PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn

Werbung
Wir spielen für Dich!
9. FREITAGSKONZERT
Freitag, 13. Juni 2014, 20 Uhr
Beethovenhalle
Heidnischer Frühling
Pieter Wispelwey Violoncello
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier Dirigent
LIVE-CDMITSCHNITT
PROGRAMM
Wir spielen für Dich!
In bester
Stimmung!
Besuchen Sie uns doch mal bei facebook!
Foto: Thilo Beu
Immer wissen, was gespielt wird:
Kostenlos unseren Newsletter abonnieren!
www.beethoven-orchester.de
Programm
Heidnischer Frühling
Igor Strawinski (1882-1971)
Quatre études pour orchestre (1914-1928, rev. 1952)
Danse. Con moto
Excentrique. Moderato
Cantique. Largo
Madrid. Allegro con moto
Benjamin Britten (1913-1976)
Sinfonie für Violoncello und Orchester op. 68 (1963)
Allegro maestoso
Presto inquieto
Adagio – Cadenza
Passacaglia. Andante allegro
PAUSE
auch
Programmhefte
rer
se
un
als Pdf auf
r.
ba
üg
Homepage verf
Igor Strawinski
Le sacre du printemps (1913)
Teil 1
Die Anbetung der Erde. Introduktion – die Vorboten
des Frühlings | Tanz der Jünglinge – Entführungsspiel –
Frühlingsreigen – Kampfspiel rivalisierender Stämme –
Auftritt des Weisen – Anbetung der Erde | Der Weise |
Tanz der Erde
Teil 2
Das Opfer. Introduktion – Mystischer Reigen der
Mädchen – Verherrlichung der Auserwählten – Anrufung
der Ahnen – Rituelle Handlung der Ahnen – Opfertanz
der Auserwählten
Pieter Wispelwey Violoncello
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier Dirigent
19.25 Uhr: Konzerteinführung mit Stefan Blunier
„Sacre, zeitlos modern und radikal“
NachKlang mit Pieter Wispelwey und Stefan Blunier
im Anschluss an das Konzert, Nordfoyer der Beethovenhalle
Moderation: Dr. Manfred Osten
Besetzung
Igor Strawinski
Quatre études pour orchestre
Uraufführung 1930 in Berlin
3 Flöten (3. auch Picc)
3 Oboen (3. auch Eh)
3 Klarinetten (2 + Bkl)
2 Fagotte
Pauke
Harfe, Klavier
Streicher
4 Hörner
4 Trompeten
3 Posaunen
1 Tuba
Benjamin Britten
Sinfonie für Violoncello und Orchester op. 68
Uraufführung am 12. März 1964 in Moskau
2 Flöten (2. auch Picc)
2 Oboen
2 Klarinetten (2. auch Bkl)
2 Fagotte (1 + Kfg)
Pauke, Schlagzeug
Streicher
Solo-Violoncello
2 Hörner
2 Trompeten
1 Posaunen
1 Tuba
Igor Strawinski
Le sacre du printemps
Uraufführung am 29. Mai 1913 in Paris
5 Flöten (3 + Picc + Altfl)
5 Oboen (4 + Eh)
5 Klarinetten (4 + Bkl)
5 Fagotte (4 + Kfg)
Pauke, Schlagzeug
Streicher
4
8 Hörner (6 + 2 Tenortuben)
5 Trompeten (4 + Basstrp)
3 Posaunen
2 Tuba
Igor Strawinski (ca. 1920-1930)
Quatre études pour orchestre
Die „Quatre études pour orchestre“ gab Igor Strawinski nach
einer umfassenden Überarbeitung im Jahr 1952 heraus. Zu
diesem Zeitpunkt war er bereits amerikanischer Staatsbürger
und hatte damit begonnen, zahlreiche frühere Werke zu revidieren.
Den Orchesteretüden liegen zwei Werke aus zwei verschiedenen Jahren zugrunde. Zum einen sind dies die „Trois Pièces“ für
Streichquartett mit erneuerten Satzbezeichnungen. Sie waren
das erste kammermusikalische Werk, das Strawinski 1914
komponierte, das heißt kurz nach dem „Sacre du printemps“.
Sie sprechen die gleiche avantgardistische Sprache, allerdings
5
auf vier Streichinstrumente reduziert. Die drei Teile sind
bezüglich der technischen Ausführung für Streicher absolut
untypisch und recht archaisch geschrieben und verlangen
primär ein geräuschhaftes Klangergebnis von provozierender
Radikalität. In der Partitur wird dies den Ausführenden mit
Anweisungen wie „sehr kurz am Frosch“, „auf dem Griffbrett“
oder „springend und schlagend“ abverlangt. Strawinski arrangierte die „Trois Pièces“ für ein üppiges Orchesterintrumentarium, darunter Klavier, Harfe und Bassklarinette. Das Ergebnis
nannte er Orchesteretüden.
Den drei ersten Sätzen fügte er noch einen vierten Satzteil an.
Diesem liegt ebenfalls ein Arrangement zugrunde, und zwar
das der „Étude pour pianola“. Diese 1917 durch eine Spanienreise inspirierte Etüde war für die mechanische Selbstspielapparatur eines Pianolas (selbstspielendes Klavier)
geschrieben worden. Bemerkenswert und zugleich typisch
für Strawinskis Stil sind in diesem Teil die häufigen
Pianola von Chase & Baker (ca. 1885)
6
und raffinierten Taktwechsel. Neben geläufigen Wechseln
zwischen Dreiviertel-, Zweihalbe- und Dreiachteltakten ziert
er seine Partitur auch mit ungewöhnlichen Neunachtel-,
Sieben- und Fünfachteltakten.
Berufswunsch: Komponist
Benjamin Britten wurde seiner stark ausgeprägten musikalischen Begabung wegen von seiner Familie schmunzelnd „das
vierte B“ genannt – nach Bach, Beethoven und Brahms. Er war
das vierte und jüngste Kind, geboren am 22. November 1913 in
Lowestoft in der britischen Grafschaft Suffolk. Seine Mutter
wollte aus ihm ein Wunderkind machen. Sie war seine erste
Klavierlehrerin. Später erhielt er zusätzlich Bratschenunterricht. Als Dreizehnjähriger stand sein Entschluss fest, Komponist zu werden, um damit seinen Lebensunterhalt verdienen zu
können.
Britten entdeckte Werke aus der Feder des britischen Komponisten Frank Bridge. Sie faszinierten ihn so sehr, dass er
während der Schulferien bei ihm Kompositionsunterricht
nahm. Bridge war es auch, der seinem Schüler riet, seinen eigenen Weg zu finden und dem Gefundenen treu zu bleiben. Und
nicht nur das: Brittens Pazifismus rührte aus dieser Zeit, eine
Haltung, die in seinem bekannten „War Requiem“ 1961 ihren
adäquaten Ausdruck fand.
Auch die Werke Arnold Schönbergs beeindruckten den Heranwachsenden tief. Während seines Klavier- und Kompositionsstudium am Londoner Royal College of Music zählten die
Komponisten Vaughan Williams, John Ireland und Arthur
Benjamin zu seinen Lehrern.
7
Benjamin Britten (1968)
Britten und die Instrumentalmusik
Noch während seines Studiums entstanden 1931 „Twelve
Variations on a Theme“ für Klavier, die eine Etappe auf dem
Weg hin zu Brittens eigenem Stil markieren. Ein Jahr später
schrieb er das Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester.
Nach dem Tod seiner Mutter im Januar 1937 fand Britten Trost
in der beginnenden Freundschaft mit dem Tenor Peter Pears.
Weitere Werke für Orchester entstanden, darunter das singulär
gebliebene Klavierkonzert D-Dur op. 13, das Violinkonzert
d-Moll op. 15 und „The Young Person's Guide to the Orchestra“,
Variationen und Fuge über ein Thema von Henry Purcell für
Orchester op. 34.
Mit seinem Lebenspartner Peter Pears kehrte Britten noch vor
dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus der amerikanischen
Emigration nach Großbritannien zurück. Er liebte die Grafschaft Suffolk, seine Heimat mit ihrer stillen Landschaft unter
einem weiten Himmel über der See. In der kleinen Küstenstadt
8
Aldeburgh ließen sich die beiden Künstler nieder und gründeten 1948 das heute noch existierende Aldeburgh Festival. Hier
lebte Britten bis zu seinem Lebensende. Das Festival schuf
Raum für Neue Musik und ungewöhnliche Interpretationen,
setzte dem Liedgesang ein Denkmal und bildete ein kontrovers
und differenziert diskutierendes Publikum heran.
In unserer Zeit wird Britten nicht mehr nur wie zu seinen
Lebzeiten vorwiegend als Komponist eines umfangreichen
Liedschaffens verstanden. Er wird auch nicht mehr allein mit
seiner Oper „Peter Grimes“, der englischen Oper des 20. Jahrhunderts schlechthin, in Verbindung gebracht, sondern in
zunehmendem Maße auch als Schöpfer hervorragender Instrumentalwerke geschätzt. In diesem Zusammenhang erfreut sich
seine „Cello Symphony“ zunehmender Beliebtheit.
Brittens Affinität zum Violoncello
Wie so oft beeinflussen Begegnungen im Leben eines Komponisten sein kompositorisches Schaffen. Dies gilt auch für die
1963 komponierte „Symphony for Cello and Orchestra” oder
„Cello Symphony”. Britten brachte sie mit dem Moskauer Philharmonischen Orchester am 12. März 1964 im großen Saal des
Moskauer Konservatoriums zur Uraufführung. Das Konzert
wurde live aufgezeichnet. Solist war Mstislaw Rostropowitsch,
den Britten 1960 kennen gelernt hatte und mit dem ihn von da
an eine enge Freundschaft verband. Ihm widmete Britten seine
„Cello Symphony“. Die Nachwelt verdankt Rostropowitsch
weitere, herausragende Werke von Britten – darunter drei
Cellosuiten und die Sonate für Cello und Klavier op. 65. Sein
außergewöhnliches Cellospiel mit dem berühmten sphärenhaften Pianissimo hatte den Komponisten zutiefst inspiriert.
9
Foto: RIA Novosti archive
Mstislaw Rostropowitsch und Benjamin Britten nach einem Konzert (1964)
Das energiegeladene, leidenschaftliche Werk ist, anders als bei
Solokonzerten, vier- statt dreisätzig – neben dem Titel ein
eindeutiger Hinweis auf die sinfonische Anlage der Komposition. Die beiden letzten Sätze sind durch eine Cellokadenz miteinander verbunden. Die Musiksprache von Solist und Orchester
als gleichberechtigte Partner ist im gesamten Werk einerseits
sphärisch-melodiös, andererseits rhythmisch entzweiend.
Beschreibungen wie melancholisch träumend, tänzerisch
aufbäumend und schließlich seufzerisch weinend vermögen
kaum zu charakterisieren, geschweige denn in Worte zu fassen,
was die mit Kontrafagott, Tuba und Schlagzeug angereicherten
Klangfarben, die oft sehr kurzen Motive und die starken harmonischen Reibungen beim Zuhörer bewirken. Die Begeisterung,
mit der das Publikum während der Moskauer Uraufführung auf
die „Cello Symphony“ reagierte, machte eine Wiederholung des
Finalsatzes erforderlich.
10
„Das Theater schien von einem Erdbeben
heimgesucht zu werden.“
Mit diesen Worten beschrieb die Malerin Valentine Gross-Hugo
(1887-1968), die beim Entwerfen der Kostüme mitgewirkt
hatte und die Choreographie von Vaslav Nijinski zum „Sacre du
printemps“ aufzeichnete und
dokumentierte, den Tumult,
der sich schon wenige Takte
nach Beginn der Uraufführung des Balletts unter der
Leitung von Pierre Monteux
im Pariser Théâtre des
Champs-Elysées am 29. Mai
1913 zugetragen hatte. Von
Beleidigungen, Schlägereien
und Boxhieben war da die
Rede, von lautstarkem Gegeifere und vernichtenden
Bemerkungen. Die Schreiberin ließ sich schließlich zu
der Aussage hinreißen, das
Igor Strawinski und Vaslav
Nijinski als Petruschka (ca. 1911)
Ballett sei atemberaubend
schön gewesen.
Nur ein Teil des Publikums, die Besucher traditioneller Ballettabende, hatte düpiert auf den „Sacre“ reagiert und verärgert
das revoltierende Handgemenge im Saal verlassen. Die versammelten Studenten und avantgardistischen Künstler dagegen,
unter ihnen Claude Debussy, Maurice Ravel und Jean Cocteau,
hatten alles bejubelt, was neu und „schockierend“ war.
Jahre später äußerte sich einer der berühmtesten Dirigenten
11
des 20. Jahrhunderts, Leonard Bernstein, zu einem Besuch des
„Sacre“ als Fünfzehnjähriger. Strawinski sei einer der Grundfaktoren seines musikalischen Lebens, seine Musik ihm unentbehrlich geworden. Seine Vielseitigkeit sei ein kostbarer
Schatz. Als Zuhörer sei er Enthusiast, als Komponist ehrfürchtiger Bewunderer, als Schaffender im Theater aufmerksamer
Schüler, als Dirigent aber sei er unendlich dankbar.
Dmitrij Schostakowitsch resümierte dagegen in seinen Memoiren, dass die (musikalische) Konstruktion bei Strawinski wie
ein Baugerüst herausrage, ohne natürliche, fließende Übergänge. Das irritiere ihn. Strawinski sei vielleicht der genialste
Komponist des 20. Jahrhunderts, aber er habe immer nur für
sich gesprochen, ausschließlich für sich.
Begegnungen schaffen Neues
Der russische Komponist Igor Strawinski – geboren und aufgewachsen war er in St. Petersburg – hatte nach mehrjährigem
Aufenthalt mit seiner Familie in der Schweiz (1914-1920)
Frankreich zur Wahlheimat gemacht und war nach dem Zweiten
Weltkrieg amerikanischer Staatsbürger geworden. Die Begegnung mit dem russischen Impresario Sergei Diaghilew, der die
Geschicke der „Ballets russes“ mit sicherem Gespür für erfolgversprechende Sujets Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich vorantrieb, eröffnete dem jungen Strawinski ungeahnte
Möglichkeiten. Er, der sich für das Konservatorium nicht
bewährt hatte und daraufhin neben seinem Jurastudium privat
unter anderem bei Nikolai Rimski-Korsakow in musikalischer
Komposition ausbilden ließ, hatte zum Zeitpunkt der Begegnung mit Diaghilew erst wenige Werke geschrieben. Dennoch
erhielt er erstmals den Auftrag, eine Ballettmusik zu schreiben.
12
Gruppe von Tänzerinnen aus der Originalproduktion (1913)
Der durchschlagende Erfolg des „Feuervogel“ ermöglichte die
Folgekomposition „Petruschka“ und verhalf Strawinski zur
Realisierung seiner dritten Ballettmusik zur Frühlingsweihe:
„Le sacre du printemps“.
Als Gesamtkunstwerk ist dieses Ballett quasi frei von Handlung.
Es vereinigt das Szenario eines großen sakralen Opfer-Ritus.
Die Opferung einer auserwählten Jungfrau dient dazu, dem
Frühling als Naturgewalt die Kraft zurückgeben, die ihm durch
die Jugend einst genommen wurde. In der Kombination einer
speziell entwickelten Ballett-Choreographie (Vaslav Nijinski),
eines Bühnenbildes sowie darauf abgestimmter Kostüme (Nikolai Roerich) und einer zeitlos modernen, radikalen Musik (Strawinski) vergegenwärtigten die beteiligten Künstler ein heidnisches Geschehen aus einer archaischen Vorzeit und verlebendigten es für die Bühne.
13
Visionär und Modernisierer
Er, Strawinski, habe die Szene eines heidnischen Rituals
geträumt, noch während er an der Arbeit zum Feuervogel saß.
Darin habe sich eine auserwählte Opferjungfrau zu Tode
getanzt. Die Vision sei nicht von konkreten musikalischen
Ideen begleitet gewesen. Für den Inhalt des „Sacre“ zeichnete
dann aber der russische Maler und Archäologe Nikolai Roerich
verantwortlich. Er ließ die Grenzen zwischen Dokumentation,
Rekonstruktion und künstlerischer Freiheit im „Sacre“ fließend
verlaufen.
Strawinski distanzierte sich im Laufe der Jahre von der umfassenden, minutiösen und radikal-modernen Choreographiearbeit Nijinskis und bevorzugte den „Sacre“ als Konzertstück.
Dem Werk liegt kein System zugrunde. Es überwindet jegliche
sinfonische Tradition und reiht Einzelelemente scheinbar willkürlich aneinander. Kaum ein Zusammenklang erscheint ein
zweites Mal. Entsprechend ereignisreich und dicht ist die musikalische Gestaltung.
In Bezug auf das harmonische Geschehen sind die Tonarten
und ihre Funktionen nicht mehr eindeutig und zweifelsfrei
bestimmbar. Die dicht aufeinander geschichteten Töne erzeugen Akkordballungen und eine Vielzahl an Dissonanzen. Das ist
Strawinskis Absicht. Sie geht mit einer gewissen Experimentierfreude beim Komponieren einher. Unter weiteren musikalischen Parametern nimmt die Rhythmik einen prominenten
Platz ein. Durch das Werk hindurch stellt sich keine Regelmäßigkeit oder Wiederkehr ein, die auf ein bestimmtes System
oder eine Gesetzmäßigkeit deuten würde. Das Rhythmusgerüst
beabsichtigt eine bis tief in die Nerven gehende Wirkung.
In der Epoche ihres Entstehens spaltete Strawinskis Ballett14
komposition die Zeitgenossen in zwei Lager: ein zustimmendes
und ein ganz und gar ablehnendes. Heute symbolisiert der
„Sacre“ einen Mythos und ist Inbegriff des Fortschritts künstlerischer Synergien. Dieser Fortschritt begründete die moderne
Musik des 20. Jahrhunderts.
Julia Beemelmans
Skizze von Valentine Gross-Hugo (Ballets russes, Opéra) (1913)
15
Foto: Benjamin Ealovega
PIETER WISPELWEY
Pieter Wispelwey
Das Cellospiel des Holländers Pieter Wispelwey zeichnet sich neben seiner außergewöhnlichen technischen Meisterschaft durch einen sehr persönlichen Interpretationsansatz aus. Als
einer der ersten Cellisten seiner Generation widmet er sich
sowohl der historischen Aufführungspraxis als auch der Interpretation der jüngsten Celloliteratur. Sein Repertoire reicht
dementsprechend von J. S. Bach bis Elliott Carter.
Pieter Wispelweys ungewöhnliche künstlerische Vielseitigkeit
wurzelt in den umfangreichen Studien, die er bei Dicky Boeke
und Anner Bylsma in Amsterdam und später bei Paul Katz in den
USA und William Pleeth in England betrieb. Als gebürtiger
Holländer erhielt Pieter Wispelwey 1992 als erster und bislang
einziger Cellist den Niederländischen Musikpreis, 1997 zudem
den belgischen Pressepreis als „Musiker des Jahres“.
16
Pieter Wispelweys künstlerische Aktivitäten umspannen den
ganzen Erdball. Ausgehend vom berühmten Concertgebouw in
Amsterdam für das er eigens eine Konzertreihe konzipierte,
führen ihn Solokonzerte regelmäßig in die wichtigsten Konzertsäle und Metropolen der Welt: Wien (Konzerthaus), Hamburg
(Musikhalle), London (Wigmore Hall), Paris (Châtelet), New York
(Lincoln Center), Berlin (Konzerthaus), Buenos Aires (Teatro
Colón), Bordeaux (Grand Théâtre), Tokio und Sydney.
Er konzertiert mit u. a. mit dem Sydney Symphony Orchestra,
dem Australian Chamber Orchestra, dem Boston Symphony
Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, dem Saint
Paul Chamber Orchestra, dem Japan Philharmonic Orchestra, dem
London Philharmonic, dem BBC Scottish Symphony Orchestra,
dem Gewandhaus Orchester Leipzig und der Camerata Salzburg.
Dabei arbeitet er mit renommierten Dirigenten wie Ivan Fischer,
Esa-Pekka Salonen, Herbert Blomstedt, Jeffrey Tate, Kent Nagano, Sir Neville Marriner, Philippe Herreweghe, Vassily Sinaisky,
Marc Minkowski, Ton Koopman und Sir Roger Norrington.
Mit dem London Philharmonic Orchester führte Wispelwey die
gesamte britische Cellokonzertliteratur sowie beide Haydn
Cellokonzerte auf. Mit den großen australischen Sinfonieorchestern folgte ein umfangreiches Konzertprojekt rund um
die Rostropowitsch gewidmeten Konzerte. Die Literatur der
großen Cellokonzerte spielt Pieter Wispelwey auf einem Cello
von Giovanni Battista Guadagnini (1760).
Wispelweys umfangreiche Diskographie umfasst mehr als 30
Titel, von denen sechs maßgebliche internationale Auszeichnungen erhielten. Seine zweite Einspielung der sechs Solosuiten
von Bach erhielt gleich drei Preise: „Diapason d'or“, „choc de la
musique“ und den „Gramophone's Editor's choice“.
17
Foto: Barbara Aumüller
STEFAN BLUNIER
Stefan Blunier
Der 1964 in Bern geborene Dirigent Stefan Blunier studierte in
seiner Heimatstadt und an der Folkwang Hochschule Essen
Klavier, Horn, Komposition und Dirigieren. Sein dirigentischer Werdegang kann als klassischer Weg durch die Opernhäuser bezeichnet werden. Nach Stationen in Mainz, Augsburg und Mannheim war er 2001-2008 Generalmusikdirektor
am Staatstheater Darmstadt. Am 1. August 2008 übernahm
Blunier die Position des Generalmusikdirektors (GMD) der
Beethovenstadt Bonn und wurde somit gleichzeitig Chefdirigent des Beethoven Orchester Bonn (BOB) und der Oper Bonn.
2011 wurde sein Vertrag in Bonn bis zum Ende der Spielzeit
2015/2016 verlängert.
Als Preisträger bei den internationalen Dirigierwettbewerben in
Besançon und Malko in Kopenhagen, begann Stefan Blunier früh
mit einer regen Konzerttätigkeit. Unterdessen gastierte er bei
über 90 Sinfonieorchestern in Europa und Asien. Dirigate übernahm er an den Opernhäusern in London, München, Frankfurt,
Hamburg, Leipzig, Stuttgart und Berlin (Komische Oper und Deutsche Oper) sowie in Montpellier, Oslo und Bern.
18
Seine Konzertprogrammgestaltungen haben das Publikum in
den vergangenen Spielzeiten begeistert. Der Erfolg des Dirigenten mit dem Beethoven Orchester Bonn hat überregionales
Interesse an der Musik aus Bonn geweckt. Stefan Blunier produziert CDs für SONY, CPO, CRYSTAL, HYPERION und MDG. Seine CDEinspielungen (Arnold Schönberg, Franz Schmidt, Eugen
d'Albert, Anton Bruckner, Franz Liszt u. a.) offenbaren musikalische Raritäten und werden von der Fachpresse in höchsten
Tönen gelobt. Für die CD-Einspielungen der Opern „Der Golem”
von Eugen d´Albert und „Irrelohe“ von Franz Schreker wurde er
gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn 2011 und 2012
jeweils mit dem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet.
Über die Jahreswende 2011/2012 reiste GMD Blunier mit dem
Beethoven Orchester Bonn nach China, und gab u. a. in den
Metropolen Hong Kong, Shanghai und Peking umjubelte Konzerte. 2013 reiste das BOB auf seiner USA- Tournee an die Ostküste
und nach Florida. Der große Erfolg der elf Konzerte veranlasste
die Agentur Columbia Artists zu einer Wiedereinladung im Frühjahr 2016.
Zu den Aufgaben in 2013/14 gehören die Debüts an der Oper
Zürich mit „Rigoletto“ und an der Oper Frankfurt mit „Daphne“.
In Oslo dirigiert Blunier die Neuproduktion von „Hoffmanns
Erzählungen“ in der Regie von Calixto Bieto und Konzerte finden
mit dem Orchestre National de Belgique, den Stuttgarter Philharmonikern und dem NHK Tokyo statt. CD-Aufnahmen sind mit
dem DSO Berlin für HYPERION und mit dem Beethoven Orchester
Bonn für MDG geplant.
19
Foto: Thilo Beu
BEETHOVEN ORCHESTER BONN
Beethoven Orchester Bonn
Den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens bei Konzerten in
die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des
Orchesters ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefallener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch hierfür stehen die CD- und
SACD-Aufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von
Beethovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von
Eugen D’Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie
ein weiterer ECHO Klassik 2012 für die Einspielung der Oper
„Irrelohe“ von Franz Schreker ist eine schöne Bestätigung für
dieses Engagement.
Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des
Orchesters begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache, Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das
20
Orchester zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison
2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer
Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der
überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und
Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen
pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem
Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. 2009 und
2011 wurde das erfolgreiche Education-Programm mit dem
begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet.
Als Botschafter trägt der Bonner Klangkörper den guten Ruf der
Beethovenstadt in alle Welt. Über das Neujahrsfest 2012 war das
Orchester auf seiner ersten China-Tournee unterwegs. Im März
2013 standen auf einer USA-Tournee elf Konzerte in Städten an
der Ostküste und in Florida auf dem Programm. Auch hier konnte
das Beethoven Orchester Bonn seinen Ruf als exzellentes Orchester bestätigen.
Das Beethoven Orchester Bonn in Worcester, Mechanics Hall
21
Ein Film von Gerhard
von Richthofen
über das Beethoven
Orchester Bonn
auf seiner USA-Tournee
im März 2013
„Beethovens
Orchester“
Das Geheimnis der Sinfonie
Die DVD ist für 15 € beim
Beethoven Orchester Bonn,
beim Beethoven-Haus Bonn
und unter www.beethovensorchester-derfilm.de
erhältlich.
„Wunderbar, wie man
ganz ruhig immer tiefer
in diesen Film hineingezogen wird.“
„Der Film hat Humor –
und die Musiker, so
sympathisch!“
Wir spielen für Dich!
Konrad Beikirc
Mod
eration:
her
Dirigent: Stefan Blunier
Sa 28.06.
20 Uhr Beethovenhalle
cert
Après- con
„Rheinisch
e
italienisch
Nacht“
ca. 22 Uhr
Eintritt frei!
Karten:
€ 31 | 27 | 23 | 18 | 14
Tel. 0228 - 77 80 08
www.bonnticket.de
Tel. 0228 - 50 20 10
www.beethoven-orchester.de
THEATER- UND KONZERTKASSE
Tel. 0228 - 77 8008
Windeckstraße 1, 53111 Bonn
Fax: 0228 - 77 5775, [email protected]
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr
Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr
Kasse in den Kammerspielen
Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg
Tel. 0228 - 77 8022
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr,
Sa 9.00 - 12.00 Uhr
print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus
BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de
Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected]
Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen
bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
IMPRESSUM
Beethoven Orchester Bonn
Generalmusikdirektor
Stefan Blunier
Wachsbleiche 1
53111 Bonn
Tel. 0228 - 77 6611
Fax 0228 - 77 6625
[email protected]
www.beethoven-orchester.de
Redaktion
Markus Reifenberg
Lisa Valdivia
Texte
Julia Beemelmans
Gestaltung
res extensa, Norbert Thomauske
Druck
Druckerei Scholl, Bonn
Bildnachweise:
Für die Überlassung der Fotos
danken wir den Künstlern und
Agenturen.
Preis des Programmheftes: 2,00 €
26
HINWEISE
Wir möchten Sie bitten, während des
gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen.
Wir bitten Sie um Verständnis, dass
wir Konzertbesucher, die zu spät
kommen, nicht sofort einlassen
können. Wir bemühen uns darum,
den Zugang zum Konzert so bald
wie möglich – spätestens zur Pause
– zu gewähren. In diesem Fall
besteht jedoch kein Anspruch auf
eine Rückerstattung des Eintrittspreises.
Wir machen darauf aufmerksam,
dass Ton- und/oder Bildaufnahmen
unserer Aufführungen durch jede
Art elektronischer Geräte strikt
untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Das Beethoven Orchester Bonn
behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor.
Beethoven Orchester Bonn
Wachsbleiche 1
53111 Bonn
Tel: +49 (0) 228-77 6611
Fax: +49 (0) 228-77 6625
[email protected]
www.beethoven-orchester.de
Kulturpartner des
Beethoven Orchester Bonn
Herunterladen