Selbstverletzendes Verhalten und Borderlinestörungen in

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Selbstverletzendes Verhalten und
Borderlinestörungen in stationären Settings
Auswege aus der Krise?!
Fachkongress der Kinderschutzzentren
Marc Schmid
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Essen, den 5. Juli 2011
Einleitung
„Wenn ich die Wahl habe zwischen dem
Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich
den Schmerz.“
William Faulkner
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| 2
Gliederung
1.
Was ist Selbstverletzendes Verhalten?
2.
Abgrenzung von Selbstverletzendem Verhalten
zur Borderlinestörung und Suizidalität
3.
Funktionalität des selbstverletzenden Verhaltens
4.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in
stationären Settings
a) Problemlagen
b) Milieutherapeutische Ansatzpunkte
5.
Übergänge zwischen Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – günstige
Versorgungsstrukturen für Selbstverletzer.
6.
Zusammenfassung und Diskussion
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| 3
Gliederung
1.
Was ist Selbstverletzendes Verhalten?
2.
Abgrenzung von Selbstverletzendem Verhalten zur
Borderlinestörung und Suizidalität
3.
Funktionalität des selbstverletzenden Verhaltens
4.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in
stationären Settings
a) Problemlagen
b) Milieutherapeutische Ansatzpunkte
5.
Übergänge zwischen Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – günstige
Versorgungsstrukturen für Selbstverletzer.
6.
Zusammenfassung und Diskussion
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| 4
Definitionen
› „Selbstverletzendes Verhalten (SVV) bezeichnet die
wiederholte, willentliche selbst zugefügte, direkte,
körperliche Verletzung ohne suizidale Absicht“
Herpertz (1994)
› „Selbstzugefügte, kulturell nicht akzeptierte,
eigenaktive, , konkrete, funktionell motivierte
(bewusst oder unbewusst) oder als scheinbarer
Automatismus ablaufende Schädigung oder
Deformation des eigenen Körpers ohne Suizidabsicht.“
Scharfetter (1991,1992)
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Selbstverletzendes Verhalten –
Turmbau zu Babel
Parasuicide
SelfInjurious
Behavior
DSH
(UK)
SelfInjury
Self
mutilati
on
Autoaggression
DSH
(USA)
Muehlenkamp 2005,
Skegg 2005,
O´Carroll 1996
› > 33 Begriffe
› Überlappungen mit „suizidalem Verhalten“
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| 6
Selbstverletzung im DSM V
A: Verletzungen der Körperoberfläche ohne Suizidintention
› 5 Episoden im letzten Jahre
B: Gehen einher mit mindestens 2 der folgenden vier Punkte:
› Negative Gefühle , Selbstkritik, Anspannungszustände vor SVV
› Vor der Verletzung gibt es einen Drang sich selbst zu verletzen
„Ritzdruck dem schwer zu widerstehen ist.
› Der Drang sich selbst zu verletzen tritt häufiger auf, auch wenn man
es nicht möchte und so handelt.
› Selbstverletzung wird in der Erwartung durchgeführt unangenhme
Gefühle und Anspannungszustände zu beenden oder ein positives
Gefühl zu bekommen
C: Klinisch relevante Beeinträchtigung
D: Ausschluss einer Intelligenzminderung, einer Störung aus dem
Schizophrenen Formenkreis, eines Lesch-Nyan-Symptoms,
schwerer kombinierten Entwicklungsstörungen.
NOS Type 1: Subthreshold NOS Type 2: Intent Uncertain
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| 7
Unterscheidung
Walsh et al. 2006
Suizid &
Selbstverletzung
Suizidversuch
Intention
Zu sterben
Stressabbau, Entlastung, sich
spüren
Letalität
Hoch, viel/häufig
medizinische
Behandlung
Niedrig, wenig/selten
medizinische Behandlung
Chronizität
infrequent
repetitiv
Methoden
Oft eine Methode
Mehrere Methoden
Kognitionen
Suizidale Gedanken
Keine direkte Suizidgedanken
Reaktion der Umwelt Betroffenheit
Angst, Ekel, Feindseeligkeit
Demografie
Ältere Männer
Weibliche Jugendliche
Prävalenz
100/100 000
1400/100 000
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Selbstverletzung und Suizid
› Praktisch alle repetitiven Selbstverletzer haben
Suizidgedanken
› 70% der Selbstverletzer in stationärer jugendpsychiatrischer
Behandlung haben auch Selbstmordversuche verübt. 55%
haben mehrere Selbstmordversuche verübt.
› Klare Unterscheidung zwischen Selbstmordversuch und SVV
(oft andere Methoden, „Intent to die“)
› Viele Betroffene berichten von einer zeitweiligen Reduktion von
Suizidgedanken durch Selbstverletzungen.
› Selbstmordversuche werden in der Regel mit anderen
Methoden als „Schneiden“ verübt.
› Lernen / Habituation führt zu mehr Suizidversuchen im
Verlauf (Whitlock et al. 2009)
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Suizid & Selbstverletzung
„Gateway“
oder
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„Getaway“
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Fakten / Statistiken
Alter und Geschlecht (WHO)
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Häufigkeitsverhältnis SVV vs. Suizid
Altersgruppe
Selbstverletzung/
Deliberate self-harm
Suizid
Rate pro 100.000
Rate pro 100.000
Ratio
SVV/Suizid
10-19 Jahre
525,3
2,6
200,3 Mal
20-34 Jahre
484,3
13,1
36,9 Mal
35-59 Jahre
378,3
13,0
29,2 Mal
60 Jahre und älter
80,4
9,6
8,3 Mal
Hawton et al. 2008
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Selbstverletzung und Borderlinestörung
› Selbstverletzung ≠ Borderlinestörung
› Fast 80% der Borderlinepatientinnen zeigen
selbstverletzendes Verhalten
› 50% der Patienten, die sich selbstverletzen, erfüllen
die Kriterien für eine Borderlinestörung
› Prävalenz SVV 5% vs. Prävalenz
Borderlinestörungen 1,8 bis max. 3%
› Frühes starkes selbstverletzendes Verhalten
korreliert negativ mit dem Therapieverlauf und
Suizidalität von Borderlinepatienten (Zannarini et
al. 2008)
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Diagnose in der Adoleszenz
Pro:
› Einleitung einer suffizienten,
symptomspezifischen Behandlung nur
bei richtiger Diagnose möglich
› Stabilität der PD vergleichbar mit
anderen psychischen Störungen
› Sinnvolles Erklärungsmodell auch für
Patienten
› Prävention bzw. Vermeidung von
Chronifizierung
› Empirie (vgl. z.B. Jerschke et al. 1998,
Chanen et al. 2007)
› Forschung ist ohne die Einführung
einheitlicher Diagnosestandards nicht
möglich
› Genetische Prädisposition
› Diagnosekriterien sind mit minimalen
Veränderungen anzuwenden
Contra:
› Identitätsdiffusion und
Beziehungsinstabilität sind in der
Adoleszenz weit verbreitet
› Gefahr des Festschreibens von
Symptomen (Labeling)
› Größere Bedeutung des pathologischen
Umfeldes und der psychosozialen
Belastungen in der Adoleszenz
› Höhere Komorbidität in der Adoleszenz
Vgl. Schmid, Schmeck & Petermann, 2008
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| 14
Nochmals nachlesen?
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Selbstverletzendes Verhalten
Bereits einmal im Leben selbstverletzt
61; 14%
N = 434 Schüler und
Schülerinnen
373; 86%
Selbstverletzer
Nicht Selbstverletzer
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| 16
Prävalenz selbstverletzendes Verhalten
Im letzten Monat selbstverletzt
29; 7%
N = 434 SchülerInnen
4,5% häufiger als vier Mal
im letzten Monat
405; 93%
Selbstverletzer
Nicht Selbstverletzer
Nur 1/3 der Betroffenen befand sich in Psychotherapie!
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6. Juli 2011
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Betroffene Körperteile
› Arme
74 %
› Beine
44 %
› Bauch
25 %
› Brust
18 %
› Kopf
15 %
› Genitalien
8%
Am weitaus Häufigsten durch sich selbst schneiden
(75%) gefolgt von sich verbrennen 33% und sich
selbst schlagen (30%) (Favazza et. al. 1989; Herpertz & Saß
1994, Rauber et al. submitted ).
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Wer verletzt sich selbst?
› 7-10 Mal häufiger bei Frauen
› Beginn in der Regel nach dem 13. Lebensjahr nach Einsetzen
der Menstruation
› 65-85% sind traumatisiert (sexuell emotional missbraucht,
vernachlässigt, Opfer körperlicher Misshandlung)
› Häufiger Familienkonflikte, weniger Wärme in der MutterKind-Beziehung
› Durchschnittlich etwas geringerer sozio-ökonomischer
Status
› Schlechtere Peerkontakte, geringere soziale Kompetenz,
Probleme mit der Emotionsregulation
› Selbstverletzer im Freundeskreis - Peersubkultur
› Häufig in Verbindung mit Essstörungen und/oder
Drogenmissbrauch.
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5. Juli 2011
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Gliederung
1.
Was ist Selbstverletzendes Verhalten?
2.
Abgrenzung Selbstverletzung, Borderlinestörung
und Suizidalität
3.
Funktionalität des selbstverletzenden Verhaltens
4.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in
stationären Settings
a) Problemlagen
b) Milieutherapeutische Ansatzpunkte
5.
Übergänge zwischen Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – günstige
Versorgungsstrukturen für Selbstverletzer.
6.
Zusammenfassung und Diskussion
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Erklärungsversuche I
› Als Mittel der Selbststimulation (Hospitalismus,
Tierversuche).
› Selbstverletzendes Verhalten ist ein Mittel gegen
Dissoziation und Derealisation (Trauma!).
› Selbstverletzendes Verhalten zur Wiederherstellung
eines Körpergefühls.
› Selbstverletzendes Verhalten als Mittel innere
Anspannungen abzubauen und intensive Gefühle zu
verarbeiten.
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Störungsmodell: Spannungsreduktion
«Emotionsphobie»
Selbstverletzung
Parasuizid
Dissoziation
Aggression
Substanzkonsum
Weglaufen
Stimulus
Emotion
negiert
Reaktion
Spannungsanstieg
inadäquat
Das Dilemma ist, dass diese Patienten entweder zu viel oder zu
wenig von ihren Gefühlen wahrnehmen! (van der Hart)
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Gefühle als Handlungsmotivation
Gefühl
Handlungsimpuls
Angst
Flucht, Vermeidung
Wut
Aggression, Abgrenzung
Trauer
Rückzug, Trost
Ekel
Ausspeien
Scham
Verstecken
Schuld
Ungeschehen machen
Neid
Zerstörung/Anstrengung
Eifersucht
Zugehörigkeit definieren
Glück
Ich will mehr!
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| 23
Biologische/genetische Disposition zu heftigen Gefühlen
Negative Lerngeschichte mit Emotionen
Schwierigkeiten im
Umgang und bei
der Wahrnehmung
mit Emotionen,
„Angst“ vor Gefühlen
Emotion wird als
Überforderung erlebt:
Gefühl der Leere, Taubheit
Selbstverletzung, Aggression,
Substanzkonsum, Suizidversuch
Gefühle werden
bedrohlich
unangenehm erlebt
und
nicht wahrgenommen oder
unterdrückt
Fazit: Normale emotionale
Reaktionen im Alltag sollten
bemerkt und für eine gute
Beziehungsgestaltung nutzbar
gemacht werden!
Verhaltensmöglichkeiten
sind scheinbar blockiert
Bei höchstem
Erregungsniveau
Anspannungsniveau wird
werden automatisierte
unerträglich
Lösungsmechanismen
eingesetzt
Bei niederem Erregungsniveau
viele Verhaltensalternativen
Die Signale die Gefühle für die
Verhaltenssteuerung
geben werden nicht bemerkt und
Verhalten wird nicht danach
ausgerichtet
Situation bleibt ungeklärt
Gefühle werden stärker
unangenehm belastende
Anspannungsgefühle Je höher Erregungsniveau desto
weniger Verhaltensalternativen
treten auf
andere Personen reagieren
dann oft ebenfalls emotionaler
Emotionsregulation
„Jeder kann wütend werden, das ist einfach.
Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im
richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum
richtigen Zweck und auf die
richtige Art, das ist schwer.“
Aristoteles
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Erklärungsversuche II
› Selbstverletzendes Verhalten als Aggression gegen
sich selbst, um mit Selbstvorwürfen und
vermeintlicher Schuld umgehen zu können.
› Selbstverletzendes Verhalten ist ein Mittel zur
Provokation oder ein Signal, dass der/die
Jugendliche leidet.
› Selbstverletzendes Verhalten als Mittel sich
Zuwendung oder Beachtung zu verschaffen.
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Erklärungsversuche III
› Selbstverletzung als Re-Inszenierung eines
traumatischen Erlebnisses oder als Ablenkung von
posttraumatischem „Wiedererleben“
› Selbstverletzendes Verhalten als Mittel zu einer
Gruppe zu gehören, bzw. sich mit einer Gruppe zu
identifizieren.
› Als eine Methode sich von der Welt der
Erwachsenen abzugrenzen.
› Als Kompromissbildung zwischen „Zeigen“ und
„Verbergen“ von psychischen Belastungen.
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Kompromiss zwischen Zeigen und Verbergen
Zeigen
Ritzer /Narben als sichtbarer
Schmerz
Verstecken / Scham
Seelische Schmerzen
Damit ich den inneren Schmerz nicht spüre und nicht veröffentlichen
muss – ich schäme mich so sehr!
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Erklärungsversuche IV
› Selbstverletzendes Verhalten als Aggression gegen
die Unvollkommenheit des eigenen Körpers
› Selbstverletzendes Verhalten um Aggression / Wut
gegen andere Menschen ausleben zu können
› Selbstverletzendes Verhalten ist ein Mittel gegen
Suizidgedanken/-impulse, bzw. als fokaler Suizid
(Menninger, 1938!) - Kompromissbildung zwischen
Leben und Selbsttötung.
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Erklärungsversuche V
› Selbstverletzendes Verhalten ist eine nicht stoffliche
Sucht; es werden durch sich schneiden Endorphine
freigesetzt.
› Selbstverletzendes Verhalten als Mittel sich
hospitalisieren zu lassen, aus Furcht vor den
Lebensanforderungen des Alltags.
› Selbstverletzendes Verhalten ist in manchen
Naturvölkern ein gewöhnlicher Inkarnationsritus auf
dem Weg zum Erwachsen werden oder als Schutz vor
Krankheiten / bösen Geistern.
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Zusammenfassung: Ursachen von Selbstverletzung
(Klonsky 2007, Winkel & Petermann, 2006)
Emotionsregulation
Bewältigung von innerer Anspannung
► Bewältigung spezifischer negativer Gefühle wie Angst,
Wut, Trauer, Scham
► Herstellen positiver Gefühle
►
Bewältigung belastender ► Beendigung negativer dissoziativer Zustände
Situationen
► Ablenkung von unerwünschten Gedanken
► Erinnerungen an traumatische Erlebnisse / Flashbacks
► Wiederherstellung der Gefühls- & Körperkontrolle
Gefühlsausdruck
►
Sichtbar machen negativer Gefühle
► Übersetzung von seelischem Schmerz – fassbar machen
Selbstbestrafung
►
bei subjektivem Versagen
► Schuld- und Schamgefühlen
Soziale / Interpersonelle ► Gruppenzugehörigkeit
► Gewinnen von Aufmerksamkeit und Zuwendung- Hilferuf
► Regulation von Nähe und Distanz
► Bestrafung Dritter
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| 31
Mögliche Verstärker für SVV
Wichtig:
SVV Verhalten wird sowohl positiv als auch v.a.
negativ massiv verstärkt.
Die positiven sozialen Verstärker liegen häufig
auch in Behandlungssettings und sollten
weitestgehend eliminiert werden.
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| 32
Gliederung
1.
Was ist Selbstverletzendes Verhalten:
2.
Abgrenzung Selbstverletzendes Verhalten von
Borderlinestörung und Suizidalität
3.
Funktionalität des selbstverletzenden Verhaltens
4.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in
stationären Settings
a) Problemlagen
b) Milieutherapeutische Ansatzpunkte
5.
Übergänge zwischen Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – günstige
Versorgungsstrukturen für Selbstverletzer.
6.
Zusammenfassung und Diskussion
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| 33
Schwierige Balance bei der
Beachtung von SVV
Zu starke Beachtung:
Verstärkung von SVV /
Suizidalität
Zu geringe Beachtung:
Vermeintlich zu wenig
Empathie, therapeutischen
Beziehung und Patient ist
gefährdet
Transparenz und Strukturierung des therapeutischen Vorgehens
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| 34
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| 35
Bindungsprobleme
Selbstverletzer haben oft miteinander unvereinbare kognitive
Schemata (vgl. Introjekte), die sich auf die Beziehungsgestaltung
zu anderen Menschen (auch psychosozialen Helfern auswirken):
„Ich kann mein Leben
nicht alleine bewältigen, daher
muss ich jemand
Starken an mich binden“
(Hilflosigkeit)
„Ich kann anderen Menschen
nicht vertrauen,
andere Menschen missbrauchen
und manipulieren mich.“
(Angst)
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| 36
Teufelskreis im Team: Narzissmusfalle
Lohmer 2002
Mitarbeiter zieht sich zurück
oder reagiert über.
Auftreten der Symptomatik,
Entwertung des Mitarbeiters
Mitarbeiter fühlt sich unwohl,
überfordert, emotional stark involviert.
Jugendliche/r „testet“ Beziehung aus,
Reinszenierung von Abbrüchen,
Beziehungserfahrungen
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Narzissmusfalle“
Jugendlicher macht
„besonderes“
Beziehungsangebot
Jugendlicher fordert
Beziehung, immer
stärker und intensiver
ein.
Hält diese intensive
Beziehungen kaum aus
| 37
Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung
„Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen.
Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.“
Joseph Joubert
Emotionales
Engagement
Reflektierende/
professionelle
Distanz
Dammann 2006, Schmid 2007
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| 38
Dialektische Beziehungsgestaltung
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| 39
Haltung zu «Ritzepidemien»
› Verstärkerbedingungen greifen natürlich auch in unseren
Settings, diese sind den Betroffenen aber in der Regel nicht
bewusst (Settingbedingungen optimieren).
› Selbstverletzungen lösen heftige Emotionen bei Selbstverletzern
aus, so dass viele und häufige Selbstverletzungen im
milieutherapeutischen Setting die Wahrscheinlichkeit von
eigenen Selbstverletzungen massiv erhöhen (Therapie).
› Kommunikationsregeln über Selbstverletzungen immer wieder
gemeinsam mit Patienten zu erarbeiten, ist eine sehr wichtige
Aufgabe der Milieutherapie.
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5. Juli 2011
| 40
Teufelskreis stationärer Selbstverletzung
Selbstverletzung
Dritter
Emotionaler
Auslöser für
meine Selbstverletzung
Emotionale Belastung für
Dritte
Selbstverletzung
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| 41
Milieutherapeutische Grundsätze
1.
Verstärke selbstverletzendes Verhalten so wenig
wie möglich!
2.
Gebe so viel Aufmerksamkeit wie möglich für
alternative Lösungsversuche.
3.
Stabilisiere im Hier und Jetzt – keine
problemorientierten Gespräche in und nach
Spannungssituationen.
4.
Überprüfe, ob deine Hilfsangebote auch
angenommen werden können - mache
„Trockenübungen“ - Kontaktangebot vorhalten,
evtl. Kontaktaufnahme im Rollenspiel einüben.
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| 42
Prinzipien der milieutherapeutischen
Umgangs mit Selbstverletzern
“If your house is burning
you don`t ask who was
the architect”
Marsha M. Linehan
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| 43
Milieutherapeutische Grundsätze
5. Skaliere den „Ritzdruck“ um eine gemeinsame
Sprache zu finden und für Veränderungen zu
sensibilisieren
6. Packe einen Notfallkoffer für verschiedene
schweregrade des Ritzdrucks
7. Identifiziere auslösende Bedürfnisse (in der Regel
Autonomie und Bindungsbedürfnisse) und
versuche diese im Alltag gut zu versorgen.
8. Mache eine detaillierte Verhaltensanalyse, einmal,
zweimal, dreimal………………- lasse diese möglichst
vom Patienten schreiben bilde aber auch eigen
Hypothesen.
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| 44
Verlauf des Ritzdrucks / Suchtdrucks
100
90
80
70
60
50
"Ritzdruck"
40
30
20
10
0
Zeit
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| 45
Verlauf des Ritzdrucks mit Skills
100
Ritzdruck
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
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6. Juli 2011
| 46
Notfallkoffer
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6. Juli 2011
| 47
Skillsfolgen zur Stressreduktion
Ritzdruck
Notfallkoffer (evtl. Differenzieren für Wut, Trauer
extreme Anspannung)
90-100
Chili, Wasabi /Extra Senf, Ammoniak-Lavendel
Ampullen, Arme mit Eis abreiben, Bedarfsmedikation
70-80
Eiskalt Duschen, Gummiband,
60-70
Auspowernde Bewegung , Kontakt zum Team
50-60
Igelball, Entspannungstee, Knete, Pappe zerreißen…..,
Schöne Dinge Buch
40-50
Akzeptieren, Fingerhandeln, Schreien, Stepper
20-30
Freunde treffen, zu Tieren gehen, XY anrufen, Bäume
umarmen
10-20
Ablenken Rausgehen, Schreiben treffen
Filmeschauen, Playstation, Rätseln
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| 48
Milieutherapeutische Grundsätze
9. Verbiete Dir und dem Team Anmerkungen zu
zwischenmenschlichen Motiven – Arbeite mit
intrapersonalen Motiven und ihren interpersonellen
Auslösern.
10. Etabliere klare Kommunikationsregeln über
Selbstverletzendes Verhalten unter den
Mitpatienten.
11. Gebe eine klare Tagesstruktur vor- sorge für einen
sicheren Ort.
12. Psychohygiene, Intervision, Supervision, resilienzfördernde Teamtage – gut essen, viel feiern, wütend
putzen oder Sport machen – guter Teamgeist.
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| 49
Stärken Sie die Resilienzfaktoren in Ihren Teams
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| 50
Umgang mit SVV im Team
› Es gibt keinen Schuldigen! – die/der Jugendliche ist in der
Verantwortung - Fehlerfreundlichkeit
› Klare Regeln – „gleicher“ Umgang aller Mitarbeiter
› Im Team potentiell schwierige Situationen antizipieren und
konkrete Notfallpläne machen – EinrichtungsinternIndividuell
› Feste Krisenszenarien in der Hinterhand haben – Struktur für
Kooperation mit der Kinder- und Psychiatrie.
› Offen mit den persönlichen Grenzen des Teams umgehen
keine abstrakten Bedingungen vorschieben – dem/r
Jugendlichen helfen diese Grenzen zu Achten (Wir Sprache).
› Gute Dokumentation
› Entscheidungen werden im Team getroffen
› Schwierige Gespräche möglichst immer zu zweit führen.
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| 51
Arbeiten mit der Spaltung
› Vielen schwer traumatisierten
Menschen fällt es sehr schwer
Ambivalenzen in anderen Personen
adäquat zu reflektieren.
Sind Sie nun der
„Gute“ oder der
„Böse Bulle“
› Sie teilen die Welt vorsichtshalber in
Menschen, die gut und Menschen, die
ganz gefährlich sind, ein.
› Wenn eine „gute Vertrauensperson“
böses tut……..
› Es kann daher sinnvoll sein, bei
Entscheidungen und Aushandlungsprozessen mit Patienten, diese
Spaltung zu externalisieren und Rollen
vor dem Gespräch aufzuteilen.
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6. Juli 2011
Aufgrund der
angespannten
Personalsituation zur
Zeit beides
| 52
Gruppenregeln und SelbstwirksamkeitSelbstunwirksamkeit
Selbstverletzende Jugendliche sind nicht selten
Überangepasst eskalieren (v.a. passiv) aber auch
viele Situationen bei denen von ihnen die
Einhaltung von Regeln eingefordert wird.
Starre Gruppenregeln überfordern
diese Kinder und Jugendlichen häufig und
regelmäßig.
Je rigider die Anwendung von Regeln desto
unsicherer sind in der Regel die Fachkräfte.
Regeln sollten daher individuell ausgehandelt und
begründet werden. Jugendliche müssen das
Verhandeln lernen.
Regeln sollen personifiziert und
internalisiert werden (familienähnliche Struktur).
http://www.phpresource.de/forum/attachme
nts/out-order/2455d1181334360-na-toll-natoll.jpg
Regeln sind dazu da, Ausnahmen zu begründen!
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| 53
Neue Beziehungserfahrungen führen
zur Veränderung
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| 54
Gliederung
1.
Was ist Selbstverletzendes Verhalten?
2.
Abgrenzung Selbstverletzendes Verhalten von
Borderlinestörung und Suizidalität
3.
Funktionalität des selbstverletzenden Verhaltens
4.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in
stationären Settings
a) Problemlagen
b) Milieutherapeutische Ansatzpunkte
5.
Übergänge zwischen Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – günstige
Versorgungsstrukturen für Selbstverletzer.
6.
Zusammenfassung und Diskussion
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Stationäres Setting I
› 25% der stationär behandelten Jugendlichen erfüllen die
Kriterien für eine Borderlinestörung
› Hohe Prävalenz von selbstverletzenden Verhaltensweisen in
stationären Settings (bis zu 70%) und der stationärem
Jugendhilfe (über 30%)
› Psychosoziale Belastungsfaktoren, akute Suizidalität sowie
Suizidversuche machen häufig stationäre Behandlungen
notwendig
› Eltern drängen auch auf stationäre Behandlung (s.u.)
› Auf nicht-spezialisierten Stationen wird der Therapieerfolg
sehr skeptisch beurteilt (Dulz & Schneider 1996, Favazza
1987)- spezifische Angebote sind aber erfolgreich.
› Kein Nachweis, dass stationäre Behandlung einer spezifischen
ambulanten Behandlung überlegen wäre.
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Stationäres psychiatrisches Setting
Gefahr der malignen Regression
„Vorteile“ der Station:
1.
Professionelle Helfer (berechenbarere Interaktion)
2. Verständnisvolle Mitpatienten
3. Nie allein
4. Schutz vor Leistungsanforderungen / soziale Phobie
5. Schutz vor psychosozialen Belastungsfaktoren/
Trauma assoziierten Situation/sicherer Ort
6. Bestätigung interpersoneller Schemata
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Stationäres Setting III
› Klare Trennung zwischen Krisenintervention und stationärer
Therapie
› Genaues Festlegen der stationären Behandlungsdauer im
Vorfeld ist unabdingbar - indikationsklärung
› Symptomspezifische stationäre Intervalltherapien – Stabile
Wohnsituation/Krisenszenario/Therapie vs. Klärung.
› Ambulante Therapiefähigkeit ist zentrales Ziel der stationären
Therapie
› Stationstherapeut wird aktiver, je mehr der Patient auf die
Entlassung / Vermeidung der Wiederaufnahme vorbereitet
werden muss (Verstärker) (vgl. Bohus & Höschel 2006).
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Teufelskreis aus Bindung und Ausstossung
(Stierlin 1980, Schweitzer 2002)
Ziele für die gesamte
Familie definieren
Familie drängt auf
Entlassung nach Hause,
für langfristige
Platzierung
nicht zu
motivieren
Familie
ist überfordert
Massive
Konflikte drängen auf
stationäre Aufnahme
Stationäre
Behandlung
als Übergang
definieren
Starke
Entlastung
durch stationäre
Behandlung
Konkurrenz um bessere
„Elternschaft“
Eltern müssen in der Verantwortung gehalten werden
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Martin Kühn, 2009
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Eigentlich ein altbekanntes physikalisches
Prinzip
Reihenschaltung
RGes = R1 + R2
Bei einer Reihenschaltung von
Widerständen / psychosozialen
Hilfen wird der Widerstand größer
Parallelschaltung
Rges = 1/R1 + 1/R2
Bei einer Parallelschaltung von
Widerständen / psychosozialen Hilfen
wird der Widerstand kleiner als die
einzelnen Widerstände
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Institution
Leitung
„Versorger„
„Fachdienst“
„Gruppenpädagogen“
Kind
Kinder- und Jugendpsychiatrische/psychotherapeutische Liaison
Traumapädagogische Krisenanalyse
„Verstehen kann man das Leben nur
rückwärts, leben muss man es aber
vorwärts“
Sören Kierkegaard
› Fallbesprechungen sollten auf drei Ebenen
unterstützen.
1. Administrativ (Arbeitsorganisation etc.)
2. Edukativ (Fachlich, Fallverständnis)
3. Supportiv (Emotional, Verständnis)
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei
:Kierkegaard.jpg
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Balance in der Teamberatung Auftragsklärung
„Kaum verloren wir das Ziel aus den
Augen, verdoppelten wir unsere
Anstrengungen.“
Mark Twain
Komplexität
und Leid
des Falles
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Möglichst konkrete
Beschreibung
des pädagogischen
Problems
und des Ziels der Beratung
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Prinzipien der Interaktionsanalyse
Steigerung der Selbstwirksamkeit und Selbstfürsorge
› Wie gewappnet fühle ich mich
aktuell für die nächste Situation mit
__________
› Was brauche ich um mich in der
Situation sicher zu fühlen? Welche
unangenehmen Gefühle entstehen
gegebenenfalls?
› Welche Idee hab ich, wie ich dieses
Gefühl versorgen kann/ was kann
ich tun, damit dieses unangenehme
Gefühl weniger wird?
http://starkeschule.ukrlp.de/image/image_gallery?uuid=6875d
aee-15ff-4bdc-826a› 1.)
dab927429512&groupId=10161&t=1288955258124
› 2.)
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Frühzeitig Kooperation mit der KJPP suchen
„Schließe Freundschaft solange
Du sie nicht brauchst“
Amerikanisches Sprichwort
› Es lohnt sich klare
Kooperationsstrukturen aufzubauen.
› Kooperation sollte primär
unabhängig von den Fällen nach den
Bedürfnissen der Institution
organisiert werden.
› Beide Kooperationspartner müssen in
gleicher Art und Weise von der
Kooperation profitieren.
› Rechtzeitige Diagnostik und
Kontaktaufbau zu Team und
Heranwachsenden
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Antizipation von Problemen in der Kooperation
„ Ärger, den man nicht gehabt hat, hat man nicht gehabt“
Eckhart von Hirschhausen
Einheitliche Definition von stationären
Krisenintervention.
Entwicklung einer gemeinsamer Haltung.
Transparenz über das strukturierte
einrichtungsinterne Krisenmanagement.
Individuelle Krisenpläne sind sehr wirksam und
erhöhen die Handlungssicherheit im Krisenfall.
Alle Sozialpädagogen und die Heranwachsenden
müssen sich mit dem Krisenplan sicher fühlen.
Personelle Kontinuität insbesondere im Krisenfall
– es sollte geklärt sein wer, wann, warum mit
KJPP Kontakt aufnimmt.
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Realistische Erwartungen
Niemand kann zaubern
5%
50%
50%
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In der Verantwortung bleiben/halten
„Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
was , wir tun, sondern auch für das, was wir
nicht tun.“
Molière (1622-73)
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In der Verantwortung bleiben/halten
› Bei einer guten Kooperation bleibt man solange in der
Mitverantwortung bis man vom Kooperationspartner
daraus entlassen wird.
› Kontakthalten und Wochenendbeurlaubungen in die
Jugendhilfeeinrichtungen sind sehr sinnvoll,
› Entlassungen aus der Jugendhilfeeinrichtungen
während einer stationären Behandlung ist die
absolute Potenzierung eines Beziehungsabbruches!!
› Therapeutische Übergänge müssen von Seiten der
KJPP aus gut begleitet werden – ein weiterer Vorteil
von strukturierte Kooperationen.
› Probleme werden dort gelöst, wo sie entstehen!
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Zusammenfassung & Diskussion
› Selbstverletztes Verhalten ist ein weit verbreitetes
Phänomen.
› In stationären Settings sollten die Verstärkerbedingungen
gut kontrolliert werden um „Ritzepidemien“ zu vermeiden.
› Übergänge zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Jugendhilfe fallen Selbstverletzern oft sehr schwer.
› Betreuung von Selbstverletzern wichtige Aufgaben an der
Schnitt-/Nahtstelle zwischen KJPP und JH.
› Selbstverletzende Jugendliche brauchen eine
symptomspezifische ambulante Psychotherapie.
› Professionelle Helfer, die eng mit Selbstverletzern
arbeiten, brauchen Unterstützung.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
„Solange die Löwen keine Geschichtenerzähler und Schriftsteller haben,
werden alle Jagdgeschichten den Ruhm
des Jägers verkünden.“
Afrikanisches Sprichwort
Folien unter:
www.Equals.ch
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Kontakt und Literatur
Marc Schmid
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Schanzenstrasse 13, CH-4056 Basel
0041 (0)61 265 89 74
[email protected]
www.Equals.ch
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