zeitung „Das ärgert mich so an Ihnen, Dolly …“ 1 13 Okt 10 Nov 10 Robert Meyer als Horace Vandergelder und Sigrid Hauser als Dolly Levi in „Hello, Dolly!“ 1. Oktober 2010 | 19:30 Uhr Saisonauftakt mit Mitgliedern der Wiener Symphoniker und Werken von Johannes Brahms 9. Dezember 2010 | 19:30 Uhr Zyklus Nareh Arghamanyan, Preisträgerin des Blüthner Golden Tone Award 2009, spielt Brahms, Rachmaninov u.a. 22. Jänner 2011 | 19:30 Uhr Jean Muller und Florian Krumpöck auf zwei Klavieren mit Werken von Mozart bis Reger 19. Februar 2011 | 19:30 Uhr Eine musikalisch-virtuose Reise mit Florian Krumpöck und Werken von Liszt, Rachmaninov, Stravinsky u.a. 14. März 2011 | 19:30 Uhr Mitglieder des Niederösterreichischen Tonkünstler Orchesters mit Musik von Schumann und Dvorak 16. April 2011 | 19:30 Uhr Brahms & die Jahrhundertwende in Wien mit dem philharmonischen Solocellisten Franz Bartolomey 14. Mai 2011 | 19:30 Uhr Schumann und Debussy mit dem ARD Wettbewerbs-Sieger Adrian Oetiker Konzerte im Großen Ehrbarsaal bluethnerzyklus.at Wien heute Die ganze Stadt schaut zu! täglich, 19.00 Uhr, ORF 2 wien.ORF.at 9. Juni 2011 | 19:30 Uhr Schubertiade im Ehrbarsaal mit Solisten der Wiener Symphoniker Informationen & Kartenbestellung unter 01 512 01 10 oder [email protected] Inhalt 04 " ... du gehörst zu uns!" Liebes Publikum, "Hello, Dolly!", neu an der Volksoper Auch wenn ich auf unserem Titelfoto etwas verwirrt dreinschaue – an der Seite von Sigrid Hauser den Horace Vandergelder in „Hello, Dolly!“ zu spielen und zu singen, ist ein reines Vergnügen! Ich hoffe, dass Sie dieses Vergnügen ab Ende September ausgiebig mit uns teilen werden. Die Premiere dieses Klassikers soll dafür sorgen, dass die Volksoper auch weiterhin die erste Adresse für großes klassisches Musical in Wien bleibt. 07 "Eine Frau, die gern was arrangiert" Heiratsvermittler gestern und heute 08 "Ein Mensch will ich sein ..." Zur Premiere von Dvoraks „Rusalka“ Doch nicht nur im Bereich des Musicals, auch in allen anderen Genres, die unser buntes Haus zu bieten hat, geht es mit voller Kraft in die neue Spielzeit: die Operette ist mit „Die Fledermaus“, „Der Vogel­händler“, „Häuptling Abendwind“ und einer Serie von „Lehár, Straus & Stolz“ gewidmeten Konzerten vertreten; die Oper bietet u. a. „Tosca“, „La Traviata“, „Die Zauberflöte“ und eine Neuproduktion von Dvořáks lange vermisstem Meisterwerk „Rusalka“; das Wiener Staatsballett gesellt sich ab Ende November mit der Uraufführung von Patrick de Banas „Marie Antoinette“ hinzu; und auch die neue Spielstätte in den Mauern der Volksoper lockt wieder: Im Foyer bieten wir Ende September zwei Hermann-Leopoldi-Abende. 14 Ein Tag im Leben des ... Alfred Eschwé – Dirigent und Fotograf 16 Damals Grand Opéra an der Volksoper (Teil II) 18 Blick in die Seele einer Frau Zur Ballettpremiere "Marie Antoinette" An einem anderen Haus müsste ich nun wohl meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass „auch für Ihren Geschmack etwas dabei ist“. An der Volksoper aber, die ich nun bereits in die vierte Saison führen darf, ist das unnötig. Die Besucherinnen und Besucher dieses Hauses besitzen genügend Neugierde und Interesse für das breit gefächerte Programm, das – falsche Bescheidenheit beiseite – eben nur die Volksoper bieten kann. Und diesen Weg wollen wir auch in der Saison 2010/11 fortsetzen. 20 Fragebogen – Jörg Schneider 22 Neu im Ensemble 24 Service Wahl- und Jugendwahlabonnement Gehen Sie weiter mit uns und erleben Sie viele anregende Stunden in Ihrer Volksoper! Ihr Impressum Robert Meyer Volksoperndirektor 2_3 Volksoper Wien, Saison 2010/11 Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer Zeitung Ausgabe 13, Oktober/November 2010 Erscheinungsweise: zweimonatlich Redaktionsschluss: 30. August 2010 Herausgeber: Wiener Volksopernfreunde (VOF), Goldschlagstraße 84, 1150 Wien Medieninhaber: Volksoper Wien GmbH, Währinger Straße 78, 1090 Wien Volksopern Nachrichten Nr.: 19, 2009/10 Redaktionsleitung: Christoph Wagner-Trenkwitz & Helene Sommer Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Eva Koschuh, Nina Moebius, Alfred Oberzaucher, Prisca Olbrich, Eva Ruprecht, Claudia Schade Gestaltung: Elisabeth Mayr Hersteller: Druckerei Walla Bildnachweise: Dimo Dimov, Javier Gareche, Günter Mokesch, Axel Zeininger, Agenturen, Archiv der Volksoper „… du gehörst zu uns!“ „Hello, Dolly!“, neu an der Volksoper Am New Yorker Broadway schlug das Stück 1964 wie eine Bombe ein: Mit 2.844 En-suite-Vorstellungen hielt es einen Aufführungsrekord (den erst das hierzulande als „Anatevka“ bekannte „Fiddler on the Roof“ einstellte). Einer Legion von Charakter-Diven wie Carol Channing, Ginger Rogers oder Betty Grable bot es die Möglichkeit, als resolute Heiratsvermittlerin Dolly Gallagher, geborene Levi (einem Mittelding zwischen lustiger Witwe und barbiergleichem Faktotum der Stadt New York), die Herzen des Publikums zu erobern. „Hello, Dolly!“ – dieser Schlachtruf der silbernen Musical-Ära ist spätestens seit Ende der 1960er Jahre auch in Wien ein Begriff. Auf die lokale Erstaufführung im Theater an der Wien 1968 mit Marika Rökk folgte die Verfilmung mit Barbra Streisand und Walter Matthau in den Hauptrollen. An der Volksoper wurde das Stück 1984 heimisch – Dagmar Koller verkörperte in allen Aufführungen die Titelrolle –, nun kehrt Jerry Hermans Meisterwerk mit Sigrid Hauser und Robert Meyer in den Hauptrollen an unser Haus zurück. Die musikalische Leitung übernimmt, erstmals an der Volksoper, John Owen Edwards, einer der wichtigsten Dirigenten des Westends, dem „Londoner Broadway“. Der Musical-Vollprofi Josef Ernst Köpplinger inszeniert erstmals ein Werk dieses Genres an der Volksoper, tatkräftig unterstützt von Bühnenbildner Sam Madwar (dem die prächtigen Szenen bei „Guys and Dolls“ zu verdanken sind), Kostümbildner Rainer Sinell und der Choreographin Ricarda Regina Ludigkeit. 4_5 Dolly Levi, geborene Gallagher, zieht liebevoll und unerbittlich die Fäden bis zum glücklichen Ausgang. Sie glaubt an das Gute im mürrischen Millionär und behält recht. (Sigrid Hauser) Horace Vandergelder sucht ein „liebes Frauchen“, das seinen Haushalt auf Vordermann bringt. Er findet Dolly Levi (oder besser: wird von ihr gefunden), die ihn auf Vordermann bringt. (Robert Meyer) Barnaby Tucker will eigentlich nur den ausgestopften Walfisch sehen. Stattdessen lernt er von Dolly das Tanzen und von Minnie Fay das Küssen. (Peter Lesiak) Cornelius Hackl will einmal ein „verfluchter Kerl“ sein. Sein Trip in die Großstadt führt ihn direkt in den Hutladen und in das Herz der reizenden Mrs. Molloy. (Daniel Prohaska) 4_5 Ambrose Kemper ist ein seriöser Malkünstler. Er würde nie singen und tanzen. Als er es endlich doch tut, ist ihm seine angebetete Ermengarde sicher. (Jeffrey Treganza) Ermengarde ist Vandergelders Nichte, was an sich schon ein Grund zum Heulen ist. Dank Dollys Durchschlagskraft bekommt sie schließlich ihren Ambrose. (Johanna Arrouas) Irene Molloy hasst Hüte. Ein Kommis aus Yonkers führt sie ohne Geld ins teuerste Restaurant von New York – mit ihm wird sie unter die Haube kommen. (Katja Reichert) Minnie Fay findet Männer schrecklich … interessant. Mit Barnaby als Kavalier erfährt sie, woraus das Leben noch bestehen kann – außer aus Hüten. (Nadine Zeintl) Ernestina Money ist eine Nervensäge, die Vandergelder im Harmonia Garden Restaurant eine harte Zeit bereitet. Kaum ist er sie los, liefert er sich Dolly aus. (Dagmar Hellberg) „Eine Frau, die gern was arrangiert“ … … so sieht sich Dolly Levi. Und zu dem „was“ gehören auch glückliche Ehen, derer sie in unserem Musical mindestens drei stiftet. Die arrangierte Ehe – ein überkommenes Modell? Keineswegs, wie Susanne Gaschke in ihrem Buch „Die Emanzipationsfalle“ (2005) feststellt: „Vielleicht wäre die Antwort auf Scheidungsrekorde, Geburtenkrise und flächenbrand-artige Einsamkeit tatsächlich eine neue Version der arrangierten Ehe. Langzeitstudien zwischen in traditioneller Weise arrangierten indischen und westlichen ‚romantischen’ Ehen ergeben, dass die arrangierten Ehen zwar weniger glücklich begännen, dass aber nach fünf Jahren die Zufriedenheit der Partner die der ‚Romantiker’ übersteige.“ Bei orthodoxen jüdischen Familien übernahm die Funktion der Heiratsvermittlung der oder die sogenannte Schadchen. Um diese tüchtige Person männlichen oder weiblichen Geschlechts, um ihr Verhandlungsgeschick und Manipulationstalent, ihre Überredungsgabe und Diskutierfreude ranken sich zahlreiche Geschichten und Witze, über die auch Sigmund Freud in seiner Schrift „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten“ (1905) berichtete. Karl Emil Franzos hob (in „Leib Weihnachtskuchen und sein Kind“, 1896) die Ehrbarkeit des Berufsstandes hervor: „Ein Schadchen gebraucht mancherlei Mittel, um ein schwieriges Geschäft zustande zu bringen oder ein bedrohtes zu retten, aber einem ehrbaren Manne listig eine Entehrte als Braut zuzuführen, mit solcher Schuld belastet kein Mann dieser Zunft sein Gewissen.“ Karl Kraus hingegen sah das Geschäft aus gegebenem Anlass kritischer: „Als der – noch nicht ganz neunundsiebzigjährige – König von Spanien nach Wien kam, wurden außer den Schadchen auch die Kupplerinnen Wiens mobilisiert.“ Dolly Gallagher Levi hat als effiziente und originelle Vertreterin der Zunft jedenfalls unsere Sympathie. Geboren am 16. Jänner 1964 auf der Bühne des St. James Theatre, erhielt sie ein gutes halbes Jahr später eine Halbschwester: Die Heiratsvermittlerin Yente in „Fiddler on the Roof“ (alias „Anatevka“). Natürlich haben die Damen – wie so viele geborene Amerikanerinnen – europäische Wurzeln: Dollys und Yentes tschechischer Urgroßvater, der Heiratsvermittler Kecal in Smetanas „Die verkaufte Braut“, zählte damals schon stolze 98 Jahre. Rudolph Reisenweber schätzt als Oberkellner Zucht und Ordnung in seinem Restaurant. An jenem Abend jedoch kommt alles ganz anders … (Previn Moore) Hello, Dolly! Musikalische Komödie in zwei Akten von Jerry Herman Buch von Michael Stewart nach „The Matchmaker“ von Thornton Wilder Premiere am 25. September 2010 Voraufführungen am 22. und 23. September 2010 Weitere Vorstellungen am 28. September, 2., 4., 6., 9., 10., 12., 17., 18., 22., 24., 25., 27., 31. Oktober, 6., 12., 22. November 2010 Dirigent: John Owen Edwards Inszenierung: Josef Ernst Köpplinger Bühnenbild: Sam Madwar Kostüme: Rainer Sinell Choreographie: Ricarda Regina Ludigkeit Choreinstudierung: Michael Tomaschek Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz Mrs. Dolly Gallagher Levi: Sigrid Hauser Horace Vandergelder: Robert Meyer Cornelius Hackl: Daniel Prohaska/ Jeffrey Treganza Barnaby Tucker: Peter Lesiak/Oliver Arno Minnie Fay: Nadine Zeintl/Johanna Arrouas Irene Molloy: Katja Reichert/Julia Koci Ambrose Kemper: Jeffrey Treganza/ Paul Schweinester Ermengarde: Johanna Arrouas/Anna Veit Ernestina Money: Dagmar Hellberg Rudolph, Oberkellner: Previn Moore Richter: Gerhard Ernst 6_7 Ein Mensch will ich sein, im Glanz der Sonne leben! Antonín Dvořáks Märchenoper in der Neuinszenierung von Renaud Doucet und André Barbe „Rusalky“ bezeichnen im Russischen weibliche Wassergeister, wunderschön und mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Fabelwesen ihrer Art geistern durch alle westlichen Kulturen, heißen andernorts Melusine oder Undine und verstricken sich für gewöhnlich in eine Liebesgeschichte mit einem Menschen – meistens zum Unglück beider. Kristiane Kaiser (Rusalka) Rusalka Im 16. Jahrhundert schrieb Paracelsus eine Abhandlung „über die Nymphen, Sylphen, Pygmäen, Salamander und die übrigen Geister“. Über die „Wasserleute“ heißt es darin: Sie „kommen aus ihren Gewässern heraus zu uns, lassen sich kennen lernen und handeln und wandeln mit uns, gehen wieder fort in ihr Wasser, kommen wieder, das alles, damit der Mensch Gottes Werke betrachte.“ Wie alle „Geistmenschen“ besitzen auch sie Verstand und Weisheit, doch zum vollen Menschsein fehlt ihnen die Seele: „Nun sind sie zwar Menschen, aber nur im Tierischen ohne Seele.“ In den zahlreichen Geschichten um Seejungfrauen, die sich in einen Menschen verlieben, ist denn auch die Sehnsucht nach dem Geliebten mindestens so groß wie die Sehnsucht, eine unsterbliche Seele zu besitzen. Friedrich de la Motte-Fouqués „Undine“ ist sogar von ihrem ehrgeizigen Vater, einem „mächtigen Wasserfürsten im Mittelländischen Meere“, dazu ausersehen, einer Seele teilhaftig zu werden, „und müsse sie darüber auch viele Leiden der beseelten Leute bestehen“. Lyrisches Märchen in drei Akten von Antonín Dvořák Dichtung von Jaroslav Kvapil Deutscher Text von Eberhard Schmidt In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Premiere am 23. Oktober 2010 Weitere Vorstellungen am 28., 30. Oktober, 1., 9., 11., 16., 24. November, 1. Dezember 2010 Werkeinführung jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung im Galerie-Foyer (Premiere ausgenommen) Dirigent: Henrik Nánási Regie: Renaud Doucet Ausstattung: André Barbe Lichtdesign: Guy Simard Dramaturgie: Helene Sommer „Nacht für Nacht werden deine Schwestern dich beweinen“ Auch Dvořáks „Rusalka“ sehnt sich nach der Seele, wie sie dem Wassermann anvertraut: „Du selbst erzähltest die unbekannten Sagen, von ihren Seelen, die wir nicht haben, von Menschenseelen, die himmelwärts steigen, wenn der Mensch stirbt und eingeht in das Nichts!“ Doch der Wassermann warnt sie: voller Sünden ist die Seele; aber auch voller Liebe, entgegnet Rusalka. Denn aus Liebe möchte sie zu den Menschen gehören. Der Wassermann beklagt ihr Schicksal und nimmt so ihr tragisches Ende schon zu Beginn der Oper vorweg: „Nacht für Nacht werden deine Schwestern dich beweinen, dir ist nicht mehr zu helfen, sobald ein Mensch dich in seinen Bann zieht!“ Wie Hans Christian Andersens „Kleine Meerjungfrau“ muss auch Rusalka ihre Stimme für ihre menschliche Gestalt opfern. Die Liebe des Prinzen entscheidet über ihr Schicksal: Dauerhaft muss sie ihn für sich gewinnen, andernfalls droht ihr in der Tiefe des Wassers ein Dasein in Verdammnis. Von ihrem zauberhaften Wesen sofort eingenommen, nimmt der Prinz Rusalka mit sich. Doch seine Liebe ist nicht von Dauer: Ihr kühles Wesen bleibt ihm fremd, und nach nur einer Woche wendet er sich der leidenschaftlichen fremden Fürstin zu. Die Folgen sind verheerend: Eine Rückkehr zu Ihresgleichen ist Rusalka nur möglich, wenn sie das Herz des Geliebten mit einem von der Hexe Ježibaba gereichten Messer durchbohrt. Doch sie nimmt ihr Schicksal an und wandelt als Irrlicht über das Wasser. Der Prinz, rastlos und schuldbewusst, sucht in ihren Armen tödliche Erlösung. Der Prinz: Aleš Briscein/Vincent Schirrmacher Die fremde Fürstin: Victoria Safronova/ Adrineh Simonian Rusalka: Kristiane Kaiser/Caroline Melzer Der Wassermann: Mischa Schelomianski/ Andreas Daum Die Hexe Ježibaba: Dubravka Musovic/ Alexandra Kloose Der Heger: Clemens Unterreiner/ Thomas Sigwald Der Küchenjunge: Eva Maria Riedl/ Renée Schüttengruber Erste Waldelfe: Heidi Wolf Zweite Waldelfe: Elvira Soukop Dritte Waldelfe: Martina Mikelić Der Jäger: Gyula Orendt Stefan Mickisch spielt und erklärt Antonín Dvořáks „Rusalka“ am Mittwoch, 20. Oktober 2010, 19:30 Uhr 8_9 „unwirsch“. Und als er einmal fragen ließ, ob er nicht ein Libretto von ihm haben wolle, soll Dvořák geantwortet haben, dass er jeden, der ihm ein Libretto brächte, die Stiegen hinunterwerfen würde. Nach dieser Erfahrung brauchte es nun die Vermittlung eines Dritten: Um Weihnachten 1899 hörte Kvapil, dass Dvořák ein Libretto suchte, und bat František Šubert, den Direktor des Prager Nationaltheaters, als Mittelsmann zu fungieren. Auf diese Weise kamen Kvapil – damals Chefdramaturg am Nationaltheater – und Dvořák nun doch noch als Librettist und Komponist zusammen. Bedrohung der Natur durch die Kultur Antonín Dvořáks Variante des Märchens von der Wasserfee und ihrer Liebe zu einem Menschen wird zu einer Parabel über das verlorene Band zwischen Mensch und Natur: Zwar ist in der Faszination des Prinzen für die geheimnisvolle Rusalka die Sehnsucht nach den verlorenen Wurzeln noch spürbar, doch die Natur in ihrer Reinheit, die keine Sünde, keine Leidenschaft, keinen Willen kennt, bleibt ihm fremd, ja macht ihm sogar Langeweile. Der Prinz steht für eine Welt, die von Raffgier und Achtlosigkeit, Konsum und Dekadenz geprägt ist. Erst im Sterben kehrt er zur Natur zurück – erstmals tritt er wirklich mit Rusalka in Kontakt, nun, da sie sich ihm, wieder im Besitz ihrer Stimme, erklären kann. Durch seinen Tod hofft er, die Entfremdung von der Natur zu sühnen: „Deine Küsse waschen mich rein von meiner Sünde!“ Die Bedrohung der Natur hatte in der Entstehungszeit der Oper auch eine tschechisch-nationale Komponente: Hier wird die Natur zur Heimat, die durch die habs­ burgische Dominanz bedroht ist. Dem Librettisten Jaroslav Kvapil war es durchaus wichtig, dass „das Libretto der ‚Rusalka’ einen betont tschechischen Charakter hat“. „Voll Begeisterung und Freude“ Die Komposition entstand zwischen April und November 1900, zum größten Teil in Dvořáks Landhaus in Vysoká. In einem Brief schwärmte er: „Ich bin voll Begeisterung und Freude, dass mir die Oper so gut gelingt!“ Auf der Höhe seines künstlerischen Schaffens hat Dvořák dieser Oper ein besonders farbenreiches Klangbild gegeben; auf das liebevollste charakterisierte er die Wasser- und Waldgeister und ihre Umgebung und kontrastierte sie mit der von volkstümlich-liedhaften Klängen dominierten Welt der Menschen. Uraufgeführt am 31. März 1901 im Prager Nationaltheater, wurde „Rusalka“ zu Dvořáks größtem Erfolg als Opernkomponist. „… nur so für mich“ Auf Bornholm, der Heimat Hans Christian Andersens, wo Kvapil 1899 seine Ferien verbrachte, erinnerte er sich an das Märchen von der Meerjungfrau. „Nur so für mich“ schrieb Kvapil auf den Stoff ein Libretto, in das neben Motiven aus Andersens Märchen auch solche aus dem Sagenkreis der altfranzösischen Melusine, Friedrich de la Motte-Fouqués „Undine“, aber auch aus Gerhart Hauptmanns Versdrama „Die versunkene Glocke“ einflossen. Vier Komponisten – Oskar Nedbal, Josef Bohuslav Foerster, Karel Kovařovič und Dvořáks Schwiegersohn Josef Suk – lasen das Libretto, doch keiner hatte Zeit, es zu komponieren. Das franko-kanadische Leading Team Renaud Doucet und André Barbe, das an der Volksoper mit großem Erfolg „Sound of Music“ und „Turandot“ in Szene gesetzt hat, zeichnet für die zweite Neuinszenierung von „Rusalka“ an unserem Hause verantwortlich. Ihr Konzept verspricht eine fantastische, farbenfrohe und kluge Umsetzung von Dvořáks spätromantischer Oper. Die Titelrolle gibt Ensemblemitglied Kristiane Kaiser. Darüber hinaus sind in der Neuproduktion von „Rusalka“ zahlreiche Volksoperndebütanten zu erleben: Victoria Safronova ist als fremde Fürstin zu hören, die in Dubrovnik geborene Dubravka Musovic singt die Hexe Ježibaba. Aleš Briscein ist in der Rolle des Prinzen zu erleben. Den Wassermann gibt der russische Bass Mischa Schelomianski, der an der Volksoper bereits Leporello, Figaro und Plumkett gesungen hat. An das Pult des Volksopernorchesters kehrt ein bewährter Gast zurück: Henrik Nánási dirigiert nach Carl Zellers „Vogelhändler“ wieder eine Premiere an unserem Haus. hs „… jeden, der ihm ein Libretto brächte, die Stiegen hinunterwerfen“ Antonín Dvořák bot Kvapil sein Libretto gar nicht erst an – schuld daran war eine Anekdote aus früheren Zeiten: Die beiden kannten einander, da Dvořák der Ehefrau Kvapils Klavierunterricht gegeben hatte und die beiden Männer des Öfteren im Kaffeehaus zusammen gesessen waren. Kam aber die Sprache auf zu komponierende Texte, wurde der Komponist, Kvapils Bericht zufolge, 10_11 Aleš Briscein (Prinz) Der Tenor studierte Klarinette, Saxophon und Operngesang am Prager Konservatorium. An der Westböhmischen Universität Pilsen setzte er sein Studium fort. Seit 1995 tritt er regel­ mäßig an der Staatsoper in Prag auf; er sang dort u. a. Tamino in „Die Zauberflöte“, Ferrando in „Cosí fan tutte“, Hans in „Die verkaufte Braut“ und Alfredo in „La Traviata“. Als Ensemblemitglied des Nationaltheaters Prag war er u. a. als Don Ottavio in „Don Giovanni“ und Stewa in „Jenufa“ zu hören. Aleš Briscein gastierte 2003 an der Philharmonie Tokio in Janáčeks „Aus einem Totenhaus“, an der er bereits im Jahr 2000 in „Katja Kabanowa“ aufgetreten war. 2004 begann eine langfristige Zusammenarbeit mit der Opéra National de Paris, u. a. in „La Traviata“ (Alfredo), Janáčeks „Die Sache Makropoulos“ (Janek) und in Strawinskys „The Rake's Progress“ (Sellem). Neben seinem breiten Opernrepertoire widmet sich der Künstler mit Vorliebe der alten und geistlichen Musik. Dubravka Musovic (Ježibaba) Die Mezzosopranistin begann nach der Vollendung eines Studiums der Architektur mit der musikalischen Aus­ bildung, die sie am Konser­ vatorium von Zagreb mit dem Diplom für Gesang und Operngestaltung abschloss. Ihr Debüt gab sie 2000 als Carmen an der Prager Staatsoper. Ihr erstes festes Engagement erhielt sie an der Staatsoper Zagreb und machte hier vor allem in der Titelpartie von Händels „Julius Cäsar“ und als Romeo in Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“ auf sich aufmerksam. Ihr Debüt als Eboli in „Don Carlo“ gab sie an der Seite von Paata Burchulazde. Weitere wichtige Partien in Zagreb waren Charlotte in „Werther“, Marina in „Boris Godunow“, Amneris in „Aida“ und Santuzza in „Cavalleria rusticana“. Ab der Spielzeit 2005/06 ist Dubravka Musovic als Mitglied des Staatstheaters Saarbrücken u. a. als Eboli in „Don Carlo“, Begbick in Kurt Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Fricka in „Das Rheingold“, Adalgisa in „Norma“ und Judith in Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ aufgetreten. In der vergangenen Saison sang die Künstlerin die Amneris am Stadttheater Klagenfurt und die Ježibaba an der Oper Graz. Victoria Safronova (Fremde Fürstin) Die Sopranistin wurde in der Ukraine geboren und studierte am TschaikowskyKonservatorium in Moskau. Von 1996 bis 2000 war sie am Stanislawsky-Theater in Moskau engagiert. Sie trat dort u. a. als Gorislawa in Glinkas „Ruslan und Ludmilla“, Elvira in „Ernani“, aber auch in der Titelpartie von „Carmen“ auf. 2002 war sie Teilnehmerin des Programms Junge Künstler an der Bayerischen Staatsoper München. Im selben Jahr gastierte sie auch am Gran Teatre del Liceu von Barcelona in der Titelpartie von „Ariadne auf Naxos“. In der Spielzeit 2003/04 sang sie an den Städtischen Bühnen Münster u. a. die Cio-Cio-San in „Madama Butterfly“. 2004 bis 2008 war sie Mitglied der New Israeli Opera Tel Aviv, an der sie u. a. als Fremde Fürstin in „Rusalka“, Elisabeth in „Don Carlo“ und in den Titelpartien von „Ariadne auf Naxos“ und „La Gioconda“ zu sehen war. Von 2004 bis 2009 ist die Künstlerin ebenso an der Deutschen Oper am Rhein in den Partien Amelia in „Un ballo in maschera“, Leonora in „La forza del destino“, Micaëla in „Carmen“, Tatjana in „Eugen Onegin“, Fata Morgana in „Die Liebe zu den drei Orangen“ und Katerina in Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ aufgetreten. Kristiane Kaiser, Daniel Behle, August Zirner, Andrea Bogner, Cosmin Ifrim; Foto: Dimo Dimov Die Entführu aus dem Se Seite 012 ung erail oper operette oper musical Wolfgang Amadeus Mozart Dirigent: Alfred Eschwé/Alexander Drčar Regie: Helen Malkowsky Vorstellungen am 5., 10., 14., 18., 21., 26. November, 2., 4. Dezember 2010 ballett Ein Tag im Leben des Alfred Eschwé „7mal Alfred“ hat Maestro Eschwé diese Montage benannt. Vor sechs Porträts des Dirigentenfotografen entspannt sich ein Sänger der Rolle des Alfred in der „Fledermaus“, Ladislav Elgr. Als souveränen Dirigenten kennt man den gebürtigen Wiener. Neben Auftritten an der Wiener Staatsoper sowie internationalen Konzertund Opernhäusern nimmt er sich stets Zeit für die Volksoper, wo er in der vergangenen Saison u. a. die Neuproduktion der „Liebe zu den drei Orangen“ dirigierte und derzeit bei „Lehàr, Straus & Stolz“ am Pult steht. Alfred Eschwés Hobby ist das Fotografieren, dem er mitunter auch an seinem Arbeitsplatz nachgeht. Wir haben ihn gebeten, einen typischen Tag mit der Kamera zu verfolgen – hier einige Ergebnisse. 14_15 „Fledermaus“-Proben … (im Vordergrund Souffleur Mario Kaiser) … bis zum Umfallen. (Korrepetitor Klaus Busch) Seitenblick auf eine Bühnen-Orchesterprobe der „Entführung aus dem Serail“. Abends geht es von der Maske (Michael Stidl verwandelt Thomas Markus, im Bild links Alfred Eschwés Fotoapparat) … … zum Dirigentenauftritt! … über den Herren-(Hosenträger-)Sologang … Grand Opéra an der Volksoper Teil II: Die Ära Weingartner und das vorläufige Ende Die Grand Opéra in ihrer fünfaktigen Form mit großem Ballett und Chortableaux als stücktragende Elemente wurde Anfang des vergangenen Jahrhunderts auch an der Volksoper heimisch. In der Ära von Rainer Simons gehörte sie so selbstverständlich zum Spielplan wie andere uns heute bestens bekannte Opern. Kürzungen dieser monströsen Werke wurden bereits zu den Uraufführungen vorgenommen und waren selbst an der Hofoper unter Gustav Mahler üblich. Simons war bemüht weitere Striche zu vermeiden; erst in späteren Jahren fällt eine Verkürzung der Vorstellungsdauern auf. Im September 1919 übernahm Felix von Weingartner die Leitung der Volksoper. Die Opern des Verismo eroberten kontinuierlich den Spielplan, doch die Grand Opéra blieb mit den fünf bestehenden Produktionen aus der Simons-Ära („Die Afrikanerin“, „Wilhelm Tell“, „Die Hugenotten“, „Die Jüdin“, „Der Prophet“) weiterhin im Repertoire. Weingartner ließ sogar noch zwei weitere Werke folgen: In der Premiere von Meyerbeers „Robert, der Teufel“ am 5. November 1921 sang Albin Rittersheim unter der musikalischen Leitung des Direktors die Titelpartie, Leo Kaplan dessen teuflischen „Freund“ Bertram, Karl Fälbl den Raimbaud, Hedwig von Debitzka die Prinzessin Isabella und Rena Piffer-Lax das Bauernmädchen Alice. Oberregisseur August Markowsky hatte das Werk in Szene gesetzt, Ballettmeister Gustav Neuber die Tänze einstudiert. Die Oper wurde viermal gezeigt, wobei Heinrich Pacher alternierend als Robert auftrat. Als zweite neue Grand Opéra folgte am 29. Dezember 1923 Aubers „Die Stumme von Portici“ in der Regie von Markowsky und wieder mit Weingartner am Pult. Diese durch den Vesuvausbruch im Finale und durch ihre revolutionäre Wirkung berühmt gewordene Ausstattungsoper wurde bis zur Demissionierung Weingartners im Frühjahr 1924 immerhin zehnmal aufgeführt. Abermals war Rittersheim der tenorale Held, diesmal in der tragischen Partie des neapolitanischen Fischers Masaniello. Lucille Weingartner-Marcel gab (als Nachfolgerin der legendären Fanny Elßler) die pantomimische Rolle der verlassenen Fenella, Franz Fellner den Don Alphonso, Friedl Böhm dessen Braut Elvira und Ludwig Weber den Offizier Selva. Masaniellos Gefährten Pietro und Borella wurden von Emanuel List und Paul Lorenzi gesungen. In einer denkwürdigen Repertoirevorstellung von Meyerbeers „Der Prophet“ gastierte 1921 Leo Slezak als Johann von Leyden an der Seite von Madame Charles Cahier als Fides. 1925 sang Slezak seinen berühmten Eleazar in der „Jüdin“ mit Emanuel List als Kardinal Brogni. Weitere berühmte Interpreten des Eleazar waren die Heldentenöre Rudolf Ritter (1922) und Laurenz Hofer (1926). Wechselvolle Zeiten mit häufigen Intendantenwechseln und einer monatelangen Sperre des Hauses im Jahr 1934 folgten. Doch bedeutete dies noch nicht das Ende der Grand Opéra. Am 9. April 1927 gelangte Wagners unter dem Einfluss Meyerbeers stehendes Frühwerk „Rienzi“ erstmals an die Volksoper. Als Regisseur konnte Rainer Simons gewonnen werden; Ludwig Kaiser übernahm die musikalische Leitung. In einer Aufführungsserie von fünf Abenden gaben Hubert Leuer den Rienzi, Rose Fichtinger dessen Schwester Irene, Gustav Fußperg den Stefano Colonna, Anny Konetzny dessen Sohn Adriano, Karl Hellgren den Paolo Orsini, Franz Roha den Raimondo und Friedl Böhm den Friedensboten. Am 17. September 1932 wurde Halévys „Die Jüdin“ nochmals in einer Neuinszenierung von Karl Lippert-Schroth gezeigt. Walter Herbert dirigierte; es sangen Hubert Leuer (Eleazar), Jolanthe Garda (Recha), Herbert Weiß (Brogni), Josef Graf (Leopold), Friedl Böhm (Prinzessin Eudora). Ab 1. November 1934 wurde Verdis „Die Sizilianische Vesper“ in einer Serie von drei Aufführungen erstmals an der Volksoper präsentiert. In Wien war die Oper seit 1879 nicht mehr gezeigt worden. Unter dem Dirigenten Walter Herbert sangen Jean Ernest (Guido de Montfort), Norberto Ardelli (Arrigo), Olga Levko-Antosch (Elena) und Josef Horn (Procida). Diese Aufführungen sowie eine letzte Vorstellung des „Wilhelm Tell“ im April 1935 bildeten den vorläufigen Abgesang der Grand Opéra an der Volksoper. Singspiele und Komödien dominierten seit längerem den eingeschränkten Spielplan. Rigide Aufführungsverbote der nationalsozialistischen „Kulturpolitik“ setzten den Opern Meyerbeers und Halévys sehr bald ein jähes Ende: „Die Jüdin“ war bereits 1932 zum letzten (108.) Mal an der Volksoper erklungen, an der Wiener Staatsoper blieb Meyerbeers „Afrikanerin“ noch bis 1936 im Spielplan. fb Mehrere Künstler, die an der Volksoper in Aufführungen der Grand Opéra aufgetreten sind, wurden aus rassistischen Gründen verfolgt, vertrieben oder ermordet. Darunter waren: Hans Nachod (Cosé „Hugenotten“, Leopold „Jüdin“) Norbert(o) Ardelli (Arrigo „Sizilianische Vesper“) musste im März 1938 sein Engagement an der Staatsoper aufgeben. entstammte einer jüdischen Kantorenfamilie und war ein Emigration in die USA. Vetter von Arnold Schönberg. 1913 sang er in der Wiener UA von Rudolf Bandler (Geßler „Wilhelm Tell“, St. Bris „Hugenotten“) Schönbergs „Gurreliedern“ den Waldemar. Er lebte später als wirkte 1916 an der Volksoper in der UA von Kienzls „Das Pädagoge in London. Testament” mit. Er wurde in ein KZ nach Lodz verschleppt. Michael Nasta (Vasco „Afrikanerin“, Raoul „Hugenotten“, Dort wurde er vermutlich 1944 ermordet. Eleazar „Jüdin“) Er trat bis 1934 an deutschen Bühnen als Friedl Böhm (Ines „Afrikanerin“, Mathilde „Wilhelm Tell“, Gast auf. Er ist verschollen. Margarethe von Valois „Hugenotten“, Eudora „Jüdin“, Elvira Maria Nezádal (Elena „Sizilianische Vesper“) konnte nach „Stumme von Portici“, Friedensbote „Rienzi“) konnte ab 1933 1933 aus politischen Gründen in Deutschland kaum auftreten. in Deutschland nicht mehr auftreten, 1938 emigrierte sie von Alfred Rosé (Dirigent „Die Jüdin“) ist der Sohn des Gründers Österreich in die Türkei. des legendären Rosé-Streichquartetts Arnold Rosé. Er Arthur Fleischer (Nelusco „Afrikanerin“) wirkte 1920 an studierte u. a. Komposition bei Arnold Schönberg. 1938 verließ der Volksoper in der DEA von Mascagnis „Lodoletta“ mit. er Österreich. 1955 wurde er kanadischer Staatsbürger. Er konnte ab 1933 nicht in Deutschland, ab 1938 nicht in Lotte Schöne (Gemmy „Wilhelm Tell“, Urban „Hugenotten“) Österreich auftreten und flüchtete in die USA. musste 1933 Deutschland verlassen. Sie hielt sich jahrelang Elisabeth Gerö (Gemmy „Wilhelm Tell“, Urban „Hugenotten“) in einem Dorf in den französischen Alpen versteckt. 1945 verließ 1933 Deutschland und war während des Krieges in nahm sie ihre Karriere wieder auf (im Bild unten als Urban in Bern engagiert. „Hugenotten“). Igo (Ignaz) Guttmann (Don Alvar „Afrikanerin“, Tavannes Wilhelm Tisch (Ruggiero „Jüdin“) verließ 1933 Deutschland „Hugenotten“, Albert „Jüdin“) musste 1933 Deutschland und und fand Engagements in Troppau und Basel. Eine 1938 Österreich verlassen und flüchtete in die USA. internationale Karriere wurde jedoch verhindert. Sabine Kalter (Selica „Afrikanerin“, Fides „Prophet“, Hedwig Hans Winkelmann (Don Alvar „Afrikanerin“), Sohn des „Wilhelm Tell“) wirkte 1913 an der Volksoper in der DEA berühmten Wagnertenors Hermann Winkelmann, kam 1943 von Mascagnis „Isabeau“ mit. 1935 musste sie Deutschland bei einem Bombenangriff um, wurde aber vermutlich vorher verlassen und ging nach Großbritannien. als Oberspielleiter am Opernhaus in Hannover entlassen. Emanuel List (Geßler „Wilhelm Tell“, Marcel „Hugenotten“, Alexander Zemlinsky (Dirigent „Jüdin“, „Prophet“) war an Brogni „Jüdin“, Pietro „Stumme von Portici“) musste 1934 der Volksoper Musikdirektor von 1904 bis 1907 und Erster Deutschland und 1938 Österreich verlassen. Er wanderte Kapellmeister von 1908 bis 1910. 1933 verließ er Berlin und nach Nordamerika aus und begann eine internationale kehrte nach Wien zurück. Im Dezember 1938 wanderte er Karriere. nach der Zahlung einer beträchtlichen Reichsfluchtsteuer nach New York aus. Rudolf Bandler Sabine Kalter Lotte Schöne 16_17 Alexander Zemlinsky Blick in die Seele einer Frau Der Franzose Manuel Legris – ehemaliger Etoile des Balletts der Pariser Oper, darüber hinaus ein Fixstern der Ballettwelt – ist seit 1. September der neue Direktor des sowohl in der Wiener Staatsoper als auch in der Volksoper Wien auftretenden Wiener Ballettensembles, das seit Legris’ Amtsantritt unter dem Titel „Wiener Staatsballett“ firmiert. Für die erste Premiere in der Volksoper Wien beauftragte der Ballettdirektor den aus Hamburg gebürtigen Choreographen Patrick de Bana mit der Kreation von „Marie Antoinette“, einem Ballett, dessen Stoff – die Verbindung der Häuser Bourbon und Habsburg – sowohl in der französischen als auch in der österreichischen Geschichte wurzelt. Diese Wahl lässt nicht nur einen Schritt in Richtung einer „Wiener Ballettdramaturgie“ erkennen, sie ist gleichzeitig Symbol für die mit der Berufung von Legris nach Wien erfolgte Allianz zwischen zwei historischen Größen: dem Französischen Ballett mit seiner am weitesten zurückreichenden Tradition aller Ballettkörperschaften und dem Wiener Ballett, das auf eine kaum weniger lange Geschichte verweisen kann. Patrick de Banas am 20. November zur Uraufführung gelangendes zweiaktiges Ballett behandelt das tragische Leben von Marie Antoinette (1755 – 1793), der jüngsten Tochter der österreichischen Herrscherin Maria Theresia, die als Gemahlin von Ludwig XVI. zur Königin von Frankreich wurde. Der Choreograph sieht sein Werk als ein Ballett, das „in die Seele einer Frau blicken lässt, die nicht nur Königin war“. Er zeichnet den Lebensweg dieser umstrittenen Persönlichkeit nach, beginnend am Kaiserhof in Wien über die Vermählung als Vierzehnjährige mit dem französischen Dauphin, ihre problematische Ehe, ihr Leben am Hof von Versailles, das auch durch heftige Angriffe auf Marie Antoinette ihren extravaganten Lebensstil gekennzeichnet war, bis hin zu ihrer völligen Isolierung und ihrer Hinrichtung während der Französischen Revolution. Als musikalische Grundlage für sein Ballett zieht Patrick de Bana hauptsächlich Kompositionen von bedeutenden Zeitgenossen der kunstsinnigen Königin heran: Werke von Georg Philipp Telemann, JeanPhilippe Rameau, Joseph Haydn, Johann Christian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und – als besondere Raffinesse – Musik von Chevalier de Saint-Georges, dem Musiklehrer Marie Antoinettes am Französischen Hof. Dazu kommt Musik von Jean-Féry Rebel und Antonio Vivaldi sowie eine Auftragskomposition von Luis Miguel Cobo für die nicht realen Figuren „Das Schicksal“ und „Schatten der Marie Antoinette“. Herausragend aus den Namen des Leading Teams ist der der Kostümbildnerin: Agnès Letestu, Etoile des Balletts der Pariser Oper, ist seit geraumer Zeit auch auf dem Gebiet der Ausstattung tätig. Sie war es auch, die 2009 in de Banas Duo „Marie Antoinette“, das als Nukleus für die nunmehr abendfüllende Kreation angesehen werden kann, den weiblichen Part tanzte. oz Ballett in zwei Akten von Patrick de Bana nach einer Vorlage von Jaime Millás Uraufführung am 20. November 2010 Weitere Vorstellungen am 23. November, 3., 7., 10., 12., 14. Dezember 2010, 22., 24., 29. März 2011 Choreographie und Inszenierung: Patrick de Bana Assistenz: Dimo Kirilov Milev Musik: Wolfgang Amadeus Mozart, Jean-Féry Rebel, Chevalier de Saint-Georges, Joseph Haydn, Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi, Johann Christian Bach, Jean-Philippe Rameau und eine Auftragskomposition von Luis Miguel Cobo Bühne: Marcelo Pacheco, Alberto Esteban/ Area. Espacios Efímeros Kostüme: Agnès Letestu Licht: James Angot Kostüme mit Unterstützung von Marie Antoinette: Olga Esina/Nina Poláková Ludwig XVI.: Roman Lazik/Vladimir Shishov Madame Elisabeth: Ketevan Papava/ Erika Kováčová Das Schicksal: Kirill Kourlaev/Andrey Teterin Schatten der Marie Antoinette: Elisabeth Golibina Axel von Fersen: Eno Peci/Denys Cherevychko Maria Theresia: Dagmar Kronberger/ Marie-Claire D’Lyse Mercy: Attila Bakó/Fabrizio Coppo Ludwig XV.: Christoph Wenzel/Martin Winter Wiener Staatsballett Patrick de Bana Geboren in Hamburg als Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters, studierte Patrick de Bana an der Ballettschule der Hamburgischen Staatsoper. 1987 wurde er an das Béjart Ballet Lausanne engagiert, dem er bis 1992 als Solotänzer angehörte. Danach war er zehn Jahre lang Solotänzer in Nacho Duatos Compañía Nacional de Danza in Spanien, in der er in Choreographien von Nacho Duato, Jiří Kylián, William Forsythe, Mats Ek und Ohad Naharin tanzte. 2003 gründete er sein eigenes Ensemble, Nafas Dance Company, für das er zahlreiche Werke choreographierte. Weitere Arbeiten entstanden für das kolumbianische Incolballet und das niederländische Introdans. Darüber hinaus war er Tänzer und Choreograph in Carlos Sauras Filmen „Iberia“ (2004) und „Fados“ (2006). Seine erste Zusammenarbeit mit Manuel Legris erfolgte 2008 mit „The Portrait of …“, das in Tokio Premiere hatte. 2009 schuf er das von Legris und ihm selbst getanzte Duo „Nefes“. Zuletzt choreographierte er für das Tokyo Ballet und für Istanbul State Opera and Ballet. Für seine Arbeit mit Nafas Dance Company erhielt er von der Stadt Valencia die Auszeichnungen „Bester Tänzer“ und „Beste Tanzvorstellung“. 18_19 Jörg Schneider trat u. a. an der Deutschen Oper Berlin, den Staatsopern in Wien und Stuttgart, den Opernhäusern von Rom, Zürich, Brüssel, Turin und Verona auf und arbeitete mit bedeutenden Dirigenten wie Riccardo Muti, Nikolaus Harnoncourt und Semyon Bychkov. Zu seinen wichtigsten Engagements der letzten Zeit zählen Jaquino in „Fidelio“ (Dirigent: Claudio Abbado, Madrid), „Der Rosenkavalier“ (Dirigent: Christian Thielemann, Baden-Baden, Paris und München), Belmonte in „Die Entführung aus dem Serail“ (Dirigent: Zubin Mehta, Maggio Musicale Fiorentino) und sein Debüt an der Royal Albert Hall als Solist bei den Londoner Proms. An der Volksoper ist er in dieser Spielzeit u. a. als Alfred, Tamino, Stanislaus („Der Vogelhändler“), Don Ramiro („La Cenerentola“) und Rinuccio (Neuproduktion: „Gianni Schicchi“) zu erleben. Kinder Workshops Unsere Kinder Workshops beginnen mit dem Kennenlernen des Stückes, dann werdet Ihr selbst aktiv. Zahlreiche Künstler und Mitarbeiter des Hauses lassen die Nachmittage zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Die nächsten Kinder Workshops finden zu folgenden Terminen statt: „Rusalka“ Samstag, 6. November 2010 Anmeldung: 1. Oktober, 8:00 bis 2. Oktober, 23:00 Uhr „Orchester Workshop I“ Samstag, 4. Dezember 2010 Anmeldung: 1. November, 8:00 bis 2. November, 23:00 Uhr Mit erfrischender Unterstützung von Neue Anmeldemodalitäten: Von 8:00 Uhr am 1. des Vormonats bis 23:00 Uhr am 2. des Vormonats steht auf www.volksoper.at ein Online-Anmeldeformular zur Verfügung. Aus den Anmeldungen werden dann nach dem Zufallsprinzip die Plätze vergeben und alle Interessenten ehestmöglich verständigt. Neue Dirigenten an der Volksoper Ivan Anguélov Seine Ausbildung erhielt der Dirigent an der Hochschule seiner Heimatstadt Sofia. Ergänzende Studien absolvierte er in Moskau und Deutschland. Chefdirigentenposten führten den Künstler von der Nationaloper Plovdiv über Lausanne und Bonn als GMD an das Opernhaus von Bratislava. Er dirigierte Konzerte mit dem Tokyo-City-Philharmonic-Orchestra, den Sinfonieorchestern von Moskau, München, Stockholm, dem Orchestre de la Suisse Romande in Genf, den Stuttgarter Philharmonikern und der Rheinischen Philharmonie. Mit dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo spielte er auch zahlreiche CDs ein. Umfangreich ist die Diskographie des Künstlers. Neben sinfonischer Musik ist unter seiner Stabführung auch die einzige Gesamtaufnahme von Hans Werner Henzes „Boulevard Solitude“ erschienen. Hausdebüt: 1. Oktober 2010 „Die Zauberflöte“ Dirk Kaftan Heute im Foyer … 29. und 30. September, 19:30 Uhr „Ach, Sie sind mir so bekannt" Hermann Leopoldi Abend mit Boris Eder und Béla Fischer (Klavier) 3. November, 19:30 Uhr Liederabend Eva Maria Riedl Der Dirigent ist in Deutschland und Kanada aufgewachsen. Er absolvierte seine Studien in Detmold. Nach ersten Engagements in Trier und Münster war er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor in Bielefeld und zuletzt in Dortmund. Ab der Saison 2006/07 war Dirk Kaftan Erster Kapellmeister und Stellvertretender Chefdirigent an der Grazer Oper. Er dirigierte u. a. die Premieren „Tannhäuser“, „West Side Story“ und „Die Liebe zu den drei Orangen“. Im Herbst 2008 debütierte er mit „Il Trovatore“ an der Semperoper Dresden. Seit der Saison 2009/10 ist er Generalmusikdirektor der Stadt Augsburg. Als Konzertdirigent leitete Dirk Kaftan eine Reihe von Orchestern, wie das Deutsche Symphonie Orchester Berlin, die Stuttgarter Philharmoniker, die Berliner Symphoniker, die Staatskapelle Halle und gastierte u. a. an der Deutschen Oper Berlin. Hausdebüt: 13. Oktober 2010 „Die Fledermaus“ 20_21 Neu im Ensemble Andreas Daum Saison war Florian Spiess Ensemblemitglied des Landestheaters Linz, an dem er u. a. als Figaro in „Le nozze di Figaro“, Jupiter in der Rameau-Oper „Platée“ und in der Uraufführung der Oper „Kepler“ von Philip Glass aufgetreten ist. Hausdebüt: 10. September 2010, Angelotti in „Tosca“. Weitere Partien: Dr. Cajus („Die lustigen Weiber von Windsor“), Spinelloccio („Gianni Schicchi“) Der Bassist erhielt seine Ausbildung an der Hochschule seiner Heimatstadt Dresden. Nach Engagements an der Staatsoper und den Sächsischen Landesbühnen Dresden sowie am Stadttheater Heidelberg wurde er 2004 Ensemblemitglied des Staatstheaters Darmstadt. Sein dortiges Repertoire erstreckte sich von Baculus in „Der Wildschütz“, Kecal in „Die verkaufte Braut“ über Großinquisitor in „Don Carlos“ bis zu Pogner in „Die Meistersinger von Nürnberg“ oder Klingsor in „Parsifal“. An der Philharmonie Essen wirkte er an der Weltpremiere von Felix Mendelssohn-Bartholdys komischer Oper „Die beiden Neffen“ unter Helmut Rilling mit. Im Concertgebouw Amsterdam sang er unter Gerd Albrecht in Hindemiths erotischer Komödie „Das Nusch-Nuschi“. Eine umfangreiche Lied- und Konzerttätigkeit sowie Ausflüge in den Bereich des Step-Tanzes ergänzen die Bandbreite des Künstlers. Hausdebüt: 1. Oktober 2010, Sarastro in „Die Zauber­ flöte“. Weitere Partien: Sir John Falstaff („Die lustigen Weiber von Windsor“), Sparafucile („Rigoletto“), Simon („Gianni Schicchi“) Dominik Köninger Der aus Heidelberg stammende Bariton studierte an der Hoch­ schule für Musik in Karlsruhe. 2005 erfolgte sein Debüt am Badischen Staatstheater Karls­­­ruhe als Moralès in „Carmen“. Im Jahr darauf gewann er den ersten Preis beim Mozartfest-Wettbewerb in Würzburg und wirkte bei den Baden-Badener Festspielen unter Kent Nagano als Edler in „Lohengrin“ mit. Als Ensemblemitglied des Tiroler Landestheaters sang Dominik Köninger in der Saison 2006/07 u. a. Guglielmo in „Cosi fan tutte“, Dr. Falke in „Die Fledermaus“ und Ottokar in „Der Freischütz“. Für die nächsten beiden Spielzeiten war er am Internationalen Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper engagiert, wo er u. a. als Papageno in „Die Zauberflöte“, Schaunard in „La Bohème“ und Mercurio in Cavallis „La Calisto“ aufgetreten ist. Im Vorjahr wirkte er am Opernhaus Kiel in einer von Robert Wilson inszenierten „Johannespassion“ von Johann Sebastian Bach in der Partie des Jesus mit. In der Regie von Robert Carsen sang er heuer im Theater an der Wien in Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ den Mercurio. Hausdebüt: 9. September 2010, Dr. Falke („Die Fledermaus“). Weitere Partien: Dandini („La Cenerentola“), Edwin („Die Csárdásfürstin“) Florian Spiess Seine ersten musika­ lischen Erfahrungen machte der junge Tiroler Bassist im Chor der Wiltener Sänger­knaben, bevor er Sopransolist der Wiener Sängerknaben wurde. Am Tiroler Landeskonservatorium und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien folgte seine Ausbildung zum Sänger. 2006 erhielt er ein Gastengagement an das Innsbrucker Landestheater als Erster Soldat in „Salome“. Bei den Opernfestspielen Heidenheim wirkte er 2007 als Osmin in „Die Entführung aus dem Serail“ mit. Im Rahmen der Innsbrucker Festwochen für Alte Musik sang Florian Spiess unter den Dirigenten Konrad Junghänel und René Jacobs. Diese Zusammenarbeit führte ihn auch an die Deutsche Oper Berlin. In der vergangenen Gyula Orendt Der Bariton wurde 1985 in Siebenbürgen/Transsilvanien geboren. Seine Ausbildung erhielt er ab 2004 an der Franz Liszt Universität von Budapest. Bereits während seines Studiums ist der Künstler in Konzerten 22_23 In memoriam Prof. Franz Bauer-Theussl (1928–2010) aufgetreten. So sang er 2005 die Kreuzstabkantate von Johann Sebastian Bach und 2006 an der FranzLiszt-Universität unter Helmuth Rilling den Saul in Händels gleichnamiger Passion. In der Bach zugeschriebenen Lukaspassion sang er im selben Jahr die Partie des Evangelisten. 2007 war er in Györ als Colas in Mozarts „Bastien und Bastienne“ und 2008 beim Sommerfestival Bad Kissingen mit Schumanns Liederkreis op. 24 zu hören. Sein Operndiplom erwarb er 2009 mit der Titelrolle von Puccinis „Gianni Schicchi“. Weitere Partien sind Aeneas in Purcells „Dido und Aeneas“ und Nick Shadow in Strawinskys „The Rake’s Progress“. Hausdebüt: 11. September 2010, Baron Douphol („La Traviata“). Weitere Partien: Jäger („Rusalka“), Notar („Gianni Schicchi“), Schnappauf („Der Evangelimann“) JunHo You Der in Seoul geborene Tenor studierte ab 1999 an der Universität Chung-Ang seiner Heimat­stadt Gesang. Er setzte seine Ausbil­dung an der Hoch­schule für Musik und Theater in München fort. Im Rahmen des Studiums sang er 2008 am Prinzregententheater die Partie des Ali in Glucks „Die Pilger von Mekka“. Weiters übernahm er an der Münchener Kammeroper den Ferrando in „Così fan tutte“. 2009 sang JunHo You am Prinzregentheater den Rodolfo in „La Bohème“ mit dem Münchener Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer und im heurigen Jahr den Malcolm in Verdis „Macbeth“ unter Friedrich Haider. Am Landestheater Innsbruck war er als Edgardo in Donizettis „Lucia di Lammermoor“ zu hören. Beim Musikpreis des Kulturkreises Gasteig in München und beim internationalen Gesangswettbewerb „Vocal Genial“ erhielt der Künstler 2009 den ersten Preis. Hausdebüt: 5. September 2010, Gaston („La Traviata“. Weitere Partien: Fenton („Die lustigen Weiber von Windsor“), Tamino („Die Zauberflöte“) Am 30. April 2010 ist – wie bereits in der vorigen Ausgabe unserer Zeitung kurz gemeldet – der langjährige Dirigent der Volksoper verstorben. Mit Lehárs „Das Land des Lächelns“ stand der Künstler am 4. März 1957 erstmals am Pult der Volksoper. Über 2.000 Vorstellungen sollten noch bis Ende des vergangenen Jahrhunderts folgen, darunter insgesamt 21 Premieren: u. a. „Martha“ (1957), „Die lustigen Weiber von Windsor“ (1958), „Hoffmanns Erzählungen“ und „Die Zauberflöte“ (1960), „Der Postillon von Lonjumeau“, „Die verkaufte Braut“ (1973), „Die vier Grobiane“ (1978), „Pariser Leben“ (1963), „Ein Walzer­traum“ (1974), „Der Zarewitsch“ (1978) und „Wiener Blut“ (1978) sowie „My Fair Lady“ (1979) und „Feuerwerk“ (1983). Er war Mitbegründer der Seefestspiele Mörbisch und deren erster Dirigent, regelmäßiger Gast bei den Bregenzer Festspielen und als Leiter des Wiener Johann Strauß-Orchesters weltbekannt. Am 3. Mai 1997 ist Franz BauerTheussl bei einer Vorstellung des „Zigeunerbaron“ zum letzten Mal an der Volksoper aufgetreten. KS Rudolf Mazzola (1941–2010) Der aus der Schweiz stammende Bassist ist am 18. Mai 2010 in Wien verstorben. Er studierte in Basel Gesang und wurde Stipendiat im Opernstudio Zürich. 1969 erhielt er sein erstes Engagement am Stadttheater St. Gallen, 1971 wurde er in seiner Heimatstadt Basel engagiert. Am 6. September 1974 debütierte er an der Volksoper als Bartolo in „Die Hochzeit des Figaro“ und wurde von 1975 bis 1977 Ensemblemitglied. Er sang die Premieren von „Die Entführung aus dem Serail“ (Osmin; 1975), Brittens „Albert Herring“ (Mr. Budd; 1976) und „Der Barbier von Sevilla“ (Basilio; 1979). Weitere Partien waren der Argan in Franz Alfons Wolperts „Der eingebildete Kranke“, Sarastro in „Die Zauberflöte“, Tommaso in „Tiefland“, Kecal in „Die verkaufte Baut“ und Crespel in „Hoffmanns Erzählungen“. Von 1977 bis 2001 war Rudolf Mazzola Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, an der er in nahezu 1.000 Vorstellungen aufgetreten ist. KS Hanny Steffek (1927–2010) Die in Bielitz (Schlesien) geborene Sopranistin ist am 11. Juni 2010 verstorben. Ihr Bühnendebüt gab sie 1950 unter Wilhelm Furtwängler als Erster Knabe bei den Salzburger Festspielen. Wiesbaden, Graz, Frankfurt und München waren wichtige Karrier­estationen. An der Staatsoper im Volksoperngebäude hatte sie 1951 als Adele debütiert, sang 1966 in der Premiere des „Freischütz“ das Ännchen und 1969 die Christine in „Intermezzo“ von Richard Strauss. Ab 1973 wurde die Volksoper zum Stammhaus der Sängerin, an der sie in den Premieren „Die Kluge“ (des Bauern Tochter; 1970), „Der Opernball“ (Marguérite; 1970), „Die vier Grobiane“ (Felice; 1973), „Boccaccio“ (Peronella; 1977) und „Preußisches Märchen“ (Bürgermeisterin; 1987) mitwirkte. Die Künstlerin war mit Albert Moser, dem Direktor der Volksoper (1963 bis 1973), verheiratet. Prof. Wolfgang Weber (1935–2010) Der Regisseur ist am 28. Juni 2010 in Wien verstorben. 1973 wurde er von Direktor Karl Dönch als persönlicher Referent bestellt und hatte ab 1976 zusätzlich die Funktion des Oberspielleiters der Oper inne. Hier inszenierte er u. a. Rubins „Kleider machen Leute“ (1973), Wolperts „Der eingebildete Kranke“ (UA 1975), Schmidts „Notre Dame“ (1975), Brittens „Albert Herring“ (1976), Mozarts „Das schlaue Mädchen“ (1977), Blachers „Preußisches Märchen“ (1978), Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ (1980), Janáčeks „Aus einem Totenhaus“ (1981), Bernsteins „West Side Story“ (1982) und Donizettis „Viva la Mamma“ (1983). 1982 wechselte Wolfgang Weber an die Wiener Staatsoper, wo er ab 1986 das Opernstudio leitete. Stellen Sie sich Ihren ganz persönlichen Spielplan zusammen! operette oper musical Das Jugendwahlabonnement Das Wahlabonnement Volles Angebot, volle Freiheit, aber nur der halbe Preis: Das Jugendwahlabonnement bietet 6mal Volksoper zu besonders günstigen Preisen für alle unter 27 Jahren. Sie wollen die Volksoper Wien regelmäßig besuchen und sich ihren ganz persönlichen Spielplan zusammenstellen? Mit den 8 Gutscheinen des Wahlabonnements entscheiden Sie sich für das flexibelste und indivi­­ duellste Angebot der Volksoper: Gehen Sie 8mal alleine oder 4mal zu zweit in eine Vorstellung Ihrer Wahl (Ausgenommen Premieren, Silvester-Abendvorstellung und Fremdveranstaltungen). Preise: Kat. I: € 229,50 / Kat. II: € 199,50 / Kat. III: € 158,70 / Kat. IV: € 107,70 / Kat. V: € 65,70 Information und Buchung: Abonnementabteilung der Volksoper Stadtbüro Volksoper, Goethegasse 1, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9:00 bis 16:00 Uhr Tel: 01/51444-3678 Fax: 01/51444-3679 [email protected] ballett Ihre Vorteile: · Das Wahlabonnement bietet Ihnen 20 % Ermäßigung. ·Ein Vorkaufsrecht bereits ab dem 25. des Vor-Vormonats sichert Ihnen die besten verfügbaren Plätze. ·Ihre Wahlaboschecks können Sie nicht nur im Internet und an den Kassen, sondern auch bequem telefonisch unter einer gebührenfreien Nummer einlösen. Preise: Kat. I: € 492,50 / Kat. II: € 428,50 / Kat. III: € 338,90 / Kat.: IV € 226,90 / Kat. V: € 135,70 Gutschein für „Lehár, Straus & Stolz“ Diesen Gutschein können Sie ausschließlich an den Vorverkaufskassen der Bundestheater (in der Volksoper, der Bundestheaterkassenhalle, dem Burgtheater und der Staatsoper) einlösen. 25 % Ermäßigung für 2 Karten am 5. oder 26. Oktober 2010 Vorverkaufsstellen: Die Adressen und Öffnungszeiten der Bundestheaterkassen ent­ nehmen Sie bitte entweder dem Monatsspielplan oder unserer Website www.volksoper.at –> Karten Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung!