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OBERAARGAU
LANGENTHAL
Bucheli und sein
Weiden-Feuerwerk
Tony Bucheli zeigte am
Festival der Flechtkultur
ein Feuerwerk.
Seite 27
R OB E R T R U FE R , RO G GWI L
Der Freund der
Schildkröten
Robert Rufer züchtet
Schildkröten. Vom heurigen Schlüpfling bis zum
70-jährigen Senioren tummelt sich alles in seinem
Garten. Als Präsident der
«Schildkrötenfreunde
Mittelland» ist der Roggwiler auch beratend tätig.
Es sind Landschildkröten der Arten «Griechen» und «Breitrand»,
die Robert Rufer in seinem Garten hält. Die schmucken Panzerträger, von kleinsten Exemplaren bis zu stattlichen Senioren,
leben hier in Roggwil in einer
artgerechten Umgebung. «Das
Freigehege muss ihren natürlichen Lebensbedingungen angepasst sein. Das heisst: kalkhaltiger Boden, kein Rasen, aber viele
Kräuter und Sträucher», erklärt
der Schildkrötenexperte.
100 Jahre und mehr
Bilder Thomas Peter
Die Alten: Robert Rufers grosse Leidenschaft sind die
gepanzerten Reptilien. Im Bild: ausgewachsene Landschildkröten.
Die Jungen: Zahlreiche kleine Schildkröten krabbeln durchs Babygehege.
Robert Rufer legt ein winziges
Tierchen – nur etwa drei bis vier
Zentimeter gross – in seine flache Hand. «Das ist ein Schlüpfling aus diesem Jahr», sagt er.
Gleich daneben befindet sich ein
Senioren-Paar. Beide sind rund
70 Jahre alt. Aber das ist beinahe
noch jung. «Schildkröten können 100 Jahre alt oder mehr werden», weiss Rufer. Geschlechtsreif werden die Tiere mit 10 bis
12 Jahren, ausgewachsen sind
sie mit etwa 35 bis 40 Jahren.
Zur Fortpflanzung graben die
Weibchen eine Grube in einen
Erdhügel und legen zwei bis
sieben Eier hinein. Robert Rufer
gräbt sie dann wieder aus und
legt sie in den Brutkasten. «Seit
einigen Jahren brüte ich etwas
wärmer aus, denn ich will Weibchen, Männchen hat es schon
zu viele.» Denn, welches Geschlecht entstehe, hänge von
der Temperatur ab, die Eier
selbst seien geschlechtsneutral.
«Es ist so: Je wärmer, desto Weibchen», erklärt er schmunzelnd.
Rufer verkauft auch Schildkrö-
ten. Er hat schon Reservationen
fürs nächste Jahr. «Vor der Winterruhe gebe ich aber keine mehr
ab», sagt er.
Bald ist Winterruhe
Die Winterruhe beginnt dieses
Jahr früh. «Sie werden jetzt
schon langsam träge, bedingt
durch die beschränkte Sonneneinstrahlung und die tieferen
Temperaturen», stellt Rufer fest.
Im Oktober graben sie sich dann
in den Frühbeetkästen und im
Treibhäuschen ein.
Der Roggwiler hat ihnen zu
diesem Zweck eine 50 Zentimeter dicke Häckselschicht vorbereitet. Sind die Tiere unter der
Erde verschwunden, legt er noch
eine Schicht Buchenlaub als zusätzliche Isolation obendrauf.
Nach fünf bis sechs Monaten
Ruhe werden sie wieder ans Tageslicht kriechen. Die allerjüngsten Schildkrötchen überwintern
in einem Kühlschrank bei 4 bis
6 Grad.
Kräuter und Kalk
Während der aktiven Zeit aber
sind die Schildkröten hungrig.
«Als Futter geeignet sind praktisch alle Wildkräuter, zum Beispiel Spitz- und Breitwegerich,
Nesseln, Silbermänteli und auch
Heu. Vermeiden sollte man
Obst, Gurken, Beeren und solche Sachen.» Zusätzlich benötigten sie Kalk, etwa in der Form
von Sepiaschalen. «Ich streue
jeweils auch Juramergel in die
Gehege», gibt Rufer preis. «Wichtig ist, dass sie sich im Freien
aufhalten und mit dem UV-Licht
das Vitamin D 3 bilden können,
welches sie für den Aufbau des
Panzers benötigen.»
Mit dem Halten und Züchten
von Schildkröten begann Rufer
vor 23 Jahren. Zuerst mit zwei
Männchen, wie sich später herausstellte. Denn erst mit 5 bis
6 Jahren ist ersichtlich, welches
Geschlecht die Tiere haben. Später vergrösserte sich die Schar
zusehends. Im Moment leben
in Robert Rufers Garten rund
30 erwachsene Schildkröten, die
Anzahl Jungtiere variiert immer
etwas.
Pfleglinge und Beratung
Robert Rufer vermittelt nach
Möglichkeit auch Tiere, die an
ihrem bisherigen Platz nicht
mehr bleiben können. Beispielsweise, wenn ihre Betreuer krank
werden oder ins Altersheim
ziehen.
Als Präsident der «Schildkrötenfreunde Mittelland» ist er oft
auch unterwegs, um andere
Schildkrötenhalter zu beraten.
«Ich denke, es ist ein Teil meiner
Aufgabe, die Leute darüber aufzuklären, was gut und was nicht
gut ist für die Schildkröten»,
sagt er. Die gepanzerten Reptilien sind seine grosse Leidenschaft und bedeuten ihm neben
seinen zwei Schäferhunden
«fast alles».
Berty Anliker
Das Minarett sorgt weiter für
Zündstoff: Diese Woche hat der
Kanton das Baugesuch der islamischen Glaubensgemeinschaft
Langenthal bewilligt. Und nun
kündet das Komitee Stopp Minarett an, den Entscheid ans Verwaltungsgericht weiterzuziehen
– falls die Muslime nicht auf den
Moscheeturm verzichten.
Der Streit ist aber nicht nur
eine Paragrafenreiterei: Die Minarett-Gegner verschärfen jetzt
den Ton. Auf der Internetplattform Facebook rufen sie gar zur
Demonstration vor der Moschee
an der Bützbergstrasse in Lan-
Kein Gesuch eingereicht
Wie ernst es den Organisatoren
ist, bleibt unklar. Bis gestern haben sich knapp drei Dutzend
Personen für die Demonstration
angemeldet. Bei der Stadt Langenthal ist allerdings bisher
kein Gesuch eingegangen.
Teilweise machen die Gegner
ihrem Ärger auf der FacebookSeite mit fragwürdigen Aussa-
gen Luft: Wenn das «Spieli» mit
dem Minarett so weitergehe,
schreibt eine Frau, dann könne
durchaus einmal etwas passieren. In anderen Ländern hätte es
«scho lang Toti geh». Ein anderer
Nutzer schlägt vor, bei der Moschee in Langenthal ein totes
Schwein zu vergraben, so werde
der Boden für die Muslime unrein «und kommt als Standort
nicht mehr in Frage».
Mit dem Aufruf zur Demo haben die Minarett-Gegner gleichzeitig eine Onlinepetition lanciert, die bis gestern Abend von
knapp 200 Personen unterschrieben worden ist. Gestartet
hat die Aktion ein «Domi
Stucki» aus Zürich. Es deutet einiges darauf hin, dass der Mann
gewisse Sympathien für die
rechtsextreme Szene hegt. So
outet er sich auf einer Profil-Sei-
Samstag, 25. September 2010
25
LAN G EN T H AL
Schoren:
Das Volk
entscheidet
Das Sanierungspaket für
die Schorenhalle liegt
griffbereit auf dem Tisch.
Dieses Wochenende entscheiden die Langenthaler.
Wegweisendes Wochenende für
Langenthal: Soll die Stadt knapp
3 Millionen Franken in die Eishalle Schoren investieren und
ihre Betriebsbeiträge markant
erhöhen? Über diese Frage entscheidet das Stimmvolk an der
Urne. Bei einem Ja zum Sanierungspaket wäre die Zukunft der
Betriebsgesellschaft Kunsteisbahn Langenthal AG (KEB) gesichert, bei einem Nein müsste sie
ihre Bilanz deponieren – und im
Schoren gingen die Lichter aus.
«Einen Plan B gibt es nicht»,
warnt Hans Beer, VR-Präsident
der KEB.
«Jetzt das Tor schiessen»
Dass die Abstimmung mit einem Desaster für den Hockeysport endet, darauf deutet in
diesen Tagen kaum etwas hin:
«Ich habe mit vielen Leuten gesprochen und vor allem positive
Reaktionen erhalten», sagt Beer.
top
Erfahrungen austauschen
«Einen Plan B gibt es nicht»:
KEB-Präsident Hans Beer.
Die «Schildkrötenfreunde Mittelland» gehören dem Dachverband «Schweizerische Interessengemeinschaft Schildkröten»
(Sigs) an. Sie bilden mit über
130 Mitgliedern eine von neun
Sektionen des Verbandes. Regelmässig finden Treffen und
Veranstaltungen statt. Der
Besonders freue ihn, dass sich
sämtliche Ortsparteien für die
Vorlage ausgesprochen hätten.
«Den entscheidenden Pass haben die Stimmberechtigten erhalten – jetzt müssen sie nur
noch das Tor schiessen.»
Ein grosses Fest gäbe es bei einem Ja nicht, auf den Erfolg anstossen würden die Befürworter
am Sonntagabend aber schon.
«Das wäre eine gute Gelegenheit, die letzten Wochen zu analysieren und in die Zukunft zu
blicken», sagt Beer.
Zweck ist das Wissen über die
Schildkröten zu fördern und
einen Erfahrungsaustausch zu
pflegen.
bag
Informationen unter: www.sigs-mittelland.ch. Am 7. Oktober 2010 findet im Hotel Krone in Aarburg ein
Vortrag zum Thema «Einwintern»
statt.
Minarett-Gegner rufen zur Demo auf
genthal auf. Heute in einer Woche soll diese stattfinden. Verantwortlich ist die FacebookGruppe «Stopp dem Minarett in
Langenthal». Die knapp 250 Mitglieder stören sich daran, dass
nach dem Ja zur Anti-MinarettInitiative vom November 2009
trotzdem noch ein Minarett gebaut werden kann. So zumindest argumentieren die Juristen
des Kantons (wir berichteten).
Zeitung im Espace Mittelland
DE R V ERE I N
LAN G EN T H AL
Scharfer Streit ums Minarett in Langenthal: Die Gegner wollen vor der Moschee
demonstrieren. Stecken
Rechtsextreme dahinter?
www.bernerzeitung.ch
te im Netz als Fan der Gruppe
Halgadom. Die deutsche Rechtsrock-Band ist wegen ihrer zweifelhaften Symbolik auch schon
ins Visier der Staatsanwaltschaft
geraten. Eine Anfrage per Mail
beantwortete der Petitionär gestern nicht.
Blockade: «Nur lächerlich»
Das Geschütz, das die MinarettGegner auffahren, ist selbst für
Daniel Zingg zu grob. «Das sind
Trittbrettfahrer», sagt der Sprecher des Stopp-Minarett-Komitees, «wir distanzieren uns.»
Ein anderer Trittbrettfahrer ist
in den Augen Zinggs der St. Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann. Im «Tages-Anzeiger»
kündete er an, er wolle in Langenthal eine Sitzblockade organisieren, falls das Minarett gebaut werden sollte. An der De-
monstration wird er aber nicht
teilnehmen, wie er auf Anfrage
sagte: «keine Zeit». Wer hinter
dem Demo-Aufruf steckt, weiss
er nicht: «keine Ahnung».
Mutalip Karaademi, Präsidenten der Glaubensgemeinschaft,
ist enttäuscht: «Wir sind Opfer
schmutziger Propaganda.» An
der Demo und der Sitzblockade
stört er sich aber nicht. «Wir leben in einem freien Land.» Jeder
könne seine Meinung äussern.
Dezidierter äussert sich Daniel
Kettiger, der Anwalt der Muslime. Falls jemand vor der Moschee demonstrieren wolle, sei
das sein Recht. Wer aber das
private Gelände betrete, begehe
Hausfriedensbruch. Und die «illegale Aktion», wie Kettiger die
Sitzblockade Reimanns nennt,
findet der Anwalt «einfach nur
lächerlich». Dominik Balmer
Schulden wären getilgt
Die Kunsteisbahn Langenthal
AG leidet seit Jahren unter einer
schweren Schuldenlast. Die Darlehensforderungen der Stadt als
Hauptaktionärin betragen über
1,6 Millionen Franken, weitere
650 000 Franken kommen von
Drittgläubigern hinzu. Diese
Schulden möchte die Stadt auf
einen Schlag tilgen und dem SC
Langenthal auch noch Zusatztribünen im Wert von 670 000 Franken abkaufen. Weiter würde die
KEB von markant höheren Betriebsbeiträgen profitieren. Für
die Nutzung der Eishalle durch
Vereine und Schulklassen will
die Stadt bis zu 607 000 Franken
pro Saison hinlegen.
Stefan Schneider
Öffnungszeiten der Abstimmungslokale.
Verwaltungsgebäude: Sa, 10–12 und
17–19 Uhr; So, 10–12 Uhr. Primarschulhaus Hard: Sa, 17–19 Uhr; So, 10–12 Uhr.
Schulhaus Schwarzenbach, Untersteckholz: So, 10–12 Uhr.
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