Autor: Dr. Karin Stammer Realisierung eines

Werbung
Autor: Dr. Karin Stammer
Realisierung eines gesundheitsverträglichen Konzeptes in der
Projektentwicklung von Hotels
Das Gesundheitsbewusstsein und der Anspruch der Menschen auf Wohlbefinden und
eine damit verbundene höhere Leistungsfähigkeit wächst.
Diese Anforderungen in der Gesellschaft werden durch die demographische
Entwicklung noch verstärkt, da ältere Menschen tendenziell gesundheitsbewusster
leben. Aber auch junge Menschen sind heute zunehmend für Ökologie, Gesundheit
und Umweltbewusstsein sensibilisiert.
Auch von staatlicher Seite wird heute gefordert: „Gebäude, in denen sich Menschen
aufhalten, müssen den Bedürfnissen ihrer Nutzer entsprechen und sollten ein hohes
Maß an Wohlbefinden gewährleisten. ... Gefährdungen der Gesundheit durch
Problemstoffe müssen zuverlässig ausgeschlossen werden. Einvernehmliches Ziel ist,
die auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vertretbaren bestmöglichen
Bedingungen für den Aufenthalt in Innenräumen zu schaffen. “1
Im Rahmen der Projektentwicklung für ein neues Gebäude, in dem sich Menschen
aufhalten, sind somit die einzelnen Faktoren, die für die Gesundheitsverträglichkeit des
Gebäudes maßgebend sind, sorgfältig zu beachten.
Gemäß der Studie des Bundesministeriums haben bei Gebäuden folgende Merkmale
wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Menschen :
-
die Architektur des Gebäudes,
die Gebäude- und Raumgeometrie,
gute Gestaltung, Materialität, Farbgestaltung,
die empfundene Raumtemperatur,
die Raumluftfeuchte,
die Raumluftqualität (Raumluft-Inhaltsstoffe / Problemstoffe),
der Außenluftvolumenstrom / Luftbewegung,
die natürliche und künstliche Beleuchtung,
die Bauakustik / Lärmimmissionen sowie
die technische Ausstattung und Möblierung.2
Um die Ausprägungen dieser Merkmale bei der Realisierung eines Hotelneubaus
gesundheitsverträglich optimal zu gestalten, muss das Hotel nach folgenden Kriterien
konzipiert werden:
-
1
es werden ausschließlich umwelt- und gesundheitsfreundliche Baumaterialen
verwendet;
Siehe „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“, hrsg. vom Bundesamt für Bauwesen und
Raumordnung im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, 2.
Auflage, Januar 2001, S.12;
2
siehe ebenda S.12;
-
die Kühlung und Lüftung erfolgt auf natürlichem Wege,
auch Allergiker können beschwerdefrei wohnen,
elektromagnetische Strahlungen werden vermieden,
es wird ein Fitness – Raum mit modernen Sportgeräten für Cardiotraining etc.
eingerichtet,
Restaurant und Bar bieten gesunde Ernährungsweise an,
bei Reinigung, Wäsche etc. werden gesundheitsverträgliche Mittel verwandt,
uvm.
Ungeachtet dieser Kriterien kann der Anspruch, das Preisniveau auf angemessenem
2-3-Sterne Niveau zu halten und dennoch jeden Komfort eines modernen Business
Hotel anzubieten, weiterhin aufrecht erhalten werden.
Wie jüngst veröffentlicht wurde, ist es durchaus möglich, bei gleichen
Produktionskosten den Chemikalienbedarf beim Bau um bis zu 90% zu senken. „Dies
ist das Ergebnis einer von Dr. Thomas Belazzi an der Donau-Universität Krems
durchgeführten Untersuchung. .. Eins der Ergebnisse, die in einem Leitfaden gebündelt
vorliegen, ist die Tatsache, dass schadstoffarme Materialien nicht mit höheren Kosten
zu Buche schlagen. "Lediglich der Qualitätssicherungsaufwand bei Ausschreibung und
Baustellenkontrolle erhöht sich geringfügig", so Belazzi.“3
Anforderungen an die Gesundheitsverträglichkeit von Bauprodukten sind inzwischen
über das Bauproduktengesetz in die Bauordnungen der Länder aufgenommen
worden.4 Insofern ist die Gesundheitsverträglichkeit eines Gebäudes heute über die
verwendeten Baustoffe etc. auch technisch nachweisbar zu belegen.
Zusammengefasst ist festzuhalten, dass es nach heutigen Erkenntnissen nachweislich
möglich ist, ohne nennenswerte Kostensteigerungen Hotels zu entwickeln, die den
Anforderungen von Gesellschaft und Staat nach Gesundheitsverträglichkeit
entsprechen.
Neue Hotelprojekte, in denen diese Überlegungen berücksichtigt und umgesetzt
werden, verfügen nicht nur über ein schlagendes Marketingargument (USP). Vielmehr
nehmen sie einen Zukunftstrend auf, der die Wettbewerbsfähigkeit des Hotels auch in
vielen Jahren noch gewährleistet.
Berlin, 15.10.2003
Die Autorin Dr. Karin Stammer ist Generalbevollmächtigte der immobilien-experten-ag.
und in Personalunion Vorstand der HOPAG Hotel Property AG.
HOPAG Hotel Property AG
Uhlandstr. 165/166,
10719 Berlin
E-Mail: [email protected]
3
Siehe Mitteilung der Internet- Ausgabe der Immobilienzeitung vom 9.7.2003, über die
Ergebnisse von Belazzi: Anhand eines repräsentativen Wohnbauvorhabens waren Arten und
Mengen von üblicherweise eingesetzten Lösungsmitteln erhoben und anschließend mit
Alternativen verglichen worden.
4
Siehe „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“.., S.12
Herunterladen