Sonderausstellung KieselsteinGeschichten: Erdgeschichte für Jedermann Kieselsteine – Strandgeschichten Lizard-Halbinsel – Ozeanboden an Land Die Erde ist in mehrere konzentrische Schalen gegliedert. Die äußere, starre Schale ist die Lithosphäre. Sie wird von der Erdkruste und einem Teil des Erdmantels gebildet. Bei der Erdkruste unterscheidet man zwei Typen: die rund 8 km dicke ozeanische Kruste und die durchschnittlich 30 km dicke kontinentale Kruste. Die Lithosphäre ist in ein Mosaik von Platten zerlegt, die in langsamer, aber stetiger Bewegung sind. An den mittelozeanischen Rücken bewegen sich die Platten mit Geschwindigkeiten von wenigen Zentimetern pro Jahr auseinander. Durch diese Dehnungsbewegung kann die Asthenosphäre bis nahe an die Erdoberfläche aufsteigen. Dabei schmilzt sie zu rund 30% auf. Die Schmelze kann am mittelozeanischen Rücken als Basaltlavastrom ausfließen und ständig neue ozeanische Kruste bilden. Während also am Mittelozeanischen Rücken ständig neuer Ozeanboden entsteht, verschwindet er anderswo wieder. Diese Stellen heißen „Subduktionszonen“ (subduzieren = hinunter führen). In ihnen taucht ozeanische Kruste unter eine andere Platte ab. Manchmal, wenn zwei Abschnitte kontinentaler Kruste aufeinandertreffen und sich zu einem Gebirge übereinanderschieben, passiert es, dass dazwischen-geklemmte ozeanische Plattenanteile nicht in der Tiefe verschwinden, sondern auf kontinentale Kruste aufgeschoben werden, und dann an Land durch Verwitterung und Abtragung freigelegt und der Beobachtung zugänglich gemacht werden. Auf der Lizard-Halbinsel in Cornwall, Südengland, ist solch eine besondere „Schweißnaht“ zwischen zwei Platten aufgeschlossen. Die rötlich-schwarzen Felsen der Küste bestehen aus Serpentinit, einem Gestein, das durch Wasseraufnahme aus den Gesteinen des Erdmantel entsteht. Am Strand von Coverack ist sogar die Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel aufgeschlossen, die sich normalerweise in rund acht Kilometer Tiefe unter dem Meeresboden befindet. Autor /author: Martina Kölbl-Ebert