Notstandsgesetze und NS-Vergangenheit, Geschichte Europa

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Geschichte
Felix Neumann
Notstandsgesetze und NS-Vergangenheit
Bedeutung der unbewältigten Vergangenheit für die
68er-Generation
Studienarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Historisches Institut
Neuere und Neueste Geschichte
Notstandsgesetze und NS-Vergangenheit
Bedeutung der unbewältigten Vergangenheit für die 68er-Generation
Hausarbeit zur Übung:
,,Die Protestbewegung von 1968“
Sommersemester 2008
vorgelegt von:
Felix Neumann
4. Fachsemester, Magister
HF Politikwissenschaft
NF Neuere Geschichte
NF Rechtswissenschaft
Jena, den 01.09.2008
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung................................................................................................................................ 3
II. Der Umgang mit der NS-Vergangenheit ............................................................................... 4
a. Vergangenheitsbewältigung in der Ära Adenauer (1949-1961) ........................................ 4
b. Vergangenheitsbewältigung in der Zeit des Wandels (1961-1969) ................................... 5
III. Das Aufbegehren gegen die Notstandsgesetze..................................................................... 7
a. Gegenstand der Kontroverse .............................................................................................. 7
b. Protestüberblick.................................................................................................................. 7
c. Wahrnehmungen
und Ängste .......................................................................................... 9
IV. Gibt es Parallelen zwischen der 68er-Generation und ihren Vätern? ................................ 10
VI. Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 12
2
I. Einleitung
Die 68er-Bewegung, die in den Zeitraum von 1967 bis 1969 fällt, hat die Gesellschaft der
Bundesrepublik nachhaltig geprägt und verändert.1 Sucht man aber nun nach Ursachen für die
Auslöser dieser Ereignisse, muss man in das letzte Drittel der Adenauerzeit zurückgehen. In
diesem Zeitraum entwickelte sich der spezifische Generationenkonflikt, der dann ein Jahrzehnt später zwischen den Regierenden und den Achtundsechzigern ausgetragen wurde.2 Ein
wesentlicher Antriebsgrund der Proteste der Außerparlamentarischen Opposition war die nationalsozialistische Vergangenheit und deren signifikante Verdrängung in der bundesdeutschen Gesellschaft.3 Dies zeigt sich gerade an den Protesten gegen die Notstandsgesetze,
die als zentrales Thema der Jugendrevolte gelten können. Jedoch ist die Bewertung dieses
Zusammenhangs in der historischen Forschung umstritten. Einerseits gehen Forscher wie
Hermann Lübbe davon aus, dass durch die Proteste die noch junge Bundesrepublik erst nachhaltig demokratisiert wurde, andere Wissenschaftler wie Claus Leggewie sehen dagegen in
Achtundsechzigern die Vorläufer des Terrorismus der RAF.4
Trotz der heftigen politischen Diskussionen um den Beschluss der Notstandsgesetze
waren sie ein lange ein ,,vergessenes Thema“5 der zeitgeschichtlichen Forschung, wie Adolf
M. Birke vermerkte. Die erste umfassende Arbeit, die den Verlauf der Proteste nachzeichnete,
verfasste Maren Krohn 1981.6 Darauf aufbauend untersuchte Michael Schneider in seiner
Arbeit von 1986 die Wechselwirkungen zwischen den Akteuren.7 Im Mittelpunkt der erst
kürzlich von Borris Spernol vorgelegten Studie standen erstmals die individuellen Motive der
handelnden
Akteure
und
die
Betrachtung
des
gesellschaftlichen
Diskurses.8
Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der NS-Vergangenheit für die 68er-Generation anhand
der Proteste gegen die Notstandsgesetze darzustellen und kritisch zu hinterfragen. Begonnen
wird mit einem kurzen Überblick über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in der ,,Ära
1
Vgl. Axel Schildt/ Detlef Siegfried/ Karl Christian Lammers: Dynamische Zeiten. Die sechziger Jahre in den
beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000, S. 11.
2
Vgl. Norbert Frei: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest, München 2008, S. 78.
3
Vgl. ebd., S. 78.
4
Vgl. zu der Kontroverse: Claus Leggewie: 1968. Ein Laboratorium der nachindustriellen Gesellschaft? Zur
Tradition der nationalen Revolte seit den sechziger Jahren, in APuZ 38 (1988), S. 3-15 und Hermann Lübbe: Der
Mythos der ,,kritischen Genration“. Ein Rückblick, in APuZ 37 (1987), S. 17-25.
5
Adolf M. Birke: Die Bundesrepublik Deutschland. Verfassung, Parlament und Parteien, München 1997, S. 110.
6
Maren Krohn: Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Notstandsgesetze, Köln 1981.
7
Michael Schneider: Demokratie in Gefahr? Der Konflikt um die Notstandsgesetze: Sozialdemokratie, Gewerkschaften und intellektueller Protest (1958-1968), Bonn 1986.
8
Boris Spernol: Notstand der Demokratie. Der Protest gegen die Notstandsgesetze und die Frage der NSVergangenheit, Essen 2008.
3
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