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Qualzuchten bei Haustieren und die gesundheitlichen
Auswirkungen!
Unter Qualzucht versteht man, dass der Züchter Merkmale in der Zucht akzeptiert bzw.
fördert, die für das Tier mit Schmerz und Leid in Verbindung stehen oder auch
Verhaltensstörungen oder körperliche Schäden auslösen können.
Vergleicht man viele Hunderassen von heute mit den ursprünglichen Rassen vor einigen
Jahrzehnten fallen einem schon die rein äusserlichen Änderungen ins Auge.
Eine Ursache dafür sind die Rassestandards der Rassehundvereine, die festlegen,
wie die jeweilige Hunderasse in Größe, Körperbau, Farbe und Temperamentnach
Vorstellung der Vereine aussehen sollen.
Um diesen Vorgaben am nächsten zu kommen und auch bei Ausstellungen zu
gewinnen, wurden im Laufe der Zeit manche Merkmale so ins Extreme gezüchtet,
dass die Gesundheit der Tiere inzwischen darunter massiv leidet:
Folgende Missbildungen bzw. häufige Erbkrankheiten durch Qualzucht sind
inzwischen bei Rassehunden vermehrt feststellbar:
Missgebildete Schädeldecke (zu wenig Platz für die Hirnmasse im Verlauf des
Wachstums des Hundes, was zu immensen Schmerzen führen kann).
Bei manchen Hunden kann sich die Fontanelle nicht schliessen! Herausragen
der Augäpfel aufgrund Platzmangels im Schädelbau. Zu grosse Köpfe bei
Welpen, die eine normale Geburt unmöglich machen
(Kaiserschnittentbindung).
Fehlbildungen des Gebisses (zu kurzer Schädel, Über- oder Unterbiss)
Eingeschränkte Atmung („weggezüchtete Nasen“ – z. B. bei Mops, Bulldogge,
Pekinese)
Veränderte Bewegungsabläufe (Hüftgelenkdysplasie, Wobbler-Syndrom, PatellaLuxation)
Lahmheiten (z. B. beim Dackel, Basset – überlanger Rücken, kurze Beine)
Neurologische Auffälligkeiten (Epilepsie – Krampfanfälle)
Entzündungen der Lidbindehaut (Herabhängende Augenlider, Haare die ins Auge
wachsen)
Hautkrankheiten, Haarlosigkeit ( Hautkrankheiten häufig bei sehr hellgezüchteten
Hunden, Golden Retriever, West Highland white Terrier) (Haarlosigkeit bei Nackthunden
Blindheit, Taubheit (häufig bei rein weissen Tieren – Genfehler)
Zwergenwuchs Kleinzüchtungen der jeweiligen Hunderassen
Qualzucht bei anderen Tierarten:
Bei Katzen gibt es eine Kängurukatze. Diese Katze hat durch Qualzucht verkürzte
Vorderbeine!!! Es gibt weisse Zuchtformen von Katzen die vermehrt unter
Schwerhörigkeit, Taubheit und unter Hauttumoren leiden.
Ausserdem die Rassekatzen, deren Nasen so kurz gezüchtet wurden, dass Atemprobleme
und tränende Augen die Tiere massiv in der Lebensqualität beeinträchtigen.
Bei Fischen gibt es Fische mit übertriebenen Glupschaugen – diese Fische können durch
ihren Körperbau sehr schlecht schwimmen. Bei Kaninchen gibt es Arten mit übertrieben
langen Ohren oder riesig gezüchtetem Körperbau.
Bei Meerschweinchen gibt es langhaarige Exemplare, deren Haare regelmässig gekürzt
werden müssen damit sie überhaupt noch Kot absetzen können.
Neben den Rassestandards bei Zuchthunden ist ein weiteres Hauptproblem, dass gerade
die Siegerhunde auf Zuchtschauen über die Maßen oft in der Zucht eingesetzt werden
und damit auch deren Gene im guten und im schlechten Sinne vermehrt weiter vererbt
werden und der Genpool der jeweiligen Rasse damit immer kleiner wird – das heisst,
dass die Hunde untereinander sehr nah verwandt sind und somit das Risiko steigt, dass
auch schlechte Merkmale weitergegeben werden.
Gerade am Beispiel der jeweilig in Mode geratenen Hunde (dazu zählen zur Zeit der
Mops, Französische und englische Bulldogge, Australian Shepherd, Golden Retriever,
Labrador, Collie … die aufgrund der Nachfrage in Massen gezüchtet werden, kann man
auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Hunderassen absehen. Wer dann noch
einen Hund von einem Vermehrer kauft, der nur auf den Profit aus ist, wird mit hoher
Wahrscheinlichkeit einen Hund mit schlechtem Immunsystem und hoher
Krankheitsanfälligkeit bekommen.
Australian Shepherd
Augenprobleme, MDR1-Gendefekt, Hüftgelenksdysplasie, Epilepsie …
Basset Hound
Zu lang herunter hängende Ohren, zu langer Rücken, der Bauch schleift fast am Boden,
lose, zu locker herunterhängende Hautlappen, zu schwerer Körperbau für zu kurze Beine,
was im Alter zur Verkrüppelung und Arthrosen führen kann.
Bernhardiner
Zu massiger Körperbau, Probleme mit den Gelenken, herabhängende Augenlider …
Boxer
Herzprobleme, Krebs, Hirntumore, Epilepsie
Das Epilepsierisiko beim Hund liegt mittlerweile 20 x höher als beim Menschen!
Bulldoggen
Wurden früher zum Vieh treiben eingesetzt. Mittlerweile wurde diesem Arbeitshund der
früher lange Kiefer zurückgezüchtet, dass er unter Atemproblemen leidet. Der Hund ist
viel zu schwer vom Körperbau her, darunter leidet die Beweglichkeit. Der Kopf der
Welpen ist so gross, dass Welpen häufig nur durch Kaiserschnitt entbunden werden
können. Manche Hunde haben schon Probleme mit der natürlichen Verpaarung –
künstliche Befruchtung wird angewendet!
Collie
Augenkrankheit CEA, MDR1-Gendefekt, Hüftgelenkprobleme
Dackel
Kurze, krumme Beine – langer Rücken – Dackellähme
Deutscher Schäferhund
Probleme mit dem Bewegungsablauf durch Ellenbogendysplasie oder
Hüftgelenkdysplasie, Wobbler-Syndrom, Cauda Equina-Syndrom.
Bedingt durch den Rassestandard – abfallender Rücken beim deutschen Schäferhund!
Bei Doggen, Boxern und Schäferhunden
werden weiss geborene Welpen, die nicht dem Rassestandard entsprechen von manchen
Züchtern gleich nach der Geburt getötet anstatt dass man diese Tiere kastrieren lässt,
damit keine weitere Vermehrung stattfindet.
Cavalier King Charles Spaniel:
Herzprobleme, Fontanelle schliesst sich nicht, zu kleiner Schädel, dadurch Probleme beim
Wachstum, die Gehirnmasse hat zu wenig Platz im Schädel, was zu starken Schmerzen
führen kann, die Pupillen werden herausgedrückt, Nervenerkrankung Syringomelie. 30 %
oder mehr dieser Hunde haben diese Erbkrankheit und müssen oft krankheitsbedingt
erlöst werden.
Labrador Retriever, Golden Retriever
Gelenkprobleme, Augenprobleme, Hautprobleme
Mastiff
Zu schwerer Körperbau, zu viel Fell mit Falten, die zu Hautproblemen führen!
Beim Pekinesen:
Probleme mit der Atmung, zu viel Fell und dadurch Hitze-Kreislaufprobleme.
Probleme mit dem Bewegungsablauf durch zu kurze Beine.
Shar Pei
Zu schwerfälliger Körperbau, zu viele Hautfalten führen zu Hautproblemen.
Rhodesian Ridgeback
10 % dieser Hunde haben einen genetischen Defekt, der offene Kanäle am Rücken
verursacht, durch diese Kanäle kann es zu schwerwiegenden Infektionen kommen.
Welpen, die ohne den Ridgeback (die Haare wachsen am Rücken in die Gegenrichtung)
geboren werden, gelten in der Zucht als unerwünscht und werden häufig getötet!!
Neigung zum offenen Rücken!
Springer Spaniel
Enzymmangel
Westhighland White Terrier
Hautprobleme
Früher wurden Hunde als Arbeitshunde oder Wachhunde genutzt. Es gab Jagdhunde,
Wachhunde, Diensthunde bei der Polizei, Suchhunde und Hüte- und Treibhunde,
Blindenhunde. Terrier befreiten die Höfe vor Ratten.
Dies änderte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Hunde zum Statussymbol wurden
und die Hundezucht zum Sport wurde und neue Rassen entstanden. Statt auf die nötigen
Merkmale für Arbeitshunde (Ausdauer, Vitalität, Arbeitsfähigkeit) wurde nun vermehrt
auf das Aussehen der Hunde Wert gelegt.
Durch die Anwendung der Inzuchtverpaarung (Vater/Tochterverpaarung – MutterSohnverpaarung, Vater-Enkelin-Verpaarung) versuchen die Züchter wünschenswerte
Zuchtmerkmale zu verstärken, riskieren damit aber gleichzeitig, Erbkrankheiten der
Ausgangstiere ebenfalls zu verstärken. Das Immunsystem dieser Verpaarungen wird
zunehmend anfälliger.
Dies führt inzwischen zu massiven Problemen, da die einzelnen Tiere der jeweiligen
Rassehunde zu eng untereinander verwandt sind, was sogar dazu führen kann, dass die
Tiere unfruchtbar werden.
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Es ist dringend an der Zeit, dass ein Augenmerk darauf gelegt wird, solche Qualzuchten
zu vermeiden.
Viele dieser Tiere leiden ihr Leben lang, müssen Medikamente einnehmen oder operiert
werden um ihr Leiden zu mindern. Mit kranken Tieren darf nicht weiter gezüchtet
werden!
Nicht nur die Rassehunde/Katzen sondern auch die Mischlinge daraus haben ein erhöhtes
Risiko zu erkranken.
Jeder Züchter, Vermehrer, aber auch die Käufer liegen in der Verantwortung sich darüber
Gedanken zu machen und dem Wohl der Tiere zu liebe umzudenken.
Tiere aus Qualzuchten haben weniger Lebensqualität und sind krankheitsanfällig – für
den Besitzer können hohe Kosten entstehen.
Es ist ein radikaler Wandel nötig, um den Tieren wieder ein lebenswertes, gesundes
Leben zu ermöglichen.
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