Top-Mediziner im Ruhrgebiet Privat Lichter am Ende des Tunnels Aus der Serie „Top-Ärzte der Region: Top-Psychotherapeuten“ P sychische und psychosomatische Erkrankungen sind mittlerweile in aller Munde. Die Medien berichten am laufenden Band über depressive Schauspieler, Sportler mit Burnout-Syndrom oder suchtkranke Künstler. Aber auch in unserem nahen Umfeld ist das Thema angekommen: Nahezu jeder kennt in seinem persönlichen Bekannten- oder Freundeskreis einen Menschen, der eine psychische Störung hat – sei es nun kurzfristig und vorübergehend oder auch chronifiziert auf längere Zeit. Das liegt zum einen an einer fortschreitenden Enttabuisierung und Akzeptanz psychischer Erkrankungen und zum anderen schlichtweg an der wachsenden Anzahl Betroffener. Etwa fünf Spitzenmedizin im Revier SERIE 1: Top-Herzspezialisten – Februar 2: Top-Krebsspezialisten – März 3: Top-Lungenspezialisten – April 4: Top-Leberspezialisten – Mai 5: Top-Therapie bei Infektionen – Juni 6: Top-Allergologen – Juli/August 7: Top-Psychotherapeuten – September 8: Top-Orthopäden/Physiotherapeuten – Oktober 9: Top-Dermatologen – Nov./Dez. 10: Top-Augen- und Zahnspezialisten – Januar 58 REVIER Manager 09/10 Millionen Patienten in Deutschland benötigen mittlerweile eine psychotherapeutische Behandlung. Zwischen dem Auftreten der ersten spürbaren Beschwerden und dem Beginn einer adäquaten Behandlung vergehen aber nach Einschätzung von Experten im Durchschnitt fünf Jahre einer häufig leidvollen Erkrankung! Und das Krankheitsspektrum ist überaus komplex: Laut ICD-Schlüssel, der internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten, reichen „Psychische und Verhaltensstörungen“ von organisch bedingten Störungen und Störungen durch psychotrope Substanzen über Schizophrenie, Affektive Störungen und Neurosen bis hin zu Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen. An der häufigsten Form, der Depression, erkrankt statistisch gesehen jeder zehnte Mensch in seinem Leben einmal. Grund genug für die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Krankheitsbild der Depression als zentrales Problem in der Gesundheitsversorgung anzuerkennen. Entgegen der allgemeinen Abnahme von Arbeitsunfähigkeitszeiten auf dem Arbeitsmarkt legen Ausfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen beträchtlich zu, alleine die Depression ist heute der häu­figste Grund für eine Frühberentung. Ebenfalls auf dem Vormarsch: Menschen mit Burn-out-Syndromen und Mobbing bei Menschen, die sich in ihrem Arbeits- oder auch Privatleben nicht genug anerkannt fühlen. Die Fachleute in Psy- chiatrie und Psychosomatik wissen, dass gerade diese Diagnosen oft einhergehen mit körperlichen Beschwerden wie allgemeine Schmerzen, Magen-Darm­problemen oder Herz-KreislaufProblemen und nennen dies den „Teufelskreis der gegenseitigen Be­dingungen.“ Weitere Symptome von psychotherapeutisch-psychosomatischen Erkrankungen sind Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, Sexualstörungen, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Essstörungen oder die Arbeit als Droge („Workaholic“). Rund zehn Prozent der depressiven Kranken beenden ihr Leben durch Selbstmord. Dabei kann den meisten Patienten durch eine frühzeitige Therapie geholfen werden: Viele psychische Erkrankungen können bei niedergelassenen Fachärzten und psycholo­gischen Psychotherapeuten ambulant behandelt werden, wobei sowohl Psychotherapie als auch medikamentöse Behandlung oft parallel notwendig sind. Bei den psychotherapeutischen Verfahren gibt es zig Ansätze: Die Kognitive Verhaltenstherapie, bei der der Betroffene seine depressionsauslösenden Denk- und Verhaltensmuster erkennen und schrittweise korrigieren soll und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die unbewusste Konflikte zu Tage fördern soll, sind nur einige von ihnen. Relativ neu sind die aus den USA stammenden Annahmen der Schematherapie: Demnach manifestieren sich emotional bedeutsame und langfristige Erlebnisse in neuronalen Strukturen im Gehirn und beeinflussen das Denken und Handeln. Durch eine intensive psychotherapeutische Behandlung sollen diese Verhaltensmuster zu Tage gefördert und verändert werden. Die medikamentösen Mittel, sogenannte Antidepressiva, lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI), Monoaminooxidasehemmer (MAOHemmer) und die mittlerweile als etwas veraltet weil nebenwirkungsreich geltenden tri- und tetrazyklischen Antidepressiva. Aufgrund ihrer geringen Nebenwirkung – vor allem in Bezug auf Herz/Kreislauf – sind SSRI sehr beliebt, Männer müssen aber zum Beispiel mit Erektionsstörungen rechnen. Sie sind hier von einem Dilemma betroffen: Depressionen und Erektionsstörungen können sich wechselseitig bedingen. Wer weniger Chemie möchte, der kann auch auf alternative Mittel wie Johanniskraut oder Lichttherapie zurückgreifen, sollte sich aber unbedingt aufgrund bestimmter Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit einem Facharzt abstimmen. Bei fehlendem medikamentösem Behandlungserfolg werden in jüngerer Zeit wieder vermehrt elektromagnetische Stimulationen eingesetzt, die dem Pa- Top-Mediziner im Ruhrgebiet Prof. Dr. med. Jens Wiltfang tienten in Narkose zugeführt werden. Sollten alle ambulanten Therapien und Psychopharmaka keine Wirkung zeigen, bleibt noch eine Behandlung in einer psychiatrischen Klinik, in der der Patient ein strukturiertes Programm mit intensiveren psychotherapeutischen und medizinischen Maßnahmen erhält. Wir stellen Ihnen eine Reihe von Experten aus dem Revier vor, die von ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern und ihren Behandlungsmethoden berichten. Prof. Dr. med. Jens Wiltfang, Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LVR-Klinikum Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LVR-Klinikum Essen in Trägerschaft des Landschaftsverbands Rheinland ist als eine allgemeinpsychiatrische Fachabteilung mit Versorgungsangeboten im stationären, tagesklinischen und ambulanten Bereich gleichzeitig als Universitätsklinik aktiv tätig in Forschung und Lehre. Die auch international anerkannten Schwerpunkte der Klinik liegen auf den gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern wie etwa der Alzheimer Demenz, aber auch auf Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder Angst- und Zwangserkrankungen. „Am Beispiel der Zwangserkrankungen wird deutlich, wie wichtig eine möglichst frühe Erkennung der Erkrankung ist, um einer Chronifizierung vorzubeugen, da ansonsten die betroffenen Personen in einem hohen Prozentsatz schnell sozial isoliert und nicht mehr berufsfähig sind“ erklärt Prof. Dr. Jens Wiltfang, der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Als Zwangserkrankung, im Volksmund auch als Zwangsneurosen bekannt, wird ein Verhalten bezeichnet, das durch immer wiederkehrende Gedanken motiviert ist, welche die Betroffenen selbst als unsinnig und gleichzeitig quälend intensiv empfinden und welches sie dazu „zwingt“, bestimmte Rituale immer wieder und oft stundenlang auszuführen. Am Ende dominiert der Zwang das Leben der betroffenen Personen. Prominente Beispiele für Zwangserkrankungen sind etwa Waschoder Kontrollzwänge. Insgesamt sind zirka zwei Prozent der Bevölkerung von solchen Zwangsstörungen betroffen und auffällig häufig kommt es zu Begleiterkrankungen wie etwa Depressionen. Die Auslöser für eine Zwangserkrankung können dabei ganz verschieden und zum Teil vergleichsweise alltäglich sein – etwa Probleme im Beruf oder der Beziehung. Hilfe bietet die Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LVR-Klinikum Essen – hier wurde extra eine Spezialsprechstunde für Menschen, die unter Zwangserkrankungen leiden, eingerichtet. „Ein verhaltenstherapeutisches psychotherapeutisches Verfahren ist gerade bei der Behandlung von Zwangserkrankungen sehr effektiv“, weiß Prof. Dr. Jens Wiltfang. „Bei Bedarf kann dieses durch eine medikamentöse Zusatzbehandlung unterstützt werden. Wichtig ist hierbei aber, dass die eingesetzten Medikamente weder eine Abhängigkeit herbeiführen noch zu Persönlichkeitsveränderungen führen – häufig eine der größten Sorgen der betroffenen Patienten.“ Gründe für Erwerbslosigkeit Krankheiten des Urogenitalsystems: 1,0 % Neubildungen: 14,5 % INFO Psychische Erkrankungen: 33,7 % 159.972 Renten Krankheiten der Atmungsorgane: 2,5 % Krankheiten des Verdauungssystems und Stoffwechselkrankheiten: 4,1 % Privat Krankheiten des Kreislaufsystems: 10,5 % Krankheiten des Nervensystems: 6,3 % Sonstige Krankheiten: 11,1 % Krankheiten von Skelett / Muskeln / Bindegewebe: 16,5 % Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Rentenversicherung in Zahlen 2008 Revier Manager 09/10 59 INFO n ohne Brille“ - rgie/Lasik „Besser (aus)sehe Refraktive Chiru a em Th m zu s en sind: Alle foveranstaltung Die nächsten In10t.POUBH15.11.10 04.10. .POUBH r Beginn: 19.00 Uh Belegärzte St. Vincenz-Krankenhaus Erlbruch 34-36 45657 Recklinghausen Privat Anzeige Top-Mediziner im Ruhrgebiet Prof. Dr. med. Eugen Davids Prof. Dr. med. Eugen Davids, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Katholischen Kliniken Oberhausen Wojtek Vetter ist Dipl. med. Trainer, Trainer für Gewichtsmanagement, NLP-Master und leitet den Personal Fitness Club vitalform in Essen. Falk Niederstein ist lizenzierter Personal Trainer, Ernährungstrainer, Rückenschultrainer und Mitinhaber von vitalform. Weitere Informationen unter www.vitalform.info oder unter der Telefonnummer 0201-4555635. Das Personal Training bei vitalform garantiert Ihnen Erfolg, Spass und Abwechslung. Ob bei Ihnen zu Hause, im Büro oder in unserem exklusiven Club, wir stellen uns ganz auf Ihre Bedürfnisse und Ziele ein. Wir bieten Ihnen auch schnelle und effektive Trainingsmöglichkeiten wie z.B. die Power Plate oder den Body Tec. Gerne beraten wir Sie persönlich, wir freuen uns auf Ihren Anruf. Mit viel Spaß und Individualität zum Erfolg! Agnes Wagner, Geschäftsführerin der A & O Kommunikationsagentur GmbH „Ich trainiere nun seit knapp einem Jahr bei vitalform und bin nach wie vor begeistert. Das Training ist individuell auf meine Bedürfnisse abgestimmt, es ist effektiv und absolut abwechslungsreich. Die Trainer schaffen es einfach immer wieder mich zu motivieren, mich mit neuen Trainingkonzepten zu überraschen und an meine Grenzen zu bringen – und das ohne den Spaßfaktor dabei zu vergessen. Das macht für mich ein optimales Training aus.“ Die 1961 errichtete Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im St. Josef-Hospital Oberhausen war eine der ersten psychiatrischen Einrichtungen an einem Allgemeinkrankenhaus in der Bundesrepublik Deutschland. Damit war es möglich geworden, psychisch Kranke wie andere Kranke in einem Krankenhaus in der Stadt zu behandeln, gemeindenah und damit immer im Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten. Heutzutage kann die moderne Klinik in dem breiten Spektrum der verschiedenen psychiatrischen Krankheiten ein umfassendes Diagnostik- und Therapieprogramm anbieten – von biologischen und pharmakologischen bis hin zu soziotherapeutische und psychotherapeutische Behandlungsmethoden. Insgesamt stehen 122 vollstationäre und tagesklinische Behandlungsplätze zur Verfügung, jährlich werden etwa 1.700 stationäre Patienten versorgt. Patienten, bei denen es wichtig erscheint, den Kontakt zu ihrem Umfeld zu behalten, werden direkt in die Tagesklinik aufgenommen. Eine tagesklinische Behandlung erfolgt auch als Nachphase nach einem vollstationären Aufenthalt, um die Wiedereingliederung in die frühere Umgebung oder eine Neuorientierung zu erleichtern. Innerhalb des St. Josef-Hospitals gibt es eine enge Anbindung an die Abteilungen für Neurologie, Innere Medizin und Chirurgie. Somit können die somatischen Begleiterkrankungen der psychisch Erkrankten zeitnah und am gleichen Ort behandelt werden. Der Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. Eugen Davids, freut sich über die vor kurzem vergebene Zertifizierung durch die DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde) für den überdurchschnittlich hohen Standard in der Aus- und Weiterbildung von Ärzten: „Dieses Zertifikat wurde erstmals in ganz Deutschland an eine nicht-universitäre Klinik vergeben. Dies wi­rkt sich auf die Gesamtstruktur unserer Klinik, auf die standardisierte Vertiefung der ärztlichen Weiterbildung, aber auch auf die Patien- 60 REVIER Manager 09/10 tenversorgung aus – diese können sicher sein, von hoch kompetenten Ärzten behandelt und versorgt zu werden." Prof. Davids war vor seiner Tätigkeit im St. Josef-Hospital Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Essen und arbeitete unter Anderem an der Harvard Medical School in Boston (USA) und an der Universitätsklinik Mainz. Sein therapeutisches Team setzt sich zusammen aus einem Leitenden Oberarzt, vier weiteren Oberärzten, zehn Assistenzärzten, drei Psychologen, zwei Sozialarbeitern und weiteren Therapeuten aus den Bereichen Ergotherapie, Arbeitstherapie, Bewegungstherapie, Tanztherapie, Kunsttherapie und Musiktherapie. Besondere Forschungsschwerpunkte von Prof. Davids sind Depressionen und Angststörungen. Ganz aktuell befasst er sich intensiv mit dem Burn-out-Syndrom: „Burn out ist ein ganz akutes Problem in der Arbeitswelt. Mangel an Wertschätzung, knappe Zeitlimits, harte Qualitätskontrollen, Arbeitsplatzunsicherheit, Mobbing und schlechte Führung setzen heutige Arbeitnehmer immer mehr unter Druck“, zählt der Experte auf. „Dabei gibt es viele Möglichkeiten, damit der Job nicht krank macht: Unternehmen können Mitarbeiterbefragungen und psychosoziale Check-Ups durchführen, flexiblere Arbeitszeitgestaltung anbieten, Konfliktmanagement und Informationskanäle verbessern oder ihre Mitarbeiter mehr an Entscheidungen beteiligen. Außerdem kann jeder persönlich aktiv werden: Ein Stresstagebuch führen, eine gesunde Lebensweise anstreben und unrealistische Erwartungen bekämpfen können dazu gehören. Kurzum – eine gesunde Work-Life-Balance“, rät Prof. Davids. Univ.-Prof. Dr. med. Georg Juckel, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum In Anlehnung an die großen psychiatrischen Krankheitsbilder unterteilt die LWL-Universitätsklinik Bochum unter der ärztlichen Leitung von Prof. Georg Juckel ihr Leistungsangebot in sechs verschiedene „Tracks“: Persönlichkeits- und erlebnisreaktive Störungen, Akut- und Krisenbehandlung, Geronto-Psychiatrie, Suchtmedizin & Qualifizierte Entgiftung, Affektive Störungen und Psychotische Störungen gehören zum Programm. Rund 2.300 Patienten werden jedes Jahr auf 165 Behandlungsplätzen therapiert (davon 137 vollstationär und 28 teilstationär in der Tagesklinik), weitere 7.000 Fälle stellen sich in der psychiatrischen Insti- Top-Mediziner im Ruhrgebiet “Eigentlich müsste ich zum Zahnarzt.” Privat Keine Zeit? Keine Motivation? Zuviel Angst? Univ.-Prof. Dr. med. Georg Juckel Gesa Janssen tutsambulanz vor. Auch wenn grundsätzlich alle psychiatrisch-psychotherapeutischen Erkrankungen in Bochum und überregional behandelt werden , sieht Prof. Juckel u.a. eine besondere Bedeutung in der Behandlung von erwachsenen ADHS-Patienten: „Bekannt ist die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, vor allem bei Kindern. Diese Krankheit ist aber stark genetisch-neurobiologisch verankert und kann daher auch noch bei Erwachsenen zu erheblichen psychosozialen Problemen führen. Ungefähr vier Prozent der Erwachsenen leiden in den westlichen Staaten an der Krankheit, die sich durch Überaktivität, sprunghaftes Verhalten, emotionale Instabilität, Stressüberempfindlichkeit oder Desorganisiertheit auszeichnen kann“. Anhand von Einschätzungen durch die Angehörigen, Grundschulzeugnissen, verschiedenen Tests zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen und Untersuchungen zur Aufmerksamkeitsfunktion kann das Team um Prof. Juckel ermitteln, ob ADHS vorliegt. Therapeutisch stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: „ Eine Säule im Behandlungsprogramm der ADHS bei Erwachsenen ist die Psychoedukation. Wir erklären den Patienten, wie ihre Krankheit funktioniert und wie sie besser damit umgehen können. Die zweite Säule ist die Aufmerksamkeitstherapie, bei der die Betroffenen mit Techniken aus dem Zen-Buddhismus vertraut gemacht werden, um ihre Aufmerksamkeit zu bündeln. Zur Verbesserung der Stressbewältigung lernen ADHS-Patienten bei uns, mit bestimmten Hilfsmitteln Gegenreize zu setzen. Dieses „Skills-Training“ kann beispielsweise darin bestehen, sich in Stresssituationen haptisch mit einem bestimmten Gegenstand zu beruhigen“, erklärt Prof. Juckel. Ein weiteres überregional genutztes Angebot in Bochum ist „BoFit“, die Bochumer Früherkennungsinitiative und Therapie. „Mit diesem Präventionsangebot möchten wir Betroffene animieren, möglichst frühzeitig gegen ihre Krankheit anzugehen. Denn auch bei psychischen Er- krankungen gilt: Je früher sie behandelt werden, desto besser sind ihre Heilungschancen“, so der Experte. Über die Internetseite www. psychiatrie-bochum.de können Interessenten anhand eines Symptomkataloges eine mögliche Erkrankung überprüfen. Über eine Telefon-Hotline können dann ganz unkompliziert ein Beratungsgespräch erfolgen und weitere Termine vereinbart werden. Gesa Janssen, Leitende Psychologin und Psychotherapeutin in der Fachabteilung Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin der Kliniken Essen-Mitte Herr K. leidet seit Jahren unter seinem geringen Selbstwertgefühl. Er neigt dazu, sich in Beziehungen unterzuordnen. Bei der Arbeit werde er seit geraumer Zeit gemobbt und habe sich gegen den hieraus resultierenden Druck nur mit Alkohol zu helfen gewusst. Dies habe zu seinem Zusammenbruch geführt. – Frau S. fühlt sich immer wieder „wie gelähmt“. Sie sei mit der Erziehung der Kinder überfordert und könne morgens nicht mehr aufstehen, ihr fehle jeglicher Antrieb. Beide sind jetzt in Behandlung in der von PD Dr. Martin Schäfer geleiteten Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin der Kliniken Essen-Mitte. Diese interdisziplinär arbeitende Einrichtung mit den Standorten Ev. Huyssensstiftung und Knappschaftskrankenhaus verfügt über 133 Betten, eine Tagesklinik mit 25 Plätzen sowie zwei Institutsambulanzen. Ein breites Leistungsspektrum bietet den Patienten sowohl stationäre als auch teilstationäre und ambulante psychotherapeutische Behandlung bei allen psychiatrischen Erkrankungen: Depressionen, Ängsten und Zwängen, Abhängigkeiten, Psychosen, Demenz sowie Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen. Neben der pharmakologischen und ergo-, arbeitssowie bewegungstherapeutischen Behandlung nimmt die Psychotherapie einen entscheidenden Platz im individuell erstellten Behandlungsplan ein. Revier Manager 09/10 61 Wir haben für Sie das richtige Konzept! Gerne beraten wir Sie individuell. Vereinbaren Sie einfach einen Termin per Telefon 02362 - 61900 oder per E-Mail an [email protected] Ästhetik | Implantate | Funktion | Narkose Platz der Deutschen Einheit 8 46282 Dorsten | Tel. 02362 - 61900 E-Mail: [email protected] www.dr-schlotmann.de Privat Nord seeinsel mit Hochseekl ima Gemütliches kleines Reihenhäuschen im Zentrum von Borkum mit Schlafmöglichkeit für bis zu 6 Personen. Ab a 59,00 pro Tag. Privatvermietung Telefon 0171-3797102 Infos anfordern unter [email protected] Top-Mediziner im Ruhrgebiet „Wir arbeiten sowohl nach tiefenpsychologischem als auch verhaltenstherapeutischem Konzept,“ sagt die leitende Psychologin und approbierte Psychotherapeutin Gesa Janssen. „Einen zunehmenden Stellenwert nimmt hierbei das in den USA entwickelte integrierte Modell der Schematherapie ein. Diese basiert auf der neurobiologischen Erkenntnis, dass sich beim Menschen emotional bedeutsame intensive, lange anhaltende oder wiederholt auftretende Erlebnisse als neuronale Strukturen im Gehirn verankern und dann sowohl die Wahrnehmung als auch das Verhalten steuern. Handelt es sich dabei um negative Erfahrungen, die die vier menschlichen Grundbedürfnisse nach Bindung, Kontrolle, Selbstwert und Genuss unzureichend befriedigen, entwickelt ein Mensch schon früh Bewältigungsverhalten. Schnell automatisiert, sind diese Verhaltensweisen später jedoch nicht mehr realitätsadäquat. Sie können zu psychischer Erkrankung führen.“ Diese Verhaltensmuster umzustrukturieren, ist Ziel psychotherapeutischer Behandlung. In stationären und ambulanten Gruppen sowie in Einzelsitzungen werden solche emotionalen und Verhaltensmuster aktualisiert, bewusst verändert und angemessenere Verhaltensweisen eingeübt. „Dieser Prozess fordert mehr Eigenaktivität als eine ausschließlich medikamentöse Behandlung, ist letztlich jedoch nachhaltiger“, so die Psychotherapeutin. Um das Behandlungsergebnis zu stabilisieren, können die Patienten der Kliniken Essen-Mitte therapeutische und Trainingsgruppen auch nach der Entlassung weiterhin besuchen. Dr. med. Harald Krauß, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Marien Hospital Dortmund © Tourist-Information Willingen. Alle Rechte vorbehalten. Komfortables Reihenhaus, ideal für jeden Urlaub, ruhig, sonnig, zentral, direkt im Skigebiet mit Blick auf den Ettelsberg und an den besten Wanderwegen, modern, gemütlich, 2-6 Pers. + Baby, 2 SZ. Ab a 39,00 pro Tag. Privatvermietung Telefon 0171-3797101 Infos anfordern unter [email protected] Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Marien Hospital wurde 1971 als zweite Klinik dieser Art in Nordrhein-Westfalen eröffnet und nahm damit eine Vorreiter-Rolle in der Integration psychischer Erkrankungen in Allgemeinkrankenhäusern ein. Chefarzt Dr. Krauß erklärt, warum dieser Schritt dringend notwendig war: „Jeder zweite bis dritte Mensch erleidet unverschuldet während seines Lebens eine behandlungsbedürftige, psychische Störung. Menschen mit psychischen Problemen sind also keine Minderheit. Im Gegenteil kann es jeden treffen, genauso wie Diabetes oder Bluthochdruck. Deshalb sollten Menschen mit psychischen Störungen selbstverständlich die Möglichkeit 62 REVIER Manager 09/10 Dr. med. Harald Krauß haben, auch dort zu genesen, wo auch andere Erkrankungen behandelt werden: in einer Fachabteilung an einem Allgemeinkrankenhaus“. In seiner Klinik mit 80 Betten, 25 Tagesklinik-Plätzen und Institutsambulanz werden neben der Behandlung sämtlicher seelischer Leiden zwei Schwerpunkte gesetzt: die Behandlung von Menschen mit Depressionen/Burn-out und die Behandlung mittels psychotherapeutischer Gespräche. „Rund zwei Drittel unserer jährlich rund 1.000 vollstationär behandelten Patienten leiden an einer Depression“, berichtet Dr. Krauß. „Je nach Beschwerden und Lebenssituation konzipieren wir für sie einen individuellen Therapieplan. Neben der medikamentösen Behandlung führen wir verschiedene psychotherapeutische Verfahren in regelmäßigen Einzelgesprächen und gegebenenfalls in Gruppengesprächen durch. Zusätzlich verschaffen wir den Betroffenen einen Zugang zu ihrem Krankheitsbild durch Ergotherapie, Bewegungstherapie und Physiotherapie.“ Die psychotherapeutischen Verfahren haben die Aufgabe, mit psychologischen Mitteln seelische Ursachen von körperlichen Beschwerden, die sich nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückführen lassen, zu lindern und schwer und chronisch Kranke bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen. „Uns stehen verschiedene therapeutische Methoden zur Verfügung. Mit der Tiefenpsychologie versuchen wir, die aktuelle Erkrankung vor dem Hintergrund der biographischen Entwicklung eines Menschen zu verstehen. Die Verhaltenstherapie befasst sich mit den Bedingungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhalten, das die Krankheitssymptome bedingt. Und die Gesprächspsychotherapie zielt darauf ab, dass der Patient im Gespräch mit dem Therapeuten seine Möglichkeiten entdeckt, sich selber und seine Bedürfnisse kennen zu lernen und zu verstehen, um daraus für sich Veränderungen für seine Lebensgestaltung und seine persönlichen Ziele abzuleiten“, erklärt Dr. Krauß die Methoden. Thomas Corrinth | [email protected]