1 Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8

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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten
gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer LiveDiagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir
können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer
Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins
Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
13.11.2013, 20.15 – 21.00 Uhr
Die Themen:
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Implantierbarer Gehstimulator
Besser Schlafen im Winter
Live-Diagnose im Studio: Chronischer Husten
Hilfe für die Seele – so findet man die richtige Psychotherapie
Implantierbarer Gehstimulator
Wenn nach einem Schlaganfall das Gehen schwer fällt, weil Muskeln teilweise oder ganz
gelähmt sind kann ein brandneues technisches Hilfsmittel helfen: Der implantierbare
Gehstimulator, der die Bewegung des gelähmten Beines durch einen Fußschalter beim
Auftreten durch einen elektrischen Impuls unterstützt.
Experten nennen den Schlaganfall die Epidemie des 21. Jahrhunderts: Mittlerweile zählt
er zu den häufigsten Erkrankungen in den Industrienationen. Weltweit stellt er die
zweithäufigste Todesursache dar. Knapp 270.000 Schlaganfälle ereignen sich pro Jahr
in Deutschland, etwa 200.000 davon zum ersten Mal. Fast eine Million Bundesbürger
leiden an den Folgen dieser Erkrankung. Etwa jeder zweite Schlaganfall-Patient bleibt
nach dem Ereignis dauerhaft behindert und ist auf fremde Hilfe angewiesen.
In den meisten Fällen entsteht der Schlaganfall, wenn eine Hirnarterie durch ein
Blutgerinnsel verstopft, wenn also schlagartig die Durchblutung im Gehirn gestört wird.
Das Gerinnsel kann sich in dem Hirngefäß selbst bilden. Es kann aber auch durch
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Herzrhythmusstörungen oder durch Ablagerungen in der Halsschlagader entstehen.
Seltener kommt es zum Hirnschlag – wenn im Gehirn plötzlich ein Gefäß platzt und Blut
in das umliegende Gewebe austritt.
Die Folgen der folgenden zerebralen Minderdurchblutung variieren, je nachdem, wo, wie
lange und wie stark das Gehirn geschädigt wird. Typisch sind Lähmungen wie zum
Beispiel ein schleppender Fuß, motorische Ausfälle, Sprachstörungen.
Für Schlaganfallpatienten, die nach dem Schlaganfall beispielsweise unter einer
sogenannten Fußheberschwäche leiden und auf den Rollstuhl angewiesen sind, bietet
sich nur eine neue Hoffnung: Ein implantierbarer Gehstimulator, der die unzureichende
Kontrolle der Fußhebung während des Gehens kompensiert. Bei der Fußheberschwäche
kann der Patient den Fuß nur noch inadäquat während des Gehens anheben. Der Patient
verbessert durch den Gehstimulator sein bestehendes Gangbild und erlangt auf diese
Weise weitestgehend einen beständigen und sicheren Gang wieder.
Die Neuheit funktioniert wie folgt: Wenn der Patient den Hacken hebt, sendet ein
Fußschalter drahtlos ein Signal an einen Empfänger. Dieser leitet den Impuls weiter an
den implantierten Stimulator. Der Fußheber-Nerv bekommt so elektrische Impulse, die
er an den zuständigen Muskel weiterleitet. Der Fuß hebt und senkt sich nun wie beim
normalen Gangbild – und fast wie vor dem Schlaganfall.
Nach Aussagen des Herstellers beweisen wissenschaftliche Studien, dass dieser
Gangstimulator zur signifikanten Steigerung der Gehgeschwindigkeit und der
Gehsicherheit führt. Das System habe einen direkten positiven Effekt auf die
Lebensqualität des Patienten: Mehr Sicherheit beim Gehen, die Patienten könnten
schneller ihre früheren Aktivitäten wieder aufnehmen.
Der kleine Stimulator kann im Oberschenkel unter die Haut implantiert werden. Die
Implantation kann sowohl unter Vollnarkose als auch mit Spinalanästhesie durchgeführt
werden. Um den Gehstimulator regelrecht einpflanzen zu können, müssen die
Operateure aber einen bestimmten Nerv, den Fußheber-Nerv freilegen – eine
neurochirurgische Herausforderung. Derzeit implantieren nur zwei Kliniken – eine in
Dresden und eine in Göttingen - in einer etwa dreistündigen Operation den Stimulator.
Es müssen einige Kriterien erfüllt sein, um das Gehstimulatorsystem implantieren zu
können:
1. Es muss eine Fußheberschwäche als Konsequenz einer Halbseitenlähmung nach
einem Schlaganfall vorliegen.
2. Die passive Bewegung des oberen Sprunggelenks der betroffenen Seite muss
mindestens 30 Grad erreichen.
3. Der Patient muss die Entfernung von 20 Metern mit oder ohne Hilfsmittel, aber
ohne Hilfe von anderen Personen in weniger als 2 Minuten gehen können.
4. Die maximale Gehgeschwindigkeit liegt unter 1,2m/sek.
Nach der Implantation und Wundheilung wird der Stimulator auf die individuellen
Bedürfnisse des Patienten angepasst. Der Patient trainiert zudem Muskeln, Gelenke,
Bänder – denn alle Strukturen des Beines müssen sich schließlich auf den richtigen, den
stimulierten Gang einstellen.
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Experten im Beitrag:
Prof. Dr. med. Michael Jöbges
Chefarzt der Neurologie
Ärztlicher Direktor der Brandenburg Klinik
Brandenburg Klinik Bernau bei Berlin
Brandenburgallee 1
16321 Bernau-Waldsiedlung
Tel.: 033 397 - 341 73
Dr. med. K. Daniel Martin
FA für Neurochirurgie
Neurochirurgie der Dresdner Uniklinik Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Tel.: 0351 - 458 2883
E-Mail: [email protected]
Besser Schlafen im Winter
Übermüdet, schlaflos, matt – viele Menschen finden in der kalten Jahreszeit keinen
ruhigen Schlaf. Grund dafür ist die mangelnde Bewegung und der Lichtentzug, der es
unserem Körper erschwert, den Tag- und Nachtrhythmus zu koordinieren. Genau jetzt
stellen wir auf den Energiesparmodus um und benötigen Experten zufolge
durchschnittlich mindestens 30 Minuten mehr Schlaf. Es ist also nicht ungewöhnlich,
jetzt ein bisschen müder zu sein als im Spätsommer. Doch mehr Schlafbedürfnis
bedeutet nicht, dass man im Winter auch erholsamer schläft. Jeder kann allerdings ein
bisschen nachhelfen, damit die Nächte länger und erholsamer werden:
1) Lüften Sie das Zimmer, bevor Sie ins Bett gehen. Auch tagsüber sollte das
Zimmer mindestens zwei- bis dreimal stoßgelüftet werden. Die ideale Temperatur
im Schlafzimmer liegt bei 17 bis maximal 22 Grad. Ist der Raum wärmer, kühlt
der Körper nicht genug ab. Ist der Raum hingegen zu kalt, muss der Körper
gegensteuern und es droht eine Erkältung. Die Heizung sollte aber in jedem Fall
ausbleiben. Denn Heizungsluft kann dazu führen, dass die Atemwege
austrocknen. Folgen können gereizte und brennende Augen, eine trockene Nase
und ein kratzender Rachen sein.
2) Die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer sollte eher hoch sein. Genaue
Untersuchungen bzw. Studien zu der besten Raumtemperatur haben die
Schlafforscher nicht parat. Zimmerpflanzen helfen dabei, die Luftfeuchtigkeit im
Schlafzimmer zu erhöhen.
3) Das Bettzeug sollte Stiftung Warentest zufolge im Winter aus reinen
Daunendecken bestehen. Naturstoffe sind atmungsaktiv, sehr leicht und
kuschelig. Doch ganz gleich ob eine Decke aus Schafwolle, Kamelhaar, Daune
oder Kaschmir ist: Da die Temperaturen im Winter stark schwanken, müssen
Winterdecken besonders gut isolieren können, ohne zu warm oder kalt zu sein.
Synthetikfasern halten Wärme ebenfalls verhältnismäßig gut und sind
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atmungsaktiv. Durch die einfache Waschbarkeit bieten sie sich besonders für
Allergiker an.
4) Niemals mit kalten Füßen ins Bett: Kurzfristig helfen immer die gute alte
Wärmflasche, das altbewährte Kirschkernkissen oder eine Heizdecke. Wer jedoch
permanent Probleme mit kalten Füßen hat, sollte regelmäßig Fußbäder oder
Heiß-Kalt-Duschen vor dem Schlafen durchführen, um so längerfristig die
Durchblutung anzuregen. Sport ist ebenfalls eine gute Ergänzung, sowie
Großmutters Patentrezept: einfach ein paar amtungsaktive Wollsocken
überziehen. Nicht sexy, aber hilfreich für einen gesunden Schlaf in der kalten
Jahreszeit.
Experte im Beitrag:
Prof. Dr. med. Ingo Fietze
Schlafmedizinisches Zentrum der Charité
Tel. 030 - 450 513 122
Terminvereinbarung:
Mo-Fr von 08:00 - 16:00Uhr
[email protected]
Internet: http://schlafmedizin.charite.de
Live-Diagnose im Studio: Chronischer Husten
Wenn der Husten nicht weggehen will, dann kann auch eine chronische Erkrankung
dahinter stecken. Ein sportlicher Pensionär aus Berlin leidet seit Wochen an Atemnot mit
unangenehmen Hustenattacken. Er wird sich live im Studio einem Lungenfunktions-Test
unterziehen, um zu erfahren, welche medizinische Hilfe für ihn die richtige ist.
In Deutschland leiden etwa drei bis fünf Millionen Menschen an der sogenannten COPD
(chronic obstructive pulmonary disease). Die englische Abkürzung steht für die
chronisch-obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem. Die Häufigkeit dieser
heimtückischen Erkrankung nimmt zu. Wichtig ist, dass die COPD früh erkannt und
gezielt behandelt wird. Denn je später es dazu kommt, desto mehr Lungengewebe wird
unwiederbringlich zerstört.
Die Bronchien sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die von hauchfeinen
Flimmerhärchen bedeckt ist. Durch die Bewegung dieser Härchen werden eingeatmete
Schadstoffe wie Staub, Abgase und andere giftige Bestandteile - z.B. Zigarettenrauch nach außen befördert. Flimmerhärchen und Schleimhaut sind sehr empfindlich.
Gelangen häufig Schadstoffe in die Lunge, wird die Schleimhaut gereizt. Bei immer
wiederkehrenden Entzündungen wird die Schleimhaut dicker und vernarbt. Es wird
vermehrt zäher Schleim produziert, der trotz heftigem Husten nicht richtig
abtransportiert werden kann und die Atemwege verstopft.
Die Folge ist eine Bronchitis – eine Entzündung der Bronchien. Bleibt sie unbehandelt,
wird die Bronchitis „chronisch-obstruktiv“. Obstruktiv bedeutet verengt. Später
entwickelt sich das Lungenemphysem. Dabei sind die Lungenbläschen und die ganz
kleinen Atemwege (Bronchiolen) überbläht, das Lungengewebe wird zerstört.
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Nach Definition der WHO liegt eine chronisch-obstruktive Bronchitis vor, wenn ein
schleimig-eitriger, produktiver Husten vorliegt, der in zwei aufeinander folgenden
Jahren über eine Zeitperiode von mindestens drei Monaten an den meisten Tagen
auftritt. Weitere typische Symptome einer COPD sind Luftnot und ein pfeifender Atem.
Ursächlich für die COPD ist vor allem das Rauchen von Zigaretten. Rauchen führt dazu,
dass sich die Schleimhäute in den Bronchien entzünden, anschwellen und so kaum mehr
Schleim abtransportieren. Aber auch andere Schadstoffe aus der Umwelt setzen dem
zarten Lungengewebe zu: So schadet den kleinsten Lungenbläschen zum Beispiel auch
die jahrelange Luftverschmutzung in einem Braunkohlegebiet ganz erheblich.
Die COPD wird oft viel zu spät erkannt, denn die Betroffenen gehen selten rechtzeitig
zum Arzt. Die Erkrankung stellt sich im frühen Stadium oft eher zufällig heraus, wenn
sich eine akute Bronchitis (also eine Bakterienentzündung) auf die verengten Bronchien
gesetzt hat.
Meistens macht die COPD sich im Alter von 50 - 60 Jahren bemerkbar. Sie entwickelt
sich aber über viele Jahrzehnte hinweg. In vielen Fällen führt langjähriges Rauchen bei
älteren Patienten irgendwann zu einem erheblichen Luftmangel. Nicht selten entsteht
sogar eine Behinderung durch die chronische Atemnot: Die Patienten können sich nicht
mehr allein waschen, ihre Einkäufe und den Haushalt nicht mehr selbstständig erledigen.
Schon bei den kleinsten Alltagsbeschäftigungen benötigen sie Sauerstoff aus der
Flasche.
Die Diagnose der COPD wird anhand des klinischen Bilds, der bakteriologischen
Untersuchung des Auswurfs, einem Lungenfunktionstest an einem Spirometer, einer
Blutgasanalyse und dem Röntgen-Thorax gestellt. Wichtigste Diagnoseform ist die
Lungenfunktionsanalyse. Dabei stellt sich häufig heraus, dass 50 bis 60 Prozent der
Atemfähigkeit im Vergleich zu Gesunden verloren gegangen ist. Die Atemfunktion unter
steigender Belastung analysieren die Lungenexperten durch die Lungenfunktionsanalyse am mobilen Ergospirometer auf einem Laufband oder einem Fahrrad.
Die Therapie der COPD ist komplex. Ziel der Behandlung ist immer, die Krankheit nicht
fortschreiten zu lassen, Symptome zu lindern, die körperliche Belastbarkeit zu steigern
und die Lebensqualität zu verbessern. An erster Stelle stehen präventive Maßnahmen
und die Ausschaltung von Risikofaktoren. Zudem stehen verschiedene Medikamente zur
Verfügung, die allein oder kombiniert verschrieben werden.
Die Arzneien verfolgen unterschiedliche Ansätze. Inhalative Kortikoide sollen die
Entzündung minimieren. Bronchodilatatoren ebenso wie die Anticholinergika und Beta2-Sympathomimetika führen über verschiedene Mechanismen dazu, dass das
Lungengewebe sich weitet und mehr Fläche zum Gasaustausch zur Verfügung steht.
Sogenannte Mukopharmaka sollen den Schleim lösen. Bei sehr ernsten Verläufen
werden chronisch Lungenkranke sogar operiert oder ihnen wird eine fremde Lunge
transplantiert.
Die medikamentöse Therapie ist jedoch oft nicht gut wirksam. Besonders wichtig ist
daher auch eine Atemtherapie: Sie stärkt die Muskulatur und fördert den Schleim nach
außen. Zusätzlich sollten die Patienten sich körperlich betätigen: Das verbessert ihre
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generelle Belastbarkeit, reduziert die Atemnot und Ermüdung. Oft aber meiden sie
körperliche Aktivitäten aus Angst vor Atemnot. Dadurch kommt es zu einer Abnahme
der Muskelmasse, der Muskelkraft, der körperlichen Belastbarkeit und zu einer weiteren
Verschlechterung der Lungenfunktion.
Menschen mit COPD sollten gerade jetzt in der Winterzeit aufpassen: bei jeglicher
Infektion der Atemwege ihren Arzt aufsuchen. Denn eine bakterielle Infektion kann bei
COPD-Patienten eher als bei gesunden Menschen eine Antibiotikabehandlung notwendig
machen.
Experten im Studio:
Prof. Dr. Torsten Bauer, Chefarzt
Christian Boch, Assistenzarzt
Pneumologische Abteilung I
HELIOS Klinikum Emil von Behring
Zum Heckeshorn 33, 14109 Berlin
Tel.: 030 – 81 02-22 22
Adressen und Linktipps:
Dr. Thomas Hering
Lungenfachpraxis Tegel
Schloßstraße 5
13507 Berlin
Tel: 030 – 434 50 11
Dr. Isabel Zülke
Krankenhaus Großhansdorf
Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie,
Wöhrendamm 80
22927 Großhansdorf
Telefon: 04102 - 601-0
E-Mail: [email protected]
http://www.lungenclinic.de/
Raucherentwöhnung:
Vivantes Klinikum Neukölln
Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention
am Klinikum Neukölln
Rudower Straße 48
12351 Berlin
Karin Vitzthum
Tel: 030 - 130 14 2487
Email: [email protected]
Internet: http://www.vivantes.de/praevention-und-entwoehnung/institut-fuertabakentwoehnung-und-raucherpraevention/
Aufatmen in Deutschland
http://www.aufatmen-in-deutschland.de
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Selbsthilfegruppe COPD
http://www.lungenemphysem-copd.de
Patientenliga Atemwegserkrankung e.V.
Berliner Str. 84
55276 Dienheim
Tel: 06133 - 3543
Geschäftszeiten: Mo – Do: 8.30 - 13.30 Uhr
[email protected]
Internet: http://www.patientenliga-atemweg.de
Deutsche Atemwegsliga e.V.
Burgstraße 12
33175 Bad Lippspringe
Tel: 05252 - 933-615
Fax: 05252 - 933-616
Email: [email protected]
Internet: http://www.atemwegsliga.de
Buchtipp:
„Training bei COPD“
von Dr. Oliver Göhl
ISBN: 978-3-00-040743-7
Preis: 24,80 €
Hilfe für die Seele – so findet man die richtige Psychotherapie
Ob die Anzahl der psychischen Erkrankungen in Deutschland wirklich zunimmt, ist
umstritten. Sicher ist jedoch: Nicht jeder, der eine Therapie braucht, findet einen
Therapeuten. Die rbb Praxis gibt Tipps, wie man schnell Hilfe bekommt. Und auch, wann
welche Behandlung der richtige Weg ist.
Was ist eine psychische Störung?
Nach den derzeit verfügbaren Daten für Deutschland leidet knapp ein Drittel der
deutschen Bevölkerung im Verlauf eines Jahres an einer psychischen Erkrankung. Die
häufigsten psychischen Erkrankungen sind Depressionen, Angststörungen und
Alkoholabhängigkeit (die psych. Erkrankung bei Männern). Seltener, aber meist
schwerwiegender und auch komplizierter zu behandeln sind die Essstörungen und
Schizophrenie.
In Bezug auf die Berentung, Behinderung und die finanziellen Belastungen für das
Gesundheitswesen nehmen psychische Störungen längst Platz eins ein. Viele Patienten
aber werden jedoch nur unzureichend behandelt. Gründe dafür gibt es mehrere:
1) Es gibt zu wenige Plätze bei ambulanten Psychotherapeuten, die Patienten
müssen oft bis zu sechs Monate auf eine Therapie warten.
2) Die Therapeuten sind nicht verpflichtet, jeden Patienten anzunehmen. Patienten,
die chronisch psychisch krank sind und damit für den Therapeuten vielleicht eine
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„harte Nuss“, bekommen daher oft seltener einen Platz als Menschen mit einem
„leicht lösbaren“ Problem.
3) Zahlreiche neu entwickelten evidenzbasierten Therapien wie beispielsweise die
Dialektische Behaviorale Therapie (EBT) beim Borderline-Syndrom kommen
bisher im Alltag kaum zur Anwendung, weil es keinen Anreiz gibt für die
Psychotherapeuten, diese durchzuführen.
Was ist ein Psychotherapeut?
Grundsätzlich gibt es mehrere Experten, die sich um psychisch kranke Menschen
kümmern. Der Psychiater/Neurologe legt den Schwerpunkt auf die medikamentöse
Therapie. Psychotherapeuten legen den Schwerpunkt auf die nicht-medikamentöse
Behandlung, sie bieten also das Gespräch an oder arbeiten mit Verhaltenstherapie und
anderen Verfahren. Es gibt ärztliche und psychologische Psychotherapeuten. Ärztliche
Psychotherapeuten haben Medizin studiert und Weiterbildung für psychische
Erkrankungen abgeschlossen, sind Fachärzte für Psychiatrie, Psychotherapie oder
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Sie dürfen Betroffenen mit meist
schwereren psychischen Erkrankungen mit Medikamenten und Psychotherapie
behandeln.
Der nicht-ärztliche Experte ist Psychologe. Er hat ein Psychologiestudium abgeschlossen
und nach einer drei- bis fünfjährigen staatlich geregelten Zusatzausbildung die
Approbation als Psychotherapeut/in erhalten. Er darf keine Medikamente verschreiben.
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten behandeln Patienten unter 20 Jahren. Sie
sind meist psychologisch und ärztlich ausgebildet. Einige haben aber auch Pädagogik
oder Sozialpädagogik studiert – der Begriff Psychotherapeut ist nicht geschützt.
Wann wird psychotherapeutische Hilfe nötig?
Seelische Hochs und Tiefs kennt fast jeder, und die meisten Menschen kommen damit
gut zurecht. Um zum inneren Gleichgewicht zurückzufinden, kann es auch helfen, sich
mit vertrauten Personen auszutauschen. Wann aber ist jemand therapiebedürftig? Das
ist nicht so einfach zu beantworten, da hierbei zum einen individuelle und zum anderen
gesellschaftliche Einschätzungen eine Rolle spielen. Professionelle Hilfe für psychische
Probleme sollten Menschen dann in Erwägung ziehen, wenn sie allein ihren Alltag nicht
mehr bewältigen können.
Ob eine psychische Störung vorliegt und welche, können in der Regel nur speziell
geschulte „Fachleute“ entscheiden: Hausärzte untersuchen zunächst, ob eine
organische Ursache für die häufig auftretenden Beschwerden wie Schlafstörungen,
Magen- oder andere Schmerzen oder Herzrasen vorliegt. Finden sie nichts, überweisen
sie den Patienten zu einem Psychotherapeuten, Psychiater oder Psychosomatiker. Der
professionelle Therapeut findet dann zusammen mit dem Betroffenen heraus, welche
Form der Hilfe für ihn in dem Moment am besten passt. Einige Störungen erfordern
zumindest zeitweise die Behandlung in einer Klinik, dann meist in Form einer
Psychotherapie und medikamentösen Therapie mit so genannten Psychopharmaka.
In psychosomatischen Krankenhäusern werden Patienten stationär oder teilstationär in
der Psychiatrie und der Abteilung für Psychosomatik behandelt. Psychosoziale
Beratungsstellen hingegen sind meist auf bestimmte Personengruppen spezialisiert, wie
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zum Beispiel Kinder, Jugendliche und Eltern, Paare und Familien, chronisch kranke
Menschen, Frauen. Oder aber sie konzentrieren sich auf spezielle Schwerpunkte wie
Schwangerschaft, Sexualität, Sucht.
Sogenannte psychotherapeutische Ambulanzen sind meist an ein Universitäts- oder
Hochschulinstitut für Klinische Psychologie und oder Psychotherapie angeschlossen
oder auch an Krankenhäuser. Sie können bei Bedarf direkt aufgesucht werden.
Außerdem gibt es Heilpraktiker, die über keine Approbation verfügen, sondern über eine
Behandlungserlaubnis nach Heilpraktikergesetz, manche auch nur über eine
eingeschränkte Heilkundeerlaubnis auf dem Gebiet der Psychotherapie. Bei ihnen ist
nicht sichergestellt, dass sie ausreichend qualifiziert sind, um psychische Erkrankungen
mit wissenschaftlichen anerkannten Methoden zu behandeln. Die Behandlung bei ihnen
ist keine Kassenleistung.
Wie findet man eine geeignete Therapie?
Mittlerweile gibt es – auch in Berlin und Brandenburg – mehrere sogenannte
psychiatrische Institutsambulanzen“ (PIA), welche die langen Wartezeiten mit
stützenden Angeboten überbrücken sollen. Zudem vermitteln die
Psychotherapeutenkammer oder der Berliner Krisendienst Therapieplätze und machen
Hausbesuche.
Für Suchende gilt zudem: Ist es nicht möglich bei einem Psychotherapeuten einen
Termin zu bekommen, sollte man sich Namen der Angefragten und Datum der
Kontaktaufnahme genau notieren. Bei der Krankenkasse können die Patienten dann eine
Psychotherapie bei einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten ohne
Kassenarztsitz beantragen. Die Kosten trägt die Kasse.
Was ist das Ziel einer Psychotherapie?
Psychotherapie ist nicht gleich Psychotherapie. Es gibt verschiedene Ansätze und
Schulen.
1. So eignet sich beispielsweise die Verhaltenstherapie, wenn konkrete Lösungen
im Hier und Jetzt gefragt sind, wenn der Patient also in der Behandlung lernen
soll, mit seinem Problem täglich umzugehen und sich das eigene Verhalten
klarzumachen. Die Verhaltenstherapie eignet sich nachweislich gut bei Ängsten
und Zwängen. Sie arbeitet mit praktischen Übungen. So fährt der Patient
beispielsweise in Begleitung des Therapeuten wieder Bus, er konfrontiert sich mit
seinem Problem. In den Gesprächen der VT sitzen sich Psychotherapeut und
Patient gegenüber. Die Anzahl und Frequenz der Therapiesitzungen und
Übungen werden je nach Störung zwischen Patient und Therapeut vereinbart.
Die Behandlung dauert in der Regel 6 bis 12 Monate, bei Bedarf auch länger.
2. Die Psychoanalyse hingegen arbeitet tiefere Ursachen von Problemen und
frühkindliche Ereignisse auf. Der Bezug zum Alltag ist hier nur insofern gegeben,
als dass der Patient neue Einsichten bekommt, um aktuelle Probleme aus seiner
Vergangenheit heraus zu verstehen und zu bewältigen. Die analytische
Psychotherapie findet in der Regel im Liegen statt, ohne Blickkontakt zum
Therapeuten. So ist der Patient in seinen Gedanken und Gefühlen freier und kann
sich mehr seiner inneren Welt und inneren Bildern zuwenden.
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3. Eine aus der klassischen Psychoanalyse abgeleitete Therapieform ist die
tiefenpsychologisch fundierte Therapie (TP). Mit der auf Sigmund Freud (1856 –
1939) zurückgehenden Psychoanalyse teilt die TP die Theorien über das
Entstehen von psychischen Krankheiten. Im Gegensatz zur Psychoanalyse erhält
der Patient auch Ratschläge vom Therapeuten.
Welches Therapieverfahren sich wann am besten eignet, ist in der Fachwelt umstritten
und wurde bisher kaum in Studien überprüft. Ebenso wenig hat die Wissenschaft die
einzelnen Verfahren bisher miteinander verglichen. Neben der Psychoanalyse, der
tiefenpsychologisch fundierten Therapie (TP) und der Verhaltenstherapie sind auch die
der Gesprächspsychotherapie und die Systemische Therapie wissenschaftlich anerkannt.
Die beiden letzteren werden aber nicht von der Kasse bezahlt.
Kommt es zu einem ersten Kontaktgespräch beim Psychotherapeuten, halten diese
mehrere sogenannte probatorische Sitzungen ab. Das Ziel der Kennlernphase: Der
Patient soll genau wie der Therapeut schauen, ob man gut miteinander klarkommt. Denn
nachgewiesen ist: Nicht allein das Verfahren ist für den Behandlungserfolg
entscheidend. Auch die Chemie zwischen Patient und Therapeut muss stimmen.
Experte im Studio:
Prof. Dr. med. Andreas Bechdolf
Chefarzt Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Vivantes Klinikum Am Urban und Vivantes Klinikum im Friedrichshain,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinikum der Universität zu Köln
und ORYGEN Youth Health
University of Melbourne, Melbourne, Australia
Tel: 030 – 13022 - 6001
E-Mail: [email protected]
Am 1.11.2013 wurde im Vivantes Klinikum Am Urban ein Therapiezentrum für junge
Erwachsenen mit Psychosen eröffnet. Das Fritz (Frühinterventions- und Therapiezentrum) ist laut Prof. Bechdolf die einzige Einrichtung bundesweit, die sowohl
stationäre als auch ambulante Behandlung anbietet. Durch eine frühzeitige Behandlung
könne ein chronischer Krankheitsverlauf oft vermieden werden.
Infos für Hilfesuchende unter der Tel.-Nummer: 030 - 130-22 72 28.
Experten im Beitrag:
PD Dr. Lydia Fehm
Leiterin der Ambulanz
Zentrum für Psychotherapie der Humboldt-Universität
Klosterstr. 64
10179 Berlin
Dipl.-Psych. Michael Krenz
Psychologischer Psychotherapeut
Präsident der Psychotherapeutenkammer Berlin
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut
Psychotherapeutenkammer Berlin
10
Kurfürstendamm 184
10707 Berlin
Tel. 030 – 887 140-13
http://www.psychotherapeutenkammer-berlin.de/
Linktipps:
Borderline Netzwerk Berlin
http://www.borderline-netzwerk-berlin.de/
Liste der Berliner Psychotherapeuten
http://www.psych-info.de/
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
Redaktion:
Redaktionsassistenz:
Moderation:
Infotext:
Stand der Information:
Benjamin Kaiser
Ingelore Eirich
Raiko Thal
Beate Wagner
13.11.2013
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