4.1. Beispiele zur Anwendung Laplacescher Wahrscheinlichkeitsräume. Es sei angenommen, daß vier faire Würfel unabhängig voneinander geworfen werden. Zur Modellierung dieses Geschehens kann mit dem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, F, P), wobei Ω = {1, . . . , 6}4 1, F = Pot(Ω) und P die Gleichverteilung auf (Ω, F) ist, gearbeitet werden. (a) Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit p1 , daß alle vier Augenzahlen verschieden sind 2? Lösung: Aufgrund von (1) gilt im vorliegenden Fall |{ω ∈ Ω : ωi 6= ωj , falls i 6= j}| |Ω| Anzahl der Wurfsequenzen mit vier verschiedenen Augenzahlen = Anzahl aller Wurfsequenzen 5 3 6·5·4·3 = = . 64 18 p1 = (b) Frage: Die Würfel seien durchnummeriert 4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit p2 , daß die geworfenen Augenzahlen streng monoton steigend sind 5? Lösung: In dieser Situation führt (1) zu |{ω ∈ Ω : ω1 < ω2 < ω3 < ω4 }| |Ω| Anzahl der 4-elementigen Teilmengen von {1, . . . , 6} =6 |Ω| 6 1 6! 5 4 = . =7 4 = 4· 6 6 4! · 2! 432 p2 = Die Lösungen der Abzählprobleme in diesen und vielen anderen Beispielen der elementaren Wahrscheinlichkeitstheorie 8 können häufig mit Hilfe der im folgenden Abschnitt 4.2 eingeführten sog. Urnenmodelle bestimmt werden. 1Ω = {1, . . . , 6}4 = {(ω , . . . , ω ) : ω , . . . , ω = 1, 2, . . . , 6}. Für i = 1, . . . , 4 beschreibt ω die 1 4 1 4 i Augenzahl des i-ten Würfels. 2In Aufgabe 3 wurde die entsprechende Frage mit sechs Würfeln untersucht. 3Der Zähler ergibt sich folgendermaßen: Für den ersten Wurf gibt es 6 Möglichkeiten, dannach verbleiben für den zweiten Wurf noch 5 Möglichkeiten. Für den dritten und den vierten Wurf gibt es schließlich noch 4, bzw. 3 Möglichkeiten. 4Bei der Lösung der Frage (a) war auch implizit angenommen worden, daß die Würfel nummeriert sind. 5D.h., daß ω < ω < ω < ω . 1 2 3 4 6In einer 4-elementigen Teilmenge von {1, . . . , 6} entspricht nun das kleinste Element der Augenzahl ω1 des ersten Wurfs, das zweitkleinste Element der Augenzahl ω2 des zweiten Wurfs, .... 7 Weitere Details zur Bestimmung der Anzahl ` ´ r-elementiger Teilmengen einer N -elementigen Menge mit Hilfe des Binomialkoeffizienten N folgen in Abschnitt 4.3. r 8 Ein solches Beispiel wäre die Frage nach der Wahrscheinlichkeit, daß in einer Gruppe von 100 Personen zwei am gleichen Tag Geburtstag haben. 1