Anzeige »My Fair Lady« von Frederick Loewe mit Mirella Hagen & Tobias Beyer »Die Sprache macht den Menschen« »My Fair Lady« – das Musical ab dem 24. Januar im Großen Haus Erleben Sie in der Inszenierung von Philipp Kochheim Mitglieder des Schauspiel- und Musiktheaterensembles gemeinsam auf der Bühne sowie in der Rolle der Mrs. Higgins Nadja Tiller als Gast am Staatstheater Braunschweig. Was kann man »mit ’nem kleenen Stückchen Glück« nicht alles machen? Ein Zimmer mit Sofa, ein warmer Ofen und vielleicht sogar jemand an den man sich anlehnen kann. »Wäre das nicht wundaschön« denkt Eliza Doolittle. Sie lebt in der Gosse, versucht sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten und hat von den schönen Seiten des Le- bens nur wenig. Da lockt Phonetikprofessor Henry Higgins Eliza mit dem Versprechen, sie durch Sprachunterricht zur feinen Lady zu machen und wettet mit Oberst Pickering, dass man Eliza nach sechs Monaten ihre soziale Herkunft nicht mehr anmerken wird. Die Erziehungsmethoden von Higgins allerdings gleichen mehr militärischem Drill und Dressur als einer behutsamen Sozialisation. So roh und ungestüm wie Elizas Aussprache ist, so roh und ungestüm sind die Umgangsformen von Henry Higgins. George Bernard Shaw hatte 1912 mit »Pygmalion« das Bühnenwerk geschrieben, das später die Vorlage für »My Fair Lady« werden sollte und seit der Uraufführung 1956 am New Yorker Broadway und dortigen 2717 Vorstellungen in sechs Jahren einen weltweiten Erfolgskurs erlebt. Shaw aber hatte trotz eines lukrativen Angebots nie seine Einwilligung zu einer Musical-Vertonung erteilt, da er nicht wollte, dass der Schluss seiner Komödie abgeändert wird und so ein Happy-End entsteht, bei dem sich Higgins und Eliza als Liebespaar in die Arme fallen. Erst sechs Jahre nach Shaws Tod konnte Gabriel Pascal, der Rechteinhaber an »My Fair Lady«, ein Musical-Projekt in Angriff nehmen. Er bot es zunächst Kom- ponisten wie Richard Rodgers, Leonard Bernstein und Gian Carlo Menotti an, die allerdings allesamt nicht zu begeistern waren. Erst bei Alan Jay Lerner und Frederick Loewe stieß er auf Interesse. Frederick Loewe hat mit Musik gewordenen Lektionen wie »Es grünt so grün« ein Musical geschaffen, das mit mitreißenden Melodien ins Ohr geht. »Natürlich ist ›My Fair Lady‹ in erster Linie ein Stück brillant geschriebene Unterhaltungsliteratur und das Personal stets auf der Jagd nach einer guten Pointe«, sagt Regisseur und Operndirektor Philipp Kochheim. »Trotzdem wollten wir behutsam eine Art Ehren- rettung des professoralen Protagonisten unternehmen, in dem wir den Aspekt einer gefährdeten Kultur zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen machten«. Wann ist aber eine Kultur gefährdet? Sie war es sicherlich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges – nicht nur in Deutschland, sondern auch in London, dem Ort der Handlung. Und so klammert sich Professor Higgins an sein Projekt Eliza Doolittle, um die Kultur in kriegerischen Zeiten zu retten. Auch in der Musik ist durch die Ohrwurm-Melodien hindurch die Bedrohung hörbar, da die Partitur von Marschrhythmen durchzogen ist. My Fair Lady von Frederick Loewe Musikalische Leitung Christopher Hein Inszenierung Philipp Kochheim Choreografie Sean Stephens Bühne Thomas Gruber Kostüme Mathilde Grebot Chor Georg Menskes, Johanna Motter Mit Tobias Beyer, Andreas Bißmeier, Moritz Dürr, Philipp Georgopoulos, Mirella Hagen, Markus Schneider / Mike Garling, Matthias Stier, Martina Struppek / Sabine Brandt, Nadja Tiller / Marianne Heinrich u. a. ab 24. Januar 2015 im Großen Haus Verliebt – verlobt – und nun? Lessings Lustspiel »Minna von Barnhelm« ab 5. Februar im Kleinen Haus Das Lustspiel trifft den Nerv seiner Zeit! 1767 in Hamburg uraufgeführt, eroberte es rasch die deutschen Bühnen. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Ein Grund hierfür sind die lebendigen Figuren und eine durchaus turbulente Liebesgeschichte. Die Komödie spielt in einem Berliner Wirtshaus, kurz nach Ende des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763). Der kriegsversehrte und abgebrannte Major von Tellheim muss mit seinem Diener Just das Zimmer für einen anderen Gast räumen. Auch steht eine Verleumdung wegen Bestechlichkeit gegen ihn im Raum, die ihn bei einer Verurteilung für mehrere Jahre hinter Gitter bringen könnte. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem neuen Gast um seine Verlobte Minna von Barnhelm handelt, ist Tellheim nur für Augenblicke glücklich. Zu sehr quält ihn seine prekäre Lage, zu stark ist sein Stolz verletzt, seitens der preußischen Behörden durch einen verleumderischen Verdacht finanziell und gesellschaftlich ruiniert zu sein. Die Demütigung macht ihn verrückt. Darum weist er Minna, die ihm nach Berlin nachgereist ist, zurück. Minna reicht ihm trotzdem die Hand – und Tellheim schlägt sie abermals aus mit dem Hinweis, dass nur Menschen gleichen finanziellen und gesellschaftlichen Standes heiraten und miteinander glücklich werden könnten. Minna greift zu einer List und behauptet: Auch sie sei in Ungnade gefallen! Tellheims Mitleid erwacht, er bittet um ihre Hand. Minna lehnt ab. Und Tellheim versteht die Welt nicht mehr! Rund zehn Jahre hielt sich das Stück nach seiner Uraufführung mit großem Erfolg auf den Spielplänen. Dann verschwand es zunächst aus dem Repertoire, weil die realen Bezüge des Stücks mit zunehmendem Abstand zu den historischen Ereignissen mehr und mehr in Vergessenheit gerieten. Lessings Kritik am Preußischen Macht- und Gesellschaftsapparat, die in dem Lustspiel lauert, ist historisch interessant, spiegelt aber unmittelbar keine aktuellen Verhältnisse. Die Neuinszenierung von Michael Talke wendet sich ganz der Komödie zu, dem Witz von Screwball-Komödien wie »Leoparden küsst man nicht« oder »Is´ was, Doc?«, Filme, in denen – wie schon bei Lessing – das traditionelle Geschlechterverhältnis Ich bin der welt abhanden Gekommen umgedreht wird und willensstarke Frauen auf Männer treffen, die angesichts der Herausforderungen nicht wissen, wohin mit sich. Verliebt – verlobt – und nun? In Braunschweig war das Stück zuletzt 1999 zu sehen. Die Neuinszenierung entsteht in Kooperation mit dem Lessingtheater in Wolfenbüttel. Es inszeniert Michael Talke, der dem hiesigen Publikum durch die Arbeiten »Der gute Mensch von Sezuan«, »A Midsummer Night’s Dream« sowie »Il barbiere di Siviglia« bestens bekannt ist. Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück von Gotthold Ephraim Lessing Inszenierung Michael Talke Bühne & Kostüme Barbara Steiner Musik Andreas Dziuk Mit Philipp Grimm, Ursula Hobmair, Sven Hönig, Birte Leest, Oliver Simon, Andreas Vögler ab 5. Februar 2015 im Kleinen Haus 5. Sinfoniekonzert Anton Webern Variationen für Orchester op. 30 Gustav Mahler Rückert-Lieder Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 18. Januar um 11.00 Uhr & 19. Januar um 20.00 Uhr | Stadthalle Musikalische Leitung Stefan Soltesz | Solistin Michaela Selinger Impressum: Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig | Generalintendant: Joachim Klement | Redaktion: Dramaturgie & Kommunikation | Foto: Volker Beinhorn | Gestaltung: Christina Wildgrube Verlag: BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig | Druck: Druckzentrum Braunschweig GmbH, Christian-Pommer-Str. 45, 38112 Braunschweig