Vorlesung Elektronik - Eine kleine Backmischung 12. Juli 2006 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 3 2 Grundformeln zur Berechnung 2.1 Allgemeine Halbleiterformeln . . . . . . . . . . 2.2 pn-Übergang/Diode . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 BJT/Bipolartransistor . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Großsignalersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . 2.4.1 AC-Kleinsignalersatzschaltbild für kleine 2.5 FET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 4 4 4 4 6 3 Bipolartransistoren 3.1 Emitterschaltung mit eingeprägtem Kollektorstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Kollektorschaltung mit eingeprägtem Emitterstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 8 4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2 1 Einführung Dieses Dokument erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es soll nur beim Üben zur Klaus denkanstösse weitergeben. Folgende Vereinbarungen gelten für das Dokument: • Es wird bei einer kompletten Aufgabenlösung immer mit dem Grossignalersatzschaltbild angefangen, sonst sind sehr wahrscheinlich alle Kleinsignalergebnisse falsch! • Im Grossignalschaltbild wird nur wird der Arbeitspunkt berechnet bzw. eingestellt, alle durch kondensatoren eingekoppleten Wechselspannungen werden vorerst ignoriert. • Das Kleinsignalersatzschlatbild ist nur für die evtl. zu verstärkende Wechselspannung relevant. • Ströme, Spannungen usw. mit Grossbuchstaben (IB , UBE ) sind für das Grossignalschaltbild. Kleinbuchstaben (iB , uBE ) weisen auf Kleinsignalwerte hin. • Wird dem Index ein A nachgestellt (z.B. UBEA ) so wird dieser Wert für den Arbeitspunkt angenommen. • Die Indezes werden immer in der Richtung vergeben in welcher sie angenommen werden. Also ist UBE die Spannung von der Basis zum Emitter des Bipolartransistors. • Durchgerechnete Beispiele befinden sich immer am Ende einer Subsection 2 2.1 Grundformeln zur Berechnung Allgemeine Halbleiterformeln = UT ≈ k·T e 25mV bei Raumtemperatur T = 300K mit e k T : Elementarladung ± 1,602 · 10−19 As J : Bolzmannkonstante1,38 · 10−23 K : Absolute Temperatur in ◦ K 3 (1) 2.2 pn-Übergang/Diode 2.3 BJT/Bipolartransistor 2.4 Großsignalersatzschaltbild C UBC IBC IB = IBE + iBC UCE B IT IBE UBE E Abbildung 1: Großsignalersatzschaltbild eines Bipolar-Transistors Das Grossignalersatzschaltbild wird zur Berechnung des Arbeitspunktes des Transistors benutzt. Dabei wird der Transistor durch zwei Dioden und eine Stromquelle ersetzt, wie in Abb. 1 dargestellt. Die Gleichungen der Ströme sind hierbei: U BC IS e UT − 1 IBC = BR U BE IS IBE = e UT − 1 BF UCE · IBE IT = BF · 1 + UAF UCE = −BR · 1 + · IBC UAF mit {fig-bjt-grossigna (2) (3) (4) UT BF : : Thermospannung im Zweifel ≈ 25mV Vorwärts- oder Normalbetriebsverstärkung, meist ≥ 100 BR IS : : Rückwärts- oder Inversbetriebsvertärkung, meist ≤ 10 Transferstättigungsstrom, in der Grösenordnung einiger 10−15 (Femto) Ampere UAF : Vorwärts Early-Spannung, bewirkt die leichte Steigung der Ausgangskennlinie im Normalbetrieb ≈ 100V Der Transferstrom (der direkt von Kollektor nach Emitter fliessende Strom, ohne Basis-Strom Anteile ist) U UBC BE UCE e UT − e UT IT = IS 1 + (5) UAF Im Normalbetrieb sperrt die Kollektor-Basis-Diode, somit kann diese für den Normalbetrieb meist vernachlässigt werden. 2.4.1 AC-Kleinsignalersatzschaltbild für kleine Frequenzen Das Kleinsignalersatzschaltbild wird meist zur Berechnung aller wechselstrommäßigen Vorgänge am Transistor benutzt. Dazu wird der Transistor in der Originalschaltung durch das in Abb. 2 dargestellte 4 Ersatzschaltbild ersetzt. i2 i1 u1 1 y11 y1 · uCE y21 · uBE 1 y22 u2 Abbildung 2: AC-Kleinsignalersatzschaltbild des Bipolartransistors {fig-bjt-kleinsig- Hieraus ergeben sich folgende Vierpolgleichungen, welche zum Berechnen und Herleiten der Signalströme und -spannungen am Transistor benuzt werden können: i1 = y11 u1 + y12 u2 (6) i2 = y21 u1 + y22 u2 (7) Die Leitwert- oder auch y− Parameter werden meist bei der Spannungssteuerung benutzt. Diese werden aus den im Grossignalschaltbild ermittelten Strömen und Spannung errechnet. Die Gleichungen hierzu sind IBA (8) y11EA = UT y12EA = 0 (9) ICA y21EA = (10) UT ICA (11) y22EA = UAF + UCEA Die Steilheit s und der differetielle Eingangswiderstand rBE können direkt aus der Leitwertparametern berechnet werden: s = y21EA = rBE = 1 y22EA ICA UT Die Leitwertparameter können auch als Matrix geschrieben werden: y11EA y12EA y = y21EA y22EA (12) (13) (14) Die Determinante det(y) kann mit der Sarrus’schen Regel schnell gebildet werden und mit y12 = 0 deutlich vereinfacht werden: det(y) = = y11 · y22 − y21 · y21 y11 · y22 (15) Weitere Parameter der Emitterschaltung können mittels der folgenden Gleichungen bestimmt werden: 2 RL Betriebs-Eingangsimpedanz riB = y111+y +det(y)Rq Betriebs-Ausgangsimpedanz Stromverstärkung raB vi = = 1+y11 Rq y22 +det(y)Rq y21 i1 i2 = y22 +det(y)Rq y21 RL u2 u1 = − 1+y22 RL y21 RL u2 uq = − Rq ·(y11 +det(y)·RL )+1+y22 RL vu0 = vu = ACHTUNG: Dies gilt nur für den Transistor mit einem Lastwiderstand und einer Eingangsspannungsquelle mit Innenwiderstand! Der Rest der Schaltung muss bei der Berechnung dieser Parameter mit einbezogen werden! Dennoch empfiehlt es sich diese Werte in der Klausur vorher auszurechen und dann in die sich ergebenden Gleichungen einzusetzen! Spannungsverstärkung 5 2.5 3 FET Bipolartransistoren 3.1 Emitterschaltung mit eingeprägtem Kollektorstrom Ubatt RGK 0 CK RC CK Abbildung 3: Beispielschaltung für eingeprägten Kollektorstrom in Emitterschaltung {fig-bjt-emitter-i Diese Schaltung eignet sich aufgrund der Regelung von IC und damit auch UCE festgelegt sind für NF-Verstärkerschaltungen, höhere Frequenzen sind aufgrund der starken Wirkung der paristären Kapazitäten nicht gut vertärkt. Füer die weitere Rechnung wird ein unendlich großer Lastwiderstand am Auskopplungskondensator angenommen und der Innenwiderstand der Signalquelle sei ≈ 0. Der Kollektorstrom ergibt sich über die Berechnung der Masche I wie folgt für den Arbeitspunkt: 0 ⇒ ICA = −UBatt + ICA · RC + UCEA UBatt − UCEA = RC Damit kann dann mit dem Zusammenhang ?? der Basistrom mit der Grossignal-Stromverstärkung=Grossignalˆ Vorwärtsverstärkung(BF ) berechnet werden: IBA = ICA |BN = BF BN Der Gegenkopplungswiderstand kann durch Umformung einer im Script gegebenen Gleichung für die eingeprägte Kollektorspannung berechnet werden: IC = ⇒ RGK = UBatt − 0,7V RC + RBGK N UBatt − 0,7V · BN ICA Der Transfersättigungsstrom kann nun berechnet werden da IBCA , BN =B ˆ F , UBEA und UT 1 bekannt sind: U BEA IS UT IBE = −1 e BF IBCA · BF ⇒ IS = UBEA e UT − 1 1 Im Zweifel, wenn UT nicht Gegeben ist und auch keine Temperatur, so kann mit UT ≈ 25mV gerechnet werden. Siehe 1 6 Der Strom IBC ergibt sich aus der Gleichung IBC IS BR = UBCA e UT − 1 Ist die Rückwärtsverstärkung BR = 0 so kann IBC = 0 angenommen werden. Beim Übergang ins Kleinsignal-(Wechselstrom-)-Schaltbild werden die Kopplelkondensatoren kurzgeschlossen, die Gleichstromquellen wegen ihren unendlichen Innenwiderstandes entfernt und die Spannungsquellen kurzgeschlossen. Daraus ergibt sich in diesem Beispiel das Kleinsignalersatzschaltbild aus Abb. ??: RGK ie uBE 1 y11 y21 · uBE RCE RL Abbildung 4: Wechselstrom-Kleinsignalersatzschaltbild des Schaltung aus Abb. 3 Der Übergang zum Kleinsignalersatzschaltbild ist bei allen Emiiterschaltungen vom Ablauf her gleich: Der Transistor wird durch einen Vierpol ersetzt. Die Leitwert-(Spannungssteuerungs-)-Parameter können aus den Spannungen und Strömen am Transistor für den Arbeitspunkt errechnet werden. Die Gleichungen ?? werden verwandt um die Leitwertparameter Matrix der Emitterschaltung am Arbeitspunkt2 aufzustellen. y11EA y12EA y = y21EA y22EA Die Parameter ergeben sich zu: y11EA y12EA y21EA y22EA IBA UT = 0 ICA = UT = = ICA UAF + UCEA Die Steilheit s und der differetielle Eingangswiderstand rBE können direkt aus der Leitwertparametern berechnet werden: s = y21EA = rBE = 1 y22EA ICA UT Soll nun beispielweise die Verstärkung von Eingangsstrom zu Ausgangsspannung berechnet werden, so folgt dafuer aus dem Kleinsignalersatzschaltbild für die Spannung UBE welche wir zum Berechnen der Ausgangsspannung benötigen: uBE 2 Daher = 1 y11EA die Indizes E (Emitter) A (Arbeitspunkt) 7 · iBE Der Basisstrom iBE ergibt sich über einen Stromteiler: = iBE RGK + rCE rBE + RCE + RGK ie · Setzt man nun die letzte Gleichung in die Gleichung für uBE ein, ergibt sich für uBE : RGK + rCE 1 · y11EA rBE + RCE + RGK 1 RGK + rCE ie · · 1 y11EA y22EA + RCE + RGK = uBE ie · = Die Gleichung für ua ergibt sich aus dem Ersatzschaltbild: = ua uBE · y21EA = uBE · s Daraus folgt für ua mit der Gleichung für uBE : ⇒ 3.2 1 · y11EA ua = ie · ua ie = 1 · y11EA RGK + rCE · y21EA y22EA + RCE + RGK 1 RGK + rCE · y21EA y22EA + RCE + RGK 1 Kollektorschaltung mit eingeprägtem Emitterstrom UBatt UBatt RC R2 Rq 0 CK CK R1 RE CE RL Abbildung 5: Auch diese Grundschaltung eignet sich aufgrund ihrer Eigenschaften als NF-Verstärker. Es sei die EarlySpannung UAF , die Vorwärtsverstärkung BF , die Rückwärtsverstärkung BR , der Transfersättigungsstrom IS , der Innenwiderstand der Signalquelle Rq , der Lastwiderstand RL gegeben. Des weiteren Sei der Arbeitspunkt durch die Spannung über dem Emitterwiderstand UE , der Basis-Emitter-Spannung UBE die Kollektor-Emitter-Spannung UCE und die Batteriespannung UBatt gegeben. gewählt werden, UCE ≈ 0,1...0,2· Der Spannungsabfall über dem Transistor sollte i.d.R. UCE ≤ UBatt 2 UBatt wird empfohlen. Des weiteren ist in dieser Schaltung der Strom durch den Widerstand R1 zwischen IR1 = IQuer = 3...10 · IB gewählt werden. Aus den gegbenen Werten kann direkt der Strom IBE berechnet werden. Es gilt UBEA IS IBEA = e UT − 1 BF Aus einem Maschenumlauf um den Transistor ergibt sich: UBC = UBE − UCE 8 Damit kann die Strom IBC errechnet werden: IS BR = IBCA U BCA UT e −1 Da UBCA meist negativ ist ist diesr Wert meist sehr klein gegenüber IBEA und kann damit vernachlässigt werden. Allgemein gilt für IB = IBC + IBE IB Dies kann aber unter der Annahme IBC << IBE mit guter Näherung vereinfacht werden zu U BEA IS UT IB ≈ IBE = e −1 BF Nun kann der Transferstrom IT ≈ IC ≈ IE über den Zusammenhang ≈ IE IC = IB · BN errechnet werden. So ist die Widerstand RE vollständig bestimmt: RE = UE IE Aus dem Maschenumlauf über die Widerstände RC , RE und der Kollektor-Basis-Strecke des Transistors folgt für die Spannung über RC : = UC UBatt − UCE − UE Somit ist auch RC bestimmbar: RC = UC IC Zur Bestimmung der Widerstände R1 und R2 wird zuerst eine Masche um R1 , RE und der EmitterBaisstrecke aufgestellt: 0 = −UE − UBE + UR1 = UE + UBE ⇒ UR1 (16) (17) Ist das Verhältnis zwischen IB und IQuer gegeben, kann über den Spannungsabfall UR1 = UE + UBE , und den Strom IQuer der Widerstand R1 bestimmt werden: R1 = UE + UBE IQuer Aus einem Maschenumlauf über UBatt , R1 und R2 ergibt sich für R1 : 0 ⇒ UR2 = −UBatt + UR2 + UR1 = UBatt − UR1 = UBatt − UE + UBE Stellt man nun eine Knotengleichung für die Basis auf, so ergibt sich: 0 ⇒ IR2 = IR2 − IB − IR1 | mit IR1 = IQuer = n · IB = (n + 1) · IB Damit ergibt sich R2 zu: R2 = = UR2 IR2 UBatt − UE + UBE (n + 1) · IB 9 4 Literatur Literatur [1] Elektronik Labor; Versuchsbeschreibung 2; Fachhochschule Giessen-Friedberg; Fachbereich IEM [2] Kories/Schmidt-Walter; Taschenbuch der Elektrotechnik; 6. Auflage; Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a.M. 2004, ISBN 3-817-11734-5 [3] Joachim Grehn und Joachim Krause (Hrsg.); Metzler Physik; Schroedel Verlag 1998; 3.Auflage; ISBN 3-507-10700-7 [4] Klaus Beuth; Elektronik 2 - Bauelemente; Vogel Fachbuch; 17. Auflage 2003; ISBN 3-8023-1957-5 [5] Klaus Beuth, Wolfgang Schmusch; Elektronik 3 - Grundschaltungen; Vogel Fachbuch; 15. Auflage 2003, ISBN 3-8023-1970-2 [6] Arnold Füherer, Klaus Heidemann, Wolfgang Nerreter; Grundgebiete der Elektrotechnik 1; 7. Auflage ; Hanser Verlag, München 2003; ISBN 3-446-22306-1 10