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Meisterschwimmer der Südhalbkugel
Pinguine so weit das Auge reicht: Bis zum Horizont stehen die Seevögel im Schutz vor der antarktischen Kälte dicht aneinandergedrängt – eine wogende Masse aus
schwarz-weißen Kegeln. Kaiserpinguine wandern im Winter der Südhalbkugel zu Tausenden ins Landesinnere, um hier gemeinsam die Brutzeit zu verbringen und
Brillenpinguine fühlen sich an
ihre Jungen großzuziehen. Ein Schnattern und Knarren erfüllt die eisige Luft. Als hätten sich die Pinguine einiges zu erzählen vom vergangenen Sommer am Meer.
südafrikanischen Stränden pudelwohl.
Viel weiter nördlich fliehen die Zwergpinguine vor der australischen Mittagshitze ins kühle Nass. Auch andere Pinguinarten sind nicht im ewigen Eis,
Erwachsene Frau: 165 Zentimeter
der Antarktis oder den vorgelagerten Inseln zu Hause. Sie leben in wärmeren Regionen auf der Südhalbkugel. Nur von den Galapagos-Pinguinen
etwa 67 Kilogramm
leben einige Tiere auch auf der Nordhalbkugel, denn ihre Heimat – die Galapagosinseln – liegt direkt am Äquator.
Der Eselspinguin
Wenn Pinguine mit tapsigen Schritten durch den Schnee wanken oder auf ihren Bäuchen
vereiste Hügel hinunterschlittern, fragt man sich, ob es nicht viel praktischer wäre, wenn
sie abheben und elegant über das Eis hinwegfliegen könnten.
Zwergpinguin:
30 Zentimeter,
1 – 1,5 Kilogramm
Während ihre Vorfahren vor Millionen von Jahren das noch konnten, können Pinguine
heute nicht mehr fliegen. Weil sie die meiste Zeit im Meer verbringen, haben sie sich über
Jahrmillionen an das Leben im Wasser angepasst. Die kurzen, kräftigen Flossen sind zum
Fliegen ungeeignet, fürs Schwimmen aber perfekt. Das kurze, dichte Federkleid schützt vor
antarktischer Kälte, zum Fliegen wären lange, dünne Federn notwendig.
Schon
gewusst?
Unter Wasser können Pinguine Herzschlag und Stoffwechsel verlangsamen und so
besonders lange tauchen. Der Kaiserpinguin hält in dieser Disziplin den Rekord: Bis zu 20
Minuten kann er unter Wasser bleiben und in Tiefen von bis zu 535 Metern hinabgleiten.
Obwohl die Vögel an Land recht unbeholfen wirken, kommen sie mit Watschelgang und auf
dem Bauch rutschend gut zurecht. Bei beiden Fortbewegungsarten verbrauchen sie extrem
wenig Energie – diese kann stattdessen eingesetzt werden, um den Körper warm zu halten
oder auf die Jagd zu gehen.
Beim Delfinschwimmen verlassen Pinguine, ähnlich wie
Delfine, kurzzeitig das Wasser – möglicherweise, um
Fressfeinde zu verwirren.
Anstehen für den Sprung ins antarktische Meer.
Der Haubenpinguin kann mit seinen
kanariengelben Kopffedern angeben.
… ist der schnellste Schwimmer
unter den Pinguinen.
Der Eselspinguin trägt
Merkmale: dreieckiger
seinen Namen, da sein
weißer Fleck über dem Auge,
Schrei an das Wiehern
orangeroter Schnabel
eines Esels
Wie viele gibt’s noch?
erinnert.
Weltweit etwa 387.000 Brutpaare
Bauplan der Nat ur
Ihr Gefieder besteht aus unzähligen kleinen Federn, die bei allen Arten am
Rücken blaugrau bis schwarz und am Bauch weiß sind. Durch diese Färbung sind
sie im Wasser perfekt getarnt. Von unten ist der Bauch von einem Räuber kaum
gegen den Himmel auszumachen und von oben verschwimmt der Rücken mit
dem dunklen Meeresgrund. Einige Arten tragen auffällige Federn auf dem Kopf.
Die Ohren sind bei den meisten Arten von außen nicht sichtbar. Bei einem
Tauchgang werden sie durch kräftige Federn wasserdicht verschlossen.
An Land dagegen ist ihr Gehör sehr wichtig, denn hier kommunizieren die
Pinguine durch Schnattern, Knarren und trompetenhafte Rufe miteinander.
Der Galapagos-Pinguin
Schon
gewusst?
Im Vergleich zu anderen Vögeln
haben Pinguine keine hohlen, sondern
besonders schwere Knochen. Das
zusätzliche Gewicht ermöglicht ihnen,
länger unter Wasser zu bleiben.
… ist die seltenste Art und lebt am
nördlichsten.
Merkmal: weiße Streifen an den
Körperseiten
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
nur noch etwa 600 Brutpaare
Die kräftigen Flügel ermöglichen
Pinguinen ein rasches Fortkommen
unter Wasser, fliegen können sie
damit im Gegensatz zu den meisten
anderen Vögeln jedoch nicht.
Schon
gewusst?
Vor etwa 33–45
Millionen Jahren lebten
Pinguine, die bis zu 170
Zentimeter groß
wurden.
Der relativ kurze
Schwanz dient im
Wasser als Steuer und
beim langen Stehen an
Land als Stützhilfe.
… ist der größte Pinguin.
Merkmale: langer, leicht ge­
krümmter Schnabel, heller orange­
farbener Fleck am Hals
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
etwa 238.000 Brutpaare
Pinguine haben meist einen kurzen, kräftigen
Schnabel. Mit dem spitzen Fortsatz und den
scharfen Schneidekanten können sie ihre Beute
gut festhalten und erlegen.
Pinguine trinken Meerwasser. Doch wie für uns Menschen
ist auch für sie zu viel Salz ungesund. Deshalb besitzen sie
in der Stirnregion Salzdrüsen,
über die überschüssiges Salz
abtransportiert wird.
Die Beine sitzen am Körper relativ weit hinten, was die
Stromlinienform beim Schwimmen verbessert. Die Oberschenkel
der Pinguine sind ziemlich kurz und das Kniegelenk unbeweglich.
Dadurch kommt der aufrechte Gang an Land zustande.
Der Brillenpinguin
Den Gelbaugenpinguin
Der Pinguin in der Nahrungskette
fressen
Seeleoparden
Südliche Seebären
Seelöwen (Bild oben)
Schwertwale
Haie
Braune und Südpolar-Skuas (Raubmöwen)
Riesensturmvögel
Der Felsenpinguin
… ist die einzige in freier Wildbahn
lebende Pinguinart Afrikas.
Merkmale: weiße Streifen an den
Körperseiten, schwarz-weißes Kopf­
muster mit rosa Fleck um die Augen
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
etwa 26.000 Brutpaare
fressen
Pinguine
Fische
Krebstiere
Kleine Tintenfische (Bild oben)
Jungtiere
Pinguineier
Landgang – kein Problem. Pinguine können aus dem Wasser heraus zwei Meter hoch
springen. Das ist ungefähr so, als könntest du aus dem Schwimmbecken hinaus aufs
2-Meter-Sprungbrett zurückhüpfen und auf den Füßen landen – wie cool wär das denn?!
Schon
gewusst?
Der Pinguin ist nicht
der einzige Vogel, der nicht
fliegen kann. Auch der langbeinige
Strauß, der neuseeländische Kiwi
sowie einige andere Vögel
können trotz Flügeln
nicht fliegen.
Der Zwergpinguin
Über die spitzen, nach hinten gerichteten Dornen auf ihrer
Zunge können sie ihre Nahrung direkt in den Hals und
weiter in den Magen befördern.
An den Füßen sitzen lange, scharfe Krallen, die den in der Antarktis lebenden Pinguinen
Halt auf dem glatten Eis geben. Zwischen den Zehen haben sie feine Schwimmhäute.
Um sich warm zu halten,
rücken die Pinguine in den
Brutkolonien eng zusammen,
wechseln aber häufig ihre Plätze,
sodass jeder mal im wärmeren Inneren
und am kühleren Rand steht.
Wenn auf der Südhalbkugel der Winter einkehrt, verlassen Kaiserpinguine
die Küstenregionen der Antarktis und begeben sich weit ins Landesinnere,
um für Nachwuchs zu sorgen. Nach langen Wanderungen in die Brutgebiete
versuchen die Männchen die Weibchen mit lauten Rufen und Tänzen von
sich zu überzeugen oder ihre Partnerin aus dem Vorjahr wiederzufinden.
Kaiserpinguine legen nur ein einziges Ei. Während die meisten anderen Arten
für ihre Eier ein einfaches Nest bauen, brütet der männliche Kaiserpinguin
das Ei auf seinen Füßen und unter einer Bauchfalte aus. Das Weibchen kehrt
nach der Eiablage zurück an die Küste, wo es über mehrere Wochen seine
verbrauchten Energiereserven wieder auffüllt. Nach etwa 65 Tagen Brutzeit
schlüpft das Pinguinküken. Nun kehrt auch das Weibchen zurück und
übernimmt die nächste Schicht der Aufzucht. Das Männchen geht nun auf
die Jagd und Männchen und Weibchen wechseln sich mit dem Wärmen und
Füttern des Kükens ab. Mit etwa zwei Monaten wird das Kleine dem PinguinKindergarten, einer Jungtierkolonie, überlassen. In dieser Gruppe kuscheln
sich die Kleinen eng aneinander. So können sie sich gegenseitig wärmen und
sind sicherer vor Angriffen von Raubtieren. In dieser Zeit können die Eltern
zusammen auf Nahrungssuche gehen. Nach etwa fünf Monaten wird der kleine
Pinguin dann ganz sich selbst überlassen. Im Alter von etwa sieben Monaten,
im antarktischen Sommer, wenn er sein erstes Federkleid trägt, das auch zum
Schwimmen geeignet ist, begibt er sich selbst Richtung Meer.
Mit ihren speziellen Augen können
Pinguine unter Wasser besonders
scharf sehen.
Ihr stromlinienförmiger Körper macht sie zu Meisterschwimmern.
Weil alle Angst vor
Fressfeinden im Meer haben, will
in einer Pinguingruppe keiner als
Erster ins Wasser. Erst wenn einer sich
todesmutig ins kühle Nass gestürzt
hat, hüpfen die anderen der
Reihe nach hinterher.
Der Kaiserpinguin
Winterzeit ist Familienzeit
bei den Kaiserpinguinen
… gibt es nur im Süden
Neuseelands.
Merkmal: gelbe Augen
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
nur noch 1.800 bis 2.100 Brutpaare
… es gibt den Nördlichen und den
Südlichen Felsenpinguin.
Merkmale: rote Augen und gelbe
Schmuckfedern im Gesicht
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
etwa 265.000 Brutpaare des Nörd­
lichen und etwa 1,23 Millionen Brutpaare des Südlichen Felsenpinguins
… ist der kleinste Pinguin.
Merkmale: wird nur
30 – 33 Zentimeter groß und
etwa ein Kilogramm schwer
Wie viele gibt’s noch? Weltweit
etwa 500.000 Brutpaare
In den ersten Lebensmonaten wird das Pinguinküken mit
hochgewürgter Nahrung gefüttert. Klingt nicht so richtig
lecker, funktioniert aber prima.
Warum Pinguine bedroht sind
Zehn der 18 Pinguinarten sind als „bedroht“ auf der Internationalen Roten Liste verzeichnet.
Kein gutes Zeichen für die niedlichen Tiere. Die größten Probleme für die Pinguine sind
- die Überfischung der Meere durch riesige Fangflotten. Diese zieht es immer häufiger in den
Ozean rund um die Antarktis, weil es hier noch so viele Fische gibt. Für die Tiere bleibt zu
wenig Nahrung übrig.
- der Klimawandel. Mit der Erwärmung der Erde steigt auch die Temperatur in den Meeren.
Hierdurch gibt es an der westantarktischen Halbinsel immer weniger Krillkrebse, die
wiederum wichtige Nahrung für bestimmte Pinguinarten sind.
- die Umweltverschmutzung. Zum Beispiel verklebt im Meer treibendes Öl das Gefieder der
Pinguine.
- der Verlust von Lebensraum. Dort, wo der Mensch das Land nutzen will, bleibt kein Platz mehr
für die Pinguine.
Was der WWF tut
Das Südpolarmeer bedeckt ein Zehntel der gesamten Weltmeeresfläche. Noch ist es eines der
letzten fast unberührten Gebiete der Welt: Unzählige Wale, Robben, Pinguine und andere
Vogelarten sind hier zu Hause. Große Vorkommen von Krill und Fischen sichern ihr Überleben.
Wir wollen dieses Gebiet schützen. Wir
- haben uns jahrelang gemeinsam mit anderen Naturschutzorganisationen dafür eingesetzt,
dass endlich, im Oktober 2016, ein riesiges Gebiet im südlichen Polarmeer unter Schutz
gestellt wurde. Es ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Spanien zusammen und bildet
die größte geschützte Meeresfläche der Welt. Leider gilt der Schutz erst einmal nur für die
nächsten 35 Jahre.
- erklären im WWF-Fischratgeber, welche Fische und Fischprodukte bedenkenlos auf dem
Teller landen können. Indem wir nämlich beim Einkauf nach den richtigen Produkten greifen,
können wir uns aktiv gegen die Überfischung der Meere einsetzen.
- setzen uns dafür ein, dass Energie nicht mehr in Kraftwerken produziert wird, die schädliche
Treibhausgase produzieren, durch die sich wiederum die Erdatmosphäre erwärmt. Wir wollen
die Erderwärmung stoppen und setzen auf Energie aus Rohstoffen, die nie alle sein werden –
aus zum Beispiel Sonne, Wasser und Wind.
IMPRESSUM Herausgeber WWF Deutschland, Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin V.i.S.d.P. Sabine Krüger/WWF Redaktion/Text Nicole Barth/WWF, Anne Hanschke/WWF, Laura Allenfort Gestaltung Thomas Schlembach/WWF Produktion Maro Ballach/WWF
Bildquellen WWF Deutschland, WWF-Canon. YOUNG PANDA-Aktuell erscheint 10-mal im Jahr plus zwei Infoposter. Pressepost ZKZ 46319
Warum können Pinguine nicht fliegen?
Kaiserpinguin:
120 Zentimeter,
bis zu 40 Kilogramm
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