Originalarbeit Depressives Schulderleben: Symptomatologie und Diagnostik n G. Stotz-Ingenlatha, E. Frickb a Abteilung für Forensische Psychiatrie, Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München (D) b Summary Stotz-Ingenlath G, Frick E. [Symptomatology and diagnostic evaluations of guilt-experience in depression.] Schweiz Arch Neurol Psychiatr 2006;157: 94–102. Current psychiatric-psychotherapeutic research no longer tends to focus on feelings of guilt. Although feelings of guilt are frequently dismissed, denied or repressed, we nevertheless consider them clinically relevant. Based on the wide-ranking symptomatology of guilt feelings seen in depression, we propose a distinction between consciousness of guilt (rational component) and feelings of guilt (affective component). A compound term may be “guilt-experience”. Firstly, we differentiate between three categories of guilt: juridical, a guilt of action or inaction in the sense of “making a mistake” (Latin: culpa), ontological or existential guilt, a kind of debt (Latin: debitum) similar to “owing something to somebody” or in not fulfilling one’s own potentials in life and, lastly, tragic guilt in the sense of being the cause (Latin: causa) of an evil which was neither consciously nor deliberately intended. This tragic guilt accrues innocently. Phenomenologically and syntactically, several types of guilt feelings can also be distinguished. We define a conscious guilt feeling as a punitive, self-administered emotional state following awareness of transgression of others’ limits. An unconscious guilt feeling is not experienced as such by the patient but can nevertheless provoke suffering, e.g. somatoform pain disorders. Previously Schneider and Weitbrecht defined a primary guilt feeling as inexplicable and arising endogenously and a secondary guilt feeling developing in reaction to the primary. Other definitions include real versus Korrespondenz: Dr. Eckhard Frick Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München Nussbaumstrasse 7 D-80336 München e-mail: [email protected] 94 pathological guilt feeling – depending on the existence and extent of an underlying correlation, psychotic versus neurotic guilt feeling or selfattributed guilt feeling versus the feeling of guilt which is attributed to others. Additionally, we will explore predispositions and the connections between personality traits (e.g. typus melancholicus, education, piety or extent of clinical depression) and cultural identity. Our findings will be based on the works of Hole, Janzarik, von Orelli and Häfner. Aetiology and pathogenesis of guilt feelings in depression may be studied psychiatrically, postulating a link between biochemical (somatic) alterations and the clinical expression of depression, psychodynamically, suggesting a conflict between ego and super-ego, an alteration of regulation of one’s self-esteem and an inhibition of aggression towards parents or superiors and compensation via work and behaviouristically supposing dysfunctional thoughts which can cause a negative view of the self, the world around and the future. These thoughts may be generated automatically and they may reinforce depressive symptoms. In response to the multilayered symptomatology of guilt feelings a multidimensional diagnostic procedure should be applied. Several psychopathological rating scales are named as well as the Structural Analysis of Social Behaviour (SASB), the Operationalised Psychodynamic Diagnostics (OPD) and an analysis of types of attribution (IPC). In clinical practice these tests may not be administered in their entirety, but nevertheless, diagnostic proceedings should be as complex as possible in order to provide an effective patient-orientated treatment. Keywords: guilt-experience; types of guilt; differentiations of guilt feelings; predispositions; psychodynamics; multidimensional diagnostic Das Schuldgefühl als Krankheitssymptom spielt in der heutigen psychiatrisch-psychotherapeutischen SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. s a n p . c h 157 n 3/2006 Tabelle 1 Das Spektrum des depressiven Schuldgefühls. Differenzierung nach Gegensatzbegriffen. Bezeichnung Kriterium Autoren bewusst – unbewusst Verknüpfung mit dem Ich Freud 1923 primär – sekundär Ableitbarkeit, Verarbeitung Weitbrecht 1952, Modell 1984, Lazarus 1984 echt – pathologisch Vorhandensein realer Schuld (Korrelat) Hole 1962 psychotisch – neurotisch Erklärbarkeit (Verständlichkeit) Hole 1969, 1989 ichbezogen – fremdbezogen «Zeiger der Schuld» Scheid 1934 Befunderhebung nur eine periphere Rolle. Dies dürfte dem gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Trend zum rationalen Wegerklären und emotionalen Nicht-wahrhaben-Wollen der Schuld als einer «beunruhigenden Grundtatsache des menschlichen Lebens» [1] entsprechen. Dennoch wird der Arzt und Psychotherapeut beim depressiven Patienten, bei Sucht, Zwang, posttraumatischen Störungen und anderen klinischen Syndromen mit dem Phänomen des Schulderlebens in seiner Vielgestaltigkeit konfrontiert. Terminologie und Differenzierung Zum Schulderleben gehören nach unserem Verständnis das rational wertende Bewusstsein von Schuld, das heisst die Anerkennung einer realen Schuld [2, 3] und die affektive Komponente eines bewussten oder unbewussten Schuldgefühls. Schuldgefühle sollten immer im Hinblick auf das Verhältnis zu ihrer realen oder imaginierten Grundlage, einer wie auch immer gearteten Schuld, betrachtet werden [4–6]. Schuld ohne Schuldgefühl wird meist nicht, Schuldgefühl ohne ersichtliche Schuld fast immer als pathologisch gewertet [7, 8]. Mögliche Korrelate von Schuldgefühlen sind: Tat- oder Unterlassungsschuld (culpa), existentielle oder Seinsschuld (debitum) und tragische Schuld bzw. Verursachung (causa). Tat- oder Unterlassungsschuld Ein bewusstes Schuldgefühl, das sich auf eine reale Tat- oder Unterlassungsschuld bezieht, ist etwas Adäquates. Bei depressiven Patienten kann hingegen die Schuld, derer sie sich bezichtigen, oft nicht nachvollzogen werden. Manchmal liegt eine masslose Übertreibung eines Bagatellvergehens vor, auf welche die Betroffenen gedanklich eingeengt sind. 95 Existentielle Schuld oder Seinsschuld Im Umkreis des Philosophen Heidegger [9] wird als existentielle (oder ontologische) Schuld beziehungsweise als existentielles Schuldigbleiben die Tatsache aufgefasst, dass man als Mensch nie alle gegebenen Chancen und Möglichkeiten realisieren kann. Zum bewussten depressiven Schuldgefühl, das sich auf die existentielle Schuld bezieht, gehört die (manchmal ins Wahnhafte gesteigerte) Überzeugung, den gesamten Daseinsentwurf verfehlt zu haben. Psychopathologischerseits hat Janzarik [10] Schuldgefühle empirisch analysiert, bei denen ein Versagen gegenüber einem wertbestimmten Leitbild der eigenen Persönlichkeit und eine Beeinträchtigung des eigenen Wertes («das Leben ist verpfuscht») vor einer unklar bleibenden Instanz im Vordergrund stehen (S. 187–8). Tragische Schuld Tragisch nennt man eine objektive Verursachung eines Übels, die subjektiv nicht zurechenbar ist. Ödipus zum Beispiel wird durch sein Handeln und durch die Verkennung der Situation objektiv schuldig, obwohl dies subjektiv ungewollt ist. Im Verlauf der Tragödie des Sophokles lässt sich beobachten, wie die anfänglich unbewusste, nicht erkannte und nicht anerkannte Schuld dem Protagonisten allmählich bewusst wird. Vorbewusstes Ahnen führt im Übergangsbereich zwischen Unbewusstheit und Aufdeckung zu jenem unbedingten Nachforschen und Fragen, welches das Ringen des Ödipus kennzeichnet. In unserer Zeit ist häufig der Trend zu beobachten, sich eher als Opfer (der Umstände, der Familie, der Biographie) denn als schuldiger Täter zu betrachten. Es gibt verschiedene terminologische Differenzierungsmöglichkeiten des depressiven Schuldgefühls (Tab. 1). Bewusst versus unbewusst Unter dem bewussten Schuldgefühl soll hier eine quälende selbstreflexive Emotion und subjektive Befindlichkeit in Reaktion auf eine Tat oder Unterlassung beziehungsweise im Zusammenhang mit der Verletzung eigener oder der Grenzen anderer verstanden werden. Die Rede vom unbewussten Schuldgefühl scheint auf den ersten Blick der Logik zu widersprechen [11]. Das unbewusste Schuldgefühl kann vom Therapeuten aus dem psychodynamischen SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. a s n p . c h 157 n 3/2006 Kontext erschlossen werden. Das psychodynamische Unbewusste unterscheidet sich vom kognitiven Nicht-Bewussten (z.B. klassische Konditionierung) durch das Ausmass seiner Anerkennung und der Verknüpfung mit dem Ich. Dynamisch unbewusste, zum Beispiel verdrängte, Inhalte sind ich-dyston und nicht bewusst. Hingegen sind die kognitiv nicht-bewussten Inhalte ich-synton [12, 13]. Unbewusstes Schuldgefühl zeigt sich eher selten im Rahmen einer Depression. halte beziehen. Pathologische Schuldgefühle hingegen resultieren aus einer krankhaften Neu- und Umgestaltung im Verhältnis zu wirklich geschehenen bzw. nicht geschehenen Vergehen. Sie zeichnen sich durch ihre Expansion und Generalisierung, ihre Unverstehbarkeit und die Unfruchtbarkeit des Schulderlebens sowie durch die mangelnde Fähigkeit aus, an Vergebung zu glauben. Psychotisches und neurotisches Schuldgefühl Primäres und sekundäres Schuldgefühl Eine wichtige terminologische Unterscheidung ist die von Weitbrecht vorgeschlagene in primäre und sekundäre Schuldgefühle [6]. Primäre Schuldgefühle definiert Weitbrecht als unableitbare, verstehend nicht deutbare Leitsymptome (zusammen mit den Leitsymptomen der vitalen Traurigkeit und der vitalen Hemmung oder Gehetztheit) der endogenen («zyklothymen») Depression, die sich an jedem Erlebniskomplex realisieren können, sei dies nun in Gestalt moralischer oder existentieller Schuldgefühle. Kurt Schneider zählt 1950 [5] die nun als primär aufgefassten Schuldgefühle (im Gegensatz zu seiner Theorie von 1920; vgl. [14]) zu den überindividuellen «Urängsten» des Menschen (mit hypochondrischen und Verarmungsideen). Im Gegensatz dazu stellen sich die sekundären Schuldgefühle in Reaktion auf das Erleben der depressiven Krankheitssymptome ein. Allgemeiner gesprochen, treten sekundäre Schuldgefühle im Prozess der Verarbeitung, sei es der Depression selbst, sei es pathogener Interaktionserfahrungen, auf. In der Sprache der Coping-Forschung [15] können sie also als «secondary appraisal» eingeordnet werden. Aus psychoanalytischer Sicht werden primäre Schuldgefühle dem Individuum durch äussere Umstände «in die Wiege gelegt», an denen es nicht handelnd beteiligt war, zum Beispiel durch die Konstellation der Geschwisterreihung. So liegt beim nicht gewünschten oder beim «Ersatz» eines früh verstorbenen Geschwisters ein primäres Schuldgefühl vor, das möglicherweise von den Eltern entlehnt ist [16, 17]. Als sekundär können hingegen in psychodynamischer Sicht Schuldgefühle genannt werden, die durch Interaktion und psychische Strukturbildung entstehen. Pathologisches und echtes Schuldgefühl Unter echten Schuldgefühlen versteht Hole [18] Versündigungsideen, die sich auf reale Schuldin- 96 Nach Hole [8] kann sich das Schuldgefühl in einem Kontinuum zwischen prämorbid, neurotisch oder psychotisch manifestieren. Das neurotische Schuldgefühl ist eher stumm oder unbewusst (der Betroffene fühlt sich nicht schuldig, sondern krank) und bezieht sich auf ein «Schulden» gegenüber der eigenen Wertewelt (im Sinne Tellenbachs auf eine mangelnde Durchsetzungsfähigkeit natürlicher Selbstentfaltungsbedürfnisse gegenüber den internalisierten Normen des Über-Ich). Primäre Schuldgefühle kommen dabei pathognomonisch fast nie vor; es geht um Reaktionen auf von aussen treffende Ereignisse, nicht auf eigene Verfehlungen. Das psychotische Schuldgefühl in der endogenen Depression hingegen ist eine oft extreme Form der Selbstbezichtigung; der Schulddruck im psychotischen Schuldgefühl kann in den Tod treiben und fordert gerade wegen seiner Unverständlichkeit unser Erklärungsbedürfnis heraus. Ich-Schuld und Fremd-Schuld Je nach Richtung des «Zeigers der Schuld» lässt sich nach Scheid [19] bei den endogenen Depressionen vor allem die typische «Ich-Schuld» feststellen: Im Schuldgefühl bürden sich die Betroffenen die Schuld der Vergangenheit und Gegenwart sowie der möglichen Zukunft immer selbst auf, wohingegen das Zuschreiben von «Fremdschuld» an die Aussenwelt eher bei schizophrenen Patienten (S. 528–9) oder auch bei Neurotikern zu finden sei. Im Kontext eines Modells der intrapsychischen Bewertung [15, 20] können Primäremotionen (Freude, Trauer, Wut, Angst) von den Sekundäremotionen (zum Beispiel Schuld- und Schamgefühl) unterschieden werden, die durch die Bewertung und Verarbeitung der Primäremotionen entstehen [21]. Diesen Sekundäremotionen als «Affektsignalen» [22] entspricht auf der rational beurteilenden Ebene die Fähigkeit zur Wertprüfung [23]. Durch die Wertprüfung beurteilt das SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. s a n p . c h 157 n 3/2006 Individuum das eigene Verhalten im Hinblick auf dessen interpersonelle Wirkungen und seinen Bezug zu einer übergeordneten Instanz. Diese Beurteilung erfolgt nach bewussten oder durch Verfestigung und Gewohnheit bereits unbewusst gewordenen Kriterien individueller Wertehierarchien. Philosophisch-theologisch gesehen, tritt an die Stelle der Wertprüfung die Regung des Gewissens als einer inneren Instanz, die mit einem Unbedingtheitsanspruch auftritt. Bei depressiven Erkrankungen ist die Funktion der Wertprüfung ins qualitativ und quantitativ Unangemessene verändert. Das Gewissen erscheint pathologisch überfeinert, skrupulös verschärft und dysfunktional. Symptomatologie des depressiven Schulderlebens Prädispositionen Nicht jeder depressive Erkrankte leidet unter Schuldgefühlen. Hole [18] fand bei der Durchsicht von 1402 Krankengeschichten der Psychiatrischen Universitätsklinik Bonn aus der Zeit zwischen 1939 und 1959 nur bei einem Fünftel der Patienten Schuldgefühle. Der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und dem Auftreten des Symptoms Schuldgefühl in der Depression beziehungsweise zwischen charakterologischen Merkmalen und Wahnthema wurde vielfach diskutiert. Nach Tellenbach [4] fühlt sich der an einer Depression erkrankte Typus melancholicus primär schuldig und «wählt» nur die Anlässe seines Schuldigseins (S. 164). Auch wenn die Anlässe nichtig scheinen und lang zurückliegen, kann eine grosse Intensität im «endogen deformierten Schulderleben» (S. 163) vorliegen, gerade weil Kleinigkeiten im Leben des Typus melancholicus eine grosse Rolle spielen. In der Depression stellt sich das Ich des melancholischen Typus in der selbst-kritischen Bewertung ganz «auf die Seite des anderen» (S. 181), wobei die Weise unklar ist, in der «sich die Schuld einen Titel gibt» (S. 164). Janzarik [10] fand bei 85 von 200 endogen Depressiven Schuldinhalte. Der Anteil von Frauen war fünfmal so hoch wie jener der Männer. Im Gegensatz zu den 66 Kranken, die hypochondrische und Verarmungsängste entwickelten, waren die Patienten mit Schuldgefühlen prämorbid gekennzeichnet durch eine bessere Ausbildung, eine höhere seelische und intellektuelle Differenzierung, aber auch durch eine besondere «Empfänglichkeit des Gemüts», menschliche Wärme und Kontaktfähigkeit. In ihrem Wertgefüge bevorzugten sie personengebundene Werte und griffen bei der 97 Wertsuche über sich selbst hinaus. Gerade für diese Menschen ist das depressionsbedingte «Resonanzloswerden» für die ganze, nur noch gewusste, nicht mehr erlebte mitmenschliche Wertwelt eine ungeheure Schuld [6]. Hole fand anhand seiner Krankengeschichtenanalyse, dass die prämorbide Frömmigkeit keinen parallelen Verlauf zur Entwicklung von Schuldgefühlen zeigt (S. 90ff.). Auch das Alter prädisponiert nach Holes Untersuchungen nicht für die Entwicklung von religiösen Schuldgefühlen in der Depression: Eine grössere Aufgeschlossenheit für religiöse Inhalte fand sich bei jüngeren Patienten (S. 40). Bei spezifisch religiösen Vergehen überwiegt die katholische Konfession (S. 60–1). Eine zusätzliche Prädisposition stellt auch ein progredientes und schwereres Stadium der depressiven Erkrankung dar. Janzarik [10] spricht von «Progression [der Symptomatik,Anm. d.Verf.] weg von hypochondrischen und Verarmungsideen in Richtung auf die Schuldthematik». Im Unterschied zum depressiven Persönlichkeitstyp steht beim narzisstischen an Stelle der Schuld- die Selbstwertthematik im Vordergrund. Im Vergleich psychiatrischer Krankenakten der 50er und der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch hinsichtlich der Epochenzugehörigkeit blinde Rater [24] zeigt sich, dass in beiden Gruppen jeweils die jüngeren Patienten in höherem Masse narzisstische Persönlichkeitszüge aufweisen als die älteren, während die Charakteristika des Typus melancholicus nach Tellenbach (Rigidität, Perfektionismus, Zwanghaftigkeit) mit steigendem Alter zunahmen. Für beide Altersgruppen gilt, dass die Patienten der 1990er Jahre stärker narzisstisch sind und weniger zur Selbstbezichtigung neigen als zur Selbstwertstörung (zur Unterscheidung zwischen beiden vgl. [21]). Von Orelli [25] fand schon 1954 eine Abnahme des Prozentsatzes an Versündigungsideen seit 1880. Lenz [26] sowie Lauter und Schön [27, 28] fanden unabhängig voneinander in Österreich und Deutschland eine Abnahme von Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen zwischen Anfang und Mitte des letzten Jahrhunderts, während hypochondrische Ideen weitgehend konstant blieben. Häfner [29] sieht im Wegfall traditioneller Bindungen (Familie, Religion, Kollektiv) und dem heutigen «Zwang zur Individualität» die Ursache für die grosse Zahl an Mechanismen der Schuldverdrängung, die der Abwehr und Entlastung des Ich dienen. Das erkläre auch die Abnahme von Schuldgedanken in der heutigen Zeit und eine Verschiebung hin zu hypochondrischen und Insuffizienzgedanken auf dem Leistungssektor. Schulderleben bedeutet einen Krisenpunkt in der persönlichen SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. a s n p . c h 157 n 3/2006 Entwicklung. Wenn das Ich zum Sinnträger und alleinigen Werthintergrund wird und nichts über das Ich hinauszuweisen scheint, was die Schuld tilgen könnte, bricht Angst aus, die zur neurotischen Schuldentlastung führt. Transkulturelle Aspekte Neben der interindividuellen Konstanz geht man auch von einer relativen transkulturellen Konstanz der Wahninhalte endogen Depressiver aus [30]. Indes fiel schon Kraepelin [31] das Fehlen von Schuldgefühlen und Selbstanklage bei depressiven Patienten auf Java auf, wohingegen hypochondrische Klagen häufig waren. In Entwicklungsländern ist das klinische Bild einer Depression eher atypisch und leibnah [32]. Schuldgefühle in der Depression scheinen mit Judentum, Christentum und anderen Religionen, die einen persönlichen Gott verehren, im Zusammenhang zu stehen. Bei chinesischen und japanischen depressiven Patienten ist der Wahn, gesündigt zu haben, nahezu unbekannt, bei indischen Patienten ganz selten. Wenn Schuldgefühle in Asien auftreten, dann allenfalls im Zusammenhang mit einem Verstoss gegen die bestehende Ordnung oder bei leistungsmässigem Versagen im modernen China und Japan [32]. Zur Ätiopathogenese des depressiven Schuldgefühls Psychopathologische Aspekte Einem depressiven Syndrom liegt nach heutiger Auffassung biologisch eine psychisch und/oder physiologisch ausgelöste Dysbalance im Stoffwechsel der biogenen Amine zugrunde. Empirische Befunde [18] zeigen eine weitgehende «endogene Koppelung» der Versündigungs- und Schuldideen mit dem Verlauf der Psychose, das heisst: Mit dem Abklingen der akuten depressiven Symptomatik bildet sich in den meisten Fällen auch das pathologische Schulderleben nahezu vollständig zurück. Dies belegt ein «somatisches» Korrelat des Symptoms «Schulderleben». Da sich Versündigungsideen und Gesamtdepression in manchen Fällen aber unterschiedlich schnell und unterschiedlich vollständig zurückbilden können, muss eine gewisse Eigenständigkeit des Schuldgefühls angenommen werden, wenngleich eine völlige Entkoppelung von Depression und Schuldgefühl nicht der psychopathologischen Realität entspricht [18]. Warum die einen schwer depressiven Patienten wahnhafte Schuldgefühle entwickeln und die an- 98 deren ein anderes psychopathologisches Bild, zum Beispiel mit hypochondrischen und Verarmungsideen, aufweisen, ist unklar. Möglicherweise sind Primärpersönlichkeit, Lernaspekte oder Attribuierungsstile ausschlaggebend. Das pathologische Schulderleben wird von einer tatsächlich bestehenden Schuld abgeleitet oder als eine zwar endogen deformierte, aber doch vorhandene Schuldhaftigkeit [4] verstanden. Es kann auch als sinnvolles Sich-Melden einer realen, verdrängten Schuld ([7], S. 27) aufgefasst werden. Warum freilich die erschütternde Einsicht in die menschliche Schuld nach der Wiedergesundung so oft ohne Folgen bleibt, ist unklar. Hole geht so weit, im Mangel der Fruchtbarkeit des Erlebens eines der entscheidenden Kriterien für das Vorliegen eines pathologischen Schuldgefühls (s. o.) zu sehen [18]. Es könne im psychotischen Schuldgefühl – so Hole in Anlehnung an Schulte – allenfalls ein «Zipfel der Wirklichkeit» erfasst werden. Psychodynamische Aspekte Vor der Entwicklung der zweiten Topik (DreiInstanzen- oder Struktur-Modell der Psyche) [11] sieht Freud das Schuldbewusstsein als Angst vor der Strafe der Eltern. Den Begriff «Schuldgefühl» verwendet Freud (nicht immer folgerichtig, [2]) bald für das «überstarke» bewusste Schuldgefühl der Melancholischen und Zwangskranken im Sinne der Spannung zwischen Ansprüchen des Gewissens und den Leistungen des Ich [11], bald für das unbewusste, entlehnte Schuldgefühl, bei dem sich die Betroffenen nicht schuldig, sondern krank fühlen und das im Kranksein beziehungsweise in der Strafe des Leidens seine Befriedigung findet. Schuld- und Schamgefühl überschneiden sich häufig in der psychoanalytischen Interpretation. Nach Hirsch [2] leitet sich das Schuldgefühl eher aus der Spannung zwischen Über-Ich und Ich ab, was das Tun (andern gegenüber) betrifft, das Schamgefühl eher aus der Spannung zwischen Ideal-Ich einerseits (das man sich selbst im Sein schuldet) und der Selbst-Realität andererseits, die diesem nicht entspricht. Nach dem psychodynamischen 3-Säulen-Modell der Depressionsentstehung nach Mentzos [33] kann der depressive Affekt in der Depression resultieren auf der Ebene des Ideal-Selbst aus einer Störung der Regelung des Selbstwertgefühls (im Zusammenhang mit einer mangelhaften positiven Spiegelung in der frühen Kindheit), auf der Ebene des Ideal-Objekts aus der Erfahrung des Objektverlusts bzw. des Fehlens eines guten internalisier- SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. s a n p . c h 157 n 3/2006 ten Objekts und auf der Ebene des Über-Ich aus dem Schuldgefühl einem rigiden internalisierten Objekt gegenüber. Diese «Schuld-Depression» geht mit Aggressionshemmung und leistungsbezogener Kompensierung bzw. Unterwürfigkeit unter Elternfiguren oder Vorgesetzte einher. Im depressiven Konflikt geht es um die Aufrechterhaltung einer autonomen Selbstachtung trotz aller emotionaler Abhängigkeiten vom Objekt und dessen Anerkennung. Die Zurückstellung der Selbstwertigkeit, um das Objekt nicht zu verlieren, erzeugt Aggression gegen dieses Objekt, was zu Schuldgefühlen führt. Wurmser [34] nimmt zur Genese von Schuld(und Scham-)gefühlen ebenfalls die Dialektik zwischen den beiden gegensätzlichen Grundbedürfnissen zum «Selbstsein» und zum «Miteinandersein» (Bezogenheit) an, die sich idealerweise ergänzen (Komplementarität). Um Respekt zu erhalten, bedarf das Individuum der Stärke und Autonomie, um Liebe zu erhalten, der Schwäche und Unterwerfung. Auch Benedetti [35] sieht in der Abhängigkeit von der Anerkennung eines dominierenden Partners unter Aufgabe der eigenen «psychologischen Lebensrechte», in der Selbstaggressivität und der gestörten Idealbildung Ursachen des depressiven Schuldgefühls. In der sogenannten «Über-IchDepression» ist die Unterwerfung unter das ambivalent erlebte Liebesobjekt besonders ausgeprägt. Wird bei Enttäuschungen mit Aggressionen reagiert, kommt es zu Schuldgefühlen, die nur durch eine bewusste Veränderung in der Beziehung zu diesem Über-Ich leichter werden können. Kognitionstheoretische Aspekte depressiven Schulderlebens Nach dem Modell der «kognitiven Triade» [36] besteht in der Depression eine negative Sicht der eigenen Person, der Welt und der Zukunft. Diese verzerrten, negativen Vorstellungen werden vom depressiven Patienten automatisch als Tatsachen angesehen. Schuldgefühle gelten als solche dysfunktionalen Gedanken und als veränderbares Symptom der Depression. Sie entstehen aus dem ständigen Glauben depressiver Menschen, einen Fehler gemacht zu haben (S. 234–5), und aus der Neigung, «ein unrealistisches Mass an Verantwortung für das Verhalten anderer zu übernehmen» ([36], S. 222). Schuldgefühle entstehen beim Depressiven auch wegen seines vermeintlichen Unvermögens, für positive Lebensumstände und hilfreiche Zuwendung anderer dankbar zu sein (S. 74). Als automatische selbstkritische Gedanken be- 99 deuten sie eine starke Belastung, die das selbstschädigende Verhalten noch verstärkt. Es muss also das depressive Verhalten und die Selbstkritik am eigenen Verhalten in Form von Schuldgefühlen unter Kontrolle gebracht werden (S. 222). Wenn Schuldgefühle nicht als solche eingestanden werden, dürfen sie aus verhaltenstherapeutischer Sicht nicht als «verdrängt» angesehen werden. Sie beziehen sich auf verschiedene Gedanken, Wünsche und Handlungen und das Gefühl, etwas Böses zu tun, beruht auf willkürlichen Massstäben (S. 74). Das Therapieziel besteht darin, den Patienten anzuleiten, die Stichhaltigkeit und den Realitätsgehalt der sogenannten negativen Kognitionen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Möglichkeiten der Diagnostik Deskriptiv-psychopathologisch Die Diagnose erfolgt selbstverständlich durch eine gute ausführliche Anamneseerhebung. Im formalisierten Bereich der Befunderhebung sind zu nennen zur Persönlichkeitsdiagnostik das Minnesota Multiphasic Personality Inventory MMPI oder das Freiburger Persönlichkeits-Inventar FPI. Die von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP) erstellte standardisierte Diagnostik erlaubt einen Überblick über Symptome auf der kognitiven, affektiven und vegetativen Ebene. Hierbei kann das Vorliegen von Schuldideen qualitativ und quantitativ erfasst werden (Nr. 73 «Schuldgefühle», Nr. 43 «Schuldwahn»). Als Fremdbeurteilungsskalen dienen die Hamilton-Depressions-Skala als Statemarker für das Vorliegen einer depressiven Störung (Item 2), die Montgomery-Asperg-Skala MADRS (Item 9), die Bech-Rafaelsen-Melancholia-Scale BRMES (Item 7: Selbstentwertungs- und Schuldgefühle) und die Brief Psychiatric Rating Scale BPRS (Item 5: Schuldgefühle). Zu erwähnen ist, dass die Hamilton-Depressions-Skala vorwiegend das «somatische Syndrom» einer depressiven Störung erfasst, während die MADRS sich mehr auf die kognitiven Symptome bezieht. Unter den Selbstbeurteilungsskalen sind zu nennen: die Beck-Depressions-Skala BDI (Gruppe H, E), die Befindlichkeitsskala Bf-S (Item 15: sündig/rein) beziehungsweise Bf-S’ (Item 13: schuldig/unschuldig) sowie die Depressionsskala D-S (v. Zerssen; Item 12:Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun). Die Alternativversion D-S’ enthält kein einschlägiges Item. Die SCL-90-R schliesst die SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. a s n p . c h 157 n 3/2006 Items 22 (Angst, ertappt zu werden), 85 (Für Sünden bestraft werden) und 89 (Schuldgefühle) ein. Weber et al. [37] haben den Befürchtungsbogen für Depressive BFD entwickelt, dessen Items 16, 17 und 18 Schuldgefühle und Strafideen eruieren. Schliesslich steht seit kurzem der bereits erwähnte Fragebogen zu interpersonellen Schuldgefühlen FIS von Albani et al. [3] zur Verfügung. Interpersonale Diagnostik am Beispiel der Strukturalen Analyse Sozialen Verhaltens (SASB) Das von L. S. Benjamin entwickelte SASB-Modell [38] kann schulenübergreifend verwendet werden. Es reduziert den Phänomenbereich interpersonaler und intrapsychischer Kommunikation auf drei Variablen: 1. Fokus der Kommunikation aus der Perspektive des Sprechers. Dieser Fokus richtet sich entweder transitiv (aktiv) auf die Bezugsperson, intransitiv (passiv) auf den Sprecher (Rückwirkungen auf Handlungen oder Botschaften) oder auf den Umgang des Sprechers mit sich selbst (Introjekt-Ebene). 2. Horizontale Achse der Zuneigung (Affiliation, liebevolle Verbundenheit versus Hass und Vernichtung). 3. Senkrechte Achse der Interdependenz (wechselseitige Abhängigkeit, Steuerung, Kontrolle versus Freigeben, Gewährenlassen). Schulderleben kann auf der dritten Fokusebene (Selbstkonzept) kodiert werden. Während das angemessene Schulderleben bei objektivem Verschulden als Selbstbezichtigung (Cluster 3.6) beschrieben wird, geht die situationsinadäquate (neurotische) Schuld mit Selbstvernachlässigung und Hintanstellung der eigenen Interessen einher (komplexes Rating als 3.6/3.8, vgl. [38]). Operationale Psychodynamische Diagnostik (OPD) Die OPD ist ein deutschsprachiges, psychoanalytisch orientiertes, multiaxiales FremdbeurteilungsSystem. Durch geschulte Rater werden die fünf Achsen (I) Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen, (II) Beziehung, (III) Konflikte, (IV) Struktur und (V) Psychische und psychosomatische Störungen anhand von Videoaufzeichnungen halbstandardisierter klinischer Interviews beurteilt. In Achse I kommen für die hier behandelte Thematik die Items «Beeinträchtigung des Selbsterlebens» und «Leidensdruck» in Frage. 100 In Achse II sind diejenigen Items wichtig, die sich auf der horizontalen Achse (feindlich vs. freundlich) eher am (linksseitigen) disaffiliativen Pol und auf der vertikalen Achse (Verstrickung vs. Differenzierung) eher am (unteren) Verstrikkungspol anordnen.Auf beiden Ebenen (aktiv und reaktiv) ist dies der linke untere Quadrant, zum Beispiel die Items «Beschuldigen und Anklagen» sowie «Entwertung und Beschämung» in einem von zwei orthogonalen Achsen gestalteten Raum. In Achse III werden psychodynamische, das heisst innere unbewusste, Konflikte erfasst. Diese werden einerseits induktiv aus sich wiederholenden Erlebens- und Verhaltenseigenschaften erschlossen ([39], S. 57f.); andererseits werden deduktiv maladaptive Lösungsmuster erfasst, die wiederum mit der Entstehung der Symptomatik oder Charakterpathologie verbunden sind ([39], S. 62). Schulderleben kann in der OPD zum Beispiel innerhalb von Über-Ich- und Schuldkonflikten (egoistische vs. prosoziale Tendenzen) im passiven Modus beobachtet werden. Der Leitaffekt «Schuldgefühl» kann aber auch im aktiven Modus vorliegen, d.h., in der Tendenz, alle Schuld bei den anderen zu suchen. In diesem Fall wird das Schulderleben nicht beobachtet, sondern als abgewehrt erschlossen, etwa aus einer spezifischen Gegenübertragung des Untersuchers. Erfassung von Attributionsstilen Intensität und Charakter des jeweiligen Schulderlebens sind auf verschiedene Attributionsstile zurückzuführen. Zur Erfassung von Attributionsstilen steht der IPC-Fragebogen, die deutschsprachige Bearbeitung der IPC-Scales, zur Verfügung. Nach G. Krampen [40] können dabei der internale (subjektive Überzeugung, das Leben und wichtige Ereignisse in sich selbst bestimmen und beeinflussen zu können), der sozial bedingt externale (Gefühl der Machtlosigkeit und Abhängigkeit von anderen, mächtigeren Personen) und der fatalistisch-externale Typ (Überzeugung, das Leben und Ereignisse in ihm seien weitgehend durch Schicksal, Zufall, Pech und/oder Glück bestimmt) unterschieden werden. Schlussfolgerung Es wurde versucht, verschiedene Aspekte des depressiven Schulderlebens und deren mögliche diagnostische Erfassung zu beschreiben. Der Facettenvielfalt des depressiven Schulderlebens sollte eine integrative, mehrdimensionale Diagnostik SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE w w w. s a n p . c h 157 n 3/2006 entsprechen. Im Umgang mit Schuld und Schuldgefühlen ist der Psychiater und Psychotherapeut weder in diagnostischer noch in therapeutischer Hinsicht hinreichend kompetent. Seine Zuständigkeit umfasst lediglich ein Segment der Lebenswelt; dennoch muss er in der Begegnung mit der persönlichen Schuldproblematik des Betroffenen das Ganze seines sozialen und individuellen Wertempfindens im Blick behalten. Respektiert er die professionellen Grenzen, können beim und mit dem Patienten die Voraussetzungen für dessen individuelle, eigenständige Bewältigung des Schulderlebens geschaffen werden [41]. Dies bedarf einer sorgfältigen Diagnosestellung, wenn nötig, einer medikamentösen Behandlung der zugrundeliegenden depressiven Erkrankung sowie einer psychotherapeutischen Behandlung nach differentieller Indikationsstellung. Hier endet die Kompetenz des Arztes. Es eröffnet sich das Feld mitmenschlicher, gesellschaftlicher und spiritueller Bewältigungschancen. Literatur 1 2 Hirsch M. Schuld und Schuldgefühl. Zur Psychoanalyse von Trauma und Introjekt. Göttingen, Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht; 1998. 3 Albani C, Blaser G, Körner A, Geyer M, Volkart R, O’Connor L, et al. Der Fragebogen zu interpersonellen Schuldgefühlen (FIS) – Normierung an einer repräsentativen Stichprobe – Kurzbericht. Z Klin Psychol Psych 2003;51:1137–43. 4 Tellenbach H. Melancholie: Problemgeschichte, Endogenität, Typologie, Pathogenese, Klinik. Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Hong Kong: Springer; 1983. 5 Schneider K. Die Aufdeckung des Daseins durch die cyclothyme Depression. Nervenarzt 1950;21:193–5. 6 Weitbrecht HJ. Zur Typologie depressiver Psychosen. Fortschr Neurol Psychiatr Grenzgeb 1952;20:247–427. 7 von Siebenthal W. Schuldgefühl und Schuld bei psychiatrischen Erkrankungen. Ein Beitrag zur anthropologischen Begründung der Geisteskrankheiten. Zürich: Rascher; 1956. 8 Hole G. Schuld und Schuldgefühle. In: Pöldinger W, Wagner W, Herausgeber. Aggression, Selbstaggression, Familie und Gesellschaft. Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Hong Kong: Springer; 1989. S. 82–96. 9 101 Haeffner G. Schuld. 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