Aktuelle Gesundheitsprobleme in der Milchschafhaltung Regula Giezendanner und Alfred Zaugg Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer BGK BGK/SSPR 1. Teil: Regula Giezendanner Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer BGK Maedi-Visna-Sanierungsprogramm Parasiten-Überwachungsprogramm Bockweide 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 2 BGK/SSPR BGK: Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer Selbsthilfeorganisation der Schweizer Kleinwiederkäuerhalter Kompetenzzentrum, das Tierhalter und Tierärzte berät Themen: Gesundheit, Fütterung und Haltung Unterstützung bei Bestandesproblemen Kurse und Vorträge Programme zur Überwachung und Sanierung einzelner Krankheiten: – für Milchschafhalter: • Maedi-Visna-Sanierungsprogramm • Parasiten-Überwachungsprogramm 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 3 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm Maedi-Visna: die Krankheit Sanierungsprogramm Diagnostik Probleme in der Diagnostik 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 4 BGK/SSPR Maedi-Visna Maedi-Visna: Die Krankheit – isländisch: • Maedi = Atemnot • Visna = Abmagerung – Erscheinungsbild: • Abmagerung, Leistungsrückgang, Lungenerkrankungen, chronische Euterentzündungen, ev. unsicherer Gang, Verhaltensstörungen • erste Symptome häufig erst im Alter von 2-6 Jahren – Vorkommen und Bedeutung: • weltweit verbreitet, regional unterschiedlich • Schweiz: 9 % aller Schafe im Blutuntersuch positiv (grosse Rassenunterschiede) 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 5 BGK/SSPR – Ursache: • Lentiviren – verursachen Maedi-Visna bei Schafen, CAE bei Ziegen – Überlebenszeit: Weiden: 3 Wochen Stallungen: 2 Monate – Ansteckung: • hauptsächlich Muttertier – Jungtier via Kolostrum • direkter Tierkontakt • Einschleppung in Betrieb über Tierzukäufe oder Kontakte zu infizierten Tieren • Zeithorizont: Infektion bis Auftreten von Antikörpern: 6 Mte -2 Jahre – Behandlung: • nicht möglich, da es sich um Viren handelt 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 6 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm seit 1992 geeignet für Betriebe mit wenig Tierverkehr Tiere dürfen keinen Kontakt zu nicht sanierten Tieren haben Zukauf von Tieren und Austausch von Böcken nur aus anerkannt MV-freien Betrieben möglich Kosten für Tierhalter: – Tierarztkosten für Blutentnahme – jährl. Beitrag Fr. 1.– (0,75 €) pro Tier Laborkosten werden vom BGK übernommen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 7 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Erste drei Sanierungsjahre Von allen Tieren > 6 Monate werden vom Tierarzt jährlich Blutproben genommen und im Labor serologisch untersucht. – Sämtliche Tiere müssen mit einer TVD-Ohrmarke eindeutig gekennzeichnet sein. – Tiere müssen bei der Probenentnahme gesund sein. – Die Proben müssen in das vom BGK vorgeschriebene Labor gesandt werden. Falls Tiere positiv getestet werden: – Positive Tiere plus deren Nachzucht werden ausgemerzt. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 8 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Folgejahre nach der dritten negativen Bestandesuntersuchung: Herde erhält Status „anerkannt Maedi-Visna-frei“ nächster Bestandesuntersuch nach drei Jahren Zwischenjahre: Kontrolle des Tierverkehrs mittels eines Fragebogens Fortsetzung dieses Rhythmus: – alle 3 Jahre Blutuntersuch – Zwischenjahre Fragebogen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 9 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Diagnostik Problem Virusnachweis: – Virusnachweis theoretisch möglich, aber Virus ist nicht zu jedem Zeitpunkt nachweisbar. Antikörpernachweis: – Antikörper treten einige Wochen bis Monate oder auch erst Jahre nach der Infektion auf. – heute in der Schweiz verwendet: ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) als Standardtest • Nachweis einer Antigen-Antikörper-Reaktion mittels Farbstoff • Nachweis von Antikörpern ist gleichbedeutend mit stattgefundener Infektion 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 10 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Diagnostik bei unklaren Resultaten: Immunoblot – Erweiterung des ELISA – Übertragung von Proteinen auf eine Trägermembran – zweiter Antikörper ergibt nach Belichtung eines Filmes unterschiedliche Grau- und Schwarz-Banden SU-5 Peptid-ELISA – unterscheidet zwischen ziegen(CAE)- und schaf(MV)spezifischen Lentiviren 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 11 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Diagnostik ELISA-Platte 12.11.2010 Immunoblot Aktuelle Gesundheitsprobleme 12 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Probleme in der Diagnostik Frühling 2009: im ELISA-Test viele positive Tiere – in einzelnen Herden ein Drittel aller Tiere positiv keine ersichtlichen Gründe: – keine nicht sanierten Tiere neu in der Herde – keine Tierkontakte zu nicht sanierten Tieren Nachuntersuch mit Immunoblot: – alle Tiere negativ Ursache unklar! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 13 BGK/SSPR Maedi-Visna-Sanierungsprogramm: Probleme in der Diagnostik dank internationalem Austausch: – Erkenntnis, dass Impfserum der Blauzungenimpfung zu Kreuzreaktion im ELISA führt – Immunoblot vermag diese Kreuzreaktion zu eliminieren Fazit für 2010: – Wer gegen Blauzungenkrankheit impft, muss zuerst Blut nehmen für MV-Untersuchung, dann impfen! Erfolg dieser Strategie: – 2010 kaum vermehrt positive Tiere im ELISA 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 14 BGK/SSPR Erfolge in der Maedi-VisnaSanierung Milchschafbestand in der Schweiz 2008 >10‘000 Tiere davon >7‘000 beim BGK registriert 3560 Tiere im Maedi-Visna-Überwachungsprogramm 2008 in 10 Betrieben positive oder nicht beurteilbare Tiere seit Jahren keine klinisch kranken Tiere mehr 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 15 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm Einführung und Ziel Probenentnahme Befunderhebung Behandlungsempfehlung Aufdecken von Resistenzen Beteiligung 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 16 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm Allgemeines: – Programme für Milchschafe, Schafe, Ziegen, Hirsche und Neuweltkameliden – regelmässige Analyse von Kotproben übers Jahr verteilt (normalerweise ca. 5 Mal pro Jahr) – je nach Betriebsgrösse 5x1, 5x2 oder 5x3 Kotproben Ziele: – Behandlung so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich – Behandlung zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Entwurmungsmittel durchführen – Wirksamkeit von Entwurmungen überprüfen und damit Wurmmittelresistenzen aufdecken Zu beachten: Tierbeobachtung ist nach wie vor wichtig! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 17 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Probenentnahme Sammelkotproben: – unregelmässige Eiausscheidung Sammelkotproben besonders aussagekräftig – frischer Kot, vom Boden oder aus dem Enddarm entnommen – kleine Herden (bis 10 Tiere): • Sammelkotprobe von ca. 5 Tieren – grössere Herden: • Gruppen bilden, Sammelkotproben von 5 Tieren pro Gruppe – Kotmenge: • ½ Joghurtbecher pro Probe (untersucht werden ca. 4 g) 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 18 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Gruppenbildung Gruppeneinteilung: – Jung- und Alttiere können unterschiedlichen Verwurmungsgrad oder anderes Wurmspektrum aufweisen, obwohl sie auf denselben Weiden sind. – mögliche Gruppeneinteilung: • • • • 12.11.2010 Lämmer, Erstlaktierende, Alttiere Lämmer, Laktierende, Galttiere Tiere mit Problemen wie Durchfall oder Abmagerung ev. Einzelkotproben (kranke Tiere, Neuzugänge) Aktuelle Gesundheitsprobleme 19 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Untersuchungsmodus geeignete Zeitpunkte: – Beginn ca. 3- 4 Wochen nach Weidebeginn – Abstände im Frühling und Herbst ca. 8 Wochen, im Sommer ca. 4-6 Wochen – bei feuchtwarmer Witterung öfter kontrollieren lassen – ausgerichtet nach dem Zustand der Tiere – Einsenden der frischen Kotproben anfangs Woche (Montag / Dienstag) per A-Post 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 20 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Begleitformular Begleitformular: – vom Tierhalter möglichst detailliert auszufüllen – Angaben zu: • Datum und Produkt bei der letzten Entwurmung • Gesundheitszustand der Tiere • Stand im Produktionszyklus (trächtig, laktierend, galt) • Herkunft der eingesandten Kotproben (Lämmer, Alttiere, …) – erleichtert Beurteilung der Resultate – kann für Behandlungsvorschlag entscheidend sein 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 21 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Befunde Name und Adresse des Einsenders 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 22 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Befunderhebung Laboranalysen durch spezialisiertes Labor (FiBL, Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick) Interpretationen und Empfehlungen durch BGK Resultate an Tierhalter und Bestandestierärzte – per Post – per E-Mail – in der Regel innert 2-3 Tagen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 23 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Behandlungsempfehlung Präparatewahl: – Entwurmungsmittel muss gegen nachgewiesene Parasiten wirksam sein – Absetzfristen für Milch (und Fleisch) müssen für Betrieb sinnvoll sein • Spezialfall Milchschaf: in der Schweiz kein Mittel ohne Wartefrist (Milch) zugelassen – Speziell zu beachten: • Trächtigkeitsstadium • Laktation • Galtzeit 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 24 BGK/SSPR x x 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 25 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Ermitteln von Resistenzen Sammelkotprobe von 5 markierten Tieren Ermittlung der ausgeschiedenen Eier pro Gramm Kot (EpG) Entwurmung mit dem zu testenden Medikament 7-14 Tage später Sammelkotprobe derselben 5 Tiere Gute Wirksamkeit: Reduktion der Wurmeier um 95 % Bei Wirksamkeit unter 90 %: Wirkstoffgruppe nach Möglichkeit nicht mehr einsetzen! keine neuen Wirkstoffe für Milchschafe in Sicht! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 26 BGK/SSPR Parasiten-Überwachungsprogramm: Beteiligung 70 Anzahl ParasitenÜberwachungsprogramme 60 50 40 30 20 10 0 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr Januar – Oktober 2010: Kotproben aus 53 Betrieben analysiert 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 27 BGK/SSPR Bockweide für Milchschafböcke Ziel und Weg Ablauf Probenerhebung Verlauf der Eiausscheidung Abschliessende Beurteilung Ausblick 2011 / 2012 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 28 BGK/SSPR Bockweide für Milchschafböcke Ziel: Parasitendruck senken, damit generell weniger entwurmt werden muss Weg: Milchschafböcke gemeinsam aufziehen und nur diejenigen zur Zucht verwenden, welche wenige Parasiteneier ausscheiden Langfristiges Projekt, das über mehrere Jahre zum Erfolg führt 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 29 BGK/SSPR Bockweide: Teilnahmebedingungen zwischen Ende Dezember und Anfang Februar geboren aus anerkannt Maedi-Visna-freien Betrieben im Herdebuch der SMG (Schweiz. MilchschafzuchtGenossenschaft) eingetragen nach Möglichkeit Milchwägung im Betrieb Betrieb frei von ansteckenden Krankheiten wie Moderhinke, Chlamydien, Lippengrind u.a. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 30 BGK/SSPR Bockweide: Formalitäten Vorgehen und Modus sind in einem Grundsatzpapier geregelt – Kosten Züchter: • • • • Fr. -.80 (0,60 €) pro Tier und Tag Fr. 50.- (37 €) pro Tier für Kotanalysen Fr. 100.- (75 €) pro positiv bewerteten Bock (+ bis +++) Kosten für allfällige Entwurmungen / Behandlungen – Kompetenzen: • BGK entscheidet über Fragen betr. Gesundheit und Entwurmung Aufzuchtvertrag regelt Pflichten des Züchters und des Aufzüchters 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 31 BGK/SSPR Bockweide: Ablauf 2010 Stallhaltung im Heimbetrieb in den ersten Lebenswochen Auffuhr von 21 Böcken (19 Lacaune, 2 Ostfriesen) auf Bockweide Ende März Weidegang, sobald möglich (Betrieb auf 1000 müM) Sammelkotprobe nach einigen Wochen, um Herdenstatus zu überprüfen Einzelkotproben ab Mai im Abstand von 4 Wochen Abschlussbeurteilung im Oktober nach 7 Einzelkotproben 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 32 BGK/SSPR Bockweide: Böcke auf Melkstand fixiert 12.11.2010 Einzelkotproben Kotentnahme aus dem Enddarm Aktuelle Gesundheitsprobleme 33 BGK/SSPR Bockweide: Einzelkotproben Kotprobe einzeln verpackt und beschriftet 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 34 BGK/SSPR Bockweide: 12.11.2010 Einzelkotproben Aktuelle Gesundheitsprobleme 35 BGK/SSPR Einzelkotproben Bockweide 1 2 5000 4500 22.07.2010: Behandlung mit Cydectin und Cestocur 3 4 5 4000 6 8 9 3000 10 2500 11 Tier Nr. Eier pro Gramm Kot (EpG) 7 3500 12 2000 13 14 1500 15 1000 16 17 500 18 0 19 20 21 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 36 BGK/SSPR 5000 4500 4000 22.07.2010: Behandlung mit Cydectin und Cestocur 3500 Eier pro Gramm Kot (EpG) 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Verlauf der Eiausscheidung von 6 Einzeltieren 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 37 BGK/SSPR Bockweide: Abschlussbeurteilung ⅓ der Böcke mit höchster Eiausscheidung: – Prädikat „nicht zur Zucht zu verwenden“ ⅔ der Böcke mit tiefer Eiausscheidung: – +++ tiefe Eiausscheidung: „sehr gut zur Zucht geeignet“ – ++ mässige Eiausscheidung: „gut zur Zucht geeignet“ –+ mittlere Eiausscheidung: „zur Zucht geeignet“ 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 38 BGK/SSPR Bockweide abschliessende Beurteilung tiefe Eiausscheidung: sehr gut zur Zucht geeignet mässige Eiausscheidung: gut zur Zucht geeignet mittlere Eiausscheidung: zur Zucht geeignet hohe Eiausscheidung: nicht zur Zucht zu verwenden 12.11.2010 Tier Nr. Abschlussbeurteilung Total EpG 1. Kotprobe 2. Kotprobe 3. Kotprobe 4. Kotpr. 5.Kotprobe 6. Kotprobe 7. Kotprobe 10 1600 200 300 700 0 100 100 200 13 2040 590 200 1150 0 0 0 100 5 2200 100 750 700 0 200 100 350 1 2250 50 350 950 0 0 350 550 3 2350 100 350 1250 0 100 200 350 21 2550 150 1450 500 0 50 0 400 9 2960 200 500 950 0 50 160 1100 4 3000 50 600 1750 0 200 150 250 2 3300 50 100 1550 0 100 700 800 15 3350 300 500 1100 0 50 100 1300 14 3600 250 450 2350 0 0 50 500 18 5950 100 600 2350 0 400 1150 1350 8 6120 0 150 1220 0 250 1500 3000 12 6770 150 1400 2350 0 0 870 2000 20 6950 650 950 650 0 250 850 3600 19 7300 150 750 1200 0 1900 1550 1750 6 7500 200 1450 2800 0 50 1250 1750 11 7500 550 300 1750 50 50 1100 3700 16 8070 400 350 2250 0 50 250 4770 7 9100 400 1050 950 0 1400 2250 3050 17 21550 50 550 1150 0 250 400 19150 Aktuelle Gesundheitsprobleme 39 BGK/SSPR Bockweide: Abschluss 2010 alle Böcke von Experten punktiert Resultat der Bockweide auf Abstammungspapier festgehalten (+ bis +++) Verkauf der Böcke an interessierte Betriebe: – Bedingungen für Erwerb: • Maedi-Visna-frei • Herdebuch-Betrieb • Für Bockweide 2012 müssen 3 - 5 männliche Nachkommen zur Verfügung gestellt werden 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 40 BGK/SSPR Bockweide: Rückblick 2010 positiver Verlauf des ersten Projektjahres alle Böcke in gutem Gesundheitszustand Zufriedenheit aller Beteiligten Konzept ist in der Praxis umsetzbar nur geringfügige Anpassungen nötig – Schlussabrechnung noch ausstehend 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 41 BGK/SSPR Bockweide: Ausblick 2011 gleiches Vorgehen wie 2010 Geburten zwischen 1.12.2010 und 28.2.2011 – Auswertung in zwei Altersgruppen angestrebte Anzahl Böcke >30 Beteiligung von Lacaune- und OstfriesenBöcken Anmeldungen werden ab sofort vom BGK entgegengenommen! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 42 BGK/SSPR Bockweide: Ausblick 2012 Ziel: – Prüfung der Nachkommen der getesteten Böcke 2010 – neue Genetik mit einbeziehen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 43 BGK/SSPR Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 44 BGK/SSPR 2. Teil - Alfred Zaugg In diesem Teil möchte ich Ihnen 3 Impfstoffe und deren Anwendungmöglichkeiten beim Milchschaf vorstellen Ovilis® Heptavac P gegen Pasteurellose, Breinierenkrankheit und Starrkrampf Ovax Chlamydia® gegen Chlamydienaborte Footvax® gegen Moderhinke 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 45 BGK/SSPR Ovilis® Heptavac P Zur Ausbildung von genügend Abwehrstoffen sind immer 2 Impfungen im Abstand von 4 – 6 Wochen nötig (Grundimmunisierung) Wiederauffrischung in jährlichen Abständen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 46 BGK/SSPR Pasteurellose Bei kleinen Wiederkäuern verbreitete Krankheit, die aber oft nicht erkannt wird Bei Lämmern ist plötzlicher Tod durch Blutvergiftung und / oder Lungenentzündung möglich Meist handelt es sich um gut entwickelte Lämmer Empfehlung: plötzlich verstorbenes Lamm untersuchen lassen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 47 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 48 BGK/SSPR Pasteurellose Bei älteren Lämmern und bei ausgewachsenen Schafen verläuft die Pasteurellose meist chronisch Durch zunehmende Lungen- und Brustfellentzündung kann es zu erschwerter Atmung, Husten und Nasenausfluss kommen Solche Tiere werden meistens aufgrund der Leistungseinbussen geschlachtet 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 49 BGK/SSPR Pasteurellose 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 50 BGK/SSPR Pasteurellose Voraussetzungen für die chronische Form: schlechtes Stallklima (schadgashaltige, feuchte Luft) nicht leistungsgerechte Fütterung Belastungen durch andere Infektionen oder Verwurmung Das sind alles Faktoren, die ein erfolgreicher Milchschafhalter im Griff haben sollte. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 51 BGK/SSPR Pasteurellose Impfprophylaxe mit Ovilis® Heptavac P: 1. Falls Sauglämmer betroffen sind: - Impfen der Muttertiere 8 und 4 Wochen vor den Geburten - Impfen der Lämmer mit 3 und 7 Wochen - Nachimpfung aller Tiere 4 Wochen vor der nächsten Geburtssaison 2. Falls nur ältere Lämmer und Alttiere betroffen: - Impfen der Lämmer mit 3 und 7 Wochen. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 52 BGK/SSPR Breinierenkrankheit Bei kleinen Wiederkäuer weit verbreitet: die Erreger (Bakterien) sind in den meisten Beständen vorhanden Bekannte Gründe für Krankheitsausbrüche sind: - zu viel Milch (Schoppenlämmer, Sauglämmer) - zu viel Kraftfutter - junge, eiweissreiche Weide (besonders im Frühjahr) Normalerweise erkranken die am besten genährten Tiere 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 53 BGK/SSPR Breinierenkrankheit Oft kommt es zu plötzlichen Todesfällen Wenn sich die Krankheit zuvor noch ankündigt so krümmen die betroffenen Tiere den Rücken auf und zeigen Bauchschmerzen. Fressen und Wiederkauen sind eingestellt. Manchmal zeigen die Tiere einen taumelnden Gang. Später liegen sie fest und zeigen Krämpfe. Sie sterben meist innert wenigen Stunden. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 54 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 55 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 56 BGK/SSPR Breinierenkrankheit 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 57 BGK/SSPR Breinierenkrankheit Bei den Milchschafen scheinen vor allem die jüngeren Lämmer (ab 3 Wochen bis 3 Monate) besonders gefährdet zu sein. Es gibt aber Unterschiede je nach dem Aufzuchtverfahren der Betriebe Ältere Milchschafe erkranken nach unseren Erfahrungen trotz intensiver Fütterung erstaunlich selten an der Breinierenkrankheit Empfehlung: plötzlich verstorbenes Lamm untersuchen lassen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 58 BGK/SSPR Breinierenkrankheit Vorbeugend empfiehlt sich in Betrieben mit Breinierenfällen-Fällen schon bei jüngeren Lämmern die Impfung mit Ovilis® Heptavac P wie unter Pasteurellose beschrieben. Für Betriebe, die nur Breinierenfälle bei über 8 Wochen alten Lämmern hatten, genügt die Impfung der Lämmer mit 3 und mit 7 Wochen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 59 BGK/SSPR Starrkrampf, Tetanus Starrkrampfbakterien sind überall in der Umwelt vorhanden. Besonders häufig sind Fälle beim Schaf. Da der Erreger über Wunden in den Organismus eindringt, sind Schafe durch Kastrationswunden und Kupiernarben am Schwanz besonders gefährdet. Erkrankte Tiere zeigen eine Verkrampfung der Kopfmuskulatur. Dadurch lässt sich die Maulspalte fast nicht mehr öffnen. 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 60 BGK/SSPR Starrkrampf, Tetanus Futteraufnahme ist nicht mehr möglich Die Muskelverkrampfung greift auf die übrigen Regionen des Körpers über und führt zur typisch sägebockartigen Stellung Nach einigen Tagen ersticken die Tiere Bei den Milchschafen kommt Starrkrampf selten vor. Mögliche Einrittspforten sind entzündeter Nabel und Verletzungen (wie Schurwunden und Hundebisse) 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 61 BGK/SSPR Starrkrampf, Tetanus Mit Ovilis® Heptavac P wie unter Pasteurellose beschrieben geimpfte Betriebe sind gegen Starrkrampf geschützt. Vorsicht: Starrkrampf ist auch für die Tierhalter gefährlich, da er überall in der Umwelt vorkommt. So ist ein Milchschafhalter in der Schweiz beinahe an Starrkrampf gestorben! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 62 BGK/SSPR Chlamydienabort Chlamydien sind Bakterien, welche für die meisten Aborte bei den kleinen Wiederkäuern verantwortlich sind Die Ansteckung erfolgt über zugekaufte weibliche Tiere, seltener auch über zugekaufte Böcke oder durch Kontakt zu angesteckten Tieren (z.B. an Ausstellungen) Werden Chlamydien neu in einen Bestand eingeschleppt so kann die Abortrate bis auf 30% ansteigen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 63 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 64 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 65 BGK/SSPR Chlamydienabort Der wirtschaftliche Verlust besteht im Fehlen der Lämmer und mehr noch bei der fehlenden Milchleistung der Mutterschafe Mutterschafe Um grosse Schäden zu verhindern, ist es entscheidend, dass die Ursache von Aborten rasch abgeklärt wird Werden Chlamydien nachgewiesen, muss man vom Tierarzt alle noch trächtigen Tiere mit einer Langzeitformulierung des Antibiotikums Tetrazyklin behandeln lassen 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 66 BGK/SSPR Chlamydienabort Niedertragende Tiere sind zudem mit Ovax Chlamydia® zweimal im Abstand von 4 Wochen impfen zu lassen Zumindest vor der nächsten Trächtigkeit sollten alle Schafe noch einmal geimpft werden Vorsicht: Ovax Clamidia ist eine ölige Emulsion. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist sofortige chirurgische Versorgung notwendig! Vorsicht: Schwangere Frauen sollten den Kontakt zu infizierten Schafen meiden 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 67 BGK/SSPR Klauenfäule, Moderhinke Verursacht durch ein Bakterium Hoch ansteckend Vermehrt sich unter Luftabschluss Verursacht Loslösen des Klauenhorns bis zum Ausschuhen Süsslich fauliger Geruch Parasitiert in der Schafklaue, überlebt nur 4-5 Tage ausserhalb der Schafklaue 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 68 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 69 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 70 BGK/SSPR Klauenfäule, Moderhinke 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 71 BGK/SSPR Klauenfäule, Moderhinke Möglichkeit der Impfung mit Footvax ® - 2 Impfungen im Abstand von 4 – 6 Wochen (Grundimmunisierung) - Lämmer ab der 6. Woche impfen - Wiederauffrischung halbjährlich Vorsicht: Footvax ® ist eine ölige Emulsion. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist sofortige chirurgische Versorgung notwendig! 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 72 BGK/SSPR Klauenfäule, Moderhinke Footvax ® empfehlen wir für Milchschafe nicht! Die Nebenwirkungen (Abszessbildung, Fieber, gesunkene Milchleistung) können beträchtlich sein und das Problem damit nicht gelöst Klauenfäule passt nicht in Milchschafbestände sie muss durch eine Sanierung beseitigt werden 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 73 BGK/SSPR 12.11.2010 Aktuelle Gesundheitsprobleme 74