3 Didaktisch-methodische Bausteine

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Didaktisch-methodische Bausteine
3 Didaktisch-methodische Bausteine
Im Folgenden werden auf der Basis eines handlungstheoretischen Grundkonzepts vielfältige
Unterrichtsschritte, Handlungsmuster und Verlaufsformen als didaktisch-methodische Bausteine zu folgenden Inhalten vorgestellt.
1. Beeinflussung des Kaufverhaltens
2. Strategien des Marketing-Mix
3. Instrumente der Verbraucherpolitik
4. Chancen und Grenzen der Koordination des Güterangebots durch Staat und Markt
Im Rahmen der Bausteine sind die wichtigsten Ziele / Erwartungen fett gedruckt. Die Elemente der Bausteine bieten häufig alternative Möglichkeiten zur Zielrealisierung.
(1) Selbstbestimmt oder Ferngesteuert - Beeinflussung des Kaufverhaltens
Selbstreflexion
Fragebogen zum Mode-, Marken-,
Preis- und Qualitätsbewusstseins
Rollenspiel
In and Out zur Reflexion und
Stärkung gegen Außeneinflüsse
oder
Qualifikationserwartungen
−
eigene Interessen und Fähigkeiten analysieren
Produktion
Marketingstrategien:
"Gut sein
reicht nicht"
Systematisierung
Brainstorming:
"Wir wollen am
Markt bleiben!"
oder / plus
Analysen / Versuche
Produktpolitik
Preispolitik
Kommunikationspolitik
Vertriebpolitik
oder
Antizipation
Brainstorming:
Freudenturm/
Klagemauer:
Eine Welt ohne
Wettbewerb?
oder / plus
Information oder Verführung – Strategien des Marketing-Mix –
Qualifikationserwartungen
−
Bedeutung von (konkurrierenden) Unternehmen und ihre Funktion im gesamtwirtschaftlichen System erklären
und werten
Denk- und Arbeitsweisen
Kategorien
Mechanismen
Wirkungszusammenhänge
Wettbewerb
Markt
Fallanalysen
Konflikte um
Kaufverträge
und
Recherche / Analysen
Verbraucherinformation
oder
Erkundung
Preisvergleiche
oder
Schutz oder Mündigkeit – Instrumente der Verbraucherpolitik
Konferenzspiel
Verbraucher –
schutzbedürftige
Wesen?
Qualifikationserwartungen
−
−
Informations- und Beratungsmöglichkeiten für den Konsum kennen, beurteilen und nutzen
Anreize und Restriktionen in Dilemmasituationen und Möglichkeiten ihrer Überwindung im Sinne von
Kooperationsgewinnen beschreiben und werten
Denk- und Arbeitsweisen
Kategorien
Mechanismen
Dilemmasituationen
Kosten-Nutzen-Kalkül
Markt / Staat
Experimente
Wie agiert die
"unsichtbare Hand" ?
und
Brainstorming
Warum und wie soll die
Güterentstehung koordiniert
werden?
und
Koordination durch Markt – Preis – Wettbewerb
Recherche / Befragung
Wann und warum muss
der Staat den Markt
ergänzen?
Qualifikationserwartungen
−
−
Chancen und Grenzen des Marktmechanismus beschreiben, erklären und bewerten;
Bedeutung der Akteure (Konsument, Staat) und ihre Funktion im gesamtwirtschaftlichen System
erklären und bewerten
Denk- und Arbeitsweisen
Kategorien
Mechanismen
Bildung von Modellen
Denken in Ordnungen
Interdependenz,
Preisbildung
Markt,
Staat
Konsum – Markt - Politik
3.1
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Selbstbestimmt oder ferngesteuert?
Beeinflussung des Kaufverhaltens
Inwiefern eher selbstbestimmt gehandelt oder aber Außeneinflüssen Raum gegeben wird,
darüber legen sich Individuen eher selten Rechenschaft ab. Klassischerweise werden eher
andere als von außen beeinflusst wahrgenommen, während man selbst sich als eher selbst
bestimmt entscheidend erwähnt, was natürlich Rat und Information durch andere nicht
ausschließt. Möglichkeiten zur Abwägung der Selbstbestimmung bzw. Fremdeinflüsse
werden durch den folgenden Fragebogen und dessen Auswertung gegeben. Rollenspiele
sollten das Selbstbewusstsein gegenüber Fremdeinflüssen stärken.
(1)
"Was ist mir beim Kauf von Kleidung besonders wichtig?"
Fragebogen zur Reflexion des Mode-, Marken-, Preis- und Qualitätsbewusstseins
Anhand eines Fragebogen können die Lernenden erschließen, ob sie eher mode-, marken-,
preis- oder qualitätsbewusst handeln, ob sie eher spontan, aufgeschlossen, unsicher sind
oder nach Selbstbestätigung suchen. Mithilfe einer Tabellenkalkulation zur Auswertung des
Fragebogens lernen sie, Daten präzise zu erfassen, zu sortieren und einfache Diagramme
zu erstellen. Auf dieser Basis können sie auswerten, welche Konsumententypen vorrangig in
ihrer Klasse anzutreffen sind. Dabei lernen sie auch, dass bei solchen Umfragen sozial erwünschte Antworten (leider) nicht auszuschließen sind. Die anonyme Auswertung ermöglicht
eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Einflüssen auf das Konsumentenverhalten, aber auch der Entwicklung von Vermutungen über Zusammenhänge zwischen
Markenbindung, Qualitätsvertrauen und höheren Preisen auf der einen Seite, Unsicherheit
und Selbstbestätigung auf der anderen Seite.
(2)
"In" and "Out" –
Rollenspiel zur Selbstreflexion und Stärkung gegen Außeneinflüsse
Die Lernenden listen in einem Brainstorming auf, welche Mode, Marke und Kleidungsstücke
gegenwärtig "In" sind und welche "Out" sind. In einem zweiten Schritt werden vier Gruppen
gebildet. Diese sammeln jeweils Argumente zur Beteiligung und zur Nichtbeteiligung am
Modetrend. In der Folge diskutieren je zwei Rollenspieler unterschiedliche Szenen, die
anknüpfen an täglich vorzufindenden Vorwürfen der Jugendlichen gegenüber dem äußeren
Erscheinungsbild ihrer Mitschüler1. Die Auswertung bezieht sich auf die Argumente der
angegriffenen Rollenspieler gegenüber Hänseleien der anderen.
1
z.B. Obercool war die Hose ja wohl eher vor 10 Jahren!, Wie kann man nur für so eine Hose
soviel Geld ausgeben, nur weil ein kleines Märkchen hinten drauf klebt! Dein T-Shirt ist ja völlig
verwaschen, kein Wunder wenn man nur das billigste nimmt.
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Didaktisch-methodische Bausteine
Was ist mir beim Kauf von Kleidung besonders wichtig?
1 MO
1 MA
1 PR
1 QU
1 SP
1 AU
1 UN
1 SB
2 MO
2 MA
2 PR
2 QU
2 SP
2 AU
2 UN
2 SB
3 MO
3 MA
3 PR
(++) trifft voll und ganz zu (--) trifft überhaupt nicht zu
++
Mit meiner Kleidung möchte ich mich von anderen abheben.
Ich kaufe öfter Kleidung derselben Marke
Ich nehme häufig Sonderangebote wahr
Ich trage am liebsten Kleidung aus natürlichen Materialien
Meist kaufe ich meine Kleidung ganz spontan
Über die aktuelle Mode informiere ich mich hauptsächlich in
Jugendzeitschriften
Kleidung kaufe ich lieber mit anderen zusammen
Gut angezogen zu sein, gibt mir ein Gefühl der Sicherheit
Ich habe schon oft beobachtet, dass andere sich von meinem
Bekleidungsstil anregen lassen
Bei meiner Kleidung ist mir die Marke wichtig
Ich kaufe mir Bekleidung häufig im Sommer- und
Winterschlussverkauf
Ich achte beim Kleidungskauf sehr auf die Qualität des Materials
Wenn ich mich in ein Kleidungsstück verliebe, dann kaufe ich es,
ohne auf den Preis zu achten
Ich interesse mich sehr für die neuesten Modetrends
Mir muss man häufig erst sagen, was mir gut steht und was nicht
Kleidung einzukaufen, macht mir Spaß, ich tue das gern
Ich gehöre zu den ersten die neue Mode tragen
Marken erleichtern es mir, passende Kleidungsstücke zu kombinieren
3 SP
Wenn eine neue Kollektion herauskommt, warte ich mit dem Kauf, bis
sie zu den reduzierten Preisen angeboten wird
Es macht mir Spaß, ganz unterschiedliche Kleidungsstücke zu tragen
3 AU
3 UN
3 SB
Ich unterhalte mich häufig über Mode
Beim Kleidungskauf lege ich großen Wert auf gute Beratung
Ich freue mich, wenn andere bemerken, dass ich etwas neues anhabe
+
0
-
--
4 MO Für Mode gebe ich viel Geld aus
4 MA Mir gefällt es, wenn andere bemerken, dass ich bestimmte Marken
trage
4 PR Vieles, was man heute sieht, ist mir einfach zu teuer
4 AU Ich kleide mich gern nach der neuesten Mode
4 UN Für meinen Geschmack wechselt die Mode viel zu häufig: Ich blicke
da gar nicht mehr durch
4 SB Die Modevielfalt heute ist toll: Sie ermöglicht mir immer, etwas
aktuelles zu tragen, das zu mir passt
5 MO Ich höre häufig, dass ich schick angezogen bin
5 SB Hauptsache praktisch und bequem - alles andere ist mir egal
Fragen aus: Brigitte Anzeigen, Frauen und Mode, Aktuelle Ergebnisse aus der Kommunikationsanalyse 4, Brigitte Anzeigenabteilung, Gruner + Jahr AG & Co, Oktober 19902
MOdebewusstsein – MArkenbewusstsein –PreisBewusstsein – QualitätsBewusstsein
SPontanität - SelbstBestätigung – UNsicherheit - AUfgeschlossenheit
2
Die Befragung sollte auf der Basis des Fragebogens ohne die ersten beiden Spalten erfolgen.
Diese dienen der Auswertung nach den unterschiedlichen Konsumententypen.
Konsum – Markt - Politik
3.2
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Information oder Verführung? Strategien des Marketing
Marketing-Maßnahmen der Unternehmen werden gemeinhin ob ihrer Manipulation kritisiert.
Für die Unternehmen sind diese Maßnahmen zur Kommunikation ihres Leistungsangebots
überlebenswichtig. Verbraucher sollten jedoch gegenüber möglichen Verführungen sensibel
sein. Die folgenden Beispiele ermöglichen die Analyse von Auswirkungen des MarketingMix, die Entwicklung von Marketing-Maßnahmen zur Durchsetzung von Produkten am Markt
und schließlich kreative Überlegungen zu Wegen aus der Krise. Die Auseinandersetzung mit
dem Marketing-Mix als Instrumentarium der Unternehmen zum Umgang mit dem
Wettbewerb sollte dessen Funktion und Wirkung miteinbeziehen.
(1)
"Ich und verführbar? Lächerlich!"
Experimente zur Analyse von Marketing-Strategien
Die Analyse von Marketingstrategien dient der Sensibilisierung gegenüber unterschiedlichen
Beeinflussungstechniken. Die psychologische Marktforschung untersucht Marketingstrategien, um eine Verbesserung der Absatzmethoden einzuleiten. Vereinfachte
Analysemethoden können von den Lernenden genutzt werden, um sich der Beeinflussung
durch Marketing-Strategien bewusst zu werden. Sie lernen darüber hinaus, Hypothesen
aufzustellen und einen einfachen Versuchsaufbau zu deren Prüfung aufzustellen. Im
folgenden werden vielfältige Möglichkeiten genannt:
Produktpolitik:
Alternative Produkte werden darauf hin untersucht, inwiefern ihre Beurteilung von ihrem
Grundnutzen oder von zusätzlichen Eigenschaften abhängt?
1. Untersuchung des Einflusses von Merkmalen auf die Einstellung zum Produkt:
Merkmal
Farbe von Nahrungsmitteln
Preis, Marke
Herkunftsland
Produkts
Geschmack
Qualität
Reparaturanfälligkeit
2. Untersuchung der Auswahl von gleichen Gütern unterschiedlicher Verpackung und
Aufmachung auf Schnellgreiftheken
3. Untersuchung einer Auswahl von Gütern mit spezifischen Eigenschaften aus einem
tabellarischen Überblick.
4. Ermittlung von Einstellungen zu Personen über die Analyse ihrer (konstruierten)
Einkaufszettel
(mit Markenprodukten).
5. Einschätzung von Qualitätsmerkmalen bestimmter Produkte aufgrund der Marke
6. Abschluss: Vergleich mit Verbraucherinformationen.
Preispolitik
Das Kaufverhalten wird darauf hin untersucht, ob es sich nach Preisen richtet.
1. Befragung von Verbrauchern zum Wissen über Preise und ihren Preisvergleichen bei
unterschiedlichen Arten von Gütern (Nahrungsmittel, Genussartikel, Hygienebedarf,
Möbel, Reisen etc. )
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Didaktisch-methodische Bausteine
2. Beobachtung von Konsumenten bei der Schnäppchenjagd, Preisvergleichen etc. bei
unterschiedlichen Gütern.
3. Experimente zur Reaktion von Konsumenten auf Preisänderungen
4. Vergleichsexperimente zur Qualitätsbestimmung von Gütern unterschiedlicher
Preisklassen mit und ohne Wissen über die unterschiedlichen Preise.
5. Abschluss: Vergleich von Preisen, der Qualität unterschiedlicher Marken in
Testberichten.
Distributionspolitik:
Maßnahmen der Verkaufsförderung werden in ihrem Einfluss auf das Kaufverhalten
untersucht:
1. Befragung von Konsumenten nach dem Image von Fachgeschäften, Kaufhäusern und
Supermärkten
2. Untersuchung der Geschäftsgestaltung auf die Förderung von Spontankäufen und
Beobachtung der Kunden in ihrer Reaktion auf entsprechende Kaufanreize.
3. In Rollenspielen zu Verkaufsgesprächen mit unterschiedlichen Käufer- und Verkäufertypen können Kompetenz, Einfühlungsvermögen, Beeinflussungsversuche der Verkäufer,
Bedarfsklarheit, Informationsbeschaffungsverhalten und Beeinflussungsfähigkeit der
Käufer reflektiert werden und die Situationen darauf hin untersucht werden, inwiefern das
Interesse am Kunden oder am Verkauf überwog.
Kommunikationspolitik:
Maßnahmen der Kommunikationspolitik werden untersucht auf ihre Strategie, die Attraktivität
für die Abnehmer zu erhöhen und die Produkte gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen.
1. Sammlung von Maßnahmen, die als Informationsträger dienen: Anzeigen, Broschüren,
Kataloge, Plakate, Prospekte, aber auch Schaufenstergestaltung, Produktproben, Sonderpreise, Gewinnspiele, Werbefernsehen, Werbegeschenke, Verkaufsparties, Zugaben
und Merchandising.
2. Untersuchung von Werbefilmen auf die Emotionen, die mit dem Nutzen von Produkten
assoziiert werden sollen, und die Techniken, diese zu erzeugen.
3. Untersuchung von Werbemaßnahmen in Fernsehen und Zeitschriften auf Erinnerbarkeit
und Informationserfassung in Abhängigkeit von Sach- und emotionaler Information, von
Text und Bild, vom beworbenen Produkt, dessen Innovationscharakter und Konkurrenzsituation.
4. Zweiergruppen entwickeln zwei Werbemaßnahmen für unterschiedliche Produkte, die
einerseits auf Sachlichkeit und andererseits auf Emotion zielen, als Werbeplakat (Folienpräsentation). Diese werden zusammengestellt und auf ihre Erinnerbarkeit untersucht.
(2)
"Gut sein reicht nicht – die anderen müssen es auch wissen!"
Entwicklung von Marketingstrategien
Produkte, die im Unterricht, in den Werkstätten oder in Schülerfirmen entstanden sind, sollen
auf den Markt gebracht werden. Dabei wird deutlich, dass gute Ideen allein noch keine
hinreichende Voraussetzung für einen entsprechenden Absatz sind. Konkurrierend mit einer
erheblichen Informationsflut muss die Aufmerksamkeit der Kunden geweckt, ihr Interesse auf
das Produkt gelenkt, ihr Verlangen zur Nutzung des Produktes erregt und schließlich eine
Kaufbereitschaft erzeugt werden. Insofern lassen sich die von den Lernenden entwickelten
Marketingstrategien danach beurteilen, inwiefern sie die AIDA-Formel (Activation, Interest,
Konsum – Markt - Politik
15
Desire, Action) berücksichtigen. Aus Erkenntnissen der Wirtschaftspsychologie ist bekannt,
dass interessierte Konsumenten Sachinformationen eher wahrnehmen, während desinteressierte eher durch emotionale Techniken aufmerksam gemacht werden, derweil Bilder
schneller entschlüsselt werden können als Texte (vgl. auch Kirchler 1995: 118).
(3)
"Wir wollen am Markt bleiben!"
Systematisierung des Marketing-Mix
Den Lernenden wird folgende Aufgabe gestellt:
Stellt Euch vor, Ihr seid eine Firma, die Playstations, Handys oder ein anderes Produkt (aus der
Erfahrungswelt von Jugendlichen) herstellt. Einer eurer stärksten Konkurrenten hat ein neues Produkt
auf den Markt gebracht, dass billiger, besser, schöner etc. ist. In der Werbung wird es schon
präsentiert als der Renner der Saison.
Ihr steht unter Handlungsdruck. Wenn Ihr Euren Marktanteil nicht verlieren wollt und unter Umständen
Eure Existenz und die Arbeitsplätze eurer Mitarbeiter aufs Spiel setzen wollt, müsst Ihr Euch ebenfalls
mit guten Ideen um die Gunst der Kunden bemühen.
Entwickelt vielfältige begründete Vorschläge.
Diese Aufgabe setzt kreative Ideen und Beispiele frei, die sich nach den unterschiedlichen
Instrumenten des Marketing-Mix (Preis, Kommunikation, Vertrieb, Preis) systematisieren
lassen. Dabei ist auch darauf zu achten, wodurch diese Maßnahmen zu finanzieren sind,
etwa durch Unterstützung von fertigungsorientierten Maßnahmen zur Kostensenkung oder
durch Belohnung durch Ausweitung des Marktanteils. Auch mögliche Beispiele zur
Wettbewerbsbeschränkung oder gar solche, die einer kriminellen Grauzone (Sabotage,
Spionage) zuzurechnen sind, sollten durchaus nicht unberücksichtigt bleiben, sondern die
Erfordernis zur staatlichen Gestaltung und Sicherung des Wettbewerbs deutlich machen.
(4)
"Eine Welt ohne Wettbewerb?" - Freudenturm und Klagemauer
Diese Überlegungen können auch genutzt werden, um ein Verständnis für die Funktion des
Wettbewerbs zu erlangen. Die Lernenden können in einem Brainstorming bzw. einer Art
Freudenturm und Klagemauer überlegen, wie eine Welt ohne Wettbewerb aussehen würde.
Während der Wettbewerb also unbequem für die Produzenten ist, die Auswahl für die
Konsumenten verbessert, stellt er für die Volkswirtschaft einen Innovationsanreiz dar. Die
Funktionen des Wettbewerbs lassen sich wie folgt systematisieren:
− Steuerung der Zusammensetzung des Güterangebots nach Käuferinteressen (Allokation)
sowie Belohnung der Marktleistung durch entsprechende Kaufentscheidungen (Verteilung),
− Laufende Anpassung der Produktion an veränderte Nachfrage- und Angebotsbedingungen sowie Durchsetzung des technischen Fortschritts bei Produkten und
Produktionsmethoden (Innovation),
− Verhinderung der Entstehung dauerhafter wirtschaftlicher oder politischer Macht
(Kontrolle)3.
3
Kursiv gedruckte Texte dienen insbesondere als Reflexionshilfe zur Systematisierung und zur
Verallgemeinerung.
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