Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2016-17 1. Sinfoniekonzert Termine: - Informationen und Ergänzungen 14. September Reichenbach (Neuberinhaus), 19.30 Uhr 16. September Greiz (Vogtlandhalle), 19.30 Uhr Programm: 1. Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu „Coriolan“ op.62 Eine von elf Ouvertüren, die Ludwig van Beethoven – trotz seiner einzigen Oper „Fidelio“ – bis auf eine Ausnahme („Zur Jahresfeier“) für den Theatergebrauch komponierte. 2. Sergej Rachmaninow Klavierkonzert Nr.3 op.30 d-Moll „Vom Publikum geliebt – von der Fachwelt geschmäht“ – tatsächlich gehört dieses Klavierkonzert des umstrittenen Komponisten zu den ,beliebtesten’ der Konzertliteratur. 3. Antonin Dvořák Sinfonie Nr.7 d-Moll op.70 Jene wichtige Sinfonie des Komponisten, mit der er die drohende Reduzierung seines Könnens und Stils auf das folkloristische Moment erfolgreich abschüttelte Solistin: Hisako Kawamura – Klavier Dirigent: David Marlow Zur Solistin: Geboren in Nishinomiya (Japan), aufgewachsen in Deutschland, identifiziert sie sich sowohl mit der europäischen als auch der japanischen Kultur. Stark beeinflusst von ihren Lehrern - Vladimir Krainev aus Russland und Małgorzata Bator-Schreiber aus Polen - lernte sie darüber hinaus die slawische Musik schätzen. Ihre von der internationalen Kritik begeistert aufgenommene Debüt-CD bei DiscAuvers mit Werken von u.a. Sergei Prokofiew, sowie ihre Schumann- und Chopin-Einspielung bei RCA Red Seal zeugen von ihrer Vielseitigkeit. Von dem Label Sony wurden bereits vier CDs veröffentlicht, die Kawamuras Vorliebe und Entwicklung in den letzten 6 Jahren belegen. Die letzte Zusammenarbeit mit dieser Firma war die im Herbst 2014 erschienene Rachmaninov-CD unter Mitwirkung von der Tschechischen Philharmonie, Jiří Bělohlávek und Clemens Hagen. Sie ist mehrfache Preisträgerin, etwa beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, dem Concours Géza Anda in Zürich, Concorso Pianistico A.Casagrande in Terni, Concorso Internationale di Musica G.B.Viotti in Vercelli und dem Europäischen Chopin-Wettbewerb in Darmstadt. Spätestens nach dem Gewinn des Concours Clara Haskil in Vevey, zog sie die Aufmerksamkeit der Musikszene auf sich. Es folgten Einladungen internationaler Orchestern (u.a. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Wiener Symphoniker, Berner Sinfonie Orchester, RTÉ Symphony Orchestra Dublin, RSO Moskau, Russian National Orchestra, St. Petersburg Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Yomiuri Symphony Orchestra, Japan Philharmonic Orchestra unter Alan Buribayev, Alexander Dmitriev, Vladimir Fedosseyev, Junichi Hirokami, Eliahu Inbal, Marek Janowski, Kenichiro Kobayashi, Alexander Lazarev, Erwin Lukac, Mikhail Pletnev, Tatsuya Shimono und Yuri Temirkanov). Außerdem gehört Kammermusik zu einer ihrer musikalischen Aktivitäten. So musiziert sie zusammen mit Cellisten wie Clemens Hagen, Maximilian Hornung sowie Tsuyoshi Tsutsumi. In der Spielzeit 2015/16 u.a. Konzerte mit der Ungarischen National Philharmonie unter Zoltán Kocsis, City of Birmingham Symphoniy Orchstra unter Kazuki Yamada, Recital im Rudolfinum Prag sowie Kammermusikprojekte mit dem Oboisten Ramón Ortega-Quero in der Carnegie-Hall New York und mit dem Cellisten Maximilian Hornung in der Wigmore-Hall London geplant. Für ihre künstlerische Tätigkeit erhielt sie diverse Kultur-Preise: Fresh Artist Award der Nippon Steel Corporation, Idemitsu Music Prize der Firma Idemitsu Kosan, Preis der Chopin-Gesellschaft Japan, der IUE-Kulturpreis und der Hotel Okura Musik Preis. Zuletzt nahm sie den Förderpreis für Junge Künstler im Fach Musik vom Minister für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Japans entgegen. Inspiriert von der engagierten pädagogischen Tätigkeit ihrer Mentoren, die ihre konzertante und methodisch-diadktische Erfahrung an die nächste Generation weitergaben, unterrichtet sie seit 2011 an der Folkwang Universität der Künste Essen und wurde im Oktober 2015 als Professorin am gleichen Institut berufen worden. Seit Februar 2013 ist sie außerdem Sonderlehrbeauftragte in Tokyo College of Music. Zum Dirigenten: David Marlow stammt ursprüngliche aus Großbritannien, wuchs aber in Deutschland auf und studierte in Detmold und Wien. Mit 23 Jahren fing er am Theater Aachen an und leitete zahlreiche Opernaufführungen – erwähnt seien z. B. „Peter Grimes“, „La Bohème“ und sein erster „Lohengrin“, den er im Alter von 26 Jahren dirigierte. Von 2007 bis 2010 war er erster koordinierter Kapellmeister in Chemnitz, wo er an die 200 Vorstellungen dirigierte. Eigene Produktionen wie Gounods „Faust“ und die überaus erfolgreiche deutsche Erstaufführung von Jonathan Doves „Pinocchio“ sowie Konzerte mit der Robert Schumann Philharmonie zählten zu den Höhepunkten dieser Zeit. Von 2010 bis 2013 war er Chorleiter des WDR Rundfunkchores, dem er als Gastdirigent weiterhin verbunden ist. Während seiner Tätigkeit beim WDR arbeitete er mit Dirigenten, wie Esa-Pekka Salonen, Kurt Masur, Jukka Pekka Saraste, Daniel Harding und Kent Nagano zusammen. Seit 2010 ist er jeden Sommer bei den Bayreuther Festspielen als musikalischer Assistent von Andris Nelsons bei der Lohengrin Produktion tätig. Im Frühjahr 2013 assistierte er ihm ebenfalls bei der konzertanten Aufführung des Fliegenden Holländers mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam. Im Mai 2011 sprang er für Andris Nelsons kurzfristig bei einem Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester ein – die vielumjubelte Aufführung führte zu einer Zusammenarbeit mit dem WDR Sinfonieorchester. Seit der Spielzeit 2012/13 ist David Marlow erster Kapellmeister und Stellvertreter des GMD am Theater Hagen. In seiner ersten Saison dirigierte er zwei Premieren – eine davon die vielbeachtete deutsche Erstaufführung von Paul Rouders Oper „Selma Jezkova“ – ein Sinfoniekonzert mit dem Schlagzeugsolisten Peter Sadlo sowie „Don Carlos“ und „Carmen“. In dieser Saison übernahm er auch drei Neuproduktionen und weitere Konzerte mit dem Philharmonischen Orchester. Zuletzt folgte im Juni 2013 ein Konzert in der Philharmonie Köln mit Annette Dasch als Solistin und Götz Alsmann als Moderator. David Marlow hat als Gastdirigent bei vielen Orchestern gearbeitet. In der Saison 2012/13 dirigierte er z. B. die Nordwestdeutsche Philharmonie und debütierte beim Brandenburgischen Staatsorchester. Mit dem WDR Sinfonieorchester dirigierte er drei Konzerte. In der Saison 2013/14 leitet er erstmalig die Philharmonie Neubrandenburg sowie die Philharmonie Südwestfalen und gab seine Probedirigate zu den Proben und Aufführungen des 6. Sinfoniekonzerts der Vogtland Philharmonie. Mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 ist David Marlow Chefdirigent der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. Zum Konzertprogramm 1. Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu „Coriolan“ op.62 Eine von elf Ouvertüren, die Ludwig van Beethoven – trotz seiner einzigen Oper „Fidelio“ – bis auf eine Ausnahme („Zur Jahresfeier“) für den Theatergebrauch komponierte. zum Komponisten: Ludwig van BEETHOVEN * get. 17.12.1770, † 26.3.1827 in Wien daher wahrscheinlich geb. am 16.12. in Bonn In Wirken und Werk BEETHOVENs treffen in einmaliger Konstellation aufeinander • der durch die persönliche Entwicklung gereifte unbeugsame, eigenwillige Charakter und geniale musikalische Gestaltungswille, • die durch die Ereignisse und Ideen der Französischen Bürgerlichen Revolution geprägten progressiven gesellschaftlichen Umweltverhältnisse, • die besonderen förderlichen Verhältnisse im europäischen Kunst- und Kulturzentrum Wien (à Wiener Klassik) Unter diesen Bedingungen gelangt im Werk B. die musikalische Klassik zu ihrem Höhepunkt: In nahezu allen Gattungen der Musik hinterlässt er maßstabsetzende Schöpfungen, öffnet im Spätwerk jedoch zugleich die Tür zur musikalischen Romantik. Biografisches: Kindheit und Elternhaus: Aufgewachsen in musikausübender Familie (Vater Johann – Tenorist in der kurfürstlichen Kapelle in Bonn); frühzeitig wird das musikalische Genie Ludwigs erkannt, jedoch vom Vater infolge päd. Versagens nicht sorgfältig gepflegt; sporadischer Musikunterweisung durch verschiedene Bonner Musiker, erst ab 1781 durch C.G.NEEFE verdienstvolle systematische Bildung; der weitere Lebensweg: 1783 erste Anstellung als Akkompagnist an der Hofkapelle, erste Sonatenkomposition; 1778 wird L. von den Eltern mit geringem Erfolg als Wunderkind am Klavier hofiert; 1787 erste Studienreise zu Mozart nach Wien(auf Fürsprache Neefes kurfürstliche Beurlaubung), jedoch Abbruch nach wenigen Tagen infolge tödlicher Erkrankung der Mutter; danach in Bonn familiäre Sorgen, die B. Charakter jedoch stählen; 1792 zweite Studienreise – Wien wird neue Wahlheimat: Graf Waldstein: „…Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen.“ Studium bei greisem HAYDN erfüllt die Erwartungen nicht, wohl aber bei SCHENK, ALBRECHTSBERGER und SALIERI; ab 1794 setzt sich B. im aristokratisch protegierten Wien mehr und mehr durch und erlangt beim dort etablierten Adel freimütige Unterstützung (Lichnowsky, Brunswik, Rasumowsky, Esterházy, Rudolph, Kinsky u.a.), Jahresgehalt von jährl. 4000 Gulden; ab 1795 sorgenvolle Vormundschaft für den schwer erziehbaren Neffen Karl; 1795 auch Beginn des Gehörleidens (1802 Heilgenstädter Testament), ab 1819 völlige Taubheit, Verständigung über Konversationsbücher (140), SCHINDLER hilft ihm als ‚Sekretär’ ab 1825 komplexe Verschlechterung seines Gesundheitszustandes (Leberzirrhose, Lungenentzündung, Wassersucht) 26.3.1827 Begräbnis unter riesiger Anteilnahme der Wiener Bevölkerung (GRILLPARZER verfasst Grabrede), 1888 Überführung auf den Zentralfriedhof. Werke: 9 Sinfonien, von B. hier nicht hinzugefügt „Wellingtons Sieg oder die Schlacht Vittoria“ 11 Ouvertüren Konzerte: 1 Violinkonzert 5 Klavierkonzerte 1 Tripelkonzert (V.,Vc,Kl.) 32 Klaviersonaten Oper „Fidelio“ Ballettmusiken: „Ritterballett“ (1790/91) „ Die Geschöpfe des Prometheus“ (1800/1801) bei Kirchenmusik: Messe in C Missa solemnis Christus am Ölberge zahlreiche Kammermusik, Lieder Zur „Coriolan“-Ouvertüre: Die berühmte Coriolan-Geschichte ist noch heute zuhause auf den Bühnen der Welt – am bedeutendsten sicher durch die Shakespeare–Tragödie und ihre Brecht –Reflexion aus den 60-er Jahren, auch der gelungene britische Coriolan-Film aus dem Jahre 2011 wäre zu nennen. Weniger erfolgreich dagegen kommt das Drama von Heinrich Joseph von Collin weg (Goethe!), zu dem Ludwig van Beethoven die Coriolan-Ouvertüre schrieb, es ist heute fast vergessen. Obwohl die Uraufführung dieses Bühnenwerkes bereits am 24. Februar 1802 am Wiener Burgtheater stattfand, komponierte Beethoven die Ouvertüre (ohne Auftrag!) erst im Frühjahr 1807. Sie war wohl einer seiner Versuche, mit dem Wiener Hoftheater in eine stabile und gewinnbringende Zusammenarbeit zu kommen. zur musikalischen Gattung „Ouvertüre“: frz.: „ouvert“ - offen; „Ouvertüre“ - Eröffnung; abgeleitet aus dem Lateinischen „apertura“ = instrumentales Einleitungsstück - zu einem Bühnenwerk (Oper, Schauspiel, Ballett), - größeren Vokalwerken (Oratorium, Kantate), - gelegentlich auch 1. Satz einer Suite („HÄNDEL: „Wassermusik“) 1640 – erste Verwendung des Begriffes als Einleitungsstück zu einem Ballett à französische Ouvertüre (langsam - schnell - langsam) um 1690 à neapolitanische Opernsinfonia (SCARLATTI) (schnell - langsam - schnell) II. Hälfte des 18. Jh. - die vor dem freie Ouvertüre wurde –insbesondere durch Opernreformer GLUCK- inhaltlich mit den musikdramatischen Höhepunkten der Oper verbunden. Oft enthielt sie bereits wichtige und einprägsame Motive aus der Oper und bereitete das Publikum damit auf Stimmung und Handlung vor (MOZART „Entführung aus dem Serail“; WEBER „Der Freischütz“). Als musikalische Form benutzten die Komponisten gern die Sonatenhauptsatzform. 19. Jahrhundert - Im 19. Jh. entstehen Ouvertüren u.a. zu Schauspielen, die sich aufgrund ihrer dramaturgischen Form auch verselbständigen und oft in Konzerten aufgeführt werden (BEETHOVEN: „Coriolan“,“Egmont“-Ouvertüre; TSCHAIKOWSKI Ouvertüre solennelle1812“) Mitunter werden Ouvertüren auch zu bestimmten Anlässen in konzertantem Rahmen geschrieben à Konzertouvertüren typisches Bsp.: BRAHMS „Akademische Festouvertüre“ In der zweiten Hälfte des 19. Jh. entwickelt sich eine musikgeschichtlich interessante Linie von der Ouvertüre bis hin zu den Sinfonischen Dichtungen (MENDELSSOHN BARTHOLDY „Ein Sommernachtstrasum“, „Meeresstille und glückliche Fahrt“, „Das Märchen von der schönen Museline“, Ouv. zu „Ruy Blas“ LISZT „Les Préludes“, „Tasso“, „Mazeppa“, “Hamlet” u.a. 2. Sergej Rachmaninow Klavierkonzert Nr.3 op.30 d-Moll „Vom Publikum geliebt – von der Fachwelt geschmäht“ – tatsächlich gehört dieses Klavierkonzert des umstrittenen Komponisten zu den ‚beliebtesten’ der Konzertliteratur. zum Komponisten: Sergej Wassiljewitsch RACHMANINOW * 1. April 1873 Landgut Semjonowo bei Staraja Russa / Nowegorod † 28. März 1943 in Beverly Hills (USA) „Vom Publikum geliebt – von der Fachwelt geschmäht“ – tatsächlich gehört Rachmaninow zu den umstrittensten Komponisten des 20. Jh. Sich dem Zug der neuen Zeit verweigernd (Avantgarde der 20er / 30er Jahre), gilt er neben Richard Strauss als ‚letzter Romantiker’. Er verbleibt ganz im gefällig- tonalen Kompositionsstil, was ihm den Ruf einbringt, er schreibe nur Musik, „die den durchschnittlichen Spießergeschmack trifft:“ Biografisches: Kindheit und Elternhaus: S.R. wächst als viertes von sechs Kindern im ländlichen Milieu einer geselligen Großbauernfamilie auf, die jedoch verarmt. Die Familie zieht nach St. Petersburg. Mit 4 Jahren erhält er von der Mutter Klavierunterricht. der weitere Lebensweg: 1882 Aufnahme am Petersburger Konservatorium; Unterricht u.a. in Klavier, Musiktheorie 1885- Auf Vermittlung des Neffen von Alexander SILOTI, einem exzellenten Pianisten und 1888 Pädagogen, nimmt S.R. ein Studium am Moskauer Konservatorium bei Nikolai Swerew auf. Hier begegnet er auch allen Größen des damaligen Moskauer Musiklebens bis hin zu P. TSCHAIKOWSKI. 1888 Klavierunterricht bei A. SILOTI Weitere Studien bei A.Arenski und S. Tanejew im Fach Komposition 1891/ Beendigung seiner Studienzeit. 1892 S.R. macht sich bald als Interpret und seinen ersten Kompositionen (darunter sein berühmtes Prélude cis-Moll) einen Namen. 1897 Der Misserfolg seiner 1. Sinfonie stürzt S.R. in eine erste Schaffenskrise. Während der Behandlung des berühmten Hypnosearztes Nikolaj Dahl entsteht sein 2. Klavierkonzert. 1904- S.R. wird Dirigent am berühmten Bolschoi-Theater 1906- Die Familie R. verbringt die Wintermonate in Dresden; Besuch der Semperoper und 1908 des Leipziger Gewandhauses 1909- erfolgreiche USA-Tournee (3. Klavierkonzert) 1910 1917 Die Familie R. flieht vor den Wirren der Revolution (Schweden). S.R. gehört mittlerweile zu den am besten bezahlten Klaviervirtuosen seiner Zeit. 1918 endgültiges Exil in den USA. Seine reichen Einkünfte als gefeierter Pianist erlaubten ihm einen luxuriösen Lebensstil (Er erwirbt u.a. eine Ferienvilla am Vierwaldstättersee). 28.3.1943 S.R. stirbt in Beverly Hills an einem Krebsleiden. Werke: (nach Wikipedia) Sinfonische Werke • • 3 Sinfonien, op. 13, 27, 44 o 1. Sinfonie o 2. Sinfonie o 3. Sinfonie Sinfonische Tänze, op. 45 (letztes Werk) Tondichtungen • • • • Prinz Rostislaw, ohne op., nach der gleichnamigen Ballade von A. K. Tolstoj Der Fels, op. 7 Capriccio über Zigeunerweisen, op. 12 Die Toteninsel, op. 29 (nach Arnold Böcklin) • Klavierkonzerte • • • • • Klavierkonzert Nr. 1 fis-Moll, op. 1, 1891, revidiert 1917 Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll, op. 18, 1901 Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll, op. 30, 1909 Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll, op. 40, 1926, revidiert 1941 Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester, op. 43, 1934 Kammermusik • • • • • • • • • • Klaviertrio Nr. 1 g-Moll „Trio élégiaque“ Zwei Stücke für Violoncello und Klavier op. 2 Zwei Salon-Stücke für Violine und Klavier op. 6 Klaviertrio Nr. 2 d-Moll op. 9 „Trio élégiaque“, komponiert 1893 anlässlich des Todes von Peter Tschaikowski Sonate f. Violoncello und Klavier, op. 19 Vocalise für Violoncello und Klavier nach op. 34 Nr. 14 Zwei Streichquartette (o. op. ) g-Moll Melodie für Violoncello und Klavier D-Dur Lied für Violoncello und Klavier f-Moll Romanze für Violoncello und Klavier fis-Moll Klaviermusik - für Klavier solo • • • • 2 Sonaten, opp. 28 & 36 5 Morceaux de Fantaisie op. 3 (darin Nr. 2: Prélude cis-moll) 7 Morceaux de Salon Op. 10 6 Moments Musicaux Op. 16 • 10 Préludes, op. 23 (Nr. 1 fis-Moll Largo / Nr. 2 B-Dur Maestoso / Nr. 3 d-Moll Tempo di minuetto / Nr. 4 D-Dur Andante cantabile / Nr. 5 g-Moll Alla marcia / Nr. 6 Es-Dur Andante / Nr. 7 c-Moll Allegro / Nr. 8 As-Dur Allegro vivace / Nr. 9 es-moll Presto / Nr. 10 Ges-Dur Largo) • 13 Préludes op. 32 (Nr. 1 C-Dur Allegro vivace / Nr. 2 b-Moll Allegretto / Nr. 3 E-Dur Allegro vivace / Nr. 4 e-Moll Allegro con brio / Nr. 5 G-Dur Moderato / Nr. 6 f-Moll Allegro appassionato / Nr. 7 F-Dur Moderato / Nr. 8 a-Moll Vivo / Nr. 9 A-Dur Allegro moderato / Nr. 10 h-Moll Lento / Nr. 11 H-Dur Allegretto / Nr. 12 gis-Moll Allegro / Nr. 13 Des-Dur Grave) • • 8 Etudes-tableaux op 33 & 9 Etudes-tableaux op 39 Variationszyklen über ein Thema von Chopin, op. 22 und über ein Thema von Corelli, op. 42 Transkriptionen für Klavier nach eigenen Liedern (Flieder, op 21/5; Gänseblümchen op 38/3) sowie Werken von Smith (Star-Spangled Banner), Bizet (Menuet aus L'Arlesienne), Kreisler (Liebesfreud; Liebesleid), Rimski-Korsakow (Hummelflug aus Zar Saltan), Mendelssohn (Scherzo aus Ein Sommernachtstraum), Behr (Polka de W.R.), Mussorgski (Hopak), Johann Sebastian Bach (Preludio, Gavotte, Gigue aus Violinpartita Nr. 3), Franz Schubert (Wohin?), Pjotr Tschaikowski (Wiegenlied op 16/1) Werke ohne Opus: Klavierstück d-Moll (1884); 3 Nocturnes (1887/1888); Prelude F-Dur (1891); 4 Klavierstücke: Romanze fis-Moll, Prelude es-Moll, Melodie E-Dur, Gavotte D-Dur; Morceau de fantaisie g-Moll (1899), Fughette (1899); Orientalische Skizze (1917); • • • Klavierstück d-Moll (1917); Fragmente (1917); Kadenz zu Franz Liszts ungarischer Rhapsodie Nr. 2 - für Klavier vierhändig • • 6 Stücke für Klavier zu vier Händen op. 11 Werke ohne Opus: Romanze G-Dur o.op. (1893); Polka italienne (1906) - für 2 Klaviere • • 2 Suiten für zwei Klaviere opp. 5 & 17 Werke ohne Opus: Russische Rhapsodie (1891); 2 Stücke f. 2 Klaviere zu 6 Händen: Walzer, Romanze Opern • • • Aleko (nach Puschkin) Der geizige Ritter, op. 24 (nach Puschkin) Francesca da Rimini, op. 25 (nach Dante Alighieri) weltl. und geistl. Chorwerke mit und ohne Orchester • • • • • Frühling, Kantate für Bariton, Chor und Orchester, op. 20 Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, op. 31 Die Glocken (nach Edgar Allan Poe in einer Umdichtung durch Konstantin Balmont) für Solostimmen, Chor und Orchester, op. 35 Das große Abend- und Morgenlob, op. 37 (auch Ganznächtliche Vigil oder Vesper) Drei russische Volkslieder für Chor und Orchester, op. 41 Lieder Rachmaninows umfangreiche Liedkompositionen sind (mit Ausnahme der Vocalise aus op.34) wenig populär. • Lieder op.4, op.8, op.14, op.21, op.26, op.34, op.38. Zum 3. Klavierkonzert: Im Jahre 1909 startete Sergej Rachmaninow zu seiner ersten, aber für die weitere Karriere bedeutsamen Konzertreise in die USA, für die er eigens sein 3. Klavierkonzert komponierte. Auf der Überfahrt nach Amerika übte er den Solopart auf einer stummen Klaviatur. Nach der Ankunft im Oktober brach er zu einer ausgedehnten Konzerttournee als Pianist durch zehn USA- Metropolen auf, auf der er bis zuletzt an der Partitur seines Klavierkonzerts feilte. Zur Uraufführung am 28.11.1909 in New York mit Rachmaninov am Klavier musste das New York Symphony Orchestra unter Walter Damrosch nach handschriftlichen Notenvorlagen spielen. Erst die zweite Aufführung am 16.1.1910, diesmal in der Carnegie Hall mit dem New York Philharmonic unter Gustav Mahler, brachte den erwünschten Erfolg. Formmodell eines klassischen Konzerthauptsatzes: 1. Satz schnell Sonatenhauptsatzform 1.Exposition ? 2.Exposition ? Durchführung ? Reprise Orchester Solist übernimmt zu den Techniken gestraffte Wiederholung exponiert die die Themen, oft der mot.-them.Arbeit der Exposition Themen A und B bereits in virtuos(Sequenzierung, figurierter Gestalt Variation, Modulation) Vorhaltquartsextakkord tritt das Konzertieren Generalpause (Alternieren zwischen Solist und Orchester) Solokadenz Coda 3. Antonin Dvořák Sinfonie Nr.7 d-Moll op.70 Jene wichtige Sinfonie des Komponisten, mit der er die drohende Reduzierung seines Könnens und Stils auf das folkloristische Moment erfolgreich abschüttelte zum Komponisten: Antonin Leopold DVOŘÁK * 8.9.1841 Nelahozeves † 1.5.1904 Prag Antonin DVOŘÁK ist neben SMETANA und später JANACEK eine der herausragenden Musikpersönlichkeiten der tschechischen Nationalen Schule. Während sich SMETANA um die Schaffung der Grundlagen der tschechischen Kunstmusik – vor allem auf den Gebieten der Oper, der Sinfonischen Dichtung und der Klaviermusik - verdient machte, kann DVOŘÁK als der erste tschechische Komponist bezeichnet werden, der Weltgeltung errang. Elternhaus und Kindheit: A.D. entstammt einer ländlichen Familie (Vater - Gastwirt und Fleischer, Mutter war Tochter eines Gutsaufsehers). Aus der Ehe gehen 9 Kinder hervor, A. war der Älteste. Das frühzeitig offenbarte Talent wurde durch Unterweisung in Violine, Klavier und Orgel gefördert. Der weitere Lebensweg: 1857 – für zwei Jahre besuch der Orgelschule des Prager Konservatoriums. ab 1859 – D. verdiente sich seinen Unterhalt für 11 Jahre in einer Unterhaltungskapelle als Bratschist. Nebenbei autodidaktische Entwicklung seines Kompositionsstils, ohne an die Öffentlichkeit zu treten. 1862 – Die Kapelle Komzák wird zum Opernorchester des neu eröffneten Interimstheaters. D. spiel unter B. SMETANA. 1871 – D. gibt seine Bratschistenstelle auf, um sich der Komposition widmen zu können. 1872 - Nach einem Streichquartett und zwei Opernentwürfen erringt er mit dem Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ einen ersten vielbeachteten öffentlichen Erfolg. 1874 - Organist an der Adalbert-Kirche. Zugleich erhält er ein vierjähriges staatliches Förderstipendium. 1877/78 - Mit der Herausgabe der Klänge aus Mähren und der Slawischen Tänze gelingt D. der entscheidende Durchbruch, der von den befreundeten Musikkollegen J.Joachim, J.Brahms, H.Richter und H.v.Bülow nach Kräften unterstützt wird. ab 1884 – zunehmende Auslandsreisen, die D. international berühmt machen. 1890 – Professur an Prager Konservatorium. 1892 – D. nimmt das Angebot der Direktorenstelle am National Conservatory of Music in New York an (15 000 $ Jahresgehalt !). 1895 – wieder Lehrtätigkeit am Prager Konservatorium, dessen Direktor er 1901 wird. Viele internationale Ehrungen. 1904 – D. stirbt im Kreise seiner Familie verm. an Gehirnschlag. Werke: 10 Opern, von denen nur „Rusalka“ Weltgeltung erlangt 9 Sinfonien; Zunächst wurden die 5 letzten Sinfonien zu Lebzeiten D. von Simrock zuerst herausgegeben, dazu noch in der Reihenfolge vertauscht. D. war einverstanden, die 4 ersten Sinfonien als ‚ vorbereitende Werke’ zu deklarieren. In der heutigen Zählung sind Gesamtzahl und Reihenfolge berichtigt. 5 Sinfonische Dichtungen Konzerte: 1 Vl.-K., 1 Vc-K., 1 Klavier-K. Tänze: Slawische T. op. 46, op. 72, Slawische Rhapsodien op.45 weitere Orchesterwerke: Suiten, Serenaden, Ouvertüren u.a. 1 Requiem 1 Stabat Mater zur Sinfonie Nr.7 d-Moll op.70: Die 7. Sinfonie hat eine eigene, eng mit dem Simrock-Verlag verknüpfte Geschichte: Brahms hatte den Verleger nachdrücklich auf den aufstrebenden Tschechen aufmerksam gemacht, was Simrock anregte, 1877 bei Dvořák eine Reihe von Slawischen Tänzen für Klavier – den geschäftlichen Erfolg des Verkaufs von Brahms’ „Ungarischen Tänzen“ vor Augen – zu bestellen. 1878 verfasste Dvořák auftragsgemäß die ersten „Slawische Tänze“ für Klavier (op. 48), die sich tatsächlich hervorragend verkaufen ließen und ihn rasch bekannt machten. Auch in London war man auf Dvořák aufmerksam geworden: Die renommierte „London Philharmonic Society“ bestellte gar eine Sinfonie bei ihm – ein honoriger Auftrag, den Dvořák sofort annahm. Die Uraufführung dieser Sinfonie fand am 22. April 1885 in der St. James Hall in London unter seiner Leitung statt. Sie hatte, wie er Simrock umgehend mitteilte, einen „überaus glänzenden Ausgang“. Dies war der hintergründige Beginn zäher Verhandlungen zwischen Simrock und Dvořák, der sich diesmal nicht über den Tisch ziehen ließ (für die „Slawischen Tänze“ hatte ihm der Verleger lächerliche 300.-Mark gezahlt!) und für seine 7. Sinfonie ein ansehnliches Druckhonorar von 6 000.-Mark aushandelte. Beruhte die Originalität Dvořáks bis zu dieser Zeit vor allem auf dem ‚slawischen Ton“ seiner Werke, so scheint er mit dieser 7. Sinfonie d-Moll die drohende Reduzierung seines Könnens und Stils auf das folkloristische Moment abschütteln zu wollen – nur vereinzelt klingt die Volksmusik an. Maßstab und Vorbild waren ihm Brahms’ 3. Sinfonie. Für die klassischen Sonaten und Sinfonien kann folgendes gelten: à Schema einer zyklischen Sonatenform 1. Satz allegro allegretto... Sonatenhauptsatzform 2. Satz andante, cantabel, adagio… empfindsam Liedsatz; Variation 3. Satz moderato… tänzerisch, heiter Menuett; Scherzo 4. Satz allegro, presto… temperamentvoll Sonatenhauptsatzform; Rondo; Variation Meist stehen die Ecksätze(1. und 4.Satz) in der gleichen Tonart, die Mittelsätze bevorzugen verwandte Tonarten. Die Mittelsätze sind mitunter vertauscht. einfaches Schema einer klassischen sinfonischen Hauptsatzes (Sonatenhauptsatzform): Exposition Aufstellung von Hauptthema und Seitenthema à Entgegensetzung von „männlichem“ und „weiblichem“ Charakter Satzgruppenmotive Epilog/Schlussgruppe Durchführung thematisch-motivische Verarbeitung Kampf der Gegensätze („Kampf zweier principe“) Aufspaltung der Themen in motivische Bausteine, Neukombination Sequenzierung Variation Modulation Reprise Wiederholung des Expositionsteils beide Themen stehen in der Ausgangstonart Coda (Schlussteil)