Apotheker als Lotsen im Medikamentendschungel

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Presse-Information
Wenn der Körper nicht mehr gehorcht
Epilepsie: So lassen sich Risiken im Alltag besser meistern
Hannover, 08.09.2014 – Das Thema Epilepsie wird in unserer Gesellschaft oft stiefmütterlich behandelt. Rund 800.000 Menschen sind in Deutschland von Epilepsie betroffen,
in der Öffentlichkeit wird die Erkrankung jedoch fast gar nicht wahrgenommen. Aus ganz
unterschiedlichen Gründen leiden Menschen unter epileptischen Anfällen und der damit
einhergehenden, oft lebenslang notwendigen Therapie.
Epilepsie ist seit der Antike bekannt. Caesar, Leonardo da Vinci und Napoleon sollen an den
Krampfanfällen gelitten haben, die in jedem Alter auftreten können. Gründe für die Anfälle
lassen sich zum Teil auf konkrete Ursachen wie Missbildungen im Gehirn, eine genetische
Disposition, Hirnverletzungen oder auf Folgen eines Schlaganfalls zurückführen. Dabei gibt
es verschiedene Formen der Anfälle. Je nach Stärke und Verlauf können diese mit
unkontrollierten Zuckungen, Verkrampfungen und Bewusstseinsverlust des Betroffenen
einhergehen. Sie sind für den Patienten physisch und psychisch sehr belastend, gleichzeitig
auch sehr irritierend für uninformierte Beteiligte. Tatsächlich gefährlich ist der so genannte
„Status Epilepticus“. Diese Anfallsart kann länger als zehn Minuten andauern. Oft kann sich
der Patient davon nicht wieder selbstständig erholen.
Worauf müssen Betroffene und Angehörige achten? Wie kann der Apotheker den Patienten
auf dem Weg in ein geregeltes Leben mit Arbeit, Familie und Freizeit unterstützen? Einige
Verhaltensregeln helfen, den Alltag mit Epileptikern sicherer zu gestalten:
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Bewahren Sie Ruhe! Die meisten Anfälle dauern weniger als zwei Minuten.
Verhindern Sie Verletzungen und lassen Sie den Betroffenen auskrampfen. Entfernen
Sie gefährliche Gegenstände oder polstern Sie Pfosten oder Türkanten ggf. ab,
beispielsweise mit Decken.
Bringen Sie den Betroffenen, nachdem er ausgekrampft hat, in eine stabile
Seitenlage, damit dieser möglicherweise nicht an dem eigenen Erbrochenen erstickt.
Verständigen Sie unbedingt den Rettungsdienst, wenn Ihnen der Betroffene und
seine Erkrankung nicht bekannt sind. Ist Ihnen bekannt, dass der Betroffene
Epileptiker ist, sollte die Rettung alarmiert werden, wenn der Krampf länger als fünf
Minuten dauert.
Bleiben Sie nach dem Anfall bei dem Betroffenen, bis er klar ist und sich orientieren
kann. Das kann unter Umständen einige Zeit dauern, da der Betroffene nach dem
Krampf in eine Nachschlafphase fällt.
Die Medikation bei Epilepsie gestaltet sich oft kompliziert. Im ersten Schritt gelingt eine
stabile Ersteinstellung nur bei 50 Prozent der Patienten. Eine grundlegende Voraussetzung
für den Therapierfolg ist die zuverlässige Einnahme durch den Patienten, Geduld sowie eine
dauerhafte Zusammenarbeit mit dem Arzt beziehungsweise Apotheker, der die
Feinabstimmung der Medikation übernimmt. Nur auf diesem Weg kann die erfolgreiche
Einstellung auf das passende Medikament stattfinden.
Eine besondere Herausforderung stellt das Thema Verhütung für Epileptikerinnen dar.
Manche Medikamente wie beispielsweise Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin oder
Oxcarbazepin beeinträchtigen die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille. So rechnet man mit bis
zu doppelt so vielen ungewollten Schwangerschaften bei Epilepsiepatientinnen, die mit der
Pille verhüten. Auch hormonhaltige Vaginalringe oder Hormonpflaster wirken nicht
zuverlässig. Wer eine Schwangerschaft verhindern möchte, sollte sich deshalb nicht auf die
hormonelle Verhütung verlassen, sondern besser andere Verhütungsmethoden wählen. Eine
gute Möglichkeit sind Kupferspiralen, weil sie nicht unmittelbar auf Hormonbasis wirken.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist
ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern
die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen.
Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein
praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie
und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält
er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke
führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und
unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so,
seine Therapie im Alltag umzusetzen.
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Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
AzetPR
Susanne Pfeiffer
Wrangelstraße 111
20253 Hamburg
Telefon 040 / 41 32 70-22
[email protected]
Apothekerkammer Niedersachsen
Anja Hugenberg
An der Markuskirche 4, 30163 Hannover
Telefon: 0511 39099-0
Fax:
0511 39099-36
www.apothekerkammer-nds.de
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