Versuch 1: Strukturaufklärung von Ethanol Geräte Reagenzgläser, 1x Normalgröße, 1x Miniaturglas, durchbohrter Stopfen, Glasrohr, Stativmaterial, Messer, Tiegelzange, Toilettenpapier Chemikalien: Ethanol (ca. 5 ml), Natrium Sicherheitshinweise: Ethanol: F. leichtentzündlich R11: leichtentzündlich S7: Behälter geschlossen halten S16: von Zündquellen fernhalten, nicht rauchen. Natrium: F: leichtentzündlich C: ätzend R15: Reagiert mit Wasser unter Bildung hochentzündlicher Gase R34: verursacht Verätzungen Durchführung: Ein normales Reagenzglas mit Ethanol wird mit dem Stativmaterial fixiert. Anschließend entfernt man von einem etwa erbsengroßen Stück Natrium mit dem Messer die Oxidschicht und gibt es in den Alkohol. Man verschließt das Reagenzglas mit dem Stopfen und Glasrohr und fängt mit dem kleinen Reagenzglas das entweichende Gas auf. Durch die KnallgasProbe überprüft man, ob es sich dabei um Wasserstoff handelt. Beobachtung: Gibt man das elementare Natrium in den Alkohol, so setzt Blasenbildung ein und das Metall löst sich auf. Hat mein kurze Zeit gewartet kann man das aufgefangene Gas mit einem Pfeiffton verbrennen, die Knallgasprobe ist also positiv. Entsorgung: Die neutralisierte Lösung kann im Behälter für organische Lösemittelabfälle entsorgt werden. 0 Auswertung: Natrium reagiert mit Alkoholen unter Bildung von elementarem Diwasserstoff und Natriumalkoholat. 1 1 0 2 C 2 H 5 O H (l) 2 Na 2 C 2H 5 O (s) (aq) 2 Na 0 (aq) H 2(g) Da Alkoholate starke Basen sind, erhöht sich bei dieser Redoxreaktion der pH-Wert sehr stark. Das Natrium wird dabei oxidiert und die Kationen solvatisiert, es löst sich also in der Flüssigkeit auf. Hat man eine ausreichende Menge von dem Diwasserstoffgas aufgefangen, so kann man durch Anzünden die Knallgasprobe durchführen. Ein pfeiffender Ton ertönt, falls es sich um H 2 handelt, das mit dem Luftsauerstoff zu Wasser reagiert. 0 2 H 2(g) 0 O 2 (g) Δ 1 -2 2 H 2 O (g) Der Versuch dient der Strukturaufklärung von Ethanol, bei dem man zwischen folgenden beiden Isomeren zu entscheiden hat: Elementares Natrium wird unter Paraffinöl aufbewahrt, das aus Kohlenwasserstoffen besteht und somit viele C-HBindungen aufweist. Diese werden vom Natrium nicht angegriffen. Das Metall löst sich aber in Ethanol auf und es entsteht elementares Wasserstoffgas. Die einzige Erklärung dafür muss sein, dass Natrium die O-H-Bindung trennen kann und so Wasserstoffgas bildet. Die linke Struktur ist also richtig. 1 Demo 1: Hydrophilie und Volumenkontraktion Geräte 2 Messzylinder (100 ml), 2 Bechergläser gleicher Größe Chemikalien: Ethanol, Oktanol, Sudanrot, Wasser Sicherheitshinweise: Ethanol: F. leichtentzündlich R11: leichtentzündlich S7: Behälter geschlossen halten S16: von Zündquellen fernhalten, nicht rauchen. Oktanol: Xi: reizend R36: reizt die Augen S26: bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren Sudanrot: Xn: gesundheitsschädlich R40: Verdacht auf krebserzeugende Wirkung R43: Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich R53: kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkung haben S22: Staub nicht einatmen. S24/25: Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden Durchführung: Mit dem Sudanrot färbt man je 50 ml der beiden organischen Flüssigkeiten und gibt sie jeweils in einen der Standzylinder, in denen man vorher 50 ml Wasser vorgelegt hat. Beobachtung: Das rot gefärbte Ethanol vermischt sich mit dem Wasser und es entsteht eine homogene, rötliche Lösung. Das Volumen beträgt etwa 98 ml. Das Oktanol entmischt sich nach kurzer Zeit wieder vom Wasser. Es entsteht ein Zweiphasensystem, in dem die organische Phase rot, die wässrige Phase farblos ist. Das Volumen beträgt 100 ml. Entsorgung: Nach Neutralisierung können die Flüssigkeiten in die organische Lösemittelabfälle gegeben werden. 2 Auswertung: Sudanrot ist ein Azo-Farbstoff, der zwar eine Hydroxylgruppe besitzt, aber sich trotzdem wegen seines überwiegend unpolaren Moleküls nur mit den organischen Flüssigkeiten vermischt und diese somit farbig erscheinen lässt. Das Ethanol hat ebenfalls eine Hydroxylgruppe. In diesem Fall ist der Einfluss derselben jedoch stark, da der unpolare Rest des Moleküls sehr klein ist. Aus diesem Grund löst sich das Ethanol und somit auch das Sudanrot im Wasser. Die Wasserstoffbrücken sorgen dafür, dass sich Wasser- und Ethanolmoleküle in dem Gemisch stärker anziehen, als sie es in den reinen Flüssigkeiten tun würden, deswegen kann man eine Volumenkontraktion beobachten. Beim Oktanol erfolgt keine Vermischung mit Wasser, daher gibt es auch keine Volumenkontraktion. Oktanol hat einen sehr langen hydrophoben Teil im Molekül, in dessen Nachbarschaft sich viele Wasserteilchen befinden. All diese Wassermoleküle können in die Richtung des organischen Moleküls keine ausbilden. Wasserstoffbrücken Aus diesem Grund versucht das System, die Teilchen so anzuordnen, dass sich alle Wassermoleküle neben möglichst vielen Teilchen gleicher Art befinden. Daher kommt es zur Entmischung von Wasser und Oktanol, um durch möglichst viele Wasserstoffbrückenbindungen Energie zu gewinnen. 3 Versuch 2: Herstellung eines Schaumweins Geräte Magnetrührer, Becherglas, Sieb, Stativmaterial, Tropftrichter, Thermometer, Reagenzglas, durchbohrter Gummistopfen, Gärröhrchen. Chemikalien: Hefe, 2 g Natriumalginat, CaCl2-Lösung (c=0,2 mol·l-1) , ges. Ca(OH)2-Lösung, 50 ml Weißwein, 2,4 g Saccharose, Sicherheitshinweise: Ca(OH)2: Xi: reizend R36/38: reizt die Augen und die Haut R41: Gefahr ernster Augenschäden S2: Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen S24: Berührung mit der Haut vermeiden S25: Berührung mit den Augen vermeiden S26: bei Berührung mit Augen oder Haut gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren. Durchführung: Zunächst muss man die Hefe immobilisieren. Dazu werden in einem 250ml-Becherglas 90 ml Wasser auf ca. 70° C erwärmt und durch den Magnetrührer ein Vortex erzeugt. Auf diesen gibt man sehr langsam 2 g Natriumalginat. In das entstehende Gel rührt man anschließend die Hefe ein und lässt es langsam in die CaCl2-Lösung tropfen. Die Kügelchen können nach etwa 2 Stunden abfiltriert werden. Des Weiteren wird ein Wasserbad von etwa 38° C vorbereitet. Die Saccharose und der Weißwein werden mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt und von dieser Lösung 15 ml in ein Reagenzglas gegeben. Dieses wird anschließend mit den Kügelchen mit immobilisierter Hefe gefüllt. Man verschließt das Reagenzglas mit einem Stopfen und einem Gärröhrchen, in dem sich frisch angesetzte, gesättigte Ca(OH)2-Lösung befindet. Zuletzt stellt man das Reagenzglas ins Wasserbad. 4 Beobachtung: Gibt man das Alginat in das erwärmte Wasser, so wird es mit zunehmender Menge immer viskoser und schließlich gelartig. Die Hefe-Alginat-Kügelchen bekommen in der CaCl2-Lösung eine feste Konsistenz. Anhand der Veränderung der Flüssigkeitspegel im Gärröhrchen kann man erkennen, dass bei der Reaktion ein Gas entsteht; das Kalkwasser trübt sich. Nach einiger Zeit beginnen die Hefekügelchen, an die Flüssigkeitsoberfläche zu steigen. Entsorgung: Nach Neutralisierung können die Flüssigkeiten kanalisiert und die Alginatkügelchen in den Feststoffabfall gegeben werden. Auswertung: Alginat besteht aus Zuckern (β-D-Mannuronat und α-D-Guluronat), die sich durch 1,4-Verknüpfung zu Makromolekülen verbunden haben. Der Polymerisationsgrad liegt meistens zwischen 100 und 3000. Das Alginat bildet mit den Ca2+-Ionen Komplexe und bekommt daher eine starre Struktur. Die Hefe ist nun in dieser festen Matrix eingeschlossen, sie ist immobilisiert. Sie ist allerdings nicht so stark eingeschlossen, dass in alkoholischer Lösung die Substratmoleküle nicht mit ihr in Kontakt kommen könnten. Aus diesem Grund kann die immobilisierte Hefe zuckerhaltige Substrate vergären. C 6 H 12 O 6(aq) Hefe 2 C 2 H 5 OH (aq) 2 CO 2(g) Es entsteht neben dem Alkohol auch viel CO2, welches teilweise am Alginat adsorbiert wird und nach einer gewissen Zeit die Kügelchen zum Schwimmen bringt. Nicht adsorbiertes CO2 gelangt in das Kalkwasser im Gärröhrchen und trübt es. 5 CO 2(g) Ca(OH) 2(aq) CaCO 3(s) H 2O Dies ist eine Nachweisreaktion für Kohlendioxid. Man kann also erkennen, dass der Zucker wirklich vergärt wurde. Der ausführliche Mechanismus ist folgender: Alkoholische Gärung (s. Beyer, Seite 346 f.) Quellen: - Marburger, Anke: Immobilisierte Hefezellen. In: Praxis der Naturwissenschaften; Chemie in der Schule. Jahrgang 52, 2003, Heft 6, Seiten 6 ff - Beyer, Hans: Lehrbuch der organischen Chemie. S.Hirzel Verlag, Leipzig 1968 6 Versuch 3: Veresterung Geräte Bunsenbrenner, Dreifuss mit Drahtnetz, Becherglas, Tiegelzange, Becherglas (100 ml) Chemikalien: Rizinusöl, Zitronensäure Sicherheitshinweise: Zitronensäure: Xi: reizt die Augen R36: reizt die Augen S24/25: Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden Durchführung: In einem Becherglas auf dem Drahtnetz werden mit dem Bunsenbrenner 4,5 g Zitronensäure und 10 g Rizinusöl so lange erhitzt, bis sich aus ihnen ein zähflüssiges Harz gebildet hat. Beobachtung: Die vorher recht wenig viskosen Flüssigkeiten reagieren zu einem gelblichen, dickflüssigem Harz. Entsorgung: Der Harz kann im Feststoffabfall entsorgt werden. Auswertung: Rizinusöl ist ein Fett, welches im Durchschnitt etwa zwei Hydroxylgruppen an den Fettsäureresten besitzt. Man kann also sagen, Rizinus ist ein Diol. Zitronensäure dagegen besitzt mehrere Carboxylgruppen und ist somit eine Polycarbonsäure. Beim Erhitzen kommt es zwischen diesen beiden Substanzen zur Veresterung. Da sich in den Molekülen nicht nur je eine funktionelle Gruppe befindet, entsteht ein langkettiges und 7 zähflüssiges Polyesterharz nach folgendem Reaktionsmechanismus: Zunächst wird der Carbonyl-Sauerstoff protoniert. Das entstehende Carbo-Kation kann nun von einem freien Elektronenpaar des Alkohols nucleophil angegriffen werden. Anschließend wird das Proton des Alkohols abgespalten und verlässt zusammen mit einer Hydroxylgruppe als Wasser das Molekül. Es bildet sich ein Carbo-Kation, das nach einer weiteren Abspaltung eines Protons wieder zu einem CarboxylKohlenstoff wird. Insgesamt ergibt sich ein Makromolekül, das man aufgrund der Entstehung durch Veresterung auch Polyester nennt. Ausschnitt aus dem Polyesterharz von Rizinusöl und Zitronensäure Quellen: http://www.axel-schunk.net/experiment/edm0203.html (1.12.07) 8 Versuch 4: Chlorierung von tert-Butanol Geräte Stativmaterial mit Stativring, Scheidetrichter mit Stopfen Chemikalien: Salzsäure(konz), tert-Butanol, Sudanrot Sicherheitshinweise: HCl(konz): C: ätzend R35: verursacht schwere Verätzungen R37: Reizt die Atmungsorgane S26: Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren S45: Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen) tert-Butanol: F: leichtentzündlich Xn: gesundheitsschädlich R11: Leichtentzündlich R20: Gesundheitsschädlich beim Einatmen S9: Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren S16: Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen Sudanrot: Xn: gesundheitsschädlich R40: Verdacht auf krebserzeugende Wirkung R43: Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich R53: kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkung haben S2: darf nicht in die Hände von Kindern gelangen S22: Staub nicht einatmen. S24/25: Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden Durchführung: In den Scheidetrichter gibt man 25 ml Konzentrierte Salzsäure und 10 ml mit Sudanrot angefärbtes tert-Butanol. Man schüttelt die Lösung einige Male und entlüftet ab und zu das System, um den Druck nicht zu stark ansteigen zu lassen. 9 Beobachtung: Die zunächst homogene Lösung wird durch das Sudanrot nur schwach rötlich gefärbt. Nach dem Schütteln bildet sich auf der Oberfläche eine zweite, stark rötlich gefärbte Phase. Entsorgung: Nach Neutralisation können die Flüssigkeiten in den Müll für organische Lösemittel gegeben werden. Auswertung: Die Salzsäure reagiert mit dem tert-Butanol in einer SN1-Reaktion. Die Hydroxylgruppe des Alkohols wird protoniert und ein Wassermolekül wird abgespalten. Ein planares Carbo-Kation bildet die Zwischenstufe, die nun von einem Chloridion nucleophil angegriffen wird. Es entsteht tert-Butylchlorid. Das Produkt ist hydrophob und setzt sich somit an der Wasseroberfläche ab. Da sich der organische Farbstoff Sudanrot besser in unpolaren Phasen löst, erscheint die obere, organische Phase intensiv rot. Quellen: Becker, Heinz G.O. et al.: Organikum. Wiley-VCH-Verlag; 21. Auflage, 2004 10 Versuch 5: Oxidation verschiedener Alkohole Geräte 3 Petrischalen, 4 Bechergläser, 3 Pipetten, Overheadprojektor Chemikalien: 1-Propanol, 2-Propanol, tert-Butanol, KaliumpermanganatLösung (verd.), NaOH-Lösung (c = 1 mol·l-1) Sicherheitshinweise: 1-Propanol: F: leichtentzündlich Xi: reizend R11: leichtentzündlich R41: Gefahr ernster Augenschäden R67: Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen S7: Behälter dicht geschlossen halten S16: Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen S24: Berührung mit der Haut vermeiden S26: Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren S39: Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen 2-Propanol: F: leichtentzündlich Xi: reizend R11: leichtentzündlich R36: Reizt die Augen R67: Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen S16: Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen S24/25: Berührung mit der Haut und mit den Augen vermeiden S26: Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren tert-Butanol: F: leichtentzündlich Xn: gesundheitsschädlich R11: leichtentzündlich R20: gesundheitsschädlich beim Einatmen S9: Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren S16: Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen 11 KMnO4: Xn: gesundheitschädlich O: brandfördernd N: umweltgefährlich R8: Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen R22: Gesundheitsschädlich beim Verschlucken R50/53: Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkung haben S60: Dieser Stoff und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen S61: Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisung einholen / Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen Durchführung: Die Kaluimpermanganatlösung wird mit etwa gleichem Volumen der Natronlauge versetzt und auf die drei Petrischalen aufgeteilt, so dass der Boden jeder Schale komplett bedeckt ist. Die Schalen können noch auf dem Unterboden in Spiegelschrift mit „primär“, „sekundär“ und „tertiär“ beschriftet werden, bevor man sie auf den Overheadprojektor stellt. Es wird in jede Schale je eine Pipettenfüllung eines Alkohols gegeben. Beobachtung: Die Lösungen sind zunächst alle violett. Beim 1-Propanol und 2-Propanol wechselt die Farbe bald nach grün, bevor sie beim primären Alkohol ins braune überschlägt und feste, braune Flocken entstehen. Entsorgung: Die Permanganatreste können mit Oxalsäure versetzt und pH-neutral in den Schwermetallabfall gegeben werden. Die alkoholischen Lösungen werden neutral in den Abfall für organische Lösemittel entsorgt. 12 Auswertung: Der primäre Alkohol wird durch das Kaliumpermanganat zunächst zum Butanal I R Ox: I C OH R C HO 2e VI VII 2 MnO Red: 2 H 2 e 4 2 MnO 2 4 und dann weiter zur Buttersäure oxidiert VI I R C HO III MnO 2 2H 4 R IV COOH MnO H 2O . 2 Bei dieser Reaktion wird das Mangan von der Oxidationsstufe +VII bis zu +IV reduziert. Braunstein (MnO2) wird gebildet und wie der Name schon sagt wird die Lösung braun. Der sekundäre Alkohol 2-Propanol kann nur bis zum Aceton oxidiert werden. 0 H 3C II H C OH CH 3 VII 2 MnO H 3C CO CH 2e 3 2 H VI 2 e 4 2 MnO 2 4 Um jetzt die Manganionen weiter zu reduzieren müsste das C-Atom der Carbonyl-Gruppe weiter oxidiert werden, das bedeutet, es müsste mindestens die Oxidationszahl +III erhalten. Das würde geschehen, wenn es eine Doppelbindung und eine Einfachbindung zu Sauerstoffatomen ausbilden würde, aber dann müsste wegen eine C-C-Bindung gespalten werden. Dies ist energetisch nicht möglich. Hier bleibt die Reaktion also stehen, wenn Mangan in der Oxidationsstufe +VI vorliegt. MnO42- -Ionen sind in Lösung grün. Beim tertiären tert-Butanol findet keine Reaktion statt, denn der Carbonyl-Kohlenstoff hat die Oxidationszahl +I. Um auf +II zu kommen müsste es zwei Bindungen zu Sauerstoffatomen ausbilden und eine Bindung zu einem anderen Kohlenstoffatom spalten. Die Lösung bleibt violett. 13 Bei Oxidationen mit Kaliumpermanganat gilt die Faustregel „je saurer das Milieu desto stärker wirkt das Oxidationsmittel“. KMnO4 alleine ist schon ein starkes Oxidationsmittel und wenn noch H3O+-Ionen anwesend wären, würden nicht nur die funktionellen Gruppen sondern auch endständige Methylgruppen oxidiert. Dadurch würde das Permanganat weiter reduziert und man würde in allen drei Petrischalen eine Braunfärbung feststellen. Der Mechanismus der Oxidation ist folgender: Der Alkohol greift mit dem Hydroxyl-Sauerstoff nucleophil am positivierten Mangan an. Es wird das Proton der OH-Gruppe abgespalten und ein Sauerstoffatom des Permanganats protoniert. Durch die Base wird diese Gruppe wieder deprotoniert. Das sich nun am Manganatom befindliche negativ geladene Sauerstoffatom eliminiert ein Proton aus dem Alkohol-Rest. Auch diese OH-Gruppe wird anschließend von der Base deprotoniert, bevor durch Bildung einer C-ODoppelbindung MnO42- das Molekül verlässt. Es ist auch möglich, dass die Base direkt am Proton des Kohlenstoffs angreift und durch eine Eliminierung den Aldehyden bildet. 14 Die Reaktion vom Alkanal zur Carbonsäure verläuft analog, nur ist noch eine Addition von Wasser vorgeschaltet. Bei einem sekundären Alkohol kann in diesem Fall kein weiteres Proton am Kohlenstoff abgespalten werden, die letzte Reaktion kann daher nicht erfolgen. Aus ebendiesem Grund kann ein tertiärer Alkohol gar nicht durch diesen Mechansimus oxidiert werden. Quellen: Brückner, Reinhard: Reaktionsmechanismen. Springer Verlag Berlin Heidelberg, 3. Auflage 2007, Seite 742. http://chids.online.uni-marburg.de/dachs/experimente/ 005oxidierbarkeit_prim_sek_ter_alkohole.xml (13.12.06) 15 Versuch 6: Oxidation von Methanol Geräte Magnetrührer, Weithals-Erlenmeyerkolben (500 ml), Platindraht (spiralförmig), Bunsenbrenner. Chemikalien: 50 ml Methanol Sicherheitshinweise: Methanol: F: leichtentzündlich T: giftig R11: leichtentzündlich R23/24/25: Giftig beim Einatmen, Verschlucken und bei Berührung mit der Haut R39/23/24/25: Giftig: Ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung mit der Haut und durch Verschlucken S7: Behälter dicht geschlossen halten S16: Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen S36/37: S45: Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen). Durchführung: Etwa 50 ml Methanol werden auf dem Magnetrührer auf etwa 60° C erwärmt. Dann wird eine Platinspirale mit dem Bunsenbrenner bis zum Glühen erhitzt und möglichst schnell in den Erlenmeyerkolben gehangen. Der Raum sollte während des Experimentes verdunkelt werden, um den Effekt besser sichtbar zu machen. Beobachtung: Der Platindraht hört auf zu glühen, wenn man ihn aus der Bunsenbrennerflamme nimmt und ihn in den Kolben hängt. Ab hier verläuft das Experiment periodisch: Nach einigen Sekunden beginnt der Draht erneut, aufzuglühen. Kurze Zeit danach entzündet sich das Gas im Kolben mit grüner Flamme. 16 Währenddessen erlischt das Glühen des Platindrahtes. Nachdem dann auch die grüne Flamme erlischt beginnt der Draht erneut, zu glühen und die Abfolge beginnt von Neuem. Entsorgung: Das Methanol wird im organischen Lösemittelabfall entsorgt. Auswertung: Das Methanol hat bei etwa 60° C einen recht hohen Gasdruck, die Athmosphöre im Weithals-Erlenmeyerkolben ist also sehr methanolhaltig. Gibt man nun einen erhitzten Platindraht in den Kolben, so fungiert dieser als Katalysator für die Oxidation von Methanol zu Methanal. 2 2 H 3 COH 0 (g) 0 O 2(g) [Pt] -2 2 HCHO (g) 2 H 2O Diese Reaktion ist exotherm und somit heizt sich der Platindraht auf. Die Zündtemperatur von Methanol beträgt 455° C und sobald der Draht diese Temperatur erreicht entzündet er das gasförmige Methanol. -2 2 H 3 COH 0 (g) 3 O 2(g) Δ 4 -2 2 CO 2(g) 4 H 2 O (g) Nun kommt die Reaktion an der Katalysatoroberfläche zum Erliegen, das Glühen hört auf. Die Verbrennung läuft so lange, bis im Erlenmeyerkolben nicht mehr genug Luftsauerstoff vorhanden ist. Die Flamme erlischt und Sauerstoff strömt nach. Nun erfolgt wieder die katalytische Oxidation, bis erneut die Zündtemperatur erreicht ist … Quellen: http://www.experimentalchemie.de/versuch-012.htm (15.12.06) 17