Leben auf dem Land früher Früher wohnten mehr Menschen auf dem Land als heute. Es gab einige reiche Bauern mit großen Höfen. Aber die meisten Menschen waren sehr arm. In kleinen Häusern lebten sie sehr beengt beieinander. In den alten Bauernhäusern waren außer den Menschen auch die Tiere, Arbeitsgeräte und die Vorräte unter einem Dach untergebracht. Im Sommer wurden die Arbeiten draußen vor dem Haus gemacht. Im Winter wärmten sich alle in der Küche am offenen Feuer, der einzigen Feuerstelle im Haus. „Ich heiße Dora und bin fast elf Jahre alt. Ich kann meiner Mutter schon viel helfen. Wir stehen morgens vor sechs Uhr auf. Meine erste Aufgabe ist es dann, Wasser ins Haus zu holen. Dabei wasche ich mich gleich am Brunnen. Wenn mein Bruder Willi das Feuerholz hereinbringt, mache ich im Küchenherd das Feuer an. Ich setze einen großen Topf mit Wasser auf den Herd. Bis das Wasser heiß ist, habe ich Zeit unsere Ziegen zu melken. Die Milch können wir zum Frühstück trinken. Es gibt bei uns fast immer Gerstengraupen-Brei, in Buttermilch gekocht. Ich muss den Brei für uns nur etwas auf dem Herd anwärmen, weil wir ihn schon auf Vorrat in großen Portionen gekocht haben. Nach dem Abwaschen des Geschirrs helfe ich meiner Mutter noch schnell. Wir stellen den großen Topf mit eingeweichter Kochwäsche auf den Herd. Heute ist nämlich Waschtag. Wenn ich aus der Schule heimkomme, werde ich noch viel zu tun haben.“ 1 Vergleicht den Tagesablauf der beiden Kinder mit eurem eigenen. In vielen Gegenden könnt ihr alte Bauernhäuser und Heimatmuseen besichtigen! „Ich heiße Willi und bin neun Jahre alt. Mein Vater ist Bauer mit einem sehr kleinen Bauernhof. In unserem Haus leben viele Menschen. Ich schlafe zusammen mit meinen zwei Brüdern in einem Bett im Schlafzimmer meiner Eltern. Meine zwei Schwestern schlafen zusammen mit Oma in einem anderen Zimmer. In einer ganz kleinen Kammer wohnt meine Tante. 16 Die Erwachsenen haben den ganzen Tag etwas zu tun. Aber auch wir Kinder haben viele Aufgaben. Schon vor der Schule muss ich das Feuerholz hereinholen. Später bringe ich die Ziegen auf die Weide. Mein Schulweg ist etwa drei Kilometer lang. Ich gehe zu Fuß, im Sommer am liebsten barfuß. Die Holzschuhe benutze ich nur im Winter.“ 1 Erkundigt euch, wo es in eurer Nähe ein Museumsdorf oder ein Heimatmuseum gibt. 2 Informiert euch, wie die Bauernhöfe bei euch früher aussahen. 3 Stellt fest, wie Bauernhöfe in eurer Gegend heute aussehen. 4 Vergleicht alte und neue Bauernhöfe. 17