Die komplexen Zahlen Es handelt sich um Zahlen der Form z = a + b · j ∈ C mit j 2 = −1. Zur Einführung erinnern wir uns an quadratische Gleichungen s 2 −p −p ± −q x2 + p · x + q = 0 mit Lösungen x = 2 2 Beispiel x2 − x − 1 = 0 q 1 1 2 +1 = Wir haben x = 2 ± 2 1 2 ± 12 · √ 5, also zwei Lösungen . . x1 = 1,618 und x2 = −0,618 Beispiel x2 + 2x + 3 = 0 q √ Hier ergibt sich x = −1 ± (−1)2 − 3 = −1 ± −2 . Es gibt folglich keine reelle Lösung, denn es gibt keine reelle Zahl w ∈ R mit w2 = −2. √ ABER: Wie steht es mit w = 2 · j ? 2 √ 2 2 · j = 2 · j 2 = −2 (!) w = Die Gleichung x2 + 2x + 3 = 0 hat also zwei komplexe Lösungen x = −1 ± w √ √ x1 = −1 + 2 · j und x2 = −1 − 2 · j Komplexe Zahlen z =a+b·j ∈C mit den Bestandteilen: imaginäre Einheit Realteil Imaginärteil j mit j 2 = −1 Re (z) = a ∈ R Im (z) = b ∈ R Die (komplex) Konjugierte von z = a + b · j ∈ C ist z = a − b · j ∈ C Beispiele √ z1 = −1 + √2 · j z1 = −1 − 2 · j z2 = −2 + 3 · j z2 = −2 − 3 · j Eine Zahl z = a + b · j heißt rein reell, z3 = 10 z3 = 10 z4 = j z4 = −j wenn Im (z) = b = 0, d.h. wenn z = a ist. Eine Zahl z = a + b · j heißt rein imaginär, wenn Re (z) = a = 0, d.h. wenn z = b · j ist. Generell gilt: z = z sowie Re (z) = z+z z−z und Im (z) = 2 2j Quadratische Gleichungen x2 + p · x + q = 0 mit Koeffizienten p, q ∈ R Es gibt drei Fälle: p 2 − q > 0 zwei verschiedene reelle Lösungen 2 p 2 − q = 0 eine „doppelte“ reelle Lösung 2 p 2 − q < 0 ein Paar konjugiert komplexer Lösungen 2 p 2 Entscheidend ist also, ob − q T 0 bzw. ob p2 − 4 q T 0 ist. 2 ∆ = p2 − 4 q heißt deshalb auch Diskriminante der Gleichung x2 + p · x + q = 0. Gleichung vom Grad n xn + an−1 · xn−1 + · · · + a1 · x + a0 = 0 mit Koeffizienten a0 , a1 , . . . , an−1 ∈ R besitzt maximal n Lösungen. Als Lösungen infrage kommen reelle Zahlen oder Paare konjugiert komplexer Zahlen. Sie erinnern sich an den Anfang des letzten Semesters? Da ging es um Polynome und Faktorisierung. Ein Aussage war: Ein Polynom mit reellen Koeffizienten zerfällt in ein Produkt aus linearen Faktoren und/oder quadratischen Faktoren, die sich nicht weiter zerlegen lassen Die linearen Faktoren entsprechen den Nullstellen des Polynoms. Wir können nun ergänzen: Die (reell) unzerlegbaren quadratischen Faktoren entsprechen Paaren konjugiert komplexer Nullstellen. Sie lassen sich dementsprechend in zwei komplexe Linearfaktoren zerlegen.