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derStandard.at › Wissenschaft › Natur › Klimawandel
Studie untersuchte Einfluss des Klimawandels auf globalen
Wasserkreislauf
9. Dezember 2013, 12:35
Wissenschafter werteten Klimadaten aus über drei
Jahrzehnten aus und kamen zu einem "erwartbaren Ergebnis"
Wien - Führt die Klimaerwärmung zu mehr Verdunstung und mehr Niederschlag? In einer Studie, die
aktuell im Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher unter
Beteiligung der TU Wien diesen Effekt nun mittels Satellitendaten. Aus den Klimadaten aus über drei
Jahrzehnten schließen die Wissenschafter: In nördlichen Regionen steigen Verdunstung und
Niederschlag tatsächlich an, im Süden könne man diesen Effekt noch nicht nachweisen. Auf der
Südhalbkugel, so die Forscher, werde die Dynamik der kontinentalen Verdunstung von den
Wetterphänomenen "El Niño" und "La Niña" dominiert.
Dass die globale Temperatur steigt, ist in Fachkreisen heute unbestritten. Die konkreten Auswirkungen
dieses Prozesses sind aber nach wie vor schwer einzuschätzen. Besonders kontrovers wird die Frage
diskutiert, ob und an welchen Orten es durch den Klimawandel zu einem verstärkten Auftreten von
Unwettern oder Dürren kommen kann.
Verdunstung signifikant angestiegen
"Wenn die Luft wärmer wird und mehr Wasser aufnimmt, kommt es theoretisch auch zu intensiveren
Niederschlägen und schwereren Stürmen", sagt Wouter Dorigo vom Department für Geodäsie und
Geoinformation der TU Wien. Größere Mengen an Feuchtigkeit würden innerhalb kürzerer Zeit in die
Luft abgegeben und als Regen wieder zurückkehren, so der Forscher. Der Wasserkreislauf werde
dadurch beschleunigt und intensiviert. Dieser Effekt bewirke, dass feuchte Regionen noch feuchter und
trockene Gebiete noch stärker austrocknen würden.
Die nun präsentierten Daten würden zeigen, dass die Verdunstung über einem Großteil der
Landmasse in der Zeit von 1980 bis 2011 tatsächlich signifikant angestiegen ist. Allerdings gebe es
einzelne Zeitabschnitte, in denen die Verdunstung zurückging – etwa in den Jahren nach 2000.
"Daraus sollte man aber keinesfalls schließen, dass die Verdunstung insgesamt rückläufig ist", so
Dorigo.
Einfluss von "El Niño" und "La Niña"
Global betrachtet werde die Verdunstung auf den Landmassen entscheidend vom Wetterphänomen "El
Niño" geprägt: Meeresströmungen in den tropischen Regionen des Pazifik ändern sich, was
Niederschlag und regionale Humidität beeinflusse. Sind die Böden aber zu trocken, können sie trotz
höherer Temperaturen kein Wasser an die Atmosphäre abgeben. "Durch El Niño sinkt die Verdunstung
über Australien, dem südlichen Afrika und dem Osten Südamerikas", erklärt Dorigo. Das Gegenteil sei
wiederum beim umgekehrten Wetterphänomen "La Niña" feststellbar.
Die Rückgänge der kontinentalen Verdunstung, die in den letzten Jahren beobachtet wurden, ließen
sich durch Übergänge zwischen El Niño und La Niña erklären. In der aktuellen Studie wurden nun
erstmals auch Daten der Jahre nach 2007 berücksichtigt. In den Regionen, die von "El Niño" und "La
Niña" wenig betroffen sind – etwa die nördlichen Breiten – sei die Zunahme der kontinentalen
Verdunstung durch die Klimaerwärmung weiterhin deutlich zu beobachten. Die Rate der Zunahme
passe zu den Erwartungen, die sich aus der globalen Erwärmung ergeben, so die Forscher. (red,
derStandard.at, 9.12.2013)
Abstract
"Nature Climate Change": El Niño–La Niña cycle and recent trends in continental evaporation
© derStandard.at GmbH 2013
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