A DV E N TG E M E I N D E A KT U E L L Kein Fleisch, wenig Milch, viele Oliven 5. Internationaler Vegetarierkongress an der Loma Linda Universität Anfang März 2008 fand in Loma Linda, Kalifornien, der 5. Internationale Kongress über vegetarische Ernährung statt. Er wurde von der „School of Public Health“ der adventistischen Loma Linda Universität organisiert. Circa 700 Teilnehmer aus 40 Ländern repräsentierten alle Kontinente. Von Kenia bis Kosovo, von Palästina bis Paraguay, von Australien bis Amerika, die Welt war zu Gast in Loma Linda. Es gibt viele Kongresse zur vegetarischen Ernährung, aber dies ist der einzige reguläre internationale Kongress, der sich wissenschaftlich mit den unterschiedlichen Aspekten einer vegetarischen Ernährung befasst. Er findet nur alle fünf Jahre statt und beschäftigt sich mit Ernährungs-, Gesundheits- sowie Umweltfragen. Schwerpunkt waren diesmal gesundheitliche wie ökologische Aspekte einer auf Pflanzen basierenden Ernährung. PFLANZLICHE NAHRUNG VERMINDERT KREBSRISIKO Gleich im Eröffnungsvortrag stellte Dr. Heber fest, dass es über eine Million pflanzliche Nahrungsbestandteile gibt, sogenannte „Phytonutrients“, die nicht nur den Geschmack und die Farbe pflanzlicher Nahrung ausmachen, sondern auch unser Krebsrisiko vermindern, indem sie mit den menschlichen Genen kommunizieren. So ist eindeutig erwiesen, dass Bevölkerungsgruppen, die sich rein pflanzlich ernähren, weniger an Krebs erkranken oder weniger Herzerkrankungen, Diabetes oder Übergewicht haben. Wie aktuell das Thema ist, kann man daran ermessen, dass 50 Prozent der Amerikaner nicht ein einziges Stück Obst am Tag verzehren. VEGETARIER IST NICHT GLEICH VEGETARIER sind sehr unterschiedlich. So sind adventistische Lacto-Ovo-Vegetarier eher Vegetarier, die weniger Milchprodukte konsumieren. Je „vegetarischer“ die Ernährung umso geringer ist das Risiko Diabetiker zu werden. Gleiches gilt auch für Bluthochdruck insbesondere für Farbige. Vegetarier haben auch einen signifikant niedrigeren Body-MassDr. Garry Fraser, der Index (BMI). Diese Ergebnisse sind durchBegründer der adventistischen Gesundaus vergleichbar mit der EPIC-Studie aus heitsstudie AHS-2. Oxford, eine Studie die zurzeit unter anderem auch in Potsdam und Heidelberg durchgeführt wird. Die Ergebnisse zur Mortalität (AHS-2) sind noch nicht aussagekräftig genug, da die Studie noch nicht lange genug läuft. Folgende Ergebnisse liegen derzeit zum Konsum von Milchprodukten vor: Wahrscheinlich ist mit dem Konsum von Milchprodukten das Risiko einer Koronaren Herzerkrankung oder des Prostatakrebses leicht erhöht. Dagegen ist das Darmkrebs- oder Knochenfrakturrisiko bei zu niedrigem Calciumgehalt vermindert. Die Risiken einer Kost, die frei von Milchproduktenist, liegen im Vitamin B 12-, Vitamin D- und Calciummangel. Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse: Wahrscheinlich ist eine qualitativ hochwertige, Milchprodukt arme vegetarische Ernährung bezüglich eines langen gesunden Lebens am vorteilhaftesten. Dabei sollte man hochkalorisch verarbeitete Nahrungsmittel möglichst meiden, gegenüber einem gelegentlichen Fischverzehr sollte man ruhig aufgeschlossen sein. Im Übrigen sind von den weiteren Auswertungen der AHS-2 in Zukunft, laut Professor Garry Fraser, noch viele Ergebnisse zu erwarten. Es gibt erhebliche Unterschiede, die sehr ERNÄHRUNG BEI ELLEN G. WHITE wichtig sind, wenn es darum geht, die Ergebnisse von Studien mit Vegetariern auszuwerten Interessant waren auch die Ausführungen in und zu vergleichen. So gibt es Veganer, Lactoeinem separaten angehängten ErnährungskonOvo-Vegetarier, Semi-Vegetarier, Pesco-Vegetagress der Generalkonferenz von Professor Joan rier und Nicht-Vegetarier. Veganer essen überSabaté. Er kam zu dem Ergebnis, dass die von Ellen haupt keine tierischen Produkte. Lacto-Ovo-VegetaWhite zu ihrer Zeit propagierte Ernährungsrier konsumieren Milchprodukte, aber kein Nicht nur das Nachtisch-Bankett war eine form nichts anderes als eine fleischlose mediFleisch. Pesco-Vegetarier essen zusätzlich Freude für den Gaumen und die Augen. terrane Ernährungsform war. Beide Ernähnoch Fisch. Semi-Vegetarier essen nur einmal rungsformen sind arm an gesättigten Fettsäuren und tierischem Eiweiß, pro Woche Fleisch, Fisch oder Geflügel. Dann gibt es sehr starke georeich an minimal verarbeiteten Kohlenhydraten und enthalten reichlich graphische Unterschiede in der Nahrungsaufnahme, sogar innerhalb Obst und Gemüse. Nüsse, Milchprodukte und Eier gehören in Maßen einer bestimmten Gruppierung von Vegetariern kann es Unterschiede dazu sowie gelegentlich ein Nachtisch. Ellen Whites Empfehlung Oligeben. Außerdem gibt es Vegetarier, die nicht aus gesundheitsbewussven, Olivenöl und Nüsse zu verzehren, typische Bestandteile einer meter Motivation heraus, sondern aus Gründen des Tierschutzes oder der diterranen Ernährung, waren zur damaligen Zeit genauso ungewohnt, Ökologie keine tierischen Produkte verzehren. wie die Empfehlung fleischlos zu essen. Sie empfahl diese Ernährungsform mehr als ein Jahrhundert bevor Ernährungswissenschaftler diese ADVENTISTISCHE GESUNDHEITSSTUDIE 2 Ernährung als sehr gesund und sinnvoll entdeckten. Ihre mutigen Ernährungsratschläge waren schon damals eine Herausforderung. Von besonderem Interesse waren natürlich erste Ergebnisse der Zu erwähnen bleibt noch, dass diese Konferenz mit einem einzigAdventistischen Gesundheitsstudie 2 (AHS-2). Inzwischen sind circa artigen vegetarischen Bankett gekrönt wurde, das seinesgleichen 97.000 Adventisten in diese Studie aufgenommen, davon etwa 26.000 suchte. Es war nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch eine farbige Adventisten. Zwei Drittel davon sind Frauen mit einem DurchFreude für die Augen. Dr. med. Lothar Erbenich schnittsalter von etwas über 60 Jahren. Die Ernährungsgewohnheiten 5/2008 ADVENTECHO 37