NGO geförderte Projekte im Zanskartal

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NGO geförderte Projekte im Zanskartal
Rheinisch-Westfälische
Technische Hochschule Aachen
Lehr- und Forschungsgebiet
Studienarbeit
Technischer Ausbau und Entwerfen
Wintersemester 2007/2008,
Sommersemester 2008
Universitätsprofessor
i. V. Dipl. Ing. Jo Ruoff
Dipl. Ing. Till Heuter
2
Katrin Broll
Matr.- Nr.: 251329
Ich versichere durch meine Unterschrift, dass ich die Arbeit
selbstständig angefertigt und
keine anderen als die genannten
Quellen verwendet habe.
Katrin Broll
Pontwall 10
52062 Aachen
Mobil: 0160-97935101
Aachen, im Juli 2008
[email protected]
3
Inhalt
4
1. Einleitung
..........................................................7
2. Hintergrundinformationen
Geographische Einordnung
Wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Religion – Klöster als Zentren des religiösen Lebens
Gesellschaft
Klima, Bauphysik, Bauphysiologie
..........................................................9
........................................................10
........................................................10
........................................................11
........................................................12
3. Bauweisen - Baustrukturen
Traditionell - Heute
Traditionelle Bauweisen
Wie wird HEUTE gebaut – Probleme - Eindrücke
Traditionelle Baustrukturen
Moderne Baustrukturen
........................................................15
........................................................16
........................................................17
........................................................18
4. Energiesysteme im Zanskartal
Nutzung von Generatoren
Nutzung von Solarthermie
Trombewand
Photovoltaikanlagen - Greenhouse - Solarkocher
Solare Warmwasseraufbereitung
Nutzung von Windkraft
Nutzung von Wasserkraft
........................................................21
........................................................21
........................................................22
........................................................23
........................................................24
........................................................24
........................................................25
5. Aus dem Ausland geförderte
Projekte im Zanskartal
Übersichtskarte der Standorte
Auflistung der Projekte
Steckbrief des Projekts
Finanzierung - Hilfsorganisationen
Projektbeschreibung - Baustruktur
Nachhaltigkeit - Kontakt
........................................................27
........................................................27
6. Fazit
........................................................56
7. Literaturverzeichnis
........................................................58
8. Abbildungsverzeichnis
........................................................60
9. Anhang
........................................................62
5
1. Einleitung
6
2006 trat der Förderverein Sani Zanskar e.V. mit dem Lehrstuhl für technischen Ausbau und Entwicklung der
RWTH Aachen in Kontakt, mit der Bitte ihn bei dem Vorhaben zu beraten,
im nordindischen Ladakh ein Hospital
und Winterschulgebäude zu realisieren.
Im Wintersemester 06/07 fand ein
Entwurfsseminar „Hospital Projekt
Sani Zanskar“ statt, um ein Konzept
für dieses Gebäude zu entwickeln.
Geplant wurde der Entwurf eines sich
durch Solarenergie selbst erwärmenden Gebäudes, unter Nutzung der lokalen Ressourcen.
Ziel war ein multifunktionales Haus,
welches der medizinischen Versorgung und der Bildung der Kinder im
Winter dient. Durch die Klimatischen
Bedingungen kann der Unterricht hier
zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden.
Sani ist ein Dorf im Zanskartal im Be-
zirk Ladakh, welches dem nordöstlichen Teil des Bundesstaates Jammu
& Kashmir, mit der Hauptstadt Leh,
angehört.
beschäftigen.
von ausländischen Hilfsorganisationen (hauptsächlich NGOs – Non-Governmental Organization) oder auch
einzelnen Personen unterstützt wurden oder noch werden.
Diese NGOs sind nichtstaatliche Organisationen, die nicht auf Gewinn
gerichtet sind und von staatlichen
Stellen weder organisiert werden,
noch abhängig sind.
Unterstützte Projekte dieser Organisationen stehen kaum miteinander
in Kontakt und wurden alle unabhängig voneinander errichtet und durchgeführt. Es handelt sich nicht ausschließlich um Gebäude, auch die
Unterstützung von einzelnen Gruppen wie Frauen, Nonnen und Mönche
durch Verbesserung der Schulbildung
und der Lebensbedingungen, wird
von ausländischen Organisationen
getragen.
Es gibt eine Vielzahl von Projekten,
die in Zanskar realisiert wurden und
Ziel dieser Arbeit ist es, die vielen unabhängigen Projekte im Zanskartal zu
Im Juli 2007 wurde uns Studenten die
Möglichkeit geboten, mit dem Förderverein Sani Zanskar e.V. nach Indien
zu reisen, um selber am Bau des Zentrums teilzunehmen.
Nach der Teilnahme an dieser Reise,
dem Kennenlernen des Landes und
der Menschen die unter besonderen
Umständen im Himalaya leben, möchte ich mich im Rahmen einer Studienarbeit mit dem Thema
NGO geförderte Projekte im Zanskartal
katalogisieren und somit einen Überblick und eine Vernetzung der einzelnen Hilfsorganisationen zu schaffen.
Durch die Erläuterung der Baustrukturen sollen alternative Möglichkeiten
zum Umgang mit den besonderen geografischen, klimatischen und gesellschaftlichen Bedingungen aufgezeigt
werden.
Es soll die Möglichkeit geschaffen
werden, Kontakte zu anderen Organisationen aufbauen zu können und
Probleme und Vorteile der unterschiedlichen Baustrukturen einander
gegenüberzustellen.
Aufbau und Methode
Im Ersten Teil der Arbeit wird den Hintergrundinformationen und den besonderen Bedingungen vor Ort, durch
eine Literaturrecherche nachgegangen.
Im mittleren Teil werden die traditionellen und modernen Baustrukturen aufgelistet und es wird versucht
die Vor- und Nachteile der einzelnen
Maßnahmen dar zu legen.
Eine Dokumentation der NGO-Projekte erfolgte vor Ort. Sie werden im
abschließenden Teil der Studienarbeit
katalogisiert und vorgestellt.
Abb. 1 - Zanskartal
7
2. Hintergrundinformationen
8
Geographische Einordnung
Ladakh, „das Land der hohen Pässe“
gehört zum indischen Bundesstaat
Jammu und Kaschmir.
Es ist ca. 97 000m² groß und umfasst
ca. 200 000 Einwohner, Angabe nach
SECMOL (Student’s Educational and
Cultural Movement of Ladakh). Es
grenzt im Osten an das von der VR
China annektierte Tibet, im Norden an
die Grenze zu Pakistan, im Westen an
Kaschmir und im Süden an Himachal
Pradesh.
Das Land wird geprägt von seiner
Lage zwischen 5000m bis über 7000
m hohen Gebirgsketten, dem westlichen Himalaya und dem KarakorumGebirge. Sie verlaufen parallel, von
südost nach nordwest, und sorgen als
Wetterscheiden mit Stauregen und
Schneefällen an den Gebirgsflanken
für das aride Klima.
Abb. 2
Ladakh ist Indiens höchstes Plateau.
Ein großer Teil davon liegt über 3000
m. Es ist eines der höchst gelegenen bewohnten Gebiete der Erde.
Die Gebirgsstrecken in dieser Region
wurden über eine Zeitdauer von 45
Millionen Jahren durch die Faltung
der indischen Platte in die stationärere eurasische Platte gebildet. Dieser
Prozess findet immer noch statt und
verursacht häufige Erdbeben in der
Himalayaregion.
Ladakh lässt sich in folgende Territorien gliedern: das Industal, das Zanskar
Tal, das Suru Tal, das Nubra Tal, das
Do-Hannu Gebiet, das Chang Than
Plateau und die dazwischenliegenden
Bergketten. Der größte Teil des Landes wird von den parallel zueinander
von Südosten nach Nordwesten verlaufenden Bergketten der Ladakhund Zanskar Range eingenommen.
Zahlreiche Bäche und Flüsse bahnen
sich ihren Weg durch die Bergwelt.
Größter Fluss ist der Indus, er durchquert das Kernland Ladakhs und fließt
nach Pakistan. Seine bedeutendsten
Nebenflüsse sind der Shayok und der
Zanskar. Die Flüsse sind ca. 6 Monate im Jahr zugefroren. Viele Dörfer
im Zanskartal sind im Winter nur über
diesen Fluss zu erreichen. Er ist ein
wichtiger Handels- und Verkehrsweg
und dient im Winter als Trekkingweg.
[1, 2, 11]
Die heutige politische Situation
Indien ist heute eine parlamentarischdemokratische Republik mit bundesstaatlicher Ordnung. Administrativ
gehören Ladakh und Zanskar zum
Bundesstaat Jammu -Kashmir. Dieser
Bundesstaat ist in 14 Distrikte unterteilt, von denen Ladakh der größte ist.
Die buddhistische Bevölkerung stellt
allerdings nur 1% der Gesamtbevölkerung Kashmirs dar.
Nachdem Ladakh 1979 in zwei Distrikte geteilt wurde, verschwindet der
Name Ladakh von den Landkarten:
Offiziell gibt es den Distrikt Leh (80%
der Bevölkerung sind hier Buddhisten)
und Kargil (überwiegend muslimisch,
allerdings mit der buddhistischen Region Zanskar). Während der Distrikt
Leh gute Fortschritte im Kampf um
den Status eines Unionsterritoriums
erzielt, ist die Situation für Zanskar
sehr viel schwerer. Der Status eines
Unionsterritoriums bedeutet, das Leh
nicht mehr Jammu-Kashmir, sondern
direkt der indischen Regierung unterstellt wäre. Um die Ziele Ladakhs zu
fördern, wurde 1995 die LAHDC gegründet, der Ladakh Autonomous Hill
Development Council, mit 30 Mitgliedern, davon 26 von der Bevölkerung
gewählt. Das Ziel der LAHDC ist es,
die wirtschaftliche Entwicklung aus
eigener Kraft zu fördern und die Lebensbedingungen der Bevölkerung
zu verbessern unter der Berücksich-
Abb. 3
9
tigung der traditionellen Lebensweise
und Kultur. Mit der LAHDC wird Leh
nun als buddhistische Region auch
offiziell repräsentiert. Zanskar hat weder diese offizielle buddhistische Repräsentation noch eine Teilautonomie.
Die vernachlässigte Region ist über 8
Monate im Jahr nicht zu erreichen. Für
Indien ist sie strategisches Rückzugsgebiet falls Kargil an Pakistan verloren
geht, für die Moslems ist es eine
Kolonie zum Unterjochen und für
die Ladakhis eine Durchgangsroute
für Handel und Tourismus. Geplante
Straßen zur besseren Erreichbarkeit
werden diese Situation noch verstärken. Zanskar braucht deshalb ebenso
wie Ladakh einen Hill Council, um im
muslimischen Kargil eine Stimme zu
haben. Die politischen und religiösen
Spannungen in der Region erschweren dies leider immer wieder. [1, 2, 10, 11]
Wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Wegen der großen Höhen, der äußerst
geringen Niederschläge und extremen klimatischen Bedingungen ist nur
ein sehr kleiner Teil Ladakhs (10-15%
der Gesamtfläche) landwirtschaftlich
nutzbar. Aus diesen Gründen ist das
Land äußerst dünn besiedelt, in den
beiden einzigen Städten, Leh und
Kargil leben 10.000 bzw. 5.000 Einwohner. 95% der Bevölkerung lebt in
10
Dörfern auf dem Land, welche häufig
viele Kilometer voneinander entfernt
liegen.
Der Ackerbau ist auf einige wenige Täler begrenzt. Die Felder werden durch
das Wasser von Gletscherbächen bewässert. Kanalsysteme wurden angelegt, welche unter Rechte und Regeln
der Dorfgemeinschaft genutzt werden.
Ein Bewässerungsaufseher sorgt für
die Funktionstüchtigkeit des Systems
und die Einhaltung der Nutzrechte.
Auf den lehmhaltigen Sandböden
werden Weizen, Gerste, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Blumenkohl und Zwiebeln angebaut. In den Tälern mit den
nicht ganz so extremen klimatischen
Bedingungen, gedeihen Aprikosen
und Äpfel. Das Agrarjahr dauert lediglich 4 Monate. In der von der Religion geprägten Dorfwelt entscheidet
ein Astrologe über die Aussaat und
Beginn der Feldarbeit. Es werden
einfache Arbeitstechniken und keine
Maschinen benutzt, die ganze Familie beteiligt sich an den Erntearbeiten.
Es ist ein großes Miteinander und zur
Mittagspause sitzt man in einem großen Kreis in einer fröhlichen Runde
zusammen. Bevor das Getreide in
Säcke abgefüllt wird, legen die Bauern eine glückbringende Heiligenfigur
auf die Getreidehaufen.
Neben dem Ackerbau ist die Viehwirtschaft die zweite und annähernd
gleichbedeutende Quelle für den
Lebensunterhalt. Die Bauern halten
Schaf- und Ziegenherden, für die
Lieferung von Milch, Yoghurt, Käse,
Fleisch und Wolle. All dies erhält man
auch vom Yak, der außerdem noch
als Arbeits- und Zugtier verwendbar
ist. Für die Bestellung der Felder und
zum Transport werden außerdem
Pferde, Esel und Dzos eingesetzt.
Seit ein paar Jahren betreibt die Regierung auch Hühnerfarmen.
Ein wachsender moderner Sektor:
Bürokratie, Militär und Tourismus gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Er besteht vorwiegend aus der Verwaltung, der Entwicklungsbürokratie
übergeordneter staatlicher Einheiten
(Landes und Bundesbehörden), dem
Bildungs- und Gesundheitswesen,
dem Tourismussektor und dem seit
1962 aufgebauten umfangreichen Militärapparat. Jeder junge Ladakhi, der
aus der Beschränktheit der Dorfökonomie heraus möchte, ist bestrebt,
eine Beschäftigung in diesem Sektor
zu finden. Diese Beschäftigungsmöglichleiten kommen fast nur den Männern zugute und nur wer hier arbeitet,
erhält ein stabiles Einkommen, das
es gestattet, die begehrten Konsumgüter der modernen Industrie zu kaufen. Das hat dazu geführt, dass die
Tätigkeit der Frau in der geldlosen
Wirtschaft von Haus- und Feldarbeit,
zusehends als minderwertig und wertlos gilt. Das Ansehen der Frauen sinkt
immer mehr.
In Ladakhs Gesellschaft ist die Religion ein wesentlicher Bestandteil des
Lebens. Naturvorgänge werden metaphysisch gedeutet und die Normen
des Alltags sind religiösen Ursprungs.
Der sich langsam ausbreitende Fortschritt, Ausbau der Bildungseinrichtungen und der starke Tourismus,
könnten den Einfluss der Religionen
auf die Gestaltung des Lebens, sowie
die Erklärung von Naturphänomenen
und den Umgang mit der Natur deutlich vermindern.
Der Hauptteil der Bevölkerung, ca.
52% gehört dem lamaistischen Buddhismus an, 48% sind Anhänger des
Islams, darüber hinaus gibt es einige
wenige Hindus und Christen. Die Regionen Leh und Zanskar sind lamaistisch, wobei es auch Orte mit einer
sunnistisch-moslemischen Bevölkerungsmehrheit gibt – Padum, Shushot.
Im Raum um Kargil leben mehrheitlich
schiitische Moslems. [1, 2, 10, 11]
Religion - Klöster als Zentren
des religiösen Lebens
Die Lehre Buddhas waren in Nordindien und Kaschmir seit langem
bekannt. Im 7. Jh. nach Chr. kamen
buddhistische Ideen nach Ladakh. Im
11. Jh. gründete Ringchen Brangpo
108 Klöster in West-Tibet und Ladakh.
Klöster wie Alchi, Lamayuru, Wanlah
und Sani entstanden unter seinem
Wirken.
Die meisten Klöster in Zanskar gehören dem Gelbmützen-Orden an und
unterstehen dem Dalai Lama.
Sie bilden den Mittelpunkt des religiösen Lebens in Zanskar. Ihre Lage und
Anlage wird von der Topographie bestimmt. Man findet sie auf Inselbergen
im Tal, auf Felsausläufen am Rande
der Täler, sowie am oberen Ende terrassierter Felder. In jedem Fall immer
hoch über den Dörfern und Feldern.
Eine Ausnahme bildet das Kloster in
Sani, es liegt mitten im Dorf und wurde auf dem Grundriss eines Mandalas
erbaut.
(Gompa) besitzen 1/3 der Agrarfläche
des Landes. Die Klöster verpachten
Land und Tier an die umliegenden
Häuser. Der Ertrag wird zur Hälfe mit
dem Kloster geteilt. Im Gegenzug bilden die Klöster, die früher einzigen
Bildungseinrichtungen, einen Sohn in
jeder Familie aus. Auch heute noch
wird der jüngste Sohn ins Kloster geschickt. Ein Eintritt erfolgt im Alter von
6 Jahren. Bis zur Schließung der tibetischen Grenze 1959 war Lhasa/Tibet
der wichtigste Studienort ladakhischer
Mönche. [1, 2, 10, 11]
Um den Entwicklungsprozess von
Ladakh und Zanskar verstehen zu
können, muss man die Rolle der Klöster mit berücksichtigen. Die Klöster
Die Menschen in Zanskar haben somit eine enge Bindung an die Klöster,
sie glauben an den Einfluss der Götter
auf die materielle Welt. Lamas sind die
Vermittler zwischen der Mensch- und
der Geisteswelten, sie nehmen auch
die Rolle von Astrologen und Orakeln
ein. Ihre Mönche halten alle wichtige
Lebensabschnitte, durch Zeremonien
und Rituale an die Götter, Dämonen
Abb. 4 -Mönche/Reisegruppe, Klosterhof Sani
Abb. 5 - Gebetsfahne
und andere überirdische Kräfte im
Gleichgewicht. Der Astrologe bestimmt unteranderem den Zeitpunkt
der Saat und der Ernte.
Besonders bei Bauvorhaben weihen
Lamas das Grundstück, bestimmen
einen günstigen Zeitpunkt zum Baubeginn und Nivelieren einen geeigneten Ort für den Mast mit der Gebetsfahne aus (Abb. 5). Sie verfolgen den
Bau und führen Gebete und Zermonien aus, um die Störung durch den
Eingriff in die Natur zu entschuldigen
(Abb. 6 Gebetsfahnen an den Fensterrahmen - Hospiltal Projekt, Sani).
Gesellschaft
Jahrhunderte hat Ladakh äußeren
Einflüssen standgehalten, Änderungen wurden nur vorgenommen, wenn
alte Werte nicht an Bedeutung verloren. Durch die Abgeschiedenheit die-
ser Region und die außerordentlichen
Lebensbedingungen blieb Ladakh vor
der Kolonialisierung und vor der westlichen „Entwicklung“ bewahrt.
Doch 1962 wurde die indische Armee
in Ladakh stationiert, um die Region
vor dem Eindringen der Pakistani und
Chinesen zu schützen. 1974 wurde
Ladakh von der indischen Regierung
für den Tourismus geöffnet. Gleichzeitig wurde vorgenommen, den Distrikt, nach westlichen Vorstellungen
zu „entwickeln“. Diese Maßnahmen
beeinflussten die traditionelle Lebensweisen der Ladakhis und führten zu
Veränderungen. [10]
Das größte Problem bei den Veränderungen war die Schnelligkeit. Es
prallen zwei Welten aufeinander. Besonders in Zanskar merkt man die
großen Unterschiede und die daraus
resultierenden Probleme. Eines ist
zum Beispiel die Müllentsorgung und
das Verständnis der Menschen dafür.
Abb. 6 - Gebetsfahne
11
Batterien, Plastik, Glasflaschen werden einfach unachtsam weggeworfen.
Die Bewohner haben kein Gefühl für
diesen Müll und denken auch nicht
an die Auswirkungen für die Pflanzenund Tierwelt.
Es werden Versuche unternommen
dem entgegen zu wirken. Abb. 7 zeigt
ein Beispiel für die Auseinandersetzung mit der Problematik. Einfache
Maßnahmen zur Mülltrennung werden von lokalen und ausländischen
Organisationen vorgenommen, sie
versuchen die Bevölkerung für den
Umgang mit Müll zu sensibilisieren
und Ihnen die Konsequenzen der Verschmutzung für ihre Umwelt ins Gedächtnis zu rufen.
Eine der größten Organisationen vor
Ort ist LEDeG – Ladakh Ecological
Development Group, ein Zentrum für
ökologische Entwicklung in Leh. Es
existiert seit 1983 und führt eine men-
Abb. 7 - Mülltrennungsvorrichtung - LEDeG
12
ge Projekte in Ladakh und in Zanskar
durch.
Klima in Zanskar und die Auswirkung auf die Bauphysik
Von den Ausländischen Hilfsorganisationen, NGOs, gibt es eine Menge
in Ladakh und im Zanskartal (recherchierte Liste im Anhang).
Das Klima im Himalaya bezeichnet
man als kontinentale Hochgebirgswüste. Die Monsunwinde, von Süden
her kommend, werden durch die hohen
Gebirgsketten abgehalten und regnen
schon vorher ab. Übrigbleiben die in
Ladakh vorherrschenden trockenen
Winde. Diese sind sehr stark und in
ihrer Richtung wechselnd. Somit gibt
es kaum Niederschlag, jährlich etwa
100mm/m². Das ist annähernd soviel
wie in der Sahara. Aufgrund der globalen Erderwärmung allerdings, sind
zunehmend Regengüsse festzustellen, zumeist im Juli.
Trotz einer Menge Einfluss aus dem
Ausland, legen die Projekte dieser
NGOs einen großen Wert auf den Erhalt der Kultur und der Traditionen.
Besonders in den Schulen wird den
Kindern beigebracht wie wichtig ihre
eigene Identität ist.
Eine große Begeisterung ist zu spüren, die Kinder aber auch Erwachsene einem „Westler“ entgegenbringen.
Sie haben den Eindruck, dass diese
immer sauber sind, gut riechen und
eine Menge Geld haben, für das sie
nicht arbeiten müssen. Es stellt sich
die Frage, ob die Anwesenheit nicht
mehr zerstört als hilft.
Wie es in einer Wüste der Fall ist, sind
die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter, wie auch
zwischen Tag und Nacht enorm. Der
Sommer reicht von Juni – September,
tagsüber ist es recht heiß, die Tempe-
raturen können bis zu + 30°C ansteigen. Nachts hingegen kühlt es stark
ab. Die Wintermonate, November bis
März sind eisig kalt. Die Temperaturen können bis auf -40°C abfallen und
tagsüber bei Sonne bis zu 0° ansteigen.
Die Bauphysik wird besonders beeinflusst durch die enorme Temperaturspanne, starke Winde und die UVStrahlung.
Die vorherrschende Kälte bedeutet
besonders für die Baumaterialien eine
hohe Belastung. Als Beispiel ist Wasser in den Baustrukturen zu nennen,
das durch seine Eigenschaften diese
stark beeinflussen kann.
Durch den Anspruch der Bewohner
auf einen behaglichen Innenraum,
resultiert ein großer Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen.
Die beiden Temperaturbereiche sollten gut voneinander getrennt werden.
Es ist also auf eine gute Dämmung zu
achten. Weiter führen die Temperaturunterschiede zwischen Innen und
Außen zu einer erhöhten Tauwasserbildung. Im Bauteil selbst, entscheidet
die Wahl des Materials, der Materialabfolge und der Dicke, ob es zu Tauwasserbildung kommt oder nicht. Es
sollte auf eine ausreichende Lüftung
der Räume geachtet werden um einer
Schimmelbildung an den Bauteilen
vorzubeugen.
Dieses Problem trat im Hospital Projekt in Sani auf. Die Decke weiste eine
geringere Dämmung auf als die Wände. Durch die Restfeuchte der Lehmziegel entwickelte sich ein Schimmel
an der Holzkonstruktion. Dieser wurde entfernt und durch eine gezielte
Lüftung konnte das Problem behoben
werden.
Auch das Material selbst wird beeinflusst. Steigende Temperaturen
führen dem Material Energie zu, die
Dimension in Länge und Breite kann
sich ändern. Um Zwängungen und
Spannungen zu vermeiden, ist auf
das Zusammenspiel der Materialien
zu achten, gegebenenfalls sind Toleranzen einzuplanen.
So verursachte wahrscheinlich das
Einbringen von PE-Folie als Fensterabdeckung, in dem Projekt in
Lingshed, einen plastikgenährten Geruch und den Kindern Kopfschmerzen. [1, 2, 10, 11]
Durch die starken Winde als Vertikalkräfte werden besonders die Außenbauteile stark beansprucht. Auf eine
stabile Konstruktion und auf robustes
Fassadenmaterial ist zu achten.
Ein weiterer besonderer Faktor in dieser Höhe ist die UV-Strahlung. Durch
die Abnahme des Luftdrucks wird die
schützende Luftschicht dünner, somit
die UV-Strahlung stärker. Es gibt Baumaterialien, die darauf sehr empfindlich reagieren. Besonders bei Kunststoffen kann sich die UV-Strahlung
auf ihre Eigenschaften auswirken und
es kann von Verfärbung bis zum Zerfall alles eintreten.
13
3. Bauweisen - Baustrukturen Traditionell - Heute
14
Traditionelle Bauweisen
Die äußeren Einwirkungen, wie Klima
und geographische Lage, haben die
Architektur in Ladakh und im Zanskartal sehr stark beeinflusst.
Baumeister und Architekten sind selten bekannt. Das Bauen wird sowhl
von Mönchen als auch von Familien
selbst übernommen, in seltenen Fällen auch von Handwerkern, die von
Baustelle zu Baustelle wandern.
Siedlungen entstanden meist am
Bergfuß. Standortfaktoren wurden
beeinflusst durch die Knappheit an
brauchbarem Weideland, es entstanden Terrassenkulturen. Klöster und
Tempel wurden meist auf Bergspitzen,
bzw. Bergrücken gebaut. Eine Ausnahme im Zanskartal ist das Kloster
in Sani. Es wurde ebenerdig auf dem
Grundriss eines Mandalas erbaut.
Die kleinen Siedlungen in den Berg-
Abb. 8 - Kloster Phuktal
hängen werden über Gänge, Treppen
und Leitern erschlossen. Dies ist sehr
beschwerlich, jedoch auch sehr reizvoll (Abb. 8).
Die typischen Wohnhäuser in Zanskar werden unterschieden in ein- bis
zweigeschossige
Wohnhäuser.
sich die Küche, Schlaf und Gemeinschaftsräume, die im Sommer genutzt
werden. Im Winter zieht die Familie in
das Erdgeschoss, weil kleinere Räume und die angrenzenden Stallungen
die Winterlichen Temperaturen erträglicher machen (Abb. 9).
Im zweigeschossigen Wohnhaus
sind die Räume im EG Vorratsräume
sowie Lagerräume oder auch Stallungen. Im Obergeschoss befindet
Beide Wohnhaustypen werden aus
Materialien vor Ort gebaut. Da Glas
und Holz Mangelware sind, werden
gängige Materialien wie Lehmziegel
und Stampflehm genutzt.
Das Dach wird aus Rundholzbalken
hergestellt, darüber bilden mehrere
Schichten aus Weidenholz und Lehm
die Deckenkonstruktion. Es wird als
begehbares Flachdach gebaut, um
es als Lagerfläche für Brennmaterialien und Viehfutter nutzen zu können (Abb. 10). Eine Entwässerung
ist nicht vorhanden, da im Normalfall
der Lehm die geringen Niederschläge
aufnehmen kann, die dann nach und
nach verdunsten.
Abb. 9 - Wohnhaus in Sani
Abb. 10 - Dachausstieg, Wohnhaus in Sani
Das eingeschossige Wohnhaus hat
nach Außen eine geschlossene Fassade mit Glaslosen Fensteröffnungen
nach innen. Der Hauptraum, die Küche, wird im Sommer als Wohnraum
genutzt, die umliegenden Räume sind
Viehställe und Lagerräume. Sie dienen unter anderem als Windschutz
und als Pufferzone gegen die Kälte,
sie werden im Winter als Wohnraum
genutzt.
Durch die globale Erwärmung und
den immer steigenden Niederschlägen wird diese Konstruktion allmählich
zum Problem. Der Lehm kann die anfallenden Regenfälle nicht mehr aufnehmen, durch den fehlenden Abfluss
kann das Wasser nicht entweichen
und bildet eine stärkere Belastung für
die Decke. Es gibt Fälle in Zanskar,
bei denen die Dachkonstruktion dem
Druck nicht mehr standhalten konnte
und eingestürzt ist. Familien vor Ort
denken derzeit über Möglichkeiten
der Nachrüstung nach. Bei einigen
NGO-Projekten ist dieses schon bedacht worden und das Dach wird mit
einer Dachneigung versehen um eine
Entwässerung zu gewährleisten.
Traditionelle Bauten die überall in der
Landschaft zu finden sind, sind so
genannte Tschörten – Mandala (Abb.
11). Sie fügen sich in die Landschaft
ein und prägen diese. Es sind Reliquienschreine des Buddhismus und
Abb. 11 - Tschörten in Sani
15
beherbergen oft die sterblichen Überreste von Helden und Königen und
variieren in Größe und Form. Sie sind
häufig Weg begleitend und führen zu
großen Klosteranlagen. Der Grundriss der Tschörten basiert auf einem
Mandala. Das Wort Mandala bedeutet
magischer Kreis, es ist die schematische Darstellung des Universums,
sowie Meditationsstütze auf dem Weg
zur Erlösung. [1, 2, 10, 11]
Wie wird HEUTE gebaut – Probleme - Eindrücke
Die NGO Projekte orientieren sich an
den traditionellen Bauweisen, besonders in der Verwendung der Baumaterialien und an den Baustrukturen
erkennt man ebenfalls die Anlehnung
an Traditionen.
len Betonbauten in den etwas größeren Dörfern und Städten. Beton und
Metall als modernes und günstiges
Baumaterial wird gerne eingesetzt
und prägt das Stadtbild.
Probleme entstehen durch die Geschwindigkeit des Modernisierungsprozesses und der zunehmenden
Verstädterung durch die Landflucht.
Neue öffentliche Bauaufgaben stehen
an und müssen gelöst werden. Allerdings geschieht dies nicht mit Rücksichtnahme auf die gegebenen Standortfaktoren vor Ort.
An den Stadträndern entstehen Siedlungen, die die Menschenmassen abfangen müssen. Diese weisen erhebliche Mängel in Sachen Infrastruktur,
Strom-, Wärme- und Wasserversorgung auf.
aus den indischen Großstädten werden „importiert“.
Die Verwendung dieser Materialien
vermittelt nicht nur optisch geringe
Wohnqualität, darüber hinaus erweist
sie sich als nicht zweckmäßig und unpassend. Beton heizt sich in der Sonne nicht so schnell auf und hält die
Räume eher kühl. Dafür überhitzt sich
die Dacheindeckung aus Wellblech,
die Wärme kann allerdings nicht gespeichert werden und geht ungenutzt
verloren. [12]
Das einbringen des Betons wird nicht
fachgerecht gemacht. Die Bewehrungsstähle schauen aus den Bauteilen aufgrund nicht ausreichender
Betondeckung heraus. Dies führt zu
Bauschäden und schnellem Zerfall
der Gebäude. Eine Wärmedämmung
ist nicht vorhanden (Abb. 14).
übernehmen, zum Beispiel werden
ursprünglich handgeschnitzte Fensterverzierungen in Beton gegossen
um das Bild zu erhalten (Abb. 12, 13).
Diese Haustypen tragen zum Verlust
der Identität der Bevölkerung bei und
die Lebensqualität wird in keinster
Weise verbessert.
Es sollte eine Auseinandersetzung mit
der akuten Problematik der Stadterweiterung erfolgen, sowie die Fragen
zur Energie, Umwelt und den damit
verbundenen Veränderungsprozessen in der Bevölkerung geklärt werden.
Anders verhält es sich bei den öffentlichen Bauten. Auffallend sind die vie-
Gebäude werden nach westlichem
Vorbild erbaut, karge Standard Beton
Haustypen (kolonie-artig organisiert)
Es wird versucht traditionelle Elemente in die neuen Baustrukturen zu
Die Organisationen LEDeG führt unterschiedliche Programme zur Nutzung
von erneuerbaren Energien durch und
unterstützt die Bewohner der isolierten Dörfer mit Hilfe zur Selbsthilfe.
Sie setzen sich für die Umstellung der
Nutzung der Dieselgeneratoren auf
Stromgewinnung durch Photovoltaik-
Abb. 12 - Hotel in Padum
Abb. 13 - Fensterdetail - Hotel
Abb. 14 - Geschäft in Padum
Abb. 15 - Haus in Pipiting
16
anlagen ein und bemühen sich um die
Anwendung von Baustrukturen zur
passiven Nutzung der Solarenergie
und solare Warmwassergewinnung.
Eine der ersten Trombewände wurde
hier in diesem Center eingebaut.
Böden
Stützen
In allen Häusern wird Lehm als Boden
eingebaut, da Holz zu selten und zu
teuer ist und Steine zu kalt sind.
Sie sind ein wichtiges Trag- und Gestaltungselement. Sie unterstützen
die Deckenbalken bei großen Spannweiten und tragen Querbalken großer
Fensteröffnungen. Sie bestehen aus
Holz und werden besonders kunstvoll
bearbeitet. Der obere Teil der Stütze,
Kajung dient zur Lastverteilung (Abb.
18,19).
Wände
Durch unterschiedliche Kooperationen mit Organisationen aus dem Ausland wird Entwicklungshilfe betrieben,
die viele Anforderungen des Wohnens
und Lebens an diesem besonderen
Ort erfüllt.
Traditionelle Baustrukturen
Fundamente
Die Fundamente und Grundmauern
bestehen aus Steinschichten. Die
Häuser besitzen einen Sockel um sie
vor dem Schnee im Winter zu schützen (Abb. 16).
Abb. 16 - Wohnhaus in Zanskar
Die Wände bestehen aus luftgetrockneten Lehmziegeln, die kurz vor Baubeginn hergestellt werden. Der Lehm
wird gesiebt und mit Wasser gemischt.
Nachdem er durch eine Form gepresst
wird entsteht der Ziegel (Abb. 17). Er
benötigt ca. 1 Woche als Trockenzeit.
Die Wände werden mit einem Lehmputz verkleidet, abschließend weiß
getüncht.
Der Außenputz besteht aus einem
Kuhdung-Lehmgemisch. Die feinen
Strukturen im Kuhdung bewirken eine
verbesserte Verkittung mit dem Lehm,
der Putz erhält eine härtere Oberfläche. Er ist damit Witterungsbeständiger als der reine Lehmputz.
Abb. 17 - Helfer - Hospital Projekt, Sani
Fenster / Türen
Die Fenster fallen besonders auf. Verschiedene Holzbalkenlagen ragen im
oberen Bereich heraus. Sie sind meistens rot oder schwarz angestrichen. In
Klöstern oder bei besonderen Bauten
sind sie bunt verziert. [12]
so genannte Duma, die sonst nicht
weiter bearbeitet sind. Sie bilden die
Hauptträgerlage, immer in einer ungeraden Zahl eingebracht, in einem
Abstand von ca. 60cm. Die nächste
Schicht besteht aus geschälten Weidenhölzern, so genannte Talu, welche
eine schöne Untersicht bilden. Danach werden abwechselnd Schichten
aus Lehm und speziellem Gras eingebracht. Zuletzt kommt noch eine dicke
Schicht aus Stampflehm. Die Dächer
werden als Lagerfläche benutzt und
die Eigenschaft des Lehms Wasser
aufzunehmen machten bisher eine
Entwässerung überflüssig. Dies änderte sich aber durch den Klimawandel. Dächer sind durch immer zunehmende Regenfälle bereits eingestürzt
oder undicht. So ist eine Dachentwässerung sehr wichtig.
Dach
Die Geschossdecken und Dächer bestehen aus geschälten Rundhölzern,
Abb. 18 - Stütze - Hospital Projekt, Sani
Abb. 19 - Kloster, Stongday
17
Moderne Baustrukturen
Stahlbeton (Abb. 21).
In den Projekten der NGOs wurde
darauf geachtet die Traditionen in
Zanskar zu respektieren. Die Gebäude wurden in Anlehnung an diese
Bauweisen errichtet, allerdings mit
modernen Einflüssen und know how
aus dem Ausland. Verbesserungen für
das Raumklima und die Lebensqualität konnte dadurch erzeugt werden.
Böden
Fundamente
Fundamente werden in den neuen
Gebäuden komplett oder teilweise
aus Beton oder Stahlbeton gefertigt.
Der Beton wird direkt auf der Baustelle gemischt und von den Arbeitern mit
Hand eingebracht (Abb. 20).
In vielen Projekten wird an die Anlehnung an die traditionellen Baustrukturen das Fundament mit Natursteinen
errichtet und aus Gründen der Stabilität besteht nur der Ringanker aus
Abb. 20 - Fundament - Hospital Projekt, Sani
18
Die Böden bestehen aus Stampflehm
oder aber auch aus Estrich. Durch
Fachmännische Kenntnisse kann
ein guter Estrich hergestellt werden.
Es sollte allerdings darauf geachtet
werden, dass dieser nur in Erschließungsbereichen verbaut wird, da das
leben der Zanskaris auf dem Boden
statt findet. Durch die finanziellen
Möglichkeiten der NGOs wurden oft
Holzböden in den Innenräumen verlegt, sie schaffen ein warmes und angenehmes Raumgefühl.
einer Dämmung aus Stroh und Holzspänen (Abb. 22).
Aus Gründen der Stabilität wurden in
den Projekten Stongday, Pititing und
in dem Hostel in Karsha die Ecken
mit Stahlbetonpfeilern versehen. Die
Ausfachung der Wände besteht aus
Lehmziegeln. Zur passiven Solargewinnung wurden Trombewände eingebaut (Energiesysteme im Zanskartal – Trombewand).
Der Innenputz besteht aus Lehm. Der
Außenputz besteht aus Witterungsgründen aus Zement (Projekt Stongday) oder aus einem Lehm-Kuhdunggemisch (Projekt Sani).
Fenster / Türen
Aufgrund des schwierigen Transportweges ist es nicht möglich und
auch nicht sinnvoll die Glasscheiben
in großen Formaten zu beschaffen.
In Zusammenarbeit mit den lokalen
Schreinern wurden Fenster mit einer
Doppelverglasung ausgeführt. (Sani,
Stongday)
Dach
Die reine Lehmwand besteht nur aus
luftgetrockneten Lehmziegeln. Sie
wird in dem Projekt in Sani als doppelschalige Wand ausgeführt, die
Schicht dazwischen wird gefüllt mit
In den Projekten wurden Stahlbetonstützen und/oder Holzstützen eingebaut. Dabei wurde darauf geachtet
den Oberen Abschluss, Kajung mit
traditionellen Verzierungen zu gestalten, auch in Beton (Abb. 23).
In den meisten Bauprojekten wurde
das traditionelle Flachdach eingebaut,
wobei auf eine Entwässerung geachtet wurde. Diese wurde erreicht durch
ein Gefälle und entsprechenden Abläufen. Die Attika hat in allen Projekten den traditionellen Aufbau.
In Stongday wurde ein Oberlicht eingebaut, das man so in Zanskar nicht
kennt. Es besteht aus Holzbalken
und einer Dacheindeckung aus transluzenten Polycarbonat Wellplatten.
Abb. 21 - Fundament - Hospital Projekt, Sani
Abb. 22 - Aussenwand Hospital Projekt, Sani
Abb. 23 - Nunnery, Sani
Stützen
Wände
Durch den diffusen Lichteinfall erhält
man eine besondere Raumatmosphäre.
Abb. 24 - Dach der Schule in Stongday
19
4. Energiesysteme im Zanskartal
20
Nutzung von Generatoren
Im ganzen Zanskartal werden Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung
genutzt. In größeren Dörfern besitzen
einzelne Läden einen eigenen Generator. Negativ sind die Rauchentwicklung und die Lautstärke der Generatoren.
Noch 2003 gab es drei Generatoren
a 60 kW in ganz Zanskar, die angeblich von 19-23 Uhr Strom liefern. Diese Generatoren sind aber oft kaputt,
dann muss eben eine Petroleumlampe herhalten, Kerzen oder auch die
traditionellen Butterlämpchen, bis ein
Fachmann den Schaden repariert
- der aber aus Kargil geholt werden
muss. [11]
Nutzung von Solarthermie
Es gibt unterschiedliche Arten die Einstrahlung der Sonne zu Nutzen. Man
unterscheidet zwischen aktiver und
passiver Solarnutzung.
Bei der passiven Nutzung wird die
Wärme der Sonne direkt durch das
Bauwerk gewonnen. Das Haus sollte sich nach der Sonne richten, das
heißt, große Öffnungen der Fassade
nach Süden ausgerichtet, dementsprechend sollten hier Aufenthaltsund Wohnräume angegliedert werden. Richtung Norden sollten eher
geringe Öffnungen in die Fassade
geplant werden. Lagerräume und die
Erschließung könnten hier einen optimalen Puffer zu den Aufenthaltsräumen bilden. Es muss dafür gesorgt
werden, dass so wenig Wärme wie
möglich entweichen kann. Dies wird
durch eine gute Wärmedämmung
der Außenbauteile erreicht. Verwendet wurden in einigen Projekten doppelschaliges Lehmmauerwerk mit
einer Kerndämmung aus Stroh und
Holzspänen und/oder die durch die
Verwendung von Lehmstrohziegeln.
Ebenfalls wirksam ist das teilweise
Eingraben des Hauses und/oder eine
Schutzbepflanzung vor Wind auf der
Nordseite.
Auf der nach Süden hin gerichteten
Seite besteht das Problem der sommerlichen Überhitzung, das durch den
Einsatz entsprechender Verschattung
gelöst werden kann oder durch flexibel öffenbare Elemente der Fassade
um eine ausreichende Belüftung zu
gewährleisten. Es bietet sich die Verwendung von Bepflanzung an, die im
Sommer mit Laub für Schatten sorgt
und dann im Winter ohne Laub die
Sonne hereinlässt.
Um eine Nachtauskühlung des Gebäudes zu verhindern, muss für eine
Speicherung der Energie gesorgt werden. Diese erfolgt in den Bauteilen mit
viel Masse, also in speicherfähigen
Wänden und im Fußboden. Im Laufe
des Tages wird die Sonnenenergie in
diesen Bauteilen gespeichert und in
der Nacht wird dann die gespeicherte
Wärme an die Räume abgegeben.
Um auch in nicht verglasten Fassadenbereichen Wärme gewinnen und
speichern zu können, werden vor Ort
so genannte Trombewände eingebaut. Diese befinden sich u.a. in den
Projekten in Lingshed und Sani.
Bei der aktiven Nutzung von Solarthermie wird die Sonnenenergie über
eigens dafür installierte Zusatzvorrichtungen gesammelt und in Wärme
umgewandelt. Der Sonnenkollektor ist
hierbei das gängigste Gerät (Abb.25).
Er würde sich für eine Anwendung im
Zanskartal eignen, wird aber derzeit in
keiner der NGO-Projekte verwendet.
Der Kollektor ist mit einer Glasabdeckung ausgestattet. Hier gelangt die
Sonneneinstrahlung in das Innere des
Kollektors, es gibt einen so genannten
Absorber, der die Strahlung in Wärme
Abb. 25 - Sonnenkollektor
21
den Wärmeverlust nochmals. Um den
Raum zu belichten und zu belüften,
wird ein kleines öffenbares Fenster in
die Wand eingebracht. Das Öffnungselement sollte sich in der Verglasung
der äußeren Schale wieder finden.
Ein großer Nachteil dieses Systems
ist die Außenansicht der Fassade. Sie
zeigt große geschlossene schwarze
Flächen auf. Die Trombe Wand wird in
der Region häufig in öffentlichen Bauten angewandt sowie in den Projekten der NGOs. Eine der ersten Trombewände wurde in der Bibliothek des
Zentrums für ökologische Entwicklung
in Leh eingebaut (Abb. 27). Hier findet
man unter anderem Baubeschreibungen und Auswertungen des Trombewand Systems (Abb. 29). LEDeG hat
in unzähligen Projekten in ganz Ladakh die Trombewand eingebaut.
Vor eine massive Wand wird mit einem
Abstand eine Glasscheibe eingebaut.
Der Luftraum zwischen der beiden
Bauteile wird von der Sonne erhitzt
und die Wand dahinter aufgewärmt.
Die warme Luft zirkuliert über Klappen, die sich oben und unten in der
Wand befinden, in den Raum dahinter (Abb. 26, 28). Die Klappen sollten
unbedingt Nachts geschlossen sein
um eine Auskühlung des Raumes zu
verhindern.
Um eine effektive Erhitzung des Zwischenraumes zu ermöglichen wird die
Außenseite der Wand schwarz gestrichen. Der Raum kühlt in der Nacht
nicht so schnell aus, da die Wärme
der Wand nach und nach abgegeben
wird. Er sollte nicht allzu groß sein,
da er sich sonst nicht aufheizen kann.
Das System sollte nach Süden hin
ausgerichtet sein, um eine größtmögliche Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Optimierungen des Systems
stellen eine Doppelverglasung der äußeren Schale dar, eine gutmöglichste
Dämmung des Raumes in DeckenBoden und Wandebene minimiert
Abb. 26 - Schnitt - Trombewand
Abb. 27 - Trombewand, Bibliothek LEDeG
Abb. 28 - Öffnung Trombewand, Sani
umwandelt und das Glas verhindert,
das diese wieder entweichen kann.
Vom Prinzip her funktioniert der Kollektor wie die passive Wärmegewinnung durch ein Haus. Der Absorber
besteht aus einem Blech, das mit Solarlack beschichtet ist. Dieser Lack ist
schwarz um eine hohe Absorption zu
ermöglichen und ist sehr Hitzebeständig.
Der Wärmeträger, in der Regel Wasser oder ein Wasser- PropylenglykolGemisch (frostsicher im Gegensatz zu
Wasser), transportiert die gewonnene
Wärme ab und speichert sie. Die Energie wird entweder zur Warmwasserbereitung oder als teilsolare Raumheizung genutzt. [11]
Trombe Wand (Trombewall)
22
Abb. 29 - Diagramm - Trombewand, LEDeG
Photovoltaik Anlage
Seit 1990 werden Photovoltaik Anlagen in Indien hergestellt und verwendet, selbst in den entlegensten Dörfern findet man diese auf den Dächern
der Häuser.
Ein Photovoltaiksystem besteht aus
einem Solarpaneel, einem Laderegler,
einer Batterie und einer Energiesparlampe. Ein Paneel in der Größe von
50cm x 110cm besitzt 75 Watt und
kostet ca. 18 000 Rupien. Je größer
die Fläche der Paneele, desto mehr
Strom wird bezogen. Die Lebensdauer der Paneele beträgt ca. 20 bis 25
Jahre (Abb. 30).
In der Lamdon Model High School
wurden 6 Paneele dieser Größe eingebaut. Diese werden zum Beispiel
genutzt um für 5 Computer Strom zu
erzeugen.
qualität erreicht, besonders in den
Dörfern, in denen es immer wieder
dazu kommt, dass der Dorfgenerator
für die Stromerzeugung ausfällt, ist
durch dieses System eine Beleuchtung der Räume gewährleistet. Der
bezogene Strom wird außerdem für
Radios oder TV-Geräte verwendet
und in Schulen werden dadurch sogar
Computer betrieben.
Die Batterien sollten im wärmsten
Raum des Gebäudes aufgestellt sein.
Meistens werden sie in Holzkisten, die
dem Schutz dienen aufbewahrt. [11, 35]
Greenhouse
Durch die Verwendung von Photovoltaikanlagen wird eine höhere Lebens-
Gewächshäuser sogenannte Greenhouses findet man mittlerweile im
ganzen Land. Durch einfachste Mittel
wird die Sonnernenergie genutzt und
die Wärme der Sonne eingefangen
(Abb. 31).
Abb. 30 - Photovoltaik Anlage, Sani
Abb. 31 - Greenhouse, Sani
Diese Häuser stehen separat auf dem
Grundstück oder sind einem Haus
vorgeschaltet. Die Konstruktion ist
eine einfache massive Grundstruktur
aus Lehm und einer Verglasung oder
Folienabdeckung mit Südausrichtung.
Mit Folie abgedeckt und autark errichtet werden sie verwendet um Gemüse und Kräuter anzubauen. Einem
Gebäude vorgeschaltet werden sie
als Veranda und Aufenthaltsraum genutzt. Die massiven Wände des Gebäudes dienen als Wärmespeicher.
Durch die ganztägige Sonneneinstrahlung und die großflächige Verglasung
wird das Greenhouse schnell erwärmt
und bietet besonders im Winter eine
angenehme Aufenthaltsqualität. Die
Räume können tagsüber ideal genutzt
werden, abends kühlen sie rasch ab.
Durch den hohen Lichteinfall eignen
sie sich besonders für die Nutzung als
Klassenraum und Aufenthaltsraum.
Öffnungen in der Glasfassade verhin-
dern die Überhitzung und Fensteröffnungen in der massiven Fassade des
Grundhauses nutzen die angestaute Wärme des vorgeschalteten Gewächshauses.
Solarkocher
Parabolspiegel
Ein Solarkocher ist eine Vorrichtung,
die Sonnenstrahlen nutzt um Wärmeenergie zu erzeugen.
Es gibt 2 Systeme der Solarkocher
Der Parabolspiegel konzentriert Sonnenstrahlen auf einen mattschwarzen
Behälter im Brennpunktbereich. Dieser Behälter absorbiert die Strahlung
wodurch sein Inhalt stark erhitzt wird.
Der Spiegel kann aus poliertem Aluminiumblech (Abb.32), verspiegelter
Folie oder zum Beispiel auch metallkaschierten Karton hergestellt wer-
Abb. 32 - Parabolspiegel, LEDeG
23
den. Um der Sonne zu folgen, sollte
er beweglich gelagert sein.
Verfügung zu haben. Der DoppelglasFenster-Deckel der Kochkiste lässt
die Sonne hinein, aber die Hitze nicht
wieder heraus. [21]
Solarkochkiste
Hierbei handelt es sich um eine Holzkiste die von innen mit Blech verkleidet ist. Der Deckel besteht aus einem
Doppelglasfenster und einem darübermontierten Sonnenspiegel. Dieser
ist ein auf der Unterseite mit Alufolie
bespannter Holzdeckel zum Umleiten der Sonnenstrahlen ins Innere
der Kiste. Er wird mit Scharnieren an
der längeren Seite befestigt, ist damit
schwenkbar und kann dem jeweiligen
Sonnenstand angepasst werden (Abb.
33). Das Blech, mit dem die Kiste ausgeschlagen ist, muss noch mit einer
ungiftigen, geschmacksneutralen Farbe schwarz eingefärbt werden, um
eine Reflexion der Sonnenstrahlen zu
verhindern und damit einen möglichst
hohen Grad an Hitze zum Kochen zur
Abb. 33 - Solarkochkiste
24
Beide Arten der Solarkocher könnten
im Zanskartal verwedet werden.
Der Parabolspiegel wird im LEDeGZentrum in Leh ausgestellt, beschrieben und kann dort käuflich erworben
werden. Allerding werden Solarkocher in keinem der NGO-Projekte angewendet. Auch in den Wohnhäusern
wird traditionell auf einer Feuerstelle
mit Kuhdung gekocht.
Solare Warmwasseraufbereitung
Zur Warmwasseraufbereitung werden
ebenfalls einfache solare Systeme
verwendet. Auch diese findet man in
dem Zentrum für ökologische Entwicklung in Leh (Abb. 34). Allerdings können diese Systeme nur im Sommer
Abb. 34 - Solarer Warmwassertank, LEDeG
verwendet werden, da das Wasser in
den Tanks den Winter über gefriert.
Es werden Gebäude um diese Tanks
gebaut und die Erwärmug verläuft hinter einer Glasscheibe (Abb. 35).
Nutzung von Windkraft
Durch das Klima und das große Windaufkommen zwischen den hohen Gebirgsketten des Himalaya bietet es
sich an, die Windkraft zu nutzen und
dadurch Energie zu gewinnen. Allerdings sind die Winde im Zanskartal
wechselnd, stark und unberechenbar.
Üblich Windräder, wie wir sie hier bei
uns kennen, könnten dort nicht zum
Einsatz kommen. Dazu kommen die
Schwierigkeiten der Materialbeschaffung und der Transport in die Dörfer.
Um den starken Wind vor Ort einfangen zu können, müssen die Turbinen
in alle Richtungen drehbar sein.
Ein Team aus Auroville, das bereits in
vielen NGO-Projekten die Installation der Solarpaneelen vorgenommen
hat, möchte einige der nachfolgend
genannten Windturbinen beschaffen
und vorher auf die Kompatibilität mit
den bereits installierten Batterien testen. Es wäre sehr Vorteilhaft wenn die
Solar- und die Windenergie in die gleiche Batterie einspeisen würden.
Kleinere Turbinen müssten aus
Deutschland oder anderen Länder mit
nach Indien eingeführt werden.
Die Windturbine Rutland Furlmatic
FM910-3 Windcharger ist geeignet für
dieses Vorhaben. Sie kann in fast jeder Position verwendet werden und ist
einfach zu installieren.
Die Turbine steht horizontal rechtwinklig zum vorherrschenden Wind
und kann Windgeschwindigkeiten bis
zu 35 Meilen pro Stunde vertragen
(Abb. 36). Geht die Geschwindigkeit
Abb. 35 - Wasserhaus, Karsha
Abb. 36 - Abbildung Windrad
über diese Grenze, kippt das Gerät
und schützt somit die Turbine. Die
Materialien sind aus rostfreiem Stahl.
Ein Thermostatischer Wechselstromgenerator schützt die Turbine bei einem lang anhaltenden starken Wind
und verlangt keine Wartung.
Der Windcharger ist weltweit verwendet worden, um eine ganzjährige
Energieerzeugung zur Verfügung zu
stellen. Er verbindet robustes mechanisches Design mit einer 3 PhasenGenerator-Technologie, um bessere
Leistungen und größere Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Moderne, haltbare Materialien, die Zuverlässigkeit
und Produktlanglebigkeit, ermöglichen eine Haltbarkeit von normalerweise mehr als 10 Jahren. [22]
Zanskartal. Neben dem Zanskarriver
gibt es nach der Schneeschmelze etliche kleinere Gebirgsläufe, die starke
Wasserströme aufweisen. Diese Gebirgsbäche sammeln sich im Tal und
fließen im Zanskarriver zusammen.
Auf ihrem Weg dorthin dienen sie
den Einheimischen zur Felderbewässerung. In jedem Dorf gibt es einen
Wasserwart, der die Wasserströme
den einzelnen Familien zuteilt.
Es gibt kleine Mühlen, in denen die
Wasserkraft zum Mahlen von Korn
genutzt wird (Abb. 37, 38).
Wasser ist ein wichtiges Element im
In dem Dorf Sani befindet sich ein
Wasserkraftwerk, das von der Regierung errichtet wurde, um die umliegenden Dörfer mit Strom zu versorgen. Allerdings verzögerte sich die
Inbetriebnahme immer wieder durch
Reparaturen die vorgenommen werden mussten. Seit 1992 wird dieses
Kraftwerk nicht fertig.
Abb. 37 - Wasserführung
Abb. 38 - Mühle
Nutzung von Wasserkraft
Seit 2007 wird in Raru der Strom durch
ein Mini-Wasserwerk gewonnen. Es
reicht aus, um die Häuser mit schwachem Licht zu versorgen. Die Anlage
ist ein Projekt der indischen ökologischen Gesellschaft und wird nur im
Sommer betrieben, da der Fluss im
Winter einfriert. [17]
25
5. NGO geförderte Projekte im Zanskartal
26
Eine Dokumentation der NGO-Projekte erfolgte weitestgehend vor Ort. Sie
wurde durch Interviews mit Bewohnern
und durch Ihre Berichterstattung realisiert. Aus Mangel an Informationsmaterial können nicht alle Bauvorhaben
ausführlich beschrieben werden. Eine
Liste mit allen angetroffenen Projekten befindet sich im Anhang.
Pipiting - Lamdon Model High School
Nach einer Kurzvorstellung der Projekte wird auf die Finanzierung und
die Hilfsorganisationen eingegangen.
Die Konzepte werden erläutert und die
Baustruktur mit besonderem Augenmerk auf die Materialien beschrieben.
Nachfolgend wird die Nachhaltigkeit
analysiert, dabei kommt es darauf an
wie die Projekte zur Verbesserung der
Lebensqualität der Nutzer beitragen
und die Beziehungen zwischen „Ost
und West“ gelöst wurden. Interessant
sind die Akzeptanz der Projekte in der
Bevölkerung und die finale Nutzung
der Gebäude durch die Bewohner.
Weitere (s.Anhang):
Raru - Jamyangling Model School
Sani - Hospital Projekt
Stongday - Marpa Ling Lamdon
Model School
Char - Nunnery
Karsha - Medical – Astro Center
Karsha - Monastery
Karsha - Nunnery
Lingshed - Nunnery
Muney - Guesthouse – School
Pipiting - Amchi Astro School
Phuktal - School
Liste der nachfolgend
beschriebenen NGO - Projekte
Rangdum - School
Sani - Nunnery – Gompa
Kargyak - Sun School
Tangso - Amchi School
Karsha - SECPAD School / Hostel
Lingshed - Sonnenschule
27
Kargyak - SURYA - Sun School
Abb. 39 - Logo
28
Ort
Kargyak - 4100m Höhe
Projekt
Sunschool for Kargyak
Nutzung
Grundschule und Gemeindezentrum
Bauzeit
Sommer 2006 – noch nicht abgeschlossen
Bauträger
People in need — eine Organisation des Tschechischen TV
Baumaterialien
Holz, Lehm, Schiefer, Stein, Stroh, Bambus, Glas
Bauart
traditionelle Bauweise – mit modernen Baustrukturen
Bauplanung
Jan Honza Tilinger, M.Eng. - *1977, chairmam of Civic Association Surya
Bauleitung
Jaroslav Pechacek - project coordinator, Jitka Akrmanová, project accountant, Tenzin Namgyal - Tennam
Alternative Energien
Nutzung der Solarenergie
Beheizung
Nutzung von passiver Solarenergie
Strom
keine Angabe
Abb. 40
Abb. 41
29
Finanzierung
Projektbeschreibung
In Ladakh ist jedermann Architekt, Ingenieur und Arbeiter zugleich und fast
die gesamten Tischlerarbeiten werden
von Einheimischen ausgeführt. Die
Kosten richten sich nach den gängigen Marktpreisen für Materialien und
Arbeit und werden durch Spenden an
die Hilsorganisation finanziert.
Kargyak ist das höchst gelegene Dorf
in Zanskar (4100 m), geografisch isoliert und nur über einen Fußweg erreichbar.
Im Dorf leben ca. 200 Menschen, von
denen 40 Kinder im Schulalter sind.
Es gibt keine Schule. Die nächstgelegene ist die Jamyangling Model
School in Raru, eine 3-Tages-Reise
entfernt.
Hilfsorganisationen
People in need — eine Organisation
des Tschechischen TV
Obcanske sdruzeni SURYA – Czech
NGO
„We are building a school and want to
give children an education in order to
keep up with the growing demands of
our changing world.“
Abb. 42 Ansichten / Schnitt A-A
30
Ziel des Projektes ist es, ein Gebäude für die Schüler zu errichten, in dem
ganzjährig Unterricht gehalten werden
kann.
Das Projekt hat eine Gesamtkapazität für 80 Kinder, so können ebenfalls
Schüler aus den Nachbardörfen aufgenommen werden.
Durch die Bauweise des Gebäudes
wird die Solarenergie als Wärmespender genutzt. Es soll eine Mindesttemperatur von 15°C in den Klassenräu-
men während des gesamten Jahres
erreicht werden, diese ermöglicht einen Schulbesuch auch während der
Wintermonate.
Der Entwurf legt besonderen Wert auf
die lokalen architektonischen Traditionen, den Gebrauch natürlicher Materialien sowie das Potential von Solarenergie.
Im Frühjahr 2006 leisteten die Mitglieder der tschechischen Hilfsorganisation die Vorbereitenden Arbeiten.
Verhandlungen mir der Regierung
wurden geführt und das Gebiet für die
Schule erschlossen. Vorkehrungen für
den Bau der Schule wurden im Frühling und Sommer 2007 getroffen. Die
Fundamente wurden ausgehoben,
Steine zum Bauplatz transportiert und
die Lehmziegel wurden hergestellt.
Die Fertigstellung des Projekts soll im
Herbst 2008 erfolgen.
Baustruktur
Die Grundfläche des Gebäudes hat
die Form eines Viereckes, das teilweise in das Gelände eingebettet ist. Die
Front ist zu 86% verglast, der Eingang
liegt in der Mitte der Frontseite.
Das Gebäude wird auf einem Boden
aus zusammengesetzten / ummauerten Platten errichtet.
Der vertikale Anteil des Objektes besteht aus massiven gemauerten Trägern und Pfeilern aus Holz. Lehmziegel mit einem hohen Strohanteil
fachen das Grundgerüst aus, um
eine bessere Dämmung des Hauses zu erreichen. Das Dach wird von
Balken aus Pappelholz (Deckenbalken/Querbalken) getragen, die im
Berghang verankert werden und mit
Stroh, Schiefer und Erde bedeckt. Die
Wärmeisolierung in den horizontalen
Anteilen erfolgt durch das einbringen
von Stroh. Der hangwärtige Teil des
Gebäudes wird durch massive tragen-
de Steinwände gesichert und bietet
ebenfalls eine gute Isolierung gegen
die Kälte.
Die Energiegewinnung des Gebäudes
erfolgt über die passive Nutzung der
Sonnenenergie. Die gesamte Wärme
großzügig verglaste Südfassade in
das Gebäude. Während des gesamten Jahres wird eine konstante Wärmemenge absorbiert. Dieses „Trombe“-Wandsystem ermöglicht eine
Luftumwälzung, die Wärme zirkuliert
im gesamten Gebäude.
Nachhaltigkeit
ganzjähriger und intensiver Unterricht
gewährleistet.
Durch die Beteiligung an dem Bau der
Menschen vor Ort und die Kooperation mit einem lokalen Verein erhoffen
sich die Initiatoren eine hohe Akzeptanz des Gebäudes.
Die Verwaltung erfolgt mit der Förderung des Bildungsministeriums Jammu Kaschmir und in Zusammenarbeit
mit lokalen Bildungseinrichtungen.
Das Bauland ist Eigentum des Co-Investors und dem Dorf Kargyak. [16, 32]
Kontakt
NGO SURYA
Jan Honza Tilinger
Jecna 9, 120 00 Prague
Czech Republic
Gabriela Lagnerova
Borivojova 118
Prague 3, 130 00
Czech Republic
www.surya.cz
www.suryaschool.org
Mail: [email protected]
[email protected]
Es soll eine langfristige Bildung in
dem entlegenen Gebiet geschaffen
werden. Schüler müssen nicht mehr
den beschwerlichen Weg in die weit
entfernte Schule auf sich nehmen. Ein
Winterunterricht soll durch die Beheizung der Räume durch Solarenergie
ermöglicht werden. Damit wird ein
Abb. 43 Schnitt B-B / Schnitt C-C / Grundriss
31
Karsha - SecPad School / Hostel
Abb. 44
32
Ort
Karsha - 4000m Höhe
Projekt
SECPAD School
Nutzung
Schule und Hostel
Bauzeit
Schule: Eröffnung 1999, Fertigstellung 2003. Hostel: Baubeginn 2001, Fertigstellung 2004.
Bauträger
Athenstaedt Stiftung
Baumaterialien
Lehm, Stein, Zement, Holz, Fundament mit Eisenarmierung
Bauart
traditionelle Bauweise
Bauplanung
Ehrenamtlich, der Architekt Ing. Sonam Punchok aus Rantaksha
Bauleitung
SECPAD-Mitglied Mr. Stanzin Kanchok
Alternative Energien
keine
Beheizung
Gasflaschen für alle Klassen-und Lehrerräume. Von Dezember bis März ist die Schule geschlossen.
Strom
Dieselgenerator, Solar-Laternen
Abb. 45 Schulgebäude
Abb. 46 Klassenraum
Abb. 47 Hostel
Abb. 48 Schlafraum
33
Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt weiterhin
durch Spenden, Patenschaften und
Erträgen, auf die die Budgets jeweils abgestimmt werden. Die stetig
wachsende Zahl treuer Freunde ist
die solide Basis für die Kontinuität im
Schulbetrieb und den weiteren Ausbau des Projekts entsprechend dem
Vermächtnis der Stifterin und der Stiftungssatzung.
reits 1997 wurde das Projekt durch
eine von Sonam Namgyal gegründete Gesellschaft, die SECPAD SOCIETY (Social Education Cultural Preservation And Development) offiziell
zur SECPADS-SCHOOL YULSUM,
KARSHA. Secpad ist eine lokale Organisation, die sich für den Erhalt der
Kultur im Zanskartal einsetzt.
Das Wohnheim wurde 2004 fertiggestellt. Eine finanzielle Unterstützung der
Lehrer und Patenschaften für Schüler
sollen einen kulturellen Unterricht fördern und eine gute Schulausbildung
gewährleisten.
R.+M. Athenstedtstiftung wurde am
15.Juli 2000 von Marianne Athenstedt
gegründet und finanziert nun ausschließlich über die SECPAD, die als
Bauträger fungiert, das Projekt. Den
Grundstein für das Hostel legte Marianne Athenstaedt im Jahre 1999,
Baubeginn war 2001, die Eröffnung
des Hostels fand im Sommer 2002
durch Marianne Athenstaedt statt. Be-
In ca. 4.000 m Höhe, 15 km von
Padum, dem Hauptort Zanskars, entfernt, wurde 1999 eine Schule für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren eingeweiht. Die Reinhard und Marianne
Athenstaedt-Stiftung hat durch ihre
finanzielle Unterstützung massgeblich zur Realisierung dieser Einrichtung beigetragen. Da es für Schüler
aus entfernten Dörfern in dieser Region sehr schwierig ist den täglichen
Schulweg zu bestreiten, wurde 1999
der Grundstein für ein Internat gelegt.
Frau Marianne Athenstaedt, lernte Anfang der 90er-Jahre auf einer Reise
durch Zanskar Sonam Namgyal kennen, einen Nachkommen der Namgyal-Dynastie. Es wurde eine innige
Freundschaft daraus, die schließlich
bei Marianne Athenstaedt zu dem
Entschluß führte, sich für die Zanskaris zu engagieren - auf der Basis „Hilfe
zur Selbsthilfe“.
Sonam Namgyal hatte einen kleinen
Schulbetrieb unter freiem Himmel
eingerichtet, jedoch fehlten die Mittel für einen Bau und so unterstützte
Marianne Athenstaedt das Vorhaben
mit privaten Mitteln. Im Jahre 2000
konnten 4 Klassen bezogen werden
und schließlich war der Bau 2003 für
Abb. 49 Ansicht Schulgebäude
Abb. 50 Erschließungsgang
Abb. 51 Treppenaufgang
Hilfsorganisationen
34
Projektbeschreibung
9 Klassen fertig. (Eine Vorschulklasse
und 8 Klassen.)
Zur Zeit haben befinden sich ca. 130
Kinder und 11 Lehrer in der Schule und im Hostel ist Platz für ca. 60
Kinder aus der weiteren Umgebung
(2 Köchinen, 1 Warden), 32 wohnen
derzeit dort.
Der Unterricht wird in den Wintermonaten Dezember bis März unterbrochen. Das Gelände ist in dieser Zeit
wegen des Schnees nicht zugänglich.
Diese Zeit wird von den Lehrern zur
Fortbildung genutzt.
Baustruktur
Das Schulgebäude ist 2-geschossig
und hat eine L-Form mit einer nach
Innen orientierten Erschließung auf
davor gelagerten Balkonen (Abb. 49 53). Es wurde in traditioneller Bauweise errichtet und gleicht dem Aussehen
nach den örtlichen Wohnhäusern.
Es wurden die landesüblichen Materi-
Abb. 52 Grundrissskizze Schulgebäude
alien verwendet, Lehm, Stein, Zement
und Holz. Die Außenfassade ist weiß
getüncht und Fenster und Flachdach
wurden ebenfalls nach den traditionellen Bauregeln errichtet. Somit gibt
es keine Doppelverglasung und keine
externe Entwässerung.
An den Außenseiten des Gebäudes
befinden sich abgeschrägte Wände, die von ihrer Anordnung nach
für Greenhäuser verwendet werden
könnten, allerdings haben diese zur
Zeit keine Nutzung.
Das Hostel liegt auf einer Anhöhe in
kleiner Entfernung zu dem Schulgebäude und liegt von der Orientierung
der Hauptfassade her, diesem gegenüber. Es hat eine U-Form und ist in
Teilbereichen 2-geschossig realisiert
worden. Auch in den anderen Bereichen ist es möglich das Gebäude um
ein 2. Geschoss zu erweitern.
befindet sich hinter dem Hauptgebäude. Ein Lehrerhaus und ein Greenhaus ergänzen das Schulgelände.
Die verwendeten Materialien gleichen
denen des Schulgebäudes. Die Außenfassade weist großzügige Fensteröffnungen auf und ist gelb verputzt.
Durch die U-Form wird ein begrünter
„Innenhof“ begrenzt, hier liegt auch
der Haupteingang (Abb. 54).
Ein großzügiger Flur trennt Fassade
und Wohnräume. Er funktioniert wie
eine Trombewand. Die Luft wird über
die verglaste Front erwärmt und kann
durch das Öffnen der Räume, diesen
hinzugeführt werden (Abb. 55).
Für die Stromversorgung des Hostels
und der Schule wird ein Dieselgenerator verwendet.
Nachhaltigkeit
Der WC-Bereich ist ausgelagert und
SECPAD wurde gegründet mit der
Hoffnung und dem Ziel, nach und nach
der Jugend eine gute Ausbildung im
Abb. 53 Schnitt Schulgebäude
Abb. 54 Hostel
eigenen Land bieten zu können. Vorgesehen ist eine Schule, zunächst bis
zur 10. Klasse, ein Hostel (ein Internat
für Kinder aus fernsten Tälern und für
Lehrer), ein Handwerks- und ein medizinisches Zentrum und ein Heim für
Waisen, Behinderte und Alte, sofern
Grossfamilien zu deren Betreuung
nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Neuanmeldungen der Schüler
zeugt von der hohen Akzeptanz der
Einrichtung in dem Dorf Karsha und
dem Umland.
Immer wieder kehren Freunde der
Athenstedtstiftung aus Deutschland
nach Karsha zurück um hier zu unterrichten. Es werden Lehrmittel und Bücher mitgebracht und es herrscht ein
reger Wissenstransfer zwischen den
unterschiedlichen Kulturen.
Die Finanzierung wird weitestgehend
von der Athenstedtstiftung getragen
aber auch Patenschaften der Schüler
ermöglichen eine gute Ausbildung.
[17, 23, 24]
Kontakt
Mr. Sonam Namgyal, P. Kongma
Yulsum Karsha - P.O. Padum,PIN
No. 194302, Zanskar Distr.Kargil
Mail: [email protected]
Reinhard und Marianne Athenstaedt-Stiftung,
Franz Nitsch - Vorsitzender der
Stiftung
Emmentaler Str. 17
D - 28325 Bremen
Tel. 04 21 - 42 45 05
Fax 04 21 - 4 09 59 35
kontakt@athenstaedt-stiftung.
de
Beratung: Prof. Dr. Susanne Elsen, München
Leiter der Schule: Prinzipal
Namang Thardot, Karsha
Abb. 55 Flurbereich Hostel
35
Lingshed - Sonnenschule von Lingshed
Abb. 56 Logo
36
Ort
Lingshed – 4000m Höhe
Projekt
Sonnenschule von Lingshed
Nutzung
Schulraum, Lehrerunterkünfte, Begegnungszentrum
Bauzeit
1999 Vorarbeiten, Fertigstellung der Schule 2000, 2001 Außenanlage, Evaluierung der Temperaturmessungen,
2002 zusätzliche Dämmarbeiten, Holzböden
Bauträger
Friends of Lingshed
Baumaterialien
Holz, Lehmziegel, Beton, Stroh
Bauart
traditionelle Bauweise, Trombewände
Bauplanung
Peter Hlade
Bauleitung
Peter Hlade
Alternative Energien
Solarinstallationen, 1 Gewächshaus für Gemüseanbau, 3 solarbetriebene Kocher
Beheizung
passive Solarnutzung – Trombewandsystem
Strom
Photovoltaikanlage, Solarkocher
Abb. 57 Solarschule
37
Finanzierung
Die Finanzierung des Projekts erfolgte
durch der Großzügigkeit von ca. 400
Spender/innen. Der erhöhte Aufwand
für den Bau der Solarschule wurde
durch Sponsoring von Firmen, sowie
durch Förderungen der öffentlichen
Hand abdeckt. Der erste Bauabschnitt
wurde mit 50 000,- ermessen.
Hilfsorganisationen
Der Name des Vereines „Friends of
Lingshed - Verein zur Förderung der
kulturellen Identität im Himalaya“ soll
schon die Grundphilosophie der Beteiligten in der Beziehung zu diesem Dorf
und seinen Bewohnern ausdrücken.
Die Mitglieder sehen sich als Freunde
und Partner des Dorfes Lingshed.
Der Gründer des Schulprojekts ist
DI Christian Hlade. Er entdeckte das
Dorf Lingshed bei einer Trekkingtour
im Jahr 1992. Im Rahmen seiner Diplomarbeit über Solares Bauen in Ladakh, als Abschluss seines Studiums
der Architektur, beschloss er eine Solarschule in Lingshed zu errichten.
Projektbeschreibung
1994 erstellte Peter Hlade die Pläne
für die Dorfschule. Sein Motto war von
Anfang an „Hilfe zur Selbstthilfe“. Zu
jeder Phase des Projektes wurde ein
Modell gebaut und er besprach, diskutierte und entwickelte das Projekt
gemeinsam mit den Bewohnern (Abb.
59).
Aufgrund der besonderen Begebenheiten vor Ort, gingen dem eigentlichen Entwurf eine Menge Recherchen über traditionelle Baumaterialien
und Strukturen voraus. Es stellte sich
heraus, dass besonders der Transport
der benötigten Materialien ein großes
Problem darstellt. Die geographische
Lage setzte eine entsprechende Lo-
gistik voraus. Als Transportmittel über
Berge mit einer Höhe von 5000m üNN
standen Esel, Pferde und die Helfer
zur Verfügung (Abb. 60).
1999 wurden die Vorbereitungen für
den Bau getroffen. Der eigentliche Beginn war im Sommer 2000 und nach 4
Monaten Bauzeit wurde das Schulgebäude fertig gestellt. Schuleinweihung
fand am 22. August 2000 statt.
Das gesamte Gebäude wurde ohne
Maschinen und nur mit der Muskelkraft der Helfer errichtet, die Beteiligung lag ca. bei 50 Personen. Durch
das einbeziehen der Dorfbewohner in
der Konstruktionsphase und die Mitarbeit auf der Baustelle ist eine Identifikation mit dem Bauwerk gelungen.
Baustruktur
Das Schulgebäude hat fünf Klassenräume und drei Lehrerlnnenwohnräu-
me. Sechs nebeneinanderliegende
Räume werden jeweils von der Südseite mit einer Tür und einem Fenster durch vorgelagerte Wintergärten
erschlossen und auch erwärmt. Diese
dienen besonders im Winter als Klassenräume, da sie sich durch die direkte Sonneneinstrahlung schnell aufheizen. Ein zentraler Eingangsbau mit
Vorraum verleiht dem Gebäude Ausdruck und dient als Vor- und Verteilraum. Ursprünglich war die Schule mit
zwei Geschossen geplant, was sich
kurzfristig änderte als das Konstruktionsholz erhebliche Mängel aufzeigte
(Abb. 61, 62).
Das Gebäude wurde aus traditionellen Materialien errichtet. Die Wände
haben eine Abmessung von 50 cm
und bestehen aus luftgetrockneten
Lehmziegeln. Der Aufbau der Dächer
erfolgte in der traditionellen tibetischen Bauweise (Abb.63), eine Entwässerung wurde durch eine 5° Nei-
ANSICHT - WESTEN
SCHNITT
ANSICHT - SÜDEN
Verglaster Solarteil
Abb. 59 Model Entwurfsphase
38
Model Entwurfsphase
Abb. 60 Helfer beim Materialtransport
Solarteil mit PE-Folie
Abb. 61 Ansicht / Schnitt / Lageplan
gung nach hinten berücksichtigt. Um
eine bessere Dämmung der Räume
zu erzielen wurde die Decke mittels
gespannter Textilien und Hobelspänen bzw. Stroh zusätzlich gedämmt.
Zur Erprobung unterschiedlicher Materialien wurde der westliche Wintergarten verglast und der östliche mit einer
UV-beständigen PE-Folie abgedeckt.
Es sollte die Haltbarkeit im Schuleinsatz getestet werden, zudem ist der
tagelange Transport von Glasscheiben über die Pässe sehr aufwendig.
Der PE-Folien Teil machte allerdings
Probleme. Es roch komisch und die
Kinder bekamen Kopfschmerzen.
Der westliche Wintergarten wurde innen schwarz, der östliche Teil mit heller Farbe gestrichen (Abb. 64). Hinter
den schwarzgestrichenen Mauern
liegen die Wohnräume des Lehrpersonals. Diese sollen sich durch die
Schwarze Farbe zusätzlich besser
aufheizen.
Zur Überprüfung der Wirkungsweise der einzelnen Maßnamen wurden
viele der Räume mit Max/Min-Thermometern ausgestattet. Im Sommer
2001 wurden die Messwerte ausgewertet und ergaben eine sehr gute
Funktion des Bauwerks. Bei Außentemperaturen von minus 20°C konnten tagsüber in den Klassenräumen
+18° C erreicht werden und das ohne
jede zusätzliche Heizung. Die Temperaturen der dahinterliegenden Lehrerwohnräume fallen in der Nacht bis auf
+7° C ab, hier ist eine Verbesserung
der Wärmedämmung der Decke mit
einer dicken Schicht Schafwolle und
Stroh geplant.
Nachhaltigkeit
„…In dieser Schule kann den ganzen
Winter über unterrichtet werden. Dieses Projekt ist für uns ein Modell zum
Nachmachen. … Mit solchen Projekten ist auch ein großer Schritt getan,
der Landflucht entgegenzutreten. Die
Kinder von Lingshed müssen nun
nicht mehr weit weg von zu Hause,
wenn Sie in die Schule gehen wollen.“
Interview mit dem Zonal Education Officer Mr. Rigzing Spalbar am im Aug.
2002. [12]
Aussagen wie diese, die gemeinsame Erarbeitung und die Einbindung
der Bevölkerung in der Entwurfs- und
Ausführungsphase, lassen nicht nur
die hohe Akzeptanz des Gebäudes
erkennen, sondern auch den Stolz der
Menschen auf die Sonnenschule.
Jedes Jahr kommen Mitglieder von
Friends of Linshed in das Dorf um
Verbesserungen an dem Gebäude
vorzunehmen, Unterricht abzuhalten
und den engen Kontakt zu den Bewohnern zu pflegen. In den Räumen
der Schule findet ein ständiger Austausch zwischen den Menschen statt.
Die Dorfbewohner nutzen die Einrich-
tung nicht nur für den Unterricht. Im
Winter wird das Gebäude auch für
die Erwachsenenbildung und als Versammlungsstätte gebraucht. [12,20]
Kontakt
FRIENDS OF LINGSHED
Schulprojekt in Ladakh / Himalaya
c/o Greta Kostka, Liebmannweg
16, 8301 Lassnitzhöhe, AUSTRIA
Tel.: ++43 / 3133 / 81 52
www.solarschule.org
Mail: [email protected]
LEGENDE
GRUNDRISS
1
2
3
7
Abb. 62 Grundriss Schulgebäude
4
9
5
1-3 Lehrerwohnräume
4-6 Klassenräume
7, 8 Große Klassenräume
und Solarflächen
9 Windfang und Verteiler
6
8
Abb.63 Anschluß Wintergarten - Attika
Abb. 64 Wintergarten
39
Pipiting - Lamdon Model High School
Abb. 65 Logo
40
Ort
Pipiting
Projekt
LAMDON MODEL HIGH SCHOOL
Nutzung
Schule, Hostel
Bauzeit
Insgesamt wurden 5 Jahre an der Schule gebaut
Bauträger
AAZ
Baumaterialien
Betonfundamente, Holz, Beton, Naturstein, Zement
Bauart
Massivbauweise, Erdbebensicher
Bauplanung
Marc Damiens in Kooperation mit einem lokalen Amchi „Tsetan Dorjee“
Bauleitung
Marc mit nepalesischen Arbeitern
Alternative Energien
Solarinstallation
Beheizung
Gas-Heizstrahler beheizen die Räume. Dies reicht allerdings nicht für den den Schulbetrieb im Winter aus.
Strom
6 Solarpaneele mit einer Größe von 50cm x 110cm und jeweils 75 Watt pro Paneel.
Abb. 66 Lageplan
Abb. 67 Eingang
Abb. 68 Schulgebäude
41
Finanzierung
Spenden, Patenschaften
Hilfsorganisationen
Die A.A.Z Organisation wurde 1988
gegründet. Sie fällt unter das französische Gesetz von 1901 und ist Regierungs- und Religionsunabhängig. Alle
ihre Mitglieder sind Volunteere. Die
A.A.Z hat Mitglieder in Frankreich, in
der Schweiz, Italien, Belgien, den Niederlanden und in Indien. Der Hauptsitz liegt in Frankreich.
Projektbeschreibung
1988 kam Marc Damiens das erste
Mal ins Zanskartal. Er wurde ein treuer Freund und der Architekt des neuen Schulbaus. Im selben Jahr wurde
die Schule erstmals im Kloster von
Abb. 69 Schulgebäude Rohbau
42
Pipiting eröffent. 1991 zog sie aufgrund des schnellen Wachstums in
ein neues Gebäude um und im Jahr
2000 wurde der neue Schulkomplex
in Ufthi-Pipiting gegründet. Der alte
Schulbau wird als Materiallager der
Lehrer genutzt. Zum Gelände gehört
ein weiteres Gebäude indem die Klausuren stattfinden.
Lamdon Model High School war die
erste private Schule im Zanskartal.
Zur Zeit besuchen 360 Schüler die
Schule. Die Verteilung Mädchen und
Jungen besteht zu 50%. Das Schuljahr fängt am 15. März an und endet
am 15. November.
Lamdon bedeutet grob übersetzt
„show the way“ – das ist das Ziel der
Schule, ein Wegführer für die Schüler
zu sein. In der genauen Übersetzung
liegt in dem Wort Lamdon „Weg“ und
„Licht“.
Baustruktur
Die alte Schule wurde in traditioneller
Bauweise errichtet. Wände bestehen
aus Lehmziegeln und das Dach aus
den traditionellen runden Dachbalken
(Duma) und dem üblichen Dachaufbau (s. Kapitel traditionelle Bauweisen).
Direkt neben dem alten Gebäude
befindet sich auf einem separat erschlossenem Grundstück die neue
Schule (Abb. 66). Der Eingang zum
Gelände erfolgt über ein großes Tor,
das direkt auf einen Tschörten führt.
Dahinter befindet sich die zweigeschossige, in einer U-Form errichtete
Schule. Die Planung beruht auf den
Grundrissen Marrc Damiens. Er legte
die Erschließung der Klassen ins innere der U-Form. Sie ist nicht umseitig geschlossen, eher ein davor gelagerter Laubengang, von dem aus die
Klassen aneinander gereit sind (Abb.
70, 71).
Abb. 70 Schnitt Schulgebäude
Die Arbeiten vor Ort wurden hauptsächlich von Nepalis verrichtet, die
sich gut mit der Beton und Zementherstellung auskannten. Fundamente,
sowie Stützen und Pfeiler des Gebäudes bestehen aus Beton. Die Wände
wurden aus Naturstein und Zement
errichtet. (Abb. 69)
Das Dach ist eine Holzkonstruktion.
Die Hauptträger haben einen quadratischen Querschnitt und die Dacheindeckung erfolgte über eine Holzschalung. Das verwendete Holz wurde ein
Jahr zuvor gelagert um es genügend
zu trocknen. Der Boden der Erschließungsgänge wurde aus Zement gefertigt, die Klassenzimmer sind mit
Holzfußböden ausgestattet und die
Wände mit Lehm verputzt, was für ein
angenehmes Klima in den Räumen
sorgt.
Toiletten befinden sich ausgelagert
auf der Rückseite des Gebäudes. Der
umrahmte Hof dient im Sommer als
Abb. 71 Grundrissskizze Schulgebäude
Prüfungsplatz, Klausuren werden hier
sitzend auf dem Boden geschrieben.
Ein Baumgarten trennt das Gelände
optisch von dem ehemaligem Schulgelände.
Qualität der Baustruktur geprüft. Die
Eltern der Schüler unterstützen die
Schule bei anfallenden Arbeiten an
der Bausubstanz.
Die Schule besitzt eine Handwasserpumpe, die aus 80m Tiefe die Grundwasserversorgung für die Schule liefert. Diese Pumpen werden zum Teil
von der indischen Regierung finanziert.
Nachhaltigkeit
Die 6 Solarpaneele auf dem Dach der
Schule (Abb. 72) betreiben 5 Computer für 3 Stunden am Tag (Abb.75).
Abends wird der Strom für die Beleuchtung der Lehrerzimmer, TV und
Radio genutzt. Die Anlage wurde von
Jos van den Akker installiert, mit dem
Hinweis die Batterie und Stromverteilung in einem möglichst Staubfreien
Raum zu lagern (Abb. 73, 74).
selbst, die Schüler und deren Erfolge
lassen sich hierraus entnehmen.
Gehälter der Lehrer, Schulmaterial
und die Unterhaltung der Klassen wird
von AAZ getragen. [18, 25, 35]
Die Entwicklung der Schule und der
Zuwachs an Schülern lassen die Akzeptanz in der Umgebung nachvollziehen.
Jedes Jahr wird das Gebäude auf die
Abb. 72 Solarpaneele
Abb. 73 Stromverteiler
www.association.aaz.free.fr/
[email protected]
Informations France: Armand
BRETON
Rhone-Alpes: Edith et Bernard
GENAND
Midi-Pyrenees: Robert DONNATel.: 05 61 83 15 01
Champagne - Ardennes - Belgique: Anne-Marie LIQUIER
Tel.: 03 24 33 02 04 Informations Italie: Luisa CHELOTTI
Information Suisse: Corinne
MEYLAN
Information USA: Marc PASTUREL
Die Lamdon Model High School wurde von der Organisation AAZ gegründet mit dem Ziel den Kindern im Zanskartal die Möglichkeit zu geben, ein
qualitatives Schulwesen in ihrer traditionellen Umwelt zu genießen.
Stolz stellt sich die Schule in einer eigenen Schülerzeitung „Annual School
Magazine“ dar, die im Vorwort eine
Nachricht des Dalai Lama beinhaltet.
Eine Beschreibung über das Gebäude
Kontakt
Abb. 74 Batterie
Abb. 75 Computerraum
43
Raru - Jamyang Ling School
Abb. 76 Logo
44
Ort
Raru - 3800m Höhe
Projekt
Jamyang Ling – Eine Schule im Himalaya
Nutzung
Schule, Hostel, Greenhaus
Bauzeit
Baubeginn 1994, Fertigstellung 2006
Bauträger
Shambhala e.V.
Baumaterialien
Holz, Lehmziegel, Stroh, Beton
Bauart
traditionelle Bauweise
Bauplanung
Idee Bernd Balaschus
Bauleitung
Bernd Balaschus
Alternative Energien
Solarinstallation
Beheizung
die Räume werden über die Sonneneinstrahlung durch die großen Fenster auf der Südseite beheitzt. Eine externe Beheizung gibt es nicht. Der Schulbetrieb ist über den Winter eingestellt
Strom
Die Stromgewinnung erfolgt über Solarpaneele auf dem Dach und wird für die Beleuchtung benutzt, TV-Geräte und drei
Computer, ein Generator steht zur Verfügung wird aber kaum genutzt.
Abb. 77 Hostel
Abb. 78 Lehrerzimmer
Abb. 79 Schulgebäude
45
Finanzierung
Hilfsorganisationen
Der größte Teil der Einnahmen kommt
aus einmaligen Spenden, dazu zählen auch die Mitgliedsbeiträge von
Shambhala.
Viele Schüler werden über Paten finanziert. 1994 wurde von Shambala 20€
pro Monat pro Schulkind geschätzt,
was übrig bleibt kommt der Klasse zu
Gute. Springt ein Sponsor ab, so übernimmt die Klasse die Kosten bis zum
Schulende. Shambhala legt großen
Wert auf den persönlichen Kontakt
zwischen Sponsoren und den einheimischen Familien. Weitere Einnahmen kommen von unterschiedlichen
Aktionstagen, Schulfeste, Bazare und
durch den Verkauf von Postkarten,
Bildern sowie von Ausstellungen und
Konzerte.
Shambala e.V. , Zanskar Connection
Shambhala e.V. wurde mit dem Protokoll vom 09.05.1993 von einer Gruppe
von Kulturschaffenden, Therapeuten/
Innen, Reiseleitern/Innen und anderen in München gegründet.
Bernd Balaschus ist der Initiator von
Shambhala e.V. und dem Schulprojekt Jamyang Ling in Zanskar; Gründer und Leiter von Shambhala tours &
meditation.
Evelyn Stierle ist Mitbegründerin von
Shambhala tours & meditation, Leitung spiritueller Reise- und Selbsterfahrungsgruppen im indischen und
tibetischen Raum.
Abb. 80 Lageplan
46
der offensichtlich fehlenden Bildung
im Tal, kam von Bernd Balaschus die
Idee eine Schule im entlegenen Raru
zu errichten.
Projektbeschreibung
Im Sommer 1994 wurde die Grundsteinlegung nach buddhistischer Tradition von dem Abt und den Mönchen
des Klosters Mune festlich begangen.
Das gestellte Land wurde geweiht und
ein großer Flaggenmast errichtet.
Das Konzept der Schule basiert auf
dem „Tibetan Buddhist School”-System, hier werden neben den üblichen
Unterrichtsfächern auch buddhistische Philosophie und das kulturelle
Erbe der Zanskaris gelehrt. Lungnak
Youth Association erreichte in Zusammenarbeit mit Shambhala e.V. die
staatliche Anerkennung und hat die
Trägerschaft übernommen.
Nach mehreren Reisen in das Zanskartal, der immer enger werdenden
Freundschaft zu den Bewohnern und
Das Schulgelände umfasst das Schulgebäude mit Klassenzimmern, ein
Hostel, ein Lehrerhaus mit Materialla-
ger und Gästehaus. Auf dem Grundstück befinden sich angelegte Freiflächen, mit einem Bolzplatz, einem
Volleyballfeld und einem Garten. Ein
Greenhaus versorgt die Schule mit
Gemüse.
Das Projekt begann 1994 mit 26 Schülern und weitete sich bis zum heutigen Tag auf ca. 193 Schüler aus. Die
Schule umfasst die Jahrgangsstufen
1-8, um weiter studieren zu können
müssten die Schüler nach Jammu.
Dort wurde bereits von Shambhala
Land gekauft und ein weiterführendes
Projekt, ein Hostel, zu realisieren.
In dem Hostel in Raru leben ca. 128
Schüler 8 Monate lang im Jahr. In den
Winterferien von Anfang November
bis Anfang März ist die Schule geschlossen, da die Wege unpassierbar
sind.
Abb. 81 Greenhouse
Baustruktur
Baubeginn des Schulgeländes in
Raru war vor 12 Jahren. Es existierte noch keine Straße und die Materialien mussten zu Fuß zum Bauplatz
gebracht werden.
Es wurden traditionelle Materialien
verwendet, Stein, Lehm und Holz.
Nur im Bereich der Türen und Fenster wurde Beton eingebaut. Einheimische haben beim Bau geholfen. Jahr
für Jahr wurden Restaurierungen und
Verbesserungen an den Gebäuden
vorgenommen.
2002 hat das erste Haus, in dem früher die Klassen untergebracht waren,
ein Stockwerk dazu bekommen. Das
Hostel wurde ebenfalls renoviert und
um ein Geschoss erweitert und ein
Duschhaus wurde gebaut. Es gibt
Toiletten und vier Duschen für Lehrer
und Kinder. Zwei grosse Tanks auf
Abb. 82 Zugang Schulgebäude
dem Dach versorgen die Duschen mit
Wasser. Klassenräume wurden mit einem Holzfußboden ausgestattet.
Die Gebäude sind nach Süden ausgerichtet und öffnen sich zum Tal hin.
Von der Konstruktion und dem Aufbau
wurden sie wie einheimische Wohnhäuser errichtet. Großzügige Fenster
sorgen für ein angenehmes Licht in
den Räumen.
Die erste Solaranlage wurde 2001
installiert und versorgt die Räume
mit Licht. Eine Zweite wurde unter
Anleitung von Jos van der Ackker in
Auroville zusammengestellt und von
ihm im Sommer 2003 in Raru angebracht. Sie versorgt 3 Computer ,TV
Geräte und ein Radio mit Strom. Bei
der Anschaffung von PC’s sollte darauf geachtet werden, dass diese in
einem „wind- und staubdichten” Raum
untergebracht werden.
Nachhaltigkeit
Kontakt
Das Renommee der Schule ist sehr
gut. Es gibt Anmeldungen und Anfragen sogar von Schülern aus Leh. Das
Internat ist ein beispielloser Erfolg.
An- und Erweiterungsbauten der Einrichtung zeugen von der hohen Akzeptanz und dem Erfolg der Schule.
Die Initiatoren erhalten und erweitern
die Ausstattung der Schule, welche
dem Wissenstransfer zwischen „Ost
und West“ zu Gute kommt (Abb. 83).
Die Schule wurde vom Dalai Lama
gesegnet.
Durch die Abgeschiedenheit des Dorfes stellt die mangelnde Kommunikation zwischen Raru und dem Rest der
Welt einen großen Nachteil dar. [15, 30]
Shambhala tours & meditation
Shambhala gemeinnütziger e.V.
Nibelungenstr. 40
72768 Reutlingen
Tel.: 0049-7121-678505
Fax: 0049-7121-678507
www.shambhala.de
Mail: [email protected]
Head Master der Schule
Pempa
[email protected]
[email protected]
Abb. 83 Innenraum - Ausstattung
47
Sani - Hospital Project
Abb. 84 Logo
48
Ort
Sani - 3800m Höhe
Projekt
Hospital Project
Nutzung
Krankenstation für die medizinische Versorgung, Schule im Winter
Bauzeit
Baubeginn: Juni 2007, Richtfest: Oktober 2007, Innenausbau Sommer 2008
Bauträger
Förderverein Sani Zanskar e.v.
Baumaterialien
Holz, Lehmziegel, Beton, Stroh
Bauart
traditionelle Bauweise, Trombewände
Bauplanung
in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl TA+E der RWTH Aachen
Bauleitung
Martin Stehr
Alternative Energien
Solarpaneelen, Windenergie (geplant)
Beheizung
Beheizt wird das Gebäude mit der Nutzung der passiven Solarenergie und dem Einbau der Trombewände
Strom
Die Stromgewinnung erfolgt über Solarpaneele auf dem Dach. Ein Einbau von Windturbinen ist dür eine erweiterte
Stromgewinnung geplant.
Abb. 85 Krankenstation
Abb. 86 Eingangsbereich
Abb. 87 Südansicht
49
Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt derzeit durch
Spenden und Patenschaften des Fördervereins Sani Zanskar. Ziel ist es
aber, dass sich das Haus selbst finanziert. Dies soll über eine Entlohnung der einheimischen Mediziner für
ihre Behandlungen erreicht werden.
Dienstleistungen wie zum Beispiel
Thermalbäder sollen die Finanzierung
unterstützen.
Hilfsorganisationen
Dr. Rainer Lezius hat seit seinen ersten Reisen in diese Region vor rund
zehn Jahren, einen engen Kontakt
zu den Einwohnern und dem Kloster
in Sani entwickelt. Der Wunsch entstand, die medizinische Versorgung
der Bevölkerung in Sani und Zanskar
zu unterstützen. Aus diesem Grund
sind zwei Vereine gegründet worden.
Abb. 88 Südansicht, Bauphase
50
Einer in Deutschland, Förderverein
Sani Zanskar e. V. und einer vor Ort
in Sani, Nima Odser Sorig Foundation. Die Gemeinnützigkeit beider sorgt
für die nötige Transparenz des Geldwegs.
Projektbeschreibung
Bei dem Hospital Project handelt sich
um ein Gebäude welches der medizinischen Versorgung des Dorfes und
dem des Umlands dient. Es wurden
unterschiedliche Räume geschaffen,
die eine Plattform für den Austausch
zwischen der westlichen und der östlichen Medizin darstellen und die schulische Bildung der Kinder im Winter
ermöglichen.
Das Haus ist ein multifunktionales
Haus, welches das ganze Jahr genutzt wird. Es gibt einen großen offenen Raum für Sprechstunden, hier fin-
Abb. 89 Aufenthaltsraum, Bauphase
det auch der Winterunterricht im statt.
Angrenzend befinden sich Räume für
die Patientenversorgung mit Impfungen und kleinen operativen Eingriffen
und der Praxis für tibetische Medizin.
Abgeschlossene Lagerräume für die
Aufbewahrung von Impfstoffen und
Kräutern befinden sich im dem nach
Norden orientierten Teil des Gebäudes.
Das Haus liegt im hinteren Bereich
des Grundstücks und ist nach Süden
ausgerichtet. Ein Greenhaus für den
Anbau von Pflanzen und Kräutern befindet sich ebenfalls auf dem Grundstück . Ein Brunnen, der mit einer
Wasserpumpe ergänzt werden soll,
ermöglicht die örtliche Wasserversorgung.
traditionellen Bauweisen im Zanskartal geplant und gebaut worden. Es
ist eingeschossig und nach Süden
ausgerichtet, um die Sonne als Wärmequelle bestmöglich nutzen zu können.
Für den Innenraum heißt das, stark
frequentierte Räume sind nach Süden
und Lagerräume und die WC-Anlage
als Pufferzone sind nach Norden orientiert angeordnet. Der Eingang befindet sich auf der südlichen Längsseite des Gebäudes. Ein seperates WC
kann von hinten erschlossen werden.
Das Gebäude ist in Anlehnung an die
Gestalterisch sind die Räume an einer
Achse angeordnet, die durch eine Natursteinmauer realisiert wurde. 3 Räume sind mit Trombewänden versehen.
Da die dahinter liegenden massiven
Wände in unterschiedlichen Dicken
ausgeführt wurden, hängt in jedem
Raum ein Thermometer. Temperaturaufzeichnungen sollen Aufschluss
darüber geben welche Wanddicke
Abb. 90 Außenwand
Abb. 91 Greenhouse
Baustruktur
sich im Bezug auf eine Wärmespeicherung und Wärmeabgabe bewährt.
Der große Aufenthaltsraum ist mit
einer doppelt verglasten Fensterfassade ausgestattet, damit er sich im
Winter schnell aufheizt. Alle anderen Wände sind aus luftgetrockneten
Lehmziegeln gemauert.
Das Haus besitzt einen Sockel aus
Naturstein, Beton wurde nur für die
obere Schicht der Fundamente und
die Auflagerfläche der Fenster und
Türstürze verwendet. Das Dach wurde in traditioneller Bauweise errichtet.
Runde Holzbalken (Duma) bilden die
Dachtragstruktur. Die Dacheindeckung besteht aus Holzzweigen (Talu)
und mehreren Schichten Lehm und
Stroh. Ein Gefälle nach Norden, in
Richtung Rückwärtiger Bereich des
Gebäudes, gewährleistet die Entwässerung. Eine Attika wurde nur im vorderen Teil aufgebaut.
Um einer schnellen Auskühlung des
Gebäudes entgegenzuwirken, wur-
Abb. 92 Schnitt
den alle Fenster als Zweifachverglasung ausgebildet und die Außenwände als Zweischaliges Mauerwerk mit
einer Kerndämmung aus Stroh und
Holzspänen errichtet. Unterstützt wird
diese Wirkung durch eine Abhängung
der Decke, die ebenfalls mit Stroh gefüllt ist, einem Vorhang für die Glasfassade und einem Lehmboden mit
Holzeindeckung.
Innen und Außenputz bestehen aus
Lehm, wobei letzterem Kuhdung untergemischt wurde um ein höheren
Härtegrad für die Witterungsbeständigkeit zu erreichen. Nach traditionellem Erscheinungsbild besitzt das
Haus einen weißen Anstrich.
Bewohner und der westlichen Besucher ermöglicht und fördert. Durch die
Baustruktur soll eine ganzjährige Nutzung gewährleistet werden.
Westliche Ärzte, die in dieser Gegend
Urlaub machen, sollen dazu angehalten werden ihr Können und Wissen
den Bewohnern zugute kommen zu
lassen. Bereits jetzt gibt es Kontakte
zu jungen Ärzten, die einen Abenteuerurlaub mit ärztlicher Hilfe kombinieren und Erfahrungen mit örtlichen Medizinern austauschen wollen.
Kontakt
Förderverein Sani Zanskar e.V.
Rainer Lezius
Goethestraße 29
52064 Aachen
Tel.: 02411-899880
www.sani-zanskar.de
Mail: [email protected]
Das Ziel der Einrichtung ist eine finanzielle Unabhängigkeit in der Zukunft.
[13, 19, 33]
Nachhaltigkeit
Das Gebäude wurde für das Dorf
Sani und seine Bewohner gebaut. Es
ist ein Ziel der Initiatoren einen Ort zu
schaffen, der die Kommunikation der
Abb. 93 Grundriss EG
51
Stongday – Marpa Ling Lamdon Model School
Abb. 94 Logo
52
Ort
Stongday – 3600m Höhe
Projekt
Marpa Ling Lamdon Model School
Nutzung
Schule, Lehrerunterkünfte, Ausbildungsstätte
Bauzeit
2002 bis 2005
Bauträger
Association Rigzen Zanskar
Baumaterialien
Holz, Lehmziegel, Beton, Stroh
Bauart
Traditionelle Bauweise, mit modernen Baustrukturen
Bauplanung
Pascal Beuret, Association Rigzen Zanskar
Bauleitung
Fachleute in Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern
Alternative Energien
Greenhouse, Photovoltaikanlage
Beheizung
kein Heizsystem, die Schule ist über den Winter geschlossen
Strom
Photovoltaikanlage
Abb. 95 Lageplan
Abb. 96 Altes Schulgebäude
53
Finanzierung
Die erste Etappe des Projekts ist mit
privaten Mitteln finanziert worden. Das
erste Gebäude mit 3 Klassen, einem
Büro, einer Küche und einem Lehrerzimmer konnte gebaut werden. Durch
diese erste Verwirklichung sind die
Spenden und die Schirmherrschaften
für Schüler breiter geworden und das
zweite Gebäude konnte realisiert werden.
Der Verein passt die Planung seiner
Ziele seinen finanziellen Untertützungen entsprechend an. Ideen werden
entwickelt um das Ziel der Finanzautonomie der Schule zu verwirklichen.
Hilfsorganisationen
Der Verein Rigzen-Zanskar (ARZ) ist
in seinen Wahlen, seinen Handlungen
und seiner Zusammenarbeit unabhängig. Er ist ein Entwicklungsverein mit
dem Ziel Projekte zur Verbesserung
Abb. 97 Neues Schulgebäude
54
der Lebensbedingungen zu schaffen.
Dabei sollen die Traditionen respektiert und gewahrt werden.
Der Name Rigzen ist gewählt worden
um die Freundschaft und Dankbarkeit
zwischen dem Presidenten des Vereins und Rigzen Samphil aufzuzeigen.
Ein weiteres Projekt des Vereins ist
das Medical Camp. Ärzte aus der
Schweiz, aus Frankreich und aus Leh
kommen ins Zanskartal um die Menschen zu behandeln. Das 1. Camp
fand 2004 statt, das zweite 2006 und
das dritte ist für 2008 geplant.
Projektbeschreibung
Marpaling ist der Name des in Stongday liegenden Klosters und eines
Tibetischen Großmeisters. Marpa
(1012-1097) ist ein berühmter Jogi
und spielt in der Überlieferung des
buddhistischen Schulwesens eine bedeutende Rolle. Die Initiatoren möch-
ten mit dieser Namensgebung ihren
Respekt für die traditionelle Kultur
der Zanskari zeigen. Das Ziel dieser
Schule besteht in der Integration der
jungen Zanskaris in einer Welt von
Veränderungen. Die Tradition und die
buddhistische Kultur stehen dabei im
Vordergrund. Realisiert werden konnte das Projekt nur durch die lokalen
freiwilligen Helfer und die finanzielle
Unterstützung von Spenden an den
Verein.
mehr aus und so wurde 2002 mit dem
Bau der neuen Schule begonnen,
welche 2005 fertig gestellt und eröffnet wurde (Abb. 97). 2003 wurde die
Ausbildungsstätte gegründet und ein
kleines Wäldchen angelegt.
Auf dem Schulgelände befinden sich
3 Gebäude, ein Greenhouse und
ausgelagerte WC Anlagen (Abb. 95).
Zwischen 1999 und 2005 wurden die
unterschiedlichen Gebäude errichtet.
1998 wurde das erste Schulgebäude
von der Association Rigzen Zanskar
und dem Schweizer Presidenten der
Organisation Pascal Beuret, geplant
(Abb. 96). 2000 fand die Einweihung
statt und die ersten 2 Klassen wurden
eröffnet. Der Platz reichte bald nicht
Die Durchführung der Bauarbeiten erfolgte von Fachleuten in Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern. Tsetan
Dorje, der Verwalter des Projektes in
Stonday, beteiligte sich elf Jahre lang
als freiwilliger Helfer an der Verwirklichung der Lamdon Model School in
Pipiting. Die enge Zusammenarbeit
zwischen ihm und der der ARZ, seine allgemeine Bekanntheit in Zanskar
sowie das Vertrauen und die Unterstützung, die ihm die Dorfbewohner
entgegenbringen, versichert die Akzeptanz der Schule. Rigzen Samphil
ist der Arbeitschef des Projekts der
Marpaling School. Er kümmert sich
seit mehreren Jahren um das Funktionieren der Schule.
Abb. 98 Schnitt Schulgebäude
Abb. 99 Grundrissskizze Schulgebäude
Baustruktur
Nachhaltigkeit
Die Architektur und Möbel sind nach
modernen Strukturen erbaut worden,
respektieren aber die traditionellen
Methoden und die Ästhetik. Aus diesem Grund wurde der Grundriss der
neuen Schule nach einem Mandala
entworfen.
Das Gebäude ist eingeschossig mit
einem überdachten Innenhof. Vorderund Hintereingang sind gleichwertig
und werden über ein Podest erschlossen. Der Innenhof bildet den zentralen
Punkt der Schule. (Abb. 98, 99) Durch
ein Oberlicht ist eine natürliche Beleuchtung gegeben und in seiner Mitte befindet sich eine Grasfläche. Das
Oberlicht ist als Sheddach ausgeführt
und die Holzbalkenkonstruktion trägt
die transluzente Dachdekung (Abb.
100). Das übrige Dach wurde als traditionelles Flachdach ausgebildet.
Fundamente bestehen aus Naturstein
und Zement. Die Wände sind aus
Lehmziegeln hergestellt und um eine
bessere Stabilität zu erzielen befinden
sich in den Ecken des Gebäudes Betonstützen.
Doppelverglaste Fenster und isolierte Türen sind vor Ort in Zusammenarbeit mit schweizerischen Tischlern
und Zanskaris hergestellt worden.
Holzwerkstoffe und Möbel werden in
der angrenzenden Ausbildungsstätte
hergestellt. Auch hier funktioniert die
Ausleuchtung des Raumes über ein
Oberlicht (Abb. 101,102).
Der Boden im Erschließungsbereichbesteht aus Estrich und in den Klassenräumen wurde ein Holzboden eingebracht (Abb. 103). Der Innenraum
ist mit Lehmputz versehen und Außen
aufgrund der Witterungsbeständigkeit
mit Zementputz. Die Wände sind in
den traditionellen Farben gestrichen.
Solarpaneelen und ein Generator dienen der Stromgewinnung. Sie liefern
Strom für Licht, 2 Computer in den
Büros und 4 Laptops für die Schüler.
Abb. 100 Innenhof
Abb. 101 Ausbildungsstätte
Abb. 102 Oberlicht
Von der Regierung gebaute Schulen
können die Kapazitäten der Schüler
nicht aufnehmen und werden den kulturellen Anforderungen nicht gerecht.
Die Zanskaris selber haben um die
Verwirklichung eines Projekts in
Stongday ersucht. Der Verein konnte
dies mit der engen Zusammenarbeit
der Lamas des Klosters, den Einwohnern von Stongday und den umliegenden Dörfern verwirklichen.
Verbesserung der Lebensbedingungen und die Chance auf Änderungen
durch die moderne Welt zu antworten,
aber auch die gleichzeitige Wahrung
der traditionellen Werte. [14, 28]
Kontakt
Die Schule Marpaling ermöglicht den
Kindern die Vermittlung von akademischen Grundkenntnissen in einer
modernen Schule, mit Rücksichtnahme und besonderem Augenmerk auf
die Traditionen. Kulturelle Fortschritte
sollen durch die Entwicklung der Kritikfähigkeit der Schüler und den damit
verbundenen Auswirkungen gewährleistet werden. Ziele sind unter anderem autonomer gestaltete Wahlen, die
Association Rigzen-Zanskar
Case postale 30
2900 Porrentruy 2
Suisse
Tel.: 41 (0) 32 466 15 73
www.rigzen-zanskar.org
Mail: [email protected]
Abb. 103 Klassenraum
55
6. Fazit
56
Durch die Zusammenfassung und Erarbeitung der NGO geförderten Projekte im Zanskartal, stellt sich die Frage, ob der Einfluss von Außen wirklich
hilfreich ist oder ob er die Menschen
verunsichert und ihre Kultur zerstört.
Diese Frage taucht immer wieder auf,
denn prinzipiell trägt jeder Tourist seinen Teil zu der Entwicklung vor Ort
bei.
Die gänzliche Abgeschiedenheit der
Dörfer ist allerdings nicht mehr gegeben und der Entwicklungsprozess
ist allerorts zu spüren. Die Menschen
der Region zieht es immer mehr in die
Städte, sie sehen dort eine bessere
Zukunft für sich. Hilfsorganisationen
tragen durch ihre Projekte dazu bei,
den Anwohnern eine bessere Bildung,
Lebensqualität und medizinische Versorgung zu bieten. Besonders für die
Jugend entstehen neue Möglichkeiten
der Entwicklung und Ausbildung, die
der Landflucht entgegenwirken.
Zu beachten ist dabei die Tragweite und die Auswirkung der initiierten
NGO Projekte. Es sollte nicht vergessen werden, dass man mit der Idee
und der Ausführung auch Verantwortung übernehmen muss. Ein Haus zu
errichten ist einfach, es sollte aber
darauf geachtet werden, dass dieses
von der Bevölkerung angenommen
wird, sich in der Zukunft selbst trägt
und früher oder später frei von einer
Abhängigkeit aus dem Ausland ist.
Besonders wichtig sind die Integration
des Vorhabens und die Zusammenarbeit mit den Bewohnern vor Ort.
Das Anliegen aller Organisationen ist
die Einhaltung und Wertschätzung
der Traditionen, sie stellen die eigene Kultur des Landes in den Vordergrund. Aus diesem Grund ist es den
Initiatoren wichtig mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten. In einem
Land, indem die Modernisierung einen so schnellen Einzug genommen
hat, sollte darauf besonders geachtet
werden.
Eine zweite wichtige Frage ist die der
Bauweise und der Baustruktur.
Seit Jahren haben sich die traditionellen Materialien in der Bauweise der
Zanskaris bewährt, so ist nur richtig
ausgehend von diesen Materialen
zu agieren. Die modernen Werkstoffe und ihre Eigenschaften, wie Stahlbeton und Wellblech wirken nicht nur
Fehl am Platz, sondern sind für dieses
besondere Gebiet nicht geeignet.
„…das ideale Haus in einem idealen
Dorf wird aus Materialen errichtet,
welche im Umkreis von 5 Meilen zu
finden sind.“
Mahatma Ghandi
Die NGOs sind von der traditionellen Baustruktur ausgegangen, haben
Bauweisen übernommen und ihre
Gebäude der Umgebung angepasst.
Durch die Ergänzung dieser Struktu-
ren mit innovativen neuen Ideen und
alternativen Energiekonzepten, ist es
den NGOs gelungen auf die Gegebenheiten vor Ort zu reagieren und
den Bewohnern Alternativen mit positiven Konsequenzen aufzuzeigen.
Ein weiteres Problem im Zanskartal
ist die mangelnde Kommunikation.
Dieser Umstand führt nicht nur zu
einem erschwertem Bauablauf und
einer komplizierten Koordination auf
der Baustelle, sondern auch zu unterschiedlichen Meinungen der Anwohner über die NGO Projekte. Durch
schlechte Informationsübermittlung
verursacht, erschweren Misstrauensbekundungen, Korruptionsvorwürfe
und soziale Missgunst untereinander
und gegenüber den NGOs die Etablierung einer notwendigen Vertrauensbasis. Trotzdem bilden langfristig
nur persönliche Beziehungen und
Freundschaften zu Einheimischen das
Fundament für eine effektive Zusammenarbeit. Dabei fungieren Anwohner
zumeist als lokal erfahrene Koordinatoren, z.B. bzgl. der Materialbeschaffung. Hier wird großartige emotionale
und funktionale Arbeit geleistet und
die geschaffenen Bauwerke erzielen
eine erhöhte Lebensqualität für die
Menschen aus Zanskar, die diese
– trotz anfänglicher Skepsis – deutlich
zu schätzen wissen. Die große Anzahl
freiwilliger Helfer vor Ort auf der Baustelle bestätigt das. Mit einer ausrei-
chenden Aufklärung und einem regen
Informationsfluss der Initiatoren kann
den Misstrauensbekundungen entgegengewirkt werden.
Ein ebenso wichtiger Aspekt ist eine
Vernetzung der Projekte und eine
besser Zusammenarbeit der NGOs
untereinander. Dadurch würden entscheidende Vorteile erzielt werden.
Der Erfahrungsaustausch könnte
Schwierigkeiten und Fehler von Beginn an aus dem Weg räumen oder
erst gar nicht entstehen lassen.
Ansätze der Zusammenarbeit sind
bei den Schulen aus Zanskar zu erkennen. So teilen sich die Schulen in
Stongday, Pipiting und Raru das Einzugsgebiet der Schüler untereinander
auf. Der Standort Stongday wurde dadurch beeinflusst.
Erfahrungen mit neuen in Zanskar
erprobten Baustrukturen sollten zwischen den NGOs rege ausgetauscht
werden, langwierige Entwicklungsprozesse, Rechenvorgänge und Simulationen werden dadurch erleichtert oder
gar überflüssig. Die gute Funktionalität der Bauwerke dient den Anwohnern als Beispiel und Anregung zur
Nachahmung, Hilfe zur Selbsthilfe.
„Jede Art von Hilfe ist HILFE und willkommen“. Rigzin Dorgee, Lehrer aus
Sani.
57
7. Literaturverzeichnis
58
[1] Eberhard Schmitt, „Nordindischer
Himalaya“ Kaschmir, Ladakh, Himachal Pradesh, Uttarakhand; Mundo
Verlag
[2] DuMont Kunst-Reiseführer, „Ladakh und Zanskar“ Lamaistische
Klosterkulturen im Land zwischen Indien und Tibet,
[3] Kleinert Christian, „Siedlung und
Umwelt im zentralen Himalaya“
[4] Kleinert Christian, „Haus und Siedlungsformen im Nepal Himalaya unter der Berücksichtigung klimatischer
Faktoren“, Herausgegeben von der
Arbeitsgemeinschaft für vergleichende Hochgebirgsforschung.
[5] Klaus Fischer, „Dächer, Decken
und Gewölbe indischer Kultstätten
und Nutzbauten“. Franz Steiner Verlag
GmbH Wiesbaden / Germany 1974
[6] Klaus Fischer, Michael Jansen,
Jan Pieper, „Architektur des Indischen
Subkontinents“,
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt, 1987
[7] Manfred Gerner, „ Architekturen im
Himalaya“, Deutsche Verlagsanstalt
Stuttgart, 1987
Wien – Köln – Graz, 1983
- Internetquellen
[9] Orbis Pictus / Weltkunst-Bücherei,
Herausgegeben von Paul Westheim,
„Indische Baukunst“, Verlag Ernst
Wasmuth A.G. Berlin 1955
[14] www.rigzen-zanskar.org
[15] www.shambhala.de
[16] www.suryaschool.org
[17] www.athenstaed-stiftung.de
[18] www.aazanskar.org
[19] www.sani-Zanskar.de
[20] www.solarschule.org
[21] http://de.wikipedia.org/wiki/Solarkocher
[22]http://www.marlec.co.uk/rutland9103.htm.
[10] Helena Norberg – Hodge, „Faszination Ladakh“, Herder Freiburg – Basel– Wien, 1991
[11] Himalaya Reader Referate, Entwurfsseminar TA+E, WS 06/07
[12] Die Sonnenschule von Lingshed/
Ladakh
Nachhaltiges Bauen im Himalaya
Teil 1 - Einführung
Teil 2 - Bauaufnahmen
Teil 3 - Die Solarschule
DI Christian Hlade
September 2002
[13] Projektbeschreibung Karankenstation Sani
Planung und Realisierung eines Hospital- und Winterschulgebäudes im Indischen Himalaya
Förderverein Sani Zanskar e. V.
Lehrstuhl für technischen Ausbau und
Entwerfen
Fakultät für Architektur
RWTH Aachen
- Recherchen vor Ort
[23] Interview mit Ehepaar Kaminski
[24] Interview mit Franz Nietsch
[25] Interview mit Marc Damien
[26] Interview mit Pierre Odier
[27] Interview mit Lama Sonam Wangschuk
[28] Interview mit Rigzin Samphil
[29] Interview mit Lama Geshe Thupten
[30] Interview mit Headmaster Pempa
[31] Interview mit Veit Utz Boss
[32] Interview mit Gabriela Lagnerova
[33] Interview mit Rainer Lezius
[35] Interview mit Jos van den Akker
[36] Interview mit Khandola und Australischer Architekt Sam
[8] Herbert und Ingeborg Plaeschke,
„Indische Felsentempel und Höhlenklöster“, Hermann Böhlaus Nachf.
59
8. Abbildungsverzeichnis
60
Abb. 1 – Zanskartal – Eigenes Foto
Abb. 2 – Himalaya Reader Referate,
Entwurfsseminar TA+E, WS 06/07
Abb. 3 – Himalaya Reader Referate,
Entwurfsseminar TA+E, WS 06/07
Abb. 4 – Mönche/Reisegruppe, Klosterhof Sani – Eigenes Foto
Abb. 5 – Gebetsfahne – Eigenes
Foto
Abb. 6 – Gebetsfahne – Eigenes
Foto
Abb. 7 - Mülltrennungsvorrichtung
– LEDeG – Eigenes Foto
Abb. 8 - Kloster Phuktal – Eigenes
Foto
Abb. 9 - Wohnhaus in Sani – Eigenes
Foto
Abb. 10 - Dachausstieg, Wohnhaus
in Sani – Eigenes Foto
Abb. 11 - Tschörten in Sani – Eigenes
Foto
Abb. 12 - Hotel in Padum – Eigenes
Foto
Abb. 13 - Fensterdetail – Hotel – Eigenes Foto
Abb. 14 - Geschäft in Padum – Eigenes Foto
Abb. 15 - Haus in Pipiting – Eigenes
Foto
Abb. 16 - Wohnhaus in Zanskar
– Foto Mitreisende
Abb. 17 - Helfer - Hospital Projekt,
Sani – Eigenes Foto
Abb. 18 - Stütze - Hospital Projekt,
Sani – Foto Mitreisende
Abb. 19 - Kloster, Stongday – Foto
Mitreisende
Abb. 20 - Fundament - Hospital Projekt, Sani – Foto Mitreisende
Abb. 21 - Fundament - Hospital Projekt, Sani – Foto Mitreisende
Abb. 22 - Aussenwand Hospital Projekt, Sani – Eigenes Foto
Abb. 23 - Nunnery, Sani – Foto Mitreisende
Abb. 24 - Dach der Schule in Stongday – Eigenes Foto
Abb. 25 – Sonnenkollektor - Himalaya Reader Referate, Entwurfsseminar TA+E, WS 06/07
Abb. 26 - Schnitt – Trombewand
Abb. 27 - Trombewand, Bibliothek
LEDeG – Foto Mitreisende
Abb. 28 - Öffnung Trombewand, Sani
– Eigenes Foto
Abb. 29 - Diagramm - Trombewand,
LEDeG – Foto Mitreisende
Abb. 30 - Photovoltaik Anlage, Sani
– Tensin Tondup
Abb. 31 - Greenhouse, Sani – Tensin
Tondup
Abb. 32 - Parabolspiegel, LEDeG
– Eigenes Foto
Abb. 33 – Solarkochkiste - Wikipedia
Abb. 34 - Solarer Warmwassertank,
LEDeG – Eigenes Foto
Abb. 35 - Wasserhaus, Karsha – Foto
Mitreisende
Abb. 36 - Abbildung Windrad - http://
www.marlec.co.uk/rutland9103.htm.
Abb. 37 – Wasserführung – Foto
Mitreisende
Abb. 38 – Mühle – Foto Mitreisende
Abb. 38 – 43 - www.suryaschool.org
Abb. 44 – 51 Aufnahmen Schule und
Hostel in Karsha – Eigene Fotos
Abb. 52, 53 Eigene Skizzen
Abb. 54, 55 Aufnahmen Hostel in
Karsha – Eigene Fotos
Abb. 56 – 64 Die Sonnenschule
von Lingshed/Ladakh, Nachhaltiges
Bauen im Himalaya, Teil 1 – Einführung, Teil 2 – Bauaufnahmen, Teil 3
- Die Solarschule, DI Christian Hlade
September 2002
Abb. 65 – 68 Aufnahmen Schule in
Pipiting – Eigene Fotos
Abb. 69 Baustellenfotos – Marc Damiens
Abb. 70 - 71 Eigene Skizzen
Abb. 72 – 75 Photovoltaikanlage in
Pipiting – Eigene Fotos
Abb. 76 – 83 Aufnahmen Schule in
Raru – Eigene Fotos
Abb. 84 – 90 Aufnahmen Hospital in
Sani – Eigene Fotos, Fotos Mitreisende
Abb. 91 Tensin Tondup
Abb. 92 – 93 Grundriss, Schnitt
– Konzept - RWTH Aachen, Lehrstuhl
für Technischen Ausbau und Entwerfen, Dipl. Ing. Jo Ruoff, Dipl. Ing. Till
Heuter, Cand. Ing. Susanne Weitzel
Abb. 94 – 102 Aufnahmen Schulgelände Stongday – Eigene Fotos
Abb. 98 - 99 Eigene Skizzen.
61
9. Anhang
62
Seite 1
NGO geförderte Projekte im Zanskartal
Ort
Projekt- Beschreibung
Kontakt
Char
Lungnak Dolma Nunnery
Karma Lekshey Tsomo
Kargyak
Sun School
Gabriela Lagnerova
Organisation
Surya civi association
Internetauftritt
E-Mail
http://home.sandiego.edu/-ktsomo/
www.jamyang.org
[email protected]
www.suryaschool.org
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Adresse
Borivojova 118
Prague 3, 130 00
Czech Republic
skype: gabiji
Karsha
SecPed School / Hostel
Franz Nietsch
Ehepaar Zschunke
- Vorstand
Ehepaar Kaminski
- Freunde der Stiftung
Sonam Namgyal
- Präsident
R.+M. Athenstaedt-Stiftung
www.athenstaed-stiftung.de
[email protected]
[email protected]
SECPAD
[email protected]
Medical – Astro Center
Chuchik Jal Lha Khang
Mr. Rob Linrothe
Lama Sonam Wangschuk
Skidmore Collage New York
Monastery
Jean-Philippe Doyon
Angélique Vincent
Robert Chevrier
Mathieu Lhermet
Solidarijeune
www.solidarijeune.org
[email protected]
www.gadenrelief.org
[email protected]
Geshe Lobsang Tseten
Lingshed
Muney
Mr. Sonam Namgyal
P. Kongma
Yulsum Karsha- P.O. Padum
PIN No. 194302
Zanskar Distr.Kargil
Chuchikzhal Nunnery
Kim Gutschow
Gaden Relief Project
- Zanskar Project
Solar Schule
Christian Hlade
Friends of Lingshed
Nunnery - Novizenschule
Dieter Glogowski
Monastery Guest House
– School
Lama Geshe Thupten
Dhamehos
Hilde Igel??
Seite 2
NGO geförderte Projekte im Zanskartal
Ort
Projekt- Beschreibung
Kontakt
Organisation
Internetauftritt
E-Mail
Adresse
Pipiting
Lamdon Model High School
Marc Damien
Chantale
Association AAZ
www.aazanskar.org
[email protected]
Maison des Associations
Batiment Aquilon
59, rue du Docteur Debat
92380 GARCHES
France
Amchi Astro School – Center
Noel Poiriel
AMZ - Aide Médicale au Zanskar http://f6hei.free.fr/
Pierre Odier
Association pour l'aide aux
medicines traditionelles
indo - himalayennes
[email protected]
M. Pierre Odier
Rue du Nord 25
CH - 1248 Hermance
Phuktal
School
Children of Himalaya
www.childrenofHimalaya.de
Monastery
Veit Utz Boss
Rangdum
School
Steffen Willing
Raru
Jamyangling Model School
Bernd Balaschus
Evelyn Stierle
Headmaster Pempa
Shambhala
Hospital Projekt
Rainer Lezius
Förderverein Sani Zanskar e. V. www.sani-Zanskar.de
Nunnery – Gompa
Khandola
Assitentin Jane
"Architekt" Sam
Projects of Khandro Thrinlay
Chodon
Sani
Stongday
Tangso
www.veit-utz-bross.de
[email protected]
www.shambhala.de
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Khachodling - Visions and
Marpa Ling Lamdon Model
School
Rigzin Samphil
Pascal Beuret
Association Rigzen - Zanskar
Medical Camp
Rigzin Samphil
Association Rigzen - Zanskar
Amchi School
Catherine Hamburger
www.khachodling.org
[email protected]
[email protected]
www.rigzen-zanskar.org
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.djuledjule.free.fr
[email protected]
Association Rigzen - Zanskar
CP 30
2900 Porrentury 2
Suisse
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