Kritische Vorbemerkungen ICD 10 GM 1992 ‐ 2009 Die 10.Revision des Kapitels V (F) der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) German Modification (GM) Hrsg.Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) • „Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel seinen Namen“ Genesis 2,20 • Dieser Akt der Benennung der Tiere durch Adam begründet, meint der Philosoph G.F.W. Hegel, einen Anspruch auf Herrschaft über die Tiere, die als „an sich“ Seiendes vernichtet werden und zu einem „für sich“ (für Adam) werden. „Das Wort ist Mord am Ding“. Philosoph.Enzykl. für die Oberklasse, Werke 4 §157, suhrkamp 1970, S 52 • Durch Untersuchung, Diagnose und Therapie agieren Ärzte verschiedene Qualitäten der Beziehung zu den Patienten („Übertragungen“) wie zB unbewusste Mordwünsche, infantil sexuelle Neugier, Zerlegung des Menschen in Partialobjekte etc. Auf dem Weg zur exakten Diagnose Bemerkung eines Patienten zur psychiatrischen Diagnose • • • • Der Arzt zieht die Nummer dann Dem Patienten eine neue Seele an. Der im neuen Geiste einer Krankheit, Immer weiterziehen soll. • Ernst Herbeck : Alexander, Residenz Verlag 1982 F00 – F99 Psychische und Verhaltensstörungen des ICD – 10 im Überblick F0 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (zB.Demenzen) F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F3 affektive Störungen F4 neurotische‐ Belastungs‐ und somatoforme Störungen F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F6 Persönlichkeits‐ und Verhaltensstörungen F7 Intelligenzminderung F8 Entwicklungsstörungen F9 Verhaltens‐ und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend F20 Schizophrenie Zusammenfassung der diagnostischen Leitlinien • • • • • • • • • • Die rot geschriebenen Diagnosen werden, wegen ihrer Wichtigkeit für Psychotherapie und Psychiatrie im folgenden etwas näher aufgeschlüsselt F3 Affektive Störungen F20.0 bis F209 werden je nach Symptomschwerpunkten Unterformen der Schizophrenie unterschieden • • • • • • • • • F20.0 paranoide Schizophrenie F20.1 hebephrene Schizophrenie F20.2 katatone Schizophrenie F20.3 undifferenzierte Schizophrenie F20.4 postschizophrene Depression F20.5 schizophrenes Residuum F20.6 Schizophrenia simplex F20.8 sonstige Schizophrenie F20.9 Schizophrenie, nicht näher bezeichnet zusätzlich kann mit einer 5.Stelle das Verlaufsbild klassifiziert werden, (zB. F20.03 = episodisch remittierende paranoide Schizophrenie) Mindestens ein eindeutiges Symtom von : a. Gedankenlautwerden – eingebung –entzug‐ausbreitung b.Kontroll‐Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachtwerdens c.Kommentierende oder dialogische Stimmen hören d. anhaltender, kulturell unangemessener Wahn Oder aber länger als 1 Monat Symptome aus zwei der folgenden Gruppen: Über Wochen oder Monate anhaltende Halluzinationen Gedankenabreißen, Zerfahrenheit, Neologismen Katatone Symptome wie Erregung und Stereotypien „Negative Symptome“ wie Apathie, Sprachverarmung, verflachte Affekte Zusammenfassung diagnostischer Leitlinien • • • • • F30.0 Hypomanie : einige Tage gehobene Stimmung und gesteigerte Aktivität F30.1 und F30.2 Manie mit/ohne psychotische Symptome : wenigstens 1 Woche überaktiv, enthemmt, Rededrang, verminderter Schlaf. Eventuell Größen oder Verfolgungsideen F31 bipolare affektive Störung : wiederholte Episoden gesteigerter oder verminderte Stimmung und Aktivität. Gegenwärtig manisch oder depressiv (F31.1,2 od. F31.3,4) F32. depressive Episode: gedrückte Stimmung, Interesse‐und Antriebslosigkeit, Schuldgefühle, Pessimismus, Schlaf‐ Libido‐ und Appetitstörung, Suicidalität, Morgentief. Symptome von leicht über mittelgradig bis schwer, mit und ohne psychotische Symptome (F32.0,1,2,3) F33 rezidivierende, F34 anhaltende depressive Störung (Zyklothymie und Dysthymie) : jahrelang, nicht so ausgeprägt • • • • • • • F4 Neurotische, Belastungs und somatoforme Störungen im Überblick F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren im Überblick F40.0 Agoraphobie F41.0 Panikstörung F41.1 generalisierte Angststörung F42 Zwangsstörung F43 Belastungs‐ und Anpassungsstörung F44 dissoziative (Konversions) störungen F45 somatoforme Störungen (Somatisierungsstörung, Hypochondrie, somatoforme autonome Funktionsstörung) • F50 Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimie) • F51 nichtorganische Schlafstörungen • F52 sexuelle Funktionsstörungen (nicht organisch) F60 Persönlichkeits‐ und Verhaltensstörungen: spezifische Persönlichkeitsstörungen • • • • • • • • • F60.0 paranoide Persönlichkeitsstörung F60.1 schizoide Persönlichkeitsstörung F60.2 dissoziale Persönlichkeitsstörung F60.3 emotional instabile Persönlichkeitsstörung (impulsiver und Borderlinetyp) F60.4 histrionische Persönlichkeitsstörung F605 anankastische Persönlichkeitsstörung F60.6 ängstliche Persönlichkeitsstörung F60.7 abhängige Persönlichkeitsstörung F60.8 andere, zB narzisstische oder passiv aggressive Persönlichkeitsstörung F63 abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle • • • • F63.0 pathologisches Spielen F63.1 Pyromanie F63.2 Kleptomanie F63.3 Trichotillomanie F64 und F65 Störungen der Geschlechtsidentität und der Sexualpräferenz • F64.0 Transsexualismus • F64.1 Transvestitismus • F 65.0,1,2,3,4,5.. : Sexualpräferenzstörungen wie :Fetischismus, fetischistischer Transvestitismus, Exhibitionismus, Voyeurismus, Pädophilie, Sadomasochismus..)