Analogelektronik 7.3 Die Antoniou-InduktivitätsErsatzschaltung: Im Zuge der Halbleiterentwicklung und der Verfügbarkeit von Operationsverstärkern gab es in der Vergangenheit zahlreiche Versuche, Induktivitäten durch Kondensatoren und aktive Schaltelemente (d.h. Halbleiterschaltungen) zu ersetzen. Eine dieser Schaltungen ist in Bild (7-140) angegeben. (Sie wurde von Antoniou 1969 erstmals vorgestellt) . Sie hat sich im Laufe der Zeit als die „beste“ Schaltung für diese Anwendungen herausgestellt ; die „beste“ insofern, als sie gegenüber anderen Schaltungsvorschlägen recht unempfindlich auf die nichtidealen Eigenschaften des OP’s reagiert, insbesondere die nicht unbegrenzte Verstärkung und die begrenzte Bandbreite. wird also in ihre „duale“ Impedanz umgewandelt; Gleichung (7.140) ist somit die Definitionsgleichung der Impedanz einer Induktivität mit dem Wert LA B C4 R1 R3 R5 / R2 Herleitung der Gleichung (7.140): Nimmt man die OP als „ideal“ an (d.h. Verstärkung unendlich), dann müssen die Eingangsspannungen zwischen den beiden Eingangsklemmen der OP’s null sein. Folglich müssen die Potentiale an den drei Knoten A, D und F identisch sein !!!). D.h.: V A,0 V D,0 V F ,0 (7.145) Daraus läßt sich ableiten: V R1 V R 2 A IA R1 (7.146) (7.147) (7.148) V R3 V C 4 VR1 (7.142) V R5 V A,B C R2 Da in die OP-Eingänge kein Strom fließt, ist der Strom durch R2 und R3 identisch: VR2 D R3 I R 2 I R3 VR3 ebenso der Strom durch C4 und R5: E VC4 I C 4 I R5 C4 F R5 IB (7.149) (7.150) Die Impedanz am Eingang ist durch: VR5 B ZA V AB IA (7.151) (7-140) Antoniou-Induktivitäts-Ersatzschaltung Die Impedanz, die man an der Klemme A messen kann ist V Z A AB s C4 R1 R3 R5 / R2 IA (7.140) Wobei mit s der Laplace-Operator bezeichnet wird ( s=j). Die Impedanz der Kapazität ZC 4 1 s C4 definiert. Daher bestimmen wir den Strom IA und formen ihn mit (7.146) um: I A I R1 V R1 R1 V R2 R1 R 2 I R2 R1 (7.152) Mit (7.149) kann man umformen: R R R V I A 2 I R2 2 I R3 2 R3 R1 R1 R1 R3 (7.153) (7.141) Mit Gleichung (7.147) erhält man: 17.06.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 841165458 Seite 111 Analogelektronik I R V R V R2 I A 2 R3 2 C 4 C4 R1 R3 R1 R3 R1 R3 jC (7.154) Der Strom durch die Kapazität ist identisch mit dem Strom durch R5 [siehe (7.150)]: IA I V R2 R2 C4 R5 R1 R3 jC R1 R3 jC R5 (7.154) Da nach (7.148) die Spannung über R5 identisch mit VA,B ist, erhalten wir für die Impedanz nach (7.151): ZA VAB R1 R3 jC R5 IA R2 (7.151) q.e.d. .Der Knoten B wird üblicherweise an Masse gelegt. Man beachte, daß für den Knoten B Gleichung (6.140) nicht gilt: dort ist der Strom IA einfach -VAB/R5. Das Induktivitätsverhalten erhält man also nur an Punkt A. Insofern läßt sich nicht bei beliebi gen Schaltungen mit Induktivitäten diese einfach durch die Schaltung nach Bild (7-140) ersetzen. Eine an Masse geschaltete Induktivität erhält man jedenfalls , indem man Punkt B nach Masse schaltet; Punkt A verhält sich dann wie eine Induktivität. 17.06.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 841165458 Seite 112