> University of Music ... > Students > Aktuelles Der Kammerchor im tropischen Brasilien | Foto: HfM Weimar Frische und Professionalität: Kammerchor der Hochschule wurde bei der Erstaufführung von Arnold Schönbergs Gurre-Liedern in Brasilien gefeiert Zum ersten Mal überhaupt wurden Mitte September 2015 die spätromantischen Gurre-Lieder von Arnold Schönberg in Brasilien Zum ersten Mal überhaupt wurden Mitte September 2015 die spätromantischen Gurre-Lieder von Arnold Schönberg in Brasilien aufgeführt. Bei dieser Erstaufführung stand auch der Kammerchor der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar auf der Bühne, der gemeinsam mit der Staatskapelle und dem Staatschor São Paulo in der imposanten Sala São Paulo dieses opulente Opus zur Aufführung brachte. Unter der Leitung von Isaac Karabtchevsky fanden insgesamt drei Konzerte statt. Vermittelt worden war die Kooperation durch den Weimarer Musikwissenschaftler Tiago de Oliveira Pinto, der von der Reise berichtet: "Das Publikum tobte im Konzertsaal nach den Gurre-Liedern wie in einem Fußballstadion", berichtete Brasiliens wichtigste Tageszeitung O Estado de São Paulo nach der Konzertpremiere am 17. September. Alle drei Aufführungen des Oratoriums von Arnold Schönberg aus dem Jahr 1901 waren schon Wochen im Voraus ausverkauft gewesen. Sämtliche Konzerte wurden vom Publikum mit stehen Ovationen gefeiert. Der Intendant und auch der Dirigent der Staatskapelle São Paulo haben mehrfach die besondere Rolle des Weimarer Kammerchors bei dieser Produktion hervorgehoben: "Nicht nur, dass dies ein erstklassiges Ensemble ist, die Weimarer haben mit ihrer Frische und Professionalität auch entscheidend zum Erfolg unserer Produktion beigetragen", sagte der Generaldirektor des Orchesters, Marcelo Lopes. Bevor sich die Türen zum Konzertsaal öffneten, sang der Kammerchor Friede auf Erden, ebenfalls von Arnold Schönberg, und unterstrich hiermit den Programmschwerpunkt der Woche, der dem Werk des Hauptprotagonisten der Neuen Wiener Schule galt. Werk des Hauptprotagonisten der Neuen Wiener Schule galt. Neben den drei großen Konzerten mit den Gurre-Liedern wurden in der Sala São Paulo auch weitere Werke von Schönberg aufgeführt, darunter Pierrot Lunaire, das Streichquartett mit Sopran und Verklärte Nacht. Jedem der Konzerte gingen einführende Vorträge voraus. Es war unglaublich, wieviel Interesse und Offenheit das Publikum dem Werk Schönbergs entgegen gebracht hat - in Deutschland kaum vorstellbar. Schließlich sorgte immer wieder auch der Saal selbst - die Sala São Paulo, eines der berühmtesten Konzerthäuser auf dem amerikanischen Kontinent - für große Begeisterung. Der umgebaute Bahnhof weist außergewöhnliche akustische Qualitäten auf. Mit der verstellbaren Decke kann er sich jeder Formation auf der Bühne klanglich anpassen. "Ein großartiger Konzertsaal mit einer unglaublichen Akustik", freute sich der Leiter des Weimarer Kammerchors, Prof. Jürgen Puschbeck. Neben der Mitwirkung bei den Gurre-Liedern trat der Kammerchor noch mit seinem eigenen a-cappella-Programm auf, u.a. mit Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Heitor Villa-Lobos - als einer Hommage an das Gastgeberland - und natürlich auch wieder Schönbergs Friede auf Erden. Diese Auftritte fanden im Theater Anchieta, in der St.-Franziskus-Kirche im alten Stadtzentrum von São Paulo sowie auch in der Musikhochschule Universidade Estadual Paulista. Beim Besuch einer Sambaprobe im Vereinshaus der Sambaschule Nene de Vila Matilde trat der Kammerchor dann noch einmal spontan auf. Das Perkussionsensemble der Sambaschule Nene de Vila Matilde trat der Kammerchor dann noch einmal spontan auf. Das Perkussionsensemble der Sambagruppe begleitete daraufhin den Gesang des Kammerchors sehr dezent und rhythmisch pointiert. Im Anschluss gab es großen Jubel unter den Mitgliedern der Vila Matilde. Die Mitglieder des Kammerchors hatten mit der intensiven Arbeit in São Paulo nicht nur die Gelegenheit, ihre eigene Arbeit vorzustellen, sondern konnten auch an einem hochkarätig besetzten und überaus professionell durchgeführten künstlerischen Projekt mitwirken. Diese Erfahrung ist eine wichtige Ergänzung der Ausbildung in Weimar. Als sich Prof. Jürgen Puschbeck nach dem letzten Konzert von Maestro Isaac Karabtchevsky in der Künstlergarderobe mit den Worten verabschiedete: "Isaac, das hast Du großartig gemacht!", erwiderte der Maestro umgehend: "Dann lass uns nächstes Jahr wieder zusammenarbeiten. Es war wunderbar mit Dir und mit dem Kammerchor!" Prof. Puschbeck fiel es nicht schwer, gleich zuzusagen und schlug umgehend das War Requiem aus der Feder von Benjamin Britten vor. Zunächst mussten die Sängerinnen und Sänger des Chores jedoch wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückfinden. "Als die Abreise aus dem brasilianischen Frühling in ein herbstliches Deutschland anstand, machte sich bereits eine allgemeine saudade breit - ein aus dem Portugiesischen schwer übersetzbares Gefühl, das man wohl am besten zwischen Schwermut, Melancholie und Sehnsucht verorten könnte", erinnert sich Choristin Elisabeth Rusteberg. Kaum eine Woche zu Hause, äußerte sich auch Sopranistin Katja Rudloff: "Ich bin immer noch nicht richtig in Weimar angekommen, und in Gedanken so manches Mal in São Paulo ..."