Regionalkonferenz (25./26. Mai 03): „Regionalmanagement und Marketing in der Praxis“ Einführendes Impulsreferat am 25.05.03 von Josef Bühler, neuLand – Werkstatt für Tourismus und Regionalentwicklung, Aulendorf „Das Verhältnis von Marketing und Regionalmanagement - eine Einführung“ Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg/innen und Kollegen vielen Dank für die Einladung. Es hat für mich etwas besonders Herausforderndes in der Rhön zum Thema „Marketing“ im Kontext der Regionalentwicklung zu referieren. Hat doch die Rhön schon sehr früh begonnen, durch Produktentwicklungen ein verändertes Image bei Zielgruppen in der Region wie bundesweit anzustreben. Veröffentlichungen wie „Vom Geißenhirten zum Ressourcenmanager: Arbeitsplatz Rhön“ (Prof. Dehler, 1995) sind nicht nur Synonym für diesen angestrebten Image- und Identitätswandel, sondern nahm auch schon einen Teil der Arbeitsplatzbeschreibung eines Regionalmanagements vorweg. Zentrale Aspekte bei dieser damaligen Arbeitsplatzbeschreibung waren nicht Kommunikations- und Marketingtätigkeiten, sondern die • Eruierung und Förderung der regionalen Innovationspotenziale; • Entwicklung und Steuerung Regionaler Entwicklungskonzepte; • Bündelung von Wissensträgern in der Region; • Organisation der Beteiligung und der Mitentscheidung; Wie wir später sehen und Sie durch den Veranstaltungstitel auch signalisieren, hat sich hier eine Veränderung im Anforderungsprofil des Regionalmanagements ergeben. Eine Antwort auf die Frage „Wie sieht das Verhältnis von Marketing und Regionalmanagement aus“ habe ich dort nicht gefunden. neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 1 1. Mögliche Marketingaufgaben in der Regionalentwicklung So sammelte ich gedanklich alle Motive, warum gerade dieses Thema vom Veranstalter und den Regionalmanager/innen gewählt wurde – und spielte auf der Basis von Unterstellungen und Vermutungen durch, wie evt. das heimliche Referatsthema hinter dieser allgemeinen Überschrift lauten könnte: • Es ist in den Regionen nicht klar, was Regionalmanagement und was Regionalmarketing leisten kann bzw. es gibt Konkurrenzsituationen um Aufgaben, Fördergelder und politische Akzeptanz mit anderen Organisationen - wie der Wirtschaftsförderung, den Tourismusverbänden oder vorhanden Regionalmarketingorganisationen. Also lautet das heimliche Thema: „Regionalmarketing oder – management : Was benötigen wir (in welcher Organisationsform) in den Regionen? • Es geht um eine Vergewisserung, welche Marketingkompetenzen im Regionalmanagement benötigt werden, um Innovationsprozesse initiieren und steuern bzw. entwickelte Projekte und Produkte am Markt besser zu verankern? Mein Titelvorschlag hieße dann: Grundlegende und spezifische Marketingkompetenzen für eine erfolgreiche Kommunikation von Produkten, Dienstleistungen, Ideen und (sozialen, ökologischen) Zielen in der Region“. • Die Ziele, Ideen, Leistungen, Ergebnisse der Regionalmanagement-Organisationen sind nicht genug bei den jeweiligen Zielgruppen bekannt und mein Referatstitel müsste heißen: „Erfolgreiches Marketing für RegionalmanagementOrganisationen“ Mögliche Marketingaufgaben im Regionalmanagement Regionalmarketing nach innen und außen Marketing(beratung) für Projekte, Produkte, Dienstleistungen, Ideen sowie Kommunikationsstrategien zur Initiierung und Steuerung von Innovationsprozesse Marketing für Regionalmanagementorganisationen Marketing umfasst für mich sämtliche Austausch- und Interaktionsbeziehungen zwischen einer Region, einer Kommune oder einem Träger mit den Zielgruppen, soweit sie nicht auf Zwang beruhen. Marketing ist damit das Kommunikationskonzept einer Region bzw. einer Organisation nach innen und außen. neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 2 2. Regionalmarketing nach innen und außen ist notwendig Regionalmanagement und Regionalmarketing sind beides Instrumente des Regionalentwicklung. Entstehungskontext „Regionalmarketing“: Die Regionen stehen vor einer komplexen Situation aus wachsendem Wettbewerb, neuen technologischen Chancen, einer sinkenden Macht staatlicher Verwaltungen gegenüber unternehmerischen Investoren, finanzielle Restriktionen kommunaler Verwaltungen und zunehmend komplexen Entscheidungsstrukturen bei der Standortwahl von Unternehmen und Bürgern (siehe Meyer, 1999). Diese neue Herausforderungen verlangen eine engere Zusammenarbeit und Abstimmung regionaler Akteure, um Synergieeffekte zwischen regionalen Potentialen zu nutzen und um die Region als Ganzes zu vermarkten. Ein professionelles Regionalmarketing ist gefragt. Begriffsdefinition „Regionalmarketing“ ist ein querschnittsorientiertes, prozesshaftes Instrument der Regionalentwicklung mit strategischer Ausrichtung, welches über eine systematische Gestaltung der Kommunikationsbeziehungen einer Region, erwünschte Austauschbeziehungen mit ausgewählten Zielgruppen aktiviert oder aufrechterhält und somit mittelbar regionale Entwicklungen vorbereitet, initiiert oder beeinflusst.“ Regionalmarketing Ziele (Säfken, 1999) Schaffung eines gemeinsamen Problembewusstseins und darauf aufbauend eines regionalen Selbstverständnisses Förderung der Vernetzung und Kooperation in der Region Stärkung der Identität bzw. Schaffung eines „Wir –Gefühls“ Nutzung und Pflege des endogenen Potenzials einer Region Entwicklung eines einheitlichen Raumes Präsentation der Region nach innen und außen Stärkung des Standortes, Positionierung im nationalen und internationalen Wettbewerb Imagepflege und –verbesserung (Selbst- und Fremdbild) Bestandspflege und Neuansiedlung von Unternehmen und damit Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen Nutzung von Fördermöglichkeiten auf landes-, bundes- und europapolitischer Ebene neuLand - Bühler Image und Identität beeinflussen regionale Entwicklungen – Marketingmaßnahmen beeinflussen Image und Identität: Image (Selbst – und Fremdbild), Identität (Selbstdefinition: Wie sieht man sich selbst – Leistungsfähig oder nicht ...) und andere Bewusstseinsstände neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 3 sind veränderliche Größen einer regionalen Entwicklung: Alle positiven und negativen Veränderungen der regionalen Entwicklung gehen auf Entscheidungen von Menschen innerhalb oder außerhalb der Region zurück. Neben objektiven Faktoren bei der Standortwahl, wie z.B. Gewerbeflächenpreise, Verkehrsanschließung, die diese Entscheidung beeinflussen haben subjektive Aspekte (Image, Identität, Regionalbewusstsein eine hohe Bedeutung. Beide Begriffe wirken damit als raumgestaltende Größe, die gerade weil sie weitgehend subjektiv geprägt sind, besonders durch kommunikative Maßnahmen beeinflusst werden können. Positive Identität erhöht Bindung der Bevölkerung an den Raum und verhindert damit deren Abwanderung. Positives Image beeinflusst im Wettbewerb mit anderen Regionen im Zweifelsfall Entscheidungen zugunsten des Raumes. In Zeiten in denen die objektiven Gegebenheiten einer Region nur sehr schwer und über lange Zeiträume sich verändern, ist dies die Bedeutung dieser Faktoren groß. Interne und externe Ziele des Regionalmarketings • intern: Identifikation der Bürger mit der Region sowie Förderung des Verständnisses der Bürger für kommunale und regionale Belange, Leistungen und Kosten. • extern: Förderung des Images der Region durch Erhöhung des Bekanntheitsgrades und ihrer Attraktivität Regionalmarketing Oberfranken Offensiv e.V. Entscheidungsträger Multiplikatoren Qualifizierte Arbeitskräfte Bevölkerung INNEN Entscheidungsträger Multiplikatoren Qualifizierte Arbeitskräfte ZIELGRUPPEN ZIELE Schaffung einer regionalen Identität Bündelung der Kräfte Moderation regionaler Entwicklungen Lobbying für den Raum Aktivierung endogener Kräfte AUßEN Imageprofilierung Anziehung exogener Potentiale Gewinnung qualitativer Arbeitskräfte neuLand - Bühler neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 4 Aufgaben des Regionalmarketings (Meyer 1999): • Integrierende und konstituierende Aufgaben: o o • Initiierende und gestaltende Aufgaben: o o o • Vorlagen erarbeiten und Maßnahmen vorantreiben Ideen und Innovationen in Region hineintragen Wünsche der Zielgruppen umsetzen oder für die Umsetzung kämpfen (Kinderbetreuung, Einkaufszeile) Koordinierende, steuernde und kontrollierende Aufgaben: o o • Kräfte der Region bündeln, Organisationsform schaffen Unterschiedliche Interessen in ein gemeinsames Marketingkonzept integrieren (z.B. sektorenübergreifende Dachmarke, gemeinsame Internetportale) relevante Maßnahmen in einer Region aufeinander abstimmen und deren Erfolge kontrollieren Gegeneinanderarbeiten in der Region verhindern Informative und kommunikative Aufgaben: o o Beschaffung und Verarbeitung von Informationen über die Zielgruppe Ziele über Marketingmaßnahmen in und außerhalb der Region kommunizieren (z.B. Aktion Jobstar Region Nürnberg) Regionalmarketing Kommunikationsmix (G.Bühler) Regionalmanagement Events Veranstaltungen Kommunikationsmix Werbemittel Infomaterial Externe Kommunikation neuLand - Bühler Eine reine Kommunikationsstrategie hilft bei der Sensibilisierung und Motivierung sowie in der Außenkommunikation, für die Umsetzung zentraler Projekte wird ein Regionalmanagement benötigt. Viele Regionalmarketing-Organisationen haben auch RegionalmanagementAufgaben im begrenzten Maße für sich definiert. neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 5 Erfahrungen mit Regionalmarketing a) Organisationsform in der die Unternehmen und andere wichtige Personen eingebunden sind (Club der Hundert) ist notwendig. Regionalmarketing Identifizierung von Projekten mit oberfränkischer Bedeutung Bündelung der Initiativen und Kräfte der Region Kuratorium Forum Zukunft Oberfranken e.V. Club der 100 Staatsekretär, Regierungspräsident,Bezirk Oberfranken, Städte-, Landkreis-, Gemeindetag Ofr., Planungsverband, IHK Oberfranken, HWK Oberfranken, IHK zu Coburg, Oberfranken Offensiv, EUREGIO ERGENSIS, Kronach Creativ, Vertreter aus Kultur Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, etc. Geschäftsbereich 1 Geschäftsbereich 2 Geschäftsbereich 3 Regionalmarketing Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Oberfranken Offensiv EUREGIO ERGENSIS Regionalmanagement Umsetzung durch regionale Akteure und Institutionen, Oberfranken Offensiv EUREGIO ERGENSIS neuLand - Bühler b) Räumliche Handlungsebene in der Regel größer als das Regionalmanagement (Rhön im Gesamten und nicht nur Thüringer Teil) c) Personalausstattung: mindestens zwei bis drei Personen mit dem Kompetenzen „Organisation und Management, Öffentlichkeit und Marketing, Kooperations- und Projektmanagement, Moderation und Beratung, Sekretariat“. d) Finanzausstattung: 170.000 – 250.000 Euro im Jahr plus zusätzlich eingeworbene Mittel der Partnerorganisationen (z.B. Sponsoring von Aktionen) e) Probleme in der Praxis: • Mangelnde Kompetenz der Macher/innen– Regionalmarketing von Angestellten und Kommunalpolitikern „aus dem Bauch heraus“ oder Übernahme von Leitlinien aus anderen Regionen. • Profilierung von einzelnen Akteuren und Akteursgruppen (Personen-PR und nicht Regionen-PR); • Verklärung des eigenen Standortes; • Fehlende Kenntnis über die Bedürfnisse der relevanten Zielgruppen; • Konkurrenz um einzelne Zielgruppen und unkoordiniertes Vorgehen in der Region; neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 6 Zusammenfassung: Regionalmarketing ist weit weniger Werbung für eine Region sondern das Ziel ist es mittel- und langfristige konkrete Veränderungsaufgaben (Entscheidung wie Umsetzung) durch vorbereitende und begleitende Kommunikationsmaßnahmen an der Schnittstelle Standortentwicklung, Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung zu unterstützen. Kommunales Marketing (Konzentration auf öffentliche Institutionen); Standortmarketing (Konzentration auf Zielgruppe Investoren), Stadt-/Citymarketing (Konzentration auf die „Stadt/Innenstadt) sind Teildisziplinen des Regionalmarketings. Regionalmarketing spricht darüber hinaus weitere Zielgruppen an: Touristen, potentielle Wohnbevölkerung, allg. Öffentlichkeit. 3. Marketing im Arbeitsprozess des Regionalmanagements In den veränderten Anforderungsprofilen für „Regionalberater/in und Regionalmanager/in“ kann man die gesteigerte Bedeutung von marktorientierter Kommunikation/Marketing deutlich machen. In einer ersten Phase der Berufsbildentwicklung Regionalmanagement ging es überhaupt darum, die kommunikativen Kompetenzen der Planer/innen zu entwickeln, da die klassischen Ausbildungsgänge diese lange nicht heranbildeten. Bevorzugte Hochschulabschlüsse für die Regionalentwicklung Ministerien/ Verbände Büros / Vereine Raumplanung 73,17% 68,93% Wirtschaftswissenschaften 56,10% 55,34% Geographie 53,66% 64,08% Agrar-/Forstwissenschaften 48,78% 56,31% Sozialwissenschaften 41,46% 33,98% Landschaftsplanung 39,02% 33,82% Betriebswirtschaft 29,27% 40,78% Volkwirtschaft 24,39% 30,10% Verwaltungswissenschaften 21,95% 14,57% Stadtplanung 12,20% 18,45% 12,20% 17,47% Sonstige BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie Klassische Planungsberufe früher(Raumplaner, Geographen, Landschafts- und Stadtplanung – heutiges Spektrum in der Regionalentwicklung viel breiter. Bühler, J. (2001) neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 7 So entwickelte sich in einem Phasenmodell unterschiedliche kommunikative Anforderungen im Bereich der Kernkompetenzen für Regionalmanager/innen. Anfang und Mitte der 90er Jahre mit der Ausweitung Beteiligungsorientierter Entwicklungsprozesse: Wie kann man Beteiligung gelingend gestalten? Sozial-/Kommunikationsfähigkeit sowie Prozess-Design-Kompetenz danach mit Abstrichen die „Wissenskompetenz“ waren gefragt. Kommunikations -Know-how für moderierte Prozesse und Sensibilisierungs- und Mobilisierungskampagnen war die Anforderung. Ende der 90er und in diesem Jahrzehnt stellt und stellte sich verstärkt die Frage, wie kann ich Entwickeltes in den Markt einführen bzw. dort stabilisieren. Hier waren und sind Beratungskompetenzen im Projekt- und Produktmarketing gefragt. In diesem Jahrzehnt werden diese Fragen drängender: Wie können wir in einem enger werdenden Fördermarkt Kapital für Projekt erschließen (Fundraising ist eine Marketingstrategie)? bzw. Wie können wir unser Regionalmanagement mit Leistungsangeboten zielgruppengerecht verkaufen? Professionelle marktorientierte Kommunikation für Projekte und eigene Absicherung ist notwendig. Kernkompetenzen Projektmanagement (Projekte planen und umsetzen) Sozial-/Kommunikationskompetenz (Dialogfähigkeit mit Einzelnen und Gruppen) Beratungskompetenz (Projekt/Personen beraten und begleiten) Prozess-Design-Kompetenz (Entwicklungsprozesse anlegen und begleiten) Vermarktungskompetenz (marktorientierte Kommunikationspolitik/Marketing) Raum- und Politik-Kompetenz (Kenntnisse zur Region und Politikkultur) Wissenskompetenz (Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten/vermitteln) Ökonomische Kompetenz (Betriebswirtschaftliche Beratung und Bewertung) Fachkompetenz (Spezialist in einem oder mehreren Feldern) 81 % 79 % 73 % 53 % 41 % 47 % 40 % 33% 33 % Eine Befragung Ende der 90er Jahre führte die Vermarktungskompetenz noch als eine nachrangige im Vergleich zu 2001 aus. Insgesamt rücken die projektorientierte Kompetenzen immer mehr in den Vordergrund: Projektmanagement; Beratungskompetenz, Vermarktungskompetenz, Ökonomische Kompetenz. Regionalmanagement bedeutet die Notwendigkeit von interdisziplinär zusammengesetzten Teams. Diese Teams sollten – abgesehen von wenigen neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 8 Ausnahmen - mindestens zwei bis vier Stellen umfassen. In ländlich geprägten Landkreisen gibt es heute schon Regionalmanagement-Organisationen auf Landkreisebene, die bis zu 10 Personen beschäftigen. Strukturmodell eines Regionalmanagement-Teams Planstelle Regionalmanager/in (Geschäftsführung) Qualifikation/ Qualifizierungsbereitschaft Kompetenzfelder • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss; • Zusatzqualifikation Regionalberatung/management • Berufserfahrung ___________________ Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung • • • • • • • • • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss Assistenz des Regionalmanagements ___________________ Erlangen einer (z.T. auch Zusatzqualifikation deckungsgleich mit Regionalberatung /Regionalberater/in) management • • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss • • Erfahrungen im Projektmanagement Regionalberater/in bzw. Projektmanager/in (Zahl der Stellen variiert, je nach Aufgabenfelder • bzw. Großprojekten) • • • • • • Spezialist/in für • Teilbereiche des • regionalen Entwicklungskonzeptes ___________________ Bereitschaft zu Fort- und Weiterbildung Sekretariat und Büroorganisation (evt. Buchhaltung) • • • Fachausbildung als Bürokauffrau/-mann o.ä. • • • Trainees/ Praktikanten Teilnahme Traineeprogramm (temporär) Regionalentwicklung neuLand – Bühler Leitungskompetenz: Mitarbeiterführung und Ressourcenmanagement Sozial-/Kommunikations/Netzwerkkompetenz Raum-Politik-Kompetenz Organisationsfähigkeit Wissenskompetenz Innovationsmanagement Öffentlichkeitsarbeit Sozial-/Kommunikationskompetenz Raum-Politik-Kompetenz Wissenskompetenz Innovations- und Organisationsfähigkeit Öffentlichkeitsarbeit Sozial-/Kommunikationskompetenz Projektmanagement-Kompetenz Beratungskompetenz Betriebswirtschaftliche Kompetenz Vermarktungskompetenz Innovations- und Organisationsfähigkeit Büroorganisation Sozial-/Kommunikationskompetenz Koordinationskompetenz EDV-/Internet- Kompetenz Webdesign-Kompetenz am Marketing und Regionalmanagement Seite 9 4. Marketing für Regionalmanagement-Organisationen Tue Gutes und rede darüber – viele Regionalmanagements tun für andere Gutes, aber nicht für sich selbst – und wundern sich, dass sie nicht ausreichend bekannt und wertgeschätzt werden. Das ist fatal, da sich Regionalmanagement • damit häufig nur am Vorhandensein von Fördermittel begründen (LEADER; Regionen aktiv, Strukturfondsmittel). • da Kommunal- und Landespolitik die Leistungen des Regionalmanagements maßgeblich an der (positiven) Präsenz in den Lokalzeitungen festmacht. Hemmnisse für ein kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit Eine Frage des Selbstverständnisses • Projektberatung ist wichtiger wie Öffentlichkeitsarbeit; Eine Frage der Zuständigkeitsregelungen • • Abhängig vom Öffentlichkeitsreferat des Landkreises fehlende Zuständigkeitsklärung im RM Eine Frage der fehlenden Ressourcen • • Keine Arbeitszeit eingeplant (0.25 % Stelle) Kein Öffentlichkeitsetat kalkuliert/beantragt Eine Frage des fehlenden Konzeptes • • Wer sind meine Zielgruppen? Wie kann ich meine Leistungen erleb- und erfahrbar machen? Welche Botschaften in welcher Zeit? Wie begleite ich Prozesse kontinuierlich? Wie stelle ich Leistungen dar bei Ergebnissen, die nicht allein auf die Leistung des „RM“ beruhen? Wie sieht mein Stufenplan auf dem Weg zur Inanspruchnahme /Akzeptanz aus bzw. in welcher Stufte gibt es Aktualisierungsbedarfe? • • • • Ziel jeder marketingorientierten Kommunikation besteht immer darin, dem Kommunikationspartner die eigene Leistung, das eigene Erzeugnis oder die eignen Ideen zu „verkaufen“. Von der Wahrnehmung eines Produktes bzw. einer Leistung zu dessen Kauf oder Inanspruchnahme durchläuft der Kommunikationsprozess dabei mehrere Stufen. Eine „Kauf-Entscheidung“ erwächst immer aus einer Kombination von „Wissen-Empfinden-Handeln“. neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 10 Wirkungshierarchie-Modell am Beispiel des Regionalmanagements Bekanntheit des Trägers erlangen Wissen über Angebot und Aufgaben vermitteln • • • Haupt- und Nebenzielgruppen definieren Anbieter/Träger bekannt machen einfache Botschaften und Instrumente • (Werbe-)Botschaften mit Wissensinhalt (Leistungsumfang, Verfügbarkeit, Nutzen für Allgemeinheit oder Zielgruppen) Wissensinhalte orientieren sich am Wissensdefizit der Zielgruppe • • Mit positive Empfindungen verknüpfen • • • Präferenzen beim „Käufer“ gegenüber anderen Anbietern herausarbeiten • • Überzeugungen durch Qualitätsausprägung der Dienstleistung schaffen • • • Entscheidungen im öffentlichen bzw. politischen Kontext orientieren sich an den Empfindungen, die mit einer Botschaft oder Erfahrung verknüpft werden. Namensgebung – weg von abstrakten, funktionalen Begriffen; Gezielte Imagekampagnen; Gemeinsames erfolgreiches Tun, Exkursionen, Qualitätsmanagement in den Beteiligungsprozessen etc. Vorzug des RM gegenüber anderen „Konkurrenten“ um Inhalte und Geld herausarbeiten (z.B. Ausbau der Wirtschaftsförderung, private Anbieter). Herausstellbare Merkmale u.a. Qualität, Nutzen, Leistungsumfang Qualitätsschwankungen sind weitestgehend zu vermeiden Standardisierung von Verfahren, Fortbildung der Mitarbeiter/innen Überwachung der „Kunden“Zufriedenheit/Evaluierung. „Kauf“/Inanspruchnahme durch Anreizsysteme unterstützen • „Kaufauslöser“ einbauen: „Sonderpreise“, „Schnupperangebote“, „Zuschussoptionen“, „Zuzwang durch Vernetzung“ etc. Kaufzufriedenheit/ Zufriedenstellung sichert langfristige Bindung • Zufriedenstellung- wenn gewünschter Nutzen entsteht; Nachbetreuung; Feedback-Möglichkeiten etc. Kommunikation der Wirkungen • • Ein zentraler Schwachpunkt in der Selbstvermarktung im Regionalmanagement ist, dass wir zu funktionelle und abstrakte Begriffe verwenden (AGENDA, LEADER, Regionalmanagement, Leitbild, REK,..). Mehr Übersetzung, emotionalere Botschaften und positive Erlebnisse sind wichtig (Bilder, Arbeitsplätze, Zukunft für uns und unsere Kinder, erlebnisorientierte Kontakte zu Schlüsselpersonen etc.). Positive Empfindungen sind immer wieder (nachzu-)organisieren. neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 11 Fazit Marketing und Regionalmanagement: Marketing begegnet Regionalmanager/innen in diesen Aufgabenebenen und ich verbinde diese mit folgenden Empfehlungen. Marketingaufgaben im Regionalmanagement Regionalmarketing: • Kooperation mit Marketingorganisationen/ Produktentwicklung • evt. Träger des Regionalmarketings /Initiator und Träger der Dachmarke • Qualifizierung der (kommunalpolit.) Macher/innen Marketing im Regionalmanagement • Vermarktungskompetenzen aufbauen • Zielgruppenspezifische Kommunikationsstrategien (Fundraising, Netzwerke, Beteiligung) • Mehr veränderungsvorbereitende Kampagnen in einzelnen Themen-/Problemfeldern wie beim Regionalmarketing selbstverständlich. Marketing für Regionalmanagement-Organisationen • Leistungskerne definieren und emotionalisiert kommunizieren • Mehr Übersetzungsleistungen für funktionale Begriffe Literaturhinweise: Bühler. J./G.Weber (2001): Qualifizierungsbedarfe und Anforderungsprofile für das Berufsfeld „Regionalentwicklung“ – Studie für das BMVEL, Aulendorf Komplette Studie unter www.neuland.info, bei Veröffentlichungen zum download Bühler, G. (2001): Kommunikation in der Region, in: Seminarbericht LEADERplus „LAG-Aufbau und Konzeption zur Umsetzung von Entwicklungskonzepten, Frankfurt Meyer, Jörg-Axel (1999) Regionalmarketing, München neuLand – Bühler Marketing und Regionalmanagement Seite 12