Ausgabe 11/November 2009 Schutzgebühr 5,– 7 Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche WISSEN: Das semantische Web 3.0 Professor Dr. Tolksdorf über die präzise Suche nach Informationen im World Wide Web. MARKT: Die globalisierte Kundenorientierung Dienstleistung in Deutschland, Service in der Welt. MAGAZIN: Junge Köpfe, große Ideen bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Von dieser Forschung profitieren kleine Patienten. Metropolregion: Eis-Fieber Die Region Rhein-Neckar rüstet sich für die Eishockey-WM 2010. multivisionaire _providesmore Metropoleposition Das m:con Congress Center Rosengarten Mannheim ist die Plattform für internationale Kongresse, Tagungen und hochkarätige Show Acts. Der Rosengarten eröffnet eine Welt für Begeisterung, für Menschen, für Emotionen und für Begegnungen. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel heißen wir jährlich über 180.000 Kongressteilnehmer in der Metropolregion Rhein-Neckar willkommen und bringen den Rosengarten in die Pole Position für die Stadt und Region. Besuchen Sie uns unter www.rosengarten-mannheim.de oder rufen Sie uns direkt an: +49 (0)621 4106 - 123 / -125. Expect more inspiration, more innovation and more full service. _providesmore Standpunkt m:convisions 11/November 2009 Vorhang auf für die Bühnen der Welt Die Erwartungen müssen übertroffen werden Liebe Leserinnen und Leser, für die Inszenierung von Kongressen und Veranstaltungen gelten die gleichen Regeln wie für jede kreative Konzeption. Das Ziel muss im Fokus stehen, der Weg will gefunden werden, Erlebniswelten sind gefordert. Umwege sind auch Wege. In die Herzen, in die Seelen, in das Begeisterungspotenzial der Kunden (Veranstalter) und ihrer Teilnehmer. Fantasie ist gefragt. Und Kraft, für diese Fantasie Zustimmung zu finden. Es braucht Mut, um diesen Weg zu gehen. Nur wer den Mut aufbringt, wird am Ende belohnt. Michel Maugé Geschäftsführer m:con Mannheim und Honorarkonsul der Republik Frankreich Beim Wettbewerb der Eitelkeiten sind die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der großen Opernbühne genauso gefragt wie die technischen Möglichkeiten des MultimediaSpektakels. Wir stehen im Wettbewerb. Im Wettbewerb mit Hollywood. Die medialen Reizpunkte von Film und/oder Fernsehen wollen übertroffen werden. Mit Charme, mit Witz, mit Originalität und mit Eigenständigkeit. Jede Veranstaltung für sich muss neu gedacht und neu „erfunden“ werden. Unsere Kongressteilnehmer lassen sich mitnehmen, sie lassen sich begeistern und sie lassen sich verführen. Verblüffend einfach, einfach verblüffend – wenn in mehreren Kommunikations- (und Lernstufen) die Ziele nicht nur erreicht, sondern verstanden, begriffen und erlebt werden – dann haben wir alles richtig gemacht. Emotion pur statt Einheitsbrei. Das ist mein Appell an unsere Branche – und das braucht den Mut zur kreativen Besonderheit. Sehen Sie selbst … Ihr Michel Maugé seite 03 Seite 55 Internistenkongress im Frühling 2010: Der 116. Kongress der Gesellschaft für Innere Medizin findet vom 10. bis 14. April in Wiesbaden statt. Das m:con-Team ist für die Vollorganisation verantwortlich. seite 04 Inhalt m:convisions 11/November 2009 Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche m:convisions Standpunkt m:con-Geschäftsführer Michel Maugé über den Mut zur kreativen Besonderheit von Kongressen und Veranstaltungen. 03 WISSEN Livekommunikation Die Kunst der direkten Begegnung. Was kann Livekommunikation? Einblicke in Didaktik, Dramaturgie und Inhalte. 09 Erlebnis als Ausweg aus der Informationsflut Neurowissenschaftler Professor Dr. Christian E. Elger erklärt wie Kongresse zu nachhaltigen Erlebnissen werden. 11 Auf der Suche nach den Dritten Orten Kommunikationsguru Dr. Christian Mikunda kreiert neue Erlebniswelten auf Grundlage der Strategischen Dramaturgie. 17 „Wenn das Herz voll ist, schwappt der Mund über“ Jean Pütz, TV-Moderator und „Mr. Hobbythek“, spricht über die Kunst der authentischen Moderation. 19 Entwicklung und Chancen der Livekommunikation Vok Dams stellt klassische Marketingmuster infrage und beschreibt neue Leitbilder der Direktkommunikation wie Ehrlichkeit, Authentizität, Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit. 20 Mehr als die Architektur der Teilhabe Professor Robert Tolksdorf erklärt, wie man mittels semantischer Technologien die Suche nach Informationen im Web 3.0 präzisiert. 28 MARKT Die globalisierte Kundenorientierung Dienstleistung in Deutschland, Service in der Welt. 33 „Partnerschaften sind unsere Brücken zur Wirtschaft“ Ein Gespräch mit Marketing- und Kommunikationsleiterin Marietta Fuhrmann-Koch von der Universität Heidelberg. 34 Seit 119 Jahren ist der Kunde im Hause engelhorn König Wenn perfekter Service nicht zur Pflichtübung wird, sondern Spaß macht. 37 Kongresse in Asien sind gesellschaftliche Ereignisse Ob China, Indien oder Saudi-Arabien: Kosmopolit Professor Georg Simbruner empfiehlt, lokale Eigenheiten zu akzeptieren und Vertrauen aufzubauen. 40 Internationale Anerkennung für Mannheim m:con belegt zweiten Platz beim 12. ICCA Best Marketing Award in Florenz. 42 seite 05 Inhalt m:convisions 11/November 2009 M:CON Investitionen in Fortbildung und Qualifikation Warum es gerade in Krisenzeiten umso wichtiger ist, über qualifiziertes und gut ausgebildetes Personal zu verfügen. 43 KongressTicker 44 Ludwigshafen hat seine „Gute Stube“ zurück Großes Theater, komplett ausgestattetes Kongresszentrum und vollwertiges Kulturhaus verbinden sich im neuen Pfalzbau zu harmonischem Dreiklang. 45 MAGAZIN Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin – eine Fallstudie Junge Köpfe, große Ideen: Die DGKJ fördert Forschung, von der kleine Patienten profitieren. 47 Fruchtbarer Austausch der Biotechnologen – Kundenporträt DECHEMA Traditionsreich und modern: Nachhaltigkeit und wissenschaftlicher Nachwuchs spielen eine große Rolle. 49 METROPOLREGION Gut vernetzt in der Metropolregion Kirsten Korte ist die neue Leiterin des Convention Bureaus der MRN. 51 Eine Stadt auf Eis – eine Region im Sportfieber 15 Spieltage, 16 Mannschaften und drei Arenen: Mannheim ist 2010 einer der Gastgeber der Eishockey-Weltmeisterschaft. 52 OrganisationsTicker 55 News 55 EventTicker 57 Perspektiven Die Zukunft der Kongress-Branche 58 Impressum 57 seite 06 Seite 19 Er muss es wissen: „Mr. Hobbythek“ Jean Pütz verrät, wie er Inhalte spannend vor Publikum präsentiert. Ihm gelang es als erstem Moderator, Themen mit wissenschaftlichem Anspruch anschaulich und unterhaltsam im deutschen Fernsehen zu präsentieren. seite 07 Emotionen in der LiveKommunikation erleichtern den Rezipienten das Erlebte nachhaltig zu erinnern. seite 08 Wissen Livekommunikation – Die Kunst der direkten Begegnung Von Torsten Schall Livekommunikation bietet heute mehr denn je unterschiedlichste Optionen, um direkte persönliche Begegnungen sowie das bewusste Erleben eines Events emotional zu inszenieren. Die globale Wirtschaftskrise, aus der trotz allem Pessimismus viele Unternehmen gestärkt und mit neuen Methoden gerüstet hervorgehen werden, bietet eine gute Gelegenheit, innezuhalten und sich „der“ Livekommunikation, ihrer Didaktik, ihrer Dramaturgie und ihrer Inhalte aus den unterschiedlichen Blickwinkeln renommierter Experten zu nähern – sie auf den Prüfstand der aktuellen Geschehnisse zu stellen. Die Beiträge der Rubrik WISSEN in der vorliegenden m:con visions sind das Ergebnis des neugierigen Unterfangens, dem „Konzept Livekommunikation“ auf diese Weise so nah wie möglich zu kommen. Das Spektrum der Begegnungen reicht hierbei vom Blickwinkel des klassischen Moderators (Jean Pütz) mit jahrzehntelanger TV-Erfahrung über gestandene Event- und Kommunikationsgurus (Vok Dams und Dr. Christian Mikunda), bis hin zum Neuro-Experten (Prof. Dr. Christian E. Elger), der mittels empirischer Methoden Vorgänge im menschlichen Gehirn erforscht und aus Sicht des Wissenschaftlers darlegt, wie wir lernen, wenn wir lernen. Fest steht, dass wir an solchen Orten am besten lernen, an denen wir uns wohlfühlen. Diese („Dritten“) Orte geben uns Kraft und Inspiration. Hier sind wir offen, damit neues Wissen an Altbekanntes anknüpfen kann. Vielleicht werden Ihnen daher auf den nächsten Seiten immer wieder drei Begriffe, gleich einem dramaturgischen roten Faden, besonders ins Auge fallen – Kunst, Emotion und Authentizität. seite 09 Wissen seite 10 m:convisions Wissen 11/November 2009 Neurowissenschaftler Professor Dr. Christian E. Elger: Erlebnis als Ausweg aus der Informationsflut Von Yvonne Struck Klotzen statt Kleckern. Das ist die Devise vieler Unternehmen, wenn es darum geht, sich und ihre Produkte mit Events, Kongressen und Produktpräsentationen ins rechte Licht zu rücken. Die Veranschaulichung durch Grafiken und Powerpoint-Präsentationen genügt schon lange nicht mehr. Werbegeschenke regen Kunden heutzutage nicht mehr zum Kauf an, eine motivierende Rede reicht nicht mehr aus, um die Mitarbeiter nach einer Fusion für die Zukunft zu begeistern. Livekommunikation ist ein etablierter Kanal in der alltäglichen Unternehmenskommunikation geworden. Wie erreicht man die in eine Veranstaltung gesetzten Ziele nachhaltig? Die Neurowissenschaft hat einige spannende Antworten parat. Professor Dr. Christian Elger hat sie für uns zusammengefasst. Die Selektionsaufgaben für unser Gehirn sind im multimedialen Zeitalter enorm gestiegen. Täglich prasseln durch unterschiedliche Medien Tausende von Informationen auf uns ein. Dem menschlichen Gehirn muss immer mehr geboten werden, damit es sich die Mühe macht, Informationen aufzunehmen oder gar zu lernen. Kongresse, ereignisreiche Promotion-Aktionen, Themen-Events für die eigenen Mitarbeiter, für Kunden oder gesamte Branchen: Der Strauß an Möglichkeiten der Livekommunikation scheint unerschöpflich. Egal, ob dabei ein Produkt oder die Vermittlung von Wissen im Vordergrund steht, Ziel ist: Es soll „etwas hängen bleiben“! Unternehmen müssen sich also etwas einfallen lassen, um ihre Informationen an die Menschen zu „verkaufen“: Livekommunikation soll der Schlüssel dazu sein. Zwei Praktiker aus der Branche der Livekommunikation, Dr. Marc Domning und André Rasel, haben zusammen mit dem Neurowissenschaftler Professor Christian Elger Empfehlungen formuliert, wie man Events neurowissenschaftlich planbar machen kann. Wenn Wissenschaft auf Wirtschaft trifft Neurowissenschaftler befassen sich im Allgemeinen mit dem Aufbau und der Funktionsweise von Nervensystemen. Ein großer Teilbereich der Neurowissenschaften ist die Hirnforschung. Professor Christian Elger forscht an der Klinik für Epileptologie der Universität Bonn auf dem Gebiet der Hirnforschung. Mit der Life & Brain GmbH, dem ersten „akademischen Unternehmen“ in Deutschland, hat Professor Elger mithilfe von bildgebenden Verfahren Untersuchungen durchgeführt, um die Wirkungsweise von Produkten und Marketingstrategien neurowissenschaftlich zu testen und somit ein Werkzeug für die Entwicklung und Rationalisierung von Marketingstrategien zu etablieren. Wie erkenntnisbringend bildgebende Verfahren für Untersuchungen von Marketingstrategien sind, erklärt Elger an einem markanten Beispiel: „Vor einigen Jahren führte ein Unternehmen einer Produktlinie für Körperpflege eine Kampagne mit normalen Frauen statt mit Topmodels durch. Ganz bewusst wurde die Botschaft herausgearbeitet, dass die meisten Frauen nicht wie Models aussehen. Das machte die Marke sympathisch, was sich in allen Umfragen bestätigte. Bei der neurowissenschaftlichen Untersuchung stellte sich dann heraus, dass die Hirnaktivitäten der Probanden bei den Topmodels jedoch eher ansprangen als bei den normalen Frauen.“ Eine Erklärung könnte sein, dass die Befragung nur die halbe Wahrheit wiedergibt, nämlich die „politisch korrekte“. Neurowissenschaft und Livekommunikation. Erste Schritte Im Gegensatz zum klassischen Marketing kann man im Bereich des Livemarketings die Wirkungen im Hirn nicht direkt untersuchen, da es sich um singuläre Ereignisse handelt. Die Autoren übertrugen deshalb gezielt Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft auf ausgewählte Events der Livekommunikation und interpretierten sie. Dr. Marc Domning ist Managing Director und Mitglied der Geschäftsleitung der kogag Bremshey and Domning GmbH. „Unsere Agentur hat 40 Jahre Erfahrung in der Livekommunikation, und bisher haben wir viele unserer Erfahrungen auch nach dem ‚Trial and Error’-Prinzip gemacht. Man probiert eine Maßnahme aus und sieht dann, ob sie die gewünschte Wirkung erzielt. Nun wollten wir wissenschaftlich untersuchen, was tatsächlich im Gehirn passiert, wenn Menschen die Events besuchen, die wir kreieren“, erklärt Marc Domning. Professor Elger gilt als einer der Pioniere in diesem Bereich. Diese Zusammenarbeit jedoch war Elgers erster Forschungskontakt mit dem Bereich der Livekommunikation. seite 11 Wissen m:convisions Andere Dimensionen: Aus neurowissenschaftlicher Sicht führt der Weg zu erinnerbaren Ereignissen nur über den Einsatz von außergewöhnlichen Erlebnissen mit möglichst hohem emotionalem Faktor. Nur so heben sich diese Ereignisse aus der allgemeinen Flut von Informationen heraus. „Ich habe natürlich schon viele Events und Kongresse besucht und mir dabei gedacht, dass aus neurowissenschaftlicher Sicht einige Fehler begangen wurden“, erklärt Professor Elger. „In der Praxis wird oft dem Prinzip gefolgt, dass es einen Knüller nach dem anderen geben muss. Das ist aus neurowissenschaftlicher Sicht nicht korrekt.“ Dementsprechend positiv reagierte Professor Elger auf die Anfrage der beiden Praktiker: „Als die beiden mich ansprachen, ob ich bei ihrem Projekt mitmachen möchte, war ich sofort sehr interessiert.“ Was wirklich hängen bleibt – aus neurowissenschaftlicher Sicht Wie kann es Unternehmen nun gelingen, durch gezielte Livekommunikation beispielsweise die Mitarbeiter stärker an sich als Arbeitseite 12 geber und Kunden stärker an das Produkt zu binden? Wie lernt und erinnert unser Gehirn im heutigen Informationsüberfluss? Ziel der drei Experten war es, in einem Buchprojekt klare Handlungsempfehlungen für Praktiker der Livekommunikation zu geben, die mit den Erkenntnissen der Neurowissenschaften einhergehen. „Einen Ausweg aus der Informationsflut findet man nur mithilfe von Erlebnissen“, meint Dr. Marc Domning. Wie eine Veranstaltung erlebt oder ob das Erlebte auch wirklich im Gedächtnis verankert wird, hängt von den Emotionen und den angeregten Reizen ab, die durch die Veranstaltungselemente entstehen: „In der Livekommunikation sind unglaublich viele Elemente im Spiel, die je nach ihrer Variation und Kombination unterschiedlich wirken“, erklärt Domning. Ein Event ist aus Sicht der Hirnforscher für die Teilnehmer ein außergewöhnliches Ereignis, bei dem idealerweise die Emotionalität besonders hoch ist und das damit zu einer bleibenden Erinnerung führt, die langfristig mit dem gewünschten Inhalt verknüpft wird. Ein drastisches, aber dafür einleuchtendes Beispiel ist der 11. September 2001. Fast jeder weiß noch heute, was er getan hat oder wo er war, als die Attentate auf die Twin Towers in New York geschahen. Inhalte und Informationen, die mit emotionalen Markern versehen werden, werden erinnert und gespeichert. Genauso funktioniert es auch bei positiven Ereignissen: Die meisten Väter können sich wahrscheinlich noch sehr gut daran erinnern, was sie an dem Tag gemacht haben, an dem ihr Kind geboren wurde. Wie erfolgreich ein Event wird oder wie positiv oder negativ eingestellt die Teilnehmer bereits in das Event gehen und welche Emotionen vorab bestehen, darüber entscheidet oft schon die Einladung. Sie sollte emotional und positiv formuliert werden, damit ein entsprechend positives Image aufgebaut wird. So wird 11/November 2009 das Belohnungssystem im Hirn aktiviert und das Event bereits vorab positiv im Gehirn positioniert. Man könnte die Einladung mit einem kleinen Geschenk verbinden. Erhält der Teilnehmer zu Beginn des Events noch ein zweites Geschenk, so wird das Belohnungssystem noch besser vorbereitet und die Veranstaltung weniger kritisch betrachtet. Das Stichwort „Emotion“ ist unumgänglich in der Livekommunikation. Ohne die Aktivierung von Emotionen wird nicht erinnert. Emotionen können vom Menschen in der Regel nicht kontrolliert werden, sondern werden durch Reize ausgelöst. Oft sollen die Teilnehmer von Events sich nicht nur positiv daran erinnern, sie sollen auch etwas lernen. Doch lernen ist nicht gleich lernen! Bei Veranstaltungen ist darauf zu achten, dass die Gehirne der Teilnehmer in der Lage sind, unterschiedliche Informationen auf die richtige Weise zu sortieren und miteinander zu verknüpfen. Dabei spielen Emotionen wieder eine wichtige Rolle. Elemente des Erlebens Auf welche Elemente und Faktoren des Erlebens müssen die Veranstalter in der Livekommunikation nun konkret achten? Wissen Je größer die Teilnehmerzahl, desto bedeutender wird das Phänomen, dass sich Grundstimmungen durch Gefühlsübertragungen innerhalb der Gruppe während der Veranstaltungen ändern. Versucht der Vortragende, die Zuhörer mit Scherzen oder flapsigen Sprüchen zu amüsieren, um die Atmosphäre krampfhaft aufzulockern, so kann dies schnell peinlich werden und der Schuss geht nach hinten los. Beim ersten missglückten Scherz rollen erst zehn Personen die Augen, schnell überträgt sich aber diese Stimmung, und beim dritten schlechten Witz oder einer weiteren Worthülse kann die Stimmung komplett kippen. Deshalb ist es wichtig, dass die Vortragenden auf der Bühne geschult sind und durch ihre Professionalität in der Lage sind, Gefühle, die sie vermitteln, auch zu steuern. Insofern ist es oft sinnvoll, professionelle Moderatoren für Veranstaltungen zu engagieren. Symbolik und Mythologie können bei der Planung von Veranstaltungen ebenfalls von Bedeutung sein: Der richtige Einsatz von Symbolen und symbolisches Handeln können Prozesse des Denkens und Erinnerns bei den Teilnehmern effektiver ausformen. Wie oft im „richtigen“ Leben ist auch in der Livekommunikation ein Gespür für das richtige Timing wichtig. Der Faktor Zeit sollte aus neurowissenschaftlicher Sicht in die Planung von Events einbezogen werden. seite 13 Wissen m:convisions Leistung braucht Leidenschaft Bildung setzt Zeichen für die Zukunft _providesmore seite 14 11/November 2009 Wissen seite 15 Wissen m:convisions Der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Christian E. Elger (links) und der Eventpraktiker Dr. Marc Domning (rechts), untersuchen gemeinsam wie die Wirkung von Events neurowissenschaftlich planbar wird. Sollen die Teilnehmer etwas lernen, dürfen Reize nicht zu dicht aufeinander folgen, da das Gehirn dann seine Wahrnehmung immer wieder innerhalb weniger Sekunden verändert und umspringt. Um ein Event in der Erinnerung der Teilnehmer zu verankern, sollten neue Informationen mit bekannten und bereits gespeicherten Informationen verbunden werden. Dabei ist die Reihenfolge wichtig. Erst sollte das „Neue“ kommuniziert werden, dann das „Alte“, um Stabilität zu vermitteln, raten die Autoren. So wird erst Aufmerksamkeit geschaffen, und durch den Rückbezug auf bereits Bekanntes werden die neuen Informationen dann gefestigt. Um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu gewinnen und sie damit auf die Aufnahme neuer Informationen vorzubereiten, können sogenannte „Shock Novel“-Reize gesetzt werden. Beispiel: Die Führungskräfte eines Unternehmens tauschen für kurze Zeit die Rollen mit den Mitarbeitern oder treten als Kellner auf. Übertragbare Ergebnisse für die Praxis? „Die Empfehlungen von Professor Elger aus neurowissenschaftlicher Sicht sind sehr konkret“, fasst Domning die Ergebnisse zusammen. Damit hätten Event-Spezialisten gegenüber ihren Kunden sogar die Möglichkeit, die vorgeschlagenen Maßnahmen für Events besser zu legitimieren, da eine wissenschaftliche Bestätigung vorliege. „Hier könnte man als Beispiel die Entscheidung nennen, wer eine Veranstaltung moderiert. Es war in vielen Unternehmen lange üblich, dass die Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzenden alleine die Moderation übernahmen. Wir raten den Kunden oft, einen Profi, wenn möglich sogar ein bekanntes Gesicht zu engagieren. Dadurch dass die Besucher das Gesicht aus den Medien kennen, wird zum einen das Belohnungssystem angeregt, zum anderen werden Emotionen geweckt. Die Teilnehmer erinnern sich so besser an das Event“, erklärt Domning. Ebenso bringe es aus neurowissenschaftlicher seite 16 Sicht sehr viel, wenn Events über mehrere Tage stattfänden. Durch die Ruhepausen, insbesondere aber Schlaf, wird das Vermittelte so besser in der Erinnerung der Teilnehmer verankert. „Bei vielen Erkenntnissen haben wir uns in unseren praktischen Erfahrungen bestätigt gesehen, oft waren wir auch überrascht. Wir waren zum Beispiel erstaunt darüber, dass Livekommunikation sogar lange feststehende Einstellungen und Erinnerungen der Teilnehmer verändern kann“, erklärt Domning. Klar sei allerdings auch: „Im Livemarketing steckt der Einsatz von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen noch in den Kinderschuhen, aber einen ersten Schritt haben wir gemacht“, resümiert Domning: „Wir verstehen jetzt vieles besser.“ Auch Professor Dr. Elger ist zufrieden mit den Ergebnissen: „Wir haben ein gutes Konzept entwickelt. Nun sollte man es umsetzen und die Wirkung weiter wissenschaftlich untersuchen.“ n 11/November 2009 Wissen Der Kommunikationsguru – Dr. Christian Mikunda Auf der Suche nach den Dritten Orten Er ist Experte und Vordenker zugleich, versteht es, Erlebnisse und Hochgefühle zu inszenieren: Dr. Christian Mikunda arbeitete zunächst als Film- und Fernsehdramaturg. Heute kreiert er neue Erlebniswelten auf Grundlage der Strategischen Dramaturgie. Er lehrte als Dozent unter anderem in Wien, Salzburg und München und war Guest Speaker an der Harvard University in Boston. m:con-visions-Redakteur Torsten Schall sprach mit dem „Kommunikationsguru“. Herr Dr. Mikunda, was sollte ich unbedingt beachten, um mit man mir damit? Das waren keine angenehmen Zwischentöne für Ihnen in eine fruchtbare Livekommunikation zu treten? eine konstruktive Kommunikation. Die Zwischentöne sind sehr wichtig und das Gefühl, das während einer Kommunikation mitschwingt. Ein Beispiel: Während der In welchem Zusammenhang stehen Kommunikation und Eröffnung eines großen Marktes stand ich den Verantwortlichen Unterhaltung. Ist erfolgreiche Livekommunikation ohne als Berater zur Seite. Die Strukturen in dem Unternehmen waren Entertainment künftig überhaupt vorstellbar? Mit Entertainment erregen Sie natürlich Aufmerksamkeit. sehr flach, sowohl intern als auch in der Kommunikation mit den Kunden. Das ist Teil der erklärten Unternehmensphilosophie: es Dafür steht vor allem das aus den USA stammende Konzept der soll ganz bewusst auf gleicher Ebene kommuniziert werden. Das Experience Economy, also – verkürzt dargestellt – die These, dass die ist zunächst einmal sehr angenehm. „gute“ Erfahrung selbst das Produkt ausmacht. Eine Flucht in eine Im Rahmen meiner Tätigkeit für das Unternehmen habe ich Traumwelt stelle ich allerdings längst nicht mehr fest. Im Gegenteil: dann vor Ort gefilmt und brauchte dafür einen Ausweis. Für ihn Seit Ende der 90er Jahre wächst eine große Sehnsucht nach Sinn, sollte ich allerdings fünf Euro hinterlegen – da habe ich mich brüs- nach der Verwendung guter Materialien und ansprechendem Design. kiert gefühlt. Überlegen Sie mal, was das für ein „Brainscript“ ist, Gerade in den USA ist man da sehr europäisch geworden. Für die was dies für ein Bild ergibt – bin ich etwa illoyal? Was unterstellt Kongress-Branche ist das Momentum der Aufmerksamkeit dann seite 17 Wissen m:convisions Dr. Christian Mikunda bereiste weltweit sogenannte Dritte Orte: „Wir wissen heute, dass die emotionale Ebene bei Rezeptionsprozessen des Gehirns enorm wichtig ist.“ Mannheimer Congress Center Rosengarten begegnet. Bei einem kommunalpolitischen Event, bei dem auch die Bürgermeister der Stadt anwesend waren, trat an der dramaturgisch perfekten Stelle die Band „Söhne Mannheims“ auf. Als sie mit ihrem Auftritt und ihrem Lied „Meine Stadt“ loslegten, hatten alle anwesenden Bürgermeister Tränen in den Augen. Solch einen Spannungsbogen sollten auch Kongresse nutzen. Eine adäquate Erlebnissprache ist für erfolgreiche Events entscheidend, die emotionale Gestaltung einer Veranstaltung ist sogar dringend notwendig. gut, wenn es dazu beiträgt, dass Teilnehmer sich wohlfühlen. Diese Aufmerksamkeit hat aber nichts mit einer Verkaufsabsicht zu tun, mit der sie oft verwechselt wird. Wie viel Inszenierung ist notwendig? Die Inszenierung selbst sollte auf keinen Fall vom eigentlichen Sujet ab- oder weglenken. Wir alle wollen gut rüberkommen, und dazu zählt bei Kongressen auch die räumliche Erschließung. m:con und der Mannheimer Rosengarten sind dafür ein sehr gelungenes Beispiel: Geschäftsführer Michel Maugé scheint eine professionelle räumliche Erschließung sehr wichtig zu sein. Wir wissen heute aus vielen Studien, dass die emotionale Ebene, das Sich-Wohlfühlen, bei Lern- und Rezeptionsprozessen des Gehirns sehr wichtig ist. Die Inszenierung des Ortes ist aus meiner Sicht dabei essenziell. Wie muss danach ein solcher Ort aussehen? Ich spreche hier gerne vom sogenannten Dritten Ort. Das ist beispielsweise eine große Piazza, ein Kongressgebäude oder eine Hotellobby. Ihre Spezifik besteht darin, dass man sich in ihnen Kraft und Emotion abholt. Diese Orte sind wie Bühnen. Daher ist auch die Farb- und Lichtgestaltung sehr wichtig, denn sie nimmt man dreidimensional wahr. Als ich neulich in Berlin war, ist mir diese Kraft im Kulturhaus Dussmann begegnet. Ich habe dort nicht nur schnell ein Buch gekauft – der Ort hat mich inspiriert, emotional tangiert. Dieser Ort hat Begeisterung in mir ausgelöst, und ich erinnere mich gerne an ihn zurück. Bei allernächster Gelegenheit werde ich an diesen Dritten Ort zurückkehren. Welche Bedeutung hat dabei die – wie Sie sie nennen – „Erlebnissprache“? Ein Beispiel für gelungene Erlebnissprache – und in diesem Fall dafür, wie man etwas Erhabenes inszeniert – ist mir im seite 18 Ein Begriff, den Sie maßgeblich geprägt haben, ist der der Strategischen Dramaturgie. Wenn man sich die aristotelische Dramaturgie anschaut, dann geht es bei ihr wesentlich um die Katharsis – das reinigende Element. Bei der Hamburger Dramaturgie geht es um Aufklärung, Demokratisierung und generell um die Funktion des Theaters. Verglichen damit zielt das Erklärungsmuster der Strategischen Dramaturgie auf Interessen. Zum Beispiel soziale Interessen. Bei Greenpeace lautet das dominierende dramaturgische Muster David gegen Goliath – beispielsweise Schlauchboote gegen Schiffe. Aber auch Städte und Plätze können über eine unwiderstehliche Strategische Dramaturgie verfügen. Man nennt das Urban Design. Die Placemaker des Platzes vor dem Rockefeller Center haben sich diese Strategie zunutze gemacht. Der Platz ist ein sehr energievoller Dritter Ort. Er ist einer von vielen öffentlichen Orten, die ich in den vergangenen Jahren weltweit erkundet habe und an denen man sich unweigerlich wie zu Hause fühlt. Diese Grundprinzipien dramaturgischer Gestaltung kommen auch in der Livekommunikation zum Einsatz. Man erkennt zum Glück sehr schnell, ob etwas emotional trägt oder nicht. Wie steht es Ihrer Meinung nach aktuell um die Livekommunikation? Im Allgemeinen sind die Strategien und Konzepte der Livekommunikation klar auf dem Vormarsch. Die Krise hat es leider aber auch mit sich gebracht, dass mancherorts etwa an Keynote Speakers gespart wird. Das ist schon sehr kurzfristig gedacht, denn mit einer Powerpoint-Präsentation sollte man eher nicht in einen Kongress starten. Das ist emotional sehr flach. Andererseits bietet die Krise auch Chancen, um über neue Ansätze und Konzepte nachzudenken. Da mache ich mir um die äußerst lebendige Disziplin Livekommunikation aktuell keine Sorgen. n Wissen 11/November 2009 Jean Pütz, TV-Moderator und „Mr. Hobbythek“ „Wenn das Herz voll ist, schwappt der Mund über“ Von Panja Schollbach Jean Pütz ist Wissenschaftler, Journalist und Erfinder der berühmten WDR-Sendung „Hobbythek“. Das Kultformat etablierte „Do it yourself“ im deutschen Fernsehen – erstmals wurde auf dem Bildschirm gebastelt, gebacken, gewerkelt. „Die Hobbythek war ja nichts anderes als ein trojanisches Pferd, um Wissenschaft unter die Leute zu bringen“, verrät Pütz. Deshalb heißt seine Devise für eine erfolgreiche Livekommunikation: „Authentisch sein und moderat bleiben!“ „Schalt ab und knips dich an!“, so lautete das Motto der beliebten WDR-Hobbythek, der ersten und ältesten deutschen Ratgebersendung. Sie machte Frontmann Jean Pütz nicht nur zu einem populären Moderator, sondern auch zu einer Institution im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Mit wissenschaftlichem Anspruch bereiteten Pütz und seine WDR-Redaktion von 1974 bis 2004 Verbraucherthemen handfest und sehr anschaulich auf. „Das Ziel der Hobbythek war es, Neugier zu wecken, Aktivitäten auszulösen und die Menschen von der Mattscheibe wegzubringen.“ Mit Schnurrbart und Fliege zeigte Pütz den Fernsehzuschauern, wie man selbst Brot backt, Wein gärt oder Energie spart – alles frei nach dem „Do it yourself“-Prinzip – und außerdem sehr trickreich. Die Sendung bestach durch Originalität, wissenschaftliche Experimente und die einfache Darstellung hochkomplexer Themen. Außerdem gab es originelle Tipps, etwa wie man mit einer Kohlroulade und einem Staubsauger Seifenblasen herstellen kann. Und die Sendung war vor allem eines: ein Blockbuster. Dafür sorgte Moderator Jean Pütz persönlich. Im Fernsehen wie in der Livekommunikation gilt: „Der beste Trick ist: Sie müssen glaubwürdig sein“, rät Pütz. „Es kann sein, dass ich inzwischen ein Faktotum bin, aber ich lebe das, was ich vermittle – damals wie heute.“ Engagement, Authentizität und Leidenschaft sind das Geheimnis erfolgreicher Auftritte vor Publikum. „Was ich weiß, das kann ich auch vermitteln. Wenn das Herz voll ist, schwappt der Mund über – und das kommt an!“ Noch heute hält der 73-Jährige Vorträge in Hobbythek-Manier oder geht mit seiner „Pütz-Munter-Show“ auf Tour. Eine Livemoderation sei immer auch ein Glücksfall, findet Pütz: „Wenn Sie live moderieren, können Sie ganz wunderbar auf das Publikum eingehen.“ Die Vorbereitung sei die wichtigste Basis für gelungene Vorträge und Auftritte. „Zunächst nutze ich heute das Internet, um mich über die Veranstaltung zu informieren. Wer ist die Zielgruppe, wer sind die Zuschauer, welches Niveau erwartet mich? Das sind die entscheidenden Fragen.“ Junge Zuschauer und Kinder bekommen von Jean Pütz ein leicht verträgliches, aber spannendes Bühnen-Mitmach-Spektakel serviert, für die Erwachsenen werden anspruchsvolle Themen populärwissenschaftlich aufbereitet. „Wichtig ist es, sich zu fragen, wo es bei Menschen Vorurteile gibt. Die müssen sie unbedingt mit einbeziehen, durch die Show bestärken oder außer Kraft setzen. Das ist mein Ziel.“ Die Botschaft lautet immer: Wissenschaft zum Anfassen. „Das Publikum am besten mit Witz und Anekdoten ködern, die nicht abgelutscht sind“, rät der Profi. Humor sei in der Livekommunikation ein absolutes Muss und gleichzeitig probates Mittel gegen Lampenfieber; Texte abzulesen sei jedoch strikt verboten. Andererseits sei Bescheidenheit gefragt: „Besserwisserei muss unbedingt vermieden werden! Das darf ich bei einer Livekommunikation nicht vermitteln. Der Moderator muss zeigen: Er ist ein Mensch wie du und ich.“ Ebenso entscheidend sei guter Stil: „Bei der Moderation bitte nicht marktschreierisch werden, das ist kontraproduktiv!“ Und Finger weg von Tricks aus der Psychologenkiste, rät Pütz. „Moderat bleiben, das heißt moderieren.“ Und das kann man lernen. „Ein gewisses Talent ist natürlich notwendig. Ich würde sagen, 30 Prozent Talent und 70 Prozent Fleiß und Selbstdisziplin“, schätzt der Wissenschaftsjournalist. „Mir wurde das auch nicht in die Wiege gelegt – ich habe das gelernt.“ seite 19 Wissen m:convisions Entwicklung und Chancen der Livekommunikation Im Mittelpunkt: Authentizität und Glaubwürdigkeit Von Vok Dams Angesichts der Finanzkrise stellt sich die Frage, ob Möglichkeiten der klassischen Marketingkommunikation ausreichen oder ob nicht neue Denkweisen wie Ehrlichkeit, Authentizität, Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit als neue Leitbilder der Direktkommunikation stärker gefragt sind. Sind die Möglichkeiten der klassischen Marketingkommunikation ausgereizt? Verlieren sie künftig vielleicht sogar ihre dominierende Rolle im Kommunikationsmix? Welchen Schwankungen wird die „Währung Aufmerksamkeit“ in den kommenden Jahren unterliegen und welche Rolle wird innerhalb dieser Entwicklung dann der Livekommunikation zukommen? seite 20 11/November 2009 Wissen seite 21 Wissen seite 22 m:convisions Wissen 11/November 2009 Vok Dams zählt zu Deutschlands Eventgurus. Er gründete in den 1970er Jahren die VOK DAMS Gruppe, die als Pionier der direkten Zielgruppenkommunikation gilt. Mit seinem Sohn Colja M. Dams veröffentlichte er 2008 das Standardwerk „Code Rouge, Gesetze des Erfolgs für Events und Live-Marketing“. Das kennen wir alle und zitieren es gern: Alles ist Kommunikation, Hinzu kam ein wachsender Werbedruck, auf den die Konsumenten aber Kommunikation ist längst nicht alles. Man kann nicht nicht mit Vermeidungsverhalten reagierten. Das Marketing war gefordert, kommunizieren – sagte uns der Kommunikationstheoretiker Paul neue Instrumente jenseits der klassischen Massenmedien zu entwiWatzlawick (1921–2007) und meinte damit, dass die Kommunikation ckeln. Plötzlich fanden sich die Produkte auf gesättigten Märkten existenzieller Bestandteil unseres Lebens ist. Aussehen und Auftre- wieder, hinsichtlich Qualität und Funktion unterschieden sie sich ten, Gebärden und Gesten, Körperhaltung und Bewegung, alles hat nicht mehr von konkurrierenden Angeboten. War die Bezeichnung seine Bedeutung, alles dient der Verständigung, der Zusammen- „Marke“ bis dahin noch etwas, das Produkte und Dienstleistungen führung oder der Abschreckung. Die Sprache ist das Feintuning, „markierte“ und auszeichnete, konnte fortan „Marke“ nur noch mit der wir der Kommunikation Tiefe verleihen und Substanz. bedeuten, Produkte und Dienstleistungen emotional aufzuladen, In Verbindung mit Bildern und Vorstellungen, mit Erfahrungen sodass sie Teil der Alltagskultur wurden, ins Langzeitgedächtnis und Projektionen. Inszenieren wir Sprache und Ausdruck, wird eingingen und verhaltensrelevant wurden. Die Marke wandelte sich die Kommunikation zu einer Kunstform. Zu einer Kunst, mit der von einem Unterscheidungszeichen für Qualität zu einem kulturelwir Wirkung erzielen. Mit der wir Verhalten beeinflussen, indem len Zeichen, aufgeladen mit emotionaler Bedeutung. wir überzeugen oder begeistern, informieren oder interpretieren, Obwohl dem Erlebnis- und Event-Marketing damit die Zukunft motivieren oder aktivieren. zu gehören schien, stellte sich schnell heraus, dass das ErlebniskonSo müssen wir nicht zurück zur Gebärdensprache der Steinzeit, zept Schwächen hatte, die in der Folge immer deutlicher zutage den jahrtausendealten Inszenierungen und Ritualen der Religionen, traten: Events blieben meist isolierte Einzelaktionen. Sie wurden den politischen Aufmärschen der jüngeren Neuzeit oder der Bedeu- weder mit anderen Events noch mit anderen Kommunikationsmaßtung kultureller Veranstaltungen in Vergangenheit und Gegenwart. nahmen abgestimmt. Auch waren sie oft nicht mit der UnternehWenn wir heute von Konsumtempeln als den Kathedralen des 21. menskommunikation vernetzt bzw. auf die Marketingziele bezogen. Jahrhunderts sprechen (Horst W. Opaschowski), befinden wir uns in Der Corporate Identity und dem Corporate Design entsprach keine bester Gesellschaft mit den Strategen internationaler Wirtschafts- Event Identity bzw. kein Event Design. Auf Unternehmensseite unternehmen, die ihre Firmen, ihre Produkte und Dienstleistungen kamen eigenständige Event-Abteilungen auf, die aber nicht an das emotional aufladen und wirkungsvoll inszenieren, um sich erfolg- Marketing oder an den Vertrieb angebunden waren. Sie verfügten reich im Markt zu positionieren und den Absatz auch in schwierigen nicht über strategische Vorgaben und hatten keine eigenen Etats. Zeiten zu sichern. Die durch Erlebnismarketing erzielten Effekte blieben auch deshalb Die Inszenierung von Events und Themenwelten (Brand Worlds) oberflächlich, weil es an authentischen, nachvollziehbaren und einwar die Antwort der 1980er Jahre auf einen Wertewandel, der die zigartigen Konzepten mangelte. Die Logik des Steigerungswettlaufs Konsumenten immer freizeit- und erlebnisorientierter werden ließ. im Sinne eines „schneller, höher, weiter“ führte zur Selbstaufhebung Der Versorgungskonsum wich dem Erlebniskonsum. Gleichzeitig der Inhalte. An diesem Punkt wurde erkannt, dass dem Erlebnismarwuchs der Wunsch nach mehr Dialog, Service und Unterhaltung. keting eine strategische Komponente hinzugefügt werden musste. seite 23 Wissen m:convisions Aufmerksamkeit steuern mit spektakulärer Lichtdramaturgie. Gezielte Ansprache: Wie Zielgruppen fühlen und kommunizieren. Die zu entwickelnden Konzepte mussten und müssen zum Image eines Unternehmens und zur Positionierung eines Produktes passen und das Livemarketing muss kompatibel sein mit dem Kommunikationskonzept des Unternehmens. Der Kreativität wurde ein Ziel gesetzt und es wurde das Potenzial erkannt, das in der Kombination von Livemarketing-Maßnahmen mit anderen Kommunikationsinstrumenten steckt. Das bedeutet, dass ein Event als eigenständiges Kommunikationsinstrument mit einer spezifischen Aufgabe zum Einsatz kommt, aber abgestimmt mit anderen Instrumenten den strategischen Marketingzielen des Unternehmens dienen und mit der allgemeinen Marken- und Kommunikationspolitik des Unternehmens übereinstimmen muss. Die immer stärkere Einbindung von Events in die langfristige Unternehmensstrategie, die synergetische Verbindung mit anderen Kommunikationsinstrumenten und -aufgaben im Rahmen der Unternehmenskommunikation führten zu einer deutlichen Aufwertung des Marketingaspektes von Events und anderen Formen der unmittelbaren und direkten Zielgruppenansprache. Diese Aufwertung wurde im Begriff „Livemarketing“ deutlich. Mit der Dynamik einer sich verändernden Umwelt nahm der Druck, wirtschaftlich zu denken und zu arbeiten, zu. Effektivität und Messbarkeit sind die Gebote der Stunde, um im Markt zu bestehen. Die Optimierungspotenziale in den Bereichen der strategischen Planung, der integrierten Unternehmenskommunikation und des kommunikativen Designs von Inszenierungen sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Soziografische Daten über Zielgruppen helfen, diese zu identifizieren („Targeting“), aber um Zielgruppen zu überzeugen, muss man viel mehr über sie wissen, als diese Daten verraten. Man muss wissen, wie Zielgruppen denken, wie sie fühlen, wie sie kommunizieren und welche Medien sie wann für welche Zwecke bevorzugen. Neue Strategien auf der Grundlage überzeugender Analyseansätze und eines vertieften Kommunikationsverständnisses sind gefragt, um die spezifischen Vorteile des Livemarketings souverän auszuspielen und das Synergiepotenzial von Livemarketing-Instrumenten im Rahmen der Unternehmenskommunikation voll auszuschöpfen. Das bedeutet, dass alle notwendigen Maßnahmen vernetzt werden müssen, um für Unternehmen eine einheitliche Event-Kultur zu schaffen, die zur vorherrschenden Unternehmenskultur und -philosophie passt. Das bedeutet auch, eine auf den Anspruch des Unternehmens, auf seine Marketingstrategie und Produktpositionierung ausgerichtete Event-Strategie zu entwickeln. Die Geschlossenheit und Glaubwürdigkeit des Auftritts, die Klarheit der Aussage, das Niveau der Inszenierung und die Qualität der Begegnung werden zu entscheidenden, Werte bildenden Faktoren. Nur so können in Analogie zum USP-Denken („Unique Selling Proposition“) auch „Unique Experience Propositions“ aufgebaut werden, deren Nutzen gemeinsam mit dem Kunden definiert wird und von denen bekannt ist, was sie den Kunden im Vergleich mit anderen Nutzenangeboten wert sind. „Thinking beyond“ – das ist der Anspruch, dem sich das Livemarketing heute stellen muss: eine unternehmerische Herangehensweise mit ganzheitlichem Kommunikationsverständnis und Beratungskompetenz auf wissenschaftlicher Grundlage. Nur so können auf der Basis einer klar definierten Strategie alle notwendigen Maßnahmen vernetzt werden, um eine unverwechselbare und zur Unternehmenskultur und -philosophie passende Event-Kultur zu schaffen. Ging es früher vor allem darum, das Livemarketing in der technischen Umsetzung mit Medien- und Produktpräsentationen, GroßEvents, Roadshows und Messeauftritten zu beherrschen, stand in der zweiten Entwicklungsphase der Branche die Frage nach den Inhalten und der Vernetzung mit den anderen Marketinginstru- seite 24 Wissen 11/November 2009 Für jede Zielgruppe gibt es die adäquate Ansprache. Dem Eventund Livemarketing kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit für Marken und Unternehmen zu gewinnen und sie als Attraktion erlebbar zu machen. Sensibel, glaubwürdig und überzeugend. menten des Unternehmens im Mittelpunkt. Die Dramatisierungsund Inszenierungskompetenz bestimmte darüber hinaus den Erfolg der direkten Zielgruppenansprache in der Zeit des Wechsels in das 21. Jahrhundert. Eine Entwicklung, die aber zunehmend mit der Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen infrage gestellt wurde und in eine individuelle Anpassung aller Kommunikationsmaßnahmen, speziell bei der direkten Ansprache der jeweiligen Zielgruppen und Milieus, mündete. Komplexität, Anspruch und Effizienz waren die Grundlagen, auf denen sich der aktuelle Erneuerungsprozess vollzog. Livemarketing als wissenschaftliche Disziplin auf der Basis methodischsystematischer Kommunikationskompetenz mit dem Ziel einer unternehmerischen Ergebnisorientierung. Die Zielgruppenanpassungskompetenz also als qualitatives Merkmal effizienter und erfolgreicher Direktkommunikation. Ergebnisse aktueller Untersuchungen zeigen das Bedürfnis der Rezipienten nach Optimismus, Ehrlichkeit und der Wiederbelebung ethischer Werte. Authentizität und Glaubwürdigkeit stehen somit im Mittelpunkt erfolgreicher Kommunikationsprogramme und zeigen uns den Weg in die Zukunft der erfolgreichen Direktkommunikation. Schon heute ist erkennbar, dass die Möglichkeiten der klassischen Marketingkommunikation ausgereizt sind und sie ihre dominierende Rolle im Kommunikationsmix verlieren wird. Unternehmen und Marken müssen in Zukunft mehr denn je ganzheitlich konzipiert und nachhaltig kommuniziert werden. Sensibel, glaubwürdig und überzeugend. Mit dem Fokus auf Zielgruppen und Milieus, in der effizientesten und direktesten Form. Aufmerksamkeit ist nach Georg Franck die Währung des 21. Jahrhunderts und somit die Voraussetzung, um überhaupt eine Botschaft zu platzieren, um Marken und Unternehmen ins Bewusstsein der jeweiligen Zielgruppen zu bringen. Event- und Livemarketing kommt deshalb in der Livekommunikation eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, den Kampf um Aufmerksamkeit für Marken und Unternehmen zu gewinnen. Denn Event- und Livemarketing verfügen über Fähigkeiten, Wissen und Methoden, um Marken und Unternehmen in Szene zu setzen und schneller, direkter und nachhaltiger als Attraktion erkennbar und erlebbar zu machen. Man kann nicht nicht kommunizieren. Aber man kann mit der Steuerung, der Inszenierung und Dramatisierung kommunikativer Prozesse Wirkungen erzielen, die nachhaltig sind – gewollt, geplant und kontrolliert. Mit der Nutzung und Anwendung des Wissens über Wirkungsweisen und Strukturen der „Beeinflussungskommunikation“ ist zugleich ein hohes Maß an Verantwortung verbunden. Die Teilnehmer an Kommunikationsprozessen müssen die Wirkmechanismen kennen und akzeptieren („Media Literacy“), sie müssen sich auf das Spiel einlassen und bereit sein, die Ergebnisse anzunehmen. Worauf es bei allen Kommunikationspartnern ankommt, ist, zu erkennen, dass langfristige Gewinne immer Kooperationsgewinne sind. Und genau das ist in die Praxis umzusetzen – mit Respekt vor den Zielgruppen. n seite 25 Markt seite 26 m:convisions MARKT 11/November 2009 Visionen brauchen Freiheit Kommunikation macht Leistung sichtbar _providesmore seite 27 Wissen m:convisions Semantische Technologien im Web 3.0 Mehr als die Architektur der Teilhabe Von Professor Dr.-Ing. Robert Tolksdorf Moderne Web-Anwendungen zeichnen sich durch hohe Interaktivität und Nutzerbeteiligung aus. Eine neue Stufe der Nutzerfreundlichkeit werden semantische Technologien ermöglichen, indem sie Suchdienste erheblich verbessern. Willkommen im Web 3.0! – Keine zehn Jahre nach dem Platzen der New-Economy-Blase stehen Wissenschaftler vor einem weiteren großen Schritt: Semantik und Ontologie heißen die beiden Zauberwörter, die die Suche nach Informationen in den unendlichen Weiten des Internets erleichtern sollen. seite 28 11/November 2009 Wissen Auf die Zukunft der Internet-Wirtschaft hatten vor einigen Jahren flickr.com zeigt eine weitere Dimension des Dilemmas. Sie können nur wenige gewettet. Zu tief saß die Erinnerung an das Platzen der dort Fotos hochladen und zu Gruppen zusammenstellen. Aber wie ersten „Internet-Blase“ im Jahr 2000. Schuld waren damals unzu- findet man eigentlich ein Bild mit einer Ansicht von Berlin? Eine reichende Geschäftsmodelle und die falsche Annahme völlig neuer Suche nach dem Text „Berlin“ ist ja nicht möglich, da es sich um ökonomischer Regeln für die Internet-Wirtschaft. Technologisch Fotos handelt. bot das Web damals schon eine sehr gute Basis für Anwendungen. Web-2.0-Anwendungen nutzen hier das Mittel der VerschlagworGrundlegende Austauschformate waren standardisiert und Web- tung. Nutzer können zu ihren Fotos eine Liste von Worten – den browser schnell und multimedial. Seither hat sich das Web ohne Tags – angeben, die aus ihrer Sicht das Bild beschreiben. Nach diesen New-Economy-Getöse stetig weiterentwickelt. Worten kann dann durch Textvergleich gesucht werden. Die Suche 2005 prägte der US-amerikanische Verleger Tim O'Reilly nach „Berlin“ liefert so eine knappe Million Bilder. Die Schlagworte sind natürlich nicht eindeutig. Der Nutzer kann den Begriff „Web 2.0“ für neue Internet-Anwendungen und -Geschäftsmodelle (http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/ ja auch ein anderes Berlin meinen. Oder er verwendet lieber das news/2005/09/30/what-is-web-20.html). Schlagwort „Hauptstadt“. Ein wirklicher Wildwuchs von SchlüsEr versteht unter Web 2.0 Plattformen, die Dienste realisieren. selwörtern würde sogar eine gute Suche effektiv verhindern. Aber Es geht nicht mehr um den Verkauf von Web-Software, sondern um wer seine Bilder einstellt, will auch, dass sie gefunden werden. Und die Anwendungen, die damit realisiert werden. Google verkauft daher wird er sich in den Schlüsselwörtern möglichst allgemeinverkeine Suchmaschinen – Google erbringt täglich milliardenfach ständlich ausdrücken. So entstehen sogenannte Tag Clouds, „Wolken“ einen Suchdienst. aus Schlüsselwörtern. Die Abbildung auf der nächsten Seite zeigt die häufigsten Tags bei Weiterhin dominiert im Web 2.0 die „Architektur der Teilhabe“ (Architecture of Participation). Nutzer können den Gegenstand flickr.com in der typischen Darstellung: Oft verwendete Schlagworte der Dienste verändern. Ein Beispiel dafür ist die Videoplattform sind größer dargestellt. Je mehr Nutzer Tags vergeben, umso stabiler YouTube.com. Technologisch bietet sie eine Einstellmöglichkeit für werden diese Wolken – sie stellen genau den gemeinsamen Nenner Videodateien und eine Komponente zum Einbinden der Filme in der Verschlagwortung dar. Mittlerweile hat sich dafür der Begriff Web-Seiten. Die Videos stammen von den Nutzern. Ein Jahr nach „Folksonomie“ etabliert – von Nutzern erstellte Taxonomien. Gründung wurde YouTube 2006 von Google für 1,65 Mrd. US-Dollar gekauft. Das verdeutlicht die Wertsteigerung der Plattform durch Web 3.0 nutzergetragene Inhalte. „Data is the next Intel inside“ formuliert O'Reilly dazu. Und es sind die Nutzer, die diese Daten den Betrei- Web-2.0-Daten repräsentieren Informationen. Wir verwenden digibern anliefern sollen. Man ahnt, dass Nutzungsbedingungen inte- tale Symbole, um sie auf Rechnern zu verarbeiten und zu übertraressante Feinheiten zu den Rechten an den Daten enthalten. Die gen. Damit man aber weiß, was ein Datum „15“ eigentlich bedeuBILD-Zeitung mit ihren „Leserreportern“ macht es vor: Hilfspapa- tet, muss man es in einen Zusammenhang stellen. Erst wenn wir razzi können ihre Digitalfotos auf einer Plattform einstellen. Damit wissen, dass es sich um eine Temperaturangabe in Europa handelt, geben sie aber nach den dortigen Nutzungsbedingungen sämtliche dann können wir die „15“ als Wetterinformation in Celsius-Graden Rechte an den Betreiber ab. Die Inhalte können zeitlich unbegrenzt interpretieren. honorarfrei vervielfältigt werden. Nicht nur online, sondern auch Daten alleine sind also nicht ausreichend, um einen Sachverhalt in Druckwerken. Und die Nutzungsrechte können Dritten verkauft wirklich zu erfassen. Bei den Zusatzinformationen über diese Daten werden. Entstehender wirtschaftlicher Wert wird nicht den Urhe- sprechen wir Informatiker von „Metadaten“. Sie sind Gegenstand bern Zugute kommen – sie haben ihre Werke praktisch an die Platt- intensiver Forschung zum sogenannten Semantic Web. Statt nur form verschenkt. Viele Druckmedien mit Online-Ablegern folgen ein Symbol „Berlin“ zu einem Bild zu vergeben, kann man mit dem mittlerweile diesem Schema. Semantic Web genauer notieren, dass ein Bild im Netz eine Aufnahme der deutschen Stadt Berlin zeigt. Diese Aussage verwendet Schlagworte Verweise auf die Konzepte „deutsch“, „Stadt“ und „Berlin“. Man braucht natürlich eine Sammlung solcher Konzepte. Je mehr Daten im Netz stehen, umso schwieriger wird ihre Nutzung, Im Semantic Web gibt es die „Web-Ontologien“ – Begriffsnetze, da man etwas wirklich Passendes kaum noch findet. Das Fotoportal die inhaltliche Beziehungen darstellen. So könnte man alle Städte seite 29 Wissen m:convisions Bei flickr.com können Sie Ihren Fotos und Videos ein „Tag“ hinzufügen, das einem Schlüsselwort oder einer Kategorienbezeichnung ähnelt. Mithilfe von Tags können Sie Fotos und Videos finden, die eine Gemeinsamkeit aufweisen. der Welt notieren und ihnen jeweils eindeutige Netzadressen zuord- tigkeiten – siehe den honduranischen Namensvetter von Berlin nen. Man könnte weiter notieren, in welchem Land sie liegen, wel- – sind ausgeschlossen. Für Unternehmen reduziert jegliche hier che Koordinaten sie haben und wie groß sie sind. Wir würden damit gesparte Zeit Kosten, denn es entfällt die manuelle Zusatzarbeit, eine Web-Ontologie aller Städte der Welt definieren. um falsche Treffer auszusortieren. Die Geonames Ontology macht genau das (http://www.geonames. org/ontology). Unser Berlin wird dort durch die Netzadresse http:// Besser reisen sws.geonames.org/2950159 eindeutig bezeichnet. Wenn man so Metadaten zu einem Bild notiert, besteht keine Verwechslungsgefahr mit An der FU Berlin beschäftigen wir uns seit Langem mit dem Semantic dem Ihnen sicherlich auch bekannten Berlin in Honduras – dann Web (http://www.ag-nbi.de). Wir haben Anwendungen in den Bereimüsste man nämlich http://sws.geonames.org/3614788 verwenden. chen Tourismus, Stellenvermittlung und Gesundheit untersucht. Hinter den Netzadressen sind übrigens keinerlei Web-Dokumente In unserem Projekt Reisewissen (http://reisewissen.ag-nbi.de) hinterlegt – es handelt sich „nur“ um eindeutige Bezeichner. haben wir mit Förderung der Investitionsbank Berlin eine semanMan kann Ontologien weiter anreichern. Während wir bei flickr tische Hotelsuchmaschine gebaut. Dabei liegt der Nutzen nicht nur nach Bildern von „Berlin“ suchen können, lassen sich mit zusätzli- darin, dass man Hotels in Berlin auch bei einer Suche nach „Hauptchen Informationen mehr Anfragen beantworten. Wir können in stadthotels“ findet. Normale Hotelsuchmaschinen sortieren die der Ontologie vermerken, dass Berlin, Rom und Washington Haupt- Ergebnisse aufgrund von Kriterien wie Ort oder Sternen, gefundene städte sind. Bilder aus Hauptstädten lassen sich dann mittels einer freie Zimmer nach Preis oder vielleicht der Hotelkategorie. Dahinter einfachen Regelanwendung finden, obwohl bei keinem Bild das Tag steht die Annahme, dass das preisgünstigste Hotel auch immer die „Hauptstadt“ vergeben wurde. beste Wahl für den Nutzer ist. Tatsächlich sind die Anforderungen Das Web 2.0 zusammen mit semantischen Informationen nennt aber komplexer. Für einen sportlichen Geschäftsreisenden ist es man Web 3.0. Die inhaltliche Beschreibung reduziert die Kosten für vielleicht viel wichtiger, dass er eine gute Unterkunft mit Sportmögdas Auffinden von Informationen. Was sonst nicht zugänglich wäre, lichkeiten im Hotel findet. Dass dadurch höhere Kosten entstehen, ist aufzufinden, wie das Beispiel mit „Hauptstadt“ zeigt. Mehrdeu- ist in einem gewissen Rahmen tolerierbar. seite 30 Wissen 11/November 2009 Mit semantischen Technologien kann man nun die Reihenfolge der Suchergebnisse verbessern. In einer Ontologie legt man fest, dass ein Pool oder ein Fitnessraum Sportangebote sind. Gibt sich unser Geschäftsreisender nun bei der Suche als sportlich zu erkennen, erhalten Hotels mit Pools eine aus der Ontologie errechnete höhere Gewichtung in der Ergebnismenge. Diese inhaltliche Suche kann auch mehrdimensional sein. Für den Geschäftsreisenden würde man auch einbeziehen, ob es in dem Hotel Office Support wie beispielsweise eine Möglichkeit für Telefonkonferenzen gibt. Die Ergebnismenge kann nun wirklich nach einem Maß für „passend“ sortiert werden. Die Auswirkungen können massiv sein. So kann das wirklich „beste“ Hotelangebot erst auf Platz 50 gemäß der Sortierung nach Preis stehen. Der Nutzer erspart sich die Zeit zur manuellen Durchsicht der vielen Fehltreffer am Anfang der Liste. Der Portalbetreiber kann seinen Kunden eine bessere Dienstleistung anbieten und so seinen Umsatz erhöhen. In weiteren Projekten haben wir Pilotanwendungen in der Medizin zum Vergleich von Befundberichten, für den Finanzsektor zur Erkennung von Trends in Wirtschaftsmeldungen, für Portale in der Stellenvermittlung und zur Produktsuche im Online-Shopping gebaut. In jedem Fall konnten wir von teilweise vorhandenen Taxonomien in den Anwendungsbereichen ausgehen, diese durch den Bau von Ontologien anreichern und aufwerten, um schließlich semantische Dienste darauf zu implementieren. Semantische Technologien sind also quer durch alle Anwendungsbereiche zu nutzen. Analog zu dem Beispiel Stellenmarkt könnte man auch eine semantische Suchmaschine für Kongresse konzipieren, in der Nutzer die für sie passenden Angebote leichter finden. Das Semantic Technology Institute International STI ist seit 2008 ein internationaler Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die in dem Bereich aktiv sind. Unter http://www.stigermany.de bietet die deutsche Kontaktstelle von STI Veranstaltungen und auch Schulungen zu semantischen Technologien an. Passendes einfacher finden Im Jahr 2008 haben wir aus der Universität heraus die Firma Ontonym (http://www.ontonym.de) gegründet, die semantische Technologien kommerziell anbietet. Ein Showcase findet sich unter http://www.yapadu.de – eine semantische Stellensuche. Hier werden Stellenangebote aus verschiedenen Quellen ermittelt und analysiert. Bezogen auf eine umfassende Berufsontologie wird vermerkt, welches Angebot vorliegt. Innerhalb dieses Bestandes kann dann semantisch gesucht werden. So wird zum Begriff „Klempner“ der inhaltlich gleiche „Spengler“ gefunden. Ganz weit oben ordnet yapadu aber auch das Stellenangebot für einen „Gas- und Wasserinstallateur“ ein, weil seine Tätigkeit laut Ontologie hohe Ähnlichkeit mit dem Klempnerberuf aufweist. Ontonym bietet Betreibern von themenspezifischen Internetportalen und Unternehmen Hintergrundwissen – im Bedarfsfall maßgeschneidert – und sorgt für seine kontinuierliche Aktualisierung. Für die Anwendungsbereiche E-Recruitment, Skill- und Kompetenzmanagement und Wissensmanagement stehen schon fertige Ontologien bereit. Die als „Software as a Service“ angebotenen oder lizenzierbaren Dienste können eine komplette semantische Suche realisieren, eine intelligente Vergleichsfunktion anbieten oder aktuellstes Hintergrundwissen im Anwendungsbereich des Kunden bereitstellen. Die Leistungen von Ontonym reichen von der Beratung zu Ontologien, ihrer Modellierung und Lizenzierung über semantische Verschlagwortung, semantische Suche und Vergleiche bis zum quantitativen Vergleich von Suchverfahren. n Prof. Dr.-Ing. Robert Tolksdorf leitet den Lehrstuhl Netzbasierte Informationssysteme am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin. Er ist Mitbegründer der Ontonym GmbH. seite 31 sal 1 seite 32 le MARKT Dienstleistung in Deutschland, Service in der Welt Die globalisierte Kundenorientierung Von Christian Leistritz Wie wurde dieses Bild in den vergangenen Jahrzehnten so schön schwarz-weiß gezeichnet: Über dem großen Teich das Eldorado für Verbraucher, in den USA Kundenorientierung par excellence, hierzulande jedoch nur eine einzige Service-Wüste, die Kunden zu lästigen Bittstellern degradiert. Das mag in den deutschen Landstrichen, wo der Fortschritt und die – durchaus vorhandenen – positiven Auswirkungen der Globalisierung noch nicht angekommen sind, noch immer so sein. In Unternehmen jedoch, die „Customer Relationship Management“ positiv verinnerlicht haben und in der Kundschaft die Lebensader der Zukunft sehen, wird Unaufmerksamkeit dem Kunden gegenüber nicht mehr nur als Nachlässigkeit bewertet, sondern zunehmend als „Sünde“. Die Universität Heidelberg, immerhin älteste in Deutschland, hatte schon internationales Renommee, da gab es Globalisierung allenfalls im Adelsstand. Nicht erst seit heute gehört die „Ruperto Carola“ zu den Vorbildern im Umgang mit der internationalen Wissenschaft – aber auch mit internationalen Unternehmen, seien es die Global Player der Metropolregion Rhein-Neckar wie beispielsweise die BASF, seien es Pharmakonzerne aus den USA. Man muss jedoch auch als deutsches Unternehmen nicht unbedingt ins Ausland gehen, um zu lernen, wie guter Service funktioniert. Wer sich auf die Wünsche seiner Kunden konzentriert, ein Gespür für sie hat, weiß automatisch, was eine perfekte Dienstleistung ausmacht. Das Mannheimer Modeimperium „engelhorn“ macht das seit mehr als hundert Jahren vor und gilt deutschlandweit als wegweisend. Apropos Einzelhandel: Man mag die Freundlichkeit US-amerikanischen Service-Personals als vorgegaukelt ablehnen, doch wir kennen sie und haben uns daran gewöhnt. So oder so. Doch wie bewerten wir den Umgang mit Kunden im asiatischen Raum, an den wir ja durch die Globalisierung erst so richtig „angedockt“ sind? Professor Georg Simbrunner gewährt uns Einblicke in seine Kongresstätigkeit und seine Erlebnisse in Asien. seite 33 Markt m:convisions „Partnerschaften sind unsere Brücke zur Wirtschaft“ Ein Gespräch mit Marketing- und Kommunikationsleiterin Marietta Fuhrmann-Koch von der Universität Heidelberg Von Daniel Morawek Es sind wirtschaftlich schwierige Zeiten für Baden-Württembergs Universitäten: An der Universität Stuttgart spricht man in diesem Jahr von einem Sanierungsstau in Höhe von 400 Millionen Euro, die Universität Hohenheim klagt über ein Haushaltsdefizit in siebenstelliger Höhe, und auch die Pädagogische Hochschule Heidelberg wird das laufende Jahr wohl mit neuen Schulden abschließen. Die Hochschulen sind wie alle Landeseinrichtungen gehalten, mit den vom Landtag bewilligten Geldern auszukommen. Doch gerade wenn es um Neu- und (energetische) Umbauten für die Forschung geht, reichen die Gelder vonseiten des Landes nicht aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Alma mater: Fruchtbarer Austausch mit Wirtschaftsunternehmen gelingt nur, wenn inhaltlich begründete Partnerschaften zustande kommen und gemeinsame Ideen verfolgt werden. seite 34 MARKT 11/November 2009 Marietta Fuhrmann-Koch: Leiterin der Abteilung für Marketing und Kommunikation an der Rupert-Karls-Universität Heidelberg. „Forschung ist die wichtigste Investition in die Zukunft.“ Eine Entspannung der finanziellen Notsituation erreichen die das der DFG und dem Wissenschaftsrat vorgelegt wurde, klar zur Universitäten heutzutage nur durch zusätzliche Drittmittel, staat- Ausweitung der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bekannt. Das liche und private Fördergelder sowie durch die immer wichtiger Aufgreifen des Themas „Wirtschaftskooperationen“ ist also ein Elewerdenden Kooperationen mit außeruniversitären Forschungs- ment für den Gewinn des Exzellenzstatus. „Die Zusammenarbeit einrichtungen und mit Partnern in der Wirtschaft. „Unbestritten mit der Wirtschaft ist für unsere Forschung wichtig. Sie ist aber fehlen finanzielle Ressourcen an den Unis, sowohl für Forschung auch für unsere Studenten wichtig. Es ist ein Anliegen, deutlich zu als auch für die Lehre. Deshalb ist es ein wichtiger Weg, gemeinsam machen, dass die Universität Heidelberg erstklassige Fachkräfte für mit der Wirtschaft Forschungsaufgaben zu definieren, um voranzu- Wirtschaft und Gesellschaft ausbildet.“ schreiten“, betont Marietta Fuhrmann-Koch, Leiterin der Abteilung Eines der Projekte, die bereits seit einigen Jahren laufen und das Kommunikation und Marketing der Universität Heidelberg. mittlerweile über die Grenzen von Heidelberg hinaus als ParadebeiJe besser man diese gemeinsamen Ziele definiert, desto größer spiel für eine gelungene Kooperation gilt, ist das „Catalysis Research sind die Chancen, Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen Laboratory“ – kurz CaRLa. In einer gemeinsamen Initiative der aufzubauen und die Forschung finanziell zu unterstützen. Das Universität Heidelberg und des Ludwigshafener Chemiekonzerns weiß man auch in Heidelberg. Die Erfahrungen und Erfolge der BASF SE gegründet, bietet das „Labor“ auf rund 500 Quadratmetern vergangenen Jahre zeigen, dass man in diesem Bereich auf dem Forschungsbedingungen auf dem neusten Stand der Technik. richtigen Weg ist. Die Mitarbeiter haben freien Zugang zu den analytischen AnlaIm Jahr 2007 hat die altehrwürdige Ruperto Carola vom Wis- gen der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften in Heidelberg senschaftsrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den sowie zu den Forschungsanlagen der BASF in Ludwigshafen. Elitestatus verliehen bekommen. Bereits 2006 erhielt sie im Rahmen Im Gegensatz zu klassischen Partnerschaftsmodellen beruht das der Exzellenzinitiative Fördermittel im Bereich der Exzellenzcluster Konzept von CaRLa darauf, anwendungsorientierte Forscher aus und Graduiertenschulen. Im Jahr 2008 schrieb das Bundesministeri- der Wirtschaft mit Grundlagenforschern der Universität in direkum für Bildung und Forschung zum ersten Mal einen Spitzencluster- ten Kontakt zu bringen – gemeinsam in einem Labor. Die Gehälter Wettbewerb für Projekte aus, in denen sich Wirtschaftsunterneh- der Mitarbeiter werden je zur Hälfte von Universität und BASF SE men mit Hochschulen zu Forschungsclustern zusammenschließen. getragen. Weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation ist das Fördersumme: rund 40 Millionen Euro pro Projekt. Unter den fünf Gewinnern waren zwei Cluster, an denen die Heidelberger Univer- „Heidelberg Collaboratory for Image Processing“ (HCI). Bei diesem „Industry-on-campus“-Projekt arbeitet die Universität seit Januar sität maßgeblich beteiligt ist. „Der Stellenwert, der der Zusammenarbeit zwischen Wissen- 2008 mit großen Unternehmen wie Bosch und Heidelberger Druckschaft und Wirtschaft an der Universität Heidelberg zugemessen maschinen zusammen. wird, könnte nicht höher sein. Traditionell bestehen in diesem Ein Projekt, das im Rahmen der Spitzencluster-Förderung entBereich gewachsene und belastbare Kooperationen, nicht erst seit standen ist, ist „InnovationLab“. Neben BASF SE und Heidelberger dem Erfolg in der Exzellenzinitiative oder im Spitzencluster-Bun- Druckmaschinen sind an dieser Forschungsplattform auch Unterdeswettbewerb. Aber durch den Exzellenzstatus hat sich unsere nehmen wie Freudenberg, Merck, Roche Diagnostics und die SAP Attraktivität für unsere Partner in der Wirtschaft sicherlich noch beteiligt. Auf Universitätsseite sitzt neben Heidelberg auch die Uni Mannheim mit im Boot. Die Zusammenarbeit entstand auf Initiative weiter erhöht.“ Bereits im Rahmen der Bewerbung für Fördermittel aus der des Wissenschaftsbeirats der Metropolregion Rhein-Neckar. Exzellenzinitiative hat man sich an der Universität mit Vertretern Erklärtes Ziel des im Jahr 2007 gegründeten Wissenschaftsder Wirtschaft ausgetauscht und sich dann im Zukunftskonzept, beirates ist es, die Region zwischen Rhein und Neckar zu einem seite 35 Markt m:convisions Seit Jahren erfolgreiche Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und der BASF SE: CaRLa (Catalysis Research Laboratory). Anwendungsorientierte Forscher aus der Wirtschaft treffen auf Grundlagenforscher der Universität. Mitarbeiter beider Seiten haben freien Zugang zu den Anlagen des Kooperationspartners. international sichtbaren und wettbewerbsfähigen WissenschaftsCluster zu entwickeln. Der Beirat bezieht Stellung zu aktuellen Entwicklungen der Wissenschaftslandschaft und setzt sich dafür ein, Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft durch konkrete Projekte voranzutreiben. Neben ranghohen Wirtschaftsvertretern, beispielsweise dem ehemaligen SAP-Vorstandsmitglied Claus E. Heinrich, sitzt auch Professor Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Ruprecht-Karls-Universität, im Wissenschaftsbeirat. „Das ist ein klares Zeichen für die Bedeutung, die die Universität dieser Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und dem Standort Metropolregion beimisst.“ Wichtigstes Anliegen des Wissenschaftsbeirates ist es, Netzwerke zu bauen. Und die bisherigen Projekte sprechen dafür, dass dieser Ansatz gelingt. Wichtig ist es für alle Beteiligten, dass von Anfang an die nötige Infrastruktur aufgebaut wird, um potenzielle Innovationen später auch vermarkten zu können. Beispiele wie die des Heidelberger Krebsforschers Professor Harald zur Hausen, der 2008 den Nobelpreis für seine Forschungen im Bereich des Gebärmutterhalskrebses erhalten hat, sind dabei lehrreich: Obwohl zur Hausen seite 36 einen Impfstoff gegen die Krankheit gefunden hat, ist er nicht in Deutschland, sondern in den USA vermarktet worden. Bei allen Beteiligten – sowohl aufseiten der Wissenschaft als auch bei der Wirtschaft – ist das gemeinsame Interesse vorhanden, die Metropolregion Rhein-Neckar als internationale Spitzenregion zu etablieren. Auch deshalb setzen sich Unternehmen und Hochschulen gerne dafür ein, weitere Fachkongresse in die Region zu holen. „Fachkongresse fördern den wissenschaftlichen Austausch und steigern die Sichtbarkeit einer Region. Und sie ziehen Wissenschaftler aus aller Welt an, die sich für die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort begeistern werden“, ist sich Fuhrmann-Koch sicher. Die Wirtschaft investiere natürlich nicht uneigennützig. „Die Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg stellt für die Unternehmen sicher, dass sie einen schnellen Zugang zu aktuellen Ergebnissen der Grundlagenforschung haben. Das ist der wesentliche Gewinn.“ Und wie sieht es dabei mit der Rolle der Universitäten aus? Müssen sie in Zukunft verstärkt als Dienstleister für Wirtschaftsunternehmen fungieren, damit das Geld für Forschung auch weiterhin zur Verfügung steht? „Universitäre Forschung ist ihrem Wesen nach immer frei“, erklärt Marietta Fuhrmann-Koch. „Sicherlich können auch Aspekte wie Dienstleistungen eine Rolle spielen. Aber ein fruchtbarer Austausch funktioniert nur, wenn inhaltlich begründete Partnerschaften zustande kommen, bei denen man gemeinsame Ideen verfolgt und für gemeinsame Ziele einsteht.“ Ein zentraler Aspekt bei diesen Kooperationen ist die Grundlagenforschung. „Die Grundlagenforschung ist die Garantie für den langfristigen Erfolg unserer Gesellschaft.“ Ohne Grundlagenforschung als Basis könne es auch keine angewandte Forschung in den Labors der Wirtschaftsunternehmen geben. „Zukunft“ heißt das Stichwort, das Marietta Fuhrmann-Koch immer wieder betont. Nach allen Überlegungen zu Finanzierung und Wirtschaftlichkeit kommt sie auf ihre zentrale Einschätzung zurück: „Forschung, das ist die wichtigste Investition in unsere Zukunft. An der Universität Heidelberg sagen wir: Zukunft. Seit 1386.“ n Wissen 11/November 2009 Seit 119 Jahren ist der Kunde im Hause engelhorn König „Perfekter Service ist keine Pflichtübung – Service am Kunden macht uns Spaß“ Von Jennifer Scheuermann Als das Bekleidungshaus engelhorn das erste Mal seine Türen für den modebewussten Mannheimer öffnete, hatte der damalige Maßschneidereibetrieb ein erklärtes Ziel: ein perfekt auf den Kunden zugeschnittenes Angebot. Auch heute, 119 Jahre später, hat für die rund 1.200 Mitarbeiter der perfekte Service und die Zufriedenheit der Kunden höchste Priorität. In dem Mannheimer Modehaus ist der Kunde nicht nur König, sondern auch Dreh- und Angelpunkt praktisch sämtlicher Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse. Seit über 17 Jahren ist Harald Zier Serviceleiter im Modehaus engelhorn. 17 Jahre, das sind circa 5.000 Arbeitstage. Dennoch ist für Harald Zier auch nach fast zwei Jahrzehnten kein Arbeitstag wie der andere. „Routine gibt es in meinem Job eigentlich nicht. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung mit neuen Problemen und Aufgaben, für die es kreative Lösungen zu finden gilt“, erklärt Harald Zier. Dass der Berufsalltag des Serviceleiters alles andere als eintönig ist, wird spätestens dann deutlich, wenn man ihn fragt, welche Aufgabengebiete im Hause engelhorn zum Service gehören. Insgesamt arbeiten 160 Mitarbeiter unter der Aufsicht von Harald Zier in den unterschiedlichsten Abteilungen täglich dafür, den perfekten Service für alle Kunden sicherzustellen. Dazu zählen das Personal an den Kassen, die Fachkräfte der Änderungsscheiderei oder auch die Verkaufsberater. Doch das sind längst nicht alle Bereiche des Mannheimer Premium-Modehauses, die für den perfekten Service eine entscheidende Rolle spielen. „Eigentlich gibt es bei engelhorn niemanden, der in seinem Job nichts mit Service zu tun hat. Selbst der EDV- Mitarbeiter, der kaum direkten Kundenkontakt hat, kümmert sich beispielsweise um die Verwaltung der Daten unserer Kundenkarten. Jeder einzelne Mitarbeiter stellt ein Glied in einer langen Organisationskette dar, die notwendig ist, um einen Rundum-Service zu garantieren“, erklärt Harald Zier. So vielfältig wie die Aufgabenbereiche sind auch die Herausforderungen, die der Job als Serviceleiter täglich mit sich bringt. Improvisationsfähigkeit und Kreativität sind gefragt, um auf die Anliegen, Probleme und Fragen der Kunden in jeder Situation entsprechend reagieren zu können. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass Harald Zier zwischen Sportbekleidung, Tennisschlägern und Trekkingschuhen seine Fähigkeiten im Reifenwechseln beweisen muss. „Eine Kundin war im engelhorn-Sporthaus mit ihrem Kinderwagen unbemerkt über ein Sicherungsetikett gefahren. Die Nadeln im Etikett durchstachen einen der vier Reifen, und der Kinderwagen hatte natürlich einen Platten. Die Kundin war alleine unterwegs und wusste nicht, wie sie mit ihrem Baby und ohne Kinderwagen nach Hause kommen sollte. Da es bereits kurz vor Ladenschluss war, blieb auch kaum Zeit, um einen neuen Kinderwagen zu besorgen.“ Schließlich kam Harald Zier der rettende Einfall: „Im Sporthaus stand ein Golfcaddy, dessen Reifen ungefähr die gleiche Größe wie die des Kinderwagens hatten. Also habe ich spontan einen Reifenwechsel vorgenommen. Und siehe da, der Reifen des Golfcaddys passte perfekt auf den Kinderwagen – Mutter und Baby konnten schon wenig später den Heimweg antreten.“ Doch Service im Hause engelhorn ist selbstverständlich nicht nur das Ergebnis erfolgreicher Improvisation, sondern in den meisten Fällen das Ziel sorgfältiger und aufwendiger Planung und Organisation. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich die Servicelandschaft in Deutschland entscheidend weiterentwickelt. Serviceleistung ist zu einem Differenzierungsmerkmal geworden, das den Wettbewerb verschiedenster Branchen in erheblichem Maße mitbestimmt, erklären Nicole Martinsohn und Thomas Golze, beide Geschäftsführer bei engelhorn. „Der Anspruch, der heute an einen perfekten Kundenservice gestellt wird, ist deutlich höher als beispielsweise noch vor 20 Jahren. Der Kunde erwartet mehr als einfach nur einen freundlichen Verkaufsberater. Kompetenz, Gestik, Mimik, Ausdruck und das Auftreten spielen ebenso eine Rolle wie das umfassende und breit gefächerte Sortiment oder die angenehme Atmosphäre im Verkaufsraum.“ Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, bietet engelhorn seinen Kunden unzählige exklusive und innovative Serviceangebote, die in der Summe ein erklärtes Ziel haben: „Unsere Gäste sollen sich bei uns im Haus wohlfühlen“, so die beiden Geschäftsführer. Um den Aufenthalt der Kunden im Haus optimal zu gestalten, ist engelhorn für seine Kunden mehr seite 37 Markt seite 38 m:convisions MARKT 11/November 2009 Harald Zier ist seit über 17 Jahren Serviceleiter: Jeder Tag bringt eine neue Herausforderung als nur ein Bekleidungshaus. Zahlreiche Bars und Cafés stehen für keine Pflichtübung. Service macht uns Spaß.“ Daher gibt es für das Erfrischungen und Erholung während des Einkaufs zur Verfügung, Team bei engelhorn auch keine Beschwerde, die nicht ernst genomim hausinternen Restaurant „le Corange“ verwöhnen die Chefkö- men, und kein Kundenanliegen, das nicht beantwortet wird. „Jede che Manfred Bantele und Andreas Löffler hungrige Kunden sowie Reklamation betrachten wir als eine Chance. Eine Chance, auf den sämtliche Freunde der anspruchsvollen Küche mit exquisiten Gau- Kunden zuzugehen, mit ihm ins Gespräch zu kommen und eine menfreuden. Der hauseigene Kindergarten bietet ein aufregendes Lösung für das Problem zu finden“, so Harald Zier. Erlebnisparadies für die kleinen Gäste und sorgt für einen entspannDie beiden Geschäftsführer Nicole Martinsohn und Thomas Golten Einkauf der Eltern. Das engelhorn atelier garantiert passgenaue ze erkennen in der Symbiose aus persönlicher Kundenberatung und Maßkonfektion mittels Hightech-Body-Scanning, und der optimale zukunftsweisenden Serviceinnovationen eine einzigartige Stärke: Sportschuh wird für jeden Kunden individuell auf einer 25 Meter „Die Kunden erwarten heute eine kompetente und fachkundige langen Teststrecke durch eine Video-Laufstilanalyse ermittelt. „Die Komplettbedienung, vom Hemd über die Hose bis zum Gürtel und Palette unserer Serviceangebote umfasst über 50 Leistungen aus der Sonnenbrille, verpackt als ein echtes Einkaufserlebnis. Die Komden verschiedensten Bereichen. Häufig versuchen wir auch, mit- bination aus diesen beiden Leistungen macht unter anderem das hilfe modernster Technik die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Besondere am Service im Hause engelhorn aus.“ Dennoch ist im Hause engelhorn das wichtigste Serviceinstrument Und selbst nach 119 Jahren perfektem Kundenservice hat das nicht ein Computer, sondern der Mensch. Daher ist es besonders Team bei engelhorn immer wieder neue Ideen und Einfälle, wie der wichtig, jedem einzelnen Mitarbeiter unsere Servicephilosophie Wohlfühlfaktor für den Kunden noch weiter gesteigert werden kann. intensiv zu vermitteln“, meint Harald Zier. In speziellen Schulungs- „Einige Ideen entstehen bei der täglichen Arbeit, oft bringen auch programmen werden die engelhorn-Mitarbeiter zu Premiumbera- Mitarbeiter ihre Gedanken und Vorstellungen mit ein, und nicht tern ausgebildet. Es soll ein Gespür dafür entwickelt werden, was weniger häufig sind es die konkreten Wünsche und Vorschläge von die Bedürfnisse der Kunden sind, wie auf jeden Kundenwunsch Kunden, die wir versuchen in unserer Arbeit umzusetzen. Wir sind individuell eingegangen werden kann und wie man ein optimales wirklich dankbar, dass unsere Kunden so rege mit uns kommuniVerkaufsgespräch gestaltet. Mithilfe fiktiver Verkaufssituationen zieren und unseren Bemühungen ein Feedback geben. Das ist das und anschließenden Videofeedbacks wird den Mitarbeitern des Fundament, auf dem unsere Arbeit aufbaut“, erklärt Harald Zier. Teams bei engelhorn die Möglichkeit gegeben, die eigenen Stärken Spätestens an diesem Punkt wird deutlich, dass über jedem einsowie mögliche Schwächen an sich selbst zu erkennen und genau zelnen Arbeitsschritt im Hause engelhorn der Gedanke an die Wünzu analysieren. „Diese Schulungen vermitteln ein wirklich hohes sche und Bedürfnisse der Kunden steht. Da sind sich auch Nicole Serviceniveau und stellen daher ernorme Ansprüche an unsere Martinsohn und Thomas Golze einig: „Sämtliche Entscheidungen, Mitarbeiter. Dennoch sind alle mit Engagement und Spaß dabei, die wir treffen, versuchen wir aus der Sicht des Kunden zu beurund auch anfängliche Ängste bezüglich des Videofeedbacks waren teilen. Wir versuchen uns vorzustellen, wie der Kunde bestimmte schnell überwunden“, erinnert sich Harald Zier. „Heute muss man Situationen oder Tatsachen empfindet, um die aus Sicht des Kunden sagen, dass alle unsere Mitarbeiter die wichtigsten Servicegrund- besten Lösungen zu finden. Das Optimum für den Kunden ist das sätze komplett verinnerlicht haben. Service am Kunden ist für uns Ziel all unserer Anstrengungen.“ n seite 39 Markt m:convisions Lokale Eigenheiten akzeptieren, Vertrauen aufbauen Kongresse in Asien sind gesellschaftliche Ereignisse Von Daniel Morawek China, Indien, Saudi-Arabien – diese Länder nehmen einen immer größeren Stellenwert ein, wenn es darum geht internationale Kongresse auszutragen. Doch was verstehen Asiaten unter Service, und wie sind die Erfahrungen, die Wissenschaftler im Ausland machen? Der Kosmopolit Professor Georg Simbruner berichtet von seinen Erfahrungen als Dozent und Mitveranstalter von Kongressen in asiatischen Ländern. Freitag ist in islamisch-arabischen Ländern Feiertag, Geschäftsprozesse kommen zum Erliegen, E-Mails werden dann eher selten beantwortet. seite 40 11/November 2009 „Wenn es um akademische Fragen geht, ist China für mich der natürliche Partner Europas“, sagt Professor Georg Simbruner, Leiter der Universitätsklinik für Neonatologie in Innsbruck. Vor 29 Jahren gründete er IPOKRaTES, eine Non-Profit-Organisation, die Seminare und Kongresse im Bereich der Biomedizin veranstaltet. Die Seminare sind schwerpunktmäßig auf „Postgraduates“ ausgerichtet, also Mediziner, die bereits ein Studium abgeschlossen haben und mit beiden Beinen in der Welt der Klinik und der Forschung stehen. Jedes Jahr veranstaltet IPOKRaTES 25 bis 30 Seminare. In aller Welt. Viele Veranstaltungen finden in Asien statt. Regelmäßig ist Professor Simbruner zu Gast in China, Indien oder Saudi-Arabien. Immer wieder erfährt er, dass die Convention-Branche in Asien anders funktioniert als bei uns. Das fängt bereits bei den Einladungen und der Werbung für einen Kongress an. Während potenzielle Seminarteilnehmer in Europa bereits vor der Anmeldung eine Fülle an Details erwarten, die ebenso präzise wie knapp gehalten sein sollten, geht es in Asien weniger um rasche Informationsvermittlung, sondern vielmehr darum, Vertrauen aufzubauen. Mit aggressiver Werbung erreicht man dort nichts. Gerade in Südostasien wird ein Kongress nicht nur als reines Treffen zur Wissensvermittlung angesehen. Ein Kongress ist dort immer vor allem eines: ein gesellschaftliches Event. „In Indien gibt es einen entscheidenden Vorteil gegenüber den anderen asiatischen Ländern: Aufgrund der indischen Kolonialgeschichte versteht man dort hervorragend Englisch.“ Andernorts ist dies nicht vorauszusetzen. Während es in Indien lebhafte Diskussionen nach einem auf Englisch gehaltenen Vortrag gibt, kann es in China passieren, dass in der anschließenden Diskussionsrunde MARKT genau das gefragt wird, was zuvor im Detail erläutert wurde. „Den schlimmsten Vortrag hatte ich in der Mongolei. Keine einzige der witzigen Bemerkungen, die ich in meine Ausführung einfließen ließ, um die Stimmung aufzulockern, kam beim Publikum an.“ Geht es um die Frage der Veranstaltungsräume, so gilt in ganz Asien: Sie sind durchgehend hervorragend ausgestattet. Neuste Technik und Hochleistungsprojektoren bestimmen das Bild. „In den asiatischen Ländern wurden die Kongressräume von Anfang an mit den neusten Technologien ausgestattet, als vor einigen Jahren der Wirtschaftsboom dort einsetzte.“ Auch Komfort hat einen hohen Stellenwert: Bei der Bestuhlung wird auf bequemes Sitzen Wert gelegt. „Manche Seminarräume sind wie Kinosäle gestaltet.“ Anders als beispielsweise in den USA, wo Veranstalter ihre E-Mails täglich lesen und in der Regel umgehend antworten, werden E-Mails in Arabien am Wochenende gar nicht angesehen. Da das Wochenende in islamischen Ländern aber schon am Donnerstag beginnt und Freitag der Feiertag ist, rät Professor Simbruner: „E-Mails in arabische Länder versuche ich immer an unseren Freitagen, spätestens am Samstag zu verschicken, damit sie beim islamisch-arabischen Wochenbeginn gleich ‚obenauf’ liegen. Das erhöht die Chance, dass eine Antwort noch innerhalb derselben Woche eintrifft.“ Die Disziplin bei Seminarteilnehmern ist in Asien nicht immer so groß wie im deutschsprachigen Raum. Es kann vorkommen, dass während eines Vortrags Telefonate mit dem Handy geführt werden oder dass Teilnehmer ständig aufstehen und den Saal verlassen oder wieder betreten. „Deshalb sind Seminare mit unter 80 Personen ratsam. Wir haben auch schon Kongresse mit über 120 Teilnehmern durchgeführt. Hier wurde es bei den Vorträgen aber sehr schnell laut und unruhig im Publikum.“ Grundsätzlich kann man in Asien, allen voran in China, eine große Bereitschaft beobachten, vom Ausland zu lernen. Während das Land begann, sich dem Westen gegenüber zu öffnen und die ersten internationalen Kongresse ins Land kamen, haben die Veranstalter sich sehr gezielt an den etablierten Industrienationen orientiert, um den bestmöglichen Service zu bieten. Dazu kamen die eigenen Traditionen asiatischer Gastfreundschaft, und so hat sich eine internationale Convention-Szene etabliert, die gute Bedingungen für den Austausch mit Europa schafft. n seite 41 Markt m:convisions Internationale Anerkennung für Mannheim m:con belegt zweiten Platz beim 12. ICCA Best Marketing Award Von Christian Leistritz Florenz – m:con ist endgültig in der Weltspitze angekommen. Bei den ICCA Best Marketing Awards in Florenz belegte die Mannheimer Delegation um Michel Maugé und Bastian Fiedler einen hervorragenden zweiten Platz und setzte sich erfolgreich gegen zahlreiche internationale Konkurrenten durch. Lediglich das Convention Bureau Norwegen, mit seiner Marketingkonzeption für Norwegen als Kongress-Destination mit touristischen Reizen, lag am Ende bei der Jury noch vor den Mannheimern. Den dritten Platz belegte das Kuala Lumpur Convention Center aus Malaysia. Die Finalisten: Norway Convention Bureau, m:con Congress Center Mannheim´und Kuala Lumpur Convention Center. Im Rahmen der 48. ICCA Congress & Exhibition vom 07. bis 11. November 2009 wurde zum zwölften Mal der Best Marketing Award der International Congress and Convention Association (ICCA) für herausragendes Marketing verliehen. Vor über 900 Delegierten präsentierte das m:con-Team der Jury sein strategisches Marketingkonzept, das hinter der Erfolgsgeschichte m:con steckt – Jury und Publikum waren gleichermaßen von der Präsentation beeindruckt. Die Show begann mit einer visuell-animierten Overtüre und einem Überblick über die Geschichte des Congress Center Rosengarten seit 1991, als dieser noch als reiner Raumanbieter fungierte. Aus seite 42 heutiger Sicht betrachtet sei der Rosengarten damals eine schlafende Schönheit in einer fast unbekannten Stadt gewesen. m:con wurde als Dachmarke etabliert, und nach und nach wurden fünf Abteilungen gegründet, die für Mannheim und Europa ein außergewöhnliches Event-Management anbieten können: m:con Convention- und Event-Management, das m:con Congress Center Rosengarten, eine eigene technische Service-Abteilung, das congress center Management sowie die internationale Event- & CongressAkademie IECA. Das m:con Credo „vision into Convention“ wurde geboren und hat sich seither zu einer einzigartigen Marke entwickelt – vom Raumanbieter zum Full-Service-Dienstleister. Der Gewinner des ICCA-Awards, Norwegen, setzte mit seiner Kampagne „For Natural Reasons“ mit dem Bild eines nackten Mannes auf einen ganz besonderen Eyecatcher. Inhaltlich stand die Verbindung von atemberaubender Natur mit dem Komfort einer modernen Kongress-Location und deren gute infrastrukturelle Anbindung an Europa im Vordergrund. Das drittplatzierte Convention Center aus Malaysia setzte auf asiatische Exotik und das prachtvolle Prestige Kuala Lumpurs sowie den effizienten Umgang mit seinem Marketing-Budget. Auch wenn es in diesem Jahr beim ICCA Best Marketing Award nicht für den ersten Platz gereicht hat, sprechen 460.000 zufriedene Besucher bei 434 erfolgreichen Events im Jahr 2008 eine deutliche Sprache zugunsten des innovativen m:con’schen Marketing-Mixes – zumal viele Konkurrenten ganze Nationen vertraten. „Wir konnten in Florenz der Welt zeigen, dass wir auf einem sehr hohen internationalen Niveau angekommen sind, und wir verlieren unser Ziel nicht aus den Augen“, sagte ein optimistisch gestimmter Marketing-Chef Bastian Fiedler nach seiner Rückkehr aus Italien, auch im Hinblick auf die nächsten Awards. Success is not a question of destination – it is a question of strategic marketing … n M:CON 11/November 2009 „Unsere Mitarbeiter sind das größte Kapital“ Investitionen in Fortbildung und Qualifikation Von Panja Schollbach Die Kongress-Branche wirkt mitten in der globalen Wirtschaftskrise wie eine Insel. Krisenstimmung? Fehlanzeige! Das Mannheimer m:con Congress Center Rosengarten investiert 2009 sogar deutlich in die Mitarbeiterfortbildung. „Qualifizierte Mitarbeiter sind das größte Kapital, das wir haben“, betont Geschäftsführer Michel Maugé und bringt damit die m:con-Philosophie auf den Punkt. Eine Tradition inzwischen. „Gerade in Krisenzeiten ist es für uns umso wichtiger, über qualifiziertes und gut ausgebildetes Personal zu verfügen“, erklärt Michel Maugé die Investition in die betriebliche „Hardware“. „Jetzt trennt sich am Markt die Spreu vom Weizen“, fügt m:conProkurist Michael Schnellbach ergänzend hinzu. Anfang des Jahres gab Michel Maugé grünes Licht für die Aufstockung des m:conFortbildungsbudgets. Es fällt damit mehr als doppelt so hoch aus wie 2008. Und weil engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg sind, entfällt rund ein Drittel des Budgets dieses Jahr auf die aktuelle „Service-Kampagne“ von m:con. Die bundesweit einzigartige Kundenoffensive soll das Congress Center Rosengarten und die Quadratestadt bis 2011 noch weiter voranbringen, Kunden binden und das Image der Stadt stärken. Und so zielt die Service-Offensive geradewegs ins Schwarze: Nicht nur m:con präsentiert sich als Initiator der Service-Offensive kundenfreundlich, auch die Quadratestadt und ihre Einzelhändler, Restaurants und Kneipen, Theater und Veranstaltungslocations sind auf die Kongresse im CC Rosengarten eingestellt – und zwar sichtbar! Im In-Restaurant schräg gegenüber vom CC Rosengarten tragen die Kellnerinnen und Kellner die „Herzlich-willkommen-Buttons“ von m:con mit dem Logo des aktuellen Ärztekongresses am Revers. Ein echter Hingucker. An zentralen Plätzen in der Stadt werden die Fahnen des jeweiligen Kongresses gehisst, sodass sich die Kongresskunden und Tagungsteilnehmer vom ersten Moment an in der Kongressstadt Mannheim wohl- und willkommen fühlen. Im Inneren des Congress Center Rosengarten werden die Gäste dann bereits von den Mitarbeitern der Service-Counter empfangen, die ein offenes Ohr für die Fragen der Kongressteilnehmer haben. Das Kongresszentrum ist von Kopf bis Fuß auf Service eingestellt: In sechs Fortbildungskursen werden die m:con-Mitarbeiter für den Kundenkontakt zunächst noch fitter gemacht: guter Stil, Motivation, Engagement und Know-how. Das Thema Fortbildung soll auch in den kommenden Jahren Konjunktur haben und eine zentrale Säule des Unternehmens bilden, betont Schnellbach. „Die beste Richtungsentscheidung, wie etwa unser Service-Konzept, nützt nichts, wenn bei seiner Umsetzung Fehler passieren, nur weil in konjunkturell schlechteren Zeiten unsere Mitarbeiter nicht für seite 43 M:CON m:convisions KongressTicker n 27. bis 28. Januar 2010 FONDS professionell KONGRESS 2010 Mit über 200 Ausstellern und mehr als 190 Fachvorträgen von heimischen und internationalen Top-experten bietet der erfolgreichste Kongress der deutschen Finanzdienstleistungsbranche auch im Jahr 2010 wieder ein attraktives Programm. Zu den Highlights gehören als Gastreferenten die Investmentlegende Marc Faber, Erfolgsmanager Edouard Carmignac sowie die DWS-Experten Klaus Kaldemorgen und Markus Koch. n 01. bis 03. Februar 2010 7th Annual Symposium of the „European LeukemiaNet“ Das siebte Jahressymposium des „European LeukemiaNet” findet zeitgleich mit dem elften Jahressymposium des deutschen Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ in Mannheim statt. Am Kompetenznetzwerk beteiligen sich das Universitätsklinikum Heidelberg, die Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg und das Klinikum der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt. n 23. bis 24. Februar 2010 DSAG – Technologietage 2010 Die Technologietage der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. stehen unter dem Motto „Komplexität – erkennen, beherrschen, vermeiden“. Neben Expertenvorträgen bietet der Kongress die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zum Knüpfen von Netzwerken. n 17. bis 18. März 2010 VDI-Tagung Kunststoffe im Automobilbau 2010 Die Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. „Kunststoffe im Automobilbau“ gibt einen aktuellen Überblick über neueste Kunststoffanwendungen aus den Anwendungsbereichen Exterieur, Interieur und Aggregatebau bei Pkw und Nutzfahrzeugen. n 08. bis 10. April 2010 (Mannheim, Vollorganisation) 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. Der Titel der 76. Jahrestagung der Kardiologen lautet „Kardiovaskuläre Medizin“. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. bietet mit diesem Kongress ein jährliches Forum zum Austausch über und zur Diskussion der neuesten Entwicklungen in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. seite 44 die neuen Herausforderungen qualifiziert werden.“ Das Ziel müsse es sein, neue Kunden in Stammkunden zu verwandeln. In der Kongress-Branche ist gezieltes, sicheres und seriöses Auftreten für den Kundenkontakt unerlässlich. In Mannheim wird die Pflicht zur Kür erhoben. Im Mittelpunkt der neuen Kursangebote, die für die betroffenen Mitarbeiter verpflichtend sind, steht die Vermittlung von Methodenkompetenz. Auf ein umfangreiches Briefing in gutem Stil und Umgangsformen wird genauso viel Wert gelegt wie auf die Theorievermittlung bei „Zeit- und Zielmanagement“, „Präsentationstechniken“ oder „Business-Englisch.“ Die sogenannten Soft Skills werden in Kursen wie „Protokoll und Etikette“ oder „Treffsicheres Kleiden“ trainiert. Englischkurse dienen als Grundlage für den Kontakt mit den internationalen Geschäftskunden. „Mit der Zunahme englischer Kunden haben wir festgestellt, dass unsere Mitarbeiter ein viel spezielleres Business-Englisch brauchen“, sagt Schnellbach. Denn als PCO (Professional Congress Organizer) organisiert m:con nicht nur bundesweit Kongresse und Tagungen, sondern immer häufiger auch im europäischen Ausland. Die Mitarbeiter sollen aus diesem Grund Allrounder sein: Von den Nuancen des Smalltalk bis hin zur Bandbreite geschäftlicher Vertragsverhandlung sollen sie die Sprache beherrschen und sich sicher auf dem Business-Parkett bewegen können. Die Fortbildungen in kleinen Gruppen von maximal zehn Teilnehmern laufen parallel zur ServiceKampagne bis 2011. Die Qualifizierung von Mitarbeitern hat eine lange Tradition bei m:con: Vor zehn Jahren gründete das Unternehmen mit dem Congress College bereits das erste internetbasierte Fortbildungsprogramm der Kongress-Branche. Und das in einer Zeit, als die berufliche Aus- und Weiterbildung der Branche noch in den Kinderschuhen steckte. Das Congress College ist inzwischen Teil der Internationalen Event- & Congress-Akademie (IECA), die deutschlandweit fachspezifische Seminare und Kurse anbietet. Am bekanntesten ist die Ausbildung zum „International Event Organizer“ (IEO). Und so setzt m:con auch mit der ServiceOffensive Maßstäbe und baut auf eine Erfolgsgeschichte made in Mannheim. n 11/November 2009 M:CON Ganz Ludwigshafen spiegelt sich im „neuen Pfalzbau“ Architekt Wiesemann: „Wir haben den Pfalzbau zu sich selbst verändert.“ Von Bastian Strauch Ludwigshafen hat seine „Gute Stube“ zurück, und die präsentiert sich nach zwei Jahren Vollsanierung mächtig entstaubt: Der Pfalzbau glänzt nicht nur mit neuem, frischem Gesicht, sondern vor allem als deutschlandweit einzigartiges Veranstaltungshaus: Großes Theater, komplett ausgestattetes Kongresszentrum und vollwertiges Kulturhaus verbinden sich hier zu einem harmonischen Dreiklang – und machen Ludwigshafen zu einem äußerst attraktiven KongressStandort. Dazu trägt m:con einen entscheidenden Teil bei. Obwohl der „neue“ Pfalzbau als vollwertiges Kongresszentrum „Dass der Charakter des Hauses unangetastet geblieben ist und denNeuland betritt, kann er von Anfang an mit reichlich Erfahrung noch das Lebensgefühl und ästhetische Empfinden unserer Zeit aufwarten. Im Tagungsbereich bekommt er tatkräftige Unterstüt- getroffen wurde, begeistert mich besonders“, sagte Ludwigshafens zung von einem versierten Partner von der anderen Rheinseite: Oberbürgermeisterin Eva Lohse bei der Wiedereröffnung. Genau das m:con, Betreiber des Mannheimer m:con Congress Center Rosengar- hatte der Architekt auch im Sinn: „Wir haben den Pfalzbau zu sich ten, übernimmt das komplette Kongress-Marketing und greift dem selbst verändert“, sagt Professor Heribert Wiesemann, der mit seiLUKOM-Team bei der Betreuung der Technik unter die Arme. nem Kölner Büro den „neuen“ Pfalzbau geplant und gestaltet hat. Im neuen Pfalzbau verbinden sich Theater, Kongresszentrum und Kulturhaus zu einem harmonischen Dreiklang. seite 45 M:CON m:convisions Platz für alle. In sechs Tagungsräumen, drei Sälen und luftigen Foyers gleichzeitig Workshops, Vorträge und Ausstellungen veranstalten. Glatt und gleichzeitig charaktervoll. Im vielseitigen Raumangebot des neuen Pfalzbaus sollen sich alle Gäste wohlfühlen. Bis in die kleinsten Details spiegelt das Haus das Wesen Ludwigshafens wider: So wie die Stadt es immer wieder schafft, vermeintliche Gegensätze wie etwa schwere Industrie und feine Kultur miteinander zu verbinden, so beweist auch der Pfalzbau, dass vieles sich nur scheinbar ausschließt: Grell und zugleich dezent, glatt und gleichzeitig charaktervoll – all das ist möglich, und Theater- sowie Kongressbesucher können das im neuen Pfalzbau überall erleben. Nicht nur ästhetisch bringt der Pfalzbau zusammen, was sonst selten zusammenkommt: Zwar werden vielerorts Theater für Tagungen genutzt, und auch Kongresszentren vermieten ihre Räume für Kulturveranstaltungen. Doch dass großes Theater, komplett ausgestattetes Kongresszentrum und vollwertiges Kulturhaus gleichberechtigt in einem Haus untergebracht sind, das gibt es nur in Ludwigshafen. Die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, faszinieren sowohl den Pfalzbau-Betreiber LUKOM als auch das PfalzbauTheater. Schon während der Bauarbeiten hatte die LUKOM eine kleine Kostprobe gegeben, welch außergewöhnliche Rahmenprogramme sich bei Kongressen nun „inszenieren“ lassen. Ulrich Gaißmayer, Geschäftsführer der LUKOM: „Wir hatten ein KundenEvent auf der Theaterbühne organisiert. Im Rahmen eines GalaDinners konnten die Gäste gemeinsam mit Schauspielern ein Kriminalspiel aufführen – das kam natürlich sehr gut an.“ Und auch Pfalzbau-Intendant Professor Hansgünther Heyme freut sich auf die Bereicherung: „Ich wünsche mir sehr, dass bei einem großen Kongress die Teilnehmer am Abend in eine Vorstellung von uns kommen – vielleicht sogar auch welche, die sonst nie ins Theater gehen.“ Der Kongressbereich wirkt außergewöhnlich „verbindend“, denn er bietet Raum für jede Art von Verbandstagung. „Jeder Verband ist anders und hat andere Ansprüche bei Tagungen“, sagt Tim Richter, Chef des Deutschen Verbände Forums. Doch im Pfalzbau, so das Bestreben der LUKOM, werden sich alle wohlfühlen. Durch das vielseitige Raumangebot können die verschiedensten KongressKonzepte umgesetzt werden. In sechs Tagungsräumen (vier haben Tageslicht), drei Sälen und drei luftigen Foyers lassen sich gleichzeitig Workshops, Vorträge und Fachausstellungen veranstalten – und natürlich mit modernster Technik verbinden. In Sachen Technik kann der Pfalzbau als neues vollwertiges Kongresszentrum schon mit jeder Menge Erfahrung aufwarten. Denn m:con unterstützt das LUKOM-Technikteam bei der globalen Ton-, Licht- und Medientechnik. Zudem unternimmt m:con das komplette Kongress-Marketing für den Pfalzbau. Ein Konkurrent für den Mannheimer Rosengarten ist der Pfalzbau übrigens nicht. Im Gegenteil: Die beiden Kongresszentren ergänzen sich perfekt. Während der Rosengarten die ganz großen Tagungen beherbergen kann, lockt der Pfalzbau mittelgroße Kongresse mit einer Teilnehmerzahl zwischen 200 und 600 an. Etwa kleinere medizinische Gesellschaften aus ganz Deutschland werden im Pfalzbau alles finden, was sie brauchen. Denn neben den Kongressräumen verfügt der Pfalzbau mit seinen großen Foyers – allein die Erdgeschoss-Foyers ergeben verbunden die größte Wandelhalle der Pfalz (2.240 Quadratmeter) – auch über außergewöhnlich umfangreiche Ausstellungsflächen. Wolfgang Müller, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften freut’s: „Auch bei einer kleineren Teilnehmerzahl sind die Industrieausstellungen oft sehr umfangreich, da ist immer viel Platz gefragt.“ „Pfalzbau und Rosengarten, LUKOM und m:con – das ergänzt sich perfekt“, sagt Michel Maugé, Geschäftsführer von m:con. „Während im Rosengarten die ganz großen Kongresse stattfinden, lockt der Pfalzbau die mittelgroßen Tagungen an – das erweiterte, vielfältige Angebot stärkt unseren Kongress-Standort im Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar enorm.“ LUKOM-Geschäftsführer Ulrich Gaißmayer freut sich über die Zusammenarbeit: „Wir verbinden mit der Kooperation die große Hoffnung, dass sich der Pfalzbau als Kongresszentrum rasch etablieren wird.“ „Das Ziel ist klar definiert“, so Maugé, „wir wollen den Pfalzbau als modernstes Tagungszentrum in Rheinland-Pfalz profilieren.“ In seinem Segment – 200 bis 600 Tagungsteilnehmer – ist großes Marktpotenzial vorhanden. Nach einer Anbieterbefragung des German Convention Bureau sind elf Prozent aller deutschen Tagungen in dieser Größe angesiedelt. Maugé: „Für eine erfolgreiche Etablierung setzen wir vor allem auf die einmaligen Möglichkeiten, die der Pfalzbau als Multi-Kulturzentrum bietet.“ Zudem soll die Marke m:con dem Pfalzbau Rückenwind geben – das Pfalzbau-Angebot ist bereits ins Portfolio von m:con aufgenommen. n seite 46 11/November 2009 Magazin Junge Köpfe, große Ideen – eine Investition in die Zukunft DGKJ fördert Forschung, von der kleine Patienten profitieren Von Jennifer Scheuermann Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Das spiegelt sich in den Auslastungszahlen jedes Kongresszentrums wider. Weltweit! Medizinisch-wissenschaftliche Fachtagungen machen einen Großteil des Branchenumsatzes im Segment „Livekommunikation“ aus. Während jedoch jeder die großen Namen hinter den Live-Events der Unternehmenskommunikation kennt – in Deutschland genügt ein Blick auf die Liste der DAX-30-Konzerne –, sind die allermeisten wissenschaftlichen Organisationen dem breiten Publikum unbekannt, obwohl sie häufig mehrere Tausend Mitglieder haben und indirekt praktisch jeder von uns von ihnen beeinflusst ist – via Haus- oder Facharzt. m:con visions stellt eine der größten deutschen Fachorganisationen vor: die Vereinigung der 14.500 Kinderärzte, Wissenschaftler und des zugehörigen Fachpersonals. Korrekte Bezeichnung: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Praktizierende Kinderärzte und Wissenschaftler zusammenzu Praxisalltag zu integrieren, bedarf es eines konsequenten kommubringen, das Wissen zahlreicher Pädiatrieexperten zu bündeln und nikativen Austauschs zwischen Wissenschaft und praktizierenden einen ständigen Informationsaustausch herzustellen, das leistet die Ärzten. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) seit Dieses Forum stellt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und nunmehr 126 Jahren. Dabei stehen nicht nur die Belange junger Jugendmedizin her, so Geschäftsführerin Dr. Gudrun Noleppa: Patienten im Fokus der Arbeit, insbesondere aufstrebende Nach- „Wir möchten, dass die neusten wissenschaftlichen Erkenntniswuchsmediziner, innovative Ideen und der medizinische Fortschritt se auch denjenigen erreichen, für den sie letztendlich entwickelt in Deutschland werden gefördert und entscheidend vorangetrieben. werden – den Patienten. Das kann nur möglich werden, wenn wir Bildung und Weiterbildung stehen für die DGKJ an erster Stelle. alle Kinderärzte regelmäßig an einem ‚Tisch’ versammeln und Als die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin im auf diese Weise ein umfassender medizinischer Diskurs entsteht.“ Jahr 1883 als wissenschaftliche Fachgesellschaft gegründete wurde, Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und steckte die moderne Medizin noch in den Kinderschuhen. Heute Jugendmedizin stellt dabei die zentrale Gelegenheit dar, bei der zählt die Vereinigung 14.500 Mitglieder aus allen pädiatrischen sich Experten aus sämtlichen pädiatrischen Fachgebieten begegnen: Fachgebieten und ist erklärter Förderer medizinischer Forschung von der Sport- bis hin zur Tropenmedizin, von Kinderärzten aus und Entwicklung. Um neue Behandlungsmethoden auf den Weg Kliniken und Praxen über Ärzte in der Facharztausbildung bis hin zu bringen und medizinische Innovationen in den Klink- und zu Wissenschaftlern und Forscher. seite 47 Magazin „Wir freuen uns und sind auch ein bisschen stolz auf das stetig wachsende Interesse unserer Mitglieder.“ Tagungen sind bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit für die Mitglieder der DGKJ, Informationen zu den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erlangen, erklärt Dr. Gudrun Noleppa: „Ein reger Kontakt zu unseren Mitgliedern ist uns sehr wichtig. Daher ist unsere Homepage stets aktuell und gibt nicht nur Medizinern Auskünfte, sondern enthält auch Hinweise und Orientierung für die Eltern unserer kleinen Patienten. Der regelmäßige Versand von Newslettern gibt uns die Möglichkeit, auch neueste Nachrichten und Entwicklungen direkt an unsere Mitglieder weiterzugeben. Eine ganz zentrale Rolle spielt darüber hinaus unsere Mitgliederzeitschrift ‚Monatsschrift Kinderheilkunde’, eines der angesehensten nationalen Publikationsorgane für Kinder- und Jugendmedizin.“ Die DGKJ ist nicht nur Sprachrohr für die deutsche Kinder- und Jugendmedizin, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung. „Unser Ziel lässt sich einfach zusammenfassen: Wir möchten den medizinischen Fortschritt und medizinische Innovationen national und international fördern. Ein Forum zu schaffen, in dem sich Fachärzte untereinander austauschen können, ist dafür ein zentraler Baustein. Doch mindestens genau so wichtig ist es, den medizinischen Nachwuchs zu fördern. Denn genau dort steckt das Potenzial für zukünftige medizinische Erfolge“, betont die Geschäftsführerin der DGKJ. Dass ihre Gesellschaft besonderen Wert auf die Bildung und Weiterbildung junger Mediziner legt, wird auch durch einen Blick auf ihre Mitglieder seite 48 m:convisions deutlich. So sind über 50 Prozent aller DGKJ-Mitglieder unter 45 Jahre alt. Dass die DGKJ so viele junge Menschen erreicht, ist für Dr. Noleppa eine außerordentlich positive Entwicklung: „Die Nachwuchsförderung ist wohl mit das Wichtigste, was eine wissenschaftliche Fachgesellschaft leistet.“ So bietet die DGKJ unter anderem Repetitorien für junge Ärztinnen und Ärzte an, die sich auf ihre Facharztprüfung vorbereiten. 650 angehende Kinderärzte werden zweimal jährlich auf diese Weise gezielt in ihrem beruflichen Werdegang unterstützt. „Ganz zentral im Rahmen der Nachwuchsförderung“, so Dr. Gudrun Noleppa weiter, „ist vor allem der Adalbert-Czerny-Preis, der jährlich an einen Forscher aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben wird, dessen Arbeit eine innovative und herausragende Leistung im Rahmen der medizinischen Forschung darstellt.“ Die Ehrung mit dem Adalbert-Czerny-Preis, der mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert ist, soll jungen Medizinern und Wissenschaftlern als Ansporn und Motivation dienen, sich wissenschaftlich zu betätigen und damit einen entscheidenden Beitrag zum medizinischen Fortschritt zu leisten. „Uns erreichen jedes Jahr sehr viele qualitativ außerordentlich hochwertige Bewerbungen für den Adalbert-Czerny-Preis.“ In diesem Jahr wurde Dr. Frank Rutsch mit dem Nachwuchspreis der DGKJ ausgezeichnet. Insgesamt drei Jahre forschte der Mediziner über die Entschlüsselung einer neuen genetischen Erkrankung im Vitamin-B12-Stoffwechsel. Seine Ausdauer hat sich nun ausgezahlt: „Natürlich ist es auch eine große Ehre, mit einem so renommierten Preis ausgezeichnet zu werden, aber vor allem ist es ein enormer Motivationsschub, der mir täglich neue Kraft für meine Arbeit gibt“, beschreibt Dr. Frank Rutsch seine Freude über die außergewöhnliche Ehrung. Dr. Frank Rutsch ist selbst seit Beendigung seines Medizinstudiums Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und lobt das ausgeprägte Engagement der Gesellschaft für den medizinischen Nachwuchs in Deutschland: „Eine Investition in junge Köpfe ist eine Investition in die Zukunft. Für viele Ärzte ist es häufig nicht einfach, neben dem normalen Klinikalltag ein eigenes Forschungsprojekt auf die Beine zu stellen. Mir ging es da nicht anders. Nun wurde ich das erste Mal für meine Forschungsarbeit mit einem Preis ausgezeichnet, was mir das Gefühl gibt, auf dem richtigen Weg zu sein, und zeigt, dass sich die Mühe und die Doppelbelastung gelohnt haben.“ Innovation und Kommunikation – so lautet das Credo der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Nur durch die Verbindung dieser beiden Aspekte wird medizinischer Fortschritt überhaupt denkbar, bestätigt Dr. Frank Rutsch: „Ärzte aus unterschiedlichsten Fachgebieten erhalten die Chance, sich klinik- oder praxisübergreifend zu begegnen, voneinander zu lernen und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Das ist die große Leistung der DGKJ: Neue Ideen und innovative Forschung werden nicht nur möglich gemacht, sondern es wird dafür gesorgt, dass letztlich unsere kleinen Patienten davon profitieren.“ n 11/November 2009 Magazin DECHEMA: Fruchtbarer Austausch der Biotechnologen Nachhaltigkeit und wissenschaftlicher Nachwuchs im Mittelpunkt Von Annika Kratzmann Ist es sinnvoll, Pflanzen als Energielieferanten zu verbrennen oder sollte man lieber in Solarzellen investieren, um Strom zu erzeugen? Wie müssen sich technische Prozesse verändern, wenn eines Tages jeder Mensch ein individualisiertes Medikament erhalten soll? Wie können solche biotherapeutischen Produkte optimal gereinigt und aufbereitet werden? Im Herbst beschäftigten sich im Mannheimer m:con Congress Center Rosengarten zahlreiche Forscher und Praktiker gemeinsam mit Fragen wie diesen – bei der 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie DECHEMA. Parallel dazu veranstaltete die Initiative „ProcessNet“ einen internationalen Workshop, der sich mit dem sogenannten Downstream Processing beschäftigte, dem Abschöpfen von Fermentationsprodukten aus einer Flüssigkeit. 1918 als „Deutsche Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen“ Jahrestagungen der beiden Organisationen und der Workshop in gegründet, als Fachgruppe des Vereins Deutscher Chemiker, ent- diesem Jahr parallel stattfanden, ist daher kein Zufall. wickelte sich die DECHEMA nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Professor Thomas Scheper, Vorsitzender des Programmausschusder wichtigsten deutschen Wissenschaftsverbände. Im Lauf der ses, wies ausdrücklich auf die Vorteile einer gemeinsamen Tagung Jahre veränderten sich sukzessive ihre Interessensbereiche, zahl- hin: „Die Kombination der drei Veranstaltungen verspricht eine reiche neue kamen hinzu. Das hatte 1985 die Namenserweiterung fruchtbare Atmosphäre für den Austausch von Ideen. Ich bin davon zur „Deutschen Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen, Che- überzeugt, dass die Vielfalt des gemeinsam gestalteten anspruchsmische Technik und Biotechnologie“ zu Folge – analog zu den vollen Programms Biowissenschaftlern, Biotechnologen und Verwichtigsten wissenschaftlichen Entwicklungen des vergangenen fahrenstechnikern eine Fülle von Anregungen bieten wird.“ Dieser (Leit-)Gedanke hat sich in den Programmen der Tagungen Jahrhunderts. Obwohl die Menschen schon vor 5.000 Jahren die Gärung als niedergeschlagen: Neben den Schwerpunktthemen von ProcessNet erste biotechnologische Anwendung benutzten und Ingenieur Karl mit chemischer Reaktionstechnik, Fluiddynamik und Trenntechnik, Ereky den Begriff bereits 1919 in seiner heutigen Bedeutung prägte, Partikeltechnik sowie Prozess- und Anlagentechnik finden sich auch entstammen die wichtigsten Erkenntnisse und Erfolge dieser Diszi- zahlreiche gemeinsame Fachthemen zur Nutzung von nachwachplin erst den vergangenen Jahrzehnten. Beispiel Insulin: Erst Ende senden Rohstoffen und Möglichkeiten der Bioseparation. der 1970er gelang es, Insulin mithilfe biotechnologischer Verfahren Außerdem starteten die Teilnehmer gemeinsam in ihre jeweilikünstlich herzustellen. gen Tagungen: beide mit dem Festvortrag „Modellieren, Simulieren, Die Initiative „ProcessNet“ ist ein Indiz für die konsequente Optimieren – was ist das aus mathematischer Sicht?“ von Professor Entwicklung der DECHEMA: Sie wurde 2006 gemeinsam mit dem Martin Grötschel vom Berliner Konrad-Zuse-Zentrum für InformaVerein Deutscher Ingenieure (VDI) gegründet, um künftig die Arbeit tionstechnik. Der Mathematiker zeigte darin, wie seine Disziplin beider Organisationen auf den Gebieten Verfahrenstechnik, Che- bei der Produktion und Anlagenplanung wichtige Informationen mieingenieurwesen und Technische Chemie zu bündeln. Dass die liefern kann. seite 49 Magazin m:convisions Traditionsreich und modern. Die DECHEMA widmete sich unter anderem Fragen zur Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen. Auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs wurde in diesem Jahr viel Platz eingeräumt. Dr. Kathrin Rübberdt, Sprecherin der DECHEMA, findet, dass dieser Vortrag das Programm besonders auszeichnete: „Professor Grötschel ist schließlich kein Ingenieur, und das gehört bei der Jahrestagung der Biotechnologen fast schon zur Tradition, dass wir gleich mit der Eröffnung den Blick über den Tellerrand wagen.“ Auch der Plenarvortrag „Photosynthese: Ihre Effizienz und Konsequenzen“ von Professor Hartmut Michel von der Universität Frankfurt richtete sich an Teilnehmer beider Tagungen, die sich für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe interessierten. Der Biophysiker verglich die Photosynthese mit modernen Solarzellen auf Siliziumbasis. Er stellte dar, auf welche Weise Sonnenlicht effizienter in Energie umgewandelt werden kann. Dabei stellte sich heraus, dass die Verbrennung von Biomasse in diesem Vergleich wesentlich schlechter abschneidet: Ein wesentlicher Grund, warum die Experten auf der anschließenden Pressekonferenz den Anbau von Energiepflanzen zur energetischen Nutzung einhellig ablehnten. Stattdessen sprachen sie sich dafür aus, nur pflanzliche Reststoffe für die Energiegewinnung zu nutzen und nachwachsende Ressourcen stärker in die stoffliche Nutzung einzubeziehen. Neben rein fachlichen Themen beschäftigten sich die Biotechnologen auch intensiv mit ihrem wissenschaftlichen Nachwuchs und sener Ausbildung. Vor allem der Bologna-Prozess, der eine gemeinsame europäische Hochschullandschaft anstrebt, bereitet Hochschulangehörigen wie auch Industrievertretern erhebliches Kopfzerbrechen. Mit ihm sei seite 50 die Ausbildungslandschaft – durch zunehmende Ausdifferenzierung der Studiengänge – immer unübersichtlicher geworden. Die DECHEMA-Fachgemeinschaft Biotechnologie plant deshalb für das kommende Jahr ein Großprojekt, das Abhilfe schaffen soll – eine komplette Übersicht über die verschiedenen Studienmöglichkeiten und ihre Inhalte. Anschließend soll sie Studienanfängern und Arbeitgebern zu Verfügung gestellt werden, um eine bessere Orientierung und einen umfassenden Überblick zu liefern. Auch die fachbegleitende Ausstellung von Unternehmen aus den Bereichen Chemische Technik und Verfahrenstechnik drehte sich um die Nachwuchswissenschaftler: Neben allgemeinen Inhalten über neue industrielle Entwicklungen informierte sie vor allem über Berufseinstiegsmöglichkeiten für Chemiker und Verfahrenstechniker. Außerdem ist die Ausstellung für „alte Hasen“ ebenso wie für Berufseinsteiger eine ideale Plattform, um neue Firmenkontakte zu knüpfen oder bereits bestehende zu pflegen. Darüber hinaus hatte die Doktoranden- und Studentenorganisation der ProcessNet, die „kreativen jungen Verfahrensingenieure“ (kjVI), erneut ein umfassendes Programm zum Thema Karriere- und Berufsberatung erstellt. Aber nicht nur das Informations- und Beratungsprogramm hat Tradition bei ProcessNet: Bereits seit der ersten Jahrestagung findet jährlich der beliebte ChemCar-Wettbewerb für junge Chemiker und Verfahrenstechniker statt, bei dem ein Fahrzeug mit selbst konstruiertem Antrieb gebaut und getestet wird. Dabei geht es weniger darum, den Autoantrieb der Zukunft zu entwickeln, als vielmehr um die Förderung der Team- und Projektarbeit an Hochschulen. ChemCar gibt jungen Köpfen die Chance, kreative Ideen einem Fachpublikum zu präsentieren. Deshalb kommt es bei der Bewertung auch nicht allein auf die Leistung im eigentlichen Rennen an, auch Konzeption und Präsentation fließen in die Bewertung mit ein. Dem Wettkampf stellten sich in diesem Jahr sieben Hochschulteams – erstmals mit der WUT Warschau auch das nicht deutschsprachige Ausland. Neben einem modifizierten Regelwerk, das unter anderem keine Elektromotoren mehr erlaubte, gab es auch bei den Platzierungen viel Neues: Zum ersten Mal seit drei Jahren konnte die TU Clausthal den begehrten ChemCar-Pokal nicht mit nach Hause nehmen – den Sieg musste sie 2009 der TU Dortmund überlassen. n Metropolregion 11/November 2009 Kirsten Korte, neue Leiterin des Convention Bureaus MRN Gut vernetzt in der Metropolregion Das Convention Bureau der Metropolregion Rhein-Neckar ist das regionale Netzwerk der Kongress-Branche zwischen Landau und Worms, zwischen Mosbach und Bad Dürkheim mit den Metropolen Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. In der Schlossstadt am Neckar hat das Büro seinen Sitz – und seit Kurzem eine neue Leiterin: Kirsten Korte. m:con-visions-Redakteurin Annika Kratzmann stellt die Tagungsexpertin vor. Mit Kerstin Korte hat es ein echtes Nordlicht in die Metropolregion verschlagen. In Schleswig-Holstein ist sie aufgewachsen, und dort sammelte sie auch ihre ersten Berufserfahrungen. Trotzdem ist Heidelberg kein unbekanntes Pflaster für sie. Als der Konzern Heidelberger Druckmaschinen 1997 die Kieler Linotype Hell AG übernahm, wurde Kirsten Korte Assistentin des heutigen Vorstandsvorsitzenden Bernhard Schreier und zog deshalb im Herbst 1999 in die Metropolregion. 2004 verschlug es sie wieder zurück in ihre Heimat, wo sie für Dräger Medical den Bereich „Internationale Messen und Kongresse“ leitete, bis sie im Frühjahr 2009 dank ihrer guten Kontakte nach Heidelberg von der freien Stelle beim Convention Bureau der Metropolregion Rhein-Neckar hörte. „Schon die ersten Gespräche in der Region verliefen sehr gut. Ehemalige Kontakte sind sehr schnell wieder aufgelebt. Ich bin nach wie vor gut vernetzt in der Metropolregion“, berichtet Kirsten Korte. Außerdem findet sie den Perspektivenwechsel, den sie als neue Leiterin des Convention Bureaus vollzogen hat, äußerst reizvoll: „Früher war ich bei der Kongressplanung immer auf der Kundenseite, jetzt vertrete ich die Seite der Veranstaltungsstätten. Ich denke, dass diese Erfahrung vor allem deshalb nützlich ist, weil ich die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden sehr gut kenne und nachvollziehen kann“, erzählt Kirsten Korte. Sie ist davon überzeugt, dass die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihrem vielfältigen Angebot an Veranstaltungsstätten, Hotels, besonderen Locations für Tagungen und Rahmenprogramme auf die unterschiedlichsten Anforderungen hervorragend vorbereitet ist, wenn nur noch ein Hindernis beseitigt wird: Noch wissen einfach zu wenig potenzielle Tagungskunden von den Vorzügen der Metropolregion als KongressDestination. Fast 200 Veranstaltungslocations bieten insgesamt mehr als 1.000 Tagungsräume an, die Verkehrslage ist mit ICE-Anbindung sowie weniger als 30 Minuten Entfernung zum nächsten Flughafen gerade zu optimal. Außerdem sorgen zahlreiche Forschungs- und Bildungsstätten für die wissenschaftliche Attraktivität des Standorts, und es steht ein vielfältiges und hochwertiges kulturelles Angebot zur Verfügung. In der Bekanntmachung und Vermarktung dieser Vorteile sieht Kirsten Korte ihre wichtigsten Aufgaben: „Die Region hier hat so viel Potenzial, es gibt hier nicht eine Großstadt wie Berlin oder Hamburg, sondern viele verschiedene kleinere Städte mit eigenen Profilen, und dazwischen liegen nur sehr kurze Wege, die sie quasi zu einer Stadt werden lassen. Das Wissen um diese Vorzüge ist aber überregional noch nicht so verbreitet, und deswegen möchte ich die Bekanntheit der Metropolregion Rhein-Neckar als Kongress- und Tagungsdestination gerne weiter vorantreiben.“ Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Akquise neuer Partner für das Convention Bureau, das im Moment elf Mitglieder hat. Aber es gibt derzeit einige weitere interessante Anwärter. Seit dem 1. Oktober sitzen übrigens zwei neue Mitglieder mit im Boot: Das Mercure Hotel Bad Dürkheim an den Salinen und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg sind ebenfalls von den Vorteilen der Kooperation überzeugt. Mit der Zahl der Partner wächst natürlich auch der Nutzen des Convention Bureaus für den einzelnen Partner, weil sich immer mehr Anbieter gegenseitig die Bälle zuspielen können. Kirsten Korte versteht sich als Dienstleister für die Partner, denn sie ist oft der erste Ansprechpartner für deren potenzielle Kunden und übergibt die Anfragen an die Partner, sobald sich das Interesse konkretisiert. Dabei legt sie großen Wert auf den NonProfit-Charakter des Convention Bureaus der Metropolregion: „Bei uns finanzieren die Partner das Convention Bureau, weil sie davon überzeugt sind, dass seine Arbeit unterm Strich jedem nützt.“ Neben organisatorischen Vorteilen bietet das Convention Bureau den Partnern aber noch weitere Leistungen. Durch ein gemeinsames Marketing für die Region und Publikationen in der Fachpresse wird die eigene Öffentlichkeitsarbeit der Anbieter unterstützt. Daneben besteht die Möglichkeit zur Präsentation bei branchenspezifischen Messen. Außerdem hält das Convention Bureau Kontakt zu Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie zu Dachverbänden und Fachinstituten. Das Herz von Kirsten Korte hat die Metropolregion Rhein-Neckar längst erobert: „Hier herrscht einfach ein perfekter Dreiklang aus hoher Lebensqualität, Freizeitangebot und den Menschen, die es einem wirklich sehr leicht machen, sich hier niederzulassen und sich auf Anhieb wohlzufühlen.“ n seite 51 Metropolregion m:convisions Eine Stadt auf Eis – eine Region im Sportfieber Mannheim ist 2010 Gastgeber der Eishockey-Weltmeisterschaft Von Jennifer Scheuermann 15 Spieltage, 16 Mannschaften und drei Arenen. Im Mai 2010 wird Deutschland Gastgeber der Eishockey-Weltmeisterschaft. Neben Gelsenkirchen und Köln ist Mannheim einer der Austragungsorte für die entscheidenden Duelle auf der Jagd nach dem Titel „Beste Eishockeynation der Welt“. Spitzensport der Superlative und Eishockeyfans aus aller Welt: Die Eishockey-WM macht Mannheim zum internationalen Pflaster. 200.000 Zuschauer werden alleine in der SAP ARENA erwartet, und 800 Millionen (!) weltweit werden die Spiele vom Fernseher aus verfolgen. Wenn die internationale Eishockeywelt ihre Augen auf die SAP ARENA richtet, sind Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar vorbereitet. Dass bei diesem Mega-Event alles reibungslos abläuft, dafür sorgt Projektmanager Alexander König mit seinem Team. Jagd nach dem Puck: Die SAP ARENA Mannheim ist einer der Austragungsorte bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2010. seite 52 Metropolregion 11/November 2009 Spitzensport der Extrallasse zu Gast in der Eishockey-Hochburg Mannheim. Fans aus aller Welt freuen sich schon auf die WM 2010. Mit der SAP ARENA verfügt die Metropolregion über eine der modernsten Sportstätten Europas. Schon vor zweieinhalb Jahren haben in Mannheim die Vorbereitungen für die Eishockey-Weltmeisterschaft 2010 begonnen. Die Infrastruktur für tausende Fans muss geschaffen, diverse Umbauten an der Veranstaltungsstätte geplant, die Öffentlichkeit involviert und der Wettkampfablauf minuziös festgelegt werden. Die EishockeyWeltmeisterschaft wird die Metropolregion verändern – und das nicht nur für 16 Tage. „Obwohl wir seit dem Beginn unserer Arbeit im Herbst 2008 bereits viele Vorhaben realisieren konnten, laufen einige Wochen vor der WM die Vorbereitungen natürlich auf Hochtouren“, berichtet Alexander König. Und bis zum Bully des WM-Eröffnungsspiels gibt es auch noch einiges zu tun für das lokale Organisationskomitee in der SAP ARENA in Mannheim. Hunderte Volunteers müssen noch rekrutiert, die Hotelbuchungen für die internationalen Teams organisiert werden. In der SAP ARENA wird für die Zeit der WM ein eigenes Media Center eingerichtet – ausgelegt für 300 Journalisten. Außerdem soll ein riesiges Fandorf auf dem Arenagelände entstehen. „Von dem Stress und unseren Anstrengungen in den letzten Monaten davor werden die Sportler und Besucher aus aller Welt nichts mitbekommen“, so der Projektmanager, „wir ziehen fast unsichtbar die Fäden aus dem Hintergrund und möchten dafür sorgen, dass die Eishockey-WM 2010 für alle Teilernehmer und Gäste ein unvergessliches Ereignis wird.“ Die Metropolregion ist vorbereitet auf Sport-Events dieser Größenordnung. Die Mannheimer SAP ARENA ist jedes Jahr Gastgeber für über 100 Großveranstaltungen und allein 30 Heimspiele der Eishockey-„Adler“. „Egal ob es sich dabei um Sport-Events der Spitzeklasse oder um Musikspektakel mit Megastars wie Pink oder Lionel Richie handelt, mit der SAP ARENA verfügt die Metropolregion über eine der modernsten Multifunktionsarenen Europas, und sie war bisher jeder Herausforderung gewachsen“, erklärt Alexander König. Dass sich Mannheim als Veranstaltungsort für die Eishockey-WM in besonderem Maße auszeichnet, bestätigt auch Daniel Sautter, Geschäftsführer des Vereins Sportregion Rhein-Neckar: „Die Menschen in unserer Region sind ein begeisterungsfähiges Publikum. Mannheim ist ohnehin eine echte Eishockeyhochburg, und ich bin mir sicher, die Weltmeisterschaft wird in der Region wie ein riesiges Volksfest gefeiert. Das ist ein Standortvorteil, den man sich mit Geld nicht kaufen kann. Genau diese Kombination aus perfekter Infrastruktur, die Mannheim und die SAP ARENA bieten, und Menschen, deren Herzen für den Eishockeysport schlagen, ist das Geheimrezept der Metropolregion Rhein-Neckar. Damit werden wir auch unsere internationalen Gäste überzeugen, dass bei uns in der Region einfach der Wohlfühlfaktor stimmt.“ Daniel Sautter erwartet darüber hinaus, dass nicht nur die Eishockey-WM von den Vorzügen der Metropolregion, sondern auch die Metropolregion von der Eishockey-WM profitieren wird. Dass eine Eishockey-Weltmeisterschaft zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor einer Region werden kann, bewies bereits die Eishockey-WM 2009 in Bern. Den Organisatoren zufolge hat sich das Eissport-Event finanziell mehr ausgezahlt als die Fußball-Europameisterschaft im Jahr zuvor. „Hotelbesitzer, Gastronomen, der Einzelhandel, aber auch die Region als Ganzes haben im Mai die Chance, eine Visitenkarte abzugeben und sich vor internationalem Publikum zu präsentieren. Folglich liegt es in unseren Händen, Gäste aus aller Welt für den Rhein-Neckar-Raum zu begeistern und dafür zu sorgen, dass sie auch wiederkommen“, so Daniel Sautter. Der nächste Schritt in der Arbeit des lokalen Organisationskomitees in Mannheim wird es daher sein, die Öffentlichkeit genauseite 53 Metropolregion m:convisions In der SAP ARENA laufen die Vorbereitungen für die Eishockey-WM 2010 bereits auf Hochtouren. estens über die Eishockey-WM zu informieren und dafür zu sorgen, dass das Sport-Event schon bald in aller Munde ist. „Wenn wir erst richtig mit unserer Öffentlichkeitsarbeit loslegen, kommt keiner in der Metropolregion mehr an der Eishockey-WM vorbei“, versichert Projektmanager Alexander König. Die erste große Maßnahme wurde gerade realisiert. In Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und Worms wurden an den zentralen Plätzen vier Meter hohe Pylonen aufgestellt, die unübersehbar verkünden, welches Spektakel der Metropolregion Rhein-Neckar bevorsteht. „Wir wollen sichergehen, dass wirklich jeder in der Region und auch darüber hinaus Lust bekommt, im Mai nach Mannheim zu kommen und das Event hautnah mitzuerleben“, so Alexander König. Dass die Taktik des Organisationskomitees in Mannheim aufgeht, zeigen bereits die Vorverkaufszahlen, wie der leitende Projektmanager feststellt: „Das Eröffnungsspiel der WM in Gelsenkirchen ist bereits restlos ausverkauft. 76.000 Menschen werden den Anpfiff der Eishockey-WM 2010 live in der Gelsenkirchener VELTINS-Arena miterleben. Das hört sich nicht nur viel an – das ist sogar Weltrekord. Und auch für die 26 Spiele in Mannheim wurden bereits über 15.000 Karten verkauft. Für uns als Organisationskomitee ist dies das sichtbarste Zeichen, dass viele Menschen in der Region bereits das Eishockeyfieber gepackt hat.“ Doch nicht nur Eishockeybegeisterte aus dem Rhein-NeckarRaum werden als Zuschauer in der SAP ARENA erwartet, auch zahlreiche Fans aus Schweden, Frankreich, Italien, der Schweiz und insbesondere Lettland werden im Januar Gäste der Metropolregion sein. „Während der Spieltage erwarten wir in Mannheim mehrere tausend Letten. Auch wenn das im ersten Moment ungewöhnlich klingt, aber in Lettland ist Eishockey Volkssport Nummer eins, und die eishockeyverrückten Letten sind bekannt dafür, dass sie ihren Sportidolen auch zu Wettkämpfen im Ausland folgen und sie kräftig anfeuern. 2001 auf der Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln zählte man alleine 6.000 lettische Fans“, weiß Alexander König. Spätestens wenn am 7. Mai, dem Tag des Eröffnungsspiels, der erste Puck über die Eisfläche schießt, werden nicht nur die Letten, sondern Fans aus aller Welt dem Eishockeywahnsinn verfallen. In der SAP ARENA Mannheim werden die Mannschaften der großen Eishockeynationen wie beispielsweise Kanada, Schweden und Tschechien gegeneinander antreten. „Mannheim und die seite 54 Metropolregion erwartet Eishockey vom Allerfeinsten. Allein vier der sieben besten Eishockeynationen der Welt werden sich auf der Eisfläche der SAP ARENA gegenüberstehen. Ich muss gestehen“, verrät Projektmanager Alexander König, „ich finde es fast schon ein bisschen schade, dass ich wohl kaum die Gelegenheit haben werde, mir eines der Spiele in Ruhe anzusehen, denn das gesamte Organisationskomitee und damit auch ich werden während der zwölf Wettkampftage wahrscheinlich nicht mal ausreichend Zeit zum Schlafen finden.“ Denn bei der Ausrichtung einer Weltmeisterschaft steckt der Teufel im Detail. Unzählige Kleinigkeiten müssen während des Spielablaufs organisiert und unerwartete Probleme spontan gelöst werden. Das bedeutet für Alexander König und sein Team, rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein. „Der Zuschauer kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, was es alleine für einen logistischen Aufwand bedeutet, einen Wäscheservice für die teilnehmenden Teams zu managen. Mehr als 10.000 frische Handtücher müssen wir den Spielern im Laufe des Turniers zur Verfügung stellen, hinzu kommen die Trikots und sonstige Sportbekleidung. Das bedeutet, während der Wettkampftage laufen die Waschmaschinen 24 Stunden am Tag. Doch die Zuschauer sollen sich keine Gedanken über die Organisation machen, sondern einfach den Sport und die einmalige Atmosphäre in der Arena genießen“, betont Alexander König. Wenn schließlich am 23. Mai das letzte Tor der Eishockey-Weltmeisterschaft 2010 geschossen ist und feststeht, welche Nation den Pokal mit nach Hause nimmt, ist es mit dem Spitzensport in der Metropolregion Rhein-Neckar noch lange nicht vorbei. Schon im Jahr 2013 wartet mit dem Internationalen Deutschen Turnfest das nächste Sport-Event der Spitzenklasse auf Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, weiß Daniel Sautter: „Dem Mega-Event Eishockey-WM wird das Internationale Deutsche Turnfest in nichts nachstehen. Wir erwarten mehrere zehntausend Sportler und noch mehr Turnerfans und Sportbegeisterte zur größten Breiten- und Wettkampfveranstaltung der Welt. Deutsche Meisterschaften und internationale Wettbewerbe werden ausgetragen, spektakuläre Shows und Turnakrobatik der Spitzenklasse warten auf den Zuschauer. Kurz gesagt – die Metropolregion wird auch nach diesem Event um einige Gänsehautmomente reicher sein.“ n M:CON 11/November 2009 News nKinderradiologie in Deutschland vor dem Aus: Bei der 46. Jahrestagung der Pädiatrischen Radiologie, die im September in Hamburg stattfand, schlugen die Kinderradiologen Alarm gegen drohende Kürzungen. Experten warnten vor der Entwicklung, aus Kostengründen immer mehr junge Patienten von Erwachsenenradiologen behandeln zu lassen. Das Hauptproblem ist, dass mit einer aufwendigen apparativen Diagnostik wie MR oder Ultraschall bei Kindern nicht viel Geld zu verdienen ist. Deshalb werden in weiten Teilen der BRD die kleinen Patienten in radiologischen Praxen und Instituten „mitversorgt“, die auf die Diagnostik von Erkrankungen bei Erwachsenen spezialisiert sind. Da die Untersuchungen häufig unzureichend ausgeführt sind und die Diagnose dann in solchen Fällen unklar bleiben kann, müssen erneut bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, um den Eltern Klarheit über die Erkrankung ihres Kindes zu geben. Die Leidtragenden des Trends sind die kleinen Patienten, die in diesen radiologischen Praxen oft nicht kindgerecht behandelt werden. Für den reibungslosen Ablauf des Kongresses sorgte der Mannheimer KongressOrganisator m:con, der besonders auf medizinische Tagungen spezialisiert ist. Seit Jahren organisiert m:con nicht nur im News eigenen m:con Congress Center Rosengarten Kongresse großer Ärzteverbände und Wissenschaftsorganisationen, sondern auch deutschlandweit und im benachbarten Ausland. nm:con engagiert sich im Bereich Kultursponsoring: Anfang November wurden Künstler und Konzept der Ausstellung „BLAU WEISS ROT – Farben als Botschaft“ vorgestellt, die der Künstlerbund Rhein-Neckar im Congress Center Rosengarten organisiert. Die Bezüge der Ausstellung zur m:con sind dabei vielfältig: Zum einen stellt der KongressVeranstalter die benötigten Flächen zur Verfügung, zum anderen ist m:con einer der Hauptsponsoren der Ausstellung. Der Titel nimmt nicht nur Bezug auf die Stadtfarben Mannheims, sondern auch auf den europäischen Nachbarn Frankreich – m:con-Geschäftsführer Michel Maugé ist Honorarkonsul der Republik Frankreich. Die Ausstellung wird voraussichtlich von Dezember 2009 bis Januar 2010 im Foyer Ost des Rosengartens zu sehen sein. OrganisationsTickerNews n 19. bis 21. März 2010 2. Dreiländertagung Kopfschmerzsymposium (Seeon, Oberbayern, Vollorganisation) Im Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon diskutieren Kopf­ schmerz-Experten aus aller Welt über die in den nächsten Jahren zu erwartenden neuen Therapien, die neuen epidemiologischen Daten, aber auch über weniger bekannte Kopfschmerz-Syndrome und Therapiemöglichkeiten. n 10. bis 14. April 2010 (Wiesbaden, Vollorganisation) 116. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) Der jährlich stattfindende Internistenkongress in Wiesbaden ist einer der bedeutendsten Fachkongresse der Inneren Medizin in Deutschland. Schwerpunktthemen: Bildgebung in der Inneren Medizin, Infektionskrankheiten und Entzündung, Intensiv- und Notfallmedizin sowie Schnittstellen zu benachbarten Fächern. n 04. bis 05. Juni 2010 37. Jahrestagung der DGPR (Berlin, Vollorganisation) Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e. V. veranstaltet ihre jährliche Tagung 2010 unter dem Titel „Kardiologische Prävention – Zwischen Hightech-Medizin und Psychokardiologie“. Die DGPR ist ein Netzwerk aus Ärzten und Mitarbeitern des interdisziplinären therapeutischen Teams, die als Dachverband alle Bereiche der ambulanten und stationären Betreuung von Herz-Kreislauf-Kranken und von Risiko­ patienten koordiniert und vernetzt. n 17. bis 19. Juni 2010 36. Jahrestagung GNPI & 18. Jahrestagung DGPI (Saarbrücken, Vollorganisation) Die Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie tagen 2010 gemeinsam. Das umfassende Programm setzt den Schwerpunkt beim Thema Infektionen und ihre Konsequenzen in der neonatologischen und pädiatrischen Intensivmedizin. Neben Vorträgen bietet die Tagung Seminare und Pflegeseminare für Ärzte, Pfleger und Schwestern an. seite 55 M:CON m:convisions News News Die Kooperation mit dem Verein soll anschließend weiter ausgebaut werden: Zwei Mal pro Jahr werden in Zukunft Kunstausstellungen des Künstlerbundes Rhein-Neckar e. V. – der 2011 sein 50-jähriges Jubiläum begehen wird – im Congress Center Rosengarten stattfinden. ver und vor allem schonender, da das gesunde Gewebe nicht beschädigt wird“, erläuterte Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Abteilung Klinische Radiologie der Universität Heidelberg. Er hat das internationale Symposium an den Neckar geholt. Als Spezialist für MedizinKongresse hatte die Mannheimer Kongressagentur m:con die Vollorganisation in der Heidelberger Stadthalle übernommen und den Ablauf des Symposiums umfassend betreut. nHeidelberg schießt mit Schwerionen gegen Krebstumoren: Obwohl die vielversprechende Strahlentherapie mit Schwerionen in Deutschland entwickelt wurde, konnten sich bislang nur Krebspatienten in Japan und den USA damit behandeln lassen. Das wird sich Ende des Jahres ändern: Dann nimmt das Heidelberger IonenstrahlTherapie-Zentrum (HIT) seine Arbeit auf. Schon vorab profilierte sich der Standort in der Metropolregion Rhein-Neckar als ein Zentrum der Strahlentherapie: Anfang Oktober trafen sich in der Heidelberger Stadthalle 500 Experten aus aller Welt zum 48. Symposium der Particle Therapy Co-Operative Group (PTCOG). Anders als die herkömmlich eingesetzte Röntgen- oder Gammastrahlung entfalten Schwerionen (Wasserstoffund Kohlenstoffkerne) ihre Wirkung in der Tiefe und können so Tumoren angreifen, die bisher schwer oder gar nicht zu behandeln waren. „Die Therapie ist präziser, effektiseite 56 nDer Marketing-Club Rhein-Neckar hat seinen Vorstand vergrößert und m:con-Geschäftsführer Michel Maugé sowie die Leiterin des Clubsekretariats, Nicole Walz, zu weiteren Vizepräsidenten gewählt. Große Aufgaben warten auf die Marketing-Experten: Präsident Hans-Joachim Adler will gemeinsam mit seinen Kollegen den Deutschen Marketing-Tag 2011 nach Mannheim holen. News Das Congress Centrum Rosengarten soll Veranstaltungsort sein, wenn die Quadratestadt für 2011 den Zuschlag erhält. Die Chancen stehen gut, wie der Präsident auf der Mitgliederversammlung im Oktober berichtete. Beim Deutschen MarketingTag treffen sich Führungskräfte aus Marketing, Marktforschung, Werbung, Verkauf und Public Relations, um Reflektionen auszutauschen und Erfahrungen weiterzugeben. Experten sprechen in Vorträgen über die aktuellen Trends der Branche und Workshops laden zum Diskutieren und Vertiefen ein. Abendliches Highlight mit entsprechender medialer Resonanz ist die jährliche Verleihung des Deutschen Marketingpreises, die dann ebenfalls im Rahmen des Marketing-Tages im Rosengarten stattfände. Um die Großveranstaltung vorzubereiten, wird Michel Maugé mit der Leitung einer Arbeitsgruppe betraut, der neben dem m:con-Chef der IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel, Frank Merkel, Chef der Viernheimer Werbeagentur wob, sowie Felix Gress von der Metropolregion angehören. Der Marketing-Club RheinNeckar erhofft sich von der Kongress-Organisation die Chance, Meinungsbildnern in Deutschland die Vorzüge der Metropolregion Rhein-Neckar zu präsentieren, und wartet gespannt auf die Entscheidung des Deutschen Marketing-Verbandes. Der kennt den Rosengarten schon: Seine Jahrestagung wurde dort bereits sehr erfolgreich ausgerichtet. n Das Internationale Werbefilmfestival spotlight ist ab 04. März 2010 erstmals im Mannheimer Rosengarten zu Gast. Es ist das größte Werbefilmfestival im deutschsprachigen Raum und findet bereits zum 13. Mal statt. Auf dem Programm steht eine Best-of-Auswahl des aktuellen Werbefilmjahrgangs. Über die besten Filme entscheidet eine Fachjury aus Kreativen sowie das Publikum selbst, das per digitaler Abstimmung einen eigenen Preis für Profi- und Nachwuchsarbeiten vergibt. Ein sehr wahrscheinliches Fazit des Abends könnte lauten: Wow, so unterhaltsam und geistreich kann Werbung sein. Infos & Tickets: www. spotlight-festival.de. M:CON 11/November 2009 EventTicker n 02. Dezember 2009 Markus Maria Profitlich Die Wartezeit für seine Fangemeinde war lang – aber jetzt ist es endlich soweit: Deutschlands gewichtigster Comedy-Star meldet sich mit einem komplett neuen Programm auf die Bühne zurück! n 09. Dezember 2009 Pro Arte: Bayerisches Staatsorchester mit Kent Nagano Der Kalifornier Kent Nagano arbeitete sich erfolgreich und mit außer­gewöhnlichen Auftritten an die Weltspitze. Unter seiner Leitung intoniert das bayerische Staatsorchester Sinfonien von Schubert und Bruckner. Impressum m:con visions Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche Herausgeber m:con – mannheim:congress GmbH Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim Telefon +49.621.4106-0, Telefax +49.621.4106-200 www.m:con-mannheim.de Redaktion tower media GmbH Mallaustraße 72, 68219 Mannheim Telefon +49.621.496069-02, Telefax +49.621.496069-281 www.tower-media.de Miriam Caroli, Annika Kratzmann, Christian Leistritz (Leitung), Karl Luha, Daniel Morawek, Oxana Ohlenberger, Torsten Schall, Jennifer Scheuermann, Panja Schollbach, Pascal Seifenprinz, Bastian Strauch, Yvonne Struck Gastautoren Klaus J. Ruppert, Professor Dr.-Ing. Robert Tolksdorf n 20. Januar 2010 David Garrett: „Classical Romance“-Tournee Er gilt seit 2008 als schnellster Geiger der Welt und hat es damit ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Seine Konzerte waren im vergangenen Jahr restlos ausverkauft. n 19. Februar 2010 Chris Rea: Still So Far To Go, Tour 2010 Auf 30 Jahre Karriere kann Chris Rea zurückblicken. Der Meister sparsamer Gesten und weniger Worte ist mit seinen besten Songs unterwegs und lädt seine Fans auf eine biografische Reise ein. n 04. bis 05. März 2010 Spotlight 2010 – 13. Internationales Werbefilmfestival Das Internationale Werbefilmfestival spotlight findet erstmals in Mannheim statt. Das Congress Center Rosengarten ist Gastgeber für das größte Werbefilmfestival im deutschsprachigen Raum. Beim Branchentreff für Medien- und Werbewirtschaft werden sowohl Profi- als auch Nachwuchsarbeiten gezeigt und Kreative und Medienfachleute haben die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Redaktionsbeirat Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer, Dekan, Universität Mannheim; Prof. Dr. Hans Rück, FH Worms; Klaus J. Ruppert, Verleger; Prof. Helmut Schwägermann, FH Osnabrück; Lutz P. Vogt, GCB Fotos BASF SE; BB Promotion; Christoph Kaden; Convention Bureau Metropolregion Rhein-Neckar; DECHEMA; Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin; Dr. Marius Müller, m:con; EMI Records; Engelhorn KgaA; FDP Baden-Württemberg; Hafen Mannheim; Helmut Bertl; Ingried Friedl, Lufthansa AG; IPOKRaTES; LUKOM Ludwigshafener Kongress- und MarketingGesellschaft mbH; Klaus J. Ruppert; kogag Bremshey & Domning GmbH; Mannheimer AG Holding; Manuela Glawe, INP; Mathias Botor; Max Planck Institut; meine Supermaus GmbH; Metropolregion Rhein-Neckar GmbH; Norbert Krüger; Olaf Heine; Peter Binder; Pixelio. de; Professor Dr. Robert Tolksdorf; SAP ARENA Mannheim; Stadtmarketing Mannheim; Sven Bratulic, m:con; Sven Eichenlaub; Thorsten Krüger; TSG 1899 Hoffenheim; Universität Heidelberg, Marietta Furhmann-Koch; Vok Dams; Wolfgang Klee Konzeption & Gestaltung M.A.D. Kommunikation GmbH Frankfurter Straße 121, 63067 Offenbach / Main Telefon +49.69.82998-0, Telefax +49.69.82998-11 www.mad-kommunikation.de Artdirektion Michael Hoffmeyer Druck Stolzenberger Druck und Werbung GmbH & Co. KG In der Gerberswiese, 269181 Leimen Telefon +49.6224.76979-0, Telefax +49.6224.76979-29 www.stolzenberger.com n 08. Mai 2010 Drittes Rhein-Neckar Comedy-Festival Wir holen für Sie die beliebtesten Comedians Deutschlands auf die Bühne! Erleben Sie an einem amüsanten Abend die neusten Pro­gramme lokaler und überregionaler Künstler und genießen Sie einen entspannten Abend voller Lacher im Rosengarten in Mannheim. Verantwortlich: Michel Maugé (m:con) Ausgabe 11/November 2009. Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. seite 57 Spezial m:convisions Zukunft der Kongress-Branche Perspektiven Für das Event-Marketing müssen dringend die bisherigen Konzepte und Strategien überdacht werden und mit erfahrenen Spezialisten neu auf einen Stapel gesetzt werden. Der Ausbau von reiner Vertriebs- und Kommunikationskraft ist in der Folge nicht richtig, sofern die Konzeption und die Kommunikation und vor allem das bedarfsorientierte Produkt dahinter nicht steht, man den Kunden eigentlich gar nicht kennt und in der „Kunst des „Marketings“ herumwurstelt. Das Treibrad des ROI, des Return on Invest und der Profitgier, wird ganz bald schon durch den geleisteten Mehrwert überholt und erlangt hoffentlich alsbald Stillstand. Vielleicht nennen wir das ROU, Return on Trust and Use. Wir müssen vielmehr darüber reflektieren, wie wir unseren heutigen Kunden wertvolle Lebenszeit und Nutzen bieten können und den Kunden wieder bei seinen wirklichen Bedarfen abholen. Hierzu sollten wir auch das Web endlich wirklich nutzen, denn dieses Medium bietet uns hierzu gerade die elementaren Möglichkeiten, „Suchende“ genau da zu treffen, wo sie uns ihre Bedürfnisse kommunizieren. Sven Eichenlaub Event-Experte und Ideenschmied Aller Begeisterung für die neuen Medien zum Trotz – Kongresse und Tagungen werden sie zumindest in der Wissenschaft nie auch nur annähernd ersetzen können. Der direkte Austausch von Angesicht zu Angesicht ist unverzichtbar. Die Dynamik, die Gespräche im Rahmen von Vorträgen, in Workshops oder einfach in der Kaffeepause entwickeln können, die teilweise zufälligen Kontakte, die sich auf einer großen Veranstaltung ergeben und bei denen gemeinsame Themen entdeckt werden, lassen sich in Telefonkonferenzen oder Webinaren nicht nachbilden. Die DECHEMA und ProcessNet organisieren pro Jahr etwa 50 größere und kleinere Veranstaltungen zu Themen aus Chemischer Technik und Biotechnologie. Unser Spektrum reicht dabei vom halbtägigen Workshop mit 30 Teilnehmern bis zum mehrtägigen Kongress mit über 1.000 Besuchern, mehreren parallelen Vortragssträngen und einem umfangreichen Rahmenprogramm. Das A und O für eine erfolgreiche Veranstaltung ist dabei die professionelle Organisation und ein Raumangebot, das flexibel genug ist, um verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden – dem großen Plenarvortrag ebenso wie der kleinen Diskussionsrunde. Die dritte ProcessNet-Jahrestagung und die 28. Jahrestagung der Biotechnologen in der DECHEMA, die gemeinsam vom 7. bis 10. September 2009 in Mannheim im Congress Center Rosengarten stattgefunden haben, haben mit über 1.500 sehr zufriedenen Teilnehmern einmal mehr bestätigt, dass solche Veranstaltungen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Besuch in jedem Sinne wert sind. Dr. Kurt Wagemann, Geschäftsleiter von ProcessNet und stellvertretender Geschäftsführer der DECHEMA e. V. seite 58 Imagine you were here! Austria Congress Graz HOFBURG Vienna Belgium Flanders Congress & Concert Centre, Antwerp France Le Palais Beaumont, Pau-Pyrenees Germany Festhalle Messe Frankfurt Hannover Congress Centrum Heidelberg Convention Center Kongress Palais Kassel Gürzenich Köln Kurfürstliches Schloss, Mainz m:con Congress Center Rosengarten, Mannheim Das Kurhaus Wiesbaden Historische Stadthalle Wuppertal Greece Zappeion Conference & Exhibition Centre, Athens Ireland Dublin Castle Italy Kurhaus Merano Complesso Monumentale Santo Spirito in Saxia, Rome Luxembourg Centre Culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster Malta Mediterranean Conference Centre, Valletta The Netherlands Beurs van Berlage Amsterdam Pieterskerk Leiden Slot Zeist Russia The National Congress Palace, St. Petersburg Spain Guardia de Corps Conference & Convention Centre, Segovia Switzerland Casino Kursaal Interlaken United Kingdom Central Hall Westminster, London HCCE office in Amsterdam: +31 (0) 20 618 95 40 www.hcce.com A-Zervice Effektivität und Erfolg durch die umfassenden Serviceleistungen von m:con. Das Full-Service-Verständnis von m:con beginnt weit vor der Veranstaltungsplanung und endet nicht nach dem Schlussapplaus. Von der Konzeption und Organisation über Finanzierung, Marketing und Sponsoring bis hin zur Referentenbetreuung, technischen Abwicklung und dem Rahmenprogramm – eine gelungene Dokumentation und Budgettransparenz gehören ebenso dazu wie professionelles Feedback-Management. Das nennen wir Full Service oder A–Zervice. Besuchen Sie uns online unter www.mcon-mannheim.de oder rufen Sie uns direkt an: +49 (0)621 4106 - 123 / -125. Expect more inspiration, more innovation and more full service. _providesmore