ISSN 1618-9612 | 13,80 € 7 – 8 | 2015 Juli – August STADTHÄUSER Dachdecker gehen ins Zentrum AUFSTOCKUNG LUFTDICHTHEIT EXPO 2015 Lofts in Wien Details in Perfektion Pavillon in Mailand Mein Ratgeber rund ums Dach 58 Seiten kompaktes Wissen für alle Bauherren und Renovierer. GRATIS > Effiziente Heizkostenersparnis > Schutz vor Sommerhitze > Gesunde Nachhaltigkeit > Staatliche Dämmprämie > Dauerhafte Dachsicherheit Jetzt gratis anfordern www.ratgeberdach.de 0711 8807-0 Editorial Voll im Trend Immer mehr Menschen möchten wieder in der Stadt wohnen – ein weltweit zu beobachtender Trend, der auch in den deutschen Metropolen für unüber- Collin Klostermeier, Chefredakteur dachbau magazin sehbare Veränderungen sorgt: Da der Wohnraum immer knapper wird, stehen Dachgeschossausbauten und Aufstockungen immer häufiger auf den Wunschzetteln »Dachdecker sind momentan im Stadtzentrum sehr gefragt.« der Hausbesitzer, was wiederum dafür sorgt, dass das Dachdeckerhandwerk momentan verstärkt im Zentrum der Städte gefragt ist. Diesem Trend tragen wir im Thema des Monats Rechnung und präsentieren Ihnen ab Seite 12 ein paar beispielhafte Stadthäuser, die den Platz in den Ballungszentren optimal ausnutzen. Ein Paradebeispiel dafür sind die FAB-Lofts in Wien, die in einer ehemaligen Schuhfabrik entstanden sind. Um den innerstädtischen Raum konsequent zu nutzen, wurde der alte Industriebau mit einer modernen Aufstockung erweitert. Um die beiden neuen Etagen optisch klar vom historischen Bestand abzugrenzen, bekleideten die Handwerker die neuen Fassaden mit blaugrauen Titanzinkpaneelen in drei verschiedenen Breiten. In Heidelberg entsteht derzeit mit der Bahnstadt gleich ein komplett neuer Stadtteil, der bei Fertigstellung größer sein wird als die komplette Altstadt. Dort baute ein Investor mehrere Passivhäuser, deren extensive Gründächer eine zweilagige Bitumenabdichtung erhielten. Sie sehen: In der Stadt ist derzeit der eine oder andere Auftrag zu RHEINZINK vergeben und damit auch für Handwerker eine Menge los. Um als Handwerker arbeiten zu können, sollte man jedoch auf die Gesundheit und damit auch auf die Arbeitssicherheit achten. Das gilt vor allem bei der Verarbeitung von Epoxidharz, wie Dr. Reinhold Rühl von der ▴▴Neuer Wohnraum: Eine ehemalige Schuhfabrik in Wien erhielt beim Umbau zu Wohnungen eine Aufstockung BG Bau im Interview des Monats auf Seite 6 eindrucksvoll erklärt. Ihr dachbau magazin 7-8 | 2015 3 In diesem Heft Inhalt 7-8 | 2015 Thema des Monats: Stadthäuser 12Aufstockung Umnutzung einer ehemaligen Schuhfabrik in Wien /Österreich 16 Flachdach Bahnstadt in Heidelberg 24 Steildach Denkmalgeschützte Stadthäuser in Weilheim 28 Fassade Gemeindeamt in Rodez /Frankreich 32 Belichtung Reihenhaussiedlung in Montfoort/ Holland 36 Umnutzung Hofstatt-Areal in München Management 38 Marketing Aktiv verkaufen im Handwerk ▸▸Auf einer ehemaligen Schuhfabrik in Wien entstand durch eine Aufstockung neuer Wohnraum 24 12 RHEINZINK 20 Gründach Bürokomplex in Mailand /Italien ◂◂In Weilheim wurden die Dächer von zwei denkmalgeschützten Stadthäusern mit Biberschwanzziegeln erneuert 40 Nutzfahrzeuge Sonderparkausweise für Handwerker BRAAS Technik im Detail 4 6 Dämmung Planung und Ausführung der luftdichten Ebene 28 50 Arbeitssicherheit Wartung von Anschlagpunkten 52 Brandschutz Wartung von RWA-Anlagen 56Fassade Expo-Pavillon in Mailand /Italien TITELTHEMEN SIND FARBLICH HINTERLEGT 4 ▸▸Die Fassade des Gemeindeamts im französischen Rodez besteht aus rotbraunen Zinkelementen dachbau magazin 7-8 | 2015 VM ZINC / GILLES TORDJEMAN Dachwelten ROCKWOOL 46 ▴▴Hier sind saubere Details gefragt: Bei einer luftdichten Gebäudehülle kommt es vor allem auf die Anschlüsse der Dampfsperre an ETERNIT/DEUTSCHER PAVILLON EXPO 2015 56 ▴▴Lebendige Fassade: Der Deutsche Pavillon auf der Expo 2015 in Mailand IN JEDEM HEF T 3Editorial 6 Dach aktuell 42 Dachmarkt 42 Inserentenverzeichnis 54 Branche 62 Vorschau/Impressum Ein Magazin der WEKA Media GmbH & Co. KG Titelbild: Zinco /Stefano Gusmeroli – Milano.Foto.it, Rheinzink, Rockwool, Eternit/ Deutscher Pavillon Expo 2015 dachbau magazin 7-8 | 2015 Unser Favorit Ergoldsbacher E58 S Der Ergoldsbacher E58 S – der Klassiker aus der bewährten Ergoldsbacher E58-Familie – eignet sich perfekt für die Sanierung, aber auch für den Neubau. Dank seines 20 mm großen Schiebebereichs ist der kleinformatige Flachdachziegel extrem verlegefreundlich und deswegen eine ideale Umdeckpfanne für Sanierungen. Deutschlands meist gekaufter Flachdachziegel ist sehr robust und bruchsicher und in 11 verschiedenen Farben erhältlich. www.erlus.com Dach aktuell A RBEIT SSICHERHEIT: VORSICHT MIT EPOX IDH A R ZEN »Schon beim ersten Hautkontakt droht eine Allergie.« Epoxidharz wird auf deutschen Baustellen immer häufiger eingesetzt, weil es für zahlreiche Anwendungen der ideale Problemlöser ist. Der Nachteil: Epoxidharz kann bei Hautkontakt schnell eine Allergie auslösen. dachbau magazin hat sich mit Dr. Reinhold Rühl, Leiter des Bereichs Gefahrstoffe bei der BG Bau, über Risiken und sinnvolle Schutzmaßnahmen unterhalten. dachbaumagazin: Herr Dr. Rühl, warum ist Epoxidharz für Handwerker überhaupt gefährlich? Dr. Reinhold Rühl: Epoxidharze bestehen aus Harz und Härter, die beide wiederum aus bis zu zehn verschiedenen Substanzen bestehen, die fast alle Allergien auslösen können. Einige Sub­ stanzen sind so aggressiv, dass schon ein einziger Hautkontakt nicht nur Verätzungen, sondern Eher selten: Epoxidharz kommt bei klassischen Dachdeckertätigkeiten nicht zum Einsatz, wohl aber bei Balkonbeschichtungen und immer häufiger auch bei der Ausbesserung von Fehlstellen im Giebelmauerwerk. Aber gerade wegen der seltenen Benutzung lauert Gefahr: Viele Dachdecker denken, Epoxidharz kann man genauso verarbeiten wie einen Flüssigkunststoff – und genau »Die Allergie macht es den Betroffenen dann unmöglich, ihren Job auszuüben.« sofort eine Immunreaktion des Körpers auslöst. Die Folge: Beim nächsten Hautkontakt bilden sich bereits Pusteln, bei weiteren Kontakten wird es dann immer schlimmer. Ich habe allergische Handwerker gesehen, die wie ein Streuselkuchen aussahen – nur weil sie einen Raum betreten hatten, in dem mit Epoxidharz gearbeitet wurde. Bei welchen Arbeiten kommen Dachdecker auf der Baustelle mit Epoxidharz in Kontakt? das ist fatal. Es darf nämlich keinesfalls mit der Haut in Kontakt kommen, doch da gibt es überhaupt kein Problembewusstsein. Wie kann sich der Dachdecker bei der Verarbeitung schützen? Drei Dinge sind wichtig: Spezielle Schutzhandschuhe aus Nitril (siehe Meldung unten), eine Schutzhose, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt wird, sowie eine Schutzbrille beim Anmischen. Ein Atemschutz ist hingegen nicht notwendig. Welchen Pflichten muss der Chef vor der Verarbeitung von Epoxidharzen im Betrieb nachkommen? Er muss sich informieren und ein Vorbild für seine Angestellten sein: Er muss die Gebindeaufschrift und das sogenannte Sicherheitsdatenblatt (siehe Meldung unten) kennen und seine Leute entsprechend sensibilisieren – vor allem, wenn nur selten mit Epoxidharz gearbeitet wird. Ideal ist es, wenn nur ein einziger Mitarbeiter im Betrieb diese Arbeiten ausführt: Dieser sollte zuvor einen Verarbeitungslehrgang bei einem der Hersteller machen, die mit der BG Bau bei diesem Thema übrigens sehr gut zusammenarbeiten. Wie viele Handwerker sind in Deutschland bereits gesundheitlich beeinträchtigt? Die BG Bau hat in den vergangenen 20 Jahren rund 10 000 bestätigte Fälle registriert, doch der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) spricht von 200 000 sensibilisierten Menschen. Die Differenz zeigt, dass es eine große Dunkelziffer gibt, zum Beispiel weil die Handwerker Angst haben, ihren Job zu verlieren – die bestätigten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Was kann ein Dachdeckerbetrieb tun, wenn ein Angestellter bereits eine Allergie entwickelt hat? Ganz einfach: Der Kollege darf konsequent nicht mehr mit Epo­ ▴▴Dr. Reinhold Rühl leitet bei der BG Bau den Bereich Gefahrstoffe und will Handwerker über Risiken bei der Verarbeitung von Epoxidharz aufklären xidharz in Kontakt kommen – auch nicht in Schutzkleidung. Im Dachdeckerhandwerk dürfte das kein Problem sein. Raten Sie generell von der Verarbeitung von Epoxidharzen ab? Nein, auf keinen Fall: Epoxidharze sind technisch geniale Sub­ stanzen – da lacht das Herz eines jeden Chemikers. Wenn bei der Verarbeitung dieser HightechChemikalien penibel auf den Arbeitsschutz geachtet wird, ist der Einsatz kein Problem. All diejenigen allerdings, die denken, sie könnten sich die Schutzkleidung sparen, sollten Folgendes bedenken: Die Allergie wird ihnen womöglich in kurzer Zeit die Ausübung des Jobs unmöglich machen, den sie gelernt haben. Herr Dr. Rühl, vielen Dank für das Gespräch. EPOX IDH A R ZE Schutzkleidung nicht vergessen ▴▴Vorsicht! Für die Verarbeitung von Epoxidharz sind spezielle Handschuhe aus Nitril nötig 6 Wenn Handwerker ohne Einweisung und Schutzausrüstung mit Epoxidharzen umgehen, bleiben Allergien nicht aus. Da die Verwendung von Epoxidharzen in der Bauwirtschaft meist nicht zu vermeiden ist, bietet die BG Bau Hilfen für einen sicheren Umgang an. So gibt es im Internet unter www.bgbau.de/gisbau/fachthemen/epoxi/ expotab.html eine Liste geeigneter Schutzhandschuhe, denn nur Handschuhe aus Nitril garantieren bei der Verarbeitung einen zuverlässigen Schutz. Eine einfache Anlei- dachbau magazin 7-8 | 2015 tung für den sicheren Umgang mit Epoxidharzen bietet WINGIS online, das Gefahrstoff-Informationssystem der BG Bau. Unter http://176.34.231.109/wingisonline2015/ einfach „Epoxidharze“ in die Suchmaske eingeben, dann „Epoxidharze, lösemittelfrei, sensibilisierend“ und anschließend „Betriebsanweisung“ auswählen. Die Informationen sind deutlich praxistauglicher als auf den Sicherheitsdatenblättern. www.bgbau.de www.dachbaumagazin.de BERLINER DACHDECK ER Praktikum für Flüchtlinge Unter dem Motto „Flüchtling ist kein Beruf “ hat die Berliner Handwerkskammer ein Projekt ins Leben gerufen, das Flüchtlingen eine schnelle Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Hintergrund ist ein sich verschärfender Arbeitskräftemangel im Berliner Handwerk, der durch Zuwanderung aus dem Ausland gemildert werden kann. Außerdem soll so verhindert werden, dass Flüchtlinge monatelang tatenlos in Wohnheimen festgehalten werden. Die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin unterstützt diese Initiative: Im Rahmen des Pilotprojekts befinden sich derzeit zehn Flüchtlinge aus Afrika, dem Balkan und dem Nahen Osten im Berliner Bildungszentrum, um dort in einem zweiwöchigen Einführungsworkshop die Dachdeckerei kennenzulernen. Sämtliche Flüchtlinge haben in ihrem Heimatland Berufserfahrung als Handwerker gesammelt. Im Anschluss an den Workshop ist vorgesehen, dass die Flüchtlinge bei Interesse an Dachdeckerbetriebe vermittelt werden, die ihnen ein Praktikum anbieten. Daran anschließend ist eine Beschäftigung als Helfer oder eine Ausbildung zum Dachdecker möglich. www.berliner-dachdecker.de ZEITGEMÄSS. PRÄGNANT. UNVERGLEICHLICH. DER FLACHDACH-WASSERFANGKASTEN VON GRÖMO. FR AGE DE S MON AT S Im Dachdeckerhandwerk kommen Epoxidharze bislang eher selten zum Einsatz (siehe Interview links oben). Verwenden Sie in Ihrem Betrieb diese Hightech-Chemikalie? A)Ja, wir haben damit bereits gearbeitet und auf der Baustelle gute Erfahrungen gemacht. Ein ästhetisches Vergnügen mit der bewährten Grömo Qualität. Der Flachdach-Wasserfangkasten zeigt, was er kann: Die neuartige Form, in ihrer Tiefe reduziert, differenziert sich bewusst von den bisherigen Modellen. Für die sichere Entwässerung am Dach sorgen die Revisionsabdeckung und der große Überlauf. Besondere Highlights sind die vorgestanzte Zulauföffnung (DN 70/DN 100) und die vormontierte Dichtung. Wo bisher langwierig ausgeschnitten und angepasst werden musste, kann das Rohr jetzt spielend leicht in die vorbereitete Zulauföffnung eingesteckt und der Kasten direkt an der Wand montiert werden. Der Flachdach-Wasserfangkasten ist in den Materialqualitäten Zink, Kupfer und Edelstahl sowie ohne Zulauföffnung erhältlich. www.groemo.de B)Nein, mit sowas Neumodischem will ich als traditioneller Dachdecker nichts zu tun haben. C)Ich finde Epoxidharz als Baustoff sehr gut, aber die Verarbeitung ist mir zu risikoreich. Stimmen Sie ab unter www.dachbaumagazin.de. Dort finden Sie auch alle Ergebnisse der vorherigen Umfragen. dachbau magazin 7-8 | 2015 7 Dach aktuell SA NIERUNG Großer Grenzverkehr Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn steht für ein Stück deutsche Geschichte: Die fast 11 000 m² überspannende Überdachung der einstigen Kontrollstellen gehört neben dem Kommandoturm und den Lichtmasten zu den markantesten Merkmalen der ehemals größten innerdeutschen Grenzübergangsstelle. Von 1985 bis 1989 wurden hier rund 34,6 Millionen Reisende und ihre Fahrzeuge kontrolliert. Doch auch an diesem Bollwerk des DDR-Regimes ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen: Während der Kommandoturm bereits saniert wurde, musste nun das Dach denkmalgerecht erneuert werden. Als Alternative zu den verwitterten Polyesterwellplatten entschied man sich für eine langlebigere Variante aus PVC: Die Lichtplatten Renolit Ondex HR von Wilkes Kunststoffe mussten in gelber Farbe gefertigt werden, sodass der ursprüngliche Charakter des Ensembles bestehen blieb. www.wilkes.de ENERGE TISCHE SA NIERUNG Fördertöpfe richtig nutzen BAUSTELLEN-SIMUL ATOR Wer andern eine Grube gräbt … Für das Kind im Mann: Alte Gebäude abreißen, Baugrund planieren, Betonieren und vielseitige Bauprojekte umsetzen – mit dem Computerspiel „Baustellen-Simulator 2016“ wird ordentlich in die Hände gespuckt. Gebäude können im Rahmen der Aufträge fachgerecht gesprengt, abgerissen und entsorgt werden. So können erfolgreiche Unternehmer genug Kapital sammeln, um ihre eigene Firma zu gründen und zum erfolgreichen Bauunternehmen aufzubauen. Befindet sich die Firma einmal auf Expansionskurs, trudeln schon bald größere Aufträge auf neuen Baustellen ein. Hier kann man mit 30 Verträgen an unterschiedlichen Orten in sieben Baumaschinen (und 40 Upgrades) zeigen, wer ein echter Baulöwe ist. Das Spiel ist ab sofort für PC erhältlich. www.facebook.com/simulatorenspiele dachbau magazin 7-8 | 2015 In unsanierten Häusern reißen die Heizkosten oft ein Loch ins Budget. Energetische Modernisierungsmaßnahmen können helfen, diese Ausgaben zu senken. „Wer langfristig sparen möchte, muss zwar zunächst das Geld für die notwendige Investition aufbringen. Aber sowohl für einzelne energetische Modernisierungsmaßnahmen als auch für Komplettsanierungen gibt es verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten“, betont Christian Stolte, Experte für energieeffiziente Gebäude bei der Deutschen Energie-Agentur (dena). Wer seinen Kunden dabei unterstützen will, erneuerbare Energien zu nutzen, die Fenster zu modernisieren oder das Dach, die Fassade oder die oberste Geschossdecke zu dämmen, findet geeignete Fördertöpfe mithilfe einer Postleitzahlen-Suche auf www.die-hauswende.de. Dort können Informationen über bundesweite und regionale Programme recherchiert werden. Zinsgünstige Kredite (zum Teil auch mit Tilgungszuschüssen) oder Investitionszuschüsse stellt zum Beispiel die staatliche Förderbank KfW über das Programm „Energieeffizient Sanieren“ bereit. www.die-hauswende.de DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort. Strongman getestet: Belastbarkeit Die volle Action: strongmaxxx.de novative in e u e n Die kbahn Unterdec AXX DELTA®-M X Daniel Wildt, stärkster Mann Deutschlands 2013 Besuchen Sie uns auf facebook.com/ doerkensysteme Hier geht’s direkt zu den ultimativen Strongman-Härtetests. C.M. DAUNER Dach aktuell AUDI T T S COUPÉ Mit Herz und Verstand Sportwagen gelten bei vielen Menschen per se als unvernünftige Autos – ein Vorurteil, mit dem das 310 PS starke Audi TTS Coupé auf der Testfahrt gründlich aufräumt. Text: Christoph M. Dauner | Fotos: Audi AG 10 dachbau magazin 7-8 | 2015 ▴▴So schön kann Technik sein: Die klaren Linien des TTS Coupé brachten die 20-Zoll-Räder so richtig nach vorne www.dachbaumagazin.de ▴▴Eleganter Arbeitsplatz: Der Audi-Innenraum spricht eine sportliche und edle Designsprache E ▴▴»Generation Apple«: Zentrales Display mit brillanter Grafik und sehr, sehr vielen Informationen in Allradantrieb bringt die 310 PS mit 380 Nm vehement und zuverlässig auf die Straße. Damit spurtet der Ingolstädter in 4,9 s auf 100 km/h. Dennoch verbrauchte der TTS in unserem Autobahn-/Landstraßen-Mix nur 7,9 l/100 km. Zusammen mit dem alltagstauglichen Kofferraum, den Isofix-Sitzen für die Kinder und kompakter Übersichtlichkeit entsteht ein praktischer Sportwagen mit verblüffend schönem Design. natürlich der Sportmodus „Dynamic“: giftigerer Sound, spätere Schaltpunkte, härteres Fahrwerk. Die dritte Generation des TT fährt technisch mächtig weit vorne. Virtual Cockpit Auch die Technik im Cockpit des Coupés ist bislang einzigartig: Als erster Audi zeigt sich der TTS mit einem volldigitalen Armaturenbrett, dem Virtual Cockpit. Wo einst analoge Anzeigen den Fahrer informierten, leuchtet heute ein 12,3 Zoll großes Display. Ganz im Sinne von „Generation Apple“ Tadellose Traktion können darüber alle Informationen als brilDie klaren Linien des TTS Coupé brachten lante Grafik dargestellt werden. Welche Andie optionalen 20-Zoll-Räder so richtig zur zeige zu sehen ist, definiert der Fahrer mit Geltung. Darüber hinaus sorgte diese Benur einem einzigen Touchwheel bzw. direkt reifung für einen souveränen Grip in allen über das Lenkrad. Bedienung, An»Wenn es vernünftige Sportwagen gibt, zeige und Straße dann ist der Audi TTS ganz vorne dabei.« liegen so in einer Achse. Schlank, reduziert und aufgeräumt wirkt das Cockpit jetzt und passt Fahrsituationen, die in unserer StVO erlaubt besser denn je in die Ingolstädter Designund vorgesehen sind. Darüber hinaus gasprache. Während Audi innen auf digitale rantiert der permanente Allradantrieb eine Revolution gesetzt hat, vertrauten die Detadellose Traktion. Per „Drive Select“ lassen signer bei der Karosserie auf die Evolution sich serienmäßig vier Fahrmodi wählen: der ikonenhaften Grundform. Der TTS ist Efficiency, Comfort, Dynamic oder Auto. kantiger und prägnanter geworden, legt daDie Einstellungen bringen spürbare Unterbei aber im Format kaum zu. Sein längerer schiede bei Dämpfung, Lenkunterstützung, Radstand und die kurzen Überhänge stellen Gaspedalkennung, Getriebesteuerung und ihn stramm auf die Straße. LED-Signaturen Kraftverteilung. Am meisten Spaß macht dachbau magazin 7-8 | 2015 im Stil des LeMans-Rennwagens, die Matrix-Scheinwerfer oder „laufende“ LEDBlinker künden davon, dass die Zukunft eindrucksvoll angekommen ist und für die Automatikversion ab einem Grundpreis von 51 250 Euro beginnen kann. ■ AUDI T T S C OUPÉ Motor: Vierzylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer Hubraum: 1984 ccm Leistung: 228 kW/310 PS bei 5800 – 6200 U/min Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1800 – 5700 U/min Antrieb: Allradantrieb Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt) Beschleunigung 0 –100 km/h: 4,9 s Leergewicht: 1460 kg Kofferraumvolumen: 305 – 712 Liter 11 Thema des Monats ▴▴Die senkrechten Linien der neuen Geschosse greifen die Linien des Altbaus auf. Die bis zu 4 m langen Großrauten wurden zusätzlich in der Mitte geklebt AUFSTOCKUNG Über den Dächern von Wien Auf einer ehemaligen Schuhfabrik entstand in Wien durch eine zweigeschossige Aufstockung neuer Wohnraum. Die Fassade der Erweiterung hebt sich durch blaugraues Titanzink deutlich vom Bestand ab. Text: Frank Neumann | Fotos: Rheinzink 12 dachbau magazin 7-8 | 2015 ▴▴Mitten in Wien: Die ehemalige Schuhfabrik beherbergt heute helle Wohnungen mit Loftcharakter M itten in Wien wurde eine ehemalige Schuhfabrik zu Wohnlofts umgebaut und durch eine Aufstockung ergänzt. Die Fassadengestaltung der baulichen Erweiterung greift die Linien des Bestands auf, setzt sie fort und lässt sie mit einer eleganten Zinkbekleidung in den Himmel übergehen. Lofts in Wien „Ich erinnere mich genau, als ich die alte Schuhfabrik bei einem Stadtspaziergang entdeckt habe. Von der Mariahilfer Straße kommend, stand ich plötzlich vor der wunderbaren Industriearchitektur der 1920erJahre: eine ruhige Wohnlage am Ende einer Sackgasse, quasi frei stehend, weil an drei Seiten unverbaut, drei U-Bahnlinien um die Ecke und der Naschmarkt in der Nähe. Vom ersten Augenblick an war der Industriebau für mich eines dieser außergewöhnlichen und einprägsamen Gebäude, welche die Fantasie beflügeln: Wie wäre es wohl, in diesen riesigen, lichtdurchfluteten Räumen zu arbeiten und zu wohnen?“ Doch es dauerte noch einige Jahre, bis Jürgen Schnabl, Initiator und Bauherr der FAB-Lofts, die Gelegenheit erhielt, den massiven Gründerzeitbau in der Wiener Hornbostelgasse zu betreten. Erneut fasziniert von seiner Architektur und seiner Atmosphäre, fasste er den Entschluss, das dachbau magazin 7-8 | 2015 zum Teil leer stehende Industriegebäude zu erhalten und behutsam neu gestalten zu lassen. Den international ausgeschriebenen Wettbewerb entschieden die Architekten Malek Herbst für sich. Ihr Konzept basiert auf der Grundidee, die Großzügigkeit der Räume beizubehalten und auch bei der Aufstockung fortzusetzen. Offene Grundrisse Die Umsetzung erfolgte unter der Maxime, die bestehende Gebäudeorganisation weitestgehend beizubehalten und die – erstaunlich gute – Bausubstanz möglichst wenig zu verändern. Ausgehend vom historischen Bestand wurde für das Gebäude die 13 Thema des Monats ▴▴Terrasse über den Dächern von Wien: Das Großrautensystem kam für die Fassade der Aufstockung in drei unterschiedlichen Breiten zum Einsatz maximal verträgliche Aufstockung festgelegt – die Architekten teilten den Baukörper in Segmente, die der statischen Struktur des Bestands entsprechen. Für die Anpassung an die Wiener Bauordnung verschoben sie Wände oder entfernten sie ganz, um Freiflächen zu schaffen. So entwickelte sich ein kubischer Baukörper, der aufgrund seiner einfachen Struktur gut mit dem bestehenden Industriebau harmoniert. Dieses Konzept setzt sich auch in den Innenräumen fort: Die Wohnungen verfügen über Wohn- und Nutzflächen zwischen 110 und 170 m² mit großzügigen, offenen Grundrissen und einfach strukturierten Räumen. Ihre Ausstattung greift die Klarheit der Industriearchitektur auf: weiß verputzte Wände, Epoxidharzfußböden und Holzdielen. Bei der Aufstockung verfügt jede Wohnung über einen Balkon GRUNDRIS SE AUF S TOCK UNG 3. Obergeschoss 14 4. Obergeschoss dachbau magazin 7-8 | 2015 oder eine Terrasse. Im obersten Geschoss sind die Terrassen zudem um einen Dachgarten erweiterbar. Die vorhandenen Treppenhäuser blieben im Original erhalten und wurden nach oben fortgesetzt. Durchdachte Linienführung Die Fassade des Bestands wurde mit einem WDVS gedämmt und die ursprüngliche Gestaltung und Gliederung der Fassade www.dachbaumagazin.de darüber entsprechend nachgebildet. Die alten Fenster wurden gegen moderne ausgetauscht, behielten aber die ursprüngliche Gliederung. Die zweigeschossige Aufstockung bauten die Handwerker in Stahlbeton mit hinterlüfteter Fassade. „Für die Gestaltung wollten wir eine lebendige, metallische Bekleidung, um einerseits den Indus­ triecharakter aufzugreifen und andererseits einen Kontrast zum Bestand zu erhalten“, erklärt Architekt Georg Herbst. Die Entscheidung fiel schließlich auf den Werkstoff Titanzink, weil dieses Material natürlich verwittert und aufgrund seiner Patina über die gesamte Lebensdauer wartungsfrei ist. Diese Patina bildet sich durch Regenwasser und das Kohlendioxid in der Luft von selbst und entsteht nach Beschädigungen immer wieder neu. Bauherr und Architekten der FAB-Lofts in Wien entschieden sich für die Oberflächenqualität prePatina blaugrau von Rheinzink, die im Profilsystem Großraute in drei unterschiedlichen Breiten zum Einsatz kam. Die Verlegung erfolgte auf folgendem Aufbau (von innen nach außen): ■■ Stahlbeton ■■ Wandwinkelstützen zur Aufnahme der 20 cm dicken Mineralwolledämmung ■■ Trapezschale zur Hinterlüftung und als Unterkonstruktion für das Großrautensystem Handwerkliches Meisterstück Die Ausführung der Bekleidung stellte die Handwerker vor einige Herausforderungen, denn es galt, mehrere Vorstellungen der Architekten umzusetzen: Die Geschosshöhe sollte auch auf der Fassade ablesbar sein, die Fensterlaibungen und -bänke sollten in das Fugenbild eingepasst und jedes der raumhohen Fensterelemente durch ein dunkles Fassadenelement optisch bis zur Geschosshöhe fortgesetzt werden. Außerdem sollte die Fassade ohne sichtbare Attika in den Himmel laufen. „Eine gute Vorbereitung in Form einer durchdachten und exakten Planung ist die halbe Miete beim Zuschnitt und bei der Verarbeitung“, erläutert Spengler Klaus Zidek. Basierend auf der Planung und den Maßen vor Ort wurden die Großrauten vom Hersteller vorgefertigt und auf der Baustelle mit einem Autokran aufs Dach gehoben. Die Montage erfolgte – entsprechend dem Verlegeplan – mit Schiebehaften. Um Windsogkräften, die eventuell bei starkem Wind ▴▴Original: Die alten Treppenhäuser wurden erhalten und einfach nach oben fortgesetzt auftreten können, vorzubeugen, wurden die Großrauten zusätzlich in der Mitte mit einem Metallkleber auf die Trapezschale geklebt. Die Länge der Großrauten (3,90 bis 4,00 m) entspricht der Geschosshöhe. Damit lässt der in einer Querlinie umlaufende Rautenanschluss die Geschosshöhe außen sichtbar werden. „Außerdem mussten wir darauf achten, dass der Falz der Großraute trotz der Quertrennung in einer senkrechten Linie weiterläuft“, erinnert sich Spengler Klaus Zidek. In diese umlaufende Quertrennung haben die Blechspezialisten auch die Fensterbänke eingearbeitet und die senkrechte Bekleidung der Fenster mithilfe von Pass­ paneelen umgesetzt. Über den Stürzen der Fensterelemente kam Titanzink in der Oberflächenqualität prePatina schiefergrau zum Einsatz. „Es handelt sich hierbei jeweils um ein etwa 1 m hohes und 1 m breites Sonderformat, das genau zur Rahmenfarbe der Fenster passt und die Linienführung der Bekleidung gen Himmel unterstützt“, erläutert der Spengler. Der handwerkliche Clou ist jedoch die Ausbildung des Attikaanschlusses: Die Attika wurde auf der Flachdachseite um 8 cm tiefer ausgeführt, die Großraute nach innen gekantet und in das gen Himmel geboge- dachbau magazin 7-8 | 2015 ne Abschlussblech der Attika eingehängt. Insgesamt kamen auf der Baustelle in Wien rund 12 Tonnen Zinkblech zum Einsatz. ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: FAB-Lofts | A-1060 Wien Bauherren: Hornbostelgasse 16 – 18 Projektentwicklung GmbH A-1010 Wien und Wertinvest Beteiligungsund Immobilienberatungs AG A-1060 Wien Architekten: Malek Herbst Architekten ZT GmbH A-1040 Wien Metallarbeiten: Klaus Zidek GmbH | A-8345 Straden Produkte: Titanzink in den Oberflächenqualitäten prePatina blaugrau und schiefergrau Hersteller: Rheinzink GmbH & Co. KG D-45711 Datteln | www.rheinzink.de 15 Thema des Monats FL ACHDACH Auf Nummer sicher Mit der Bahnstadt wächst in Heidelberg gerade ein neuer Stadtteil. Dort entstanden Passivhäuser, deren Gründächer auf einer zweilagigen Bitumenabdichtung verlegt wurden. Text: Holger Krüger | Fotos: Bauder A ls erste Investorin hatte 2011 die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidelberg (GGH) mit dem Bau von 47 Miet- und 41 Eigentumswohnungen, sechs Ladengeschäften sowie acht Stadthäusern begonnen – die Schwetzinger Terrassen entstanden, der Anfang von rund 600 Wohneinheiten auf fünf Baufeldern in der Bahnstadt Heidelberg. Die Vorgaben des Passivhausstandards wurden hier durch vier Planungsbüros in eine vielfältige Architektur umgesetzt. Hochwertige Flachdachaufbauten aus Dampfsperre, Dämmung und einer zweilagigen Bitumenabdichtung sorgen auf Dächern, Terrassen und Balkonen für dauerhafte Sicherheit. Die extensive Dachbegrünung der Neubauten verbessert dabei das Klima und reduziert die Abwassergebühren. Gute Partner fürs Passivhaus Passivhäuser zu bauen ist für Handwerker und Architekten gleichermaßen anspruchsvoll. Entsprechend mussten die Partner für Material und Verarbeitung gewählt werden: Die Heidelberger Dachdeckerei Egon Föhner GmbH arbeitet viel für die GGH und schon seit über 20 Jahren vor allem mit dem Hersteller Bauder. „Eigentlich waren die Aufbauten ganz klassisch“, so Projektleiter Michael Kuhlmann, „doch die 4000 m² große Gesamtfläche bestand aus vielen verschiedenen Flächen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen an das Material und die aufwendige Verarbeitung.“ Kein Wunder: Gerade beim Passivhausstandard kommt es schließlich auf die exakte wärmebrückenfreie Verlegung an. Zuverlässige Dampfsperre Das Dachdeckerteam verlegte auf der Großbaustelle in Heidelberg Dampfsperren für Beton- und Holzkonstruktionen, Dämmstoffe und eine zweilagige Bitumenabdichtung. Für die extensive Dachbegrünung folgten anschließend Schutzvlies, Drän-/ Speicherelement, Filtervlies und die Vegetationsschicht mit Sedumsprossen. Um Diffusion von innen zuverlässig auszuschließen, wurde eine spezielle Elastomerbitumen-Dampfsperrschweißbahn mit hochreißfester Aluminium-Polyester-Kom- 17 Thema des Monats ▴▴Das größte Stadtentwicklungsprojekt in Deutschland: Mit einer Fläche von 116 Hektar ist die neue Bahnstadt größer als die Heidelberger Altstadt bifolie und Glasvlies vollflächig auf den vorbehandelten Betonuntergründen der Dächer, Terrassen und Balkone verschweißt. Im aufgehenden Bereich der Attika, einer Holzkonstruktion, kam hingegen eine kaltselbstklebende Dampfsperrbahn zum Einsatz. Die Überlappungen der variablen Nahtverbindung wurden als Notabdichtung mit Heißluft fest verschweißt. 160 mm. So ließen sich die niedrigen Einbauhöhen bei Terrassen- und Balkontüren einhalten. Darauf verlegten die Dachdecker eine Lage Gefälledämmplatten. Die druckund trittfesten PIR-Elemente wurden mit einem Industriedachkleber fest miteinander verbunden. Auf den nicht genutzten Dachflächen hatten die Architekten aus Kostengründen große Aufbauhöhen für eine Dämmung mit EPS-Platten in Kauf genommen. Im Terrassenbereich war dies wegen der begrenzten Anschlusshöhen jedoch nicht möglich. Hier kam wegen der geringen Aufbauhöhe und der hohen Druckfestigkeit eine PIR-Dämmung zum Einsatz. Polyurethan-Hartschaum PUR/PIR bietet mit WLS 023 (EU 022) eine kleine Einbauhöhe bei großer Dämmkraft. Um den für Passivhausstandard erforderlichen U-Wert von maximal 0,15 W/(m²K) zu erreichen, benötigt EPS (Polystyrol) mit der Wärmeleitstufe WLS 035 eine Dicke von 240 mm. PIR erreicht denselben Wert bereits mit ▴▴Auf dem vorbehandelten Beton verschweißten die Dachdecker zunächst die Dampfsperrbahn ▴▴Danach kam auf allen Terrassen und Balkonen eine schlanke PIR-Dämmschicht zum Einsatz ▴▴Die durchwurzelungsfeste Bitumenabdichtung schützt die neuen Flachdächer dauerhaft Dünne Dämmschicht 18 dachbau magazin 7-8 | 2015 Zweilagige Bitumenabdichtung Als erste Abdichtungslage auf der Wärmedämmung kam eine kaltselbstklebende Elastomerbitumenbahn zum Einsatz. Ohne Brenner wurden die Bahnen von den Dachdeckern nach dem Abziehen der unterseiti- www.dachbaumagazin.de gen Folie mit der Dämmung verklebt. Die starke Klebekraft der Kaltselbstklebemasse sorgte sofort für eine sichere Verbindung. Zusätzlich erlaubte die variable Nahtverklebung die Kaltverklebung oder die Verschweißung der Längsnähte. Aufgrund der verschiedenen Wettersituationen während der über einjährigen Bauzeit wählten die Handwerker die sichere Heißverklebung rot auf blau. Um den Flachdachaufbau unter der Begrünung sicher abzuschließen, wurde auf der ersten Abdichtungslage eine Elastomerbitumenschweißbahn mit integriertem Durchwurzelungsschutz vollflächig aufgeschweißt. Extensives Gründach Die extensive Begrünung auf den Dächern der Bahnstadt Heidelberg ist fast pflegefrei und bietet wertvolle Ersatzlebensräume für Pflanzen und Tiere. Für den mehrschichtigen Aufbau aus Drän- und Speicherelement, Filtervlies und Vegetationstragschicht schützten die Spezialisten der Gründach Technik GmbH aus Unterensingen die Dachabdichtung mit einem lose verlegten Schutzvlies gegen mechanische Beschädigungen. Darauf folgte eine 20 mm dicke Wasserspeicher-Dränschicht, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen und anfallendes Überschusswasser sicher abzuleiten. Das folgende Filtervlies verhindert das Einschlämmen von Feinteilen aus der Vegetationsschicht in die Dränschicht und sichert so deren dauerhafte Funktion. Darauf brachten die Handwerker schließlich die Vegetationstragschicht auf. Gute Zusammenarbeit Inzwischen haben sich die Begrünungen flächendeckend entwickelt – ein bunter Teppich aus goldgelben, roten, weißen und rosafarbenen Sedumarten sowie viele Terrassen und Balkone erfreuen die Bewohner. Mit hochwertigen Systemaufbauten und fachgerechter Verarbeitung erreichten Dachdecker und Gründachspezialisten auf diesen Dächern dauerhafte Sicherheit. „Die Unterstützung des Herstellers war uns eine große Hilfe“, so die Projektleiter. „Fachberater Morlock war mehrmals auf den Dächern und immer erreichbar.“ ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Bahnstadt Heidelberg D-69115 Heidelberg Dachdeckerarbeiten: Dachdeckerei Egon Föhner GmbH D-69123 Heidelberg www.foehner-dach.de Produkte: Elastomerbitumen-Dampfsperrschweißbahn Bauder Super AL-E, Dampfsperrbahn BauderTEC KSD DUO, PIR-Dämmung (160 mm dick), Spezial-Elastomerbitumenbahn BauderTEC KSA DUO, BauderPlant E Hersteller: Paul Bauder GmbH & Co. KG D-70499 Stuttgart | www.bauder.de Thema des Monats GRÜNDACH Im Schachbrettmuster Das Bürohaus »Green Place« in Mailand /Italien gruppiert sich mit seinen drei Gebäudeteilen um einen zentralen Dachgarten, der im Schachbrettmuster für grüne Akzente sorgt. Text: Francesco Beretta | Fotos: Zinco und Stefano Gusmeroli – MilanoFoto.it 20 dachbau magazin 7-8 | 2015 www.dachbaumagazin.de D ie moderne Büroimmobilie „Green Place“ liegt im Herzen von Viale Certosa, dem wichtigsten Geschäftsviertel in Mailands Norden. Besondere Attraktivität gewinnt „Green Place“ durch seinen rund 1100 m² großen Dachgarten, um den sich der dreiteilige Gebäudekomplex formiert. Pflanzbeete im Schachbrettmuster prägen das geometrische Bild, das dank eines Beleuchtungskonzepts bei Nacht zum besonderen Highlight wird. Außerdem sind knapp 400 m² der Dachfläche extensiv begrünt und etwa 1000 m² sind mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet. Für die nachhaltige Bauweise erhielt „Green Place“ das LEED-Zertifikat in Gold. Streng geometrisch ▴▴Der niedrigste der drei Gebäudeteile wurde extensiv begrünt. Auf den restlichen Dächern befinden sich die PVAnlagen und im Hof der Dachgarten Mailands renommiertes Architekturbüro Goring & Straja Studio plante „Green Place“ für die internationale Immobilien-Investmentfirma STAM Europe. Unter der Leitung des Generalunternehmers Percassi wurde der Gebäudekomplex 2014 fertiggestellt. Etwa 7300 m² Tiefgaragenfläche und mehr als 10 000 m² Bürofläche verteilen sich in den Gebäudeteilen A, B und C, wobei C mit zwei Stockwerken als Bindeglied zwischen den jeweils fünfstöckigen Hauptgebäuden A und B fungiert. Hinter großen Glasfronten im Erdgeschoss befinden sich separate Eingangshallen zu jedem Gebäudeteil sowie der Showroom eines Autohauses. Die ganze Anordnung ist auf den Dachgarten als gemeinsamen Mittelpunkt ausgerichtet. Da der Gebäudekomplex als Erweiterung nahtlos an die bestehende Bebauung anschließt, entsteht ein Innenhof, wie er im traditionellen Wohnungsbau in Mailand typisch ist. Statt urwüchsiger Hinterhofatmosphäre brilliert hier allerdings ein klar strukturierter Garten mit Bepflanzung in geometrischen Formen. Dazu passt im Übrigen auch die Fassade mit ihrem linear verlaufenden Lamellensystem aus Bambus, das dem Gebäude eine leichte Struktur verleiht und mit Licht und Schatten spielt. Was gestalterisch von den Architekten genau durchdacht ist, benötigt zur Umsetzung indes die richtige Gründach-Technik. Sichere Dränage auf dem Dach Die Ausführung des Gründachs übernahm der erfahrene Handwerksbetrieb Peverelli. Das Zinco-Dachbegrünungssystem „Dachgarten“ startete auf Basis einer fachgerecht verlegten, wurzelfesten Flachdachabdichtung. Auf der Speicherschutzmatte SSM 45 ▸▸Streng geometrisch: Das Muster aus den Pflanzund Gehbelagsflächen erinnert an ein Schachbrett dachbau magazin 7-8 | 2015 21 Thema des Monats ▴▴Highlight im zentralen Innenhof des »Green Place«: Die kunstvolle Beleuchtung verleiht dem Dachgarten in der Nacht eine faszinierende Stimmung kam das Drän- und Wasserspeicherelement Floradrain FD 40 zum Einsatz. Dieses 40 mm hohe Element speichert Wasser in seinen Mulden und leitet Überschusswasser über das unterseitige Kanalsystem ab. Durch die vollflächige Verlegung ist die Dränage auch unter den geplanten Gehbelägen gesichert. Es folgten der Systemfilter SF und rund 30 cm Systemerde in den ausgewiesenen Pflanzbereichen. In den vorgesehenen Trögen erhöhten die Handwerker die Schütthöhe, um den Wurzelballen der Bäume ausreichend Platz zu bieten. Sämtliche Bäume mussten zudem gegen Windsog verankert werden. Der Systemaufbau „Dachgarten“ ist eine dauerhaft funktionssichere Basis sowohl für alle Pflanzen – von den Bodendeckern bis zu den Bäumen – als auch für alle Gehbelagsvarianten und ebenso für sämtliche Aufbauten, wie beispielsweise die Einfassungen der Tröge. Vielfalt im Schachbrettmuster ▴▴Über den Drän- und Wasserspeicherelementen kam ein Filtervlies zum Einsatz 22 Die verschiedenen Pflanzenarten, die hellen und dunklen Materialien für die Gehbeläge und die Trogeinfassungen erzielen eine erstaunliche Vielzahl unterschiedlicher Farben, Formen, Höhen und Funktionen, wobei das Schachbrettmuster stets eine klare Ordnung schafft. Insgesamt 21 chinesische Wildbirnen wachsen als Solitärbäume in den Trögen und prägen dachbau magazin 7-8 | 2015 das Gesamtbild des Dachgartens. Breite Abdeckplatten zieren die Trogeinfassungen und dienen gleichzeitig als Sitzgelegenheiten, auf denen problemlos bequeme Sitzkissen verteilt werden können. Unregelmäßig auf dem Dach verteilt, wechseln sich die Tröge ab mit Belagsflächen aus Platten, Pflastersteinen und schwarzem Kies sowie zahlreichen rechteckigen, identisch großen Beeten in Monokultur, die wie ein Schachbrett wirken. Die Beete sind dafür ganz unterschiedlich bepflanzt: Hier wachsen immergrüne Sträucher, chinesische Klebsame, Goldrohr­ bambus, fuchsrote Segge, Traubenlilie oder duftender Sternjasmin. Die Abdeckung der Beete mit dunklem Vlies bewirkt optisch Klarheit und verringert gleichzeitig die Verdunstung von Wasser an der Oberfläche. Die regelmäßige Bewässerung der Pflanzen wird durch eine im Substrat verlegte Tropfschlauchbewässerung sichergestellt. In der Nacht setzt eine ausgeklügelte Beleuchtung den extravaganten Dachgarten stimmungsvoll in Szene, denn zahlreiche Stableuchten werfen dann ein bizarres Lichtmuster. BESTE SERVICEQUALITÄT IST KEIN ZUFALL. SIE WURDE UNS IN DIE WIEGE GELEGT. Nutzen Sie die persönliche Beratung unserer gelernten Dachdecker. ▴▴Ökologischer Baustoff: Die Fassadenbekleidung des Bürogebäudes besteht aus Bambusstäben Ökologisch wertvoll Neben den 1100 m² Dachgarten sind auf dem Gebäudeteil C knapp 400 m² extensiv begrünt. Hier kam der Zinco-Systemaufbau „Sedumteppich“ mit dem 25 mm hohen Drän- und Wasserspeicherelement Floradrain FD 25 zum Einsatz, das den Wasserhaushalt zuverlässig reguliert. Den pflegeleichten, sich selbst erhaltenden Sedumarten genügt eine Substrathöhe von 8 cm. Die verschiedenen Dachbegrünungen der Büroimmobilie „Green Place“ tragen wie die Photovoltaik-Anlagen auf den Gebäudeteilen A und B zur erreichten LEEDZertifizierung in Gold bei. LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein international anerkanntes System zur Klassifizierung und definiert eine Reihe von Standards für nachhaltiges Bauen. Neue Lebendigkeit Der streng geometrisch geordnete Dachgarten ist Blickfang und formaler Ruhepol von allen umliegenden Gebäuden aus. Gleichzeitig ist er aber auch ein lebendiges Zentrum für Pausen oder für große Veranstaltungen der ansässigen Firmen. ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Bürogebäude »Green Place« I-20122 Mailand Bauherr: STAM Europe | F-75002 Paris Architekt: Goring & Straja Studio I-20135 Mailand Generalunternehmer: Percassi S.p.A. | I-24023 Clusone Begrünungsarbeiten: Peverelli srl | I-22073 Fino Mornasco Produkte: Systemaufbau »Dachgarten« mit Floradrain FD 40 und Systemaufbau »Sedumteppich« mit Floradrain FD 25 Systemlieferant: ZinCo Italia srl | I-20090 Vimodrone Hersteller: ZinCo GmbH D-72622 Nürtingen | www.zinco.de dachbau magazin 7-8 | 2015 Bei Fragen rund um Freispiegeloder Notentwässerung von Flachdächern, besonderen Einbausituationen, Berechnungen oder Vorschriften beraten Sie speziell ausgebildete Fachleute von Sita. Erfahren Sie mehr über unsere vielfältigen Serviceangebote unter: sita.de/service Thema des Monats www.dachbaumagazin.de STEILDACH Auf gute Nachbarschaft In Weilheim wurden die Dächer von zwei denkmalgeschützten Stadthäusern saniert. Nach der Reparatur des Dachstuhls kamen Biberschwanzziegel in traditioneller Doppeldeckung zum Einsatz. Text: Horst Pavel | Fotos: Braas S ie waren alt, in ihrer Substanz in die Jahre gekommen und entsprachen nicht mehr den heutigen Nutzungsansprüchen. Als Teil eines Denkmal-Ensembles prägen die beiden aneinandergebauten, giebelständigen Stadthäuser die Fußgängerzone der Stadt Weilheim in Oberbayern. Die historische Kreisstadt Weilheim gilt als Zentrum des oberbayerischen Pfaffenwinkels mit seinen berühmten Klöstern und Kirchen. Darüber hinaus ist Weilheim auch als Einkaufsstadt mit einer einladenden Fußgängerzone in der historischen Altstadt beliebt. Ensemble unter Denkmalschutz Das Denkmal-Ensemble umfasst die Schmiedstraße und endet am 1873 abgerissenen Schmiedtor. Drei- bis viergeschossige Bürgerhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert prägen mit einem Kontrast aus Traufseit- und Giebelfronten den Charakter des Ensembles. Im Erdgeschoss der Bürgerhäuser residieren meist Läden oder Gaststätten, deren großflächige Schaufenster durchaus das historische Straßenbild veränderten. Die beiden giebelständigen Häuser sind aneinandergebaut und mit einem Dachgraben in typischer Art als Stadthäuser verbunden. Die Putzfassaden haben eine einfache Gestaltung, wobei das Eckgebäude mit seinem barocken Schmuckgiebel etwas bedeutsamer in den Stadtraum hineinwirkt. Im Zuge der anstehenden Sanierung beider Gebäude sollte das Dach eigentlich nur gedämmt und neu gedeckt werden. Nach ▴▴In traditioneller Doppeldeckung: Die Dächer wurden mit naturroten Biberschwanzziegeln gedeckt der Entfernung der alten Dachdeckung stellte sich jedoch heraus, dass wesentliche Teile des Dachstuhls beschädigt und nicht mehr tragfähig waren. Sanierung des Dachstuhls Das Tragwerk der beiden Nachbarhäuser ist ein Kehlbalkendach mit einfach stehendem Stuhl, Kopfstreben und diagonal eingeklinkten Windstreben sowie einer Dach­ neigung von etwa 45 Grad. Diese typische Konstruktion gilt als eine Weiterentwicklung des einfachen Sparrendachs. Durch die eingeschobenen Kehlbalken können größere Spannweiten erreicht werden, da diese Balken die Knick- und Biegebeanspruchung der Sparren reduzieren. dachbau magazin 7-8 | 2015 Die Zimmerer der Firma Rieperdinger Holzbau haben das gesamte Tragwerk überarbeitet: Behutsam setzten die Handwerker teilweise neue Stuhlschwellen sowie Ersatz für beschädigte Decken- und Kehlbalken ein. Sparren und weitere tragende Teile wurden entweder ausgetauscht oder durch verbolzte Überblattungen ertüchtigt. Die Sparren wurden dabei eingeklinkt und mit Laschen gesichert. Auch die Binderbalken erneuerten die Zimmerer, um den alten Rahmen zu ertüchtigen. Fehlende Konstruktionshölzer wurden nachgerüstet und schadhafte Auflagerschwellen durch neue Schwellen ersetzt. Bei der Reparatur des Dachstuhls achteten die Zimmerer darauf, dass tatsächlich nur schadhafte Hölzer 25 Thema des Monats ▴▴Sicher bei Schnee und Eis: Die Schneefanggitter an der Traufe des Eckhauses werden durch die passenden Schneestopphaken unterstützt Biber in Doppeldeckung ersetzt oder verstärkt wurden. So konnten die Handwerker rund 90 Prozent des alten Tragwerks im Denkmal erhalten und wieder konstruktiv nutzbar machen. Um die mächtige Tragkonstruktion im Inneren der Gebäude erlebbar zu machen, wurden die Dachflächen der beiden Häuser mit einer Vollflächendämmung über den Sparren versehen. Alle Abdeckbleche für die Ziergiebel, den Dachgraben, die Kaminbekleidung sowie in den Anschlussbereichen führten die Spengler nach den Vorgaben der Denkmalpflege mit Kupferblechen aus. An aufgehenden Bauteilen wurde der unterliegende Anschluss stets mit einer vertieften Metallkehle ausgeführt. ▴▴Verstärkt: Reparaturen am alten Dachstuhl ▴▴Seite an Seite: Die beiden denkmalgeschützten Bürgerhäuser sind mit einem Dachgraben verbunden 26 dachbau magazin 7-8 | 2015 Bei der Wahl der neuen Dachdeckung entschieden sich Bauherr und Zimmerer nach Bemusterung und Abstimmung mit der Denkmalpflege für den Biberschwanzziegel Opal Standard von Braas in der Farbe Naturrot matt, der über einen charakteristischen Rundschnitt und eine glatte Ober- www.dachbaumagazin.de fläche verfügt. Der Biberschwanzziegel ist 180 × 380 mm groß und wird in Doppeldeckung mit einer variablen Überdeckung und einem Lattabstand von 145 bis 165 mm gedeckt. Bei der Doppeldeckung liegt jede Biberreihe auf einer Traglattung. Die Biber werden dabei so überdeckt, dass die dritte Deckschicht die erste Schicht um die geforderte Höhenüberdeckung überdeckt. Durch sein kleinteiliges Format kann der Biberschwanzziegel auch gut auf alten, historischen Tragkonstruktionen und Dachstühlen eingesetzt werden, die – wie auch auf dieser Dachbaustelle in der Weilheimer Innenstadt – nicht immer schnurgerade verlaufen. Für den firstseitigen Abschluss verlegten die Handwerker die Biberschwanzziegel in einem sogenannten Kronengebinde. Der Firstabschluss erfolgte mit einem konischen, kleinen Firstziegel. In den Traufen des Dachs verlegten die Mitarbeiter von Rieperdinger Holzbau eine Traufplatte als Unterläufer für das Traufgebinde. Schutz vor Dachlawinen Entschärfung des Winters Weilheim liegt mit einer Höhe von etwa 560 m über NN in der Schneelastzone 2. Im Traufbereich des Gebäudeabschnitts über der Fußgängerzone kamen systemgerechte Schneefanggitter zum Einsatz. Die Berechnung der statischen Schneelast ergibt sich aus der Schneelastzone und der Geländehöhe sowie gebäudeabhängigen Parametern wie Sparrenlänge und Dachneigung. Zur Verringerung der dynamischen Lasten kam in Weilheim eine Kombination von Schneefanggittern und Schneestopphaken zum Einsatz. Die Biberplatte des Schneefangsystems wurde mit einer Zusatzlatte unterstützt und die Traglatte durch Verschraubung zusätzlich gesichert. Mit den beiliegenden Schrauben wurden die Tragplatten des Schneefangsystems gesichert und anschließend die Schneefanggitterstützen aufgesetzt und eingerastet. In diese Schneefanggitterstützen konnten die Handwerker schließlich die Schneefanggitter einrasten. Die beiden Stadthäuser erhielten mit dem neuen Dach nicht nur eine denkmalgerechte Biberdeckung, sondern auch einen Schutz vor gefährlichen Dachlawinen. Auch nach 5 Jahren seiner Zeit noch weit voraus. S TECK BRIEF Objekt/Standort: Stadthäuser | D-82362 Weilheim Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten: Rieperdinger Holzbau D-82362 Weilheim www.rieperdinger-holzbau.de Produkt: Biberschwanzziegel Opal Standard, naturrot matt Hersteller: Braas GmbH | D-61440 Oberursel www.braas.de 5 Jahre URSA PUREONE Die reine Dämmleistung URSA PUREONE Der natürlich weiße, nicht brennbare Hochleistungsdämmstoff ist hautkomfortabel, völlig geruchsfrei, kaum staubend und ganz ohne Formaldehyd. Pure Dämmung für Wärme-, Schall- und Brandschutz. ■ www.ursa.de Thema des Monats FA SSA DE Auf der Sinuswelle Das Gemeindeamt in Rodez/Frankreich besteht aus drei modernen, kubischen Gebäudeteilen. Perforierte, rotbraune Zinkelemente lassen Licht hinein, sorgen aber auch für Sichtschutz. Text: Guido Wollenberg | Fotos: VM Zinc / Gilles Tordjeman D as neue Gemeindeamt im französischen Rodez verbindet zwei verschiedene Konzepte: Einerseits fügt sich das Gebäude durch seine Höhe und Größe in den umgebenden Straßenzug ein, andererseits hebt es sich durch seine gegliederte Struktur, seine metallische Außenhaut und die Farbgebung davon ab. Unterstützt wird das flexible Spiel mit den Formen durch den Einsatz von Sinusprofilen aus Titanzink. Durch die Kombination von massiven und perforierten Elementen verschmelzen Wände und Fensterflächen zu einem homogenen Volumen. Skulpturale Fassade Rodez ist eine französische Gemeinde in der Region Midi-Pyrénées. Die Verwaltung des landwirtschaftlich geprägten Départements Aveyron hat hier ihren Sitz. Das neue Gemeindeamt für Arbeit und Ausbildung übernimmt gleichzeitig die Funktionen einer öffentlichen Einrichtung und eines Bürogebäudes, da hier eine ganze Reihe von Institutionen ihren Platz gefunden haben. Das Amt liegt an einer zentralen Durchgangsstraße, eingebunden zwischen Wohngebäuden aus unterschiedlichen Epochen mit kleinen Ladenflächen im Erdgeschoss. Zwischen den beiden Nachbargebäuden existiert ein deutlicher Höhenunterschied, der durch das Gefälle der angrenzenden Straße noch verstärkt wird. Der Entwurf der beiden Architekten Jaques Lacombe und Michel de Florinier schafft einen Ausgleich zwischen dem fünfstöckigen Nachbargebäude auf der oberen und dem dreistöckigen Haus auf der unteren Seite. Er verhilft dem Straßenzug zu einer ausgeglicheneren Linienführung. Die Fassade des neuen Gemeindeamts hebt sich deutlich von ihrem Umfeld ab: Das Gebäude wird von zwei unterschiedlich hohen, monolithisch wirkenden Baukörpern geprägt. Eine Außenhaut aus Titanzink mit blickdichten und perforierten Bereichen unterstreicht mit einem fast schon skulpturalen Akzent den öffentlichen Charakter des Bauwerks. Optisch verbunden sind diese beiden Baukörper durch einen dritten Gebäudeteil: das Erdgeschoss, welches die gesamte Breite des Grundstücks 29 Thema des Monats ▴▴Vermittler: Die Höhe der Neubauten wurde so gewählt, dass sie wie Treppenstufen vom höheren Nachbargebäude zum niedrigeren hinunterführen umfasst. Die beiden Kuben kragen über diese gemeinsame Grundfläche hinaus in Richtung Straße und heben sich deutlich vom Erdgeschoss ab. Die Höhe der beiden Gebäude wurde so gewählt, dass sie wie Treppenstufen vom höheren Nachbargebäude zum niedrigeren hinunterführen. Horizontale Wellenprofile aus Zink leiten den Blick an den Seitenflächen des auskragenden Gebäudes entlang in die Tiefe der Häuserzeile. So entsteht eine symbolische Transparenz, die zu einer öffentlichen Einrichtung passt. ▴▴Sichtschutz: Vor den Fensterflächen verlaufen Sinusprofile aus perforiertem Titanzink 30 dachbau magazin 7-8 | 2015 Belichtung mit Sichtschutz Die Architekten haben das Gebäudevolumen so zerteilt, dass natürliches Licht in alle Räume fallen kann. Ein großzügiger Freiraum zwischen den verschiedenen Gebäudeteilen erlaubt nicht nur dem Tageslicht den Zugang, er macht auch die gegliederte Struktur des Gebäudes von der Straße her sichtbar. Das Innere bleibt allerdings geschützt: Sämtliche zur Straße hin ausgerichteten Fensterflächen sind mit einer zweiten Haut aus perforiertem Titanzink versehen. Diese lässt zwar Licht durch, verhindert jedoch den direkten Blick von außen. Lacombe und de Florinier entschieden sich für eine Außenhaut aus gewelltem Titanzink von VM Zinc in der Oberflächenqualität Pigmento rot. Die Oberflächenbeschaffenheit und die Haltbarkeit im Angesicht der viel befahrenen Straße vor dem Gebäude waren die maßgeblichen Gründe dafür, dass sich die Architekten für den Werkstoff Zink entschieden. Zum Einsatz kamen VMZ-Sinus-Profile 18/76 in der normalen und in einer perforierten Variante. Das in Rodez eingesetzte rote Zinkblech ist farblich vorbewittert, mit einer je nach Lichteinfall rötlichen bis leicht bräunlichen Farbgebung. www.dachbaumagazin.de Spiel mit Licht und Schatten Die tragende Struktur des Gebäudes übernimmt eine Stahlkonstruktion, die auch die großen Auskragungen zur Straße hin ermöglicht. Die Gebäudehülle besteht aus einem mehrschaligen Aufbau mit Wärmedämmung. Die Arbeiten an der Fassade übernahm der ortsansässige Betrieb Delbes, dessen Angestellte die Sinusprofile als vorgehängte hinterlüftete Fassade ausführten. Dafür wurden T-Träger aus Aluminium vertikal auf den Konsolen befestigt. Um eine gute Planheit der Fassade zu erreichen, legten sie hier besonderen Wert auf eine präzise Ausrichtung der Träger. Mit selbstschneidenden Edelstahlschrauben befestigten sie dann die Sinusprofile. Diese Schrauben sind in der Farbe auf die Oberflächenqualität der Profile abgestimmt. Die Architekten wählten die Sinusprofile in der Standardvariante mit den geringsten Wellen-Ausformungen: Sie weisen von Welle zu Welle ein Achsmaß von 76 mm auf und erreichen eine Profilhöhe von 18 mm. Die Baubreite der einzelnen Elemente beträgt 836 mm. Durch das gewellte Profil der Fassade entsteht ein Spiel von Licht und Schatten, das die geschlossenen Volumen leichter und weniger massiv wirken lässt. Eine wichtige Rolle spielte bei der Auswahl des Profils zudem die Möglichkeit, das gleiche Bekleidungsmaterial für die gesamte Fassade zu verwenden. Die Fensterflächen auf der Straßenseite des Gebäudes liegen ein gutes Stück im Inneren. So bleibt vor den Fenstern noch ein kleiner Gang frei, der den Zugang für Reinigungsarbeiten erlaubt. Vor diesen Zugängen wurden die perforierten Zinkprofile an vertikalen Trägern befestigt, deren Verlauf von der Straße aus erkennbar ist: Die Träger scheinen durch das perforierte Zink hindurch. Sie verlaufen in leicht unterschiedlichen Winkeln, sodass sie für eine Auflockerung der ansonsten geraden Linienführung sorgen. Dabei war es für die architektonische Grundidee von großer Bedeutung, dass die den Fenstern vorgelagerten, perforierten Profile ohne einen allzu deutlichen Bruch in die normalen Profile übergehen. Dieser fließende Übergang von den geschlossenen Fassadenflächen zu den Fensterflächen war auch eine der größten Herausforderungen für die Handwerker: Es erforderte große Aufmerksamkeit, die Überdeckung der Lochbleche so weit wie möglich zu vermeiden. Homogener Neubau Die Architekten haben für Rodez ein Gemeindeamt entworfen, das auffällig, aber nicht aufdringlich ist. Mit dem perforierten Titanzink haben Lacombe und de Florinier einen Weg gefunden, den homogenen Charakter der drei Gebäudeteile zu bewahren, ohne dass diese abweisend oder abgeschot- tet wirken. Die Fensterflächen mit den halbtransparenten Sinusprofilen bieten einen passenden Mittelweg zwischen Offenheit und Sichtschutz. ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Gemeindeamt für Arbeit und Ausbildung | F-12000 Rodez Bauherr: Communauté d’Agglomération du Grand Rodez | F-12000 Rodez Architekten: Jaques Lacombe und Michel de Florinier F-12000 Rodez www.lacombe-florinier.fr Fassadenarbeiten: Delbes | F-12000 Rodez www.delbeschauffage.fr Produkte: VMZ-Sinusprofil und VMZ-Sinusprofil perforiert, beide in der Oberflächenqualität Pigmento rot Hersteller: VMZINC Umicore Bausysteme GmbH D-45326 Essen | www.vmzinc.de Thema des Monats BELICHTUNG Radikaler Umbau Die Siedlung »De Poorters« in Montfoort/Holland besteht aus 92 Reihenhäusern, von denen zehn mit maximalem Aufwand saniert wurden – inklusive eines neuen Dachgeschosses. Text: Astrid Unger | Fotos: Velux www.dachbaumagazin.de B ei Modernisierungsprojekten im sozialen Wohnungsbau steht meist die Reduzierung des Energieverbrauchs im Mittelpunkt. Hierfür wird in der Regel die Heizung erneuert und die Fassade nachträglich gedämmt. Im niederländischen Montfoort, einem Vorort im Westen von Utrecht, wurde das Thema umfassender angegangen. Hier wurden zehn rund 40 Jahre alte Reihenhäuser nach den Prinzipien der internationalen Active House Alliance saniert. Deren Ziel ist es, einen Ausgleich zwischen Energieeffizienz, Umweltschutz und dem Wohlbefinden der Bewohner zu schaffen. Eine besondere Rolle nahm die Neugestaltung der Dächer ein: Dadurch konnte nicht nur zusätzlicher, lichtdurchfluteter Wohnraum unter dem Dach geschaffen werden, sondern zugleich die Versorgung der Gebäude mit regenerativen Energien gewährleistet werden. Was ist maximal möglich? Bei „De Poorters“ in Montfoort handelt es sich um das erste Projekt des sozialen Mietsektors in den Niederlanden, das nach den Active-House-Prinzipien saniert wurde. Die zehn Reihenhäuser an der Poorterstraat sind Eigentum der Wohnungsbaugenossenschaft GroenWest und gehören zu einem Wohnviertel mit insgesamt 92 Wohneinheiten. Von diesen hatte GroenWest bereits 82 saniert, um den Energieverbrauch zu senken. „Im Rahmen dieses Projekts hat die Leitung des Unternehmens beschlossen, bei zehn Wohnungen zu prüfen, was im sozialen Wohnungsbau im Bereich Nachhaltigkeit maximal möglich ist“, erklärt Projektleiter Bernard van Dam. Dabei zielte das vom Architekturbüro BouwhulpGroep in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Nieman ausgearbeitete Konzept darauf ab, Energieeinsparung mit Wohngesundheit und Nutzerfreundlichkeit zu verbinden und die Sanierung der Wohnungen unter besonderer Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Bewohner zu planen und umzusetzen. Deshalb legten alle Projektbeteiligten Wert auf eine kurze Bauzeit, denn während der Arbeiten konnten die Mieter, darunter auch Edwin und Marga Hamelink, die mit ihren vier Kindern bereits seit 19 Jahren in der Poorterstraat wohnen, nicht in ihren Wohnungen bleiben. „Zuerst waren wir etwas erschrocken, als wir hörten, dass wir umziehen müssen. Aber nachdem wir die Pläne für unsere Wohnung gesehen hatten, waren wir schnell überzeugt“, erklärt Edwin Hamelink, der mit seiner Familie nach nur fünf Monaten Bauzeit in ein komplett erneuertes Haus ziehen konnte. Zusätzlicher Wohnraum Heute ist das alte Haus energetisch und technisch auf dem neuesten Stand. Neben einer gründlichen Sanierung der installationstechnischen Anlagen wurden hierfür die Hülle nach modernsten Erkenntnissen neu gedämmt und die alten, zum Großteil noch einfach verglasten Fenster durch vorgefertigte HSB-Elemente mit Holzrahmen und 3-Scheiben-Isolierverglasung ersetzt. Die Energie für die ebenfalls neu installierte Fußbodenheizung und das Warmwasser liefern Solarthermie- und Photovoltaikmodule in Verbindung mit einer Wärmepumpe. Darüber hinaus verfügt das Reihenhaus nun über mehr Wohnfläche als vor der Sanierung. Möglich machte dies die Erweiterung des alten Satteldachs und die Einbeziehung des ursprünglich ungenutzten Flachdachs auf der Gartenseite. „Früher gab es einen kleinen, dunklen Dachboden, der über eine Zugtreppe erreichbar war. Jetzt befindet sich dort eine fest installierte Treppe, die zu einem richtigen Wohnraum führt“, sagt Edwin Hamelink begeistert. »» ▴▴Trister Anblick: Die Häuser vor der Sanierung 33 Thema des Monats ▴▴Neuer Wohnraum im ausgebauten Dachgeschoss: Die großen, automatisch gesteuerten Dachfenster sorgen hier für viel Tageslicht Homogenes Solardach Hierfür wurde die straßenseitige Dachfläche oberhalb des alten Dachfirsts um anderthalb Meter verlängert und auf der Gartenseite unter einer flacheren Neigung zurückgeknickt. Ein sich anschließendes neues Fassadensegment bildet den Abschluss dieses neuen Dachsegments. Für die Erneuerung des Dachs auf der Straßenseite legten die Dachdecker zunächst die vorhandene Konstruktion bis auf die Dachpfetten frei und brachten neue Dämmung ein. Anschließend erhielt der untere Dachbereich über dem Abstellraum und dem Eingang eine horizontale Zinkdeckung mit einer ▴▴Vorgefertigte Elemente: Sanierung des Dachs zur Straßenseite 34 Den neu entstandenen Raum unter dem Dach versorgen vier automatische Dachfenster auf der Straßenseite und ein Dachbalkon auf der Gartenseite mit viel Ta- geslicht. Die Velux-Systemlösung aus vier Dachfenstern und vier senkrechten Fensterelementen, von denen eines eine Türfunktion hat, bietet zudem Zugang zur ebenfalls neu entstandenen Dachterrasse. „Das Haus ist viel heller geworden“, freut sich Marga Hamelink. „Das Tageslicht, das durch die Dachfenster einfällt, erreicht über die Treppenöffnung das Mittelgeschoss und sogar das Erdgeschoss der Wohnung.“ Aufgrund der zahlreichen Oberlichter erhält nun sogar das innen liegende Bad Tageslicht. Die ausgewogenen Lichtverhältnisse tragen nicht nur zum angenehmen und gesunden Wohnklima bei, sondern reduzieren gleich- ▴▴Zügiger Baufortschritt: Die Arbeiten dauerten lediglich fünf Monate ▴▴Licht ins Reihenhaus: Dachfenster sorgen für helle Innenräume umlaufenden Kastenrinne. Der mittlere Teil des Dachs bis zum alten First wurde mit Photovoltaikmodulen „gedeckt“, wobei die Handwerker darauf achteten, dass bei dieser Dachfläche keine Trennung zwischen den angrenzenden Reihenhäusern erkennbar ist. In Verbindung mit der erneuerten Fassade sehen die 40 Jahre alten Gebäude dadurch auch von außen wie Neubauten aus. Tageslicht und natürliche Lüftung dachbau magazin 7-8 | 2015 www.dachbaumagazin.de zeitig den Bedarf an künstlichem Licht. Zusätzlich sorgen die wärmenden Sonnenstrahlen durch die Fenster dafür, dass die Bewohner in der kalten Jahreszeit weniger heizen müssen. Damit es im Sommer nicht zu warm wird, sind die Dachfenster auf der Straßenseite mit Rollläden und die Dachfenster des Dachbalkons mit außen liegenden Hitzeschutz-Markisen ausgestattet. Darüber hinaus spielen die Dach- und Fassadenfenster eine wichtige Rolle bei der Be- und Entlüftung des Reihenhauses und der Regulierung der Temperatur. Windund Temperaturunterschiede zwischen außen und innen und die unterschiedliche Höhe der Fenster bewirken den sogenannten Kamineffekt: Warme, verbrauchte Luft zieht nach oben durch die Dachfenster ab und frische Luft strömt von unten durch die Fassadenfenster nach. Die besonders effektive und schnelle natürliche Lüftung gewährleistet nicht nur eine gute Raumluftqualität, sondern ermöglicht auch eine schnelle Senkung der Raumtemperaturen im Sommer. Unterstützt wird diese natür- liche Ventilation durch eine sensorgesteuerte, mechanische Lüftungsanlage, die in den Wintermonaten für gesunde Raumluft sorgt. Austausch von Know-how Das Projekt zeigt, dass die Active-HouseVision mit maximaler Energieeffizienz, hoher Lebensqualität und viel Tageslicht nicht nur dem Neubau vorbehalten ist, sondern auch im Bestand möglich ist. Um herauszufinden, ob die Ziele in der Praxis tatsächlich erreicht werden können, wird das Projekt über einen längeren Zeitraum ausgewertet. Dabei werden die CO₂-Werte und die Temperatur in den Wohnungen gemessen, wobei gleichzeitig der Energieverbrauch und der Energieertrag überwacht werden. Da bei der Active-House-Vision die Bewohner im Mittelpunkt stehen, werden diese zudem regelmäßig zu ihren Erfahrungen mit den Wohnungen befragt. Das Fazit der Hamelinks ist schon jetzt eindeutig: „Dass man aus all den Häusern unseren Block ausgewählt hat, ist ein großes Glück.“ ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Reihenhaussiedlung De Poorters NL-3417 Montfoort Bauherr: Woningcorporatie GroenWest, NL-3446 AA Woerden www.groenwest.nl Architekt: BouwhulpGroep NL-5613 BT Eindhoven www.bouwhulp.nl Produkte: Pro Reihenhaus: vier elektrisch betriebene Dachfenster, vier KlappSchwingfenster, drei feststehende Zusatzelemente, eine Systemlösung Dachbalkon und ein Zusatzelement mit Türfunktion Hersteller: Velux Deutschland GmbH D-22527 Hamburg www.velux.de MAGE® FaçaTec UNTERKONSTRUKTION FÜR VORGEHÄNGTE HINTERLÜFTETE FASSADE Für alle Fassadenbekleidungen geeignet, wie zum Beispiel Faserzement, Keramik, Metall usw. 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ƵŶĚ ŝŶĚƵƐƚƌŝĞůůĞŶ ŶĨŽƌĚĞƌƵŶŐĞŶ angepasst. Mit integrierter Klemmfeder! WƌŽĮƟĞƌĞŶ auch Sie von der MAGE®Premiumqualität. Mage® Roof & Building Components | An den Steinenden 7 I 04916 Herzberg (Elster) I Tel.: +49 (0) 3535 / 4007-0 I [email protected] I www.mage-roof.com Thema des Monats Stadthäuser UMNUT ZUNG Gesichter einer Stadt Im ehemaligen Gebäude der Süddeutschen Zeitung in München ist ein offenes Stadtquartier entstanden, dessen markante Fassaden mit eloxierten Aluminiumblechen akzentuiert werden. Text: Hans Dieter Wahl | Fotos: HD Wahl / Conné van d’Grachten W o einst – abgeschottet von der Öffentlichkeit – die Süddeutsche Zeitung und die Abendzeitung gemacht wurden, findet man heute in Münchens Innenstadt ein offenes Stadtquartier: Das Hofstatt-Areal wurde nach Plänen des Münchener Architekturbüros Meili, Peter Architekten zu einem vielgestaltigen Ort: Auf 65 000 m² entstand eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Für die Architekten galt es, sowohl Neubauten als auch denkmalgeschützte Objekte im Geviert zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Die gewachsene Bebauungsstruktur des Blocks blieb dabei unangetastet. Insgesamt sieben Häuser haben die Architekten auf dem Gelände neu gebaut, saniert oder umgestaltet. Eine dreiarmige, geschwungene Passage legt sich wie ein inneres Organ in die Gebäudestruktur und ermöglicht den öffentlichen Zugang aus drei Richtungen (siehe Lageplan). Ehemalige Druckerei als Kern ▴▴Sendlinger Straße: Der Neubau in diesem Straßenzug erhielt eine markante Werksteinfassade 36 dachbau magazin 7-8 | 2015 Der Ausgangspunkt für die räumliche Konzeption ist das ehemalige Druckereigebäude im Kern des Ensembles. Das um einen zentralen Innenhof angelegte Haus steht unter Denkmalschutz. Alle anderen Gebäude orientieren sich daran: Durch unterschiedliche Verbindungen mit der fast durchgängigen Randbebauung der Grundstücksfläche entstehen mannigfaltige Innenhöfe. Außen wird das Quartier von vier Straßen umfasst. Zu jedem der Straßenzüge hin zeigt es sich dabei mit einem anderen Gesicht. www.dachbaumagazin.de ▴▴Färbergraben: Hier entstand ein großzügig verglaster Neubau mit einer repräsentativen, zweifarbigen Keramikfassade ▴▴Fassade im Detail: Die matt schimmernden Fensterprofile aus eloxiertem Aluminium stehen im Kontrast zu den Keramikelementen Keramikfassade Am nordöstlich gelegenen Färbergraben ist ein Neubau mit repräsentativer Keramikfassade entstanden. Zwei einzelne Gebäude bilden hier dank gleicher Materialität, aber unterschiedlicher Farbigkeit ein „Geschwisterpaar“. Eine spezielle Glasur in Dunkelgrün und Rotbraun lässt die Textur der Keramik durchscheinen. Das erdige Grundmaterial tritt so in einen spannenden Kontrast zu den glatten Fensterflächen. Diese werden wiederum durch zart wirkende, matt schimmernde Fensterprofile eingefasst. Die Deckleisten wurden – genauso wie die hauptsächlich vom Innenraum sichtbare Pfosten-Riegel-Konstruktion – von HD Wahl eloxiert und erhielten dadurch einen hochwertigen Edelstahllook. L AGEPL A N: EINGÄ NGE Der Oberflächenspezialist für die Veredelung von Aluminiumbauteilen leistete so einen wichtigen Beitrag zur Qualität der Fassaden: Die hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Licht- und Wettereinflüssen sowie mechanischer Beanspruchung macht die Oberflächen der Konstruktion und der Abdeckleisten zu einer hochwertigen und langlebigen Fassade. Mittig in der Gebäudeansicht wölbt sich die Fassade in den unteren Ebenen nach innen und führt den Besucher so auf die Durchwegung des Areals. Staffelung mit Tiefgang Südöstlich, in der Sendlinger Straße, lockt der Hauptzugang Passanten ins Innere des Gevierts. Neben dem denkmalgeschützten, ehemaligen Redaktionsgebäude der Süddeutschen Zeitung entstand ein Neubau, dessen markante Werksteinfassade ein Hingucker ist. Zurückversetzt zu den ornamentalen Werksteinelementen kommt auch hier Eloxal von HD Wahl zum Einsatz: Die Abdeckleisten der Fensterprofile in einem metallischen Bronzeton treten in ein reizvolles Spiel mit der matten Oberfläche und Farbigkeit der Werksteine. Das Zusammenspiel der Materialien unterstützt die spannungsreiche Tiefenstaffelung der Fassade. Zugang von drei Seiten Biegt man von der Sendlinger Straße aus links um die Ecke, steht an der südwestlichen Begrenzung des Stadtquartiers in der Hackenstraße ein weiteres historisches Gebäude, das seine ursprüngliche Nutzung als dachbau magazin 7-8 | 2015 Wohn- und Gewerbebau zurückerhalten hat. Auch hier gibt es die Möglichkeit, ins Innere des Hofstatt-Areals zu gelangen. Lediglich auf der vierten Seite des Quartiers, an der Hotterstraße im Nordwesten, verschließt sich das Stadtquartier nach wie vor für die Öffentlichkeit. Dies ist nicht zuletzt der Nutzung der hier angeordneten Wohnhäuser geschuldet. ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Hofstatt-Areal D-80331 München Bauherr: LBBW Immobilien Management GmbH D-70174 Stuttgart Architekten: Meili, Peter Architekten GmbH D-80336 München Metallbauarbeiten: Rupert App GmbH + Co. D-88299 Leutkirch im Allgäu www.app.de Produkte: Oberflächen mit Eloxal- und Duraflon-Beschichtungen Hersteller: HD Wahl GmbH D-89343 Jettingen-Scheppach www.hdwahl.de 37 Management M A RK E TING Ran an die Kunden! Auch im Handwerk hat Marketing längst Einzug gehalten: Die Bemühungen, Bestandskunden zu binden und neue Kunden zu gewinnen, werden als »aktives Verkaufen« bezeichnet. Text: Rolf Leicher | Foto: tunedin – Fotolia.com I hr Kunde hat das Angebot schon vor einiger Zeit erhalten und sich noch nicht gemeldet. Für den Inhaber eines Handwerksbetriebs stellt sich nun die Frage: Was tun? Am Telefon nachfassen oder doch weiter warten? Hier ist es meist wie beim Fußball: Nur wer am Ball bleibt, kann auch ein Tor schießen. Am Ball bleiben Angebote nachfassen gehört zum aktiven Verkaufen, und wenn man am Telefon die richtigen Worte findet, wirkt das keinesfalls aufdringlich – der potenzielle Kunde fühlt sich vielmehr aufgewertet. Beim Nachfassen erfährt man, wie man im Rennen liegt, welche Chancen bestehen und welche Fragen der Kunde eventuell noch hat. Wenn man im letzten Satz des Angebots bereits auf das Nachfassen hinweist („Wir rufen Sie in Kürze an, um das Angebot zu besprechen“), schafft man zudem eine Erwartungshaltung beim Kunden. Ganz wichtig: Der Anruf muss dann unbedingt stattfinden. Aktiv verkaufen heißt, dem Kunden auch Angebotsalternativen anzubieten, einen zusätzlichen Sanierungsbedarf aufzuzeigen oder auf Fördermöglichkeiten für bestimmte Arbeiten hinzuweisen. Kommt es zum Ortstermin, kann der Dachdecker zusätzliche Empfehlungen geben: Stehen doch umfangreichere Reparaturen an? Kommt eventuell ein Wartungsvertrag infrage, um das Gebäude dauerhaft schadensfrei zu halten? Wenn im Kundengespräch Kompetenz, Wortwahl und Formulierung 38 ▴▴Ortstermin beim Kunden: Hier sollte der Dachdecker auch Alternativen zum Angebot aufzeigen stimmen, wird der Kunde sich gut beraten und damit auch gut aufgehoben fühlen. Sie zeigen, dass Sie sich im Interesse des Kunden Gedanken machen, wenn Sie im Kontakt Ihre Vorschläge in Frageform bringen („Was halten Sie von …?“). Der Vorteil dieser eher defensiven Taktik: Der Kunde wird sich nicht bedrängt fühlen. Aktiv verkaufen heißt hier, selbst die Initiative zu ergreifen und nicht zu warten, bis der Kunde nach einer möglichen Alternative fragt. Beim Nachfassen stellt sich die Frage: schreiben oder anrufen? Für eine E-Mail spricht die einfache Abwicklung und die verbindliche Wirkung. Für das Telefon spricht hingegen der persönliche Kontakt, wo die Dinge im unmittelbaren Dialog besprochen werden können. Am Telefon soll- dachbau magazin 7-8 | 2015 ten Sie allerdings nur mit dem Entscheider sprechen und sich nicht vertrösten lassen, dass dieser zurückruft. Für den Rückruf muss die Initiative beim Anbieter bleiben – also bei Ihnen. Neukunden gewinnen Man darf nicht warten, bis sich ein Neukunde mit einem Erstauftrag meldet, sondern muss sich auch hier aktiv um den Kontakt bemühen. Mit einem guten Ruf und aktuellen Referenzen können Sie hier punkten: Ausführliche Referenzen mit Fotos (vorher und nachher) haben einen großen Stellenwert bei Neukunden. Trotz Online-Referenzen hat Print hier immer noch eine große Bedeutung und wirkt sehr glaubwürdig. Dabei ist nicht die Menge der Referenzen Abb. sind nur Anwendungsbeispiele, mit Einverständnis von Partnerunternehmen, Bildagentur zur Veröffentlichung freigegeben. www.dachbaumagazin.de entscheidend, sondern die Qualität. Außerdem ist der Bekanntheitsgrad der eigenen Firma wichtig, um erst einmal die Anfrage eines Neukunden zu erhalten. Der Angebotspreis wird erst später zum Kriterium – schließlich gibt es immer noch Kunden, die nicht dem Billigsten den Auftrag erteilen, sondern die Vergabe auch von anderen Kriterien abhängig machen. Zu den Alleinstellungsmerkmalen kann es beispielsweise zählen, auch bei kleineren Anfragen das gleiche Interesse zu zeigen wie bei einem Auftrag mit großem Volumen. Das Interesse am Kunden muss unabhängig von der Auftragssumme sein, damit schafft man sich auch im harten Wettbewerb häufig schon ein erkennbares Merkmal der Alleinstellung. Alleinstellungsmerkmale Das eigene Profil Kann der Dachdecker Vorteile bieten, die der Wettbewerb nicht bietet, spricht man von „Alleinstellungsmerkmalen“. Diese müssen dem Kunden einen erlebbaren Nutzen bieten. Zu unterscheiden sind hierbei „primäre“ und „sekundäre“ Merkmale: „Primär“ heißt leicht erkennbare Vorteile, zum Beispiel bessere Preise oder besserer Service. „Sekundär“ bezieht sich auf kundenorientiertes Verhalten, das subjektiv beurteilt wird (zum Beispiel ihre Freundlichkeit) und sich nur langfristig auswirkt. Oft sind die Alleinstellungsmerkmale nur bei genauem Hinsehen erkennbar. Aber es ist wie im Sport, wo oft der Bruchteil einer Sekunde über den Sieg – oder hier eben die Auftragsvergabe – entscheidet. Die Frage, die man sich nun stellen sollte, lautet: Warum entscheiden sich Kunden für unseren Betrieb? Wenn man glaubt, zu den Besten zu gehören, heißt das nicht, dass der Kunde das auch so wahrnimmt. Um sich gegen die Großen der Branche wirkungsvoll durchzusetzen, braucht man ein eigenes Profil, das für den Kunden erlebbar ist. Die vielen Kleinbetriebe unserer Branche, die ihre Firma erfolgreich führen, beweisen, dass es gute Möglichkeiten gibt, sich in der Branche vor allem durch absolute Zuverlässigkeit zu positionieren. Sympathisches und kompetentes Auftreten des Chefs sowie eine stets positive Ausstrahlung beeindrucken durch Mundzu-Mund-Propaganda mittelfristig auch die Nichtkunden. Dadurch entsteht letztlich das Image einer Firma. Hier gilt: Je kleiner der Betrieb, desto stärker ist er vom Chef geprägt – es liegt also bei Ihnen. Unternehmen mit einem Profil werden wahrgenommen, man spricht über sie. So verschafft sich das Unternehmen ganz bewusst eine eigene Identität, die unverwechselbar ist. Man spricht von „Corporate Identity“, wenn man sich vom Wettbewerb unterscheidet und eine nachhaltige Wirkung auslöst. Es hat sich weiterhin bewährt, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren, diese zu perfektionieren und sich damit qualitativ von den sogenannten Alleskönnern zu unterscheiden. Leistungsmerkmale, die alle bieten, nennt man im Businessdeutsch „Me-TooArgumente“ (heißt in etwa: der andere hat’s auch). Ein Power-Argument hat dagegen immer den Charakter einer Alleinstellung. Einzigartige Vorteile gibt es aber nicht nur bei der täglichen Arbeit auf dem Dach, sondern vor allem im Kundenkontakt – und zwar vor und nach der Auftragserteilung. Der perfekte Kundenservice besteht aus fünf Punkten: ■■ Zuverlässigkeit: Die Termintreue liegt grundsätzlich bei 100 Prozent. ■■ Vollständigkeit: Alle Informationen müssen bis ins Detail erläutert werden. ■■ Gesprächsklima: Der Kundenkontakt sollte stets von Freundlichkeit geprägt sein. ■■ Zuständigkeit: Die Beratung muss absolut fachkompetent sein – der Kunde muss sich voll und ganz auf Sie verlassen können. ■■ Reaktionstempo: Sie beweisen dem Kunden durch schnelles Reagieren, dass Sie ihn schätzen und seinen Auftrag ernst nehmen. ■ Bunt | glänzend | matt | vielseitig Management SONDERPA RK AUS W EISE VIP-Parkplatz Sie kennen das Problem: Die Baustelle liegt mitten in der Stadt und Parkplätze stehen nicht zur Verfügung. Die Lösung sind Sonderparkausweise: Sie erlauben Ihnen das Parken unmittelbar vor dem Einsatzort. Text: Fabian Oswald | Foto: spuno – Fotolia.com H andwerker, die regelmäßig auf Baustellen in Innenstädten arbeiten, können in fast allen größeren Städten ei­ nen Handwerkerparkausweis beantragen. Die Möglichkeiten, die diese Sondergeneh­ migung bietet, sind allerdings von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Stuttgart beispiels­ weise befreit der Ausweis von der Pflicht, Parkscheinautomaten oder Parkuhren zu bedienen. Aber Vorsicht: Wer in Fußgän­ gerzonen einfahren möchte, benötigt oft eine zusätzliche Genehmigung. In der Regel können sich mehrere Fahr­ zeuge einen Sonderparkausweis teilen, aber nur eines darf ihn nutzen. Will der Hand­ werker zeitgleich mehrere Fahrzeuge ein­ setzen, muss er für jedes einen gesonderten Ausweis beantragen. Sie sind in der Regel ein Jahr lang gültig, doch es gibt auch Park­ ausweise für den kurzfristigen Einsatz, bei­ spielsweise für einen Tag oder eine Woche. Einige wenige Städte, darunter Leipzig und Dresden, bieten keine Parkausweise an. Stattdessen gibt es Couponhefte, die so lan­ ge benutzt werden können, bis die Coupons aufgebraucht sind. Ob Sonderparkausweis oder Coupon – wichtig ist, sie beim Parken deutlich sichtbar hinter der Windschutz­ 40 scheibe zu platzieren, sonst gibt es womög­ lich doch noch ein Knöllchen. Damit die Dachdecker möglichst einfach einen Son­ derparkausweis beantragen können, haben wir eine Übersicht der 77 größten Städte Deutschlands online gestellt. Darin finden Sie Angaben zu Preisen, Gültigkeitsdauer, Anzahl anmeldbarer Fahrzeuge und direk­ te Links zu den (Online-)Antragsformula­ ren. Die Liste finden Sie im Internet unter www.dachbaumagazin.de im E-Paper über den Link an dieser Stelle. ■ S TÄ DTE IM ÜBERBLICK Stadt Einwohnerzahl, Stand 2012 Gültigkeitsdauer Kosten Kosten zusätzliches Fahrzeug Max. Anzahl der Fahrzeuge mit Parkerlaubnis Berlin 3 375 222 6 Monate 12 Monate 24 Monate 130 Euro 200 Euro 350 Euro 25 Euro 40 Euro 70 Euro keine Begrenzung Hamburg 1 734 272 12 Monate 36 Monate 250,30 Euro 650,30 Euro keine Angabe keine Begrenzung München 1 388 308 3 Monate 6 Monate 12 Monate 89 Euro 148 Euro 265 Euro 74 Euro 133 Euro 250 Euro 3 Köln 1 024 373 12 Monate 305 Euro 153 Euro 6 pro Genehmigung (abwechselnd einsetzbar) ▴▴Für rund 200 Euro im Jahr kann ein Handwerker in Berlin in der Innenstadt parken, in Köln werden dafür 305 Euro fällig. Günstiger ist es in Nürnberg: Hier liegen die Gebühren bei 80 Euro dachbau magazin 7-8 | 2015 Dachlösungen Sie sehen ein Dach? Er sieht dauerhafte Sicherheit. „Mir ist wichtig, dass ich effektiv arbeiten kann. Mit Wienerberger erreiche ich in kurzer Zeit überzeugende Ergebnisse.“ Systemdächer unserer Qualitätsmarke Koramic sind hervorragend geeignet für Sanierung und Neubau. Wir unterstützen Sie gerne mit unseren professionellen und praxisorientierten Service-Leistungen. Erfahren Sie mehr auf www.wienerberger.de Dachmarkt Komplettanbieter für Sicherheitssysteme gegen Absturz NEU ✔ Schnelle, einfache und werkzeugfreie Montage ✔ Leichte und stabile Konstruktion aus hochwertigen Aluminium-Komponenten ✔ Einsetzbar auf Ebenen bis 10° Neigung ✔ Großer Arbeits-Freiraum durch große Abstände mit geringer Tiefe ✔ Variable Eckausführung ohne Einbußen in der Sicherheit ✔ Leichte stapelbare Transport-Kassette aus Aluminium mit übersichtlicher Aufteilung CLIMOWOOL Ein Filz für alle Fälle ✔ Geprüft nach EN-13374-A ✔ GS-Gütesiegel für geprüfte Sicherheit M AluFix® EVO wird in einer übersichtlich aufgeteilten Kassette geliefert Schnelle und einfache Montage durch Click-in-System GRÜN GmbH Spezialmaschinenfabrik · Siegener Str. 81 - 83 · 57234 Wilnsdorf-Niederdielfen Tel./Phone: +49 (0) 2 71 - 39 88-0 · Fax: +49 (0) 2 71 - 39 88-158 www.gruen-gmbh.de · [email protected] INSERENTEN A ABS, Kevelaer AG Plastics, B-Stasegem 31 55 B Bauder, Stuttgart U2 BG Bau, Frankfurt am Main 44 C consoir, Mönchengladbach53 D Dörken, Herdecke 9 E Erlus, Neufahrn EURO-System, Karlsruhe 5 44 G Grömo, Marktoberdorf Grumbach, Wetzlar Grün, Wilnsdorf 7 8 42 H Häuselmann, Forst Heco, Schramberg Hübner, Hanau 39 43 54 J Jet, Hüllhorst 43 42 K K.N.O.L.L., Hüttisheim 44 L Lamilux, Rehau 47 M MAGE, Herzberg Marcrist, Waldhut-Tiengen 35 49 N Nordbleche, Holdorf 54 P Pavatex, Leutkirch Perkeo, Schwieberdingen 53 53 S Schulte, Arnsberg Sita, Steinhagen 54 23 T Tepe, Dülmen 53 U Ursa, Leipzig 27 V Velset, Monheim 19 W Wienerberger, Hannover 41 dachbau magazin 7-8 | 2015 it dem hydrophobierten Dämmfilz DF-h hat Cli­ mowool ein neues Produkt im Angebot: Es ver­ eint den Dämmfilz und den Metalldachfilz aus dem bisherigen Sortiment. Die Hydrophobierung ermög­ licht dabei einen sicheren Einsatz von außen. Als Uni­ versaldämmfilz ist er damit geeignet für die Wärme­ dämmung in Balkendecken und abgehängten Decken, für Kaltdachkonstruktionen, für die Schall- und Wär­ medämmung einer nicht begehbaren obersten Ge­ schossdecke, für die energetische Modernisierung des Steildachs von außen sowie für die Wärmedämmung in zweischaligen Metalldächern. Der in den Wärme­ leitgruppen 032, 035 und 040 erhältliche Dämmfilz ist ab sofort lieferbar. Die Glaswolle ist ausgezeichnet mit dem RAL-Gütezeichen der Gütegemeinschaft Mine­ ralwolle e.V., freigezeichnet nach Gefahrstoffverord­ nung, Chemikalienverbotsverordnung und EU-Richt­ linie 97/69, Anmerkung Q. Climowool GmbH | D-06406 Bernburg Telefon 0 34 71/36 45-0 | www.climowool.com www.dachbaumagazin.de Z A MBELLI Stirnbretthalter sorgt für den nötigen Abstand HECO-TOPIX ®-CombiConnect und HECO-TOPIX ®-Therm: Das perfekte Befestigungssystem für Dämmungen über dem Sparren Einsetzbar in jedem Dämmmaterial Druckkräfte werden nicht in den niederfesten Dämmstoff eingeleitet M it dem neuen Stirnbretthalter von Zambelli geht die Dachrinnenmontage nun zügig und leicht von der Hand. Er eignet sich für die Anbringung von halbrunden Dachrinnen an Stirnbrettern. Der Clou besteht in der Haltergeometrie: Die beiden Federn vorn und hinten am Bauelement werden einfach nach der Verschraubung am Untergrund um den Rinnenkörper gebogen. Damit wird laut Hersteller der exakte Abstand zum Stirnbrett gewährleistet und die Rinne sitzt so, wie sie sitzen soll. Für die Montage auf nicht senkrechten Anbringungsflächen empfiehlt der Hersteller seinen ebenfalls neuen Verstellwin­ kel, der wie der Stirnbretthalter auch auf dem Unter­ grund verschraubt wird. Die Neigung des Stirnbretts kann damit ausgeglichen werden. Die lotrechte Befestigung des praktischen Montagehel­ fers erfolgt mittels Einhaken in dem vor­ gegebenen Lochraster. Zambelli Metalltechnik GmbH & Co. KG D-94110 Wegscheid Telefon 0 85 92/89-0 www.zambelli.com Auftretende Schubkräfte werden mittels eines Schubholzes in Verbindung mit der HECO-TOPIX®-CC aufgenommen Für die Verarbeitung in der gedämmten Dachfläche ist nur noch eine Schraubenlänge notwendig Bemessungsnachweise über HECO®-Bemessungssoftware HCS Deutlich geringere Menge an Schrauben notwendig als bei herkömmlichen Systemen Europäisch technische Zulassung, ETA-12/0132 HECO-Schrauben GmbH & Co. KG Dr.-Kurt-Steim-Straße 28, D-78713 Schramberg Tel.: +49 (0)7422 / 989-0, Fax: +49 (0)7422 / 989-200 E-Mail: [email protected], Internet: www.heco-schrauben.de MIT SICHERHEIT TAGESLICHT SOL A RSCHMIEDE PV-Anlagen einfach planen D ie Solarschmiede Software GmbH hat das Programm PVscout 2.0 Premium zur her­ stellerunabhängigen Planung von netzgekoppelten Solarstromanlagen entwickelt. Im Unter­ schied zu den Vorgängerversi­ onen kann der Anwender nun nicht nur Solarstromanlagen auslegen, sondern auch grafisch darstellen und mehrere Dächer dynamisch verschalten. Für die neue Software hat der Hersteller die Datenbanken der Module, Wechselrichter, Gestellsysteme und Standorte erweitert und ak­ tualisiert. Die Moduldatenbank greift jetzt auf die Internetplatt­ form Photovoltaikforum zurück, die Daten von rund 30 000 So­ larmodulen enthält. Die Stand­ ort-Datenbank wurde auf rund 900 Standorte ausgedehnt. Solarschmiede Software GmbH D-80687 München Telefon 0 89/99 01 38 4-0 www.solarschmiede.de dachbau magazin 7-8 | 2015 JET-AMBIENTE Tageslicht und Frischluft mit einem besonderen Design JET-LICHTKUPPEL-GLAS: Symbiose aus Lichtkuppelund Isolierglastechnik JET-SKYTUBE: Lichtlenksystem für effektive Tageslichtnutzung – die pfiffige Lösung für lichtarme Räume JET-SMARTCONTROL: Systemsteuerungen für Basisfunktionen und individuelle Automatisierung Jetzt informieren: www.jet-gruppe.de 43 PLATTEN-/STELZLAGER als Flachdächer, Balkone und alsUnterbau Unterbaufür fürTerrassen, Terrassen, Flachdächer, Balkone, Laubengänge, Einsatzund auch im Holzausbau möglich Laubengänge Terrassenbeläge (Holz, Stein, Gitter oder WPC) verstellbare Plattenlager verstellbares Plattenlager PLV50/75, stapelbar und PLV50/75 mit Gewindestück kombinierbar mit GewindeZSt65/100, 135-170 mm Zwischenstücken stapelbar aus undstarren teilbar und Kombination PP 155 – 15/45 u. AS 1/3 mm verstellbaren Stelzlagern, variable Höhe bis 55 cm euro SS YSTEM YSTEM C C O O U U W W E E N N B B E E R R G G Dachmarkt S S Auskunft: 0721- 57 29 00 www.euro-system-ec.com 40 Jahre Jahre Erfahrung. Erfahrung. 40 Telefon 0721-57 29 00 www.euro-system-ec.com [email protected] IBC SOL A R Schön und schwarz Knoll Kuli I Außer Transportieren und Abrollen nun auch noch maßgenau ablängen! Kuli Transport- und Abrollgerät mit Schere und Längenmeßeinrichtung. Machen Sie den Kuli zu Ihrem Gehilfen! www.knoll-spenglertechnik.de K.N.O.L.L Metall- und Spenglertechnik Tel +49 (0)7305 932873 D–89185 Hüttisheim BC Solar stellte auf der Intersolar das neue Modul IBC MonoSol ZX vor. Dank der einheitlich schwarzen Farbe von Zellen, Rückseitenfolie und Rahmen ist es eine gute Wahl für ästhetisch anspruchsvolle PV-Installationen. Das monokristalline Modul ist mit der Leistungsklasse 275 Watt erhältlich und überzeugt laut Hersteller zudem mit einem Wirkungsgrad von 17,1 Prozent. Mit seinem Gewicht von nur 18,5 kg lässt sich das Modul einfach mon­ tieren. Der stabile Rahmen kann sowohl an der kurzen wie auch an der langen Modulseite angeklemmt werden. IBC Solar AG | D-96231 Bad Staffelstein Telefon 0 95 73/92 24-0 | www.ibc-solar.de „Arbeitssicherheit und Qualität gehören für mich immer zusammen.“ Traugott Grundmann, Dachdeckermeister A LW ITR A Aus dem Baukasten A ko Kein Risi eit! rb bei der A Mehr zu unseren Leistungen: www.bgbau.de 44 nd Berufs Unfälle u d vermeidbar. in en s krankheit beraten r BG BAU ie. e d n e rt e S Exp rstützen und unte lwitra stellt ein neues Programm an Dach- und Not­ abläufen sowie Lüftern vor. Die in Schwarz gehalte­ nen Zubehörteile sind laut Hersteller aus schlagzähem Polypropylen (PP) gefertigt. Alle Abläufe und Lüfter wer­ den mit materialhomogenen Anschlusskragen (passend zu Evalon- oder Evalastic-Dachbahnen) geliefert. Zum neuen Entwässerungsbaukasten gehören senkrechte Ab­ läufe, waagerechte Abläufe, Schraubringe zum Anschluss an Dachabdichtung oder Dampfsperre, Aufstockelemente sowie Notablaufstutzen. Alle Dachabläufe sind wärmege­ dämmt und können mit einer Heizung ausgestattet werden. Alwitra GmbH & Co. | D-54229 Trier Telefon 06 51/9 10 22 63 | www.alwitra.de dachbau magazin 7-8 | 2015 Anzeige Weniger Nähte dank großer Breite PRODUKT DES M O N AT S FDT präsentiert eine selbstklebende Kunststoffdachbahn mit integrierter Brandschutzlage. Nahtfügung mit Heißluft M it Rhepanol hfk-sk gibt es eine neue Variante der bewährten Premium­ dachbahn Rhepanol von FDT. Die vollflä­ chig selbstklebende Bahn kann komplett ohne offene Flamme verarbeitet werden und bietet auf diese Weise Brandschutz von Anfang an. Mit einer wirtschaftlichen Breite von 1,50 m beschleunigt sie zudem die Verlegung, weil der Dachdecker weni­ ger Nähte fügen muss. Rhepanol hfk-sk kom­ biniert alle bewährten Vorteile einer Bahn aus Polyisobutylen (PIB). Un­ terseitig ist sie mit einem Glas-/Polyestervlies ka­ schiert, welches nach der Verlegung als Zone für die Dampfdruckentspannung und den Bewegungsaus­ gleich dient. Die darauf applizierte Selbstklebe­ schicht besteht aus einem synthetischen Klebecom­ pound, der werksseitig mit einer Schutzfolie ab­ gedeckt ist. Dank der in­ tegrierten Brandschutzla­ ge kann Rhepanol hfk-sk direkt auf unkaschierten EPS-Hartschaumplatten sowie auf Bitumenbah­ nen und vielen anderen kaschierten Dämmstof­ fen verklebt werden. Weiterhin besitzt die Bahn einen einseitigen Schweißrand für die fachgerechte Fügung mit Heißluft. Sie ist mit den Bahnen aus der Rhepanol-Familie kombinierbar. ■ PRODUK TPROFIL ■■ langzeitbewährt dank Werkstoff PIB ■■ reduzierter Nahtanteil durch 1,50 m Bahnenbreite ■■ als Selbstklebebahn wirtschaftlich in der Verarbeitung ■■ Sicherheitsplus durch integrierte Brandschutzlage ■■ kompatibel innerhalb der RhepanolFamilie Hersteller: FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG D-68199 Mannheim | www.fdt.de Komplett recycelbar In ihrem ökologischen Profil zeigt sich die dauerhaft UV- und alterungsbeständige Kunststoffdachbahn frei von Weichma­ Heft 9 | 2015 Unsere Leser entscheiden: 8 Top-Produkte auf dem Weg zum »Produkt des Jahres 2015« In jeder Ausgabe präsentiert dachbau magazin zusammen mit namhaften Herstellern das chern und halogenen Brandschutzmitteln. Nach dem Ergebnis einer Ökobilanzierung nach ISO EN 14040-49 durch das unabhän­ gige Institut C.A.U. GmbH aus Dreieich für Rhepanol fk und hg gehen weder von den Rohstoffen noch von der Produktion oder der Verarbeitung und langjährigen Nutzung dieser Dachbahnen besondere Umweltbe­ lastungen aus. Selbst nach der Nutzungs­ phase sind sie zu 100 Prozent recycelbar. Wie bei Rhepanol fk und hg liegt für Rhepa­ nol hfk-sk eine Umwelt-Produktdeklaration EPD vom renommierten Institut Bauen und Umwelt (IBU) aus Berlin vor. Heft 10 | 2015 »Produkt des Monats«. Ob Innovation, Detailverbesserung oder bewährte Zuverlässigkeit – jedes Produkt des Monats kandidiert bei der Wahl zum »Produkt des Jahres«. Ab November 2015 können dachbau magazin 7-8 | 2015 zur Abstimmung Alle Kandidaten finden Sie unter www.dachbaumagazin.de Heft 11 | 2015 Sie auf unserer Internetseite für Ihren Favoriten stimmen und attraktive Preise gewinnen. Alle Produkte des Monats finden Sie im Überblick bei www.dachbaumagazin.de 45 Technik im Detail ▴▴Schlaufenförmige Verlegung der Dampfsperre mit Anpressleiste über den Sparren LUF TDICHTHEIT Die Details im Blick Bei einer luftdichten Gebäudehülle kommt es vor allem auf die Anschlüsse der Dampfsperrbahn an Sparren und Mauerwerk an. Wir zeigen, wie das auf der Baustelle schnell und dauerhaft sicher funktioniert. Text: Matthias Becker | Fotos: Rockwool 46 dachbau magazin 7-8 | 2015 N eben der Dämmung ent­ scheidet vor allem die Luftdichtheit der Ge­ bäudehülle über die Wärmeverluste eines Hauses. Sind zum Beispiel die Anschlüsse der Luftdichtheitsebene des im Steildach eingebauten Dämmsystems an Mauer­ werk und Sparren nicht dauerhaft luftdicht ausgeführt, so verschlechtert sich dessen Wirksamkeit spürbar. Deshalb muss nach § 6 Abs. 1 EnEV vermieden werden, dass nach Fertigstellung eines Gebäudes unnö­ tige Wärmeverluste durch unkontrollierte Konvektion entstehen. ungeeignete Klebebänder oder Dichtstoffe verwendet werden. Häufig herrscht Un­ sicherheit, welche Produkte miteinander kombiniert werden können. Die Lösung: ein Komplettsystem, das für jeden ob­ jektspezifischen Anwendungsfall das pas­ sende Produkt parat hält. Luftdichtheit von außen Abhängig von den baulichen Gegebenhei­ ten und davon, ob die luftdichte Schicht von innen oder von außen erstellt werden soll, bieten leistungsfähige Systeme unterschied­ liche Einbaulösungen. Je nach geplanter Art der Dämmung hält zum Beispiel das System Am besten im System „RockTect“ von Rockwool drei unterschied­ Die Luftdichtheitsebene in einer Dachkon­ liche Dampfsperrbahnen beziehungsweise struktion hat grundsätzlich zwei Aufgaben Luftdichtungsbahnen für die Anwendung zu erfüllen. Zum einen soll sie eine dauer­ von außen bereit. hafte Feuchteanreicherung in der Konstruk­ Die feuchtevariable Sanierungsdampf­ tion durch unkontrollierte Wasserdampf­ sperre „Dasatop“ wird schlaufenförmig diffusion und Konvektion vermeiden. Zum unter die neue Zwischensparrendämmung anderen gilt es, Luftströmungen durch die und über die Sparren verlegt. Im Bereich der Gebäudehülle und damit Wärmeverluste zu Gefache dient sie als leistungsstarke Dampf­ verhindern. Denn eine Wärmedämmung sperre mit einem sd-Wert von bis zu 2 m. Auf in einer nicht luftdichten Konstruktion er­ der Sparrenoberseite kann sich der sd-Wert reicht in der Praxis niemals den eigentlich auf bis zu 0,05 m verringern. Feuchtigkeit, realisierbaren Energieeinspareffekt. Zudem die in die Dachkonstruktion eingedrungen leidet die Behaglichkeit in den Wohnräu­ beziehungsweise in ihr enthalten ist, kann men deutlich unter Fehlstellen in der Ge­ so zuverlässig entweichen. Gemäß dem bäudehülle. Auch der Schallschutz sowie Merkblatt „Wärme­ schutz bei Dach und »Die Dampfsperrbahn darf niemals mit Wand“ kann mit ei­ Spannung verlegt werden – im Gegenteil.« ner durchgehenden, linienförmigen An­ pressleiste, welche im unteren Sparrenbereich angenagelt oder der vorbeugende Brandschutz (eine Weiter­ getackert wird, unkontrollierte Konvektion leitung von Rauchgasen wird im Brandfall verhindert werden. Zum Schutz vor Beschä­ verhindert) profitieren von einer vollstän­ digungen der Dampfsperre, beispielsweise dig luftdichten Gebäudehülle. durch Nagelspitzen im Gefachbereich, kann Für die fachgerechte Ausführung ei­ eine dünne Dämmstoffunterlage zum Ein­ nes Dachgeschoss- und Innenausbaus ist satz kommen. deshalb das Know-how des Handwerkers Eine alternative, ebenfalls in der Sanie­ ebenso gefragt wie perfekt aufeinander rung beliebte Verlegevariante unterstützt abgestimmte Luftdichtsysteme, deren ein­ die Dampfsperrbahn „Meditop“: Dank zelne Komponenten optimal miteinander ihrer bauphysikalischen Eigenschaften kombiniert werden können. Das erleichtert kann sie einfach plan oberhalb der Spar­ den Umgang mit dem System und sorgt für ren zwischen den beiden Dämmschichten zusätzliche Sicherheit. Gerade im Bereich aus Zwischen- und Aufsparrendämmung von Detailanschlüssen ist die Gefahr von angeordnet werden. Die Bahnen können Fehlstellen in der Luftdichtheitsebene nach also komplett in einer Ebene verlegt wer­ wie vor besonders groß, wenn zum Beispiel dachbau magazin 7-8 | 2015 LAMILUX - LEADING IN INNOVATION AND DESIGN LAMILUX TAGESLICHTSYSTEME SPAREN SIE ENERGIE mit hohem Tageslichteinfall und natürlicher Be- und Entlüftung durch integrierte Klappensysteme BEWAHREN SIE ENERGIE mit thermisch getrennten Konstruktionen und innovativen Verglasungssystemen STEUERN SIE ENERGIE mit intelligenten Steuerungen und Automationen für Lüftung, Sonnenschutz und RWA LICHTKUPPELN | FLACHDACH FENSTER | LICHTBÄNDER GLASDACHKONSTRUKTIONEN | RWA | GEBÄUDEAUTOMATION LAMILUX HEINRICH STRUNZ GMBH Postfach 15 40 | 95105 Rehau Tel.: 0 92 83/5 95-0 | [email protected] www.lamilux.com Technik im Detail SCHL AUFENFÖRMIGE V ERLEGUNG den, was den Baufortschritt deutlich be­ schleunigt – eine Zeitersparnis, die durch zwei in Längsrichtung bereits werkseitig auf die Bahn aufgebrachte Klebezonen noch einmal erhöht wird. Der sd-Wert der Bahn beträgt 0,5 m. Bei dieser „schnellen“ Variante müssen jedoch bestimmte Rah­ menbedingungen, wie zum Beispiel das Dämmdickenverhältnis von Zwischen- und Aufsparrendämmung, genau beachtet wer­ den. Insbesondere wird hier ein Nachweis des Feuchteschutzes gefordert. Die Verle­ gevariante zwischen zwei Dämmschichten ist inzwischen auch in das Merkblatt „Wär­ meschutz von Dach und Wand“ des ZVDH aufgenommen worden (siehe Kasten auf der gegenüberliegenden Seite). PL A NEBENE V ERLEGUNG Eine dritte Spezialfolie leistet insbeson­ dere im Neubau gute Dienste: „Vapotop“ ist eine besonders reißfeste Dampfsperr­ bahn, die auf einer Schalung verlegt wer­ den kann. Sie besitzt einen sd-Wert von 2,3 m und schützt während der Bauphase die Konstruktion durch ihre wasserabwei­ sende Funktion. Dampfsperre richtig verlegen Eine Dampfsperrbahn wird quer oder längs zur Sparrenrichtung verlegt und mit einem handelsüblichen Tacker befestigt. Die Dampfsperrbahn darf dabei nicht mit Spannung verlegt werden – im Gegenteil: In den Sparrenfeldern sollte die Folie sogar leicht durchhängen. Spannungen können ▴▴Traufanschluss der Dampfsperre: Hierfür eignet sich am besten eine Klebedichtmasse aus der Kartusche 48 dachbau magazin 7-8 | 2015 etwa durch eine aufliegende Zwischenspar­ rendämmung, feuchte- und temperaturbe­ dingte Längenänderungen der eingesetzten Materialien sowie durch Bauteilbewegun­ gen entstehen. Die einzelnen Bahnen der Dampfsper­ re müssen eine Mindestüberlappung von 10 cm aufweisen. Für eine leichtere Orien­ tierung während der Verarbeitung sind auf den Dampfsperrbahnen einiger Hersteller Randmarkierungen angebracht. Die Stöße der Dampfsperre im Überlappungsbereich lassen sich komfortabel mit einem einseitig klebenden Papierklebeband schließen. Die­ ses wird über den Folienstoß abgerollt und angedrückt. Die Verklebung muss faltenfrei ausgeführt werden. ▴▴Sowohl die Verklebung der Überlappungen als auch Anschlüsse an aufgehende Bauteile müssen direkt nach der Verlegung erfolgen www.dachbaumagazin.de Saubere Anschlüsse N EU Anschlüsse müssen sorgfältig ausgeführt werden. Sind die Untergründe tragfähig, sauber, trocken sowie frei von Staub, Fett und Öl, sind komprimierte Dichtbänder und eine zusätzliche Sicherung durch An­ presslatten nicht erforderlich. In diesem Fall können geeignete Klebedichtmassen verwendet werden. Dies gilt sowohl für die Verlegung von Dampfsperrbahnen innen wie auch außen. Für den luftdichten Anschluss an Durch­ dringungen aller Art empfiehlt sich der Einsatz von Folienklebebändern, für den luftdichten Anschluss an Wände und raue Oberflächen der Einsatz eines Kartuschen­ dichtklebers. Zum luftdichten Anschluss der Dampfsperrbahn an aufgehende Bau­ teile muss eine 5 bis 8 mm dicke Kleberau­ pe durchgängig auf das aufgehende Bauteil und die Überlappung der Folie aufgebracht werden. Die Kleberaupe darf nicht kom­ plett plattgedrückt werden, da sonst ein dauerhaft luftdichter Anschluss nicht ga­ rantiert werden kann. Sowohl die Verklebung der Folienüber­ lappungen als auch die Anschlüsse an alle aufgehenden Bauteile müssen – vor allem im Winter – unmittelbar im Anschluss an die Verlegung der Dampfsperrbahn erfol­ gen, damit die Luftdichtheit sofort gewähr­ leistet ist und weiterhin auch keine feuch­ te Luft mit der Folie eingeschlossen wird. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, dass der Handwerker in den Anschlussberei­ chen eine sogenannte Dehnungsschlaufe ■ DIN 4108-3: V ERLEGUNG DER DA MPF SPERRE Mit der Novellierung der DIN 4108-3 (11.2014) und dem Merkblatt »Wärmeschutz bei Dach und Wand« des ZVDH (04.2015) sind zwei Varianten zur Verlegung der Dampfsperre im Außenbereich beschrieben: die Verlegung der luftdichten Schicht schlaufenförmig oder plan über die Sparren. Beide Regelwerke fordern für diese Sonderkonstruktionen hygrothermische Simulationen als Nachweis für den Feuchteschutz. Darüber hinaus gibt das Merkblatt auch Montagehinweise für die schlaufenförmige Verlegung. Die geforderten Nachweise werden durch Gutachten und diverse Studien zum Thema Feuchteschutz erbracht. Stark abweichende und spezielle Konstruktionen können mithilfe von Simulationsprogrammen (z.B. WUFI und Delphin) auch objektspezifisch berechnet werden. HW850-D Dämmstoff-Schneider Eine perfekte Schneidlösung für alle Dämmstoffe! Speed(2) Life (2) A A A B C Spezialmaschinen braucht’s nicht mehr, passt auf alle Winkelschleifer! • • • • • • ausführt, die dann spätere Bauteilbewe­ gungen zuverlässig abfangen kann. Eine Alternative zum Kartuschendichtkleber ist eine Klebemasse von der Rolle: Sie wird ein­ fach auf die aufgehenden Bauteile geklebt. Anschließend muss der Handwerker den Schutzstreifen nach und nach abziehen – bei gleichzeitigem Andrücken der Dampf­ sperre. Auch bei dieser Klebemethode muss auf eine Dehnungsschlaufe in der Dampf­ sperre geachtet werden. Patentierter (3), verstärkter Stahlkern für grössere Schnittpräzision, Sicherheit- und Seitenstabilität D E F Blitzschnell Sauberer Schnitt Total sicher + einfach Gehrungsschnitte Aussparungen Längsschnitte etc. G Die Produkt-Empfehlungen dienen zum Vergleich der verschiedenen Marcrist-Produkte und können je nach Anwender/Maschine und Material variieren. (2) (3) In GB Patent-Nr. GB2382544 955.1930.408DE dachbau magazin 7-8 | 2015 49 Technik im Detail A RBEIT SSICHERHEIT Drum prüfe, wer sich … Absturzsicherungen sollen Unfälle verhindern, stellen manchmal aber selbst ein Sicherheitsrisiko dar. Regelmäßige Rüttel- und Zugproben sorgen für sichere Arbeitsplätze am Dachrand. Text: Volker Hüttner | Fotos: TÜV Rheinland F ehlerhafte Anschlagsicherungen ge­ fährden die Sicherheit aller Handwerker, die auf dem Dach arbeiten – ein Risiko, das den Verantwortlichen trotz gesetzlicher Vorga­ ben nur selten bewusst ist. Dabei können die gesteigerte Absturzgefahr und die Kos­ ten für die Erneuerung der Anschlagsiche­ rungen bereits mit regelmäßigen Überprü­ fungen nachweislich verringert werden. Vorsicht vor Absturzsicherungen? Arbeiten auf dem Dach sind immer mit einer erhöhten Absturzgefahr verbunden. Anschlagsicherungen im Dach sind daher für alle Gebäude ab einer Absturzhöhe von drei Metern verpflichtend. Doch die Vor­ richtungen, die eigentlich die Sicherheit der Dachdecker gewährleisten sollen, entpup­ pen sich bei ihrer Verwendung häufig als großes Risiko: Zahlreiche der auf deutschen Dächern montierten Anschlagpunkte ent­ sprechen nicht den vorgeschriebenen Stan­ dards und können zu Schadensfällen füh­ ren. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass ▴▴Risiko am Dachrand: Wenn der Anschlagpunkt nicht einwandfrei ist, droht Lebensgefahr oder auch schlicht Verformungen nehmen im Laufe der Zeit zu. Diese sind nur bedingt vermeidbar und zudem nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Hinzu kommt, dass die Anschlagsicherungen in der Bau­ phase häufig fehlerhaft montiert werden. 20 Prozent aller Dächer betroffen Die Vernachlässigung der Absturzsicherun­ gen ist mit dem Arbeitsschutz allerdings nicht vereinbar. Für Inspektionen, Re­ »Zahlreiche Anschlagpunkte entsprechen paraturarbeiten und Wartungen im Rand­ nicht den vorgeschriebenen Standards.« bereich von Dächern ist die Nutzung ei­ die Absturzsicherungen nach der Norm ner persönlichen Schutzausrüstung (PSA) DIN EN 4426 bereits im Zuge der Bauwerksan Anschlageinrichtungen obligatorisch. erstellung installiert werden und wie die Jedem Eigentümer beziehungsweise den Dachflächen mitunter mehrere Jahrzehn­ beauftragten Personen wie etwa Facili­ te alt sind. Korrosion und nicht direkt er­ ty Managern, Sicherheitsfachkräften oder fassbare Schäden, etwa an der Befestigung, Arbeitsschutzverantwortlichen obliegt eine 50 dachbau magazin 7-8 | 2015 Verkehrssicherungspflicht, wenn Personen die Dächer eines Gebäudes betreten (§ 823 BGB). Weitere gesetzliche Anforderungen sind im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), der DIN EN 4426, der DIN EN 795 sowie in den berufsgenossenschaftlichen Regelwerken formuliert. Weiterhin erläutert die Präventionsleit­ linie der Deutschen Gesetzlichen Unfall­ versicherung (DGUV) „Durchführung von Sachkundigenprüfungen an Anschlag­ einrichtungen“ den Zuständigkeitsbereich der Verantwortlichen. Diese sind dem­ nach verpflichtet, die Grundlagen für eine sichere Nutzung der Anschlagpunkte zu schaffen. So müssen die entsprechenden Fangeinrichtungen einsehbar und in einem einwandfreien Zustand sein. Zu den Auf­ gaben der Betreiber von Anschlagmitteln gehört es außerdem, diese gemäß Herstel­ lerangaben und den einschlägigen Richt­ linien regelmäßig sachkundig prüfen zu www.dachbaumagazin.de A BL AUF DER PRÜFUNG Sicht- und FunktionsPrüfung Regelmäßige Proben Dabei lassen sich diese Kosten im Rahmen zerstörungsfreier Prüfungen umgehen. Anhand dieser ist es den Prüfsachverstän­ digen möglich, auch ohne die dokumen­ tierten Nachweise vorheriger Prüfungen sichere Aussagen über die Sicherheit der Anschlagpunkte machen zu können. Die Prüfung setzt sich aus einer Rüttel- und einer Zugprobe zusammen. Anhand der Rüttelprobe kann der Prüfer bereits erste Angaben über den Materialzustand und den Befestigungsgrad des Anschlagpunkts machen. Dieses Verfahren wird aber im Rahmen der zerstörungsfreien Prüfungen nie allein zur Freigabe eines Dachanschlags verwendet. Diese erfolgt nur durch eine im Anschluss durchgeführte Zugprobe in Ab­ sturzrichtung, mit der die Tragfähigkeit des MontageDokumentation vorhanden? nein Hersteller bekannt? ja nein Über­ prüfung Ergebnis der Prüfung Empfehlung: Austauschen! Mit dem Ziel, Dacharbeiten zukünftig si­ cherer zu machen, empfiehlt die DGUV, alle Anschlagmittel ohne vorliegende Monta­ gedokumentation und ohne Kenntnis über den Hersteller ersetzen zu lassen. Da aber bei Gebäuden aus den 1970er- und 1980erJahren generell nur in den wenigsten Fällen Dokumentationsberichte beziehungsweise aussagekräftige Montageprotokolle über durchgeführte Auszugsmessungen der Be­ festigungen angefertigt wurden, sehen sich viele Gebäudeeigentümer mit hohen Kosten konfrontiert. Denn der Ausbau und Ersatz der Anschlagpunkte erfordert meist eine Öffnung der Dachhaut. Zwar lassen sich durch diesen weitreichenden Ansatz Unfäl­ le vermeiden, im Vorfeld entstehen aber un­ nötige Kosten – denn von einem Austausch aller Anschlagsicherungen ohne Dokumen­ tationsnachweis sind automatisch auch voll funktionsfähige Dachanschläge betroffen. ja Sachkundige Prüfung von Anschlag­ einrichtigungen DIAGRAMM GEMÄSS DER DGUV-PRÄVENTIONSLEITLINIE »DURCHFÜHRUNG VON SACHKUNDIGENPRÜFUNGEN AN ANSCHLAGEINRICHTUNGEN« lassen – einschließlich der entsprechenden Nachweisführung (Dokumentation). Die Prüfungsintervalle hängen dabei von der Nutzung der Arbeitsmittel und der Beur­ teilung des Gefährdungspotenzials durch die Verantwortlichen ab. Konkrete Vorga­ ben für die technische Ausführung einer regelmäßigen Prüfung der Anschlagpunkte finden sich in keiner der genannten Richtli­ nien. Ein Manko mit Folgen: Nach Untersu­ chungen der DGUV sind rund 20 Prozent der Anschlagsicherungen nicht für einen sicheren Einsatz geeignet. In jedem fünften Fall besteht also trotz personenrettender Fangeinrichtungen Lebensgefahr. nicht OK OK Befestigung einsehbar Befestigung nicht einsehbar Bewertung nach technischen Baubestimmungen Bewertung nach Herstellerangaben durch Prüfung Ergebnis der Bewertung Anschlageinrichtung ersetzen Dokumentation der Montage Kennzeichnung und Dokumentation der Prüfung Dachanschlags sichergestellt werden kann. Bei der Probe werden 90 Sekunden lang bis zu 8,0 Kilonewton auf den Anschlagpunkt übertragen – dies übersteigt die kurzzeitig auftretende Last beim Auffangvorgang. Ent­ sprechend kann der Anschlagpunkt danach für eine oder mehrere Personen freigegeben werden. Sollte bereits durch die Rüttelprobe klar sein, dass der Anschlagpunkt lose ist, wird auf die Zugprobe verzichtet, da sonst möglicherweise die Dachhaut beschädigt werden könnte. Durch eine messtechnische Überprü­ fung dieser Art können sachkundige Prü­ fer eine sichere und belastbare Aussage über den Zustand von Dachanschlägen treffen, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen. Zudem dienen diese Prüfungen allen Ar­ beitsschutzverantwortlichen als Grundla­ ge, um Entscheidungen in Bezug auf nötige Sicherheitsvorkehrungen bei Arbeiten am Dachrand treffen zu können. dachbau magazin 7-8 | 2015 ■ OK nicht OK, bzw. Bewertung nicht möglich Anschlageinrichtung ersetzen Dokumentation der Montage ▴▴Alter Anschlagpunkt nach dem Ausbau: Viele dieser Bauteile sind nicht mehr sicher 51 Technik im Detail BR A NDSCHUT Z Sicherheit geht vor RWA-Anlagen sorgen im Brandfall für die schnelle Entrauchung des Gebäudes, müssen dafür aber regelmäßig gewartet werden. Wird dies vernachlässigt, können strafrechtliche Konsequenzen drohen. Text: Bert Barkhausen | Fotos: Jet-Gruppe D ie große Bedeutung von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWAAnlagen) für den vorbeugenden Brand­ schutz ist unbestritten. Damit die Funk­ tionsfähigkeit der Anlagen auch im Brandfall sichergestellt ist, bedarf es regel­ mäßiger und kompetenter Wartungen. „Wird die Wartung vernachlässigt und die RWA-Anlage arbeitet zum Zeitpunkt eines Brandes nicht korrekt, kann dies zu gravierenden Personen- und Sachschä­ den führen“, erklärt Yannick Tegeler, Pro­ duktmanager der Jet-Gruppe. „Zudem drohen den Gebäudebetreibern versiche­ rungs- beziehungsweise haftungsrechtliche Konsequenzen.“ Um sich hier rechtlich abzusichern, bietet der Hersteller deutsch­ landweit ein zuverlässiges Wartungs- und Serviceprogramm – sowohl für eigene als auch für fremde RWA-Anlagen. Das Prinzip RWA Rauch- und Wärmeabzugs-Anlagen leiten im Brandfall Rauch und Hitze über das Dach des Gebäudes ab. Im Fall eines Bran­ des füllt sich der betroffene Raum meist mit Rauch, und zwar noch bevor sich das Feuer ausbreitet. Die hierbei entstehenden toxischen Gase stellen die Hauptgefahr für die im Gebäude befindlichen Personen dar. Bereits wenige Atemzüge in einem ver­ rauchten Raum bergen die Gefahr einer Ohnmacht, die das eigenständige Verlassen des Gebäudes unmöglich machen würde. Die Folge wäre im schlimmsten Fall der Tod durch Ersticken. Zudem verursachen 52 ▴▴Stets einsatzbereit: RWA-Anlagen müssen deshalb regelmäßig gewartet werden abgelagerter Rauch beziehungsweise toxi­ scher Ruß oft enorme Sachschäden. Eine ordnungsgemäß gewartete RWA-Anlage trägt dazu bei, solche Schäden zu minimie­ ren. Durch das Öffnen der Dachoberlichter im Brandfall kann der heiße Rauch, phy­ sikalischen Prinzipien folgend, nach oben entweichen. So werden Rauchschäden ver­ ringert und Lösch- sowie Rettungswege für die Feuerwehr freigehalten. Einsetzbar sind RWA-Anlagen in Lichtkuppeln, Licht­ bändern sowie in entsprechend ausgestat­ teten Glaskonstruktionen. Durch manuel­ le Ansteuerung oder durch automatische Einzelauslösung wird die RWA-Anlage im Brandfall geöffnet. Dies kann, je nach ein­ gebautem Modell, auf pneumatische, elek­ trische oder pyrotechnische Weise erfolgen. dachbau magazin 7-8 | 2015 Wartung bedeutet Sicherheit Um eventuelle Defekte an der RWA-An­ lage frühzeitig erkennen und beheben zu können, ist eine regelmäßige Wartung von großer Bedeutung. Sollte die Anlage im Brandfall nicht voll funktionstüchtig sein, droht dem Betreiber – neben enormen Sach- und im schlimmsten Fall auch Perso­ nenschäden – Ärger mit den zuständigen Bau- sowie Strafverfolgungsbehörden. So legt beispielsweise die VdS/CEA-Richtli­ nie 4020 für Rauch- und Wärmeabzugsan­ lagen eindeutig fest, dass der Betreiber ei­ nes natürlichen RWA-Systems verpflichtet ist, dieses in regelmäßigen Zeitabständen, mindestens jedoch einmal jährlich, prüfen und warten zu lassen. Diese Wartungen und eventuell nötige Instandsetzungen www.dachbaumagazin.de Satteldachhalle Typ SD21 21,00m Breite, 40,50m Länge · Traufe 5,10m, Firsthöhe 6,95m · mit Trapezblech, Farbe: AluZink · incl. 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Mithilfe individualisierter Checklisten kontrollieren und dokumentieren die Mitarbeiter des Herstellers alle Leitungen, Schraubverbindungen und beweglichen Teile der RWA-Anlage, an denen möglicherweise Fehlfunktionen auftreten können. w w w. t e p e - s y s t e m h a l l e n . d e · Tel. 0 25 90 - 93 96 40 DACHPROFIS AUFGEPASST Voll konzentriert: Im »Thema des Monats« steht das Wesentliche im Mittelpunkt RWA reduzieren Brandschäden Während die Gefahren für Personen durch Rauchgasvergiftungen bei einem Brand in der Öffentlichkeit schon weithin bekannt sind, unterschätzen viele Betreiber von Industriegebäuden die Schäden, die durch die Raucheinwirkung im Brandfall entstehen können. Während sich Brandschäden meist lediglich auf mehrere Tausend Euro belaufen, steigen die Sanierungskosten der Rauchschäden schnell in Millionenhöhe. Und nicht nur das: Der schadstoffbelas­ tete Ruß führt zu Korrosion an Maschinen, Werkzeugen sowie ITSystemen und kann sogar die Baukonstruktion in Mitleidenschaft ziehen. Viele Arbeitsplätze können dann auf lange Sicht nicht mehr genutzt werden. Dies führt dazu, dass rund 43 Prozent der betrof­ fenen Unternehmen einen Brandfall wirtschaftlich nicht überle­ ben. Oberbrandrat Dr. Markus Pulm aus Karlsruhe erklärt dazu: „Insgesamt sind bei einer funktionierenden Entrauchung deutlich geringere Brand- und Rauchschäden zu erwarten. Wichtig ist, dass die RWA im Idealfall vor Eintreffen der Feuerwehr ausgelöst wird.“ Auf diese Weise kann die Anlage ihre Aufgabe erfüllen und für eine raucharme Schicht im unteren Bereich des Gebäudes sorgen, sodass die Feuerwehr schnellstmöglich alle Personen aus dem Gebäude retten und den Brand zügig eindämmen kann. ■ Voll informiert: Fundierte Beiträge, brillante Fotos und aussagekräftige Details Voll orientiert: dachbaumagazin ist die Zeitschrift für den Entscheider im Betrieb DACHBAU-BR ANCHENFÜHRER Betriebsmittel Dämmstoffe Werkzeuge www.perkeo-werk.de PAVATEX Deutschland Hotline Technik + Verkauf Telefon +49 (0)7561 9855-0 Telefax +49 (0)7561 9855-30 mmstoffe Holzfaserdä rt zukunftsorientie P R O F I W E R KZEUG ökologisch & www.pavatex.de vattex de SCH A DEN SHÖHE UND GEBÄUDE A RT Aufteilung der Sachschäden nach Bränden Private Gebäude 28 Öffentliche Gebäude Industriegebäude 9 26 24 18 12 12 23 24 0 QUELLE: FVLR E.V. Dienstleistung 37 19 GERMANY 1919 12 5 EDV U Von AÊÜiÊAngebotskalkulation U Von CÊÜiÊCAD-Aufmaßzeichnungen UÊÕ`ÊFÊÜiÊFinanzen verwalten UÊLÃÊZÊÜiÊZeit- und Terminplanung 20 ÊÕÃiÀiÀÊ-vÌÜ>ÀiÊÃÌiVÌÊ`iÊÀv> ÀÕ}Ê>ÕÃÊ über 20 Jahren Ê<ÕÃ>i>ÀLiÌÊÌÊ`iÊ >`ÜiÀÊ>Ê>V ° 31 100 % = bis 50 000 Euro = bis 250 000 Euro = bis 150 000 Euro = bis 500 000 Euro = über 500 000 Euro dachbau magazin 7-8 | 2015 Hier könnte Ihre Anzeige stehen! Tel.: +49 82 33.23-71 35 Fax: +49 82 33.23-71 11 >}vÕ ÀÊÓäÊUÊ{£ÓÎnÊV i}>`L>V /i°ÊäÓ£ÈÈÊÊÈnÇÈxäÊUÊ>ÝÊäÓ£ÈÈÊÈnÇÈx vJVÃÀ°`iÊUÊwww.consoir.de E-Mail: [email protected] 53 Branche Dachleitern MULTIPOR Brandversuch bestanden bis ca. 5 m Fordern Sie vom Hersteller Prospekt an: Th. Hübner e.K. Kinzigheimer Weg 112 63450 Hanau Tel. 0 61 81 / 93 41 23 Fax 0 61 81 / 93 41 25 +HJOOH\ILU\UK+HJOK\YJOM OY\UNLU M Y3 M[\UNZ\UK4LKPLUSLP[\UNLU PUOJOZ[LY8\HSP[p[\UKZ[PS]VSSLT+LZPNU ILPLPUMHJOZ[LY4VU[HNL KL ;! ͍͍ -! ͍͍ PUMV'ZJO\S[L[VK[KL īĭĪġĤħĝħĠĞģ DACHPROFIS AUFGEPASST! LUXOR SOL A R Sonnenstrom für Ägypten Die Firma Hammer Electric, ein in Kairo an­ sässiger Spezialist für Solartechnologie, hat im ägyptischen Damanhur auf dem Gebäude der Verwaltungsdirektion mit PV-Modulen von Luxor Solar eine 125-kWp-Solaranlage installiert. Und das aus gutem Grund: Auf der einen Seite kämpfen Ägyptens Verbrau­ cher mit Stromabschaltungen, auf der ande­ ren Seite ist das Land mit Globalstrahlungen von 2000 bis 2500 kWh/m² eines der sonnen­ reichsten Länder der Erde. Etwa zwei Drittel des Solarstroms werden selbst verbraucht, der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist, sodass sich die Anlage für die Behörde in we­ niger als fünf Jahren amortisiert haben wird. Eine große Berufsfeuerwehr in Deutschland trainiert regelmäßig die Bekämpfung von Wohnungsbränden. Dazu hat die Feuerwehr Multipor-Mineraldämmplatten in einen Seefracht-Container eingebaut, der zur Wie­ derverwendung eine feuerfeste Innenaus­ kleidung benötigte, die sich zudem einfach erneuern lassen muss. Für den Brandversuch wurden die Decke, drei Wände und der Fuß­ boden des Containers mit den Dämmplatten bekleidet. In der anschließenden Probe aufs Exempel überstand die Dämmung nicht nur Temperaturen von bis zu 900 °C, sondern hielt auch die Abkühlung durch das Lösch­ wasser aus: Keine Platte war zerstört oder he­ rabgestürzt, sodass im Ernstfall die Rettung von Personen nicht beeinträchtigt würde. Xella Deutschland GmbH D-47259 Duisburg | www.xella.com Luxor Solar GmbH D-70173 Stuttgart www.luxor-solar.com SIK A Georg Lind wechselt in den hohen Norden Georg Lind ist seit dem 1. Mai neuer Ge­ neral Manager der Sika Norwegen. Nach neunjähriger Leitung des Geschäftsbe­ reichs Roofing bei der Sika Deutschland GmbH wechselt er nun nach Skandi­ navien. Damit übernimmt erneut eine Führungskraft aus Deutschland eine er­ weiterte internationale Verantwortung innerhalb des Konzerns. Die Leitung des Geschäftsbereichs Roofing wird bis auf Weiteres direkt durch Geschäftsführer Joachim Straub wahrgenommen. Voll informiert: Fundierte Beiträge, brillante Fotos und aussagekräftige Details Voll konzentriert: Im »Thema des Monats« steht das Wesentliche im Mittelpunkt Voll orientiert: dachbaumagazin ist die Zeitschrift für den Entscheider im Betrieb Abonnieren Sie jetzt per Telefon 0 82 33/23-40 00 oder per E-Mail [email protected] 54 ▴▴Geht nach Skandinavien: Georg Lind ist nun General Manager der Sika Norwegen dachbau magazin 7-8 | 2015 ▴▴Übernimmt bis auf Weiteres in Deutschland: Geschäftsführer Joachim Straub Sika Deutschland GmbH D-70439 Stuttgart | www.sika.de www.dachbaumagazin.de SKYLUX DÖRK EN Neue Produktion eröffnet In knapp zwei Jahren hat Dörken auf seinem Werks­ gelände in Hagen-Vorhalle eine moderne Spinnvlies­ produktion gebaut. Rund 35 Millionen Euro investierte das Unternehmen in Gebäude, Produktionsanlagen und die Erschließung des Standorts – die größte Einzelin­ vestition in der fast 125-jährigen Geschichte des Unter­ nehmens. Am 8. Mai 2015 wurde mit über 100 Gästen die offizielle Eröffnung gefeiert. Das Zentrum der Halle bildet ein zweischaliger Schallschutzraum aus Stahlbe­ ton-Fertigteilwänden und Spannbetondecken: Er be­ herbergt die besonders lauten Anlagenteile – Herzstück der Produktionshalle ist die neue Produktionsanlage, die Hightech-Spinnvliese für den Einsatz im Baubereich fertigt. Spinnvliese sind ein wichtiges Vorprodukt für die diffusionsoffenen Unterdeckbahnen des Herstellers. Die neue Anlage ist auf eine hohe Produktionskapazität ausgelegt: Aufgrund der deutlich höheren Durchsätze soll der spezifische Energiebedarf zur Produktion der Spinnvliese im Vergleich zu branchenüblichen Anlagen um rund 20 Prozent sinken. Dörken GmbH & Co. KG D-58313 Herdecke www.doerken.de DÀS Lichtkuppelsortiment NEU RWA Systeme in runde Lichtkuppeln X 180 Standardabmessungen, mehr als 10.000 Kombinationen X 1-, 2-, 3-, 4-, oder 5-schalig X Klar oder Opal X Akryl, Polykarbonat, Heatstop X bogen- oder pyramidenförmig X Skylux® EP 10 - 6-schalig : Ut-Wert* X Skylux X Skylux® Window: Glaslichtkuppel X PVC, Polyester oder Metallaufsatzkränze X PVC, Polyester oder Alu-Rahmen X RWA-Systeme nach EN 12101-2 X Lichtkuppeln mit Dachausstieg X ® 1,2 W/m².K EP 16 - 8-schalig : Ut-Wert* 1,0 W/m².K Lüftungssysteme * nach EN 1873 www.agplastics.com oder [email protected] ▴▴Die Vorstände Karl E. Dörken (links) und Ute Herminghaus (2. v. r.) eröffnen die neue Dörken-Produktionsanlage dachbau magazin 7-8 | 2015 55 Dachwelten FA SSA DE Made for Italy Der Deutsche Pavillon für die Expo 2015 in Mailand wird durch seine großen weißen Membrandächer und die lebendige Fassade aus Faserzementtafeln geprägt. Text: Gerald Muntendorf | Fotos: Eternit /Deutscher Pavillon Expo 2015/ B. Handke, Nüssli/Nicolas Tarantino und Schmidhuber/Milla & Partner/Nüssli 56 dachbau magazin 7-8 | 2015 D er Deutsche Pavillon wird auf der Expo 2015 in Mailand von einer dy­ namisch wirkenden Lamellenfassade aus Faserzement geprägt. Unter dem Titel „Fields of Ideas“ inszenieren die Architekten den Weltausstellungs-Pavillon als skulptura­ le Landschaft. Fließend gehen Außen- und Innenräume ineinander über und werden von großen Membrandächern überspannt. Bis zur endgültigen Fertigstellung waren die Arbeiter zuletzt im 24-Stunden-Rhythmus auf der Baustelle beschäftigt – dank präzi­ ser Planung und fachgerechter Ausführung wurde jedoch alles rechtzeitig fertig. Diesmal nicht monumental Universale, große Weltausstellungen finden im Wechsel mit kleineren Expos alle fünf Jahre statt. Die Expo in Mailand folgt auf Shanghai (2010), Aichi (2005) und Han­ nover (2000). Die Expo 2015 präsentiert sich als nachhaltiger Agrofood-Park ohne massive Monumentalbauten. Das Motto des Deutschen Pavillons „Fields of Ideas“ lautet dabei: „Be active!“. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verantwortet die Messe Frankfurt Organisation und Betrieb des Deutschen Pavillons auf der Weltaus­ stellung 2015 in Mailand. Das Expo-Gelän­ de liegt in der Nähe des bestehenden Mai­ länder Messegeländes. Werbung für Nachhaltigkeit Auf eindrucksvolle Weise übersetzt der Deutsche Pavillon – konzipiert von der Arbeitsgemeinschaft aus Schmidhuber, Milla & Partner und Nüssli Deutschland – die deutsche Feld- und Flurlandschaft in Architektur. Das Gebäude entwickelt sich dachbau magazin 7-8 | 2015 aus einer sanft ansteigenden Landschafts­ ebene mit einer frei zugänglichen Oberflä­ che. Dort wachsen stilisierte Pflanzen als „Ideen-Keimlinge“ und entfalten ein großes Blätterdach mit flexiblen, folienintegrierten Photovoltaikmodulen. Holz, Faserzement und textile Membra­ nen mit organischer Photovoltaik sind die prägenden Materialien des Deutschen Pa­ villons. Durch das große Spektrum an ein­ gesetzten Bautechnologien aus Deutschland vermittelt der Pavillon ebenso innovative wie nachhaltige Antworten zu den auf der Expo formulierten Fragestellungen. Unter dem zentralen Expo-Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ (zu deutsch heißt das in etwa: „Den Planeten ernähren, Ener­ gie für das Leben“) präsentieren in Mailand bis Ende Oktober 2015 mehr als 140 Län­ der Konzepte und Technologien für einen 57 Dachwelten nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmit­ teln und Energie. Das Gebäude, mit dem sich die Bundesrepublik Deutschland seit dem 1. Mai der Weltöffentlichkeit vorstellt, ist in moderner Leichtbauweise als Stahlund Membrankonstruktion errichtet und ermöglicht somit die Reduktion der Mate­ rialien. Nach der Weltausstellung wird der temporäre Bau wieder vollständig abgebaut und zum Teil wiederverwendet. 24-Stunden-Schichten Die Komplexität einer Großbaustelle wie die der Expo in Mailand wurde insbeson­ dere in den letzten Monaten vor der Eröff­ nung sichtbar: Auf einer Fläche von über 1 Million Quadratmeter – das entspricht etwa 150 Fußballfeldern – befanden sich permanent zwischen 1200 und 4000 Bauar­ beiter im 24-Stunden-Rhythmus im Einsatz. „Baulich gesehen ist der Pavillon ein inter­ kulturelles Projekt. Eine deutsch-italieni­ sche Kooperation, die in kürzester Zeit mit Hunderten anderen Baustellen auf engstem Raum entsteht. Hier reiben und ergänzen sich Gesetzgebungen, kulturelle Hinter­ gründe oder schlicht die Parkplätze auf der Baustelle“, beschreibt Pavillon-Architekt Lennart Wiechell vom Büro Schmidhuber aus München. Für die Architekten schon fast Routine – sie planen nach der Expo in Shanghai bereits zum zweiten Mal in Folge den Deutschen Pavillon. Fassade geht in die Tiefe Für die Fassaden, die in ihrem Erschei­ nungsbild aufgebrochenen Erdschichten ähneln, wählten die Architekten die durch­ Dachwelten INTERV IE W: MONTAGE DER PAV ILLON-FA S SA DE Die dachbau magazin-Redaktion hat sich mit Projektleiter Claus Kruppa von der Nüssli GmbH über die Arbeiten am Deutschen Pavillon unterhalten. dachbaumagazin: Welche logistischen Herausforderungen hielt die Arbeit am Deutschen Expo-Pavillon für Sie bereit? Claus Kruppa: Um die Montage gründlich vorzubereiten, wurde der Pavillon in Baulose aufgeteilt und die Bestellung nach dem Montageablauf palettiert. Bei der Anlieferung galt es, die Regelungen der Expo, wie beispielsweise eine Einfahrtsgenehmigung, zu beachten. Rund 3000 m² Fassadentafeln wurden in vier Chargen innerhalb eines Monats geliefert. Wie gestaltete sich der Arbeitsablauf in einem internationalen Team? Das Montage-Team für die Fassade bestand aus zehn italienischen Kollegen, die gründlich eingearbeitet wurden. Bei zu- 60 nehmender montierter Fläche steigerten die Montagetrupps, die aus je zwei Mann bestanden, ihre Leistung bei gleichbleibender Qualität. Die 2800 m² Fassade wurden in etwa 30 Arbeitstagen montiert. Die Fassadenelemente sind auf ungewöhnliche Art und Weise in verschiedenen Winkeln montiert. Was musste dabei beachtet werden? Bei der Montage der Fassadenelemente war die Vorplanung besonders wichtig. Zuerst wurden Stahlwinkel in werkseitig vorgefertigte Bohrungen der Holzunterkonstruktion verschraubt und darauf die zugeschnittenen Fassadentafeln genietet. Schwierig war die Montage der Gebäudeecken, Dachschrägen und der Anschlüsse der Außentüren. Hier wurden vor Ort Anpassungen vorgenommen, die aber dank der Planung und der passenden Bearbeitungswerkzeuge gut durchgeführt werden konnten. dachbau magazin 7-8 | 2015 gefärbte Faserzementtafel Equitone Natura von Eternit in zwei warmen Farbtönen. „Bei allen Themen, die der Deutsche Pavillon den Besuchern präsentiert, ist die Fassade sicher dasjenige, das alles zusammenhält und das charakteristische Bild Deutsch­ lands nach außen transportiert“, erläutert Lennart Wiechell. Auf einer Holz-Unterkonstruktion wur­ den die bis zu 1,50 m langen Fassadentafeln mit Stahlwinkeln in verschiedenen Neigun­ gen vernietet. Die harmonische Fügung der mehr oder weniger durchlässigen Fassaden­ flächen erzeugt eine spannungsvolle räum­ liche Tiefe mit wandelbaren Schattenspie­ len. Daneben erfüllt die Lamellenfassade den konstruktiven Sonnenschutz und ist zugleich Teil eines einfachen, aber wirksa­ men Klimakonzepts: Ihre Durchlässigkeit sorgt in Kombination mit energieeffizienten Technologien für eine natürliche Belüftung mit behaglichen Temperaturen in allen Aus­ stellungsräumen. www.dachbaumagazin.de ◂◂Die Unterkonstruktion der Fassade ist ein Ständerwerk aus Holzbalken ▸▸Die Fassadentafeln wurden von den Handwerkern auf Winkeln mit verschiedenen Neigungen durch Nieten befestigt ◂◂Einfach zu durchschauen: Die Lamellen der Pavillon-Fassade sind in ihrer Durchlässigkeit ein Teil des Klimakonzepts Reduktion und Klarheit Energiesparfassade Auch das Brandschutzkonzept stellte be­ sondere Anforderungen an die Wahl der Fassadenmaterialen. Die nichtbrennbaren Tafeln bestehen aus Portland-Zement, syn­ thetischen organischen Fasern und Was­ ser, weshalb sie dauerhaft form- und wit­ terungsbeständig sind. Zudem waren für die Architekten „Reduktion und Klarheit, eine einfache Montage und Demontage auf der Baustelle in Mailand sowie die Vermei­ dung von komplizierten Verbundkonstruk­ tionen“ bei der Wahl der Materialien ent­ scheidend. Alle Fassadenplatten von Eternit sind au­ ßerdem nach der internationalen Umwelt­ norm ISO 14025 mit einer Umwelt-Pro­ duktdeklaration (EPD) durch das Deutsche Institut für Bauen und Umwelt zertifiziert. Mit der EPD werden alle Umweltwirkun­ gen während des gesamten Produktlebens­ zyklus von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling erfasst und offengelegt. Die Fassadentafeln eignen sich für vorge­ hängte hinterlüftete Fassaden (VHF) aller Gebäudearten und -höhen sowie für den hochwertigen Innenausbau und Möbelbau. Das Prinzip der VHF, auch Energiesparfas­ sade genannt, gewährleistet als eines der sichersten Fassadensysteme einen dauer­ haften Schutz des Gebäudes. Anders als bei Wärmedämmverbundsystemen gibt es bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade eine konstruktive Trennung der Funktionen Wärmeschutz und Witterungsschutz. Durch die Luftzirkulation im Hinterlüftungsraum wird Bau- und Nutzungsfeuchte sicher ab­ geführt und Schimmelbildung im Innen­ raum vermieden. Dämmung und Wand­ konstruktion bleiben dauerhaft trocken. Die Weltausstellung wird sechs Mona­ te lang geöffnet sein – vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015. Weitere Informationen zur Expo 2015 in Mailand finden Sie im In­ ternet unter www.expo2015-germany.de dachbau magazin 7-8 | 2015 ■ S TECK BRIEF Objekt/Standort: Deutscher Pavillon, Expo 2015 I-20121 Mailand Bauherr: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, vertreten durch die Messe Frankfurt/Main Konzept und Realisierung: ARGE Deutscher Pavillon, bestehend aus Schmidhuber, Milla & Partner und Nüssli Deutschland Fassadenarbeiten: Nüssli (Deutschland) GmbH D-14974 Ludwigsfelde Produkt: Fassadentafel Equitone Natura Hersteller: Eternit AG D-69126 Heidelberg | www.eternit.de 61 Im nächsten Heft THEMA DES MONATS Impressum Kulturbauten dachbaumagazin – Unternehmermagazin für Dachdeckerbetriebe ABS SAFETY/AXEL THUENKER, DGPH Im nächsten Heft begibt sich das dachbau magazin erneut auf die Bretter, die die Welt bedeuten: In diesem Rahmen stellen wir Ihnen außergewöhnliche Kulturbauten mit ihren nicht weniger außergewöhnlichen Dächern und Fassaden vor. Auf dem »Spielplan« stehen neben dem Römermuseum in Xanten (Bild links) auch das neue DFB-Fußball­ museum in Dortmund sowie die Modernisierung der Universität Bielefeld. Verlag WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 | 86438 Kissing Telefon +49 82 33.23-0 www.weka.de | www.dachbaumagazin.de Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und Gesellschaften, sofern nicht anderslautend: Herausgeber WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Geschäftsführer Stephan Behrens | Michael Bruns | Werner Pehland Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk Christoph Maria Dauner (verantw.) Chefredakteur Collin Klostermeier Telefon +49 251.9 24 55 46 [email protected] Chef vom Dienst Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky Redakteurin Jessica Jahn M.A. | [email protected] Anzeigen WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 | 86438 Kissing Fax +49 82 33.23 71 11 [email protected] TECHNIK IM DETAIL Dicke Dämmschichten Anzeigendisposition Daniela Bolleininger Telefon +49 82 33.23 71 35 [email protected] Mit der direkt nagelbaren Aufsparrendämmung ThermoSklent D von Rathscheck ist es möglich, ein modernes Schieferdach auch bis zum dämmtechnisch ambitionierten Passivhausstandard zu realisieren. Mit diesen durchdachten Bauteilen erfährt das Schieferdach eine bemerkenswerte qualitative Aufwertung. Unser Beitrag zeigt Schritt für Schritt, wie die Dämmelemente auf der Baustelle montiert werden. Verlagsrepräsentantin Henriette Stoll-Loof Telefon +49 81 43.93 15 10 Es gilt die Anzeigenpreisliste 2015 Aboverwaltung Telefon +49 82 33.23 40 00 | Fax +49 82 33.23 74 00 [email protected] RATHSCHECK Abonnementpreis 9 Ausgaben (Inland): Einzelheft: 108,00 Euro zzgl. MwSt. + Versand 13,80 Euro Produktion Helmut Göhl (verantw.) | Silke Schwer Layout-Konzept, Grafik und Satz Popp Medien Herrenbachstraße 17 | 86161 Augsburg Boschmedia Kommunikationsdesign www.boschmedia.de DACHWELTEN J. MAYER H. UND PARTNER, ARCHITEKTEN Kurzes Gastspiel Ein sogenannter »fliegender Bau«, der wie eine riesige Skulptur aussieht, steht im Mittelpunkt des Karlsruher Sommerfests, das in diesem Jahr anlässlich des 300. Geburtstags der Barockstadt gefeiert wird. Für den Bau des 1000 m² großen »Pavillon KA300« kamen nicht nur 338 m³ Brettschichtholz und rund 30 Tonnen Stahlbauteile, sondern auch eine Flachdachabdichtung zum Einsatz. UND AUSSERDEM Alte Handwerkstechniken fürs Dach Lithografie high end dtp-service | Lothar Hellmuth Herrenbachstraße 19 | 86161 Augsburg Druck Firmengruppe APPL | sellier druck GmbH Angerstraße 54 | 85354 Freising ISSN 1618-9612 Erscheinungsweise 9 Ausgaben jährlich WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten Erkenntnissen zu erstellen. 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September 2015 62 dachbau magazin 7-8 | 2015 M ZINC / GILLES TORDJEMAN RHEINZINK DACHPROFIS AUFGEPASST! dachbaumagazin informiert praxisnah, klar ISSN 1618-9612 | 13,80 € und verständlich über Bautechnik, Dachmarkt und 7 – 8 | 2015 Juli – August Betriebsführung für Dachdecker. und aussagekräftigen Details. dachbaumagazin unterstützt Sie mit neun ▸ Stadthäuser ▸ Aufstockung ▸ Luftdichtheit ▸ Expo 2015 fundiert recherchierten Beiträgen, brillanten Fotos 7 – 8.2015 dachbaumagazin überzeugt mit Ausgaben im Jahr und direktem Nutzen für Ihre Unternehmerpraxis. Sichern Sie sich Ihr Abo und wählen sich eine der attraktiven, unten STADTHÄUSER Dachdecker gehen ins Zentrum abgebildeten Prämien. Abos gibts unter Telefon 0 82 33/23-40 00 oder E-Mail: service@weka. AUFSTOCKUNG LUFTDICHTHEIT EXPO 2015 Lofts in Wien Details in Perfektion Pavillon in Mailand Entdecken Sie dachbaumagazin.de ▸ dachbaumagazin als E-Paper ▸ Zusätzliche Infos für Abonnenten ▸ Jobbörse ▸ Tagesaktuelle Branchenmeldungen ▸ Bildergalerie ▸ Frage des Monats ▸ Gewinnspiel ▸ Baustellenwetter www.dachbaumagazin.de