im Kurtheater - Bad Kissingen

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im Kurtheater
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Kategorie
Vollpreis
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Abopreis
jeweils in Euro
(Erwachsene)
(Erwachsene)
(Schüler, Studenten)
I
306
180
120
II
286
170
110
III
266
160
100
IV
246
150
90
V
226
140
80
Beginn Aboverkauf
21. Juli 2014
Ende Aboverkauf 26. September 2014
1. September 2014
8. Oktober 2014
Beginn Freiverkauf
Erste Vorstellung
Veranstaltungsbeginn 19.30 Uhr
Tourist-Information
ALTES RATHAUS
Marktplatz 12
97688 Bad Kissingen
Mo. - Fr. 9:00 - 17:00 Uhr
Sa.
9:00 - 12.30 Uhr
So.
14:00 - 17:00 Uhr
Tourist-Information
ARKADENBAU
direkt im Kurgarten
97688 Bad Kissingen
Mo. - Fr. 9:00 - 17:00 Uhr
Kissingen Ticket - Ticket-Hotline
Tel. 0971 8048-444
Mo. - Fr. 8:30 - 20:00 Uhr
Sa. - So. 10:00 - 14:00 Uhr
[email protected]
www.badkissingen.de
Mittwoch, 8. Oktober 2014
William Shakespeare, KÖNIG LEAR - Theater Hof
Zum Ende des weltweit gefeierten 450. Geburtsjahres des Größten aller Dramatiker wartet der Theaterring
mit der wohl größten Tragödie des ‚Bard‘, wie man ihn in England ehrfürchtig nennt, auf. Die Geschichte des
König Lear ist eine Herrschaftsgeschichte, eine Familiengeschichte,
eine Studie über Macht und Machtmissbrauch, über äußerste
Grausamkeit, aber auch über den Sieg echter Kindesliebe über alle
psychischen Verletzungen, die Eltern ihren
Kindern zufügen können, hinweg. Zwei Väter
stehen im Mittelpunkt, die ihre Kinder falsch
einschätzen, sich von den Ehrgeizlingen und
Schmeichlern hintergehen lassen und die sie
wahrhaft Liebenden nicht erkennen, und die
dafür mit ihrem Augenlicht, ihrer geistigen
Gesundheit und dem Sturz ins nackte Elend
zahlen. Und es sind gerade die von ihnen
ungerecht behandelten Kinder, die sich ihrer erbarmen und ihnen
zumindest zu einem versöhnlichen Ende verhelfen. Berühmt ist die
Geschichte des Königs Lear, der seinen drei
Töchtern jeweils ein Drittel seines Reiches
übergeben möchte, so sie es über die Lippen bringen ihm öffentlich zu sagen,
wie sehr sie ihn lieben. Gerade seine Lieblingstochter Cordelia wehrt sich gegen
solche Zurschaustellung ihrer innersten Gefühle,
verabscheut den Wettstreit ihrer Schwestern um Lears
Gunst und wird von ihm enterbt und verbannt. In der
Parallelhandlung um die Familie des Lord Gloucester
verstößt dieser seinen Sohn Edgar aufgrund einer
Intrige des illegitimen Halbbruders Edmund, mit der dieser zum Erben
aufsteigen will – eine Geschichte, bei der sich Friedrich Schiller für seine
‚Räuber‘ bedient hat. Durch seine Entscheidung, seine Verantwortung als
König einfach abzuwälzen auf seine Kinder vergeht sich Lear nach Ansicht
der Zeitgenossen Shakespeares an den königlichen Aufgaben, die ihm
aus dem Gottesgnadentum der Könige als Pflicht zuwachsen und wird
dadurch doppelt schuldig. Für uns Heutige zeigt die Tragödie vom König
Lear, das Shakespeare bewusst in die britische Frühgeschichte verlegte,
um Abstand zu schaffen zu zeitgenössischen Herrschern, wie schnell ein
leichtfertig in die falschen Hände übergebenes Staatswesen in Despotismus und Anarchie geraten
kann, eine Erfahrung, die uns unsere gegenwärtige Weltlage immer wieder vor Augen führt. Vier Tage
nach der Premiere im eigenen Haus zeigt das Theater Hof dieses in jeder Hinsicht monumentale
Werk Shakespeares als Auftakt zum ebenfalls jubiläumsverdächtigen 30. Bad Kissinger Theaterring.
Montag, 3. November 2014
Theresia Walser, ICH BIN WIE IHR, ICH LIEBE ÄPFEL - EURO-Studio Landgraf, Titisee
Die 1969 geborene Theresia Walser, jüngste Tochter Martin Walsers, hat sich in der deutschen Theaterlandschaft längst einen eigenständigen Namen gemacht, zunächst als Schauspielerin am Jungen
Theater in Göttingen. Seit 1997 ihr erstes Stück uraufgeführt wurde und sie schon 1998 in der Kritiker-
umfrage der Zeitschrift ‚Theater heute‘ zur ‚Nachwuchsautorin des Jahres‘ gewählt wurde, arbeitet sie
ausschließlich als Stückeschreiberin und Professorin für Poetik an der Universität Koblenz-Landau. Obwohl Theresia Walser sich als Autorin poetisch-dichter und fantasievoll konstruierter Bühnenstücke einen Namen gemacht hat, liefert sie
mit diesem Stück eine abgründige Komödie, in der sie drei mächtige
Frauen des 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen lässt, und daraus,
wie ein Kritiker nach der Uraufführung im Mannheimer Nationaltheater meinte, „kein politisches Dokumentartheater“ macht, sondern
„die Diktatoren-Gattinnen in geschliffenen Dialogen über die Natur
des Menschen sinnieren“ lässt. „Dass keiner der anderen traut, liegt
in der Natur ihrer Erfahrungen.“ Schließlich handelt es sich bei den
drei Damen um Margot Honecker, Imelda
Marcos und Leila Trabelsi, die Ehefrau
des 2011 geschassten Alleinherrschers
in Tunesien, Zine el Abidine Ben Ali. Das
Leben der drei so unterschiedlichen, aber
allesamt durch den Sturz ihres Gatten aus
dem Machtzentrum katapultierten Damen
soll verfilmt werden und sie warten gemeinsam mit einem Dolmetscher auf
eine zu diesem Thema anberaumte Pressekonferenz. Es entsteht ein Zickenkrieg aus Rechtfertigungen (Margot Honecker zu den Maueropfern: „Man hat
sich vor allem auch immer gefragt: Wieso hat er das riskiert? Warum? Denn
das braucht ja nicht sein. Der brauchte ja nicht über die Mauer zu klettern.“),
absurden Vorwürfen und ständigen Versuchen einander zu übertrumpfen, bei
dem Walser auch sehr viele authentische Zitate der drei Ex-Herrscherpartnerinnen verwendet. Nur in drei Punkten sind sich die nachgelassenen Ehefrauen der Mächtigen einig:
dass sie sich nicht entschuldigen müssen, dass die Notwendigkeit der Freiheit des Volkes überbewertet
wird und dass vor allem ihr schlechtes Image ein absolutes Missverständnis ihrer eigentlichen Rolle
ist. Hans Hollmann hat für das EURO-Studio Landgraf Regie geführt und Doris Kunstmann, Saskia Valencia und Reinhild Solf spielen die drei streitbaren Damen. Neben zwei Königsdramen im Programm
also ein Königinnendrama, wobei die aber zu Beginn schon ihren tragischen Sturz hinter sich haben.
Freitag, 14. November 2014
BALLETT: RIVER NORTH DANCE COMPANY - EURO-Studio Landgraf, Titisee‚
Im Herbst 2011 kam die River North Dance Company aus Chicago, die
2009 schon ihr 20jähriges Jubiläum feiern konnte, zum ersten Mal nach
Deutschland und hatte auf Anhieb einen Riesenerfolg. Mit einem neuen
Programm kommen die amerikanischen Tänzer um ihren Künstlerischen
Leiter und Choreographen Frank Chaves jetzt zurück und auch zum
Theaterring ins Kurtheater. Chaves war selbst ein äußerst erfolgreicher
Tänzer im Ballet Concerto of Miami, dem Ballet Hispanico in New York,
bei Giordano Jazz Dance Chicago und Hubbard Street Dance Chicago,
bevor er 1992 als Choreograph zur River North Compagnie kam und sie zu
einer jener amerikanischen Truppen machte, die bei ihren Gastspielen auch
das europäische Publikum begeistern. 2000 erhielt er mit der Co-Leiterin
des Ensembles Sherry Zunker den Ruth Page Dance Achievement Award.
Über die eine Aufführung während der Deutschland-Tournee von 2011
urteilte ein Kritiker der WAZ: „Was für großartige Tänzer, was für eine
überragende Show! Überraschende Choreografien, mitreißende Musik,
tolles Lichtdesign und charismatische Tänzer. Standing ovations.“ Und
in den Wolfsburger Nachrichten war zu lesen: „So begeistert modernes
Ballett! Kraft und Kondition paaren sich mit Eleganz und Einfallsreichtum!
Eine Augenweide. Die Compagnie zeichnet sich durch exzellente
technische Fertigkeit, hohe Vitalität und poetische Körpersprache aus.“
Es wird interessant sein, die Truppe mit der Jon Lehrer Dance Company aus dem Staate New York
zu vergleichen, die im letzten Herbst das Publikum des Theaterrings mit ihrem für die Gäste aus
den Vereinigten Staaten so typischen Wechsel aus mitreißend kraftvollen wie sensibel poetischen
Choreografien begeisterte.
Freitag, 5. Dezember 2014
Heinrich von Kleist, AMPHITRYON - Theatergastspiele Kempf, Grünwald
Vielleicht ist der antike Stoff, der Kleists Stück zugrunde liegt, die Mutter aller Verwechslungskomödien,
von denen die europäische Theaterlandschaft ja so reich ist. Aber eigentlich
geht es beim Vorgehen des Göttervaters Jupiter hier nicht um eine harmlose
Verkleidung, sondern um einen Identitätsdiebstahl
mit krimineller Absicht. Mit ihm schafft es der
ständig auf attraktive Frauen scharfe Jupiter, sich
in der Gestalt des Amphitryon ins Bett der zu dieser
Kategorie eindeutig gehörenden, aber leider äußerst
tugendhaften Gattin des Feldherrn Amphitryon
zu mogeln und mit ihr den Halbgott Herkules zu
zeugen. Erstmals aufgeschrieben hat den Mythos
der griechische Geschichtsschreiber Hesiod um 670
vor Christus, doch wurde er seit der Antike immer
wieder dramatisiert. Über Plautus wurde er zum europäischen Gesamterbe
und zu großer Bekanntheit verhalf ihm die Bearbeitung Molières (1668).
Heinrich von Kleist hatte eigentlich nur eine Übersetzung ins Deutsche
beabsichtigt, als er sich 1803 der berühmten Komödie annahm; auch heute
weist das der Untertitel aus: „Ein Lustspiel nach Molière“. Trotz dieser
Reverenz an Molière hat Kleist ein in vieler Hinsicht neues Werk geschaffen,
das denn auch eher als Tragikomödie zu bezeichnen ist. Während Molière
seine Komödie als Mittel der Gesellschaftskritik durch Lächerlichmachen der Machtpositionen benutzt,
wird der Stoff bei Kleist zu einer Auseinandersetzung mit dem Wesen des Menschen, denn für ihn ist
die Verwechslung, das Missverständnis hinsichtlich der Identität eines Menschen nicht nur lächerlich,
sondern das Symptom einer grundsätzlich zwischen Menschen unmöglichen Kommunikation und der
daraus resultierenden Einsamkeit des Einzelnen. So nutzt Kleist die komödienhafte Grundsituation, die
ja schon seit Plautus verdoppelt wird durch die Dienerhandlung, bei der Merkur sich in Alkmenes Diener
Sosias verwandelt, um parallel zu seinem Chef und Göttervater Zeus mit Sosias‘ Frau zu schlafen, um
eine der Grundfragen des Beginns der Moderne aufzuwerfen, die Frage des Konflikts zwischen dem
Einzelnen und der Gemeinschaft. Der Regisseur der Truppe der Theatergastspiele Kempf, Bernd Seidel,
betont ebenfalls, dass Kleists Stück über das Komödiantische weit hinausgeht: „Mich reizt an diesem
„Identitätswirrwarr“ vor allem die theatralische tiefsinnige Sprache von Kleist. Die komödiantischen, aber
auch tragischen Momente der Figuren verleihen dem Stück etwas ganz Besonderes, wovon sich manch
moderne Verwechslungsposse eine große Scheibe abschneiden kann. Geradezu genial wie Kleist seinen
Figuren den Spiegel vorhält. … Das ist Komödie auf allerhöchstem Niveau.“ Den Jupiter spielt in seiner
Inszenierung Bernhard Bettermann, die Alkmene Dennenesch Zoudé, den Amphitryon Patrick Wolff.
Donnerstag, 15. Januar 2015
Alan Ayckbourn, HALBE WAHRHEITEN - Fränkisches Theater Schloss Maßbach
Der 1939 in London geborene Ayckbourn ist der meistgespielte englische Autor der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und bringt nach wie vor in seinem eigenen Theater im englischen
Scarborough alljährlich eine seiner zunächst einmal fast wie Boulevardtheater daherkommenden, so ganz allmählich aber immer tiefe menschliche
Abgründe offenbarenden schwarzen Komödien heraus. Am Anfang seiner
unvergleichlichen Erfolgsserie mit bislang über 70 Stücken stand das 1965
geschriebene ‚Relatively Speaking‘, das 1967 zunächst in London und unter
dem Titel ‚Halbe Wahrheiten‘ im Hamburger Thalia-Theater in Deutschland
erstaufgeführt wurde und Ayckbourns Ruhm in Deutschland begründete.
Seine Stücke wurden in 33 Sprachen übersetzt, er selbst wurde 1997 von
Königin Elizabeth II. für seine Verdienste um das zeitgenössische englische
Theater geadelt.
In HALBE WAHRHEITEN geht es oberflächlich um ein uraltes Thema des populären Theaters, eheliche
Untreue und die für Außenstehende komisch wirkenden Verwirrungen, die durch diese entstehen können.
Ayckbourn lässt ein junges und ein Paar mittleren Alters aufeinanderprallen, wobei die jüngere Dame und
der ältere Herr ein Verhältnis hatten. Ginny, die jüngere Dame, möchte nach dessen Auflösung ihre alten
Liebesbriefe bei Philipp, dem älteren Herrn, abholen, behauptet aber gegenüber Greg, ihrem ebenfalls
jungen Verlobten, sie fahre zu ihren
Eltern. Greg will ihr nachfahren,
kommt aber vor ihr bei Philipp und
seiner Frau Sheila an, die er für
Ginnys Eltern hält. Der Fond für
eine Boulevardkomödie scheint
angerichtet, doch, wie bei Ayckbourn
üblich, steckt dahinter mehr: „Die
Unmöglichkeit der Kommunikation
zwischen Frauen und Männern? Die
Beziehungen zweier Paare mit allen
Komplikationen, Missverständnissen
und Fehltritten werden mit viel Ironie
und Humor auf die Bühne gebracht.
Englisches
Dialogtheater
vom
feinsten und endlich einmal kein
verklärtes Happy End.“ (Studiobühne der Ludwigs-Maximilians-Universität München) Im Laufe des perfekt
nach dem Vorbild von Oscar Wilde gebauten Stücks wird die wahre Natur der Geschlechterbeziehungen
aufgedeckt, was das Ganze zu einer faszinierenden Satire auf das Leben der englischen Mittelklasse
macht, wodurch es viele Literaturwissenschaftler für sein handwerklich bestes Drama halten. Für das
Fränkische Theater Schloss Maßbach wird Susanne Pfeiffer Ayckbourns Bravourstück inszenieren, die
dem Theaterringpublikum seit vielen Jahren als Schauspielerin im Maßbacher Ensemble bekannt ist.
Samstag, 31. Januar 2015
Giuseppe Verdi, DIE MACHT DES SCHICKSALS, - Tschechische Oper Prag/ Oper Liberec (Italienisch
mit dt. Übertiteln). Art & Artist Tschernig, München
Eigentlich wollte Verdi gar keine Opern mehr schreiben, sondern nur noch Politik und Landwirtschaft
betreiben, als 1861 auf dem Umweg über seine Frau die Anfrage aus Sankt Petersburg kam, Verdi
möge doch für das Kaiserliche Theater an der
Newa eine Oper schreiben. Seine Frau bereitete
die Reise vor und murrte: „Und da finden sich …
noch dumme Südländer wie wir, die sich freiwillig
zu den Eisbären wagen.“ Als Vorlage wählte er das
romantische spanische Drama ‚Don Alvaro o la
Fuerza del sino‘ von Angel Pérez de Saavedra über
Alvaro, den Sohn des Vizekönigs von Peru und der
letzten Tochter der Inkas. Damit ist er Mestize und
keineswegs ein standesgemäßer Partner für seine
Geliebte Leonora, die Tochter des Marchese von
Calatrava. Als der Marchese sich dem Liebespaar
bei dessen Fluchtversuch in den Weg stellt, löst
sich ein Schuss aus Alvaros Gewehr, der den Vater tötet, der wiederum seine Tochter sterbend verflucht.
Der Rest der Oper zeigt, wie sich Don Carlo, Leonoras Bruder, aufmacht, den Tod des Vaters zu rächen.
Auf der Flucht getrennt von Alvaro schlägt sich Leonora in Männerkleidung durch und versteckt sich vor
dem Bruder in einem Kloster, wo sie die Weihen empfängt. Don Carlo trifft bei der spanisch-italienischen
Armee auf Alvaro, der inkognito Hauptmann ist unter dem Namen ‚Herero‘, ihm das Leben rettet, aber
dennoch seinem Racheschwur anheimfällt, sobald Don Carlo seine wahre Identität erkennt und ihn zum
Zweikampf auffordert. Da dies just in dem Kloster geschieht, in dem Leonora sich verborgen hält, kommt
es zum tragisch-tödlichen Finale: Alvaro verletzt Don Carlo schwer, findet auf der Suche nach einem
Priester Leonore. Die eilt dem sterbenden Bruder zu Hilfe und wird von ihm
aus Rache für den Tod des Vaters mit letzter Kraft erstochen. Während Alvaro
daraufhin ursprünglich Selbstmord begeht, bleibt er in der Fassung von 1869
für die Mailänder Scala als Einziger übrig. Verdi reizten die Möglichkeiten
der genauen musikalischen Charakterisierung der vom Schicksal gejagten
Hauptpersonen, da diese sich ständig in Ausnahmesituationen befinden, aber
auch die buffonesken Züge des burlesk-mürrischen Klosterpförtners Fra
Mellitone und die groß angelegten Volksszenen für den Chor. Während in
Petersburg das Publikum begeistert, die russische musikalische Konkurrenz
überaus kritisch war, waren die
Aufführungen in Spanien 1863
und an der Scala 1869 überaus
erfolgreich. In der Inszenierung
von Thomas Pilar für die
Tschechische Oper Prag/ Oper Liberec entstand „grandioses
Musiktheater, intelligent, provokant, unterhaltsam und
immer voller Leidenschaft.“ Der mexikanische Tenor Rafael
Alvarez singt in der italienisch (mit deutschen Übertiteln)
gesungenen Aufführung beim Theaterring den Don Alvaro.
Sonntag, 22. Februar 2015
Maria Goos, DER LETZTE VORHANG - EURO-STUDIO Landgraf, Titisee
Das Berliner Renaissancetheater ist in der Hauptstadt zuständig für die gehobene, geistreiche
Unterhaltung mit renommierten Schauspielern. Genau ein solches Stück ist ‚Der letzte Vorhang‘, dessen
Berliner Premiere von allen Berliner Tageszeitungen
gefeiert wurde: „Die Autorin … schrieb mit dieser
komödiantisch funkelnden Liebeserklärung ans
Theater erneut ein ‚TOLLES STÜCK‘“ (Berliner
Zeitung), „Eine rauschende Berliner Theaterpremiere.“
(Tagesspiegel), „… großartiges Schauspielerfutter“
(Berliner Morgenpost). Dieses Schauspielerfutter
bedarf natürlich großer Schauspieler und so ist es
ein Glück für den Theaterring, dass Suzanne von
Borsody und Guntbert Warns nicht nur die Berliner
Aufführung spielten, sondern sich beide zum ersten
Mal bereiterklärt haben, mit einem Stück auch auf
Tournee zu gehen. Frau von Borsody machte sich am
Frankfurter Schauspielhaus und dem Berliner Schillertheater einen Namen als Schauspielerin, bevor
sie nach Schließung des Schiller-Theaters sich fast ausschließlich Film und Fernsehen zuwandte. Wie
auch ihr Partner Guntbert Warns spielte sie in unzähligen Fernsehfilmen und in allen wesentlichen
Serien wie ‚Tatort‘ oder ‚Polizeiruf 110‘ und erhielt für die Serie ‚Beate S.‘ den Adolf-Grimme-Preis und
die Goldene Kamera. Auch Harms kam vom Theater zu Film und Fernsehen und spielte an der Berliner
Freien Volksbühne, dem Schillertheater und dem Hamburger
Thalia-Theater. Kein Wunder, dass es die Beiden reizte, in
diesem Drama ein ehemaliges Bühnen-Traumpaar bei dessen
erstem Wiedersehen nach 10 Jahren zu spielen. Schauspieler
spielen gerne Schauspieler und die Namen Richard und Lies
zeigen, dass hier bewusst auf Richard Burton und Elizabeth
Taylor angespielt wird, deren Leben große Parallelen zu den
Bühnenrollen in Goos‘ Stück aufwies. Die 1956 geborene
niederländische Dramatikerin und Scriptwriterin Maria Goos ist in
ihrem Heimatland eine der berühmtesten Schriftstellerinnen für
Bühne und Fernsehen, wofür sie 2000 eine hochrangige Ehrung durch das Königshaus erhielt; 2001
wurden ihr der Lira Script Award und 2005 De Gouden Ganzenveer verliehen.
Montag, 9. März 2015
Lutz Hübner, FRAU MÜLLER MUSS WEG - EURO-Studio Landgraf, Titisee
Es gibt kaum einen anderen deutschen Gegenwartsautor, der das Ohr näher an den heiklen Stellen
der deutschen Gegenwartsgesellschaft hat als Lutz Hübner, seit
Jahren in Zusammenarbeit mit Sarah Nemitz. Immer wieder zeigen die
Beiden, wo heutzutage im deutschen Bürgertum die entscheidenden
Kriegsschauplätze liegen, in diesem Stück aus dem Jahr 2010 in
der Schule. Die Uraufführung am Dresdner Staatsschauspiel wurde
umjubelt und katapultierte das Stück auf die Siegerspur: Schon 35
Theater in Deutschland haben es im Repertoire. Da eine weit verbreitete
Vorstellung davon ausgeht, dass jedes Kind nicht nur das Recht
hat aufs Gymnasium zu gehen, sondern auch das Zeug dazu,
wenn die Lehrer es nur richtig fördern, entbrennt nicht selten
gerade an der Schnittstelle zwischen der Grundschule und
dem Gymnasium ein erbitterter Kampf um einen Platz in dieser
Bildungsanstalt. Falls das Übertrittszeugnis die Kinder nicht
als geeignet für sie ausweist, kann das nicht an den Kindern,
dem genetischen Vermächtnis und der durch die Eltern geistig
anregend gestalteten Umgebung liegen, der Lehrer, in Hübners
Stück die Grundschullehrerin Frau Müller, muss die Wurzel allen
Übels sein. Über sie fallen die Elternsprecherin und die sich um
die Chancen ihres Kindes geprellt sehenden Eltern her und sind nicht wenig erstaunt, als sich diese auch
noch wehrt. Ein dramatischer Kampfschauplatz im 21. Jahrhundert tut sich auf, doch wird hier nichts
theoretisch abgehandelt, denn Hübner, meistgespielter deutscher Autor der letzten Jahrzehnte, hat wie
immer einen spannenden, vergnüglichen und witzigen Theaterabend aus dem Thema gezaubert. Unter
der Regie von Kay Neumann spielen in der Truppe des EURO-Studio Landgraf Claudia Rieschel die
Lehrerin, Katrin Filzen, Gerit Kling, Iris Boss, Thomas Martin und Wolfgang Seidenberg die aufgebrachten
Eltern.
Sonntag, 22. März 2015
Sophokles, KÖNIG ÖDIPUS - a.gon-Theater, München
Der Held in der griechischen Tragödie ist einer, der durch die Macht des Schicksals (vgl. die Oper im
diesjährigen Programm des Theaterrings!) in eine ausweglose Situation gerät, aus der ein Ausbrechen
nicht möglich ist, zu der eine tragische Lösung vorprogrammiert ist.
Nirgends wird das klarer als in Sophokles‘ ‚König Ödipus‘.
Und kaum eines der Stücke des klassischen Dramatikers fasst
den zugrunde liegenden Mythos so stringent und komprimiert
zusammen. Im griechischen Drama war die Geschichte, um
die es ging, allen Zuschauern geläufig; es konnte nur um das
‚Wie‘ der dramatischen Darstellung gehen. Und bei dieser
zeigt sich die Meisterschaft des Sophokles, weshalb dieses
Drama auch dem Theoretiker des antiken Dramas, Aristoteles,
zur Grundlage seiner Erörterungen wurde. Hier gibt es die
berühmten Einheiten des Ortes, der Zeit, der Handlung. An
einem Ort, im Verlauf eines Tages kann der komplexe Mythos
von Ödipus in einer einzigen Handlung dargestellt werden,
weil Sophokles mit großem Raffinement die Technik des
analytischen Dramas anwendet, das das Vorbild für all unsere
Krimis ist, in denen das Verbrechen schon geschehen ist und
die Handlung dazu da, dessen Hintergründe zu erfahren:
Wir stehen an einer Stelle im Leben des Ödipus, an der
das Leben all seiner Untertanen so sehr bedroht ist, dass er
handeln muss, was zu seiner Zeit bedeutete, dass er sich Rat
beim Orakel von Delphi holte. Und von dort erfährt er, dass
der Grund für das Desaster ist, dass der Mord an seinem
Vorgänger auf dem Thron und im Bett der Königin noch
immer ungerächt ist. An Ödipus ist es nun, den Mörder zu finden. Und dabei wird vor dem Zuschauer
aufgedröselt, wie Ödipus von seinen wirklichen Eltern ausgesetzt wurde, damit der Orakelspruch nach
seiner Geburt sich nicht erfüllen konnte, dass er einst seinen Vater umbringen und seine Mutter heiraten
würde. (Danach benannte Freud seinen ‚Ödipuskomplex‘.) Um diesem Schicksal zu entgehen, verlässt
Ödipus, als er als Erwachsener davon erfährt, aber die Pflegeeltern, die das ausgesetzte Kind als ihres
groß gezogen hatten. Und auf dieser Flucht von seinem zweiten Zuhause gerät er an seinen wirklichen
Vater, den er erschlägt, und seine wirkliche Mutter, die er heiratet. Diesem wuchtigen Drama von der
Ausweglosigkeit des Schicksals in der Sicht der alten Griechen hat sich das Münchner Theater ‚Agon‘
gewidmet, dessen Name vom griechischen Wort für ‚Versammlung‘, aber auch ‚Wettstreit‘ herrührt.
Regisseur Stefan Zimmermann hat diesen antiken Krimi inszeniert; den Ödipus spielt Oliver Severin,
seine Frau Iokaste gibt Nicole Spiekermann.
Museum Obere Saline
Bad Kissingen
Bismarck-Museum
Weltbad
Salz und Heilquellen
Spielzeugwelt
Montag, 20. April 2015
Friedrich Dürrenmatt, DER BESUCH DER ALTEN DAME - Fränkisches Theater Schloss Maßbach
Obere Saline 20
97688 Bad Kissingen
Telefon (09 71) 807-12 30
Telefax (09 71) 807-12 39
www.museum-obere-saline.de
Mittwoch bis Sonntag
14 bis 17 Uhr
Handgefertigtes
Spielzeug aus
der Rhön und
aus aller Welt
SeniorenUniversität
Bad Kissingen
2013
Vorlesungen 2014
2014
2013
Hat es mit unseren von skrupellosen Geldgeschäften immer wieder aufgeschreckten Zeitläuften zu tun?
Oder ist einfach genügend Zeit vergangen, in der Dürrenmatts Stücke kaum mehr Beachtung fanden
außer als Schullektüre, sodass eine neue Sicht auf seine beinahe 60
Jahre alte ‚tragische Komödie‘ wieder reizvoll ist? ‚Der Besuch der alten
Dame‘ erlebt zurzeit nicht nur durch
das im letzten Sommer in der Schweiz
und seit Februar dieses Jahres in Wien
erfolgreich
aufgeführten
Musicals
gleichen Namens, sondern auch in den
großen Theatern Deutschlands wie
am Stuttgarter Schauspielhaus, dem
Badischen Staatstheater Karlsruhe
oder dem Berliner Gorki-Theater eine Renaissance. Dürrenmatts
Auseinandersetzung mit dem in den 50er Jahren über Europa
hereinbrechenden Kapitalismus, bei der er der Frage nachgeht, ob
es in unserem moralisch gefestigten Europa möglich ist, eine brave,
kleinbürgerliche Gemeinde zum Mord an ihrem Mitbürger zu bringen,
wenn man nur eine genügend hohe Summe auf seinen Kopf aussetzt, scheint wieder aktuell. Alfred Ill
hat vor einigen Jahrzehnten die naive Kläri Wäscher geschwängert, seine Vaterschaft verleugnet und
Kläri in die Großstadt und die Prostitution getrieben. Sein Pech ist, dass die Prostituierte sich einen
Milliardär geangelt und dessen Geld noch vervielfacht hat und nun als Claire
Zachanassian, die reichste Frau der Welt, zurückkommt nach Güllen, um durch
den Tauschhandel Mord an Ill gegen eine Milliarde Rache zu nehmen an der
‚Liebe ihres Lebens‘. Ill hatte ihr einst die wohlhabende Kaufmannstochter
vorgezogen, ist aber bei Claires Rückkehr genauso heruntergekommen wie die
gesamte Kleinstadt Güllen.
Christian Schidlowsky, seit vielen Jahren als Regisseur am Fränkischen
Theater Schloss Maßbach tätig und auch beim Theaterring gefeiert aufgrund
seiner faszinierenden neuen Sichtweisen auf die Personen und deren
Beziehungsgeflechte in so berühmten Stücken wie Woyzeck, Draußen vor der Tür oder Von Mäusen und
Menschen, nennt seine Inszenierung „ein tragikomisches Spiel um Verantwortung, Geld und Loyalität“.
• Dem Sande entrissen - Die Wiederentdeckung
legendärer Städte des Alten Ägypten
• Karl der Große – Pater Europae
• Unser Universum – Kein Anfang, kein Ende?
• Fränkische Reichsritter in der Reformationszeit
• Literatur und Landschaft. Das poetische Naturverhältnis in
• Die
Malerei
im 20. Jahrhundert
Antike,
Mittelalter
und Moderne
• Die Musik in der deutschen Dichtung
Das
Programm
der Seniorenuniversität
für 2015
• Sechs
Jahrhunderte
europäischer Landschaftsmalerei
erscheint
im
September
2014.
• Deutsch-Jüdische Geschichte im 20. Jahrhundert
unter besonderer Berücksichtigung von Unterfranken
• Wissen, Weltbild, Schule und Universität im Mittelalter
Ausführliches
Kissingen -- Seniorenuniversität
Seniorenuniversität
Ausführliches Programm/Anmeldung:
Programm/Anmeldung: Stadt
Stadt Bad
Bad Kissingen
Rathausplatz
807-1210 ·· [email protected]
[email protected]
Rathausplatz 44 ·· 97688
97688 Bad
Bad Kissingen
Kissingen ·· Tel.
Tel. 0971
0971 807-1210
www.seniorenuniversitaet-kg.de
www.seniorenuniversitaet-kg.de ·· www.badkissingen.de
www.badkissingen.de
Verantwortlich für Programmgestaltung und Publikation:
Gerhild Ahnert, Intendantin des Theaterrings
Koordination und Projektleitung:
Peter Weidisch, Kulturreferent der Stadt Bad Kissingen
Satz & Layout: foto-art-media | Bad Kissingen
Organisation und Betreuung:
Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH
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