PM Muslimisches Opferfest

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EUGEN - BISER - STIFTUNG
Dialog aus christlichem Ursprung
Magdalena Ebertz
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pressemitteilung
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Expertenforum zu Islam in Deutschland gibt Impulse für die
Zukunft: „Wir sind einen entscheidenden Schritt weiter“
24. September 2015
EBS/ me
Bei dem Expertenforum der Eugen-Biser-Stiftung in Kooperation mit der Evangelischen
Akademie Tutzing und des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) nutzten
knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance, offen und diskussionsfreudig
aktuelle Herausforderungen und Fragen rund um Islam in Deutschland anzusprechen und
auch gegenseitige kritische Anfragen auszuhalten, was die Eugen-Biser-Stiftung als
positives Zeichen wertet: „Die Tagung hat gezeigt, dass es einen Fortschritt in der
interreligiösen und auch innermuslimischen Diskussions- und Dialogkultur in Deutschland
gibt. Die Beteiligten kennen sich mittlerweile, vertrauen einander und können daher auch
schwierige Themen ansprechen, auch wenn dies nicht ohne Reibungen und Konflikte
geschieht. Orte für offene Gespräche wie in Tutzing wird die Eugen-Biser-Stiftung auch
weiterhin schaffen“, zieht Stefan Zinsmeister, Vorstandsmitglied der Eugen-Biser-Stiftung,
Bilanz.
Ziel der beiden Tage, 21. und 22. September 2015, war es außerdem, das
innermuslimische Gespräch zu fördern. Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher
muslimischer Gruppierungen wie DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
e.V.), Ahmadiyya Muslim Jamaat, Milli Görüs sowie des Alevitentums kamen in der
Evangelischen Akademie Tutzing zusammen und tauschten sich mit Vertretern aus
Kirchen, Behörden, Ministerien und Medien über die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich
islamischem Religionsunterricht sowie muslimischer Jugend- und Medienarbeit aus: „Die
Tagung hat bewiesen: Deutschland bietet aufgrund der Garantie der Religionsfreiheit und
des kooperativen Staatsreligionsverhältnisses die Chance der innermuslimischen
Befriedung und eines konstruktiven Miteinanders. Denn hier treffen die unterschiedlich
geprägten muslimischen Gruppierungen aufeinander und erkennen mehr und mehr die
Notwendigkeit des innermuslimischen Gesprächs und eines gemeinsamen Handelns“, sagt
Stefan Zinsmeister.
Islamische Theologie in Deutschland
Die bunte Zusammensetzung des Programms sowie der Referenten und Teilnehmer
sorgte in Tutzing für eine Vielfalt an unterschiedlichen Stimmen. So begrüßte der Amir
und Bundesvorsitzende der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Abdullah Uwe Wagishauser, die
Etablierung der Islamischen Theologie an deutschen Universitäten: „Derzeit vermisse ich
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Dialog aus christlichem Ursprung
theologisch versierte Ansprechpartner bei den muslimischen Verbänden, um den
intramuslimischen Dialog führen zu können. Viele Verbände werden sich neu orientieren
müssen, um ihren jungen, gut ausgebildeten und studierten Mitgliedern etwas bieten zu
können. Uns könnte derzeit nichts Besseres als der Aufbau der Islamischen Theologie, der
Erforschung des Islams von innen, passieren, um innerislamische theologische
Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. So wird, wie es im Koran heißt,
das Wetteifern in guten Dingen möglich, worauf ich mich freue.“ Peter Antes,
Religionswissenschaftler der Universität Hannover, freut sich über die große Zahl der
weiblichen Studierenden der Islamischen Theologie: „Daraus kann eine hoffnungsvolle
Entwicklung entstehen. In Zukunft werden die theologisch gutausgebildeten muslimischen
Frauen den Männern gegenüber argumentieren, was die Rolle der Frau im Islam ist.“
Antes sieht in der neuen Islamischen Theologie außerdem eine große Herausforderung für
die christliche Theologie und die Christen in Deutschland: „Durch den starken Glauben der
Muslime werden sich junge Christen hierzulande verstärkt fragen müssen: Was glaube ich
eigentlich?“
Islamischer Religionsunterricht
Erhan Çinar, Landesvorstand DITIB Nordbayern, berichtete auf dem Podium zu
islamischem Religionsunterricht in Bayern über seine positiven Erfahrungen als
muslimischer Religionslehrer: „Eine heterogene muslimische Schülergruppe im
islamischen Religionsunterricht vor mir zu haben und mit ihnen zu arbeiten, bereichert sie
und mich ungemein. Der Religionsunterricht an Schulen zeigt mir, dass innermuslimische
Gespräche möglich sind. Ich beneide die Schüler von heute, dass sie anders als ich viel
früher lernen, ihre Religion auf Deutsch zu erklären.“ Auch Amin Rochdi, muslimischer
Religionslehrer und Mitarbeiter am Interdisziplinären Zentrum für Islamische
Religionslehre Universität Erlangen-Nürnberg, sieht viel Potential im islamischen
Religionsunterricht als „offenen Diskursraum“: „Schüler kommen mit ganz
unterschiedlichen religiösen Vorkenntnissen in den Religionsunterricht. Sie haben je nach
ihrer Sozialisation sehr unterschiedliche Vorerfahrungen mit Islam und Vorstellungen von
ihrer Religion. So entsteht im islamischen Religionsunterricht ein muslimischer
Binnendiskurs.“
Offener Diskurs zum Thema muslimische Jugendarbeit
Auch kritische Stimmen waren beim Expertenforum zu hören. Hussein Hamdan, Mitautor
der Studie „Junge Muslime als Partner“ und Projektleiter an der Akademie der Diözese
Rottenburg-Stuttgart, kritisierte den Begriff des interreligiösen Dialogs auf Augenhöhe:
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„Man braucht sich nichts vorzugaukeln: Dialog auf Augenhöhe mit Muslimen in
Deutschland ist nicht möglich. Theologisch-inhaltlich kann interreligiöser Dialog auf
Augenhöhe möglich sein, aber nicht mit den derzeitigen Strukturen der muslimischen
Gruppierungen. Die christlichen Institutionen sind mit ihren Akademien und Stiftungen
den Muslimen in Deutschland um ein Vielfaches voraus.“ Er plädierte dafür, den
muslimischen Jugendgruppen eine Chance zu geben und sie finanziell zu unterstützen.
Zugleich forderte aber auch Johannes Trischler, Vorstand des Bundes der Deutschen
Katholischen Jugend in der Region München, dass muslimische Jugendverbände die
Spielregeln der Jugendarbeit in Deutschland mittragen: „Ich fordere echte Unabhängigkeit
und Eigenverantwortung der muslimischen Jugendverbände von den
Erwachsenenverbänden, wenn sie mit ihrer Mitgliedschaft in Jugendringen für
Demokratieförderung eintreten möchten. Die Jugend muss selbst für sich arbeiten.“
Das Expertenforum „Der Islam in Deutschland und seine vielen Akteure“ in der
Evangelischen Akademie Tutzing hat Impulse für weitere Themen und Diskurse gesetzt.
Die Eugen-Biser-Stiftung wird in Zukunft ihr Engagement ausweiten und verstärkt
Workshops zur interreligiösen Kompetenz für gesellschaftliche Multiplikatoren,
Schulklassen und Jugendgruppen anbieten. Hierfür hat sie seit Mai 2015 eine eigene
Referentenstelle geschaffen und sie mit dem Islamwissenschaftler Erdoğan Karakaya
besetzt.
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