Musik Die Feinheiten der romantischen Lieder auskosten – Martina Gmeinder, Sabine Winter und Iván Kárpáti pflegen die hohe Kunst des Liedgesanges Lieder & Duette von Clara Schumann, Fanny Hensel, Gustav Mahler, Antonin Dvorak, Iván Kárpáti (UA) Sabine Winter, Sopran Martina Gmeinder, Mezzosopran Iván Kárpáti, Klavier Sa, 12.3.11, 20 Uhr Salomon Sulzer Saal Hohenems So, 3.4.11, 17 Uhr Walserhaus Hirschegg/ Kleinwalsertal www.martinagmeinder.at www.sabine-winter.com Martina Gmeinder, Iván Kárpáti und Sabine Winter bringen vier „ungarische Duette“ Kárpátis zur Uraufführung Die Musikszene in Vorarlberg ist überschaubar. Dies bietet vor allem hier lebenden MusikerInnen und SängerInnen die Möglichkeit, immer wieder neue Kontakte zu knüpfen und außergewöhnliche Vorhaben zu realisieren. In gemeinsamen Chor- und Orchesterkonzerten sind sich im vergangenen Jahr die Sopranistin Sabine Winter und die Mezzosopranistin Martina Gmeinder begegnet. Gemeinsam mit dem Pianisten und Pädagogen Iván Kárpáti als Klavierpartner geben sie einen Liederabend. Ein besonderer Programmpunkt wird die Uraufführung von vier „ungarischen Duetten“, die Iván Kárpáti speziell für die beiden Sängerinnen komponiert hat. Mit Martina Gmeinder hat der Pianist bereits einen Liederabend gestaltet und auch mit Sabine Winter gab es bereits gemeinsame Konzertauftritte. Deshalb kennt der Musiker die stimmlichen Charakteristika der beiden Sängerinnen genau und wurde auch von diesen inspiriert. Iván Kárpáti ist den meisten Musikinteressierten in Vorarlberg als umsichtiger und motivierender Pädagoge und Klavierbegleiter bekannt. In seiner Freizeit leitet er darüber hinaus zwei Chöre in Dornbirn sowie das „Collegium Vocale“ in Lustenau. Den Sängerinnen auf den Leib komponiert Dass Iván Kárpáti in Budapest bei Emil Petrovics auch Komposition studiert hat, wissen die wenigsten. In der Tradition von Zoltán Kodály und Bela Bartok sind nun vier Duette entstanden, die auf ungarischen Volksliedern beruhen. „Ich habe ungarische Volksweisen ver- 44 Musik wendet“, erklärt der Komponist. „Diese Lieder darf man aber nicht verwechseln mit der Zigeunermusik. Die ungarische Volksmusik ist in ihrer ursprünglichen Form einstimmig. Ich habe sie im Duo mit Klavierbegleitung gesetzt“, so Kárpáti. Darüber hinaus haben Sabine Winter und Martina Gmeinder nach Liedern von zwei namhaften Komponistinnen gesucht, die sie bei ihrem Liederabend präsentieren wollen. Fündig wurden sie mit Liedkompositionen aus der Feder von Fanny Hensel und Clara Schumann. Die Ehefrau von Robert Schumann ist hauptsächlich als Pianistin bekannt. Sie hat jedoch ein beeindruckendes kompositorisches Oeuvre hinterlassen, das erst allmählich entdeckt wird. Sabine Winter wird Clara Schumanns Opus 13 singen. Dieses beinhaltet sechs farbenreiche und fein nuanciert ausgestaltete Lieder. Frauenschicksale - Clara Schumann und Fanny Hensel Die meisten Komponistinnen im 19. Jahrhundert durchlebten Konflikte zwischen der eigenen künstlerischen Inspiration, der Unterdrückung durch patriarchale Gesellschaftszwänge und persönliche Strapazen, die die schöpferische Quelle zum Versiegen brachten. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Biografie Clara Schumanns. Ohnehin von Selbstzweifeln im Hinblick auf ihr kompositorisches Talent geplagt, hatte Clara innerhalb von fünfzehn Ehejahren acht Geburten, sieben Kinder überlebten. Dazu kam die Verpflichtung als Pianistin aufzutreten, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Zu ihren Lebzeiten war Clara Schumann als Komponistin jedoch prominenter in Konzertprogrammen Kultur Nr. 2|2011 vertreten als dies heutzutage der Fall ist. Robert Schumann schätzte ihr Opus 13 sehr und notierte dazu: „Clara hat eine Reihe von kleineren Stücken geschrieben, in der Erfindung so zart und musikreich, wie es ihr früher noch nicht gelungen. Aber Kinder haben und einen immer fantasierenden Mann und komponieren, geht nicht zusammen …“ Ein ähnliches Schicksal hatte die hochbegabte Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Fanny Hensel. Zu ihren Lebzeiten gab sie im Rahmen der berühmten „Sonntagsmusiken“ Privatkonzerte, trat jedoch nicht in der Öffentlichkeit auf. Fanny hinterließ ein großes musikalisches Oeuvre, ihre Leidenschaft galt der Liedkomposition. Obwohl ihr Ehemann Wilhelm Hensel ihr kompositorisches Talent stets unterstützt hatte und posthum einige Kompositionen publiziert worden sind, ist die musikwissenschaftliche Forschung immer noch damit beschäftigt, den kompositorischen Nachlass aufzuarbeiten. Oper- und Liedgesang Spannend an den für den Liederabend zusammen getragenen Liedern sind die unterschiedlichen interpretatorischen Zugänge der beiden Sängerinnen. Die Sopranistin Sabine Winter ist im Kleinwalsertal aufgewachsen und hat bereits während ihrer Studienzeit Lieder von Clara Schumann gesungen. Seit einigen Jahren unterrichtet sie an der Musikschule Dornbirn Gesang und Querflöte. Zum Liedgesang hat sie eine besondere Beziehung, weil ihr die kammermusikalische Musizierart besonders entspricht. Auch im Opernfach hat die ausgebildete Konzertsängerin bereits einige Erfahrung, steht doch jährlich mindestens eine Opernproduktion auf dem Terminkalender der Sopranistin. Kürzlich ist eine CD-Einspielung der Oper „Oreste“ von Georg Friedrich Händel erschienen, mit Sabine Winter als Iphigenie. Im Herbst ist sie in Ulm in Händels „Acis und Galathea“ zu hören. „Man darf ein Lied nicht singen wie eine Opernarie, aber man soll eine Arie im Hinblick auf die Gepflegt- und Kultiviertheit singen wie ein Lied“, betont Sabine Winter ihre interpretatorische Zugangsweise. „Weil ich vom Konzertgesang komme, liegt mir der Liedgesang sehr nahe. Ich möchte alle Sparten bedienen können, jede für sich speist mich und ist mir wichtig für das Gesamtschaffen“, resümiert die Sängerin. Mit einem gemeinsamen Atem Martina Gmeinder ist hierzulande vor allem durch ihr Mitwirken in zahlreichen geistlichen und weltlichen Konzerten bekannt. Im Rahmen des Liederabends mit Sabine Winter wendet sie sich Liedern von Gustav Mahler zu, die in einem reizvollen Kontrast zu den schlichten Liedern und Weisen von Clara Schumann und Fanny Hensel stehen. Mit Birgit Plankel stand Martina Gmeinder in den vergangenen Monaten als Liedinterpretin auf der Bühne. Das kammermusikalische gemeinsame Musizieren und die Übereinstimmung mit dem Klavierpartner sind für sie wichtig. „Ob ein gemeinsamer Atem und gut aufeinander abgestimmte Phrasierungsbögen entstehen, hängt wesentlich vom Klavierpartner ab“, betont sie. Neue Herausforderungen suchen Martina Gmeinder nimmt seit dem vergangenen Herbst Gesangsunterricht bei der renommierten Gesangspädagogin Helena Lazarska, weil ihr ein Feedback für ihre weitere Entwicklung wichtig erscheint. Bislang hat die in Wolfurt lebende Mezzosopranistin keine Erfahrung im darstellerischen Bereich. Doch im Herbst singt sie die Rolle der Irene Molloy im Musical „Hello Dolly“ von Jerry Herman in einer Produktion des Musiktheaters Vorarlberg. „Ich habe noch keine Erfahrung mit szenischen Aufführungen. Diese Rolle habe ich übernommen, um zu sehen, wie es mir als ‚schauspielende Sängerin’ in dieser Musicalproduktion geht“, freut sich Martina Gmeinder auf diese neue Herausforderung. Silvia Thurner Kultur Nr. 2|2011 4AGDEROFFENEN4àR 3AMSTAG-ËRZ5HR !LLGEMEINE)NFORMATIONZUDEN3TUDIENANGEBOTEN 5HRUND5HR )NFORMATIONSVERANSTALTUNGZU!USLANDSSTUDIEN 5HR 6ORSTELLUNGDER3CHWERPUNKTEINDEN 3TUDIENRICHTUNGEN)'0UND+àNSTLERISCHE3TUDIEN 5HR ¾FFNUNGSZEITENUND"ERATUNGDURCHDAS 3TUDIENSEKRETARIAT 5HRUND5HR 3PRECHSTUNDE3TUDIENBEREICH"ERUFSSTUDIUM 5HR 3PRECHSTUNDE3TUDIENBEREICH7EITERBILDUNG 5HR 3PRECHSTUNDE3TUDIENBEREICH"EGABTENFÚRDERUNG 5HR 3PRECHSTUNDE-USIKTHEORIE 5HR 3PRECHSTUNDE)NTERNATIONAL/FlCE 5HR /FFENER5NTERRICHT+ONZERTE3TUDIENCAFÏ $ETAILINFORMATIONUNTERWWWVLKACAT 6ORARLBERGER,ANDESKONSERVATORIUM WWWVLKACAT