Abstract Martin N. Stienen Einfluss von Levetiracetam auf Gliale und Inflammatorische Komponenten der Epilepsie Problem: Die Beteiligung von Astrozyten als immunkompetente Mitspieler bei Entzündung und der Pathogenese von Epilepsie und anfalls-induzierter Hirnschädigung ist kürzlich erkannt worden. In klinischen Studien und der täglichen Praxis hat sich Levetiracetam (LEV) als effektive antiepileptische Mono- oder Kombinationsmedikation bei verschiedenen Formen der Epilepsie beweisen können. Jedoch ist über die Wirkweise von LEV bisher wenig bekannt. Der derzeitige Wissensstand geht von einer Wirkweise aus, die sich deutlich von denen der klassischen Antiepileptika unterscheidet. Methode: In dieser Arbeit wurden neonatale Rattenastrozyten entweder mit hohen Anteilen (30%) von Mikrogliazellen kokultiviert, oder mit dem proinflammatorischen Zytokin IL-1ß inkubiert, um inflammatorische Effekte zu provozieren. Die Effekte von LEV (50!g/ml) wurden auf elektrophysiologische Eigenschaften (durch Ganzzell-Patch-Clamp Elektrophysiologie) und auf die Ausschüttung von TGF-ß1 (durch ELISA) in diesen Kokulturen untersucht. Ergebnis: LEV normalisiert das unter inflammatorischen Bedingungen depolarisierte Membranruhepotential (MRP) durch eine Modifikation der einwärts- und auswärts-rektifizierenden Gleichrichterströme. LEV fördert die Expression von TGF-ß1 in entzündlichen und Kontroll-Kokulturen. Weiterhin bewirken LEV und TGF-ß1 ähnliche Effekte auf die Generierung astrozytärer spannungsinduzierter Membranströme in entzündlichen Kokulturen, und die Effekte von LEV können durch selektive Antikörperinhibition von TGFß1 verhindert werden. Diskussion: Die erhobenen Daten legen nahe, das LEV die schädliche Ausbreitung von pathologischer Exzitation innerhalb des astroglialen funktionellen Synzytiums durch epileptische Aktivität mindert. Dies kann stabilisierende Konsequenzen für die Interaktion zwischen Neuronen und Gliazellen zur Folge haben.