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Spezialgebiet Geographie und Wirtschaftskunde: Klimaerwärmung und El Niño
Ina Hasler
2002
Klimaerwärmung
Während des letzten Jahrhunderts stieg die mittlere globale Temperatur um 0,6°C
an. Dieser Wert erscheint gering, ist jedoch die größte Temperaturschwankung der
letzten 1000 Jahre und bleibt nicht ohne Folgen.
Die Erwärmung geschieht nicht gleichmäßig, in Teilen der Erdoberfläche erhöht sich
die Temperatur stärker, anderswo sind sogar Abkühlungen festzustellen.
Durchschnittlich gelten die 1990‘er Jahre aber als wärmstes Jahrzehnt seit Bestehen
von detaillierten Temperaturmessungen.
Die Ursachen dafür können in den unterschiedlichsten Ereignissen liegen.
Änderungen der Erdbahnparameter, variierende Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche,
durch deren Asche in der Atmosphäre Abkühlung bewirkt werden kann, und andere
Gründe werden nicht ausgeschlossen.
Der Temperaturanstieg von 0,4°C in den Jahre 1966-1998 sagt aber mit 95%
Wahrscheinlichkeit aus, dass nicht nur natürliche Vorgänge Schuld tragen. Der
Großteil der plötzlichen Erwärmung dürfte auf die verstärkten anthropogenen
Treibhausemissionen zurückzuführen sein.
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Ina Hasler
2002
Der anthropogene Treibhauseffekt
Durch die vermehrte Industrie beeinflusst der Mensch die Atmosphäre, da die
Konzentration von Treibhausgasen erhöht wird.
Normalerweise schickt die Sonne kurzwellige Strahlung auf die Erde, die teilweise
von der äussersten Schicht der Atmosphäre reflektiert wird. Ein großer Teil gelangt
aber immer noch bis zur Erdoberfläche. Hier wird die Sonnenstrahlung in warme
Infrarotstrahlung umgewandelt und wiederum reflektiert. Jetzt durchdringt ein Teil die
gesamte Lufthülle der Erde und gelangt in den Weltraum, der Rest wird wieder
zurückgeworfen. Dieser natürliche Vorgang garantiert auf der Erde eine
Durchschnittstemperatur von etwa 15°C, ansonsten würden –18°C herrschen.
Im heutigen Industriezeitalter werden allerdings die natürlichen Treibhausgase wie
Kohlendioxid, Methan oder Dickstoffoxid drastisch erhöht und ausserdem neue, wie
die FCKWs, emittiert.
Die Atmosphäre kann eine bestimmte Menge an Gasen aufnehmen, ohne dass
gravierende Auswirkungen zu spüren sind. Dieser Speicher ist aber schon durch das
natürliche Kohlendioxid gesättigt. Durch die zusätzliche enorme Menge an
anthropogenem CO2 ist vor allem dieses Gas hauptverantwortlich für den verstärkten
Treibhauseffekt.
Bei anderen Stoffen wie FCKW, das in der Natur nicht vorkommt, liegt ein
zusätzliches Molekül vor, das somit auch eine wesentlich höhere Treibhauswirkung
hat.
Heute werden pro Sekunde ca. 860 000kg CO2 produziert. Diese erschreckende Zahl
entsteht vor allem durch die Verbrennung fossiler Energierohstoffe wie Kohle, Erdöl
und Erdgas und Veränderungen in der Landnutzung.
Die menschliche Verstärkung des Treibhauseffektes hat vielerlei, vor allem negative,
Auswirkungen.
Durch den vermehrten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen
steigt die Energie, mit der die Atmosphäre konfrontiert wird und die Wärmestrahlung
wird verstärkt zurückgeworfen. So kommt es zu einer gravierenden, globalen
Klimaerwärmung.
Weitere Folgen sind Veränderung der Wolkenbildung, Änderungen der
Niederschlagsmengen und der Windverhältnisse.
Wenn sich die Erde in den nächsten 50 bis 100 Jahren wirklich um die
prognostizierten 1,5 bis 4,5 °C erwärmen sollte, würden sich alle Klimazonen
verschieben. In Österreich würde dann warmes Mittelmeerklima herrschen.
Genauso würden aber fruchtbare Landflächen und Anbaugebiete austrocknen. Im
nordamerikanischen Gebiet für Getreideanbau käme es zu Dürre, gleichzeitig könnte
aber in Sibirien Landwirtschaft betrieben werden.
Ein anderer gefürchteter Effekt wäre das Abschmelzen von Gletschern und den
Polkappen. Dadurch käme es zu einem Anstieg des Meeresspiegels von 5 bis 7
Metern. Viele tiefliegende Gebiete, wie die Niederlande, Bangladesch oder Florida,
würden einfach überflutet werden. Durch die Abnahme des hellen und somit
reflektierenden Eises würde der Treibhauseffekt zusätzlich verstärkt werden.
Genauso liegt aber eine negative Rückkopplung im Bereich des Möglichen. Durch
winzige Schwefelpartikel, die Aerosole, die sich vor allem in der Atmosphäre über
den Industrienationen befinden, könnte es zu einer Abschwächung der Erwärmung
kommen. Aerosole entstehen durch Verbrennung fossiler Brennstoffe und schicken
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einen Teil der einfallenden, kurzwelligen Sonnenstrahlung sofort wieder zurück in die
Atmosphäre. So käme es zu einem gewissen Ausgleich des Treibhauseffektes.
Allerdings sind Aerosole von kurzer Lebensdauer und für andere Umweltprobleme,
wie den sauren Regen, verantwortlich.
Da der Effekt von Treibhausgasen in der Atmosphäre mehrere Jahrhunderte anhält,
ist eine radikale Reduktion unbedingt nötig.
Dabei spielt Energiesparen neben Eindämmung des Individualverkehrs,
Verringerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe und ein Stopp der Zerstörung des
Regenwaldes die größte Rolle.
Vor kurzem haben Wissenschaftler ausserdem herausgefunden, dass Meeresalgen
das Klima beeinflussen können, da sie angeblich Luft abkühlen. Durch sie könnten
die Temperaturen konstant gehalten werden. Durch die starke Verschmutzung der
Ozeane wird dieser Ausweg aber unmöglich, da die Verbreitung der Algen stark
vermindert wurde.
Es werden zwar auf diversen Klimakonferenzen und Krisensitzungen wie der Global
2000 immer wieder Beschlüsse und Empfehlungen gefasst, konkrete Maßnahmen
waren jedoch bis jetzt nicht zu spüren. Denn nicht zuletzt scheitern diese
gutgemeinten Absichten am Widerstand der Industrieländer und Wirtschaftsriesen,
die durch Einschränkung der Kohlendioxid- Produktion starke Verluste befürchten.
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Ina Hasler
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El Niño
Was ist El Niño?
„El Niño“ ist spanisch und bedeutet „das Christkind“ oder einfach „der Knabe“. Der
Begriff wurde vor über 100 Jahren von peruanischen Fischern für das alle 2 bis 7
Jahre um die Weihnachtszeit auftretende Klimaphänomen eingeführt. Genau dann
erreicht nämlich die stark erwärmte Wasserzunge Südamerika. Während dieser
Phase ist vor allem der Raum zwischen der Westküste Südamerikas und der
Ostküste Australiens von der stärksten natürlichen Klimaschwankung betroffen.
Beeindruckend ist, dass ein El Niño soviel Leistung wie 300 000 Atomkraftwerken frei
setzt.
Normalerweise wehen in der betroffenen Region starke Passatwinde, die günstige
Auswirkungen für die jeweilige Bevölkerung haben. An der westlichen Küste
Südamerikas floriert durch kühles Wasser der Fischfang, weiter östlich hingegen sind
durch höhere Temperaturen und Niederschläge ideale Bedingungen für Ackerbau
gegeben.
Während eines El Niño lassen die Passatwinde nach, es kommt zu Veränderungen
der Meeresoberflächentemperatur und die Niederschlagsgebiete verschieben sich.
Dort wo sonst Dürre herrscht kommt es nun zu hohen Niederschlägen und in den
sonst niederschlagsreichen Regionen trocknet die Landschaft aus. Vor allem in
Indonesien fallen die wichtigen Monsunregen aus. Es kann kein Ackerbau mehr
betrieben werden und Hungersnöte sowie erhöhtes Krankheitsrisiko sind die Folgen.
Im westlichen Bereich können d urch die erhöhte Wassertemperatur nicht mehr
genug Algen gedeihen was zu Nahrungsknappheit unter den Meerestieren führt.
Dazu kommt, dass wärmeres Wasser weniger Sauerstoff beinhaltet und somit
sterben die Tiere oder wandern in kühlere Regionen ab. Durch das Verschwinden
von Fischen, Vögeln und Robben kommt es wiederum bei der Bevölkerung zu
Hungersnot, da sich die betroffenen Regionen fast ausschließlich von Fisch
ernähren.
Auswirkungen des El Niño sind aber genauso in Indien, Afrika oder Kalifornien
deutlich zu spüren.
Wie funktioniert El Niño?
Ablauf eines El Niño
Normalerweise weht ein Südostpassat im Bereich des Äquators von Osten nach
Westen, der vom subtropischen Hochdruckgürtel ausgehend zur äquatorialen
Tiefdruckrinne gerichtet ist und von der Corioliskraft (durch Erdrotation) abgelenkt
wird. Damit wird kühles Oberflächenwasser von der südamerikanischen Küste nach
Westen getrieben. Durch diese Verschiebung von Wassermassen kommt es zu
einem Kreislauf. Das erwärmte Meeresoberflächenwasser, das in Südostasien
ankommt verdrängt kaltes Wasser, das in die Gegenrichtung zurückfließt. Das kalte
und nährstoffreiche Wasser befindet sich wegen der größeren Dichte in tieferen
Bereichen des Pazifiks und treibt nun von Westen nach Osten. In den
Auftriebsgebieten vor Südamerika gelangt es schließlich an die Oberfläche und bildet
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unter anderem den ebenfalls kalten und nährstoffreichen Humboldtstrom, der auch
Wasser aus der Antarktis führt.
Genauso findet eine Luftzirkulation statt. Hier spielen die Südostpassatwinde, die
Richtung Südostasien wehen, eine große Rolle. Ursächlich sind die verschiedenen
Oberflächentemperaturen im tropischen Pazifik.
Während eines normalen Jahres steigt die Luft vom Oberflächenwasser vor
Indonesien auf, da es von der Sonne stark erwärmt wird und es entsteht ein
Tiefdruckgebiet. Diese Zone wird auch innertropische Konvergenzzone (ITC)
genannt, da an diesem Ort Südost- und Nordostpassat zusammentreffen. Winde
werden stets vom Tief angezogen und so steigen die Luftmassen, die sich einander
am Boden angenähert haben, in diesem Gebiet auf.
Normalsituation im Pazifik
Im östlichen Bereich des Pazifiks, der Westküste Südamerikas, hält sich
normalerweise ein stabiles Hochdruckgebiet auf. Luftmassen aus dem Tief werden
durch eine hohe Westwindströmung in dessen Richtung getrieben, sinken dort ab
und strömen nahe dem Boden wieder auseinander. Dieses Hochdruckgebiet
entstand durch das darunter befindliche kalte Oberflächenwasser, durch das Luft
zum Absinken gebracht wird. Die entstehenden Passate wehen wiederum ostwärts
zum indonesischen Tief.
Normalerweise herrscht in Südostasien ein Tiefdrucksystem und an der Westküste
Südamerikas ein Hochdrucksystem. So entsteht ein Luftdruckunterschied, der auch
die Stärke der Passatwinde beeinflusst. Diese schieben unter anderem große
Wassermengen Richtung Westen wodurch der Meeresspiegel vor Indonesien um 0,6
Meter höher ist als vor Peru. Genauso ist dort das Wasser um 10°C wärmer.
Dadurch entstehen heftige Regenfälle, der Monsun und Wirbelstürme, die für die
Gegen typisch sind.
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Genauso wird gewährleistet, dass sich vor Südamerika stets kaltes, nährstoffreiches
Wasser befindet. Der daraus resultierende Fischreichtum ist Voraussetzung für das
dortige Ökosystem mit Tieren und Menschen, die sich vor allem von der Fischerei
leben.
Bei einem El Niño wird dieses System durcheinandergebracht. Die Southern
Oscillation, die natürliche, periodische Luftdruckschwankung, die in einem El-NiñoJahr auftritt, bringt zum Beispiel das Hoch vor Südamerika zum erliegen und ersetzt
es durch ein Tief, das sonst in Südostasien für Niederschläge sorgt. Dadurch findet
eine allmähliche Umkehrung der Luftdrucksituation statt. Weiters schwächen durch
die Southern Oscillation die Passatwinde ab und der Unterschied in der Höhe der
Meeresspiegel in Südostasien und Südamerika verringert sich.
Da bei einem El Niño nun das Hoch vor Südamerika abnimmt, geschieht das gleiche
mit den Passatwinden. Der normalerweise von diesen Winden angetriebene
Äquatorialstrom bewegt sich nun nicht mehr von Osten nach Westen sondern
rückläufig. Damit schwappen die warmen Wassermassen vor Indonesien langsam
Richtung Südamerika. Nach 2-3 Monaten erreicht diese Warmwasserzunge um die
Weihnachtszeit die Westküste Südamerikas.
Damit hat sich die normale Zirkulation, die Walkerzirkulation, nach dem Entdecker Sir
Gilbert Walker benannt, umgekehrt. Jetzt werden Luftmassen nach Osten getrieben,
steigen über dem warmen Wasser auf und ein Tief entsteht. Dort wird die Luft durch
hohe Winde aus dem Osten wieder nach Südostasien getrieben. In diesem Hoch mit
kaltem Wasser sinken sie wiederum ab.
Dieses Phänomen ist zwar relativ gut erforscht, die wahre Ursache für El Niño ist
aber immer noch ungeklärt.
Situation während eines El Niño
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Ein El Niño bringt warmes Oberflächenwasser vor die Westküste Südamerikas und
verdrängt damit den dort normalerweise fließenden kalten Humboldtstrom. Vor allem
Peru und Ecuador sind von der Wassererwärmung von bis zu 8°C betroffen und die
Natur gerät aus dem Gleichgewicht.
Durch die Erwärmung sterben Algen ab, Fische finden keine Nahrung mehr und
wandern in kältere Regionen ab. Die von Fischen als Nahrung abhängigen Tiere wie
Robben oder Vögel wandern ebenfalls ab oder sterben. Die in Südamerika enorm
wichtige Fischindustrie ist ebenso stark betroffen und bricht meist sogar zusammen.
Das neue Tiefdruckgebiet vor der Westküste bildet Wolken und es kommt zu starken
Niederschlägen, die wiederum Erdrutsche auslösen.
Die Naturkatastrophen reichen bis zur benachbarten amerikanischen Küste, wo
starke Niederschläge und Stürme zu beobachten sind.
Genauso können vor Mexiko gewaltige Hurrikans entstehen.
Währenddessen findet auf der anderen Seite des Pazifiks das genaue Gegenteil
statt. Durch das trockene Hoch kommt es zu Dürre und Missernten. In diesen langen
Trockenperioden geraten auch oft Buschfeuer ausser Kontrolle, verursachen
Waldbrände und riesige Smogwolken über Indonesien. Dazu kommt, dass durch die
Veränderungen bei einem El Niño, der Monsun mit seinen starken Regenfällen
verspätet auftritt oder ausbleibt und so keine Möglichkeit besteht die Feuer zu
löschen.
Der pazifische Raum ist zwar besonders stark betroffen, El Niño ist aber auch
anderswo zu spüren. Im Süden Afrikas kommt es ebenfalls zu Dürre, in Südostafrika,
zum Beispiel in Somalia, gehen sintflutartige Regen nieder und spülen große Teile
des Landes weg.
El Niño entstand wahrscheinlich nicht durch Menschenhand, da bereits 500 Jahre
alte Dokumente vorliegen, die von ähnlichen Phänomenen berichten. Allerdings wird
gemutmaßt, dass der Treibhauseffekt zu intensiverem Auftreten führt.
Detaillierte Erklärung des Phänomens
Bei der Entstehung eines El Niño spielen die Southern Oscillation, die
Walkerzirkulation und die Kelvinwellen eine große Rolle.
Um einen El Niño voraussagen zu können, benötigt man den Southern Oscillation
Index (SOI), der die Luftdruckdifferenz zwischen Tahiti und Darwin (Nordaustralien)
angibt. Normalerweise ist dieser Wert positiv, da über Tahiti ein höherer Luftdruck
und somit ein Hoch und über Darwin ein Tief herrscht. In einem El-Niño-Jahr ist
dagegen der SOI-Wert negativ. Daher müssen sich die Luftdruckwerte vertauscht
haben. Je höher der SOI ist und somit die Differenz des Druckes, desto stärker tritt El
Niño bzw. La Niña, das gegenteilige Phänomen, auf.
Die Southern Oscillation (SO) ist eine Art Luftdruckschaukel, bei der die
unterschiedlichen Bodendruckwerte der westlichen und östlichen Erdhalbkugel
einander entgegengesetzt sind.
1969 wurde die enge Verbindung zwischen El Niño und Southern Oscillation erkannt
und herausgefunden, dass die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre
für die Klimavariabilität im pazifischen Raum verantwortlich sind. Dies kann mit Hilfe
der Anomalie der Meeresoberflächentemperatur im Ostpazifik und dem sogenannten
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Southern Oscillation Index (SOI), der die Druckdifferenz zwischen den beiden
Zentren der Southern Oscillation misst, deutlich gemacht werden.
Die beiden Kurven scheinen einander zu spiegeln. Bei positiven Anomalien der
Meeresoberflächentemperatur (El Niño Phasen) sind negative Anomalien des SOIWertes festzustellen. Da der SOI ein Maß für die Stärke der Passatwinde über dem
Pazifik ist, sind also bei El Niño schwächere Passatwinde vorzufinden.
Wegen diesem Zusammenspiel zwischen El Niño und der Southern Oscillation
spricht man heute meist vom El Niño/Southern Oscillation (ENSO) Phänomen.
Die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre sind außerdem instabil und
daher werden Störungen in diesem System verstärkt.
Wenn sich zum Beispiel der Ostpazifik aufgrund einer Strömung erwärmt, verringert
sich der Temperaturunterschied zwischen West- und Ostpazifik. Dieser beträgt
normalerweise, bei Meeresoberflächentemperaturen von 30°C im Westpazifik und
20°C im Ostpazifik, ungefähr 10°C. Darauf folgt eine Verringerung des
Druckgradienten in der Atmosphäre und somit auch eine Abschwächung der
Passatwinde. Durch den dadurch reduzierten Auftrieb kalten Wassers im Ostpazifik
folgt wiederum ein weiterer Anstieg der Meeresoberflächentemperatur im Ostpazifik.
Die Passatwinde werden wieder geschwächt und ein Kreislauf beginnt.
Diese Rückkopplung zwischen Ozean und Atmosphä re ermöglicht erst einen El Niño.
Die Southern Oscillation mit der Verschiebung von Luftmassen wird durch die
Walkerzirkulation, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Sir Gilbert Walker entdeckt
wurde, verursacht. Diese Erscheinung konnte allerdings erst 1969 von J. Bjerknes
genau erklärt werden.
Normalerweise ist im tropischen Ostpazifik kaltes Oberflächenwasser, das durch den
Humboldtstrom und den Küstenauftriebssystemen auf niederer Temperatur gehalten
wird, und vor der Küste Südostasiens warmes Oberflächenwasser zu finden. Diese
Temperaturunterschiede sind Voraussetzung für die Walkerzirkulation.
Über dem kalten Wasser ist die Luft kalt und trocken und wird durch niedrige
Luftströmungen, den Südostpassatwinden, Richtung Westen getrieben. Auf diesem
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Weg erwärmen sich die Luftmassen, nehmen Feuchtigkeit auf und steigen schließlich
im Westpazifik auf. Dort wird ein Teil der Luft polwärts gelenkt und bildet die
Hadlyzelle. Der restliche Teil strömt in großer Höhe entlang des Äquators wieder
Richtung Osten, senkt sich dort ab und der Kreislauf beginnt von neuem.
Die Walkerzirkulation wird nicht von der Corioliskraft beeinflusst, da sie genau am
Äquator stattfindet, wo diese nicht wirksam ist.
Auch im El Niño/Southern Oscillation (ENSO) System kann ein Kreislauf festgestellt
werden. Dabei ist das Subtropenhoch von großer Bedeutung. Wenn dieses
besonders stark vorliegt, wird auch der Südostpassat verstärkt. Dieser bewirkt
wiederum vermehrten Auftrieb in den Gebieten vor der Westküste Südamerikas und
somit niedrige Meeresoberflächentemperaturen. Dies wäre eine La Niña-Phase.
Kältere Oberflächentemperatur bewirkt mehr Aktivität der Walkerzirkulation. Dadurch
nehmen der Luftdruck in Indonesien und die Niederschläge in Polynesien ab. Damit
verbunden ist eine Abschwächung der Hadlyzelle und daher auch die des Luftdrucks
im Subtropenhoch. So werden die Passate geringer, die Auftriebe vor Südamerika
genauso und die Meeresoberflächentemperatur nimmt in diesem Bereich des
Ostpazifiks drastisch zu.
Diese Anzeichen sind typisch für das Auftreten eines El Niño.
Durch die geschaffene Warmwasserzunge vor Südamerika wird die Walkerzirkulation
geschwächt und es kommt zu starken Niederschlägen in Polynesien und niedrigerem
Luftdruck in Indonesien.
Zu guter Letzt wird die Hadlyzirkulation angeregt und daher ein starkes
Subtropenhoch verursacht.
Durch diese Zirkulationen wird das Wechselspiel zwischen El Niño und La Niña
verursacht.
Beim Auftreten eines El Niño spielen auch die äquatorialen Kelvinwellen eine große
Rolle. Sie gleichen den Unterschied in der Meeresspiegelhöhe zwischen West- und
Ostpazifik während eines El Niño aus und setzen die Sprungschicht, die Zone
zwischen dem oberflächennahen wärmeren Wasser und dem tieferen kalten Wasser,
im Ostpazifik nahe des Äquators herab.
Kelvinwellen können durch zwei Ursachen entstehen. Wenn die Passatwinde
nachlassen, schwappt der um 0,6 Meter höhere Wasserspiegel vor Indonesien, den
sie verursacht haben, wieder Richtung Osten zurück. Genauso kann aber die
umgekehrte Walkerzirkulation mit den niedrigen Luftströmungen ursächlich wirken.
Die Geschwindigkeit, mit der sich Kelvinwellen an der Meeresoberfläche ausbreiten,
hängt von der Wassertiefe und Erdanziehungskraft ab.
Durch Satelliten wurde bei einer Wellenhöhe von 10cm bis 20cm eine
Geschwindigkeit von 2,5m/s berechnet und so benötigen Kelvinwellen etwa zwei
Monate um vom Westpazifik nach Südamerika zu gelangen.
Dort verursachen sie eine Erhöhung des Meeresspiegels von ca. 30cm, was natürlich
nicht ohne Folgen bleibt. Die Sprungschicht wird abgesenkt und so kommt durch
Auftriebskräfte warmes statt kaltes, nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche.
Wenn Kelvinwellen auf die Küste treffen, breiten sie sich in zwei entgegengesetzte
Richtungen aus. Der Teil der Wellen, der direkt am Äquator verläuft, wird als
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Rossbywellen reflektiert und bewegt sich nun wieder äquatorwärts Richtung Osten
mit einem Drittel der ursprünglichen Geschwindigkeit.
Der andere Teil der Kelvinwellen wird als Küsten-Kelvinwellen Richtung Südpol oder
Nordpol abgelenkt.
Dadurch wurde der Meeresspiegelunterschied ausgeglichen.
Betroffene Gebiete und Auswirkungen:
Typisch für El Niño sind die beiden Extreme Regenfälle mit Überschwemmungen,
wie sie vor allem in Paraguay, Equador, Bolivien, Peru und Kalifornien auftreten, und
Dürre, wie etwa in Australien, Indonesien, Südostasien, Südostafrika und
Nordbrasilien.
Ostpazifik
Südamerika ist von dem bereits erwähnten Fischmangel, durch Algensterben
aufgrund der Warmwasserzunge, ökologisch und wirtschaftlich stark geschädigt.
Ausserdem äußert sich El Niño vor allem im Wettergeschehen.
Die riesigen Wolkenmassen, die vor Südostasien gebildet werden und nach
Südamerika treiben, regnen dort ab. Hier sind vor allem die Küstenregionen, die den
Anden vorgelagert sind, betroffen, da nur leichte Wolken imstande sind, das Gebirge
zu überqueren.
Dennoch kommt es auch im Landesinneren zu starken Niederschlägen. Beim letzten
besonders starke El Niño 1997/98 wurden in Paraguay in der Zeit von fünf Stunden
280 Liter Wasser pro Quadratmeter registriert. Es kam zu zahlreichen
Überschwemmungen und Erdrutschen. Die erschreckende Bilanz in diesen Jahren
zeigte 400 Tote und 400 000 Obdachlose.
Die riesige Wolkenbänder, die über den warmen Gebieten entstanden sind, wandern
Richtung Osten und regne n an den Küstenstreifen Südamerikas heftig ab. Die Wolke
bewegen sich zwar weiter, enthalten über dem Land aber weniger Wasser, da keine
Möglichkeiten zur Aufnahme gegeben sind. Die trockene und warme Luft, die nun im
Osten Südamerikas ankommt, ist wieder in der Lage, große Mengen an Wasser
aufzunehmen. Daher lässt sie mit Hilfe der Sonneneinstrahlung Wasservorkommen
verdunsten und trocknet das Land aus.
Dies ist vor allem in Brasilien zu beobachten. Ungeklärt ist allerdings, warum Mexiko,
Guatemala und Costa Rica von starken Regenfällen heimgesucht werden, das
benachbarte Panama aber unter Dürre leidet.
Westpazifik
Der andere Teil des Pazifiks ist von einer gegenteiligen Katastrophe betroffen, der
Trockenheit und Dürre. Wasserknappheit ist in dieser Zeit die Ursache für viele Tote.
Davon sind besonders die Ureinwohner Australiens und Indonesiens bedroht, da sie
abseits der Zivilisation auf natürliche Wasserressourcen oder Monsunregen
angewiesen sind. Eine weitere Gefahr stellen die Busch- und Waldbrände dar, die
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während eines El Niño oft ausser Kontrolle geraten und nicht gelöscht werden
können. Da bei El Niño sehr wenig Wind herrscht, wird der entstehende Rauch und
Ruß nicht weggeblasen und bleibt in hoher Konzentration an dem betroffenen Ort.
Die gesundheitlichen Schäden für Menschen und Tiere sind enorm und durch die
schlechte Sicht kommt es vermehrt zu Flugzeugabstürzen und Autounfällen.
In Australien, wo die Viehzucht eine Haupteinnahmequelle darstellt, müssen wegen
der Wasserknappheit immer wieder Notschlachtungen vorgenommen werden. Selbst
Großstädte wie Sydney müssen Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel
Einschränkung des Wasserverbrauchs.
Auch eine weitere wichtige Stütze der australischen Wirtschaft, der Getreidebau,
bleibt nicht verschont. Ernterückgänge von bis zu zehn Millionen Tonnen alleine bei
Weizen sind realistische Zahlen.
Ein Risiko stellen die mögliche Verschmutzung des Trinkwassers durch Bakterien
und dadurch steigende Seuchengefahr in Dürre- sowie Überschwemmungsgebieten
dar.
Andere Regionen
Auswirkungen sind auch in weiter entfernten Gebieten zu spüren.
In Brasilien stieg während dem letzten El Niño die Durchschnittstemperatur auf bis zu
10°C an. Dadurch trockneten zahlreiche Kanäle und Süßwasserstauseen aus und
der Schiffsverkehr wurde teilweise lahmgelegt.
Sogar Kanada hat anscheinend, wie während den letzten Phänomenen beobachtet
wurde, mit wärmeren Wintern zu rechnen.
Mexiko wird von einer größeren Zahl an Hurrikans heimgesucht. Diese entstehen
erst über mindestens 27°C warmen Wasser, was durch die Warmwasserzunge in
diesem Gebiet kein Problem ist. Genauso treten vermehrt heftige Unwetter mit
orkanartigen Stürmen und heftige Regenfällen auf. Damit verbunden sind
Schlammlawinen und Überschwemmungen, die zahlreiche Todesfälle und
Verwüstung mit sich ziehen.
In Kenia und Somalia treten ebenfalls Regenfälle mit Überschwemmungen während
eines El Niño auf, allerdings ist hier die Ursache ungeklärt. Diese Gebiete liegen am
Indischen Ozean, weit entfernt vom Ausgangspunkt im Pazifik.
Sicherheitsmaßnahmen der gefährdeten Gebiete
Der letzte El Niño wurde bereits im Sommer vorhergesagt und somit konnten sich die
Regionen im Pazifikraum vorbereiten.
An der Westküste der USA ist das Risiko von Rekordflutwellen besonders groß.
Während des vorhergehenden El Niño 1982/83 wurde beträchtlicher Schaden von 13
Milliarden Dollar angerichtet. Die US- Regierung nahm die Prognosen der
Wissenschaftler ernst und informierte die Bevölkerung. Vor allem in Kalifornien wurde
viel Geld in Präventionsarbeit investiert.
Auch in Peru entstand 1982/83 Schaden in Milliardenhöhe. Die Weltbank und die
Interamerikanische Entwicklungsbank stellten Peru Kredite von insgesamt 250
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Millionen Dollar zur Verfügung. Spenden der Caritas oder des Roten Kreuzes folgten
und bereits im Sommer 1997 wurde mit dem Bau von Notunterkünften begonnen.
Unter genauen Baukriterien wurden schließlich mehrere Tausend Notsiedlungen mit
eigener Infrastruktur und Stromnetz errichtet.
Auswirkungen auf die Weltwirtschaft:
Die Weltwirtschaft wird durch das El Niño-Phänomen stark beeinflusst.
Vor allem die Länder im Pazifik- Raum haben mit großen Schäden in ihrer
Volkswirtschaft zu rechnen. Ihre Rohstoffe, wie Tee, Kaffee, Fisch, Getreide oder
Kokosöl sind ihre wichtigsten Exportgüter. Bei Ernteeinbußen oder gar –ausfällen
sinkt der Exporterlös drastisch und es stehen weniger Deviseneinnahmen zur
Verfügung, die normalerweise in entwicklungspolitisch wichtige Angelegenheiten, wie
Bildung oder eine bessere medizinische Versorgung, investiert werden würden
Da die betroffenen Rohstoffe meist auch Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung
darstellen, müssen Nahrungsmittel teuer importiert werden um die ehemaligen
Selbstversorger vor einer Hungerkatastrophe zu bewahren.
Dadurch werden erneut Devisen aufgebraucht und bald ist Hilfe aus dem Ausland, in
Form von Krediten, nötig. So steigt der Schuldenstand der oft ohnehin verschuldeten
Länder wieder an. Und meistens reicht der Zeitraum zwischen den einzelnen El
Niños nicht aus, die neuen Schulden zurückzuzahlen und es beginnt ein Kreislauf mit
stetigem Anwachsen des Schuldenberges.
Hiervon sind vor allem südostasiatische Länder, südwestamerikanische Länder mit
Baumwolle und Fischmehl sowie afrikanische Staaten und Brasilien betroffen.
Genauso bekommen die Importeure, vor allem die Industrieländer, die finanziellen
Nachteile eines El Niño zu spüren. Die Nachfrage nach den Waren bleibt gleich,
jedoch sinkt durch das Klimaphänomen das Angebot. So steigen die Preise oft
rapide an, müssen allerdings beglichen werden, da die Importländer auf die Waren
angewiesen sind. Die Länder, die die begehrte Ware noch exportieren können,
profitieren, insgesamt ist aber auch dort der wirtschaftliche Schaden weit größer als
die Einnahmen.
Auswirkungen werden auch auf dem Fleischsektor deutlich. Während und nach
einem El Niño steht weniger Fischmehl, das Hauptnahrungsmittel vor allem für
Rinder, zur Verfügung und die Züchter müssen auf teurere Alternativen
zurückgreifen. Daher steigen die Preise für die weiterverarbeitenden Betriebe, was
sich weiters negativ auf den Endpreis auswirkt.
Gravierende Auswirkungen eines El Niño sind auch an der Warenterminbörse in
Chicago zu sehen. Dort werden Nahrungsmittel weltweit gehandelt und mit
Agrarproduk ten spekuliert. Diese Produkte existieren aber bei Vertragsabschluss
noch gar nicht, sondern werden erst später geerntet. Daher sind die Börsenhändler
auf das zukünftige Wetter angewiesen, da der Preis damit in direktem
Zusammenhang steht. Ihr Ziel ist es möglichst billig einzukaufen um bei Knappheit
mit hohem Preis verkaufen zu können.
Weil in einem El Niño- Jahr das Wetter um einiges unberechenbarer ist, beschäftigen
große Börsen eigene Meteorologen, um einen Informationsvorsprung zu erhalten.
Ein vorhergesagter und tatsächlich eingetretener El Niño bringt den Spekulanten
große Gewinne.
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In letzter Zeit trafen Regierungen immer wieder Vorbeugungsmaßnahmen. Die
Bevölkerung wurde über die bevorstehende Katastrophe informiert. In Dürregebieten
wurde zum Beispiel geraten, mehr Getreide anzubauen, da diese nicht viel Wasser
benötigt, der Bevölkerung in Überschwemmungsgebieten empfohlen, zum Beispiel
Reis anzubauen.
Durch diese Präventionsmaßnahmen konnte der wirtschaftliche Schaden etwas
eingedämmt werden.
Ursachen für El Niño
Die Forschung nach Ursachen steht noch am Anfang. Gründe dafür sind, dass bisher
keine zuverlässigen Daten erhoben wurden. Informationen bekam man nur von
Handelsschiffen, die in dieser Region verkehrten oder von einem Klimasatelliten der
NASA, dessen Messmethoden aber noch einige Lücken aufweisen. Sie können zwar
die Oberflächentemperatur des Meeres genau messen, nicht aber Werte in der Tiefe
oder Wind- und Wasserströmungen. Hier liegen nur Rekonstruktionen mit Hilfe der
Bewegung der Wolken oder der Verschiebung von verschieden warmen
Wasserzonen vor.
Die letzte Entwicklung sind Hochseebojen, die im Ozean verankert werden und
Wassertemperatur, Windrichtung, Bewölkung sowie Strömungen und Temperaturen
in der Tiefe messen können. Diese Geräte sind allerdings sehr neu und haben erst
einen El Niño miterlebt. Ein einziges Ereignis ist aber für die Klimaforschung zu
wenig, da man über einen Zeitraum von 30 bis 50 Jahren Daten erfassen muss, um
zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.
Zusätzlich braucht man für die Auswertung dieser Art von Daten
Hochleistungscomputer, die Gesetzmäßigkeiten erkennen und mit Hilfe von Daten
und der Physik die verschiedensten Situationen konstruieren können. Solche Geräte
sind allerdings erst seit wenige Jahren im Einsatz und so wird es noch einige Zeit
benötigen, um die Ursachen für El Niño festlegen zu können.
Immer wieder stellt sich aber die Frage, ob die Klimaerwärmung und der
Treibhauseffekt El Niño nicht begünstigen.
Von Statistiken ausgehend wäre ein Zusammenhang naheliegend. Während der
letzten zehn Jahre kam es dreimal zu einem El Niño, sonst trat dieses Phänomen nur
alle sieben Jahre auf. Die Meinungen der Wissenschaftler gehen bei diesem Thema
auseinander. Einige halten die Häufung für schlichten Zufall, andere behaupten, dass
vor 1500 Jahren eine noch stärkere Häufung Hochkulturen zerstörte.
Der letzte El Niño 1997/98 war jedoch der stärkste seit Beginn der Messungen. Ein
Zusammenhang ist daher relativ wahrscheinlich.
Mit dieser Frage beschäftigte sich auch das Deutsche Klimarechenzentrum und kam
zu einem überraschenden Ergebnis. El Niños werden zukünftig zu einer Art
Dauerzustand werden. Durch den ständigen Ausstoß von CO2 wird der Ostpazifik um
3°C, der Westpazifik jedoch nur um 1°C erwärmt. Dieser Unterschied entsteht
dadurch, dass in Südostasien ein Tiefdruckgebiet herrscht und die dort aufsteigende
Luft zu starker Wolkenbildung führt. Diese Blockade hemmt die Sonneneinstrahlung,
die am Boden reduziert eintrifft und der Boden wird nicht so stark e rwärmt.
Im Osten hingegen herrscht ein Hoch, das zwar auch Wolken produziert, aber nicht
in so großem Maß. Dadurch ist auch die Filterwirkung geringer.
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Spezialgebiet Geographie und Wirtschaftskunde: Klimaerwärmung und El Niño
Ina Hasler
2002
Beide Gebiete verlieren durch die Sonne jedoch an Druck und der Unterschied wird
kleiner. Daher schwäche n die Südostpassate ab und ein El Niño-ähnlicher Zustand
wird erzeugt.
Hierbei handelt es sich jedoch um ein Modell mit theoretischen Annahmen.
Realität ist allerdings das Ergebnis, das während des El Niño 1997/98 festgestellt
wurde. In der Tiefe des Pazifiks wurden 700 Millionen Tonnen Kohlendioxid
gebunden, was 50% der jährlichen Schadstoffemissionen der USA entspricht. Da
dieses CO2 nun nicht mehr dem Treibhauseffekt zur Verfügung steht, gehen dessen
Folgen langsamer voran. Unbekannt ist allerdings, ob das Kohlendioxid irgendwann
an die Oberfläche zurückkehrt und die Schäden verstärkt.
Wissenschaftler sind sich jedoch weitgehend einig, dass El Niño nicht von Menschen
verursacht wurde, sondern natürlichen Ursprungs und Teil des normalen Chaos in
unserem globalen Wettersystem ist.
Vorhersage eines El Niño
Mit Hilfe von den im Pazifik stationierten Bojen und Satelliten versuchen
Klimaforscher die Vorgänge mit Computermodellen zu simulieren. Dies bereitet aber
immer wieder Probleme, da Klimadaten erst relativ kurze Zeit bekannt sind und
natürliche Vorgänge nicht nach einem bestimmten Konzept ablaufen, sondern auch
ungeahnte Folgen auftreten können.
Heute werden zur Vorhersage von El Niños drei verschiedene Modelle gebraucht.
Das statistische Modell arbeitet mit statistischen Daten, die seit Anfang des 20.
Jahrhunderts erfasst werden. Daraus errechnen Computer mathematische
Wahrscheinlichkeiten und schließen auf zukünftige Entwicklungen. Dieses Modell ist
allerdings sehr ungenau, da zwischen El Niños große Unterschiede herrschen
können.
Ein anderes Modell ist das dynamische Modell. Ozean und Atmosphäre werden als
gekoppelt gesehen und durch Messungen von Winden, die die pazifischen
Meeresströmungen verursachen, werden Berechnungen durchgeführt. Mit
physikalischen Gesetzen werden Folgen für den Pazifik und Winde vorausgesagt.
Dieses Modell galt bis 1997 als erfolgreich, konnte das damals bevorstehende
Ereignis allerdings nicht vorhersagen. Nicht einmal während des El Niño zeigt das
System das Klimaphänomen an, warum ist unbekannt.
Das dritte und heute meist verwendete Modell ist das sogenannte Hybridmodell.
Ozean und Atmosphäre werden als nicht gekoppelt angesehen. Die
Meeresströmungen werden mit einem dynamischen Modell berechnet und mit den
Ergebnissen wird aufgrund von statistischen Daten auf Auswirkungen auf
Atmosphäre und Winde geschlossen.
Klimaforschern gelang es 1997 erstmals, einen El Niño vorherzusagen, aber nicht
alle Modelle kamen zu diesem Schluss. Ausserdem hatten alle Systeme das A usmaß
des letzten El Niño unterschätzt.
In Zukunft wird jedoch auf dem Gebiet der Vorhersage viel investierte werden um
zuverlässige und frühzeitige Vorhersagen treffen zu können. Dadurch könnten sich
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betroffene Regionen besser vorbereiten und zum Beispiel unempfindlichere Pflanzen
anbauen oder frühzeitige Sparmaßnahmen zur Deckung des finanziellen Schadens,
der durch Einfuhr von Lebensmitteln entsteht, einleiten. Arme Länder dürfen auf
verstärkte Hilfe aus dem Ausland hoffen und die Gentechnologie wird es
ermöglichen, auch während Katastrophen Erträge konstant zu halten.
Der Mensch wird immer mehr die Angst vor El Niño verlieren und als normal
ansehen.
La Niña
La Niña (spanisch für „das Mädchen“) ist das gegenteilige Phänomen zu El Niño und
tritt meist im Anschluss daran auf. Dabei werden die typischen Klimaverhältnisse der
Region verstärkt.
Der Druckunterschied zwischen dem Tief in Südostasien und dem Hoch im
Ostpazifik wird größer, da die Meeresoberflächentemperatur vor Südamerika unter
den Normalwert sinkt. Diese Entwicklung ist meist in einem auf einen El Niño
folgenden Winter zu beobachten. In den Auftriebsgebieten vor Südamerika gelangt
vermehrt kaltes Wasser an die Oberfläche und die Wassertemperaturen sinken um
bis zu 3°C. Innerhalb eines Jahres breitet sich die vor Südamerika entstandene kalte
Pazifikzone nach Westen aus und bildet eine Kältezunge.
Vor Südostasien bleibt die Oberflächentemperatur jedoch fast unverändert. So
gewinnt das Hochdruckgebiet immer mehr an Kraft und die Südostpassate
verstärken sich.
Das Bodenhoch vor Südamerika verstärkt die dortigen Dürreperioden.
In Südostasien dagegen kommt es zu starken Niederschlägen und zeitweise zu
Überschwemmungen.
Auch La Niña beeinflusst das Weltklima. In Nord- und Südostamerika,
Nordwestafrika und Japan kommt es zu ungewöhnlichen Kälteperioden.
Ostafrikanische Länder, die während eines El Niño von starken Niederschlägen
heimgesucht werden, leiden jetzt unter Dürre. In Südostafrika aber verstärken sich
die Niederschläge und die Temperaturen sinken.
La Niña bildet sich nach einem Höhepunkt im Folgejahr zurück.
Beim Vergleich der beiden Klimaphänomene ergibt sich, dass La Niña weit weniger
Katastrophen anrichtet und nur halb so stark ist wie ihr „großer Bruder“. Daher ist der
Begriff auch weniger bekannt und gefürchtet.
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