Gleichungen (Crashkurs) Crashkurs Vorbemerkung: Bis zur Prüfung 2007 mussten im Wahlbereich, meist in einem b-Teil, Bruchgleichungen gelöst werden. Diese wurden ab 2008 durch Aufgaben aus dem Bereich Statistik und Wahrscheinlichkeit ersetzt. Da aber nicht auszuschließen ist, dass sie im Pflichtbereich in vereinfachter Form wieder auftauchen, werden diese Bruchgleichungen hier im Crashkurs noch einmal vorgestellt. Neben den Bruchgleichungen werden auch häufig Aufgaben mit sogenannten linearen Gleichungssystemen gestellt. Diesen Gleichungstyp nehmen wir uns zuerst vor: 1. Lineare Gleichungssysteme: Dies ist ein Spezialfall der linearen Gleichungen: Man hat nicht nur eine, sondern mehrere (meist zwei) Variable! Dabei gilt folgende Regel: Man braucht genau so viele von einander unabhängige Gleichungen wie Variable! Für ein Gleichungssystem mit zwei Variablen braucht man also zwei Gleichungen. Zur Berechnung dieser Variablen muss man aus den beiden Gleichungen eine machen, die nur noch eine Variable enthält. Dazu gibt es folgende Verfahren: Einsetzungsverfahren Gleichsetzungsverfahren Additionsverfahren Empfehlenswert, wenn eine der Gleichungen bereits nach einer Variablen aufgelöst ist, oder dieser Zustand leicht erreicht werden kann. Empfehlenswert, wenn beide Gleichungen bereits nach derselben Variablen aufgelöst sind oder dieser Zustand leicht erreicht werden kann. Empfehlenswert, wenn die beiden anderen Verfahren nur unter erschwerten Bedingungen (z.B. Brüche) zum Ziel führen. Beispiel: Beispiel: Beispiel : 3x – y = 13 x – 2y = 11 2x – y = 12 4x + y = 20 3x + 4y = 17,5 |· 4 4x – 6y = 12 |· (–3) 3x – y = 13 (1) x = 11 + 2y (2) 2x – 12 = y y = 20 – 4x (2) in (1) : (1) = (2) : 3(11 + 2y) – y = 13 33 + 6y – y = 13 5y = –20 y = –4 2x – 12 = 20 – 4x 16 32 6x = 32 x = = 3 6 16 60 64 (2) y = 20 – 4 ⋅ = − 3 3 3 4 y= − 3 (2) x = 11 + 2(–4) x=3 (1) (2) 12x + 16y = 70 (1) –12x +18y = –36 (2) (1)+(2) : 0 + 34y = 34 y=1 (2) 4x – 6 ⋅1 = 12 4x = 18 x = 4,5 7 Körperberechnung (PÀichtaufgaben) PK 2012/2: γ Eine massive quadratische Pyramide wird durch einen Diagonalschnitt halbiert. Es gilt: a = 8,6 cm γ = 40,8° Berechnen Sie die Oberfläche einer der beiden Pyramidenhälften. a Lösung: S Diagonale: d = a 2 = 8,6 2 = 12,2 cm γ hs halbiert den Winkel γ und die Grundseite a: a γ tan = 2 h s = 2 hs a 2 tan s γ 2 = 4,3 = 11,6 cm tan 20,4° h s hs 2 §a· s 2 = ¨ ¸ + h s 2 s = 4,3² + 11,6² = 12,4 cm ©2¹ . d a h halbiert ebenfalls seine Grundseite d: 2 §d· s² = h ² + ¨ ¸ h = 12,4² − 6,1² = 10,8 cm ©2¹ Die gesuchte Oberfläche setzt sich zusammen aus der Grundfläche (= halbes Quadrat), der Schnittfläche und zwei Seitenflächen: O= a² d ⋅ h a ⋅ hs 1 + + 2⋅ = (8,6² +12,2 ⋅ 10,8 + 2 ⋅ 8,6 ⋅ 11,6 ) = 202,6 cm² 2 2 2 2 43 Trigonometrie (Wahlaufgaben) WT 2008/1.a: Gegeben ist das Trapez ABCD. Es gilt: D C AB = 8,0 cm BC = 4,2 cm ß = 41,0° AD = CD α Berechnen Sie den Winkel α. ß A B Lösung: D In Trapezen ist es immer empfehlenswert durch Einzeichnen der Höhen für rechtwinklige Dreiecke zu sorgen. Dies reicht bei dieser Aufgabe aber nicht aus, da wir so nur ein Bestimmungsstück des Dreiecks AED bekommen, in dem wir dann den Winkel α berechnen können. Der zusätzliche Weg führt über das (laut Aufgabe) gleichschenklige C γ2 . G α A ß E Dreieck ACD und dessen Höhe DG . Δ BFC: sin ß = FC FC = BC ⋅ sin ß = 4,2 ⋅ sin 41° = 2,8 cm BC cos ß = BF BC BF = BC ⋅ cos ß = 4,2 ⋅ cos 41° = 3,2 cm Δ AFC: AF = AB − BF = 8 , 0 − 3, 2 = 4 ,8 cm tan γ 1 = 2 AF FC = 4,8 γ 1 = 59,7° γ 2 = 90° − γ 1 = 90° − 59,7° = 30,3° 2,8 2 2 2 AC = AF + CF AC = AF 2 + CF = 4,82 + 2,82 = 5,6 cm Δ CGD: AC 5,6 CG = = = 2,8 cm 2 2 CG CG 2,8 CD = = = 3,2 cm = AD (laut Aufgabe!) cos γ 2 = cos γ cos 30,3° CD 2 Δ AED: sin α = 154 ED AD = FC AD = 2,8 3,2 α = 61° γ1 F B Statistik und Wahrscheinlichkeit (PÀichtaufgaben) PSW 2013/7: In einer Schale liegen gleich aussehende Schokowürfel. Sechs Schokowürfel sind mit Marzipan, vier mit Nougat und zwei mit Karamell gefüllt. Anastasia zieht gleichzeitig zwei Schokowürfel. Mit welcher Wahrscheinlichkeit zieht sie zwei Schokowürfel mit unterschiedlichen Füllungen? In einer anderen Schale liegen von jeder Sorte halb so viele Schokowürfel (dreimal Marzipan, zweimal Nougat, einmal Karamell). Leon zieht ebenfalls zwei Schokowürfel mit einem Griff. Er behauptet: „Die Wahrscheinlichkeit, zwei Schokowürfel mit unterschiedlichen Füllungen zu ziehen, bleibt gleich.“ Hat Leon Recht? Begründen Sie durch Rechnung. Lösung: Wir wählen hier die Tabellendarstellung, da beide Fälle gleichzeitig bearbeitet werden können (Baumdiagramme wären natürlich auch möglich): Erster Würfel (von12) 6 Marzipan: 12 Nougat: Karamell; Summe 4 12 2 12 Zweiter Würfel (von 11) Nougat: Karamell: Marzipan: Karamell: Marzipan: Nougat: 4 11 2 11 6 11 2 11 6 11 4 11 Produkt 24 132 12 132 24 132 8 132 12 132 8 132 88 2 = 132 3 Erster Würfel Zweiter Würfel (von 5) (von 6) 3 Marzipan: 6 Nougat: Karamell: 2 6 1 6 Nougat: Karamell: Marzipan: Karamell: Marzipan: Nougat: 2 5 1 5 3 5 1 5 3 5 2 5 Produkt 6 30 3 30 6 30 2 30 3 30 2 30 22 11 = 30 15 Die Wahrscheinlichkeit aus zwölf Würfeln zwei mit unterschiedlicher Füllung zu ziehen, 2 = 0,667 = 66,7%. Die Wahrscheinlichkeit aus sechs Würfeln zwei mit beträgt 3 11 unterschiedlicher Füllung zu ziehen, beträgt = 0,733 = 73,3%. Leon hat also nicht Recht! 15 209