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Kapitel 6:
Erneuerbare natürliche
Ressourcen
Kapitel im Lehrbuch / Inhalt
ƒ Im Perman:
ƒ Kapitel 14: „The efficient and optimal use of natural
resources“
ƒ Kapitel 17: „Renewable resources“
ƒ Inhalt der Vorlesung:
ƒ Biologische Regenerationsfunktion
ƒ Optimale Nutzung erneuerbarer Ressourcen
ƒ Übernutzung erneuerbarer Ressourcen bei Open Access
Achtung: Andere Variablenbezeichnungen als bei Perman!
Ressourcen- und Umweltökonomie
Prof. Dr. L. Bretschger
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Einteilung der Ressourcen
Erneuerung
Nutzung
Beispiele
Theorie
< 1 Jahr
Sofort
Früchte...
Mikroökonomie
Fische,
Wald
Erneuerbare
Ressourcen
Nach
Optimierung
150 – 1000 Jahre Nach
Optimierung
Nach
> 1000 Jahre
Optimierung
1 – 150 Jahre
Klima
Erdöl,
Mineralien
Ressourcen- und Umweltökonomie
Erschöpfbare
Ressourcen
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Biologische Regenerationsfunktion
Abhängigkeit des Wachstums der Biomasse vom
Bestand an Biomasse.
Beispiel Fisch:
ƒ Geringer Bestand: zunehmende Regenerationsrate
ƒ Grosser Bestand: abnehmende Regenerationsrate
Ressourcen- und Umweltökonomie
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Grafische Darstellung
V
= Fischbestand
F(V) = dV/dt
t
= Zeit
MSY: Maximum Sustainable Yield
CCH: Carrying Capacity of the Habitat
F(V)
Regenerationsfunktion
MSY
CCH
V
V*
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Ernte der erneuerbaren Ressource
F(V)
F*
F1
V1
V2
V
ƒ Jeder Punkt auf der Regenerationsfunktion ergibt eine
nachhaltige Ernte.
ƒ F* maximale Ernte
ƒ F1 ist mit Beständen V1 und V2 vereinbar
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Gleichgewichte
ƒ Biologische Gleichgewichte:
ƒV=0
ƒ V = CCH
ƒ Bio-ökonomische Gleichgewichte:
ƒ alle Punkte auf F(V) möglich
ƒ Optimale Gleichgewichte:
-
Erntekosten
Intertemporale Optimierung
Open-Access-Problematik
Nachfrage (in- und ausländische)
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Erntemenge und Stabilität
Beispiel Fischfangmenge: Z1, Z2, Z3
Z1
Z2
Z3
CCH
V1
Ressourcen- und Umweltökonomie
V2
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V
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Erntemenge und Stabilität (2)
ƒ Z1 > MSY: Ausrottung des Bestandes
ƒ Z2 = MSY: Grösster nachhaltiger Fang
ƒ Z3< MSY: Zwei Gleichgewichte V1 und V2
V1: instabil
V2: stabil
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Umwelt-Resistenz
ƒ Differenz zwischen exponentiellem Wachstum der
Ressource und der natürliche Erneuerung
F(V)
V
1 Exponentielles Wachstum
1
Umweltresistenz
Vt=V0·e g·t
2 Begrenztes Wachstum
t
2
Ressourcen- und Umweltökonomie
z.B. logistische Form
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Alternative Regenerationsfunktionen
Typ 1 (logistisch):
F(V)
V
Typ 2:
•
•
F(V)
Kritischer Schwellenwert Vmin
(Ausrottung unter Schwellenwert)
Bsp: Fischschwärme, Ökosysteme
Vmin
V
Typ 3:
•
•
F(V)
Nullwachstum im Ursprung
Ausrottung unter Schwellenwert
Vmin
V
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Wahl einer Regenerationsfunktion
Abhängig von der Ressource
ƒ Wald
ƒ Fische
ƒ Wasser
ƒ etc.
Empirische Ermittlung nötig!
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Modellierung
ƒ Logistische Funktion für Regeneration
F(V)=g · (1-V/Vmax) · V
g > 0: Parameter
Vmax= CCH
ƒ Lineare Form für Ernte Z
Z=e·E·V
w
Z/E = e ·V
e > 0: Parameter, „Fangkoeffizient“
E:
Effort
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Modellierung (2)
ƒ Zusammen:
⎛
V ⎞
V = g⎜1⎟ ×V - e × E ×V
V
max ⎠
⎝
⎛ V ⎞
gv = g ⎜ 1⎟ - E×e
V
max ⎠
⎝
ƒ Gleichgewicht
V = gV = 0
Ressourcen- und Umweltökonomie
Modellierung (3)
ƒ Erntekosten C: C = w × E
(w Parameter)
⎛ Z ⎞
C = w⎜
⎟
⎝ e ⋅V ⎠
ƒErlös R:
R = P⋅Z
(P=Preis)
ƒ(Statisches) Gleichgewicht bei klaren Eigentums-rechten:
Grenzkosten = Grenznutzen = Preis C' = U' = P
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Optimale Nutzung
Statisches Marktgleichgewicht
Grenznutzen (U‘) = Preis = Grenzkosten der Ernte (C‘)
U‘
C‘
C‘
P
U‘
Z*
Z
Z* < MSY → Problemlos
Z* > MSY → Erhöhung von C‘ über Wirtschaftspolitik
zur Vermeidung der Ausrottung
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Höhere Erntegrenzkosten
U‘
C‘
C‘
C – Erntekosten
C‘
C‘ – Erntegrenzkosten
U‘ - Grenznutzen
U‘
Z= F(V)
Verschiebung von C‘ durch
politische Massnahmen
V
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„Tragedy of the Commons“
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Es war einmal ein Dorf im Mittelalter...
Ausserhalb des Dorfes: Öffentliche Weide.
Jeder kann seine Schafe dort weiden lassen...
...was gut funktioniert, bis es eines Tages so viele
Schafe darauf hat, dass sich die Weide nicht mehr
erholen kann...
ƒ ...und verdorrt.
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Ein Beispiel
ƒ Dorf mit 6 Einwohnern, Vermögen je 100.
ƒ Investieren in Staatsanleihe (12% Zins p.a.) oder
Kauf eine einjährigen Stieres, der auf der öffentlichen
Weide grast
ƒ Stiere können nach einem Jahr nach Gewicht verkauft
werden: Jährliche Rendite = Gewichtszunahme pro
Jahr
ƒ Gewichtszunahme abhängig von der Anzahl Stiere
auf der Weide
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Ein Beispiel
Anzahl Stiere Preis pro 2-jährigem Stier
1
120
2
118
3
114
4
111
5
108
6
105
Sozial optimal: 2 Stiere
Gesamteinkommen des Dorfes:
2*18 + 4*12 = 84
Einkommensmaximierung der
Dorfbewohner: Zusätzliche
Stiere solange Preis höher als
Einkommen aus Staatsanleihe:
P>112
Resultat: 3Stiere auf Weide
Gesamteinkommen des Dorfes:
3*14 + 3*12 = 78
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Was ist das Problem?
ƒ Dorfeinwohner ignorieren wichtige Externalität:
ƒ Wenn ein zusätzlicher Stier auf die Weide geschickt
wird, reduziert dies das Gewicht der anderen Stiere.
ƒ Lösung:
ƒ Privates Eigentum der Weide, Ausschliessbarkeit
von Anderen
ƒ Besteuerung des Zugangs zur Weide
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Öffentliche Ressourcen
ƒ Auch heute werden öffentliche Ressourcen oft
übernutzt:
ƒ Sauberes Wasser / saubere Luft
ƒ Fische / Wale / Wildtiere
ƒ Resistenz von Bakterien durch übermässige
Verwendung von Antibiotika
ƒ Im Folgenden: Open-Access-Problem in der
Fischerei.
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Open Access-Problem
ƒ Keine durchsetzbaren Eigentumsrechte an der
natürlichen Ressource
ƒ Jeder Fischer dehnt seinen Fang aus, solange der
Fang seine Kosten deckt; er berücksichtigt nicht die
Verringerung der Produktivität der anderen Fischer,
die durch seine eigene Aktivität ausgeht
ƒ Bei einer grossen Zahl von Anbietern gilt:
Durchschnittskosten = Durchschnittsertrag
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Open Access-Problem (2)
ƒC = R = PZ ; einsetzen ergibt
C=
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
⎛
w
V ⎞ wg ⎛
V ⎞
gV ⎜ 1 =
1
⎟
⎜
⎟
eV
⎝ Vmax ⎠ e ⎝ Vmax ⎠
Kosten C sind eine lineare Funktion von V
Erlös R = Z • P (Z) hängt von der Nachfrage ab!
Beziehung von R zu V?
Annahme: Erlösfunktion hat Maximum an derselben
Stelle wie Regenerationsfunktion
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Open Access-Gleichgewicht
R,
C
Z*
•
Ernteerlös R
Erntekosten C
V
ƒ Z* (stabiles) Marktgleichgewicht: keine zusätzlichen
Markteintritte
ƒ Biologisches Gleichgewicht: nachhaltiger Ertrag
ƒ Ökonomisch: Z* nicht effizient!
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Open Access-Gleichgewicht (2)
ƒ Effizienz: Grenzkosten = Preis
- Nur Grenzanbieter macht keinen Gewinn
ƒ Open Access: Durchschnittskosten = Preis
- Niemand macht einen Gewinn
- Erntemenge > effiziente Lösung
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Lösungen für Open Access-Probleme
ƒ Bei Gebietsmonopolen erhält jede Fangunternehmung
den Grenzertrag und bekommt eine Rente
ƒ Kleine Fanggemeinschaften können das Open
Access-Problem durch implizites Verhalten bzw.
durch Abmachungen lösen.
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Intertemporales Optimum
ƒ Natürliches Wachstum = wirtschaftliches Wachstum
ƒ Nicht-Ernte = Investition in V
ƒ Natürlicher Grenzertrag von V = Diskontrate des
Konsums (Zinssatz r)
F(v)
F‘(V)=r
Z*
•
V
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Statisches und intertemporales Optimum
ƒ Statik als Spezialfall (Zeitdimension spielt keine
spezielle Rolle)
ƒ Falls Diskontrate gleich Null ist sind die beiden
Lösungen identisch
ƒ Eine (von aussen festgelegte) Diskontrate von Null
könnte in gewissen Fällen zweckmässig sein
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