Das alte - Reuffel

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BAND 55
BAND 55
In dieser Reihe bereits erschienen:
Band 1 Unsere Erde
Band
2 Der Mensch
Band
3 Energie
Band
4 Chemie
Band
5 Entdecker und ihre Reisen
Band
6 Die Sterne
Band 7 Das Wetter
Band
8 Das Mikroskop
Band
9 Der Urmensch
Band 10 Fliegerei und Luftfahrt
Band 11 Hunde
Band 12 Mathematik
Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band 16 Planeten und Raumfahrt
Band 17 Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
Band 20 Reptilien und
Amphibien
Band 21 Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
Band 35 Erfindungen
Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
Band 38 Säugetiere der Vorzeit
Band 39 Magnetismus
Band 40 Vögel
Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
Band 44 Die Bibel.
Das Alte Testament
Band 45 Mineralien und Gesteine
Band 46 Mechanik
Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
Band 49 Sport
Band 50 Der menschliche Körper
Band 51 Muscheln, Schnecken,
Tintenfische
Band 52 Briefmarken
Band 53 Das Auto
Band 54 Die Eisenbahn
Band 55 Das alte Rom
Band 56 Ausgestorbene
und bedrohte Tiere
Band 57 Vulkane
Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
Band 61 Pyramiden
Band 62 Die Germanen
Band 63 Fotografie
Band 64 Die alten Griechen
Band 65 Eiszeiten
Band 66 Geschichte der Medizin
Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
Band 71 Piraten
Band 72 Heimtiere
Band 73 Spinnen
Band 74 Naturkatastrophen
Band 75 Fahnen und Flaggen
Band 76 Die Sonne
Band 78 Geld
Band 79 Moderne Physik
Band 80 Tiere – wie sie sehen,
hören und fühlen
Band 81 Die sieben Weltwunder
Band 82 Gladiatoren
Band 83 Höhlen
Band 84 Mumien aus aller Welt
Band 85 Wale und Delfine
Band 87 Türme und
Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
ISBN 978-3-7886-0295-6
00995
09 070803070808 060002090506
Europreis [D]
04/10
www.tessloff.com
www.wasistwas.de
Band 94 Samurai
Band 95 Haie und Rochen
Band 96 Schatzsuche
Band 97 Zauberer, Hexen
und Magie
Band 98 Kriminalistik
Band 99 Sternbilder und
Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124
Band 125
Band 126
Band 127
Band 128
Bergbau
Klima
Deutschland
Ernährung
Hamster, Biber und andere Nagetiere
Das alte ROM
Wie entstand ein Weltreich aus einem kleinen Dorf am Tiber?
Wie konnten die Germanen in der Schlacht im Teutoburger Wald eine
überlegene Weltmacht besiegen? Warum wurde Rom in der Spätantike
christlich und ist noch heute die Hauptstadt der Christenheit?
Dr. Ernst Künzl, viele Jahre als Archäologe am
Römisch-Germanischen Zentralmuseum in
Dr. Ernst Künzl
Mainz tätig, beschreibt das Römerreich des Altertums
in den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt. Vor dem Hintergrund heutiger archäologischer Erkenntnisse
zeichnet er ein farbiges Bild der römischen Legionen,
der Häuser, Straßen und Städte, Technik und Wissenschaft
zur Römerzeit.
Das
alte
BAND 55
ROM
SEHEN
MITMACHEN
SEHEN | HÖREN | MITMACHEN
www.wasistwas.de
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
03.03.2010
16:26 Uhr
Seite 1
Ein
Buch
Von Dr. Ernst Künzl
Illustriert von Peter Klaucke
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
03.03.2010
16:26 Uhr
Seite 2
Vorwort
Die Ausgrabungen der Archäologen, die Arbeiten der Literaturwissenschaftler und die Forschungen der Historiker geben uns ein Bild von einem
einzigartigen Reich: Unter den Imperien der Weltgeschichte ist das Römerreich das einzige, das
rund um ein großes Binnenmeer, das Mittelmeer,
entstand. Rom wurde die Wiege der mittelalterlichen und damit auch der neuzeitlichen Staatenwelt Europas.
Für die Deutschen war das Römerreich schließlich von besonderer Bedeutung. Von König Otto I.
(962 zum römischen Kaiser gekrönt) bis 1806
dauerte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Die über 1100 Jahre dauernde deutsche Geschichte war mehr als 900 Jahre lang mit dem Namen des Römischen Reiches verbunden. Könige
wie Heinrich II. (der Heilige), Friedrich I. (Barbarossa) oder Friedrich II. von Hohenstaufen waren
römische Kaiser. Dieses einzigartige historische
Verhältnis Deutschlands zum Römerreich sollte
immer in Erinnerung bleiben.
Das für diese Produktion verwendete Inhaltspapier
Arctic matt liefert Gryxbo, Schweden.
Die meisten Funde aus dem Römerreich, die
man heute in Ausgrabungen und Museen betrachten kann, stammen aus der römischen Kaiserzeit. Es ist dies die Zeit zwischen Kaiser Augustus (um Christi Geburt) und dem Jahr 395 n. Chr.,
als das Reich in Westrom und Ostrom (Byzanz) geteilt wurde. Die archäologischen Zeugnisse aus
den Jahrhunderten der Republik, von der Stadtgründung 753 v. Chr. bis zu Cäsars Tod 44 v. Chr.,
sind hingegen spärlicher.
Die römische Kaiserzeit freilich ist die historisch
am besten bekannte Epoche der antiken Kulturen
und Reiche. Über die Römer der Kaiserzeit weiß
man mehr als über die Griechen des klassischen
Athen, mehr als über Etrusker und Karthager,
mehr auch als über Babylonier und Ägypter. Die
Autoren der Römerzeit, deren Texte erhalten geblieben sind, und die archäologischen Denkmäler
geben auf zahlreiche Fragen Antwort. Vieles von
dem, was wir über das antike Rom wissen, ist in
diesem WAS IST WAS-Buch enthalten.
BAND 55
Die Schreibweise entspricht den Regeln der neuen Rechtschreibung.
Bildquellennachweis:
Fotos: Aachener Domschatz: 9o; AKG, Berlin: 32u; Bavaria Bildagentur, Gauting: 42; Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin:
8o, 24 (2), 31r, 32u, 45o; J. Felbermeyer: 23; Helga Lade Fotoagentur, Frankfurt: 32l; Prähistorische Staatssammlung, München: 38o;
Rheinisches Landesmuseum, Bonn: 35; Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz: 5, 6m, 8m, 9u, 12, 13, 15, 17, 19, 22, 25, 26, 31l, 33, 35 (3),
36r, 37, 38m, 40, 45u, 47 (2); ZEFA, Düsseldorf: 6u, 6o
Umschlagfotos: Winfried Bals (Römer); Shutterstock Images:
A. Nekrassov (Wölfin), F. Eliasson (Haus); Wikipedia/AlMare (Via Appia)
Umschlaggestaltung: Büro für Gestaltung Dunkelau, Berlin
Illustrationen: Peter Klaucke; Karten von Frank Kliemt: 4, 7, 16, 18, 39, 42
Copyright © 2010, 2000 TESSLOFF VE RL AG, Burgschmietstraße 2–4, 90419 Nürnberg
www.tessloff.com • www.wasistwas.de
Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, die fotomechanische Wiedergabe
sowie die Einspeicherung in elektronische Systeme sind nur mit Genehmigung des Tessloff Verlages gestattet.
2
ISBN 978-3-7886-0295-6
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
18.01.2010
15:36 Uhr
Seite 3
Inhalt
Die Varusschlacht
Was geschah im Teutoburger Wald?
Wo fand die Varusschlacht statt?
Was wollte Varus in Germanien?
Warum gaben die Römer Germanien auf?
4
4
5
6
Vom Dorf zur Hauptstadt der Welt
7
8
8
9
Das Reich der tausend Städte
Das Weltreich
Was war das „Mare nostrum“?
Was kannten die Römer von der Welt?
Wie groß war das Römerreich?
Wie lange bestand Rom?
Das Militär
Wann bekam Rom eine Berufsarmee?
Wie war Augustus’ Armee aufgebaut?
Wie waren die Hilfstruppen organisiert?
Was war ein Zenturio?
Welche Waffen hatten die römischen
Soldaten?
Wie kämpften die Legionäre?
Was waren die Reiterspiele?
Was bedeutete die Armee für römische
Neubürger?
Was war der Limes?
Wie waren die Militärlager angelegt?
Waren die Römer Belagerungskünstler?
Welche Aufgaben hatte die Flotte?
Welche Schiffstypen gab es?
10
11
12
12
13
14
14
16
17
18
18
20
21
Könige, Konsuln und Kaiser
Wer waren die Könige der Frühzeit?
Wann stieg Rom zur Weltmacht auf?
Was bewirkten die hundert Jahre
Bürgerkrieg?
Warum war Augustus ein Kaiser ohne
Kaisertitel?
Gab es den Cäsarenwahn?
Wie funktionierte die kaiserliche
Propaganda?
Was war der Triumph?
Was meinte man mit „Pax Romana“?
22
23
23
24
25
25
Warum wurde Rom zur Metropole?
Gab es eine Stadtplanung?
Waren Innenräume wichtiger als Fassaden?
War Rom eine Millionenstadt?
Was sind römische Kolonien?
Wie groß waren römische Städte?
Wie sah ein Wohnhaus aus?
Was sprach man außer Latein?
Wie wichtig war das Bürgerrecht?
Gab es soziale Unterschiede?
Waren die Römer Sklavenhalter?
26
26
28
30
31
32
33
34
35
36
36
37
38
Wirtschaft und Wissenschaft
Wie reich waren die Provinzen?
Wie bezahlte Rom die Einfuhren?
Wie war die Lebensmittelversorgung?
Wie wurden die Nahrungsmittel
transportiert?
Wie kam man über die Alpen?
Reiste man auch per Schiff?
Warum kannte man in der Antike kaum
Maschinen?
Was interessierte die Römer an der
Wissenschaft?
39
40
41
42
43
44
44
45
Heiden und Christen:
Die Wandlung Roms
Warum wurde Rom zur Papststadt?
Warum gab es Christenverfolgungen?
Warum siegte das Christentum?
46
47
47
Zeittafel
Index
48
48
3
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
18.01.2010
15:37 Uhr
Seite 4
Die Varusschlacht
eine Falle: In unwegsamem
Gelände fielen die Cherusker
plötzlich über die Römer her,
E lb
die von dem heftigen Angriff
e
völlig überrascht wurden.
Kalkriese
Haltern
„Varus, gib mir meine LegioOd
Xanten
nen wieder!“, soll Kaiser AuOberaden
FREIES GERMANIEN
gustus verzweifelt ausgeruKöln
NIEDERfen haben, als ihn die
GERMANIEN
Main
Nachricht von der furchtbaTrier Mainz
Marktbreit
ren Niederlage seiner Nordn
Rh
a
o
u
armee erreichte. In höchster
D
OBEREile ließ er alle noch verfügGERMANIEN
RÖMISCHES REICH
baren Truppen ausheben und
Bad Deutsch-Altenburg
Offensiven der Römer
zur Unterstützung in die
Route des Tiberius
Provinz Germanien entsenDie Nordgrenze des Römerreiches um Christi Geburt. Bei
den. Die Germanen nützten
Kalkriese soll die Varusschlacht stattgefunden haben.
ihren Sieg jedoch nicht aus.
Im September des Jahres 9 n. Chr. Tiberius, der Stiefsohn des Augustus
erschütterte eine und Oberbefehlshaber der Truppen
Katastrophenmel- in Germanien, konnte die RheingrenWas geschah
dung die Stadt ze behaupten und einen weiteren
im TeutoRom und ganz Vorstoß der Germanen verhindern.
burger Wald?
Italien: Im äußersGenerationen von Forschern haten Norden des
ben sich später
Römerreiches, im Gebiet der Cherusbemüht,
aus
ker nahe dem Teutoburger Wald,
Wo fand die
den wenigen
hatten Germanen eine römische
Varusschlacht
Hinweisen in
Streitmacht von drei Legionen mitstatt?
antiken Schrifsamt Hilfstruppen in einen Hinterten den Ort der
halt gelockt und völlig aufgerieben.
An die 20 000 römische Soldaten Varusschlacht zu lokalisieren. Irgendfanden den Tod, ihr Feldherr Publius wo im heutigen NordwestdeutschQuinctilius Varus beging Selbstmord. land, nahe bei Hügeln und Sümpfen
Die Adler der drei Legionen, die hei- (also nicht in Bergland und nicht in
ligen römischen Feldzeichen, fielen Flachland), muss Arminius die Trupin die Hände der Germanen. Was war pen des Varus in die Falle gelockt
haben. „Nicht weit weg ferner vom
geschehen?
Die Römer waren auf dem Rück- Teutoburger Waldgebirge“, schreibt
weg von der Weser in ihre Winter- der römische Historiker Tacitus. Verquartiere am Rhein, als der Cherus- streute Funde römischer Münzen
kerfürst Arminius sie mit dem und Reste von Kleinobjekten bei
Hinweis auf rebellische Germanen zu Kalkriese nördlich von Osnabrück
einer Strafexpedition in unbekanntes deuten darauf hin, dass die VarusGebiet verleitete. Dieser Hinweis war schlacht dort stattgefunden hat.
OSTSEE
se
We
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NORDSEE
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er
4
DIE GERMANEN
Um 100 v. Chr. waren ganz
Nord- und Mitteldeutschland
sowie weite Küstenstriche an
Nord- und Ostsee von Germanen besiedelt. Es gab viele
verschiedene Stämme, die
sich untereinander bekriegten.
Cäsar führte für sie die
Bezeichnung „Germanen“ ein,
ursprünglich der Name eines
Teilstammes.
ARMINIUS, der Cheruskerfürst, auch als „Hermann“
bekannt, hatte mehrere Jahre
in der römischen Armee gedient und sogar das römische
Bürgerrecht erworben. In seine
Heimat zurückgekehrt, gab er
sich Varus gegenüber zunächst
als Freund der Römer aus.
Heimlich wiegelte er jedoch
die Cherusker und andere
germanische Stämme dazu
auf, sich gegen die Römer
zu erheben. Zehn Jahre nach
seinem Sieg über Varus wurde
Arminius von seinen Verwandten ermordet, denen er zu
mächtig geworden war.
Nicht allein in der Varusschlacht war unwegsames
Gelände für die Römer ein
Nachteil: römische Kavallerie
im Kampf mit Germanen etwa
um 200 n. Chr.
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
18.01.2010
Der im Teutoburger Wald
gefallene römische Feldherr
Publius Quinctilius Varus auf
einer Kupfermünze 7/6 v. Chr.
15:37 Uhr
Seite 5
Als Gouverneur hatte Varus in
Germanien die
Aufgabe gehabt,
Was wollte
zwischen Rhein
Varus in
und Elbe eine röGermanien?
mische Provinz
einzurichten. Das
Gebiet rechts des Rheins, der Grenze
des Römerreichs, war von einer Vielzahl germanischer Stämme besiedelt.
Um ihren häufigen Übergriffen ein
Ende zu setzen, hatte Kaiser Augustus beschlossen, die römische Grenze
bis an die Elbe auszudehnen. An
Rhein und Donau hatten die Römer
bereits einige große Militärstütz-
punkte angelegt: Vetera (Xanten),
Mogontiacum (Mainz) und Carnuntum (Bad Deutsch-Altenburg). Sie
waren die Basis für alle militärischen
Expeditionen. 5 n. Chr. umfuhr Tiberius das dänische Festland und kam
bis zur Ostsee. 7 n. Chr. war Germanien so weit unterworfen, dass man
Varus als Statthalter einsetzte und
Steuern erhob. Doch die Niederlage
im Teutoburger Wald machte alle
weiteren Pläne der Römer zunichte.
Für die Römer waren die Lebensweise und Kultur der Germanen, die
in Sippen und Stammesverbänden
organisiert waren, fremd. Der Ver-
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18.01.2010
15:37 Uhr
such, ihnen das Leben eines mittelmeerischen Landes mit Straßen und
Städten nahezubringen, scheiterte;
ebenso war es schwierig, ihnen die
Grundsätze der Geldwirtschaft zu
vermitteln.
Militärisch war das römisch beherrschte Germanien gut gesichert.
Noch heute finden sich Reste von
Militärlagern, Brücken oder Hafenlagern aus dieser Zeit – links des
Rheins in Trier, Mainz oder Köln,
rechts des Rheins in Oberaden und
Haltern an der Lippe oder Marktbreit
südlich von Würzburg.
Bis zum Tod des Augustus
14 n. Chr.
hielten die
Warum gaben
Römer die
die Römer
Germanien
Rheingrenauf?
ze. Im Jahre 14 wurde Tiberius Nachfolger des
Augustus als zweiter römischer Kaiser. Er beauftragte
seinen jungen Neffen Tiberius
Claudius Nero mit Vergeltungsfeldzügen gegen die Germanen
in den Jahren 14, 15 und 16. Im
Jahre 15 erreichte dieser, der später den Beinamen „Germanicus“
erhielt, das Schlachtfeld im Teutoburger Wald und begrub die dort
noch liegenden toten Römer.
Germanicus errang zwar eine
Reihe von Siegen gegen die Germanen, doch seine Verluste waren hoch und es gelang ihm
nicht, die Germanen entscheidend zu schlagen. Kaiser Tiberius war ein fähiger und erfahrener General. Er kannte Germanien,
Gallien und den Balkan aus eigener
Erfahrung und wusste, wie schwierig und teuer Feldzüge werden
konnten. Und was war in Germanien schon Wertvolles für die Rö-
6
Seite 6
Die sogenannten
Kaiserthermen in
Trier – gewaltige
Badeanlagen –
stammen aus dem
4. Jahrhundert
n. Chr., als Trier
die Residenz der
römischen Kaiser
war.
mer zu holen? Tiberius entschloss
sich, den Eroberungsplan aufzugeben. Im Jahre 17 berief er Germanicus zurück nach Rom. Die römische
Nordarmee zog sich auf die Grenze
an Rhein und Donau zurück. Germanicus feierte 17 n. Chr. in Rom einen
Triumph, die höchste Ehre für einen
römischen Feldherrn, doch gegen die
Germanen Krieg führen durfte er
nicht mehr. Die von den Römern besetzten Provinzen Obergermanien
(Germania superior) und Niedergermanien (Germania inferior) lagen
links des Rheins und
in Südwestdeutschland. Der größte
Teil Germaniens jedoch blieb frei.
Germanicus in einem mit Fell
überzogenen Helm nach Art
Alexanders des Großen
GERMANICUS war ein
glühender Anhänger Alexanders des Großen. Der Welteroberer aus Makedonien war
das Vorbild vieler römischer
Kriegsherren. Sehr zum Ärger
Das HermannsDenkmal bei Detmold im Teutoburger Wald
erinnert an den
Sieg des Arminius über die Römer. Die Statue
ist 26 Meter
hoch und wurde
1875 eingeweiht.
von Kaiser Tiberius versuchte
Germanicus auch auf seinem
Germanien-Feldzug, Alexander
nachzueifern: So unternahm er
16 n. Chr. eine äußerst verlustreiche Schiffsexpedition in die
Nordsee, um den nordischen
Ozean zu erkunden, wie
Alexander einst den Indischen
Ozean erkundet hatte.
RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp
18.01.2010
15:37 Uhr
Seite 7
Das Weltreich
FLAGGEN UND WAPPEN
als Staatssymbole waren in
der Antike unbekannt. Als
Sinnbild Roms galt die Kapitolinische Wölfin. Wenn sie
irgendwo abgebildet war,
wusste man, dass damit
Rom gemeint war. Der Sage
nach zog die Wölfin die
Zwillinge Romulus und Remus
auf, die nach der Geburt ausgesetzten Söhne des Gottes
Mars. Romulus gilt als
Gründer Roms.
Das Römerreich erstreckte sich
im 2. Jahrhundert n. Chr. von
Schottland bis zum Sudan und
vom Kaukasus bis zur Straße
von Gibraltar. Oben im Bild die
Kapitolinische Wölfin, das
Sinnbild Roms.
len Jahrhunderten entschlossen, eine starke Flotte zu bauen: Im Ersten
Punischen Krieg gegen das nordafrikanische Karthago war Rom mit einer Flotte in den Jahren 260 und
241 v. Chr. siegreich. Nicht nur für
den Seekrieg, sondern auch gegen
Piraten und plündernde Germanen
legten die Römer seither auf die Beherrschung des Mittelmeers größten
Wert. Sie nannten das Mittelmeer
„Mare nostrum“ – unser Meer.
Für die Bewohner des Mittelmeergebietes wirkte das Riesenreich
noch gewaltiger, weil sie weder
Amerika noch Australien oder das
südliche Afrika und das nördliche
Europa kannten. Von Asien nahm
man nur den Nahen Osten sowie
(und auch das nur bei Seefahrern
und Geografen) Teile von Mittelund Südasien zur Kenntnis.
Die Germanen hatten im Teutoburger Wald eine
Weltmacht beWas war
siegt. Rom unter
das „Mare
Augustus
war
nostrum“?
zwar noch nicht
im Besitz von
Britannien oder Dakien (Siebenbürgen/Rumänien) und auch im Orient
und in Nordafrika waren manche
kleineren Reiche noch auf dem Papier selbstständig, wenn auch von
Rom abhängig. Doch schon unter
Augustus beherrschte das Römerreich die damals bekannte Welt.
Unter den Imperien der Weltgeschichte ist das Römerreich das einzige, das rund um ein großes Binnenmeer entstand. Dafür ist die
geografische Lage Italiens im Zentrum des Mittelmeers verantwortlich.
Die Römer haben sich erst nach vie-
GERMANIA
BRITANNIA
GALLIA
NORICUM
RAETIA
SCHWARZES MEER
DACIA
ARMENIA
PANNONIA
CAPPADOCIA
MOESIA
DALMATIA
ITALIA
CORSICA
HISPANIA
BITHYNIA
THRACIA
GRAECIA
GALATIA
ASIA
Rom
MESOPOTAMIA
CILICIA
LYCIA
SYRIA
SARDINIA
CYPRUS
SICILIA
CRETA
MITTELMEER
MAURETANIA
ARABIA
NUMIDIA
Ausdehnung des Reiches
241 v. Chr.
117 n. Chr.
44 v. Chr.
nach 117 n. Chr.
14 n. Chr.
aufgegeben
AFRICA
PROCONSULARIS
CYRENAE
AEGYPTUS
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Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band 16 Planeten und Raumfahrt
Band 17 Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
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Amphibien
Band 21 Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
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Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
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Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
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Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
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und bedrohte Tiere
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Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
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Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
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hören und fühlen
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Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
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Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124
Band 125
Band 126
Band 127
Band 128
Bergbau
Klima
Deutschland
Ernährung
Hamster, Biber und andere Nagetiere
Das alte ROM
Wie entstand ein Weltreich aus einem kleinen Dorf am Tiber?
Wie konnten die Germanen in der Schlacht im Teutoburger Wald eine
überlegene Weltmacht besiegen? Warum wurde Rom in der Spätantike
christlich und ist noch heute die Hauptstadt der Christenheit?
Dr. Ernst Künzl, viele Jahre als Archäologe am
Römisch-Germanischen Zentralmuseum in
Dr. Ernst Künzl
Mainz tätig, beschreibt das Römerreich des Altertums
in den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt. Vor dem Hintergrund heutiger archäologischer Erkenntnisse
zeichnet er ein farbiges Bild der römischen Legionen,
der Häuser, Straßen und Städte, Technik und Wissenschaft
zur Römerzeit.
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