Prof. Dr. U. Keller FS 2016 Lösungen: Übungsblatt 3 zur Quantenelektronik I Aufgabe 1 Transmission durch eine Glasoberfläche a) 70° Luft Glas 30° Einfallsebene b) Die Feldkomponenten sind Ep = E0 cos30° = 0.866 (mit E0 = 1) und Es = E0 sin 30° = 0.5. c) Wir rechnen mit Impedanzen unter Verwendung der Formeln aus dem Skript: Z Z1,p = Z 0 cosθ1 = 129 Ω, Z 2,p = 0 cosθ 2 = 196 Ω n Z Z1,s = Z 0 / cosθ1 = 1102 Ω, Z 2,s = 0 / cosθ 2 = 322 Ω n und erhalten damit 1 − rp Z 2p − Z1p = +0.206, t p = = 0.529, rp = n Z 2p + Z1p Z − Z1s = -0.547, ts = 1 + rs = 0.453. rs = 2s Z 2s + Z1s Damit ergeben sich die transmittierten Feldamplituden zu E2p = t p Ep = 0.458 und E2s = ts Es = 0.226. Es treten keine Phasensprünge auf, weil sich die Vorzeichen der Feldamplituden nicht ändern. d) Für die Polarisationsrichtung des transmittierten Strahls ergibt sich ein Diagramm wie oben rechts, nur mit anderen Winkeln. Der Winkel zur Einfallsebene ist arctan E 2s / E 2p ( ) = 26.3°. e) Bei Einfall eines Strahles unter dem Brewster-Winkel θ B = arctan n = 56.3° erfolgt keine Reflexion für p-Polarisation, d. h. der reflektierte Strahl ist vollständig s-polarisiert. Wir können wie oben den Reflektionskoeffizienten rs für s-Polarisation berechnen, und der Anteil der reflektierten Leistung vom unpolarisierten Strahl ist rs2 / 2 = 7.4 %. Das ist für eine praktische Anwendung unter Umständen zu wenig. Seite 2 Aufgabe 2 Brechung am Prisma α θ θ′ θ′ θ n" a) Die Reflexionsverluste sind minimal, wenn der Einfallswinkel (gegen das Lot gemessen) θ = θ B = arctan n ist. Die Winkelsumme im Dreieck ist π, so dass α + 2(π / 2 − θ ´) = π , wobei θ ´= arcsin(sin(θ B ) / n) der Winkel des Strahls zur Normalen innerhalb des Prismas sin θ B ist. Daraus ergibt sich α = 2 arcsin , was sich übrigens (ohne Beweis) zu n α = π − 2θ B umformen lässt. Für Quarzglas ergibt sich n(800 nm) = 1.4533 und α = 69.1o. b) An der Grenzfläche zwischen zwei dielektrischen Medien ist gemäss dem Skript der tan(θ 2 − θ 1 ) Amplituden-Reflexionskoeffizient für p-Polarisation rp = . Dieser wird 0 tan(θ 2 + θ 1 ) beim Brewster-Winkel, weil dort θ1 + θ 2 = π / 2 , so dass der Nenner unendlich wird. Für kleine Abweichungen δ des Arguments von π/2 gilt: tan(π / 2 + δ ) = − cot(δ ) ≈ 1 / δ , so dass rp ∝ δ und Rp ∝ δ 2 . Entsprechendes gilt für kleine Abweichungen vom optimalen Wert von θ 1 , da δ näherungsweise proportional dazu ist. c) Am einfachsten berechnet man dies rein numerisch: Man berechnet den Ablenkwinkel δ = θ in + θ out − α für 800 nm und 801 nm, wobei in beiden Fällen θ in = θ B = arctan n(800 nm) gewählt wird und sich θ out durch zweimalige Anwendung des Brechungsgesetzes ergibt. Aus der Differenz der Werte ergibt sich die Ableitung, numerisch -35 µrad/nm oder -7.2 Bogensekunden/nm. (Die Brechungsindices erhält man aus der Sellmeier-Gleichung im Skript.) Bem.: Manchmal wird für diesen Zweck eine Gleichung verwendet, die auf dn / dλ zurückgreift, jedoch erhält man den Brechungsindex meist einfacher als seine Ableitung. d) Das erste Prisma lenkt die Strahlen mit verschiedenen Wellenlängen in verschiedene Winkel ab. Das zweite Prisma wird so aufgestellt, dass die Eintrittsfläche parallel zur Austrittsfläche des ersten Prismas steht. Dann werden aus Symmetriegründen sämtliche Strahlen wieder in die ursprüngliche Richtung gelenkt, behalten aber einen Parallelversatz. Dieser liesse sich übrigens mit einem weiterem Prismenpaar rückgängig machen. Eine solche Anordnung wird oft in Lasern für ultrakurze Pulse eingesetzt, da sie es erlaubt, eine einstellbare negative Dispersion zu erzeugen. Die Einstellung erfolgt über den Einschub der Prismen, der die Propagationslänge im Material verändert, nicht aber die Winkel der Strahlen. Seite 3 Aufgabe 3 Periodischer Pulszug a) Das Faltungstheorem besagt, dass die Fourier-Transformierte einer Faltung dem Produkt der Fourier-Transformierten der einzelnen Anteile entspricht. Aus der Amplitude des Pulses erhalten wir die Fourier-Transformierte E1 (ω ) , während der δ -Kamm im Zeitbereich einem δ -Kamm im Frequenzbereich mit Abständen Δω = 2π / TR entspricht. +∞ Also haben wir E (ω ) ∝ E 1 (ω ) ⋅ ∑ δ (ω − j 2π / TR ) , woraus sich die zu zeigende Behaupj =−∞ tung ergibt. b) Im Zeitbereich sehen wir, dass dies zu einem Überlapp der einzelnen Pulse führt, wobei zu beachten ist, dass die Amplituden der einzelnen Pulse miteinander interferieren. Dadurch ändert sich auch das zeitliche Profil der Pulse. Im Frequenzbereich nimmt dann die Grösse Δω = 2π / TR so weit zu, dass schliesslich die Details des Spektrums des Einzelpulses verloren gehen.