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Aus dem Institut für Medizinische Psychologie (Direktor Prof. Dr. rer. medic. H.- J. Hannich)
der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Psychische Störungen und Alexithymie
in der Hautklinik
Inaugural - Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Medizin
(Dr. med.)
der Universitätsmedizin
der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald
2015
vorgelegt von:
Sandy Heyßel
geb. am: 22.09.1985
in: Leipzig
Dekan: Prof. Dr. rer. nat. M. P. Baur
1. Gutachter: PD Dr. phil. Dr. rer. med. habil. U. Wiesmann, Dipl. Psych.
2. Gutachter: Prof. Dr. P. Kropp, Dipl. Psych.
Ort der Disputation: SR 4, Giebelseite alte Urologie, Fleischmannstr. 42-44, Greifswald
Tag der Disputation: 05.04.2016
2
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung.............................................................................................................5
1.1 Psychische Störungen und Alexithymie in der Dermatologie .............................. 7
1.1.1
Somatoforme Störungen ................................................................................................. 9
1.1.2
Depression ..................................................................................................................
1.1.3
Angststörungen .............................................................................................................. 23
1.1.4
Prävalenz von somatoformen Störungen, Depression und Angst bei einzelnen
15
Hautkrankheiten ............................................................................................................ 31
2
1.1.5
Alexithymie .................................................................................................................... 32
1.1.6
Subjektiver Unterstützungswunsch ............................................................................... 39
1.1.7
Fragestellungen ............................................................................................................. 42
Material und Methoden .....................................................................................45
2.1 Studienbeschreibung .............................................................................................45
2.2 Datenerhebung .......................................................................................................45
2.2.1 Zusammenstellung der Stichprobe .................................................................................... 45
2.2.2 Ablauf ................................................................................................................................. 46
2.2.3 Instrumente ........................................................................................................................ 46
2.3 Statistik....................................................................................................................56
3
Ergebnisse.........................................................................................................60
3.1 Stichprobenbeschreibung......................................................................................60
3.2 Darstellung der Ergebnisse der Fragestellungen .................................................64
4
Diskussion .........................................................................................................90
4.1 Diskussion der Ergebnisse ....................................................................................91
4.2 Limitationen und methodische Einschränkungen..............................................107
4.3 Fazit .......................................................................................................................109
5
Zusammenfassung .........................................................................................111
6
Verzeichnisse ..................................................................................................114
6.1 Literaturverzeichnis ..............................................................................................114
6.2 Tabellenverzeichnis ..............................................................................................127
6.3 Abbildungsverzeichnis .........................................................................................129
Anhang ...................................................................................................................130
3
Anhang A.......................................................................................................................130
Anhang B .......................................................................................................................139
4
1
Einleitung
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit dem Thema „Psychische Störungen und
Alexithymie bei stationären Patienten in der Hautklinik“. Ausgangspunkt war das
unterschiedliche Anforderungsverhalten der Fachkliniken für Dermatologie, Kardiologie und
Neurologie
bei
dem
„Psychotherapeutischen
Konsiliar-
und
Liaisondienst“
der
Universitätsmedizin Greifswald. Zu den Aufgaben des Dienstes gehören u. a. psychische
Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln, Betroffene und Angehörige bei der
Krankheitsverarbeitung
zu
unterstützen,
die
bio-psycho-soziale
Perspektive
in
die
Behandlungsteams einzubringen und somit die ganzheitlich Behandlung zu fördern. Dadurch
sollen eine Integration psychosozialer Aspekte in die Behandlung körperlicher Erkrankungen
gefördert,
eigene
Verarbeitungs-
und
Handlungsmöglichkeiten
aktiviert,
die
Patientencompliance erhöht und ggf. die stationäre Verweildauer optimiert werden.
Die Gesamtuntersuchung schloss die drei Fachbereiche Dermatologie, Kardiologie und
Neurologie ein. In der vorliegenden Arbeit werden hauptsächlich die Ergebnisse der
Untersuchung in der Dermatologie dargestellt. Die Daten der Kliniken für Neurologie und
Kardiologie werden lediglich für einzelne Vergleiche herangezogen. Aus Beobachtungen
bisheriger Untersuchungen lassen sich die Prävalenz von psychischen Störungen in diesen
drei Fachbereichen laut Windemuth et al. (1999) am ehesten miteinander vergleichen. Die
Untersuchung beschränkte sich auf die Erhebung der Häufigkeit der drei wichtigsten
psychischen Störungen (somatoforme Störungen, Depression und Angst). Diese wurden
ausgewählt, da depressive Störungen weltweit zu den häufigsten und schwersten
psychischen Erkrankungen zählen (Wittchen and Uhmann 2010) und bei den meisten
Patienten eine depressive Erkrankung jedoch nicht als alleinige psychische Störung auftritt,
sondern besonders häufig eine Komorbidität mit somatoformen Störungen und Angst besteht
(Wittchen, Kessler et al. 2000; Morschitzky 2007). Bei einem Großteil der bisherigen
Untersuchungen handelt es sich lediglich um Prävalenzschätzungen, da zur Diagnostik
überwiegend Screeninginstrumente verwendet worden sind. In Untersuchungen von
Fritzsche et al. (2001) und Stangier et al. (2003) an deutschen Hautkliniken wurde die
Prävalenz überwiegend mit verschiedenen Screeningverfahren wie z. B. der „Hospital
Anxiety and Depression Scale“ und dem „Screening für somatoforme Störungen“ erhoben.
Diese sind zwar einfach in der Handhabung, mit relativ geringem (Zeit-) Aufwand verbunden
und die Erkenntnisraten von psychischen Störungen können gesteigert werden (Gilbody,
House et al. 2001; Wittchen, Höfler et al. 2001), es ergeben sich aber auch vermehrt falschpositive und falsch-negative Werte (Leon, Portera et al. 1999). In der vorliegenden
Untersuchung wurden die Häufigkeiten von somatoformen Störungen und Depression mit
dem Diagnostischen Interview von A-X (DIA-X) ermittelt. Ein Interview ist aufwendiger, gibt
allerdings näher die wirkliche Prävalenz an. Die deutsche Version des in der vorliegenden
5
Untersuchung verwendeten „Composite International Diagnostic Interviews“ gilt mittlerweile
als Goldstandard aufgrund von guter Validität und Reliabilität zur Diagnostik psychischer
Störungen. Ebenso liegen keine vergleichbaren Studien in den drei Fachbereichen mit
ähnlichen diagnostischen Ausgangskriterien und ambivalentem Stichprobenumfang vor,
wodurch ein Vergleich zwischen der Kardiologie, Dermatologie und Neurologie bisher
schwierig war.
Weiterhin interessieren Zusammenhänge zwischen Alexithymie („keine Worte für Gefühle“),
einer vorhandenen somatischen Multimorbidität und psychischen Störungen. Bei der
Alexithymie handelt es sich um ein Konzept, das sich nicht aus einer einzigen
Persönlichkeitsdimension zusammensetzt, sondern aus vielen verschiedenen heterogenen
Persönlichkeitsmerkmalen
wie
dem
Problem
eigene
Gefühle
wahrzunehmen,
zu
verbalisieren und auszudrücken, die Unfähigkeit zwischen körperlichen Empfindungen und
Emotionen zu unterscheiden und Defizite in der Introspektionsfähigkeit. Es besteht eine
Kombination aus kognitiven und affektiven Störungen sowie inter- und intrapersonelle
Konfliktunfähigkeit. Von einer somatischen Multimorbidität wird ausgegangen, wenn neben
der Hautkrankheit noch eine weitere chronische Erkrankung vorliegt. Bei bisherigen Studien
konnte
beobachtet
werden,
dass
mit
dem
Vorhandensein
von
alexithymen
Persönlichkeitsmerkmalen das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken steigt
(Grabe and Rufer 2009) und eine vorhandene somatische Multimorbidität häufig mit einer
geringen Lebensqualität und Funktionsbeeinträchtigung einhergeht.
Zudem wurde der Unterstützungswunsch der Patienten in den einzelnen Kliniken erhoben,
womit durch die Bereitstellung der Studiendaten aus den beiden anderen Bereichen gezeigt
werden kann, dass Patienten in allen drei Fachbereichen mit irgendeiner psychischen
Störung durchaus gewillt sind, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Damit kann
gegebenenfalls perspektivisch die Grundlage für gezielte Interventionsmöglichkeiten und
eine interdisziplinäre Versorgung geschaffen werden.
Der erste Teil der Arbeit gibt einen kurzen Überblick über die theoretischen Grundlagen und
die sich daraus ergebenden Fragestellungen. Der empirische Teil beschäftigt sich mit den
verwendeten Methoden, der Statistik und den Ergebnissen, die anschließend im
Diskussionsteil unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur geprüft werden. Abschließend
soll in einem Fazit der eigene Beitrag zur Wissenschaft und die damit einhergehende
Konsequenz für den wissenschaftlichen Fortschritt zusammengefasst werden.
6
1.1
Psychische Störungen und Alexithymie in der Dermatologie
Die psychische Komorbidität von stationären Patienten ist deutlich stärker ausgeprägt als in
der Allgemeinbevölkerung (Kathol and Clarke 2005). Mindestens 25% der stationär wegen
irgendeiner körperlichen Erkrankung behandelten Patienten weisen eine mentale Störung
auf. Zudem können diese Personen psychisch bedingte Einschränkungen in ihrer
Lebensqualität aufweisen, die mit einer negativen Compliance und einem schlechteren
Krankheitsverlauf assoziiert sein können (Mayou 1997). Trotz dieses Wissens werden
höchstens 50 % der psychischen Störungen erkannt und noch weniger adäquat behandelt
(Arolt 2004). Die folgende Tabelle soll den Vergleich der psychischen Störungen in der
Allgemeinbevölkerung, der Primärversorgung und im Krankenhaus veranschaulichen (vgl.
Kathol and Clarke 2005; Kapfhammer 2011):
Tabelle 1: Psychische
Allgemeinkrankenhaus
Komorbidität
in
der
Allgemeinbevölkerung,
Primärversorgung
und
im
Psychische Komorbidität im Vergleich
Bevölkerung %
Primärversorgung %
Krankenhaus %
Major Depression
5,1
5-14
>15
Somatisierung
0,2
2,8-5
2-9
Störungen allgemein
18,5
21-26
30-60
Bei etwa einem Drittel der dermatologischen Patienten kann von einer psychischen Störung
ausgegangen werden (Gieler and Harth 2006), wobei diese als Auslöser der Erkrankungen
oder
eines
Schubes
bei
chronischen
Hauterkrankungen
fungieren
oder
die
Krankheitsbewältigung behindern kann (Gieler, Niemeier et al. 2008). Im Vergleich zu
somatisch Gesunden ist die Häufigkeit psychosomatischer Erkrankungen bei Patienten mit
Hauterkrankungen um das Dreifache erhöht (Hughes, Barraclough et al. 1983; Windemuth,
Stücker et al. 1999) sowie leicht erhöht gegenüber kardiologischen, neurologischen und
onkologischen Patienten (Windemuth, Stücker et al. 1999; Gieler and Harth 2006). Laut
einzelner Umfragen an verschiedenen Hautkliniken geben auf der einen Seite 25 % der
Chefärzte an, „dass psychische Faktoren in der Behandlung eine Rolle spielen“ (Gieler 2006)
bzw. auf der anderen Seite behaupten 85 % der behandelnden Dermatologen, dass sie
psychosomatische Aspekte in der Verarbeitung von Hautkrankheiten berücksichtigen (Gieler,
Niemeier et al. 2001). Bei etwa einem Viertel der Hautkranken sehen die Dermatologen die
Notwendigkeit
einer
Psychotherapie.
In
den
Liaisondiensten
werden
aber
nur
durchschnittlich 0,1-0,6 % der psychisch auffälligen Patienten psychosomatisch betreut
(Gieler 2006). Dabei können ohne adäquate psychotherapeutische Behandlung die
körperlichen Erkrankungen oft nicht geheilt werden. Zum Beispiel kann eine multiple
Unverträglichkeit der Haut auch psychischen Ursprungs sein. In einer Kasuistik von Simmich
7
et
al.
(2001)
waren
Therapieversuchen
die
letztlich
Hautunverträglichkeiten
wegweisend
für
nach
eine
etlichen
gescheiterten
Angststörung,
die
man
psychotherapeutisch behandeln kann (Simmich, Traenckner et al. 2001). Zahlreiche Studien
belegen
„die
Wirksamkeit
einer
psychotherapeutischen
Mitbehandlung
bei
Hauterkrankungen“ (Simmich, Traenckner et al. 1998). Das Nicht-Erkennen einer
psychischen Störung geht häufig einher mit einer Verlängerung des stationären Aufenthalts,
höherer Inanspruchnahme poststationärer Versorgung und Wiederaufnahmen (Gieler and
Harth 2006). Patienten mit psychischen Störungen werden 2- bis 4- mal häufiger stationär
aufgenommen als ohne psychische Störungen (Fink 1990). Laut einer Umfrage von
Fritzsche
et
al.
(2001)
benötigten
von
86
befragten
Patienten
51
%
eine
psychotherapeutische Intervention, während 28 % damit einverstanden waren und 38 % sich
bereits in Therapie befanden. Im Vergleich dazu hat die Untersuchung eines Liaisondienstes
ergeben, dass 21 % der dermatologischen stationären Patienten einen psychosomatischen
Bedarf in der Versorgung aufzeigten (Schaller, Alberti et al. 1995). Dies verdeutlicht, dass
die
Patienten
durchaus
aufgeschlossen
für
eine
Psychotherapie
sind
und
eine
interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Beispiel mit einem Liaisondienst verbessert werden
sollte.
In einzelnen Untersuchungen auf dermatologischen Stationen konnten Häufigkeiten für
mindestens eine psychische Störung von 9 % , 21 % und 25,9- 31 % beobachtet werden
(Pulimood, Rajagopalan et al. 1996; Schaller, Alberti et al. 1998; Windemuth, Stücker et al.
1999) sowie 20-28 % und 60 % für Angst und Depression (Hughes, Barraclough et al. 1983;
Gieler, Niemeier et al. 2001). Die Prävalenzen lassen sich am ehesten mit kardiologischen
und neurologischen Patienten vergleichen (Windemuth, Stücker et al. 1999). In
Untersuchungen von Picardi et al. wurden über 500 stationäre dermatologische Patienten
mittels eines Screeningverfahrens und dem diagnostischen Interview SCID befragt (Picardi,
Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Dabei stellte sich bei etwa 40 % der
Befragten eine psychische Erkrankung heraus. Am häufigsten vertreten waren die affektiven
Störungen (20 %) und Angststörungen (ca. 17 %). Diese hohe Prävalenz an psychischen
Störungen stimmt mit anderen Studien aus anderen Ländern durchaus überein (Hughes,
Barraclough et al. 1983; Wessely and Lewis 1989; Attah Johnson and Mostaghimi 1995;
Niemeier, Harth et al. 2002; Cohen, Ofek-Shlomai et al. 2006; Dehen, Taieb et al. 2006).
Zudem haben Picardi, Mazotti und Pasquini (2006) Untersuchungen zu Suizidraten bei
dermatologischen Patienten unternommen. Von insgesamt 466 Befragten, wovon 172
stationäre und 294 ambulante Patienten waren, wiesen 40 Patienten innerhalb der letzten 2
Wochen eine suizidale Konzeption auf. Von diesen 40 wiederum waren 15,1 % stationäre
Patienten und 4,8 % ambulante Patienten, 56,4 % litten unter einer depressiven Störung und
20,5 % unter einer Angststörung. Im Vergleich dazu waren 9,2 % der Patienten ohne
8
suizidale Konzeption depressiv und 7,4 % ängstlich. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass
stationäre Patienten häufiger eine suizidale Konzeption aufweisen und Patienten mit
suizidaler Konzeption häufiger an einer psychischen Störung leiden.
Viele Autoren gehen davon aus, dass stationäre Patienten häufiger psychische Störungen
aufweisen als ambulante Patienten, da sie aufgrund der Schwere der Erkrankung und der
ambulanten Therapieausschöpfung stationär aufgenommen werden müssen (Zachariae,
Zachariae et al. 2004). Verschiedene Studien konnten Prävalenzen zwischen 20,6 % bis
40,2 % an psychischen Störungen bei ambulanten dermatologischen Patienten ermitteln
(Wessely and Lewis 1989; Aktan, Özmen et al. 1998; Aktan, Özmen et al. 2000; Picardi,
Abeni et al. 2000; Picardi, Abeni et al. 2001). Häufig bleiben psychische Störungen allerdings
unentdeckt und somit unbehandelt. Viele Dermatologen unterschätzen die Prävalenz von
psychischen Störungen, wodurch der Therapieerfolg behindert werden kann (Sampogna,
Picardi et al. 2003; Picardi and Pasquini 2007). Im Folgenden wird ausführlicher auf die in
der vorliegenden Dissertation erhobenen Störungsbilder und anschließend
auf die
Verteilung der Prävalenz von somatoformen Störungen, Depression und Angst bei einzelnen
Hautkrankheiten eingegangen.
1.1.1 Somatoforme Störungen
Definition
Unter der Bezeichnung „somatoforme Störung“ wird eine heterogene Gruppe von Störungen
zusammengefasst, deren zentrales Kennzeichen körperliche Beschwerden sind, die das
Vorliegen
eines
medizinischen
Krankheitsfaktors
nahe
legen,
ohne
aber
eine
pathophysiologische organische Ursache belegen zu können (Kapfhammer 2001; Martin and
Rief 2011). Der Begriff „somatoform“ setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort
„Soma“ für „Körper“ und dem Suffix „-form“, das in der Psychiatrie zur Beschreibung eines
scheinbaren Zustandes verwendet wird. Somit sehen „somatoforme Störungen“ aufgrund der
Symptome zunächst wie körperlich verursacht aus, lassen sich aber bei genauerer
Betrachtung nicht hinreichend durch organmedizinische Ursachen erklären (Morschitzky
2007). Die jeweilige Störung unterliegt keiner willentlichen Kontrolle (Kapfhammer 2001;
Morschitzky 2007) und ist weder auf eine Substanzeinwirkung noch auf eine andere
psychische
Erkrankung
zurückzuführen.
Sie
ist
allerdings
erst
bei
erheblicher
Beeinträchtigung der Lebensqualität in sozialen, beruflichen und anderen wichtigen
Funktionsbereichen über einen längeren Zeitraum als krankhaft einzustufen (Martin and Rief
2011).
9
Allgemeine Symptomatik
Die
Art
der
körperlichen
Einzelsymptomen
können
Beschwerden
individuell
sehr
sowie
die
spezielle
unterschiedlich
sein
Kombination
und
von
verschiedene
Organsysteme betreffen (Rief and Hiller 2011):

Gastrointestinales System: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen,
Sodbrennen, Durchfall

kardiovaskuläres System: Atemlosigkeit ohne Anstrengung, Brustschmerzen,
Herzklopfen

urogenitales System: Dysurie, häufige Harnentleerung, verstärkter vaginaler
Ausfluss, unangenehme Empfindungen im Genitalbereich

Sinnes- und Empfindungssystem: Farbveränderungen der Haut, Schmerzen in den
Extremitäten oder Gelenken, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Hörverlust
Prinzipiell kann jedes Organ und jede körperliche Funktion betroffen sein. Da die Symptome
schon über eine längere Zeit bestehen, bewirken sie bei den Betroffenen häufig eine
massive
Beeinträchtigung
in
sozialen,
beruflichen
und
anderen
wichtigen
Funktionsbereichen und somit einen anhaltenden Leidensdruck. Dies und die fehlende
organmedizinische Ursache der körperlichen Beschwerden führen in der Regel dazu, dass
die Betroffenen mehrfach medizinische Untersuchungen trotz negativer Befunde fordern,
sog. „doctor-shopping“ (Fink, Sørensen et al. 1999; Morschitzky 2007). Auf Seiten der
Patienten
ist
eine
konstante
Unzufriedenheit
bezüglich
der
fehlenden
Diagnose
charakteristisch. Aus diesem Grund gestaltet sich die Arzt- Patienten-Beziehung häufig sehr
schwierig (Cuntz 1998). Die Betroffenen lehnen eine psychische Ursache ab, weshalb sie
meistens einen Allgemeinmediziner oder Internisten aufsuchen, jedoch weniger einen
Psychiater (Morschitzky 2007). Es kann hingegen in manchen Fällen auch eine organische
Ursache nachweisbar sein (z. B. ein früherer Bandscheibenvorfall). Die Schwere, das
Ausmaß der Schmerzen und die biopsychosoziale Belastung des Betroffenen sind durch den
organischen Befund jedoch nicht ausreichend erklärbar. Die körperlichen Faktoren stehen
somit häufig nicht in Relation zu den beschriebenen Symptomen. Nach Kapfhammer (2001)
kann eine „somatoforme Störung“ folgende Dimensionen annehmen:
 selbstdestruktive Dimensionen im Sinne von Suizid und chronischen Schmerzen

sekundärer Krankheitsgewinn durch die Sorge der Angehörigen
 soziale Folgen aufgrund von Schonung, häufigen Arbeitsausfällen und letztlich
Berentung
 Alexithymie als Persönlichkeitsfaktor und die damit einhergehende negative
Affektivität (s. Kap. 1.1.5)
 Komorbidität zu den Angst- und affektiven Störungen
10
Diagnostik klinischer Subtypen
Zur Erfassung von „somatoformen Störungen“ gibt es zwei Arten von diagnostischen
Verfahren. Auf der einen Seite die Fremdbeurteilungsskalen, bei denen es sich um
Interviewverfahren
und
Checklisten
Selbstbeurteilungsinstrumente
im
handelt,
Sinne
und
eines
auf
der
anderen
Fragebogenverfahrens.
Seite
die
Bei
den
Fremdbeurteilungsskalen muss sich der Interviewer genau an vorgegebene Fragen und den
Ablauf halten, um eine entsprechende Objektivität und Vergleichbarkeit zu erreichen. In der
vorliegenden Untersuchung wurde der Goldstandard aller diagnostischen Interviews, das
„Diagnostische Interview von A bis X“
(DIA-X; s. Kap. 2.2.3), verwendet (Wittchen and
Pfister 1997). Es gibt viele weitere Interviewverfahren und Fragebögen zur Erfassung der
„somatoformen Störungen“. Viele davon sind u. a. zu finden unter www.testzentrale.de.
Die Klassifikation der „somatoformen Störungen“ kann nach den Diagnoseschemata ICD-10
oder/ und DSM-IV erfolgen. Folgende Störungen zählen nach DSM-IV und ICD-10 (Gruppe
F45) zur Gruppe der „somatoformen Störungen“ (vgl. Tab. 2):
Tabelle 2: Vergleich der Klassifikation somatoformer Störungen nach ICD-10 und DSM-IV
ICD-10
Gruppe F4: Neurotische, Belastungs- und
somatoforme Störungen
F45 somatoforme Störungen
F45.0 Somatisierungsstörung
F45.1 undifferenzierte somatoforme
Störung
F45.2 Hypochondrische Störung
F45.3 somatoforme autonome Funktionsstörung
F45.4 anhaltende somatoforme Schmerzstörung
[Konversionsstörung]1
[Dysmorphopobie]2
F45.8 sonstige somatoforme Störungen
F45.9 nicht näher bezeichnete somatoforme
Störungen
DSM-IV
Somatoforme Störungen
300.81 Somatisierungsstörung
300.82 undifferenzierte somatoforme
Störung
300.7 Hypochondrie
307.xx Schmerzstörung
300.11 Konversionsstörung
300.7 körperdysmorphe Störung
nicht näher bezeichnete somatoforme
Störungen
1
2
Anmerkung: In ICD-10 in der Gruppe F44 aufgeführt; entspricht der körperdysmorphen Störung, in
ICD-10 zählt diese zu den hypochondrischen Störungen (Rief and Hiller 2011); die in der vorliegenden
Untersuchung abgeleiteten Diagnosen wurden fett und kursiv hervorgehoben.
Aus der Tabelle 2 ist ersichtlich, dass die Gruppe der „somatoformen Störungen“ nach DSMIV und ICD-10 unterschiedlich definiert ist. Nach DSM-IV umfasst die Gruppe der
„somatoformen Störungen“ die „Somatisierungsstörung“, „undifferenzierte somatoforme
Störung“, „Hypochondrie“, „Schmerzstörung“, „Konversionsstörung“, „körperdysmorphe
Störung“ und „nicht näher bezeichnete somatoforme Störung“. Somit werden alle nicht
11
organischen Körperbeschwerden als „somatoforme Störung“ zusammengefasst. Im ICD-10
zählen
die
Konversionsstörungen,
Neurasthenie
sowie
Depersonalisations-
und
Derealisationssyndrom nicht dazu. Die Konversionsstörungen bilden dort eine eigene
Kategorie (F44) (Kapfhammer 2001; Morschitzky 2007; Rief and Hiller 2011). Die
Dysmorphophobie ist im DSM-IV unter der Bezeichnung „körperdysmorphe Störungen“ als
eigenständige Untergruppe aufgeführt und nicht wie im ICD-10 als Variante der
hypochondrischen Störungen (Kapfhammer 2001; Morschitzky 2007). Dafür fehlt im DSM-IV
die im ICD-10 aufgeführte „somatoforme autonome Funktionsstörung“. Sie wird stattdessen
als „undifferenzierte somatoforme Störung“ subsumiert (Morschitzky 2007, Kapfhammer
2001). Im Folgenden werden die jeweiligen Hauptsymptome, die klinischen diagnostischen
Leitlinien sowie die Forschungskriterien der in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten
Diagnosen der „somatoformen Störungen“ in Anlehnung an das ICD-10 dargestellt (Dilling,
Mambour et al. 1993; Dilling, Mambour et al. 1994).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der Somatisierungsstörung
Bei der „Somatisierungsstörung“ liegen seit mindestens 2 Jahren anhaltende, multiple und
wechselnde körperliche Symptome ohne organmedizinische Ursache vor. Der Betroffene
leidet mindestens an 6 von 14 Symptomen aus 2 von 4 verschiedenen Organbereichen.
Diese körperlichen Symptome können sich auf jedes Organsystem beziehen. Am häufigsten
äußern die Betroffenen abnorme Hautempfindungen wie z. B. Jucken, Brennen und
Taubheitsgefühl und/ oder Symptome im Gastrointestinaltrakt, z. B. Erbrechen, Übelkeit,
Sodbrennen (Morschitzky 2007).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der undifferenzierten somatoformen
Störungen
Bei
der
„undifferenzierten
somatoformen
Störung“
sind
die
Kriterien
der
„Somatisierungsstörung“ unvollständig erfüllt, d. h. die Dauer beträgt mindestens ein halbes
Jahr, es liegen weniger Arztbesuche aufgrund des geringeren Leidensdrucks der Betroffenen
sowie weniger Symptome vor. Ein einziges körperliches Symptom reicht hier bereits zur
Diagnosestellung aus (Rief and Hiller 2011). Insgesamt äußern die Betroffenen weniger als 6
Symptome. Es handelt sich bei dieser Subgruppe um eine Restkategorie, sofern die
Symptome nicht in eine andere Kategorie der „somatoformen Störungen“ passen
(Kapfhammer 2001; Morschitzky 2007).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der hypochondrischen Störungen
Bei der „hypochondrischen Störung“ besteht seit mindestens 6 Monaten die Überzeugung an
maximal 2 körperlichen Krankheiten zu leiden, wovon mindestens eine speziell genannt
werden muss. Die Betroffenen entwickeln eine gewisse Furcht vor Krankheiten (Nosophobie)
12
(Morschitzky 2007). Das eigentliche Leiden an den körperlichen Krankheiten wie bei den
anderen
„somatoformen
Störungen“
tritt
dabei
in
den
Hintergrund,
weshalb
die
„hypochondrische Störung“ ein Bindeglied zwischen den „Angststörungen“ und den
„somatoformen Störungen“ darstellt (Morschitzky 2007).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der anhaltenden Schmerzstörung
Bei der „anhaltenden somatoformen Schmerzstörung“ besteht nach den Forschungskriterien
des ICD-10 seit mindestens 6 Monaten eine kontinuierlich an den meisten Tagen
anhaltende, schwere und belastende Schmerzstörung in einer oder mehreren Regionen, die
nicht durch physiologische Vorgänge erklärt werden kann (Dilling, Mambour et al. 1994). Die
körperlichen Symptome beschränken sich überwiegend auf Schmerzsymptome und stehen
im Mittelpunkt des Patienten (Hiller and Rief 2006).
Epidemiologie
Allgemeinbevölkerung. Es gibt viele Studien zum Vorkommen von „somatoformen
Störungen“ in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen sind
dabei abhängig von den verwendeten diagnostischen Kriterien, der Art der Befragung und
der Stichprobe. Alle Studien deuten jedoch eindeutig daraufhin, dass die Prävalenz der voll
ausgeprägten „somatoformen Störung“ relativ gering ist. Die erste repräsentative Studie
(ECA-Studie) mit über 18000 Teilnehmern wurde in den 1980er Jahren in 5 amerikanischen
Großstädten durchgeführt (Morschitzky 2007). In Los Angeles fand man nach den strengen
Kriterien der „Somatisierungsstörung“ eine Lebenszeitprävalenz von 0,2-2 % bei Frauen und
0,2 % bei Männern. Nach der Durchführung mit der Fremdbeurteilungsskala „Diagnostic
Interview Schedule“ ergab sich bei 3132 Befragten in Los Angeles immerhin eine
Somatisierungsstörungsprävalenz von 4,4 % und nach den strengen DSM-III-Kriterien nur
von 0,3 % (Escobar et al. 1987). Laut des 1998 durchgeführten Bundes-Gesundheitssurvey
mit einem Kernsurvey von 7124 Befragten im Alter von 18-79 Jahren und anschließendem
Zusatzsurvey für psychische Störungen mit dem Interviewverfahren DIA-X litten 7,5 % von
4181 Personen im Alter von 18-65 Jahren in den letzten 4 Wochen an einer „somatoformen
Störung“, 11 % im Laufe der letzten 12 Monate und 12,9 % im Laufe des Lebens. Die
„somatoformen Störungen“ sind neben den affektiven und Angststörungen somit die
dritthäufigste psychische Störung (Wittchen, Müller et al. 1999). Eine prospektive
Langzeitstudie von 42 Monaten wurde in Deutschland mit 2548 Befragte durchgeführt. Nach
dieser Periode betrug die Inzidenz von „somatoformen Störungen“ 25,7 % (Lieb,
Zimmermann et al. 2002). Insgesamt lässt sich sagen, dass die die Restkategorien der
„somatoformen Störungen“ relativ häufig, die definierten Störungen (Somatisierungsstörung
und Hypochondrie) nach restriktiven Kriterien hingegen sehr selten sind. Viele Studien
beweisen, dass bis auf die Hypochondrie, bei der Männer und Frauen gleich häufig betroffen
13
sind, mehr Frauen an einer „somatoformen Störung“ leiden. Medikamentenmissbrauch,
Angststörungen, affektive Störungen und traumatische Erlebnisse tragen zu einer
Neuerkrankung bei (Morschitzky 2007).
Allgemeinarztpraxen. In den Allgemeinarztpraxen sind die „somatoformen Störungen“
insgesamt häufiger zu verzeichnen als in der Allgemeinbevölkerung. In den 1990er Jahren
wurde eine WHO-Primary-Care-Studie in 15 Großstädten von 14 Ländern durchgeführt
(Gureje et al. 1997). 25916 Personen im Alter von 18-65 Jahren füllten einen
Gesundheitsfragebogen aus, wovon 5438 Personen interviewt (CIDI) wurden. Die weltweite
Häufigkeit
der
„Somatisierungstörungen“
beträgt
demnach
2,8
%.
Die
„Somatisierungsstörung“ in europäischen Städten liegt zwischen 1-3 % (Berlin: 1,3 %, Mainz:
3 %). Nach den SSI-4/6-Kriterien ergab sich sogar eine relativ hohe Prävalenz von
weltweiten 19,7 %. Dies belegt auch eine Studie in einer Universitätsambulanz in
Südkalifornien. Nach streng definierten Kriterien des ICD-10 leiden 0,06 % von 1455
Befragte an einer „Somatisierungsstörung“, nach SSI-4/6-Kriterien ergab sich bei 22 % ein
Somatisierungssyndrom (Allen, Gara et al. 2001). Bei einer Düsseldorfer Hausarztstudie mit
572 teilnehmenden Patienten fand man bei 30,7 % eine „somatoforme Störung“, 8,7 % litten
unter einer Angststörung, 6,9 % an einer affektiven Störung, womit die häufigste psychische
Störung in der Praxis die „somatoformen Störungen“ sind (Morschitzky 2007). Im Vergleich
dazu ergab eine Befragung von 191 Hausarztpatienten in Dänemark eine ebenfalls hohe
Rate an „somatoformen Störungen“ (Fink et al. 1999). Unter Vernachlässigung der Kategorie
„nicht näher spezifiziert“ hatten nach ICD-10-Kriterien 22,3 % eine „somatoforme Störung“
und nach DSM-IV-Kriterien sogar 30,3 %. Davon litten 6,1 % der Interviewten an einer
„Somatisierungsstörung“ (DSM-IV: 1 %), 7,1 % an einer „undifferenzierten somatoformen
Störung“ (DSM-IV: 27,3%), 8,1 % an einer „Schmerzstörung“ (DSM-IV: 8,1 %) und 4 % an
einer „Hypochondrie“ (DSM-IV: 4 %). Es lässt sich festhalten, dass jeder Dritte mit
Symptomen ohne organischen Befund zum Arzt geht, sodass die „somatoformen Störungen“
bei Allgemeinmedizinern und in Kliniken etwa 20-30 % ausmachen (Morschitzky 2007).
Krankenhäuser. Die Tabellen B-1 und B-4 im Anhang, welche mit den Daten des
Statistischen Bundesamts erstellt worden sind, veranschaulichen die Epidemiologie der
diagnostizierten Subtypen der „somatoformen Störungen“ in deutschen Krankenhäusern.
Dermatologie. Zusammengefasst geben mehrere Studien an verschiedenen Hautkliniken
eine Prävalenz zwischen 7 und 34 % an, wobei sich die Häufigkeit nach dem jeweiligen
diagnostischen Verfahren und dem Ort der Erhebung richtet (Aktan, Özmen et al. 1998;
Schaller, Alberti et al. 1998; Fritzsche, Ott et al. 2001; Niemeier, Harth et al. 2002; Stangier,
Köhnlein et al. 2003; Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006).
14
Screeningverfahren ergaben demzufolge höhere Prävalenzen von weit über 20 %
(ambulantes Screening: 26,2 % (Stangier, Köhnlein et al. 2003); stationäres Screening: 34 %
(Fritzsche, Ott et al. 2001). Bei Untersuchungen mit einem Fragebogenverfahren und/oder
diagnostischem Interview lagen die Häufigkeiten zwischen 7 und 26 % (ambulant: 9,4 %
(Aktan, Özmen et al. 1998); stationär: 7 % und 26 % (Schaller, Alberti et al. 1998; Picardi,
Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006); psychosomatische Liasonsprechstunde:
12,1 % (Niemeier, Harth et al. 2002). Nach Stangier et al. (2003) sind die „somatoforme
Schmerzstörung“ (16,9 %) und „körperdysmorphe Störung“ (15,4%) bei ambulanten
Patienten am häufigsten. Die „Somatisierungsstörung“ (2,1 %) und „undifferenzierte
somatoforme Störung“ (4,1 %) machen einen geringeren Anteil aus. Im Vergleich dazu
ergaben Untersuchungen von Aktan et al. (1998), dass 7,5 % der ambulanten Patienten eine
„undifferenzierte somatoforme Störung“, 1,4 % eine „Somatisierungsstörung“ und 0,5 % eine
„somatoforme Schmerzstörung“ sowie nach Untersuchungen von Picardi et al. 0,6 % der
stationär Patienten eine „Somatisierungsstörung“ und
6,1 % eine „undifferenzierte
somatoforme Störung“ aufwiesen (Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006).
Die Ergebnisse sprechen für eine erhöhte Prävalenz an somatoformen Störungen bei
dermatologischen Patienten, worunter Juckreiz (10,3 %) und Brennen (7,7%) am häufigsten
zu
finden
waren
(Stangier,
Köhnlein
et
al.
2003).
Die
Identifizierung
und
psychotherapeutische Versorgung dieser Patientengruppe sollte in der dermatologischen
Routineversorgung aus diesem Grund mehr Beachtung finden (Stangier, Köhnlein et al.
2003).
1.1.2 Depression
Definition
Die World Health Organisation (WHO) beschreibt die „Depression“ als eine häufige
psychische
Erkrankung,
Freudlosigkeit
sowie
die
Schuld-
mit
depressiver
und/oder
Verstimmung,
Interessen-
Minderwertigkeitsgefühlen
und/oder
verbunden
ist.
Appetitveränderungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen stellen weitere Belastungen
dar.
In
schweren
Fällen
kann
es
sogar
zu
psychotischen
Symptomen,
Selbstvernachlässigung und Suizid kommen (Burton 2011). Die aufgeführten Probleme
können chronisch oder latent verlaufen, was zu einschlägigen Veränderungen führen kann,
sodass
eine
Reduktion
der
Belastbarkeit
und
der
Fähigkeiten
in
alltäglichen
Aufgabenbereichen zu beobachten ist. Etymologisch kann der Begriff aus dem Lateinischen
„de“ für „nieder“ und „premere/pressum“ für „niederdrücken/herabdrücken“ abgeleitet
werden. Der Begriff wird auch umgangssprachlich als „sich traurig fühlen“ verwendet. Das
Leben bietet vereinzelt Situationen, in denen man unter Symptomen wie Traurigkeit,
Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit leidet, v. a. unter der Last gewisser Ereignisse,
Erkrankungen und/ oder sozialer Stresssituationen. Dennoch wird nicht in jedem Fall obligat
15
eine „klinische Depression“ durchlebt, weshalb die Symptomatik nicht allein die Diagnose
einer depressiven Störung rechtfertigt. Dazu ist die Überschreitung einer gewissen Zeit,
Persistenz und Intensität von Nöten (Beesdo-Baum and Wittchen 2011). Die Definition der
„Depression“ ist zirkulär, d. h. das Konzept „Depression“ wird anhand der Symptomatik und
die Symptome ihrerseits anlehnend an das Konzept der Depression definiert (Burton 2011).
Aufgrund der hohen Prävalenz, der Komplikationen und Komorbiditäten hat die „Depression“
eine herausragende gesundheitspolitische und -ökonomische Bedeutung (Wittchen, Jacobi
et al. 2010).
Allgemeine Symptomatik
Die Ausprägung der Depression ist hinsichtlich Erscheinungsbild und Schweregrad
individuell unterschiedlich. Die Vielfältigkeit der Symptome sorgt dafür, dass die Diagnose oft
auf die unterschiedlichsten Personen zutrifft. Die allgemeine Symptomatik lässt sich auf
verschiedene Weise einteilen. Beispielsweise ist die Betrachtung der emotionalen,
kognitiven,
physiologisch-
vegetativen
und
behavioral/motorischen
Symptome
eine
Möglichkeit (Beesdo-Baum and Wittchen 2011):
1. Emotionale
Symptome:
Gefühle
von
Traurigkeit,
Niedergeschlagenheit,
Ängstlichkeit, Verzweiflung, Schuld, Schwermut, Reizbarkeit, Leere, Gefühllosigkeit
2. Kognitive Symptome: Grübeln, Pessimismus, negative Gedanken, Einstellungen
und Zweifel gegenüber sich selbst, den eigenen Fähigkeiten, seinem Äußeren, der
Umgebung
und
der
Zukunft,
Suizidgedanken,
Konzentrations-
und
Gedächtnisschwierigkeiten, schwerfälliges Denken, übermäßige Besorgnis um die
körperliche Gesundheit
3. PhysiologischAntriebslosigkeit,
Gewichtsverlust,
vegetative
Weinen,
Symptome:
Energielosigkeit,
Schlafstörungen,
Libidoverlust,
innere
Morgentief,
Unruhe,
Müdigkeit,
Appetitlosigkeit,
Spannung,
Reizbarkeit,
Wetterfühligkeit, allgemeine vegetative Beschwerden
4. Behaviorale/ motorische Symptome: Verlangsamte Sprache und Motorik, geringe
Aktivitätsrate, Vermeidung von Blickkontakt, Suizidhandlungen, kraftlose, gebeugte,
spannungslose Körperhaltung oder nervöse, zappelige Unruhe, starre, maskenhafte,
traurige Mimik, weinerlich besorgter Gesichtsausdruck
Zu den Kernsymptomen einer depressiven Störung zählen depressive Verstimmung,
vermindertes Interesse oder Freude an Aktivitäten und Energielosigkeit (Burton 2011).
Sofern die Symptome nicht ungewöhnlich gravierend oder plötzlich auftreten, müssen diese
neben anderen Kriterien mindestens 14 Tage andauern, um die Diagnose einer depressiven
Störung stellen zu können. Psychotische Symptome und Halluzinationen können bei 25 %
der Betroffenen vorliegen, wobei die Wahngedanken von Schuld und Armut handeln. Die
16
schwere Form der Depression ist aufgrund von Suizidgedanken, psychotischen Symptomen,
Verlangsamung und Nahrungsverweigerung mit einem hohen Maß an Selbstgefährdung
verbunden (Burton 2011).
Diagnostik klinischer Subtypen
Bevor die Diagnose einer affektiven Störung gestellt wird, ist es von großer Bedeutung
physiologische Gegebenheiten als Ursache dieser Erkrankung auszuschließen (BeesdoBaum and Wittchen 2011). Für das Screening einer Depression steht eine große Vielfalt von
standardisierten Verfahren zur Verfügung. Dabei unterscheidet man wie bei den anderen
Störungsbildern
zwischen
standardisierten
Interviews
sowie
Fremd-
und
Selbstbeurteilungsinstrumenten. Diese erfassen Depressivität auf Symptom-, Syndrom- oder
Störungsebene. Das sogenannte Assessment kann grob eingeteilt werden in das Screening
zur Beurteilung des Vorliegens einer Störung, in die Schweregradbestimmung der
Symptomatik und in die Zuordnung eines Klassifikationssystems (Stieglitz 2008). In der
vorliegenden Untersuchung wurden ersteres und letzteres eingesetzt (s. Kap. 2.2.3).
Affektive Störungen und Depressionen können über klinische und explizit ausformulierte
diagnostische Kriterien wie das „International Classification of Disease“ (WHO 2011) oder
das DSM-IV (APA 1994) diagnostiziert werden (Wittchen, Jacobi et al. 2010). Ein Vergleich
der Klassifikation nach ICD-10 und DSM-IV-TR ist in Tabelle 3 dargestellt (Saß, Wittchen et
al. 2003; WHO 2011):
Tabelle 3: Vergleich der Klassifikation von affektiven Störungen nach ICD-10 und DSM-IV
ICD- 10
Gruppe F3: affektive Störungen
F32 Depressive Episode
F32.0 leichte depressive Episode
F32.1 mittelgradige depressive Episode
F32.2 schwere depressive Episode ohne
psychotische Symptome
F32.3 schwere depressive Episode mit
psychotische Symptome
F32.8 Sonstige depressive Episode
F32.9 nicht näher bezeichnete depressive
Episode
F33 rezidivierende depressive Störung
F33.0 gegenwärtig leichte Episode
F33.1 gegenwärtig mittelgradige Episode
F33.2 gegenwärtig schwere Episode ohne
psychotische Symptome
F33.3 gegenwärtig schwere Episode mit
psychotischen Symptomen
DSM- IV
Affektive Störungen
296.2x Major Depression, Einzelne
Episode
.x1 leicht
.x2 mittelschwer
.x3 schwer ohne psychotische Merkmale
.x4 schwer mit psychotischen Merkmalen
.x5 teilremittiert
.x6 vollremittiert
.x0 unspezifisch
296.3x Major Depression, Rezidivierend
.x1 leicht
.x2 mittelschwer
.x3 schwer ohne psychotische Merkmale
.x4 schwer mit psychotischen Merkmalen
17
F33.4 gegenwärtig remittiert
F33.8 sonstige rezidivierende depressive
Störung
F33.9 nicht näher bezeichnet
F34 anhaltende affektive Störungen
F34.0 Zyklothymia
F34.1 Dysthymia
F34.8 sonstige anhaltende affektive
Störungen
F34.9 nicht näher bezeichnete anhaltende
affektive Störung
F38 andere affektive Störungen
F38.0 andere einzelne affektive Störungen
F38.1 andere rezidivierende affektive
Störungen
F38.8 sonstige andere näher bezeichnete
affektive Störungen
F39 nicht näher bezeichnete affektive
Störung
F32.9 nicht näher bezeichnete depressive
Episode
F33.9 nicht näher bezeichnete depressive
Störung
.x5 teilremittiert
.x6 vollremittiert
.x0 unspezifisch
300.4 Dysthyme Störung
311 nicht näher bezeichnete depressive
Störung
Anmerkung: Die in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten Diagnosen wurden fett und kursiv
hervorgehoben.
Wie die Tabelle 3 veranschaulicht, gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen
den beiden Klassifikationssystemen. Zu den Gemeinsamkeiten gehören, dass beide
Schemata zwischen primär affektiven und anderen Störungen unterscheiden, bei denen
Symptome des Affekts erscheinen. Im Unterschied zum alle Krankheiten umfassenden ICD10 bezieht sich das DSM-IV-TR ausschließlich auf psychische Störungen. Es handelt sich
um ein multiaxiales System, bei dem fünf Achsen unterschieden werden. Es beinhaltet
klinische Syndrome, körperliche Störungen und Zustände, die Schwere der psychosozialen
Belastungsfaktoren, das höchste Niveau der sozialen Anpassung im letzten Jahr sowie
Persönlichkeits- und spezifische Entwicklungsstörungen (Wittchen 2011). Im Folgenden
sollen die einzelnen in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten klinischen Subtypen
nach ICD-10 näher beschrieben werden.
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer leichten depressiven Episode
In den einzelnen Episoden treten mindestens zwei oder drei der oben genannten Symptome
auf. Jedoch sind die Betroffenen unter allgemeiner Beeinträchtigung oft noch in der Lage die
meisten Aktivitäten fortzusetzen.
18
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer mittelgradigen depressiven Episode
Bei dieser Episode sind vier oder mehr Symptome vorhanden, bei denen die Fortsetzung der
alltäglichen Aktivitäten große Schwierigkeiten bereitet.
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer schweren depressiven Episode ohne
psychotische Symptome
Bei diesem Grad der Depression leiden die Patienten unter mehreren der oben genannten
Symptome. Typisch sind ein Verlust des Selbstwertgefühls und Emotionen von Wertlosigkeit
und Schuld. Oft liegen einige somatische Symptome vor. Besonders in dieser Episode haben
Betroffene Suizidgedanken oder vollziehen sogar eine Suizidhandlung. Die einzelnen
Episoden lassen sich näher kennzeichnen als eine agitierte Depression, eine einzelne
Episode von Major Depression ohne psychotische Syndrome und einzelne Episoden einer
vitalen Depression ohne psychotische Syndrome.
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer schweren depressiven Episode mit
psychotischen Symptomen
Bei
der
Diagnosestellung
dieses
Subtypen
sind
Halluzinationen,
Wahnideen,
psychomotorisch Hemmung oder ein Stupor derart schwer ausgeprägt, so dass alltägliche
soziale Aktivitäten nicht möglich sind und eine erhöhte Lebensgefahr durch Suizid und
ungenügende Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr besteht. Halluzinationen und Wahn können
mit der gegenwärtigen Stimmung übereinstimmen. Dies ist jedoch nicht obligat. Einzelne
Episoden lassen sich als Major Depression mit psychotischen Syndromen, psychogene
depressive Psychose, psychotische depressive Psychose und reaktive depressive Psychose
unterscheiden.
Symptomatik und diagnostische Kriterien von rezidivierenden depressiven Störungen
„Bei der rezidivierenden depressiven Episode handelt es sich um eine Störung, die durch
wiederholte depressive Episoden (F32.-) gekennzeichnet ist“ (WHO 2011). Rückblickend
finden sich keine unabhängigen Episoden mit gehobener Stimmung und vermehrter Manie
(vermehrter Antrieb). Jedoch können nach einer depressiven Episode, potentiell durch eine
antidepressive Behandlung ausgelöst, kurze Zeiträume von leicht gehobener Stimmung und
Überaktivität (Hypomanie) auftreten. Laut ICD-10 haben die schweren Formen der
rezidivierenden depressiven Störung (F33.2 und F33.3) viel mit den früheren Konzepten der
manisch-depressiven Krankheit, der Melancholie, der vitalen Depression und der endogenen
Depression gemeinsam. Das primäre Auftreten kann bereits in der Kindheit oder erst im
Senium geschehen, wobei sich die Symptome akut oder schleichend entwickeln und wenige
Wochen bis viele Monate andauern können. Gleichgültig wie viele depressive Episoden im
Leben aufgetreten sind, wird das Risiko der Entwicklung einer manisch depressiven Episode
19
nie völlig aufgehoben sein. Tritt eine manische Episode auf, ist die Diagnose in eine bipolare
affektive Störung zu korrigieren (Gruppe F31).
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer rezidivierenden depressiven Störung,
gegenwärtig leichte Episode
Dieses Störungsbild beinhaltet wiederholte depressive Episoden ohne Manie in der
Anamnese, aber mit Vorliegen einer gegenwärtigen leichten Störung (F32.0).
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer rezidivierenden depressiven Störung,
gegenwärtig mittelgradige Episode
Hierbei handelt es sich um eine wiederholte depressive Episoden unter Vorliegen einer
gegenwärtigen mittelgradigen Störung (F32.1) ohne anamnestisch detektierte Manie.
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer rezidivierenden depressiven Störung,
gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome
Dies ist eine wiederholte depressive Episode, bei der gegenwärtig eine schwere Störung
ohne psychotische Symptome (F32.2) vorliegt und eine Manie in der Anamnese fehlt. Man
unterscheidet hierbei eine endogene Depression (ohne psychotische Symptome), eine
manisch- depressive Psychose (depressive Form, ohne psychotische Symptome), eine
rezidivierende Major Depression (ohne psychotische Syndrome) und eine rezidivierende
vitale Depression (ohne psychotische Symptome).
Symptomatik und diagnostische Kriterien einer rezidivierenden depressiven Störung,
gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
Dieses Intervall ist charakterisiert durch wiederholt depressive Episoden unter Vorliegen
einer gegenwärtig schweren Störung mit psychotischen Symptomen (F32.3), aber ohne
vorhergehende manische Episoden. Dabei wird zwischen der endogene Depression mit
psychotischen Symptomen, der manisch- depressiven Psychose (depressive Form mit
psychotischen Symptomen) und rezidivierenden schweren Episoden unterschieden. Die
letzte Episode wird noch einmal unterteilt in
Major Depression mit psychotischen
Symptomen, psychogene depressive Psychose, psychotische Depression und die reaktive
depressive Psychose.
Symptomatik und diagnostische Kriterien der Dysthymia
„Bei der Dysthymia handelt es sich um eine chronische, wenigstens mehrere Jahre
dauernde (mind. zwei Jahre) depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich
einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen
oder rezidivierenden Depressiven Störung (F33.-) zu erfüllen“ (WHO 2011). Zur Untergruppe
20
gehört die anhaltende ängstliche Depression, bei der einmal mehr zwischen der depressiven
(Neurose; Persönlichkeitsstörung) und der neurotischen Depression differenziert wird.
Epidemiologie
Allgemeinbevölkerung. Weltweit leiden etwa 121 Millionen Menschen an einer depressiven
Störung. Dies entspricht etwa 2-7 Prozent der Weltbevölkerung. Allein in Deutschland sind 8
Millionen Menschen davon betroffen (Eberhard-Metzger 2008). Die Lebenszeitprävalenz
aller affektiven Störungen beträgt bis zu 20 % (Di Luca, Baker et al. 2011), wobei die
Depression die häufigste psychische Erkrankung darstellt (Wittchen, Jacobi et al. 2010).
Durch verschiedene Studien konnte ermittelt werden, dass in der Allgemeinbevölkerung v. a.
leichte und nicht als Depression erkannte Krankheitsverläufe sehr häufig vorkommen
(Eberhard-Metzger 2008). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die in
verschiedenen Studien ermittelten Häufigkeiten von affektiven Störungen:
Tabelle 4: Häufigkeit von affektiven Störungen in der Allgemeinbevölkerung
Irgendeine affektive Störung (%)
12-Monatsprävalenz
Frauen
Männer
Lebenszeitprävalenz
Frauen
Männer
Unipolare Depression (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
Major Depression (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
Einzelne Episode (%)
12-Monatsprävalenz
Rezidivierend (%)
12-Monatsprävalenz
Dysthymie (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
BundesgesundheitsSurvey 1998
(Jacobi, Wittchen et al.
2004; Wittchen, Jacobi
et al. 2010)
National
Comorbidity
Survey
Replication
(Kessler,
Berglund et al.
2005; Kessler,
Chiu et al. 2005)
NEMESIS 1996
(Jacobi,
Wittchen et al.
2004; Kessler,
Berglund et al.
2005; Di Luca,
Baker et al.
2011)
11,9
9,5
18,6
25
12
20,8
7,6
9,7
5,7
19
24,5
13,6
10,7
17,1
8,3
6,7
16,6
5,8
15,4
1,5
2,5
2,3
6,3
4,3
4
4,5
Frauen sind mit einem Altersgipfel zwischen 20 und 35 Jahren zweimal häufiger betroffen als
Männer (Jacobi, Wittchen et al. 2004; Kessler, Berglund et al. 2005; Kessler, Berglund et al.
2005; Kessler, Birnbaum et al. 2010; Di Luca, Baker et al. 2011). Frauen leiden jedoch nicht
21
nur häufiger an einer Depression, sondern auch häufiger an rezidivierender Depression
sowie einem chronischen Depressionsverlauf (Wittchen, Jacobi et al. 2010).
Allgemeinarztpraxen. In den Allgemeinarztpraxen sind hingegen depressive Störungen
häufiger zu beobachten als in der Allgemeinbevölkerung. Die weltweite WHO-Primary-Care
Studie, die u. a. in 35 Praxen in Berlin und Mainz durchgeführt wurde, hat ergeben, dass
etwa 10 % zum Erhebungszeitpunkt an einer depressiven Episode nach ICD-10 litten
(Linden,
Maier
et
al.
Stichtagsprävalenzstudie
1996;
von
Wittchen,
14.746
Jacobi
Patienten
in
et
al.
412
2010).
Praxen
Daten
einer
bestätigen,
dass
Depressionen die häufigsten psychischen Störungen in der Primärversorgung darstellen. 11
% der Patienten erfüllten zum Erhebungszeitpunkt die Kriterien der depressiven Episode.
Der
Geschlechtsunterschied
war
hierbei
nicht
so
ausgeprägt
wie
in
der
Allgemeinbevölkerung. 12 % der Frauen und 9 % der Männer waren betroffen (Wittchen,
Jacobi et al. 2010). Die GAD-P Studie umfasste 558 deutsche Allgemeinarztpraxen. Dabei
konnte bei 6 % der Patienten eine Major Depression nach strengeren DSM-IV Kriterien
beobachtet werden (Hoyer and Wittchen 2003). An einer bundesweiten Hausarztstudie von
1999 haben 20.421 Patienten teilgenommen und wurden mittels des Screeningfragebogens
DSQ befragt. Es ergab sich eine Punktprävalenz von 11,3 % für irgendeine depressive
Störung unabhängig von den Klassifikationssystemen ICD-10 oder DSM-IV sowie eine
Punktprävalenz von 4,2 % nach DSM-IV und 7,2 % ICD-10 Kriterien (Jacobi, Höfler et al.
2002). Becker und Abholz (2005) fassen zusammen, dass ca. 10 % der Patienten zum
Erhebungszeitpunkt an einer depressiven Episode leiden, je nachdem ob die Diagnose nach
ICD-10 oder DSM-IV Kriterien gestellt wurde. Somit ist diese Punktprävalenz deutlich höher
zu beurteilen als die im Bundesgesundheitssurvey erhobene 12-Monats-Prävalenz von 12 %
in der Allgemeinbevölkerung, da sich letztere Angaben auf den Zeitraum eines ganzen
Jahres bezogen hatten (Linden, Maier et al. 1996; Wittchen, Jacobi et al. 2010). Die
Punktprävalenz der Major Depression lag zusammenfassend bei 4-6 % und die 12Monatsprävalenz bei 8 %. Bei den depressiven Episoden konnte eine Punktprävalenz von 817 % beobachtet werden (Becker and Abholz 2005).
Krankenhaus. Die Tabellen B-3 und B-4 im Anhang, welche mit den Daten des Statistischen
Bundesamtes erstellt worden sind, veranschaulichen die Epidemiologie der diagnostizierten
Subtypen der affektiven Störungen im allgemeinen Krankenhaus.
Dermatologie. Die Prävalenz einer depressiven Störung oder depressiver Symptome wird
mehreren Studien zufolge angegeben zwischen 9 und 44 % (Woodruff, Higgins et al. 1997;
Fritzsche, Ott et al. 2001; Stangier, Köhnlein et al. 2003; Cohen, Ofek-Shlomai et al. 2006;
Dehen, Taieb et al. 2006; Mazzotti, Mastroeni et al. 2012). Die ambulant ermittelten
22
Häufigkeiten lagen dabei ebenfalls zwischen 9 und 44 % (Screeningverfahren: 9,2 %
(Mazzotti, Mastroeni et al. 2012); 17,3 % und 29,7 % (Stangier, Köhnlein et al. 2003; Cohen,
Ofek-Shlomai et al. 2006); Liasondienst: 44 % (Woodruff, Higgins et al. 1997). Stationär
hingegen
konnten
Prävalenzen
zwischen
23
und
28
%
ermittelt
werden
(Selbstbeurteilungsfragebogen: 23,6 % (Dehen, Taieb et al. 2006); Screeningverfahren: 28
% (Fritzsche, Ott et al. 2001). Davon leiden nach Zachariae et al. (2004) 7,6 % der
stationären dermatologischen Patienten an einer schweren, 15,8 % an einer moderaten
Depression sowie nach Untersuchungen von Picardi et al. mit dem diagnostischen Interview
SCID 8,5 % an einer depressiven Störung (nicht anders angegeben), 8,4 % an einer Major
Depression und 5 bis 6,3 % der Teilnehmer an einer Dysthymie (Picardi, Adler et al. 2005;
Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Im Vergleich dazu konnten bei den
ambulanten Patienten Häufigkeiten von 28 % für eine milde bis moderate Depression, 14 %
für eine schwere Depression sowie 1,4 % für eine Major Depression und 7,8 % für eine
Dysthymie ermittelt werden (Woodruff, Higgins et al. 1997; Aktan, Özmen et al. 1998).
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass depressive Störungen sowohl im ambulanten als auch
im stationären Bereich von großer Bedeutung sind, was bei der Therapie unbedingt beachtet
werden sollte.
1.1.3 Angststörungen
Definition
Unter dem Begriff „Angststörung“ werden mehrere Erkrankungsformen zusammengefasst,
bei denen ein anhaltendes Gefühl der Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit von
zukünftigen als bedrohlich eingestuften Ereignissen besteht (Morschitzky 2009). Angst ist
eine primäre Emotion, ein ganz normaler Gefühlszustand wie Freude, Trauer, Furcht, Wut,
Überraschung sowie Ekel und liegt bereits zu Beginn der ontogenetischen Entwicklung vor.
Das Wort „Angst“ lässt sich zurückführen auf das altdeutsche Synonym „angust“, abgleitet
aus dem lateinischen „angustiae“ („Enge, Enge der Brust“) oder dem Verb „angere“ für „(die
Kehle) zuschnüren“ (Morschitzky 2009). Das Gefühl der Angst tritt auf als Reaktion auf
bedrohliche, ungewisse oder unkontrollierbar beurteilte Ereignisse, die als gefährlich
eingestuft werden. Es dient somit als Schutzreaktion, um Gefahren zu überwinden oder zu
vermeiden und zum risikobewussten Auseinandersetzen mit der Umwelt (Morschitzky 2009;
Kapfhammer 2011). Es handelt sich genau genommen um ein biologisch festgelegtes
Alarmsignal, dass das Überleben sichert. Angst kann unterschiedliche Dimensionen
annehmen wie Verlust- und Existenzangst, als Lust an der Angst (Ausdruck einer lustvollen
Anspannung, z. B. bei gefährliche Sportarten), Angst als Stresssymptom, Angst als
ganzheitliches Erleben sowohl auf körperlicher, emotionaler, kognitiver und behavioraler
Ebene und Ängste als Übergangsprobleme im Rahmen der Lebensphase (Morschitzky
2009). Bei der pathologischen Angst steht die Intensität der Angst in keinem realistischen
23
Verhältnis zum Ausmaß der subjektiv erlebten Bedrohung. Die Betroffenen wissen dies,
haben ihre unangemessene Angstreaktion aber nicht unter Kontrolle (Morschitzky 2009). Die
Angstreaktion ist überdauernd, somit besteht keine Möglichkeit der Reduktion oder der
Bewältigung, wodurch es häufig zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität kommt (Langs
and Zapotoczky 1995). Nimmt die Angststörung ein extremes Ausmaß an, so dass das
gesamte geordnete Denken und Handeln zusammenbricht, spricht man von Panik, definiert
als akute Angstreaktion mit verminderter Selbstkontrolle und unüberlegter Flucht. Tritt die
Angststörung hingegen im Rahmen einer Begleitsymptomatik anderer psychischer
Störungen auf, so spricht man von sekundärer Angst (Morschitzky 2009).
Allgemeine Symptomatik
Als primäre Emotion ist die Angst ein normalpsychologisches Phänomen als Reaktion auf
Gefahren- und Stressreaktionen. Nach Kapfhammer (2011a) gibt es drei wesentliche
Merkmale, nach denen eine Angststörung eingeteilt werden kann:
1. plötzlich auftretende Angstanfälle in unkontrollierbarer Intensität mit oder ohne
Vermeidungsverhalten
2. anhaltend erhöhtes Angstniveau, schwer kontrollierbare Besorgnisse
3. objektivgerichtete bzw. situativ ausgelöste oder objektivlose, diffuse Ängste
Angst kann sich auf drei unterschiedlichen Ebenen manifestieren, die sich durch folgende
Symptome äußern (Langs and Zapotoczky 1995; Morschitzky 2009):
1. Kognitive
und
Befürchtungen,
emotionale
sich
ständiges
Symptome:
Hilflosigkeit,
Beschäftigen
mit
den
Ausgeliefert
krankhaften
sein,
Ängsten,
Entwicklung von Angst vor der Angst (Erwartungsangst), Vernachlässigen der
Bedürfnisse und Lebensziele, Angst zu sterben, Angst vor Kontrollverlust,
verminderte Konzentration, Derealisation, Depersonalisation, starke psychosoziale
Belastung
2. behaviorale Symptome: beobachtbare Verhaltensweisen wie Starrwerden vor
Schreck bis zur Regungslosigkeit (Stupor), Zittern, Beben, Flucht, Panik- und
Vermeidungsverhalten
3. vegetative Symptome: subjektive Gefühle der Erregung wie Herzklopfen, Atemnot,
feuchte Hände, blasses Gesicht, Durchfall, Schwitzen, Hyperventilation, Muskelzittern
oder weiche Knie, Blutgefäßveränderungen, Blutdruckanstieg, Gewichtsverlust u.v.m.
Bei
der
Diagnostik
sollte
beachtet
werden,
dass
Angstsymptome
auch
Begleitsymptomatik vieler psychischer Störungen (v. a. Depression) auftreten können.
24
als
Diagnostik klinischer Subtypen
Die Diagnose zur Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Angst erfolgt in
mehreren Schritten. Zunächst müssen organmedizinische Ursachen und eine andere
psychische Störung als alleinige Ursache für die Angstsymptomatik ausgeschlossen werden.
Wie bei der Erfassung der „somatoformen Störungen“ gibt es auch zur Diagnostik der
Angststörungen zwei Arten von diagnostischen Verfahren. Als Fremdbeurteilungsskalen
können sowohl die diagnostischen Interviews für psychische Störungen als auch eine ganze
Reihe von Beobachtungsskalen, die ebenfalls zur Einschätzung des Schweregrades dienen,
eingesetzt werden. Eingeteilt werden die unterschiedlichen Erkrankungsformen der
Angststörung entweder nach dem Diagnoseschema des ICD-10 (Dilling 2006; Dilling 2008)
oder/ und des DSM-IV (Saß, Wittchen et al. 2003). In der folgenden Tabelle (Tab. 5) ist eine
Gegenüberstellung beider Klassifikationssysteme dargestellt:
Tabelle 5: Vergleich der Klassifikation von Angststörungen nach ICD-10 und DSM-IV
ICD-10
Gruppe F4: neurotische, Belastungs- und
somatoforme Störungen
F40 phobische Störungen
DSM-IV
Angststörungen
F40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung
300.22 Agoraphobie ohne Panikstörung in
der Vorgeschichte
300.21 Panikstörung mit Agoraphobie
300.23 soziale Phobien
300.29 spezifische Phobien
F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung
F40.1 soziale Phobien
F40.2 spezifische (isolierte) Phobien
F40.8 sonstige phobische Störungen
F40.9 nicht näher bezeichnete phobische
Störungen
F41 sonstige Angststörungen
F41.0 Panikstörung
F41.1 generalisierte Angststörung
F41.2 Angst- und depressive Störung,
gemischt
F41.3 andere gemischte Angststörungen
F41.8 sonstige näher bezeichnete
Angststörungen
F41.9 nicht näher bezeichnete Angststörung
300.X Phobien
300.00 Angststörung, nicht näher bezeichnet
300.0X Angstzustände
300.01 Panikstörung ohne Agoraphobie
300.02 generalisierte Angststörung (GAD)
Aus der Tabelle 5 ist ersichtlich, dass die Gruppe der „Angststörungen“ nach DSM-IV und
ICD-10 unterschiedlich eingeteilt wird. Im ICD-10 sind vier Gruppen von phobischen
Störungen (Agoraphobien, soziale Phobien, spezifische Phobien, sonstige phobische
Störungen) definiert, wobei die Agoraphobie hierarchisch höher steht als die Panikstörung.
Im DSM-IV ist dies genau umgekehrt, da in diesem Klassifikationssystem davon
ausgegangen wird, dass Panikattacken primär und Agoraphobie sekundär aus den
25
Erwartungsängsten entstehen. Zudem bilden im DSM-IV die „Angststörungen“ ein
eigenständiges Kapitel, unter das neben den in der
Tabelle genannten noch die
Zwangsstörungen, die organisch bedingte oder substanzinduzierte Angststörung, die akuten
und posttraumatischen Belastungsstörungen subsumiert werden, die allerdings aufgrund der
Gegenüberstellung nicht aufgelistet sind. Im ICD-10 werden alle von diesen Störungen in der
Gruppe F4 zu den neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen (Linden and
Zubrägel 2000) zusammengefasst. Es wird unterschieden zwischen den „phobischen
Störungen“, definiert als Angst, die durch eindeutig ungefährliche Situationen ausgelöst wird,
und den „anderen Angststörungen“, zu denen neben der Panikstörung oder der
generalisierten Angststörung noch drei weitere jedoch eher selten diagnostizierte
Angststörungen zählen (Morschitzky 2009). Das DSM entspricht insgesamt viel stärker den
Kriterien auf Forschungsergebnissen beruhenden psychiatrischen Diagnostik (Morschitzky
2009). Die verschiedenen Angststörungen werden im Folgenden näher beschrieben, wobei
die Einteilung sich überwiegend nach dem amerikanischen psychiatrischen Diagnoseschema
DSM-IV
richtet,
da
diese
bei
der
vorliegenden
Untersuchung
mittels
der
Screeninginstrumente ASQ und SSQ erhoben wurden (s. Kap. 2.2.3).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der Agoraphobie
Die Agoraphobie umfasst eine Gruppe von Ängsten, die v. a. dann auftreten, wenn man die
gewohnt schützende Umgebung verlässt und eine Flucht beim plötzlichen Auftreten von
hilflos machenden Ängsten nur schwer möglich ist. Angstauslösende Situationen können das
Verlassen der Wohnung, das Betreten von Geschäften, der Aufenthalt in Menschenmengen
oder an öffentlichen Plätzen und das Alleinreisen sein. Aufgrund dieser Angst und den damit
einhergehenden Symptomen werden die phobischen Situationen häufig gemieden und die
Erwartungsangst zwingt Betroffene die Aktivitäten schon lange im Voraus zu planen. Oftmals
tritt die Agoraphobie mit einer Panikstörung auf (Morschitzky 2009).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der Panikstörung
Panikstörungen sind durch das wiederholte und unerwartete Auftreten von Panikattacken
gekennzeichnet. Bei einer Panikattacke handelt es sich um plötzlich unerwartete körperliche
und kognitive Symptome mit intensiver Angst und starken Unbehagens ohne erkennbare
Ursache in einer abgrenzbaren Periode. In den meisten Fällen steigert sich diese Angst
innerhalb von Minuten bis zu einem Höhepunkt und flacht dann wieder ab, so dass die Dauer
in etwa 30 Minuten beträgt.
Symptomatik und diagnostische Kriterien der sozialen Phobie
Die soziale Phobie ist definiert als eine starke und andauernde Angst vor sozialen,
beruflichen oder sonstigen Leistungsanforderungen in der Gegenwart von anderen
26
Menschen, die sie negativ bewerten könnten. Die Betroffenen leiden unter einer
Bewertungsangst, d. h. sie haben Angst davor nicht gut genug zu sein, zu versagen oder
sich lächerlich zu machen. Es handelt sich dabei meist um eine Fehleinschätzung des
eigenen sozialen Leistungsverhaltens. Die Furcht davor im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
zu stehen, zeigt sich oft in vegetativen Symptomen (Erröten, Schwitzen, Stottern etc.).
Symptomatik und diagnostische Kriterien der spezifischen Phobien
Bei den spezifischen Phobien handelt es sich um eine ausgeprägte, anhaltende und
unangemessene Angst, die von klar erkennbaren Objekten oder Situationen ausgelöst wird.
Eine Konfrontation kann bis zu einer Panikattacke führen. Das Ausmaß der Angst hängt
allerdings mit der Nähe des Objektes zusammen. Man kann unterscheiden zwischen dem
situativen, Tier-, Umwelt-, Blut- Spritzen- Verletzungs- und anderen Typus.
Symptomatik und diagnostische Kriterien der generalisierten Angststörung (GAD)
Das zentrale Merkmal der generalisierten Angststörung sind ständig unkontrollierbare
Sorgen und Befürchtungen, die psychisch krank machen und sich durch körperliche
Symptome äußern. Die Angst ist nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte beschränkt,
sondern frei flottierend und nur schwer kontrollierbar (Morschitzky 2009). Die Betroffenen
grübeln, sind überbesorgt, pessimistisch und beschäftigen sich mehr als 6 Stunden des
Tages mit Alltagsproblemen. Sie leiden unter einem ständig erhöhten Angstniveau mit
motorischer Anspannung und vegetativen Symptomen. Dies muss für die Diagnosestellung
in den letzten 6 Monaten an der Mehrzahl der Tage aufgetreten sein. Eine generalisierte
Angststörung kann ausgeschlossen werden, wenn gleichzeitig eine depressive Episode, eine
Panikstörung, eine phobische Störung, eine Zwangsstörung oder/und eine hypochrondrische
Störung vorliegen.
Symptomatik und diagnostische Kriterien der posttraumatischen Belastungsstörung
Der Vollständigkeit halber sei die posttraumatische Belastungsstörung lediglich kurz erwähnt,
da diese in der vorliegenden Untersuchung mitgescreent (SSQ und ASQ) wurde. Es handelt
sich hierbei häufig um eine Angststörung als direkte Folge auf ein Trauma. Laut DSM-IV
kann die Diagnose gestellt werden, wenn mindestens 6 von 17 Symptomen (Kriterium B-D)
nach einem traumatischen Ereignis (Kriterium A) gegeben sind (Saß 2003). Kriterium A
(Trauma) besagt, dass eine Person direkt eine Situation erlebt hat, die mit Tod,
Todesandrohung, schwerer Verletzung oder einer anderen Bedrohung der körperlichen
Unversehrtheit zu tun hat. Es muss sich dabei nicht nur um die Bedrohung der eigenen
Person, sondern es kann sich auch um die einer anderen Person handeln. Die Person
reagiert mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen. Weiterhin wird das traumatische
Ereignis über mindestens 1 Monat wieder erlebt (Flashbacks). Reize, die mit dem Trauma
27
verbunden
sind,
werden
gemieden
und
es
bestehen
zentrale
Symptome
wie
Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen etc. (Kriterium B-D).
Epidemiologie
Allgemeinbevölkerung. Wie bei den „somatoformen Störungen“ gibt es auch bei den
„Angststörungen“
viele
Studien
zum
Vorkommen
in
der
Allgemeinbevölkerung.
Angststörungen zählen neben den depressiven Erkrankungen zu den häufigsten
psychischen Störungen (Sartorius, Üstün et al. 1996; Nisenson, Pepper et al. 1998; Lépine
2002). In der folgenden Tabelle werden die Daten aus verschiedenen Studien zu der
Häufigkeit von Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung zusammengefasst:
Tabelle 6: Häufigkeit von Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung
Review (Somers,
Goldner et al.
2006)
Irgendeine Angststörung (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
4-Wochenprävalenz
Agoraphobie (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
4-Wochenprävalenz
Soziale Phobien (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
Spezifische Phobien (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
Panikstörung (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
(Perkonigg and
Wittchen 1995)
10,6
8,9
16,4
16,6
10,4
18,5
BundesGesundheitssurvey
1998 (Wittchen,
Höfler et al. 1999)
14,5
9
2
1,6
1,1
2,9
3,1
1,7
4,2
5,7
2,9
4,5
3
4,6
2,5
1,8
2,9
2
3
4,4
10,6
4,9
3,5
8,2
0,99
1,2
2,7
7,6
28
1,1
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
4-Wochenprävalenz
Generalisierte Angststörung (%)
12-Monatsprävalenz
Männer
Frauen
Lebenszeitprävalenz
Männer
Frauen
1,2
0,76
1,6
2,4
1
2,6
1,4
2,6
6,2
5,2
8,4
5,1
Aus diesen Daten ist ersichtlich, dass Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung sehr
weit verbreitet und Frauen in etwa zweimal häufiger betroffen sind als Männer (Kapfhammer
2011). Die häufigsten Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung sind die spezifischen und
sozialen Phobien (Morschitzky 2009). Bezüglich der posttraumatischen Belastungsstörung
(PTSD) ergab eine gesamtdeutsche Befragung im Jahr 2005 im Alter von 14-93 Jahren eine
aktuell vorhandene PTSD bei 2,3 % für das Vollbild (Morschitzky 2009). Insgesamt lässt sich
sagen, dass die Angststörungen bei Frauen noch vor der Depression die häufigste
psychische Störung, bei Männern nach dem Alkoholmissbrauch immerhin die zweithäufigste
sind (Morschitzky 2009).
Allgemeinarztpraxen. Neben den zahlreichen Untersuchungen in der Allgemeinbevölkerung
wurden auch Befragungen in Allgemeinarztpraxen durchgeführt. Die folgende Tabelle soll die
Häufigkeit der Angststörungen in Allgemeinarztpraxen veranschaulichen:
Tabelle 7: Häufigkeit von Angststörungen in Allgemeinarztpraxenkhcferjihferiinllgemeinarztpraxen
WHO-Primary-Care
Studie (Linden, Maier et
al. 1996; Sartorius,
Üstün et al. 1996;
Maier, Gänsicke et al.
2000)
Irgendeine Angststörung (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
4-Wochenprävalenz
Soziale Phobien (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
Spezifische Phobien (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
Panikstörung (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
4-Wochenprävalenz
(Nisenson,
Pepper et al.
1998)
GAD-P-Studie
(Hoyer and
Wittchen 2003)
14,6
23,9
1,5 (Berlin, Mainz: 1,6 %)
27
2,6
8,2
6,3
9,8
3,1
6,7
1,1 (Berlin, Mainz: 1,3 %)
29
Generalisierte Angststörung (%)
12-Monatsprävalenz
Lebenszeitprävalenz
4-Wochenprävalenz
4,1
7,9 (Berlin, Mainz: 8,5 %)
50-60 % aller Angststörungen werden vom Hausarzt nicht erkannt (Zajecka 1997;
Morschitzky 2009) und weitere 25 % werden fehlbehandelt (Linden, Maier et al. 1996), was
einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf und die Prognose hat. Viele Angstpatienten
nehmen häufig medizinische Hilfe in Anspruch. Bei der Diagnose und der Behandlung sollte
beachtet werden, dass Angststörungen häufig mit Depression einhergehen. In drei
amerikanischen Städten wurde eine Untersuchung zu der Komorbidität mit Depression
durchgeführt, bei der sich herausstellte, dass v. a. die Phobien (12-Monats-Prävalenz: 22,7
%; Lebenszeitprävalenz: 27,9 %) und die generalisierten Angststörungen (12-MonatsPrävalenz:
54,1
%;
Lebenszeitprävalenz
64,3
%)
mit
einer
affektiven
Störung
vergesellschaftet sind (Sherbourne, Jackson et al. 1996).
Krankenhaus. In deutschen Krankenhäusern haben laut den Daten des statistischen
Bundesamtes die Angststörungen seit dem Jahr 2010 stetig zugenommen (vgl. Tab. B-2 und
B-4 im Anhang), wovon insbesondere die „Agoraphobie“, die „spezifischen Phobien“ und die
„Panikstörung“ zu nennen sind.
Dermatologie. Zusammenfassend kann bei 16 bis 35 % der dermatologischen Patienten eine
Angststörung beobachtet werden (Interviewverfahren stationär: 16-17 % (Picardi, Pasquini et
al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006); Screeningverfahren stationär: 20 % (Fritzsche, Ott et
al. 2001); Screeningverfahren ambulant: 26,2 % (Mazzotti, Mastroeni et al. 2012);
psychiatrische Liasondienst ambulant: 35 % (Woodruff, Higgins et al. 1997). Davon erfüllten
5,7 % der stationären Patienten die Kriterien einer generalisierten Angststörung, 3,7 % einer
Panikstörung, 0,7 % einer Agoraphobie, 1,1 % einer soziale Phobie und 2,9 % einer
spezifische Phobie (Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Im Vergleich
dazu haben Untersuchungen in einer dermatologischen Ambulanz ergeben, dass 3,2 % an
einer generalisierten Angststörung, 2,7% an einer Panikstörung, 1,4 % an einer einfachen
Phobie, 0,9 % an einer soziale Phobie und 0,5 % an einer Agoraphobie litten (Aktan, Özmen
et al. 1998). Somit kann man festhalten, dass die einzelnen Subtypen im ambulanten und
stationären Bereich in etwa gleich häufig sind.
30
1.1.4 Prävalenz von somatoformen Störungen, Depression und Angst bei einzelnen
Hautkrankheiten
Viele Studien beschreiben eine erhöhte Prävalenz an Depression und Angststörungen bei
Psoriasis, Acne vulgaris, atopischer Dermatitis, Alopecia areata, Urticaria, Vitiligo, Pruritus
und verschiedenen Kollagenosen wie z. B. systemischer Lupus erythematodes (SheehanDare, Henderson et al. 1990; Colon, Popkin et al. 1991; Koo, Shellow et al. 1994; Kent and
Al'Abadie 1996; Gupta and Gupta 1998; Aktan, Özmen et al. 2000; Mattoo, Handa et al.
2001; Yazici, Baz et al. 2004; Esposito, Saraceno et al. 2006; Niemeier, Kupfer et al. 2006;
Höring 2008; Levenson 2008; Nery, Borba et al. 2008; Uhlenhake, Yentzer et al. 2010;
Rieder and Tausk 2012; Zakeri, Shakiba et al. 2012). Die psychiatrische Morbidität beträgt
nach Untersuchungen von Picardi et al. über 20 bis 30 % für Acne vulgaris, Psoriasis,
Vitiligo, Pruritus, Dermatitis allgemein, Urticaria, Alopezie und Herpesvireninfektionen
(Picardi, Abeni et al. 2000; Picardi, Abeni et al. 2001). Bei chronischen Hauterkrankungen
findet man häufig eine milde/ moderate Depression (15%) und eine milde generalisierte
Angststörung (13 %) (Woodruff, Higgins et al. 1997). Davon sind Hauterkrankungen wie
chronische Urtikaria, Alopecia areata, Psoriasis, Acne vulgaris und
Pruritus bzw.
Prurigoerkrankungen häufig mit einer Depression assoziiert (Gieler and Harth 2006).
Angststörungen hingegen konnten bei atopischer Dermatitis, nummulärem Ekzem,
dyshydrisiformem
rezidivierendem
Handekzem,
seborrhoischer
Herpes simplex,
Dermatitis,
Acne
vulgaris,
metastasiertem Tumorleiden und
Rosazea,
allergologischen
Erkrankungen vermehrt nachgewiesen werden (Gieler and Harth 2006). Besonders gut
erforscht ist die Häufigkeitsverteilung von psychischen Erkrankungen bei Psoriasispatienten,
denn v. a. Depressivität scheint aufgrund der Datenlage eine wichtige Begleiterkrankung zu
sein, die in 10 % der Fälle auch mit Suizidalität korreliert (Gieler, Niemeier et al. 2008). Laut
einer Veröffentlichung von Gerdes und Mrowietz (2012) litten von 7971 mittelschwer bis
schwer betroffenen Psoriasispatienten in den Vereinigten Staaten 6,9 % an einer
Angststörung und 9,2 % an einer Depression (Kontrollgruppe: 4,4 % und 5,3 %). Eine
weitere Umfrage von Psoriasispatienten mit unterschiedlichem Erkrankungsschweregrad und
befragt mit dem diagnostischen Interview SCID hat ergeben, dass 19,2 % die Kriterien einer
Depression, 17,8 % die einer posttraumatischen Belastungsstörung, 9,6 % die einer
generalisierten Angststörung, 1,4 % die einer Panikstörung, 13,7 % die einer Angststörung
und einer Depression erfüllten (Biljan, Laufer et al. 2009). Somit kann festgehalten werden,
dass bei Psoriasis häufiger Depressionen und Angststörungen gemessen werden als in einer
gesunden Vergleichsgruppe (Conrad, Geiser et al. 2008). Zudem konnte festgestellt werden,
dass die Prävalenz einer depressiven Störung bei stationären Psoriasispatienten höher ist
als bei ambulanten Patienten, da der Schweregrad der Psoriasis für eine stationäre
31
Aufnahme und Behandlung schlimmer sein muss und somit die psychische Belastung größer
ist (Gupta and Gupta 1998).
1.1.5 Alexithymie
Definition
Im Jahr 1972 wurde das Alexithymiekonzept von dem amerikanischen Psychiater Sifneos
zur Erklärung von körperlichen Erkrankungen mit organisch-psychischen und primär
psychischen Ursachen vorgestellt und durch folgende Dimensionen charakterisiert (Gündel,
Ceballos-Baumann et al. 2000; Grabe and Rufer 2009):
 Problem eigene Gefühle wahrzunehmen, zu verbalisieren und auszudrücken, auch
bei emotional bewegenden Momenten
 Unfähigkeit zwischen körperlichen Empfindungen und Emotionen zu unterscheiden
 reduzierte Vorstellungskraft, Fantasiearmut mit flacher und vereinfachter Sprache,
wenig Tagträume
 an äußere Umstände orientierte Denk- und Sprechweise bzw. Defizite in der
Introspektionsfähigkeit, chronologische Darlegung von Fakten
Daraus
ist
ersichtlich,
dass
sich
dieses
Konzept
nicht
aus
einer
einzigen
Persönlichkeitsdimension zusammensetzt, sondern aus vielen verschiedenen heterogenen
Persönlichkeitsmerkmalen (Grabe, Spitzer et al. 2001). Lange ist man davon ausgegangen,
dass es sich bei der „Alexithymie“ um eine spezifische Persönlichkeitseigenschaft handelt,
die zu psychosomatischen Erkrankungen führt. Gegenwärtig gilt das Alexithymiekonzept
eher
als „diagnoseunspezifisches Erklärungskonzept für
Störungen der kognitiven
Verarbeitung emotionaler Vorgänge“ (Bagby and Taylor 1997; Morschitzky 2007). Das Wort
„Alexithymie“ stammt aus dem Griechischen und wurde von Sifneos geprägt. Es setzt sich
zusammen aus dem Präfix „a“ für „Fehlen“, „lexis“ für „das Wort“ und „thymos“ für „die
Emotion“. Dieser Begriff bedeutet somit so viel wie „das Fehlen von Worten für Emotionen“.
In der Literatur wird unterschieden zwischen „Gefühl“, „Emotion“ und „Affekt“. Die „Emotion“
meint die (neuro-)physiologische Erregung des vegetativen Nervensystems, deren
motorische Ausführung (z. B. Veränderung des Gesichtsausdrucks) und die subjektive
Körperwahrnehmung als Grundlagen eines Gefühls verstanden werden. Diese laufen zum
Teil reflexartig ab (Grabe and Rufer 2009). Das „Gefühl“ bezieht sich auf die eigene
Wahrnehmung bzw. das emotionale Erleben auf kognitiver Ebene, wobei eigene
Vorerfahrungen und Handlungen miteinbezogen werden. Der Begriff „Affekt“ meint die
gesamte
physiologische,
emotionsstimulierenden
Reiz
motorische
(Grabe
und
and
kognitive
Rufer
2009).
Reaktion
Die
auf
„Alexithymie“
einen
kann
zusammenfassend als Störung in der Affektwahrnehmung und Verarbeitung mit Defiziten in
der subjektiv-individuellen Komponente oder aber auch als sogenannter „emotionaler
32
Neglect“ verstanden werden. Es besteht eine Kombination aus kognitiven und affektiven
Störungen sowie inter- und intrapersonelle Konfliktunfähigkeit (Krystal 1988; Grabe and
Rufer 2009).
Symptomatik und Diagnostik
Im folgenden Kapitel wird noch einmal etwas genauer auf die Begebenheiten der Alexithymie
und die unmittelbaren Konsequenzen für den Betroffenen und dessen soziales Umfeld
eingegangen, woraus sich auch die diagnostischen Kriterien ergeben. Neben den vier
Kernmerkmalen der Alexithymie mangelt es den Betroffenen nach Daniel Golemn an einer
„emotionalen Intelligenz“ sprich einer Selbst- und Fremdwahrnehmung (Morschitzky 2007).
Alexithyme können ihre eigenen Emotionen nicht verbal ausdrücken, sondern nehmen
stattdessen eher die vegetativen Begleitreaktionen (z. B. Schwitzen, Herzklopfen, Übelkeit
etc.) dieser emotionalen Erregung wahr und führen diese selbst auf eine körperliche
Erkrankung zurück. Aus diesem Grund gilt die Alexithymie auch als ein Risikofaktor für die
Entwicklung einer somatoformer Störung. Häufig werden eine tonisch-physiologische
Übererregbarkeit und eine verstärkte Registrierung von körperlichen Symptomen festgestellt
(Kapfhammer 2011). Die Alexithymie und Somatisierung hängen somit eng zusammen
(Gündel 2005), sind aber dennoch klar voneinander zu trennen und zu diagnostizieren
(Morschitzky 2007). Der mangelnde Ausdruck, die reduzierte Wahrnehmung von negativen
Gefühlen und die damit einhergehende erhöhte Anspannung sind für die Betroffenen häufig
unverständlich, weshalb sie immer wieder eine organmedizinische und/oder medikamentöse
Behandlung verlangen, deren Misserfolg nicht selten zu depressiven Verstimmungen führt
(Morschitzky 2007). Charakteristisch ist für alexithyme Personen auch ein ausdrucksloses
Gesicht mit reduzierter Mimik und minimaler Körpersprache (McDonald and Prkachin 1990;
Grabe and Rufer 2009). Sifneos et al. (1977) stellten u. a. fest, dass es eine Korrelation
zwischen
alexithymen
Merkmalen,
konfliktvermeidendem
Verhalten,
eingeschränkter
Erinnerung an Träume und verminderter Mimik gibt. Aufgrund der emotionalen Kargheit
haben
Betroffene
häufiger
interpersonelle
Probleme
und
es
fällt
ihnen
schwer
zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, weshalb soziale Kontakte eher vermieden
werden (Spitzer, Siebel-Jurges et al. 2005; Nicoló, Semerari et al. 2011). Die
Familienmitglieder oder der Partner oder die Partnerin fühlen sich häufig ratlos im Umgang
mit dem faktenorientierten Denk- und Sprachstil, was familiäre Konflikte mit sich bringt.
Angehörige drängen aufgrund dessen öfter zu einer Psychotherapie, die Betroffene aus
eigenem Antrieb nur selten in Anspruch nehmen (Gündel 2009), da sie selbst ihre reduzierte
Affektwahrnehmung und -verarbeitung nicht wahrnehmen. Abgesehen von den zentralen
Kernmerkmalen ist es schwierig einheitlich festzulegen, welche Einzelmerkmale noch der
Alexithymie zugeordnet werden können. Dies macht eine Erfassung schwierig. Eine valide
33
und reliable Erfassung ist aber eine entscheidende Voraussetzung für den internationalen
Vergleich in der Alexithymieforschung (Grabe and Rufer 2009). Die folgende Tabelle soll
zunächst die Kernmerkmale des Alexithymiekonzepts basierend auf den Untersuchungen
von Lairaiter (1989) und Taylor et al. (1985) sowie die mit den unterschiedlichen
Bewertungsskalen erhobenen Merkmale gegenüberstellen (vgl. Grabe and Rufer 2009):
Tabelle 8: Kernmerkmale des Alexithymiekonstrukts basierend auf den Untersuchungen von Lairaiter
(1989) und Taylor et al. (1985)
Laireiter (1989)
Taylor et al. (1985)
TAS26
TAS20
TSIA
Alexithymie im engeren
Sinne
Emotionales Erlebens- und
Differenzierungsproblem
Schwierigkeiten, Gefühle zu
identifizieren (DIF)
X
X
X
Defizite in der Mitteilungs- und
Kommunikationsfähigkeit
Schwierigkeiten bei der
verbalen Beschreibung von
Gefühlen (DDF)
X
X
X
Operatives Denken
Defizite in der
Introspektionsfähigkeit (EOT)
X
X
X
Fantasiemangel
Fantasiemangel
X
Reduplikation
-
Handlungsorientiertheit
-
spezifisches Verhalten in
klinischen Interviews
-
-
soziale Konformität
X
Im Gegensatz zu der Forschungsgruppe von Taylor umfasst das Alexithymiekonzept von
Laireiter mehr Dimensionen, wovon vier mit denen von Taylor übereinstimmen. Die soziale
Konformität findet man nur bei Taylor, wohingegen Laireiter noch die Reduplikation,
Handlungsorientiertheit und das spezifische Verhalten in klinischen Interviews (= verbale und
nonverbale Kommunikation) mit aufgenommen hat. Unter Reduplikation versteht man die
vage Wahrnehmungsweise des Gegenübers bzw. des sozialen Umfelds. Im Sinne der
Handlungsorientiertheit haben Alexithyme Defizite im Bereich der Belastungsbewältigung
und -verarbeitung. In der gegenwärtig häufig angewendeten Operationalisierung (TAS-20) ist
der Fantasiemangel nicht mehr berücksichtigt worden. Aufgrund der Bedeutung für das
Alexithymiekonzept wurde diese Dimension aber in das Toronto Structured Interview for
34
Alexithymia (TSIA: Bagby, Taylor et al. 2006) wieder aufgenommen. Wie schon aus der
Tabelle
8
ersichtlich,
Alexithymiekonzeptes.
gibt
Man
es
verschiedene
unterscheidet
auch
Verfahren
hier
zur
zwischen
Erfassung
des
Fremd-
und
Selbstbeurteilungsverfahren sowie zusätzlich den projizierenden Verfahren, bei denen Teile
der Fantasiefähigkeit beurteilt werden können. Viele von diesen werden aufgrund der
unbefriedigenden Validität oder noch unzureichender Datenbasis nicht mehr oder noch nicht
zur wissenschaftlichen Erhebung empfohlen (Grabe and Rufer 2009). Im Folgenden wird das
in
der
vorliegenden
Untersuchung
angewendete
Selbstbeurteilungsverfahren
kurz
vorgestellt.
Toronto Alexithymia Scales (TAS)
Bagby et al. entwickelten mit den Toronto Alexithymia Scales einfach zu handhabende
Selbstbeurteilungsfragebögen. Als Ergebnis einer aufwendigen Itemselektion auf der Basis
von Faktoren- und Itemanalysen entstand zunächst die TAS-26 mit der Erhebung von vier
Dimensionen, da sich die soziale Konformität nicht als eigenständiger Faktor bestätigt hat
(Taylor, Ryan et al. 1985). In vielen Untersuchungen zeigten sich zunächst eine gute
Validität und Reliabilität im Vergleich zu vorherigen Erfassungen (Bagby, Taylor et al. 1988).
Aufgrund von weiteren Studien entschlossen sich die Autoren den TAS-26 zu überarbeiten,
da der Fantasiemangel eine negative Korrelation zu dem Faktor „Schwierigkeit, Gefühle zu
identifizieren“ zeigte. Schließlich entstand die TAS-20 mit der 3-Faktorenstruktur, die das
theoretische Konstrukt besser abbilden soll (Bagby, Taylor et al. 1994a; 1994b). Die
Vorstellung dieser Fragebogenstruktur sowie dessen Gütekriterien sind in dem Kapitel 2.2.3
zu finden. Die Entwicklung der TAS-20 hat in den letzten Jahren zu einer Vielzahl von
wissenschaftlichen Arbeiten geführt, da sich eine hohe psychometrische Qualität
herausstellte und die Verfügbarkeit in 18 Sprachen die Alexithymieforschung auf ein
vergleichbares Niveau gebracht hat (Kooiman, Spinhoven et al. 2002; Taylor, Bagby et al.
2003). Kritiker sind jedoch der Auffassung, dass den Betroffenen bei der Selbstbeurteilung
die verminderte Ausprägung einer Eigenschaft oft nicht bewusst ist und sie sich deshalb
nicht selbst einschätzen können (Subic-Wrana, Bruder et al. 2005; Morschitzky 2007).
Weiterhin korreliere die TAS mit negativem Affekt, weshalb Fremdbeurteilungsverfahren und
projizierende Verfahren weitere Optionen einer psychometrischen Erfassung darstellen
(Subic-Wrana, Bruder et al. 2005).
Epidemiologie
Die Angaben zu der Häufigkeit beziehen sich alle auf den Gesamtwert der TAS-20 und den
entsprechenden Cut-off-Wert von ≥61 für Alexithymie (s. Kap. 2.2.3). Eine Befragung in der
deutschen Allgemeinbevölkerung mit 1859 Personen im Alter von 20 bis 69 Jahren hat eine
Alexithymieprävalenz von 10 % (Männer: 11,1 %; Frauen: 8,9%) ergeben, wobei
35
Geschiedene, Alleinlebende und Menschen mit niedrigem sozialen Status häufiger
alexithyme Merkmale aufwiesen (Franz, Popp et al. 2008). Im Vergleich dazu ergab eine
finnische Erwachsenenstudie, dass von 1285 Befragten 12,8 % alexithyme Merkmale
zeigten, wovon Männer mit 16,6 % fast doppelt so häufig betroffen waren wie Frauen mit 9,6
%. Es stellten sich bei den Männern besonders in den Faktoren „Schwierigkeit, Gefühle zu
beschreiben“ und „nach außen orientiertes Denken“ höhere TAS-20 Werte heraus
(Salminen, Saarijärvi et al. 1999). In einer weiteren Verlaufsstudie von 2001 wurden erstmals
9432 Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren befragt, die bereits in der Northern Finland
Birth Cohort Study von 1986 eingeschlossen waren. Dabei wiesen 10 % der Mädchen und 7
% der Jungen erhöhte TAS-20 Werte auf. Zudem konnte eine Assoziation zwischen
erhöhten Gesamtwerten und auseinander gebrochenen Familien, dem Leben auf dem Land
und einer schlechteren schulischen Ausbildung der Mutter beobachtet werden (Parker,
Taylor et al. 1989; Joukamaa, Taanila et al. 2007).
Insgesamt ergibt sich eine
Alexithymieprävalenz zwischen 5 und 17 % in der
Allgemeinbevölkerung sowie zwischen 30 und 60 % in Patientengruppen mit psychiatrischen
und/ oder somatischen Erkrankungen (Taylor, Parker et al. 1992; Saarijärvi, Salminen et al.
1993; Taylor, Bagby et al. 1997; Taylor 2000; Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al. 2001;
Kokkonen, Karvonen et al. 2001; Mattila, Salminen et al. 2006). Viele Studien haben
ergeben, dass höhere TAS-Werte assoziiert sind mit höherem Lebensalter, dem männlichen
Geschlecht, psychiatrischen Erkrankungen, pathophysiologischem Stress sowie niedrigerem
Bildungs- und sozioökonomischem Status (Taylor, Parker et al. 1992; Saarijärvi, Salminen et
al. 1993; Joukamaa, Sohlman et al. 1995; Lane, Sechrest et al. 1998; Salminen, Saarijärvi et
al. 1999; Kokkonen, Karvonen et al. 2001; Mattila, Salminen et al. 2006; Tolmunen, Heliste
et al. 2011).
Alexithymie und dermatologische Erkrankungen
Es konnte eine Assoziation zwischen alexithymen Merkmalen und verschiedenen
Dermatosen wie z. B. Psoriasis, Alopecia areata, Vitiligo, chronische Urtikaria, Prurigo
nodularis, atopische Dermatitis und systemischem Lupus erythematodes festgestellt werden
(Picardi, Pasquini et al. 2003; Cordan Yazici, Basterzi et al. 2006; Picardi and Pasquini 2007;
Conrad, Geiser et al. 2008; Willemsen, Roseeuw et al. 2008; Barbosa, Mota et al. 2009;
Dieris-Hirche, Milch et al. 2012). Nach einer Untersuchung von 539 stationären Patienten
einer Hautklinik kann nach DCPR-Kriterien von einer Prävalenz von 5,9 % ausgegangen
werden, wobei alexithyme Merkmale besonders häufig bei Patienten mit atopischer
Dermatitis (18 %) und Hautulcera (21 %) vorkamen (Picardi, Porcelli et al. 2006). Willemsen
et al. (2008) stellten hingegen eine vermehrte Assoziation bei Patienten mit Psoriasis (27,5
%), Dermatitis (14,5 %) und Urtikaria (8,6 %) fest. Eine Fall-Kontroll-Studie von Masmoudi et
36
al. (2009) hat ebenfalls eine hohe Prävalenz an Alexithymie bei Psoriasispatienten
herausgefunden. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe (13,2 %) hatten 39,6 % der
Psoriasispatienten eine Alexithymie. Picardi et al. (2005) stellten fest, dass vermehrt
alexithyme Charakteristika assoziiert sind mit der Exazerbation einer Psoriasis. Dies sollte
bei der Therapie berücksichtigen werden, da der damit verbundene psychische Stress
weitere Auswirkungen auf den Verlauf der Therapie haben kann.
Bisher gibt es aber keine gesicherten Beweise, dass eine Alexithymie die Erstmanifestation
einer organischen Erkrankung begünstigt. Dies ist nur mit Hilfe einer schwer durchführbaren
Longitudinalstudie realisierbar (Gündel, Ceballos-Baumann et al. 2000).
Alexithymie und somatoforme Störungen, Depression und Angst
In früheren Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass bei psychischen Erkrankungen
hohe Alexithymiewerte beobachtet werden können (Cohen, Auld et al. 1994) und
Schwierigkeiten in der Verarbeitung der Gefühle nicht zwangsläufig zu psychosomatischen
oder somatoformen Störungen führen müssen (Morschitzky 2007; Kapfhammer 2011).
Patienten mit unerklärlichen körperlichen Symptomen weisen nach Kooiman et al. (2000)
nicht zwangsläufig eine Alexithymie auf, nur die zusätzliche Kombination einer psychischen
Störung und unerklärlichen körperlichen Symptomen führen häufiger zu einer Störung in der
Affektregulierung. Gegenwärtig gilt die Alexithymie deshalb als Vulnerabilitätsfaktor, der die
Wahrscheinlichkeit für eine psychische Störung erhöht (Taylor, Bagby et al. 1991; Leweke,
Leichsenring et al. 2011) und mit vielen klinischen Krankheitsbildern in Zusammenhang
gebracht werden kann (Taylor, Bagby et al. 1997). Eine Studie in der Klinik für
Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen umfasste 775
Patienten, von denen die Psychosomatosen zusammen mit den affektiven und
Angststörungen den größten Anteil an alexithymen Patienten ausmachten. Ein Review von
Kooiman (1998) und weitere Untersuchungen von Taylor et al. (1992) bestätigen diese
Beobachtung. Erstaunlicherweise waren in der Gruppe der somatoformen Störungen die
wenigsten Patienten mit hohen Alexithymiewerten. Dies überrascht, da nach Ansicht einiger
Autoren gerade dies zu einer Entwicklung der Somatisierungsstörungen beitragen soll
(Taylor 2000). Doch auch einige andere Studien ergaben, dass bei der Gruppe der
somatoformen Störungen im Vergleich zu den Angst- und affektiven Störungen die geringste
Prävalenz an alexithymen Patienten zu finden waren (Subic-Wrana, Bruder et al. 2005;
Stingl, Bausch et al. 2008). Trotzdem weisen diese häufiger erhöhte Alexithymiewerte im
Vergleich zu psychisch gesunden Personen auf (Taylor, Parker et al. 1992; Kooiman 1998).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass verschiedene Studien eine signifikante Korrelation
zwischen Alexithymie und Depression beobachtet haben (Honkalampi, Saarinen et al. 1999;
Honkalampi, Hintikka et al. 2000a; Duddu, Isaac et al. 2003) und beide Diagnosen
37
unabhängig voneinander gemessen werden können (Parker, Bagby et al. 1991; Wise, Mann
et al. 1995). In verschiedenen Studien konnte zudem eine erhöhte Prävalenz von
Alexithymie bei Patienten mit Angststörungen festgestellt werden, v. a. Panikstörung und
soziale Phobie (Zeitlin and McNally 1993; Cox, Swinson et al. 1995; Fukunishi, Kikuchi et al.
1997; Berthoz, Consoli et al. 1999; Marchesi, Fonto et al. 2005; Galderisi, Mancuso et al.
2008). Individuen mit erhöhter Angstsensitivität weisen häufiger eine Alexithymie auf, wobei
besonders die Faktoren „Schwierigkeiten, Gefühle zu beschreiben“ und „Schwierigkeiten,
Gefühle zu identifizieren“ mit der Angstsensitivität korrelieren (Devine, Stewart et al. 1999).
Als Zusammenhang wird der Fokus auf angstbezogene Stimuli bei Angstpatienten auf der
einen Seite und affektbegleitende vegetative Erregung ohne Bezug zur auslösenden
Situation bei alexithymen Patienten auf der anderen Seite angenommen. Alexithymie kann
somit als Folge der Vermeidung von Affekten entstehen (Zeitlin and McNally 1993). Andere
wiederum sehen die Alexithymie in der akuten Phase als Abwehrmechanismus an, da
beobachtet wurde, dass die Alexithymieprävalenz nach Remission einer Panikstörung
signifikant abnahm (Marchesi, Fonto et al. 2005). Ein ähnlicher Mechanismus wie bei den
Angststörungen wird für die posttraumatische Belastungsstörung angenommen. In diesem
Fall sollen Abwehrmechanismen emotionaler Impulse in traumatisierenden Situationen zu
alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen führen (Krystal 1988). Die ersten Hinweise dafür
lieferten Beobachtungen an Veteranen im Vietnamkrieg, bei denen eine psychische
Traumatisierungen im Erwachsenenalter eine Alexithymie begünstigt habe (Krystal, Giller et
al. 1986). Nachfolgend belegten viele Studien eine erhöhte Prävalenz an Alexithymie bei
Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen
(Fukunishi, Sasaki et al. 1996;
Badura 2003; Zahradnik, Stewart et al. 2009).
Für die Gruppe der somatoformen Störungen sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. De
Gucht und Heiser (2003) fassen in einem Review zusammen, dass ein schwacher bis
moderater Zusammenhang zwischen Alexithymie und den somatoformen Beschwerden
besteht und Patienten mit somatoformen Störungen signifikant höhere Alexithymiewerte
aufwiesen (Sriram, Chaturvedi et al. 1987; Taylor, Parker et al. 1992; Duddu, Isaac et al.
2003; Waller and Scheidt 2004). Vor allem konnte eine Assoziation in hohem Maße mit dem
Faktor „Schwierigkeiten, Gefühle zu identifizieren“ festgestellt werden (Mattila, Kronholm et
al. 2008). Nur wenige Studien hingegen belegen, dass Alexithyme über mehr körperliche
Beschwerden berichten als Nicht-Alexithyme. Die durchschnittliche Korrelation ist dabei nur
schwach ausgeprägt (r= 0.21). In psychiatrischen Vergleichsstudien hingegen haben
Patienten mit somatoformen Störungen nicht zwangsläufig höhere Alexithymiewerte als
Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen wie z. B. Depression (Cohen, Auld et
al. 1994; Subic-Wrana, Bruder et al. 2002). Insgesamt haben viele Studien gezeigt, dass
Alexithymie mit unerklärlichen körperlichen Symptomen und Somatisierung assoziiert ist, es
38
aber nicht als prädisponierender Faktor angesehen werden kann aufgrund der bisher
erfolgten Querschnittsstudien (Kooiman 1998). Als Ursache nimmt Taylor (2000) an, dass
alexithyme Patienten anstelle von Gefühlen nur die vegetativen Begleitsymptome
wahrnehmen und diese als körperliches Symptom fehlinterpretieren. Sie suchen deswegen
häufig einen Arzt auf, der keine organische Ursache findet. Ein Beweis dafür ist allerdings
noch offen, da jüngere Studien keine Häufung bei somatoformen Störungen nachweisen
konnten. Ein Zusammenhang wird kontrovers diskutiert aufgrund der Messgenauigkeit mit
der
Verwendung
von
Selbstbeurteilungsfragebögen,
weshalb
als
Ergänzung
ein
Fremdbeurteilungsverfahren erfolgen sollte. Alle Befunde basieren auf Korrelationsstudien,
die einen kausalen Zusammenhang nicht belegen (Waller and Scheidt 2009).
Zahlreiche Studien belegen somit, dass die Alexithymie einen Risikofaktor für die
Entwicklung
von
somatoformen
Störungen
sowie
zahlreicher
psychischer
und
psychosomatischer Erkrankungen darstellt (Morschitzky 2007; Grabe and Rufer 2009), da
emotionale
Kommunikation
wichtig
ist
für
eine
optimale
Stressbewältigung
und
zwischenmenschliche Konfliktlösung.
1.1.6 Subjektiver Unterstützungswunsch
Ein
Ziel
der
vorliegenden
Untersuchung
ist
die
Ermittlung
des
Bedarfs
nach
psychotherapeutischer Unterstützung in den einzelnen Kliniken. Bei der Literaturrecherche
fällt auf, dass die empirische Forschung hinsichtlich des Unterstützungswunsches und des
patientenbezogenen Informationsbedarfs in Deutschland nur mangelhaft ist.
Der Unterstützungswunsch ist eine subjektive Einschätzung des Patienten über seine
Ressourcen und seine Bereitschaft Hilfe von außen anzunehmen. Der Begriff stammt laut
Kind (1982) aus dem englischen Verb „to support“ und hat neben der direkten Übersetzung
(unterstützen) im historischen Kontext die Bedeutung „Förderung, Rechtfertigung, Beistand,
Zulieferung und Begründung“ (Schonauer 2011). Bei der Unterstützung ist jegliche
unterstützende (Be-) Handlung dem Wohl des Patienten gerichtet (Schonauer 2011).
Auswirkungen, Formen und Epidemiologie
Hauterkrankungen und in diesem Zusammenhang die Therapie und Krankheitsbewältigung
stellen hohe Anforderungen an die psychische und kognitive Verarbeitungskapazität der
Patienten. Dass sich eine adäquate subjektive Unterstützung positiv auf das emotionale und
somatische Befinden und auf die medizinische Weiterbehandlung auswirken kann, haben
zahlreiche Studien bereits belegen können. Daniels und Kissane (2008) haben die
Auswirkung psychosozialer Interventionen auf das Überleben, die Gesundheit, die
Lebensqualität und die somatischen Symptome krebskranker Patienten untersucht. Auch
39
wenn sich dadurch kein Überlebensvorteil ergab, konnten sie Verbesserungen in der
Lebensqualität und den körperlichen Symptomen vernehmen.
Den Bedarf an Unterstützung hat man bislang größtenteils nur indirekt durch Studien oder
Fachpersonal schätzen können (Herzog, Stein et al. 2003). Studien zeigen, dass
psychiatrische Gespräche unabhängig von soziodemografischen Faktoren besonders von
chronisch kranken Personen als hilfreich empfunden werden (66-81%) (Koran, Van Natta et
al. 1979; Speckens, van Hemert et al. 1995; Klein, Saravay et al. 1996; Lackner, Jager et al.
1996). Laut der aktuellen Literatur ist die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe
abhängig von verschiedenen soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht,
Schulbildung, Familienstand und Einkommen (Bracke, Colman et al. 2010; Drapeau, Boyer
et al. 2011; Fleury, Grenier et al. 2011; Colman, Symoens et al. 2012). Das Aufsuchen von
Unterstützung ist besonders gut untersucht bei verschiedenen psychischen Störungen, da
ein Zusammenhang zwischen dem Unterstützungswunsch und v. a. affektiven und
Angststörungen beobachtet werden konnte. Eine Studie von Fleury et al. (2011) hat ergeben,
dass v. a. junge Personen mit geringerem Einkommen, multiplen mentalen Störungen und
einem
Abhängigkeitssyndrom
häufig
Hilfe
in
Anspruch
nehmen.
Hinsichtlich
des
Familienstandes konnte beobachtet werden, dass geschiedene allein Lebende aufgrund von
sozialen und emotionalen Problemen häufiger Hilfe aufsuchen sowie Personen mit einer
geringeren Bildung (Bracke, Colman et al. 2010; Colman, Symoens et al. 2012). Mackenzie
et al. (2012) haben herausgefunden, dass von 34.653 Patienten aus dem „National
Epidemiologic Survey of Alcohol and Related conditions“ (NESARC) am meisten Personen
mit einer Panikstörung (45,3%) und Dysthymia (44,5%) Unterstützungen suchten. Am
wenigsten hingegen Personen mit spezifischen Phobien (7,8 %). Insgesamt suchten 19,3 %
der Personen mit einer Angststörung und 36,8 % mit einer affektiven Störung Unterstützung.
Hierbei zeigten alle Störungen mit Ausnahme der Panikstörung eine signifikante
glockenförmige Alterskurve mit einem Höhepunkt zwischen dem 35. und 54. Lebensjahr.
Somit sind junge Erwachsene und ganz besonders ältere Generationen der mentalen
Hilfeleistung abgeneigt (Alonso, Angermeyer et al. 2004; Sareen, Cox et al. 2005; Kessler
and Ustun 2008). Nach Adjustierung für Geschlecht, Alter, Familienstand, Einkommen und
Ethnizität waren für vier von acht Störungen ältere Erwachsene signifikant weniger bereit
eine mentale Unterstützung in Anspruch zu nehmen als jüngere Patienten (OR von 1.76 4.26) und für sieben von acht Störungen weniger als mittelaltrige Patienten (OR Rang von
1.91 – 6.92) (Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Letztlich war der Unterstützungswunsch bei
Personen ohne komorbide affektive oder Angststörung niedriger als mit. Trotz der
Einbeziehung anderer soziodemografischer Variablen, psychischer Störungen, Anzahl der
chronischen Erkrankungsmedikation, schlechten körperlichen Konstitution, der mentalen
Situation und der Berichterstattung der Krankenversicherungen bleibt die niedrige
40
Inanspruchnahme der mentalen Unterstützung im hohen Alter evident bestehen
(Klap,
Unroe et al. 2003). Männer nutzen geschlechtsabhängig konsequent weniger mentale
Unterstützung als Frauen. Obwohl dieser Geschlechtsunterschied sehr reliabel ist, wird der
Effekt des Geschlechts im späteren Leben ambivalent (Alonso, Angermeyer et al. 2004;
Sareen, Cox et al. 2005). Ältere Frauen nehmen beispielsweise 1,5-mal mehr psychiatrische
Hilfe in Anspruch als ältere Männer (Klap, Unroe et al. 2003; Mackenzie, Pagura et al. 2010).
Es liegen allerdings keine signifikanten Geschlechtsunterschiede im Laufe des Lebens vor
(Cole, McCusker et al. 2008; Cairney, Corna et al. 2010). Frauen nehmen aber mit höherer
Wahrscheinlichkeit eine mentale Unterstützung in Anspruch, während Männer allerdings mit
über 80 Jahren eher eine Unterstützung annehmen als gleichaltrige Frauen (Mosier,
Vasiliadis et al. 2010; Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Obwohl man heute weiß, dass
affektive und Angststörungen überdurchschnittlich oft zur Hilfesuche führen, ist die
Assoziation
zwischen
Komorbidität
und
störungsspezifischem
Unterstützungswunschverhalten noch nicht gänzlich verstanden (Mackenzie, Reynolds et al.
2012). Zudem besteht eine niedrige Compliance in der akuten Episode einer depressiven
Störung (Goekoop and De Winter 2011). Besonders chronisch körperliche Erkrankungen
gehen mit unterschiedlichen psychischen Problemen bis hin zu psychischen Störungen
einher (Fydrich and Ülsmann 2011). Das Risiko für Männer an irgendeiner psychischen
Störung zu leiden ist mit 27,5 % signifikant höher in Komorbidität mit einer körperlichen
Erkrankung als ohne eine zusätzliche somatische Diagnose (24,1 %). Das Gleiche gilt für
Frauen mit einem Risiko von 32,7 % ohne zusätzliche körperliche Erkrankung und
signifikanten 45,6 % mit einer komorbiden somatischen Erkrankung (Jacobi 2007). Das
Gesamtausmaß
der
Komorbidität
ist
ein
entscheidender
Prädiktor
für
die
Gesamtbeeinträchtigung und den Unterstützungswunsch (Galbaud du Fort, Newman et al.
1999; Katon 2003; Jacobi, Klose et al. 2004; Jacobi, Wittchen et al. 2004). Dosis-WirkungsBeziehungen wie z. B. dass der Bedarf an Unterstützung mit dem Schweregrad wächst, sind
ebenfalls zwischen somatischer Erkrankung und psychischer Störung in Studien erfasst
worden (Goodwin, Jacobi et al. 2003). Der Schweregrad von Erkrankungen nimmt unter
Vorliegen einer Komorbidität überproportional zu (Sherbourne, Wells et al. 1996; Penninx,
Beekman et al. 2001; Kessler, Ormel et al. 2003; Baumeister, Balke et al. 2005). Defizite in
der sozialen Unterstützung sind ätiologische Faktoren einer psychischen Erkrankung und
damit bedarfsbegründend. Solche Defizite spielen bei allen „stressbedingten“ Störungen eine
Rolle. Zu diesen gehören die somatoformen, affektiven und Angststörungen. Bei den
affektiven Störungen ist die Aufmerksamkeit vor allem auf die depressive Störung gerichtet,
da die mangelnde Unterstützung ein Risikofaktor neben dem Verlust von nahestehenden
Personen darstellen und somit mit einem sozialen Rückzug verbunden sein kann (Hogan,
Linden et al. 2002). Insgesamt ist zu beachten, dass das Vorliegen einer psychischen
41
Störung nicht obligat mit einem subjektiven Bedürfnis und der Inanspruchnahme einer
professionellen psychosozialen Unterstützung korreliert (Holland 2002). In Anbetracht dieser
Problematik erlangt die Optimierung der Unterstützung von Patienten eine wichtige
Bedeutung.
1.1.7 Fragestellungen
Die dargestellten Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass somatoforme Störungen,
Depression und Angststörungen sowohl in der Allgemeinbevölkerung, Primärversorgung und
im klinischen Bereich hochprävalent sind. Dennoch werden höchstens 50 % der psychischen
Störungen erkannt und noch weniger adäquat behandelt (Arolt 2004). Wie bereits erwähnt,
ist
die
Prävalenz
von
psychischen
Störungen
in
Kliniken
höher
als
in
der
Allgemeinbevölkerung und Primärversorgung (Kathol and Clarke 2005; Kapfhammer 2011).
In der Dermatologie kann nach Gieler und Harth (2006) bei etwa einem Drittel der Patienten
von einer psychischen Störungen ausgegangen werden und bei etwa einem Viertel der
Hautkranken sehen die Dermatologen die Notwendigkeit einer Psychotherapie (Gieler,
Niemeier et al. 2001). In den Liaisondiensten werden aber nur durchschnittlich 0,1-0,6 % der
psychisch auffälligen Patienten psychosomatisch betreut (Gieler 2006). Auch die vorliegende
Untersuchung soll anhand der Ermittlung der Prävalenz von psychischen Störungen
verdeutlichen, wie wichtig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Beispiel mit einem
Liaisondienst ist. Die Häufigkeiten in der Dermatologie lassen sich laut Windemuth et al.
(1999) am ehesten mit kardiologischen und neurologischen Patienten vergleichen, wobei
davon ausgegangen wird, dass die Prävalenz bei dermatologischen Patienten leicht erhöht
ist gegenüber kardiologischen, neurologischen und onkologischen Patienten (Windemuth,
Stücker et al. 1999; Gieler and Harth 2006). Nach ausgiebiger Literaturrecherche lässt sich
allerdings keine vergleichbare Studie mit ähnlichen diagnostischen Ausgangskriterien und
ambivalentem Stichprobenumfang finden. In Untersuchungen von Fritzsche et al. (2001) und
Stangier et al. (2003) an deutschen Hautkliniken wurde die Prävalenz überwiegend mit
verschiedenen Screeningverfahren wie z. B. der „Hospital Anxiety and Depression Scale“
(HADS: Herrmann 1997) und dem „Screening für somatoforme Störungen“ (SOMS: Rief and
Hiller 2008) erhoben. Diese sind zwar einfach in der Handhabung, mit relativ geringem (Zeit-)
Aufwand verbunden und die Erkenntnisraten von psychischen Störungen können gesteigert
werden (Gilbody, House et al. 2001; Wittchen, Höfler et al. 2001), es ergeben sich aber auch
vermehrt falsch-positive und falsch-negative Werte (Leon, Portera et al. 1999). Ein Interview
ist im Vergleich dazu aufwendiger, gibt allerdings näher die wirkliche Prävalenz an.
Ausländische Studien beispielsweise von Aktan et al. (1998) und Picardi, Pasquini et al.
(2005) haben neben einem Screeningverfahren das „Structured Clinical Interview for DSM-IV
Axis I Disorders“ angewandt (deutsche Version SKID- I: Wittchen, Schramm et al. 1997).
42
Das in der vorliegenden Arbeit verwendete „Composite International Diagnostic Interviews“
(deutsche Version DIA- X: Wittchen and Pfister 1997) gilt jedoch mittlerweile als
Goldstandard aufgrund von guter Validität und Reliabilität zur Diagnostik psychischer
Störungen (vgl. Kap. 2.2.3).
Neben der hohen Prävalenz an psychischen Störungen kann auch eine Assoziation
zwischen dem Persönlichkeitsmerkmal Alexithymie und psychischen Erkrankungen in der
Literatur festgestellt werden (Taylor, Parker et al. 1992; Saarijärvi, Salminen et al. 1993;
Taylor, Bagby et al. 1997; Taylor 2000; Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al. 2001;
Kokkonen, Karvonen et al. 2001; Mattila, Salminen et al. 2006). Die Alexithymie kann dabei
als prädisponierender Faktor betrachtet werden, da viele Studien ergeben haben, dass das
Verhaltensmuster unabhängig von der Situation als Persönlichkeitsmerkmal bestehen bleibt
(Taylor, Bagby et al. 1993; Salminen, Saarijärvi et al. 1994; Martinez-Sanchez, Ato-Garcia et
al. 2003; Salminen, Saarijärvi et al. 2006). Es konnten bei der Literaturrecherche allerdings
keine Untersuchungen hinsichtlich einer erhöhten Alexithymieausprägung bei Personen mit
psychischen Störungen und dem gleichzeitigen Vorliegen einer somatischen Multimorbidität
gefunden werden. Genauso gibt es nur wenige Studien zum Unterstützungswunsch und
patientenbezogenen Informationsbedarf in Deutschland. Den Bedarf an Unterstützung hat
man bislang größtenteils nur indirekt durch Studien oder Fachpersonal schätzen können
(Herzog, Stein et al. 2003). Eine Untersuchung von Mackenzie et al. (2012) konnte eine
Assoziation zwischen psychischen Störungen und dem Unterstützungswunsch der Patienten
sowie den Einfluss von soziodemografischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht auf den
Unterstützungswunsch belegen. Aufgrund dieser Forschungsergebnisse lassen sich
folgende Fragestellungen generieren, mit dem langfristigen Ziel perspektivisch die Grundlage
für gezielte Interventionsmöglichkeiten und eine multiprofessionelle Behandlung zu schaffen.
Dabei beziehen sich die Fragestellungen 1, 3-6 und 8-9 auf die ermittelten Daten in der
Dermatologie, während sich die Fragen 2 und 7 auf die ermittelten Daten in der
Dermatologie, Neurologie und Kardiologie beziehen:
Fragestellung 1
Wie hoch sind die Prävalenzschätzungen für somatoforme Störungen, Depression und Angst
im stationären Bereich der Dermatologie?
Fragestellung 2
Unterscheiden sich die Prävalenzschätzungen für somatoforme Störungen, Depression und
Angst in der Dermatologie, Kardiologie und Neurologie?
43
Fragestellung 3
Gibt es einen Zusammenhang zwischen somatischer Multimorbidität (≥2 [Neben-]
Diagnosen) und dem Vorliegen einer psychischen Störung (somatoforme Störung,
Depression oder Angst)?
Fragestellung 4
Gibt es einen Zusammenhang zwischen alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen und
somatischer Multimorbidität (≥ 2 [Neben-] Diagnosen)?
Fragestellung 5
Weisen Patienten mit psychischer Störung (somatoforme Störung, Depression oder Angst)
eine höhere Alexithymieausprägung auf als Patienten ohne psychische Störung?
Fragestellung 6
Haben Patienten mit einer somatoformen Störung, Depression oder Angst und einer
vorhandenen somatischen Multimorbidität eine höhere Ausprägung an alexithymen
Persönlichkeitsmerkmalen?
Fragestellung 7
Wie hoch sind die Prävalenzschätzungen des zusätzlichen Wunsches nach Unterstützung im
stationären Bereich der Dermatologie und im Vergleich in der Kardiologie und Neurologie?
Fragestellung 8
Weisen Patienten mit mindestens einer psychischen Störung (somatoforme Störung,
Depression oder Angst) häufiger einen Unterstützungswunsch auf als Patienten ohne
irgendeine psychische Störung?
Fragestellung 9
Kann ein Zusammenhang zwischen dem Unterstützungswunsch und soziodemografischen
Merkmalen (Alter, Geschlecht, Bildung, finanzielle Situation, Familienstand), somatischer
Multimorbidität und alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen ermittelt werden?
44
2
2.1
Material und Methoden
Studienbeschreibung
Die Studie erfolgte als Teil einer größeren Untersuchung im Rahmen der Ermittlung von
Belastungen und dem Wunsch nach zusätzlicher Unterstützung der Patienten mit einem
somatischen Leiden. Die Untersuchung fand in der dermatologischen, kardiologischen und
neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Greifswald statt. Die vorliegende Arbeit bezieht
sich jedoch größtenteils auf die Daten, die in der Dermatologie erhoben wurden. Bei der
Untersuchung handelt sich um eine empirische Querschnittstudie. Dieses Design wurde
ausgewählt,
da
es
die
Methode
der
Wahl
für
Prävalenzschätzungen
und
versorgungsepidemiologische Fragestellungen ist und zudem wichtige Anregungen für
Hypothesen auf dem Gebiet der Risikofaktoren und Korrelationen liefert (Wittchen and
Jacobi 2011). Die Studie wurde mit dem übergeordneten Ziel der Optimierung der
interdisziplinären Behandlung der Patienten der Universitätsmedizin Greifswald mit dem
„Psychotherapeutischen Konsiliar- und Liaisondienst“ (PKLD) des Instituts für Medizinische
Psychologie in Greifswald durchgeführt. In diesem Rahmen wurden die Häufigkeiten von
„somatoformen
Störungen,
Depression
und
Angst“,
die
Komorbidität
mit
dem
Persönlichkeitsmerkmal „Alexithymie“ sowie der Unterstützungswunsch der Patienten
untersucht.
2.2
Datenerhebung
Die Datenerhebung der vorliegenden Untersuchung fand vom 13.04.2010 bis 16.07.2010
sowie vom 27.07.2010 bis 05.08.2010 im stationären Bereich der Dermatologie der
Universitätsmedizin Greifswald
unter der Anwendung
von Selbstbeurteilungs-
und
Interviewverfahren statt. Zwei weitere ebenfalls humanmedizinische Doktorandinnen führten
in etwa zeitgleich die gleiche Untersuchung jeweils im stationären Bereich der Kardiologie
und Neurologie der Universitätsmedizin Greifswald durch.
2.2.1 Zusammenstellung der Stichprobe
Stichprobenkollektiv
Die Stichprobe setzt sich zusammen aus 100 dermatologischen Patienten, die sich in
stationärer Behandlung befanden, mindestens 18 Jahre alt waren und über ausreichende
Kenntnisse der deutschen Sprache sowie über körperliche und geistige Fähigkeiten
verfügten, um den Fragebogen auszufüllen. Sofern keine Ausschlusskriterien auf die
Probanden zutrafen und die Einverständniserklärung zur Teilnahme unterschrieben wurde,
konnten diese in die Untersuchung eingeschlossen werden.
45
Ausschlusskriterien
Die Kriterien wurden aufgestellt, um eine Verschlechterung der Reliabilität durch inkorrektes
Mitwirken zu verhindern. Diesbezüglich gehören zu den Ausschlusskriterien zerebrale
Schäden mit kognitiven Einschränkungen, dementielle Erkrankungen und Psychosen
(Wittchen and Pfister 1997). In der vorliegenden Untersuchung wurden des Weiteren
Patienten mit einer Liegedauer von weniger als einer Übernachtung (Venen- Stripping-,
endovenöse Lasertherapie-, Photophorese- und Zellapharese-Patienten) aufgrund der
Praktikabilität, MRSA-Patienten aufgrund der Infektionsgefahr und -verbreitung sowie
Hauttumorpatienten und Patienten mit Präkanzerosen, die in einer anderen Untersuchung
gesondert erfasst wurden, ausgeschlossen.
2.2.2 Ablauf
Nach dem Vorstellen der Studie und den damit verbundenen Aufgaben seitens des
Probanden wurde diesem nach vorheriger Einwilligung eine Einverständniserklärung
ausgeteilt. Es erfolgte eine Aufklärung über die Anonymität der Untersuchung und eine
mögliche Revision. Nach Abgabe der unterschriebenen Einverständniserklärung wurde dem
Probanden ein Fragebogenheft in einem Umschlag ausgehändigt, mit der Bitte alle Fragen
wahrheitsgemäß zu beantworten und im Anschluss bei dem Pflegepersonal abzugeben. Auf
dem Fragebogen wurde derselbe Patientencode wie auf dem vorher angelegten
Protokollbogen notiert. Auch eine Nichtteilnahme sowie dessen Grund wurden auf dem
Protokollbogen vermerkt. Zum Nachweis der Probanden wurde ein Patientenaufkleber aus
der Krankenakte mit dessen Daten und dem Patientencode in ein Registerbuch eingefügt.
Nachdem der Fragebogen abgegeben oder eingesammelt worden war, erfolgte im Falle
eines positiv ausgefallen Screenings hinsichtlich Depression und/ oder somatoformen
Störungen das computerassistierte und standardisierte diagnostische Interview DIA-X in
einem ruhigen Raum, in dem sich nur der Proband und der Versuchsleiter befanden. Die
Daten
aus
dem
Frage-
und
Protokollbogen
sowie
die
Diagnose
aus
dem
computerassistierten DIA-X wurden in eine angelegte Matrix des Statistikprogramms PASW
eingegeben. Anschließend erfolgte die statistische Auswertung der Daten mit Hilfe dieses
Programms.
2.2.3 Instrumente
Für die Datenerfassung wurden folgende Fragebögen in angegebener Reihenfolge
ausgehändigt: Biografie-Fragebogen, Fragebogen zu Belastung und Unterstützungswunsch
mit Distress Thermometer, Hornheider Screening-Instrument (HSI), DIA-X SSQ, DIA-X ASQ,
TAS-20, FKV-LIS SE zum Umgang mit der Erkrankung, SSUK zur sozialen Unterstützung,
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) und Brief-Cope zum Umgang mit schwierigen
Situationen. Für die vorliegende Studie wurden die Fragebögen zur Biografie, zum
46
Unterstützungswunsch, der DIA-X SSQ, DIA-X ASQ und die TAS-20 ausgewertet. Daher
beschränkt sich die weitere Exploration auf die eben genannten Fragebögen.
Biografie – Fragebogen
Dieser Fragebogen besteht aus 23 Fragen und erfasst neben soziodemografischen Daten
auch Informationen zur Krankheitsgeschichte. Die Fragen eins bis vierzehn dokumentieren
Alter, Geschlecht, Familienstand, Kinder, Lebenssituation, Schulabschluss, berufliche
Qualifikation, derzeitiger Beruf, finanzielle Situation, Vorliegen von hilfsbedürftigen
Angehörigen, Vorliegen einer Glaubensgemeinschaft und evtl. Stärke der Bindung an die
Religion. Anschließend folgt ein von fünfzehn bis dreiundzwanzig durchnummeriertes
Kompendium aus neun Fragen, welche sich auf die Krankheitsgeschichte beziehen. Neben
der Anamnese zur somatischen Erkrankung (Frage 15-20), untersuchen die Fragen 21 bis
23, ob bereits eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde und wenn ja, ergänzend
Fragen zu der Art der psychischen Störung und der psychotherapeutischen Behandlung.
Unterstützungswunsch
Die Fragen zum Unterstützungswunsch sind in dem „Fragebogen zu Belastung und
Unterstützungswunsch“ aufgeführt. Der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung kann auf dem
Fragebogen mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Zudem hat der Proband die Möglichkeit
die Art der Unterstützung und den Bereich der Unterstützung anzugeben. Dazu gehören
Arzt/ Ärztin, Psychologe/ Psychologin, Seelsorger(in) oder Sozialarbeiter(in). Des Weiteren
erfasst dieser Fragebogen Angebote, die der Patient als hilfreich empfinden würde. Zu
diesen gehören Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Informationsveranstaltungen, Einzel-,
Paar- oder Gruppengespräche und Broschüren. Eine Zeile am Seitenende ermöglichte den
Patienten Platz für freie Erörterungen.
DIA-X Stamm-Screening-Questionnaire (SSQ)
Der
Stamm-Screening-Questionnaire
ist
ein
„Grob-Screening-Instrument“,
das
sehr
zeitökonomisch ist und die wichtigsten psychischen Störungen erfasst. Im Vergleich zu
anderen Screening-Verfahren orientiert es sich an der Lebenszeitdiagnostik und enthält 16
Items als Stammfragen des diagnostischen Interviews DIA-X. Solche Stammfragen stellen
ein zwingendes Eingangskriterium für ein entsprechendes diagnostisches Interview dar. Die
Diagnosekriterien beruhen auf den Diagnosesystemen ICD-10 und DSM-IV. Bei einem
„Verneinen“ der entsprechenden Frage liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit die gefragte
psychische Störung nicht vor. Die Spezifität ist somit hoch (Bsp. für Angststörungen: 99 %).
Bei einem „Bejahen“ der Frage liegt erwartungsgemäß eine niedrige Spezifität vor (von 12 %
für somatoforme Störungen bis 49 % bei Depression) (Wittchen and Pfister 1997; Wittchen,
Höfler et al. 1999). Das heißt, mit „ja“ beantwortete Fragen sind keine festen Indikatoren für
47
das tatsächliche Vorliegen einer psychischen Störung. Aus diesem Grund folgt bei positiver
Angabe ein diagnostisches Interview (Wittchen and Pfister 1997). Die diagnostische
Reliabilität mit κ-Werten von .73- .81 ist genauso wie die Sensitivität und Spezifität
zufriedenstellend hoch (Sens.: 80-95 %, Spez.: 54-92 %). Für die Diagnose „Irgendeine
depressive Störung“ konnten κ-Werte zwischen .68 und .74 und für „Dysthymia“ κ= .70- .82
ermittelt werden (Wittchen, Lachner et al. 1998). Die Test-Retest-Reliabilität liegt zwischen r=
.81 (Screening für Depression) und r= .84 (Screening für Angststörung). Die Sensitivität
beträgt 86 % (Screening für psychische Störungen), 95 % (Screening für Depression) und 96
% (Screening für Angststörung). Die Spezifität wird angegeben mit 75 % für psychische
Störungen, 84 % für Depression und 82 % für Angst. Im Rahmen des US-National
Comorbidity Survey und des Bundesgesundheitssurveys in Deutschland ist die Spezifität in
nur drei Störungsbereichen als suboptimal beurteilt worden (Wittchen and Pfister 1997;
Wittchen, Höfler et al. 1999).
Für die vorliegende Untersuchung modifizierte man den Fragebogen und konzentrierte sich
auf die Fragestellungen. Daher entfielen die Fragen zum Rauchen (Nr. 1), zu den Ess- (Nr.
13)
und
Alkoholstörungen
(Nr.
14)
sowie
zum
Medikamenten-
(Nr.
15)
und
Drogenmissbrauch (Nr. 16). Demnach stellte sich das modifizierte SSQ aus 11 Items
zusammen, womit bei einem „Bejahen“ der Frage(n) die einzelnen psychischen Störungen in
folgender
Reihenfolge
erfasst
werden
konnten:
(1)
Somatoforme
Störungen,
(2)
Hypochondrie, (3) Panikattacke/ Panikstörung, (4) generalisierte Angststörung, (5) soziale
Phobie, (6) Agoraphobie, (7) posttraumatische Belastungsstörung, (8) spezifische Phobien,
(9, 10) depressive Episoden/ Dysthymia und (11) manische/ hypomanische Episoden. Die
Fragen eins, zwei, neun und zehn sind als Screening einer affektiven oder somatoformen
Störung wegweisend. Die Fragen 3-8 galten der Ermittlung einer im Laufe des Lebens schon
einmal bestehenden Angststörung (Lebenszeitprävalenz).
DIA-X Anxiety-Screening-Questionnaire (ASQ)
Der Anxiety-Screening-Questionnaire enthält 15 Items und ist Teil des diagnostischen
Interviews DIA-X (Wittchen and Pfister 1997). Der inhaltliche Schwerpunkt dieses
Screenings liegt auf der Detektion generalisierter Angststörungen sowie Mischformen von
Angst und Depression. Bis auf spezifische Phobien und Zwangsstörungen werden in diesem
Fragenkollektiv alle Angststörungen nach den Klassifikationsystemen DSM-IV und ICD-10
erfasst. Es ist eine syndromatische Grobdiagnostik von Angststörungen und somit eine
schnelle Verifizierungsstrategie des ersten klinischen Eindrucks. Es ist primär als ScreeningInstrument für aktuelle und spezifische Angststörungen geeignet (letzten vier Wochen
empfohlen). Der ASQ wurde ursprünglich zur Unterstützung des Allgemeinarztes bei der
Identifizierung einer Angststörung entworfen (Wittchen and Pfister 1997) und ist in der Studie
48
von Wittchen und Boyer aus dem Jahr 1998 als effizient und zufriedenstellend bewertet
worden. Mit κ-Werten von .73 bis .81 ist die Test-Retest-Reliabilität als hoch anzusehen und
die Validität mit κ-Werten über .80 als zufriedenstellend in der Erfassung generalisierter
Angststörungen zu beurteilen (Wittchen and Boyer 1998; Wittchen, Höfler et al. 1999).
Dieser Fragebogen wurde unverändert in die Fragebogensammlung der vorliegenden
Untersuchung übernommen. Die erste Frage erfasst derzeitige Schmerzen, psychologische
Probleme und körperliche Beschwerden, wird aber in der Auswertung nicht mit
berücksichtigt. Die Fragen zwei bis sieben untersuchen jeweils spezifische psychische
Störungen. Hinter der Frage zwei verbirgt sich das Screening für eine depressive Störung im
Sinne
einer
Major
Depression,
um
Mischbilder
und
Komorbiditäten,
die
nach
unterschiedlichen Studien als häufig miteinander assoziiert gelten, feststellen zu können. Die
Fragen drei bis sieben dienen der Erfassung aktueller Angststörungen. Dazu gehören
Panikattacken und Panikstörungen (Nr. 3), soziale Phobien (Nr. 4), Agoraphobie (Nr. 5),
posttraumatische Belastungsstörung (Nr. 6) und generalisierte Angstsyndrome (Nr. 7). Da
bei einem „Verneinen“ der unter 2-7 angegebenen Fragen mit hoher Wahrscheinlichkeit
keine derartige Störung vorliegt, entfallen die Anschlussfragen 8 bis 15 (Wittchen and Pfister
1997). Bei einem „Bejahen“ erfassen die Fragen 8 bis 15 spezifische diagnostische Kriterien
von generalisierten Angstsyndromen. Mit einer Ausnahme sind diese Fragen dreistufig zu
beurteilen (oft, manchmal, nie). Die Frage 13 kann zur Schweregradbeurteilung
herangezogen werden. Der ASQ endet mit Fragen zu psychosozialen Einschränkungen (Nr.
14) und Krankheitsbeginn (Nr. 15) (Wittchen and Pfister 1997).
Toronto-Alexithymie-Skala (TAS-20)
Zur psychometrischen Erfassung der Alexithymie ist die TAS-20 in den meisten Studien das
fast ausschließlich genutzte Instrument (Kooiman, Spinhoven et al. 2002). Die TAS-20 ist ein
Selbstbeurteilungsfragebogen bestehend aus 20 Items, die jeweils eingeteilt sind in eine 5Punkt Likert-Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft immer zu) (Bagby, Taylor et al. 1994a;
1994b). Die Items können den drei Faktoren (1) „Schwierigkeiten, Gefühle zu identifizieren“,
(2) „Schwierigkeiten, Gefühle zu beschreiben“ und (3) „extern orientiertes Denken“
zugeordnet werden. Fünf von den Items sind negativ formuliert, um vorhandene
Antworttendenzen zu kompensieren. Aus der Addition der erhaltenen Punkte ergibt sich eine
mögliche Gesamtpunktzahl von 20 bis 100, wobei ein Gesamtwert von ≥ 61 den Cut-offWert für die Alexithymie darstellt. Ein Gesamtwert ≤ 51entspricht dem Cut-off-Wert für die
Diagnose „nichtalexithym“, wohingegen Werte zwischen 52 und 60 für eine „mögliche
Alexithymie“ sprechen (Taylor, Bagby et al. 1997).
49
Die Reliabilität sowie die konvergente und diskriminante Validität der TAS-20 sind bisher
sehr gut untersucht worden und als gut anzusehen (Bagby, Taylor et al. 1994a; Bagby,
Taylor et al. 1994b; Taylor, Bagby et al. 2003). In allen bisherigen Untersuchungen zeigte
sich eine hohe interne Konsistenz (Cronbachs α= .81) und die Test-Retest-Reliabilität in 3Wochen- Intervallen (r= .77), 3-Monats-Intervallen (r= .83) und in 5-Jahres-Intervallen (r= .7)
gilt in der Allgemeinbevölkerung als sehr stabil (Parker, Bagby et al. 1993; Bagby, Taylor et
al. 1994a; 1994b; Salminen, Saarijärvi et al. 2006). In manchen Studien ist es wahrscheinlich
aufgrund der therapeutischen Interventionen zu einem Absinken der TAS-20-Werte
gekommen (Luminet, Bagby et al. 2001; Rufer, Hand et al. 2004), weshalb es zur
Infragestellung der Auffassung kam, dass es sich bei der Alexithymie um ein
Persönlichkeitsmerkmal handelt (Grabe, Frommer et al. 2008). Dies führte zu einer
Differenzierung zwischen der absoluten und relativen Stabilität der TAS-20-Werte. Absolute
Stabilität bedeutet in diesem Falle, dass es keine signifikanten Mittelwertunterschiede im
Vorher-/Nachhervergleich gibt. Bei der relativen Stabilität hingegen sind die Vorher-/
Nachherwerte signifikant miteinander assoziiert (Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al.
2001). Alle Studien konnten aber zumindest eine relative Stabilität nachweisen. Außer für
den Faktor „extern orientiertes Denken“ ist die innere Konsistenz (.45 < Cronbach α < .76)
geringer (Luminet, Bagby et al. 2001; Kooiman, Spinhoven et al. 2002). Zudem korrelieren
die Faktoren „Schwierigkeiten, Gefühle zu beschreiben“ und „Schwierigkeiten, Gefühle zu
identifizieren“ stärker miteinander (r= .43- .80) als beide Faktoren jeweils mit dem Merkmal
„extern orientiertes Denken“ (r= .06- .51 und r= .03- .59) (Kooiman, Spinhoven et al. 2002).
Dennoch korrelieren alle 3 Faktoren positiv miteinander (Bagby, Taylor et al. 1994a).
Die TAS-20 ist mittlerweile in diversen Sprachen verfügbar. Auch die deutsche Version weist
gute Validitäts- und Reliabilitätsdaten auf. Bach et al. (1996) erhoben für die deutsche
Version bei Normalpersonen Mittelwerte von M= 40,10 (SD= 8,50) für männliche und M=
39,79 (SD= 8,42) für weibliche Personen. Für die klinische Stichprobe ergaben sich
Mittelwerte von M= 49,73 (SD= 11,17) für männliche und M= 50,72 (SD= 11,13) für weibliche
psychiatrische Patienten. Die Prävalenz höherer TAS-20 Werte bei psychiatrischen
Patienten sowie die Assoziation mit gestörtem psychischem Wohlbefinden sind mehrfach
veröffentlicht worden (Parker, Taylor et al. 1989; Bach, Bach et al. 1996; Joukamaa, Taanila
et al. 2007)
Protokollbogen
Der Protokollbogen diente neben der Erfassung von Daten dem Überblick der einzelnen
Arbeitsschritte. Zunächst wurde nach Angabe des Kürzels der Doktorandin jeder Patient, der
um eine Teilnahme gebeten wurde, durchnummeriert, wodurch ein Patientencode entstand.
Danach wurden Patientendaten wie Geschlecht, Hauptdiagnose, Nebendiagnose, Zeitpunkt
50
der Hauptdiagnose, Erkrankungsbeginn, Krankheitsstadium, das Datum der stationären
Aufnahme sowie der Karnofsky-Index, bei dem es sich um eine Skala zur Bestimmung
symptombezogener Einschränkung der Aktivität, Selbstversorgung und Selbstbestimmung
handelt, notiert (Karnofsky and Burchenal 1949). Anschließend wurden Daten zum
durchgeführten Ablauf eingetragen wie das Untersuchungsdatum sowohl für den
Fragebogen als auch für das Interview, die Untersuchungsdauer des Interviews, der Status
der Einverständniserklärung (ausgeteilt/eingesammelt), die Motivation des Probanden zur
Teilnahme, Prüfung auf Aushändigung und Einsammlung des Fragebogens und Ergebnisse
der Screening-Fragen im SSQ (0=kein positives Screening, 1=positiv für somatoforme
Störungen; 2=positiv für Depression und 3=positiv für beides). Im letzten Teil des
Protokollbogens wurde neben der stationären Liegedauer festgehalten, ob ein DIA-X
Interview durchgeführt wurde, eine Rücksprache mit dem Arzt stattfand und ob
Besonderheiten im Gespräch zu verzeichnen waren wie beispielsweise eine anstehende
Operation, Psychopharmaka oder eine psychische Störung. In den letzten beiden Zeilen hat
der Untersucher unterzeichnet und die Dateneingabe in das Statistikprogramm PASW
bestätigt.
Diagnostisches Interview von A – X (DIA-X)
Das DIA-X wird als sogenannter „Goldstandard“ bezeichnet, da es derzeit die zuverlässigste
und geeignetste Methode zur Diagnostik psychischer Störungen darstellt (Katon and
Schulberg 1992). Es ist ein modulares und flexibles diagnostisches Beurteilungssystem und
einer der neuesten Fortschritte in der Entwicklung einer umfangreichen, standardisierten und
operationalisierten
Klassifikation
für
mentale
Erkrankungen
(WHO
1999).
Diese
Klassifikationen sind im „International Classification of Disease“ (ICD) (World Health
Organisation 1992) und dem „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM)
verzeichnet (APA 1994). Das DIA-X stellt eine erweiterte und ausgearbeitete Form des CIDI
dar und wird auch als Munich CIDI oder M-CIDI deklariert (Wittchen, Lachner et al. 1998).
Grundkonzept und Aufbau
Das DIA-X ist ein stark strukturiertes quantitatives Interview. Es besteht aus einem Satz
vorgegebener standardisierter Fragen und lässt sich mittels statistischer Verfahren
quantitativ
auswerten.
Das
standardisierte
Interview
liefert
Häufigkeiten
und
Merkmalsausprägungen zu bereits festgelegten Hypothesen. Die Fragen sind in einer
bestimmten Reihenfolge angelegt und dienen der Überprüfung vorab festgelegter
Hypothesen (Hohl 2000). Es ist eine reliable und effiziente Unterstützung bei der Diagnostik
nach den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV. Es kann sowohl in manueller als
auch in computerassistierter Form angewendet werden. Es besteht aus drei Teilen und
beginnt mit dem DIA-X Fragebogen, welcher die Screening- Fragen enthält. Anschließend
51
folgen das Interview und die (computergestützte) Auswertung des Interviews. Das Interview
beginnt mit dem demografischen Teil, wonach sich das diagnostische Interview zu den
jeweiligen Störungsbereichen anschließt. Die Fragenzusammenstellung ist dabei abhängig
von den positiv beantworteten Screening- Fragen. Eine Umstellung des Interviews auf
diesen Bereich ist vor Beginn somit möglich. Das DIA-X erfasst nicht alle möglichen
Diagnoseklassen, sondern beschränkt sich auf häufige Formen von psychischen Störungen
des Jugend- und Erwachsenenalters. Die folgende Tabelle zeigt die verfügbaren Testmodule
des DIA-X Interviews, wobei die für die vorliegende Untersuchung verwendeten Sektionen
fett gedruckt sind (Wittchen and Pfister 1997):
Tabelle 9: Sektionen der in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten Störungen mit DIA-X
Sektion A
Demografischer Teil
Sektion C
Somatoforme und dissoziative Störungen
Sektion E
Depressive und dysthyme Störungen
Sektion P
Interviewer- Beobachtungen
Sektion X
Interviewbeurteilungen
Im Folgenden werden die einzelnen Sektionen näher beschrieben:
1) Sektion A: Demografischer Teil (C1-C11)
Es werden grob Angaben über Alter, Geschlecht, Familienstand, Elternschaft,
Ausbildung und Beschäftigung erhoben: (A1) Geschlecht, (A3) Geburtstag, (A4)
Familienstand, (A5) Elternschaft, (A6-A7) Beschäftigung und sozialer Status, (A8A10) schulische Ausbildung, (A11) Sprachverständnis des Probanden (Wittchen and
Pfister 1997).
2) Sektion C: Somatoforme und Dissoziative Störungen (C1-C59)
Diese Sektion deckt nach den Kriterien der Klassifikationssysteme ICD-10 und DSMIV folgende Störungen ab: (C1-C13) Somatoforme Schmerzstörung, (C1-C52),
Somatisierungsstörungen, (C53-C59) Hypochondrie und (C20-C32) Dissoziative
Auffälligkeiten (Wittchen and Pfister 1997). Die Sektion beginnt mit einer
vorgegebenen Liste C1, auf der alle 49 Symptome in Kurzform wiedergegeben
werden, die sich der Proband durchlesen soll. Wenn keine der aufgeführten
Symptome auf Lebenszeit zutreffend sind, kann mit der Frage C53 fortgefahren
werden. Falls eines der Symptome zutrifft, ist das mit der Zahl „5“ zu kodieren und die
zutreffenden Symptome mit jeweiliger Nummer im Computer zu markieren. Bei den
somatoformen Schmerzstörungen besteht die Problematik, dass nach Schmerzen
und Beschwerden gefragt wird, die nicht leicht zu diagnostizieren sind, da gewiss
52
jeder derartige Schmerzen im Laufe seines Lebens erlebt hat. Durch den Gebrauch
von „erhebliche Probleme“ in der jeweiligen Frage kann unterschieden werden, ob ein
ernsthaftes Problem besteht. Die Beschwerden betreffen typischer Weise folgende
Organsysteme: Konversions- oder pseudoneurologische Symptome (z. B. Lähmung,
Blindheit),
gastrointestinales
Unwohlsein,
Probleme
mit
den
weiblichen
Geschlechtsorganen, psychosexuelle Symptome (z. B. sexuelle Gleichgültigkeit),
Schmerzen und/ oder kardiopulmonale Symptome (Wittchen and Pfister 1997).
3) Sektion E: Depressive und dysthyme Störungen (E1-E53)
Diese Sektion deckt in der angegebenen Reihenfolge folgende Fragen ab: (E1-E10)
chronisch milde Depression/ Dysthymia, (E11-E13) Screening- Fragen, wenn diese
Fragen negativ ausfallen, endet die Sektion an dieser Stelle, (E 14) eine oder
mehrere depressive Phasen, (E15-E38) Symptomabfrage, (E 39) wenn (E15-E38)
verneint, erfolgt hier das Sektionsende, (E40-E53) Differentialdiagnostik (Schwergrad,
Verlauf, Remission). Diese Sektion detektiert in einem ersten Schritt ein allgemein
depressives Syndrom und in einem zweiten Schritt verschiedene Subtypen wie
leichte, mittelgradige, schwere oder rezidivierende depressive Störungen. Eine Major
Depression wird erst festgelegt, wenn der Proband eine zumindest zwei Wochen
andauernde Episode von Traurigkeit, niedergeschlagener Stimmung oder einem
Verlust von Interesse an fast allen Dingen erlebt hat und gleichzeitig Symptome wie
Appetitlosigkeit,
Schlafstörungen,
Gefühle
von
Wertlosigkeit
oder
Schuld,
Energieverlust, Gedanken an den Tod oder Selbstmordgedanken vorliegen (Wittchen
and Pfister 1997).
4) Sektion P: Interviewerbeobachtungen (P1-P11)
In dieser Sektion notiert der Interviewer Beobachtungen über das Verhalten des
Probanden. Beispielsweise dienen die Fragen P1 bis P4 der Schizophreniediagnostik
(Wittchen and Pfister 1997).
5) Sektion X: Interviewbeurteilungen (X1-X19)
Diese Sektion soll dem Editor helfen fragliche Kodierungen zu überprüfen und
Verbesserungen oder Nachfragen festzulegen. Mit den Ergebnissen dieser Sektion
lässt sich die Qualität des Interviews gut abschätzen. Die Eingabe dieser Daten sollte
spontan und ohne lange Überlegungen erfolgen (Wittchen and Pfister 1997).
Einsatz und Durchführung
Das DIA-X Interview wurde zur Diagnostik psychischer Störungen bei Jugendlichen und
Erwachsenen im Alter von 14 bis 65 Jahren konzipiert. Die Fragen sind so formuliert, dass
die Kultur, der Bildungsstatus und die Intelligenz des Probanden keinen Einfluss auf die
Diagnosestellung haben. Das Interview kann allerdings mit Personen durchgeführt werden,
53
die sich über einen längeren Zeitraum befragen lassen. Die Fragen müssen wörtlich
wiedergegeben werden und dürfen nicht umformuliert werden, um eine Objektivität zu
bewahren. Die Dateneingabe erfolgte direkt während des Interviews, wobei die Prüfung und
Auswertung über das Computer-Programm erfolgt, um Fehler bei der Ableitung der
Diagnosen zu vermeiden. Alle Daten werden im Original gespeichert (Wittchen and Pfister
1997). Das Interview wird normalerweise in einer Sitzung durchgeführt. In Sonderfällen sind
auch
zwei
Sitzungen
optional.
Das
DIA-X
kommt
sowohl
zur
Eingangs-
und
Ausschlussdiagnostik, zur Lebenszeit- und Querschnitts-Komorbiditätsmustererkennung als
auch zur Feststellung von der zeitlichen Beziehungen (Symptomregression) zum Einsatz.
Für
epidemiologische
Forschungsprojekte
ist
es
gleichfalls
geeignet
wie
zu
Standarddokumentationszwecken von Kliniken und anderen Einrichtungen und für Lehre,
Fort- und Weiterbildung (Wittchen and Pfister 1997). Aufgrund der Genauigkeit und der
einfachen Handhabung muss das Interview nicht zwingend durch einen klinisch
diagnostischen Experten erfolgen, sondern kann auch von geschulten Personen verwendet
werden. Alle Personen mit einer Ausbildung im Gesundheitsbereich, die eine 2-tägige
Interviewschulung erhalten haben, können ein solches Interview durchführen. Die
Befundinterpretation setzt keine umfassende klinische Erfahrung voraus (Wittchen and
Pfister 1997).
Auswertung
Die meisten Antworten werden mit „1“ für „nein“ oder „2“ für „ja“ codiert. Es gibt aber auch
Fragen, bei denen zwischen mehr als zwei Antwortalternativen ausgewählt werden muss
oder auch Listen wie zum Beispiel mit Symptomen verwendet werden müssen. Die
Antworten werden entweder mit Zahlen oder Buchstaben codiert. Die Zahl „0“ wird vergeben,
wenn die Frage übersprungen wird, die Antwort verweigert oder als „nicht gewusst“
angegeben wird.
Die Auswertung erfolgte in der vorliegenden Untersuchung mittels der standardisierten
computergestützten Version. „Das Auswertungsprogramm basiert in erster Linie auf den
expliziten DSM-IV Kriterien, die über den korrespondierenden ICD-10-F-Nummern Code
ausgegeben werden“ (Wittchen and Pfister 1997, S. 174). Im Folgenden werden die
möglichen ableitbaren Diagnosen der vorliegenden Untersuchung aufgeführt (vgl. Wittchen
and Pfister 1997):
1. Affektive Störungen (depressive Störungen)
F32.0 Major Depression, einzelne Episode, leicht
F32.1 Major Depression, einzelne Episode, mittelschwer
F32.2 Major Depression, einzelne Episode, schwer, ohne psychotische Merkmale
F32.3 Major Depression, einzelne Episode, schwer, mit psychotischen Merkmalen
54
F33.0 Major Depression, rezidivierend, leicht
F33.1 Major Depression, rezidivierend, mittelschwer
F33.2 Major Depression, rezidivierend, schwer, ohne psychotische Merkmale
F33.3 Major Depression, rezidivierend, schwer, mit psychotischen Merkmalen
F34.1 Dysthyme Störung
2. Somatoforme Störungen
F45.0 Somatisierungsstörung
F45.1 undifferenzierte somatoforme Störung
F45.2 Hypochondrie
F45.4 anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Nach jedem Interview können die Angabe der Probandennummer, des Geschlechts, des
Alters, des Interviewdatums sowie die Auflistung der jeweiligen Diagnosen aufgerufen
werden. Darüber hinaus liefert das Programm Informationen über das erste und letzte
Auftreten der Symptomatik. Die Angaben reichen dabei von „in den letzten zwei Wochen“ bis
zu „vor mehr als 12 Monaten“. Die Interpretation der Diagnosen ist klinisch erfahrenen
Diagnostikern vorbehalten. Der Befund stellt eine Objektivierung des subjektiven Erlebens
und Erinnerns der befragten Person dar (Wittchen and Pfister 1997).
Gütekriterien
Die DIA-X Screening-Fragebögen und das computerassistierte DIA-X Interview sind
mehrfach hinsichtlich Test-Retest-Reliabilität und klinischer Validität geprüft worden
(Wittchen and Pfister 1997). Die DIA-X-Symptom-Informationen und die zeitbezogenen
Informationen weisen fast durchgängig eine sehr hohe Interrater-Reliabilität mit κ-Werten von
.81 bis 1.0 auf. Auch für diagnostische Entscheidungen liegt die diagnostische InterraterReliabilität mit κ-Werten zwischen .82 und .98 in einem sehr hohen Bereich (Wittchen and
Pfister 1997; Wittchen, Lachner et al. 1998). Die Test-Retest-Reliabilität liegt bei 1-3 Tagen
Abstand zwischen den Untersuchungen bei zwei unabhängigen Untersuchern befriedigend
hoch z. B. mit einem κ-Werten von .49 für die undifferenzierte Schmerzstörung (Wittchen and
Pfister 1997). Somit lassen sich insgesamt gute und zufriedenstellende Gütekriterien
zusammenstellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Verfahren für die vorliegende
Untersuchung ausgewählt wurde, da das DIA-X Interview als Goldstandard durch seine
zufriedenstellenden
Gütekriterien,
seine
Durchführbarkeit
ohne
über
„Fachpersonalqualitäten“ verfügen zu müssen und die gute Vergleichbarkeit innerhalb der
beiden Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-IV das Mittel der ersten Wahl ist. Der
Einsatz der Screening-Verfahren beruhte darauf, dass sie an dem Untersuchungszeitpunkt
55
die höchste statistische Sicherheit in Reliabilität und Validität geboten haben (Katon and
Schulberg 1992).
2.3
Statistik
Zur Auswertung der Daten wurde das Statistikprogramm „Predictive Analytics Software“
(PASW)
genutzt.
Das
Programm
stellt
eines
der
umfassendsten
statistischen
Datenanalyseprogramme dar.
Um Daten eingeben und verarbeiten zu können, muss eine Datenmatrix im PASW erstellt
werden, in der die Codierung von verschiedenen Variablen in ein Zahlenformat stattfindet.
Fehlende Werte stellen Zahlen außerhalb des Wertebereichs dar und werden in der
vorliegenden Arbeit mit „999“ codiert (Rasch, Hofmann et al. 2010). Die Codierung „888“
stellt Werte dar, die beispielsweise als Folge von Vorgängervariablen fehlen. Bei der
Auswertung werden diese mit berücksichtigt.
Operationalisierung
Im Folgenden werden die Variablen, deren Messniveau und Wertelabels, die zur Prüfung der
Fragestellungen verwendet und erstellt worden sind, näher erläutert. Für die Fragestellung 1
wurden die Variablen „Im SSQ auffällig“ (nominal: 0= keine psychische Störung, 1=
somatoforme Störung, 2= Depression, 3= somatoforme Störung und Depression, 4=
Angststörung, 5= somatoforme Störung und Angst, 6= Depression und Angst, 7=
somatoforme Störung, Depression und Angst), „irgendeine somatoforme Störung“ und
„irgendeine depressive Störung“ sowie die dazugehörigen F-Diagnosen nach DIA-X (jeweils
nominal: 0= nein, 1= ja) erstellt. Zur Berechnung der Häufigkeiten der einzelnen
Angststörungen nach SSQ wurden diese in eine Nominalskalierung überführt, z. B.
Panikstörung mit den Wertelabels „0“ für „nein“ und „1“ für „ja“. Dabei ist aufgefallen, dass
viele Patienten an mehreren Angststörungen gleichzeitig litten, weshalb eine neue Variable
„Vorliegen einer oder mehrerer Angststörungen nach SSQ“ erstellt worden ist (nominal: 0=
keine, 3= Panikstörung, 4= generalisierte Angststörung, 5= soziale Phobie, 6= Agoraphobie,
7=posttraumatische Belastungsstörung, 8= spezifische Phobie, 9= mehrere Angststörungen).
Um festzustellen, wie viele Angststörungen gleichzeitig vorlagen, wurde die Variable
„Vorliegen mehrerer Angststörungen“ in ordinaler Skalierung gebildet (0= keine oder 1
Angststörung, 2= Vorliegen von 2 Angststörungen, 3= Vorliegen von 3 Angststörungen, 4=
Vorliegen von 4 Angststörungen, 5= Vorliegen von 5 Angststörungen, 6= Vorliegen von 6
Angststörungen). Ähnlich wurde verfahren mit dem „Vorliegen einer Angststörung nach ASQ“
(nominal:
0=
keine,
posttraumatische
3=
Panikstörung,
Belastungsstörung,
7=
4= soziale
Phobie,
generalisierte
5=
Agoraphobie,
Angststörung
8=
6=
mehrere
Angststörungen). Zur Prüfung der Fragestellung 2 wurden u. a. die Variable „Klinik“ (nominal:
56
1= Dermatologie, 2= Kardiologie, 3= Neurologie) und die Variablen der ersten Fragestellung
verwendet. Für die Fragestellung 3 wurde die Variable „Multimorbidität“ erstellt (nominal: 0=
nein, 1= ja), die definitionsgemäß vorliegt, wenn gleichzeitig mindestens zwei Erkrankungen
ohne spezifische Indexerkrankung festgestellt worden sind (Wittchen 1996; Marengoni,
Angleman et al. 2011). Dadurch, dass ein Großteil der Patienten in der vorliegenden
Dissertation aufgrund dieser Definition multimorbide sind, wurde die Variable „Anzahl der
Nebendiagnosen“ neu definiert (ordinal: 0= keine Nebendiagnose, 1= 1 Nebendiagnose, 2=
Nebendiagnose, 3= Nebendiagnose, 4= Nebendiagnose, 5= Nebendiagnose, 6= 6
Nebendiagnose, 7= mehr als 6 Nebendiagnosen). Zudem wurde die Variable „Vorliegen
irgendeiner psychischen Störung“, welche die somatoformen und depressiven Störungen
nach DIA-X sowie die Angststörungen nach SSQ/ASQ beinhaltet, gebildet (nominal: 0= nein,
1= ja). Zur Prüfung der Fragestellungen hinsichtlich der Ausprägung alexithymer
Persönlichkeitsmerkmale
wurde
der
TAS-20
Gesamtwert
mit
Intervallskalenniveau
verwendet und eine neue Variable „Alexitymie“ mit den Wertelabels 0= keine Alexithymie (≤
51 Punkte), 1= mögliche Alexithymie (52-60 Punkte), 2= Alexithymie (≥ 61 Punkte) in
ordinaler Skalierung erstellt. Bei der Prüfung der Fragestellung 6, ob die vorhandene
somatische
Multimorbidität
und
die
psychische
Störung
einen
Einfluss
auf
die
Alexithymieausprägung haben, fällt auf, dass sich kaum Effekte der Multimorbidität zeigen.
Dies könnte daran liegen, dass fast alle Patienten multimorbide sind. Aus diesem Grund
wurde eine neue Variable „Anzahl an psychischen Störungen“ mit den Wertelabels 0= keine
psychische Störung, 1= Vorliegen einer somatoformen, depressiven oder Angststörung, 2=
Vorliegen von zwei psychischen Störungen und 3= Vorliegen einer somaformen, depressiven
und Angststörung erstellt, um anschließend eine Regressionsanalyse durchführen zu
können. Der Unterstützungswunsch wurde nominal codiert mit „0“ für „nein“ und „1“ für „ja“.
Für die Fragestellung 9 wurde das Alter zur besseren Übersicht in Ränge eingeteilt (ordinal:
1= 10-19 Jahre, 2= 20-29 Jahre, 3= 30-39 Jahre, 4= 40-49 Jahre, 5= 50-59 Jahre, 6= 60-69
Jahre, 7= 70-79 Jahre, 8=80-89 Jahre). Das Geschlecht wurde nominal codiert mit „1“ für
„männlich“ und „2“ für „weiblich“. Die „Schulbildung“ konnte ordinal (1= noch in der Schule,
2= keinen Schulabschluss, 3= Volks-/Hauptschulabschluss, 4= Realschulabschluss/mittlere
Reife, 5= Fachabitur, 6= Abitur, 7= anderer Schulabschluss), der „Familienstand“ nominal
(1=ledig, 2= verheiratet, 3= geschieden, 4= verwitwet, 5= getrennt lebend, 6= in fester
Partnerschaft) und die „finanzielle Situation“ ebenfalls ordinal (1= sehr gut, 2= gut, 3=
befriedigend, 4= ausreichend, 5= mangelhaft) erfasst werden.
57
Verwendete (Test-)Verfahren
Für die Darstellung der Daten der vorliegenden Untersuchung wurden die Häufigkeiten mit
Hilfe der deskriptiven Statistik veranschaulicht. Die deskriptive Statistik wurde beispielsweise
verwendet zur Präsentation des Unterstützungswunsches, soziodemografischer Merkmale
und einzelner psychischer Störungen. Als interferenzstatistische Verfahren wurden in der
vorliegenden Untersuchung u. a. der Chi-Quadrat-Test, Mann-Whitney U-Test, t-Test
Kruskal-Wallis H-Test, die univariate Varianzanalyse und bivariate
Korrelation zur
Datenanalyse angewendet.
Der
Chi-Quadrat-Test
wurde
zur
Analyse
von
Unabhängigkeit
zwischen
zwei
nominalskalierten Variabelen gewählt (Fragestellungen 1-3, 5, 7-9). Für die Anwendung
muss für eine Approximation gewährleistet sein, dass die Zellenbesetzung in allen Zellen der
Kreuztabelle nicht zu klein (erwartete Häufigkeiten kleiner 5) und nicht konzentriert verteilt
ist. „Will man folglich Fehlermöglichkeiten hinsichtlich der Hypothesenentscheidung
vermeiden, so muss man bei kleinen und unausgewogenen Stichproben exakte Tests
durchführen“ (Janssen and Laatz 2007). In der vorliegenden Untersuchung wurde für 2x2Kreuztabellen aus diesem Grund der exakte Test nach Fisher verwendet. „Der Chi-Quadrat
Wert selbst ist als Zusammenhangsmaß nicht geeignet“, da er auch von der
Stichprobengröße und der Zahl der Freiheitsgrade abhängig ist (Janssen and Laatz 2007).
Es können aber Zusammenhangsmaße berechnet werden, die den Einfluss der
Freiheitsgrade und die Stichprobengröße berücksichtigen und die Werte zwischen 0 und 1
annehmen. Der Phi-(ϕ)-Koeffizient wurde deshalb für 2x2-Tabellen angewendet. Dieser kann
Werte zwischen +1 und
-1 annehmen, wobei ein Wert nahe 1 für einen perfekten
Zusammenhang spricht, bei dem eine hohe Ausprägung des einen Merkmals mit hoher
Ausprägung des anderen Merkmals einhergeht. Die genaue Verteilung der untersuchten
Merkmale
sind
der
Vierfelder-Tafel
entnommen
worden.
Um
die
Stärke
eines
Zusammenhangs für zwei kategoriale Variablen aufzuzeigen, wurde für die Fragestellung 5
die Odds Ratio (OR) berechnet. Es kann eine Aussage darüber getroffen werden, inwieweit
sich zwei Gruppen hinsichtlich des Risikos für das Auftreten bzw. Nicht-Auftreten eines
Ereignisses unterscheiden.
Zur Überprüfung auf Grundgesamtheit und Gleichheit von zwei unabhängigen Stichproben
dient in der vorliegenden Untersuchung auch der t-Test (Fragestellungen 4-5, 9), mit dem
überprüft werden soll, ob sich zwei empirisch gefundene Mittelwerte von zwei unabhängigen
Gruppen systematisch voneinander unterscheiden (Rasch, Hofmann et al. 2010). Eine
Grundvoraussetzung zur Durchführung ist eine Intervallskalierung von einer Variablen. Zur
Beurteilung der Varianzhomogenität dient der Levene-Test, bei dem die Größe der
Varianzen der zwei unabhängigen Gruppen verglichen wird. Um herauszufinden, ob
58
zwischen zwei unabhängigen Variablen ein signifikanter Unterschied besteht, kann neben
dem t-Test auch der Mann-Whitney U-Test angewandt werden (Rasch, Hofmann et al.
2010). Dieser stellt in der vorliegenden Untersuchung einen Alternativtest für den t-Test dar,
wenn die getesteten Variablen nicht normalverteilt sind und/oder keine metrische Skala, aber
mindestens eine Ordinalskalierung der Daten vorliegt (Fragestellungen 4-5, 9) (Janssen and
Laatz 2007). Bei der Untersuchung auf Grundgesamtheit und Gleichheit von mehr als zwei
bis unendlich viele unabhängig erhobene Stichproben wurden Tests für k unabhängige
Stichproben verwendet (Fragestellung 2). Der Kruskal-Wallis H-Test stellt dabei eine
Erweiterung des Mann-Whitney U-Tests für Rangziffern dar (Janssen and Laatz 2007).
Möchte man den Einfluss mehrerer Faktoren auf eine abhängige Variable prüfen, wurde in
der vorliegenden Untersuchung neben der univariaten Varianzanalyse auch eine
Regressionsanalyse angewandt, die sich im Unterschied zur Varianzanalyse mit der
Untersuchung und Quantifizierung von Abhängigkeiten zwischen metrischen Variablen
befasst (Fragestellung 6) (Janssen and Laatz 2007).
Als Zusammenhangsmaß für eine bivariate Korrelationanalyse mit ordinalen Daten wurde
der Kendall-Tau b Korrelationskoeffizient als ein nichtparametrisches Maß verwendet
(Fragestellungen 4-5). Bei den statistischen Verfahren dieser Dissertation wurde
durchgehend ein Signifikanzniveau von α= 0.05 aufrechterhalten.
59
3
Ergebnisse
In dem folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation dargestellt.
Nach einer Beschreibung des Patientenkollektivs orientiert sich die Dokumentation der
Resultate an der Reihenfolge der in Kapitel 1.1.7 formulierten Fragestellungen. In der
Einleitung
der Diskussion werden noch einmal kurz die wichtigsten Ergebnisse
zusammengestellt.
3.1
Stichprobenbeschreibung
Soziodemografische Daten
Die detaillierte Beschreibung der Stichprobe ist in Tabelle 10 dargestellt. Auf der
dermatologischen Station haben von 163 Befragten 100 Patienten teilgenommen. Dies
entspricht einer Teilnehmerquote von 61,35 %. Das gesamte Patientenkollektiv in allen 3
Kliniken umfasst 316 Patienten, wovon 111 Probanden neurologische und 105 Probanden
kardiologische Patienten sind. Die Gründe für die Teilnahme auf der dermatologischen
Station reichten von der am häufigsten genannten „Langeweile“ (9) über „allgemeines
Interesse“ und „Unterstützung der Studie/zu Forschungszwecken“ (31), „zukünftig bessere
Behandlung“ (8) bis dass „schon an mehreren Studien teilgenommen wurde“ (3). 43 von den
teilgenommenen Patienten haben keinerlei Angaben gemacht und 2 haben erst aufgrund
von der „Unterstützung zukünftiger Patienten“ und einer vorherigen Teilnahme an einer
Studie sich zunächst bereit erklärt, aber aufgrund der Fülle der Fragen abgebrochen und den
Fragebogen nicht komplett ausgefüllt. Acht Patienten haben eines der Ausschlusskriterien
erfüllt, weshalb diese nicht in die Studie eingeschlossen werden konnten (Analphabet,
Sprachbarrieren/Verständnisprobleme (6), Demenz (1), Hauttumorpatient (1). Von einer
vorzeitigen Entlassung oder Verlegung waren insgesamt 4 Patienten betroffen, die aber
dennoch in den Ergebnissen mit aufgeführt worden sind, da zumindest der Fragebogen
ausgefüllt worden ist. Somit verbleiben insgesamt 55 Patienten, die nicht teilnehmen wollten.
12 Befragten gingen die „Fragen zu sehr in die Tiefe/zu privat“ oder der Fragebogen war
ihnen „zu lang“. Davon haben 10 Patienten den Fragebogen erhalten und angeschaut. 4 von
diesen 10 Patienten haben den Fragebogen nicht komplett ausgefüllt. Die häufigste Antwort
einer Teilnahmeverweigerung war hingegen das „Nichtinteresse an einer psychischen
Befragung“ oder „keine Lust/Geduld/zu viel um die Ohren“
(31). Die Übrigen konnten
aufgrund ihres reduzierten Allgemeinzustandes nicht teilnehmen (Sehbeeinträchtigung,
Schwere der Erkrankung). Dadurch, dass persönliche Daten der Nonresponser aus
Datenschutzgründen für weitere Berechnungen nicht verwendet werden dürfen, erfolgt die
Dokumentation weiterer Berechnungen mit den 100 teilgenommenen Patienten.
60
Tabelle 10: Soziodemografische Daten der Patientenpopulation (n=100)
%
Geschlecht
Männer
Frauen
48
52
Derzeitiger Familienstand
ledig
verheiratet
geschieden
verwitwet
getrennt lebend
in fester Partnerschaft
13
59
6
5
17
Derzeitige Lebenssituation
allein
mit Partner/in
allein mit Kind/ern
mit Partner/in und Kind/ern
mit Eltern
sonstiges
12
50
3
30
2
3
Schulabschluss
noch in der Schule
keinen Schulabschluss
Volks-/ Hauptschulabschluss/ 8. Klasse POS
Realschulabschluss/ mittlere Reife/ 10. Klasse POS
Fachabitur (Fachhochschulreife)
Abitur/ Hochschulreife EOS
anderer Schulabschluss
2
3
25
50
5
14
1
berufliche Qualifikation
noch in der Ausbildung
keinen Berufsabschluss
Lehre/ Fachschule
Meisterlehrgang
Fachhochschule/ Studium
fehlend
2
3
63
8
13
11
Arbeitsverhältnis in den letzten 12 Monaten
Arbeiter/in
Angestellter/in
Beamter/in
Selbstständige/r
mithelfende/r Familienangehörige/r
Hausfrau/-mann
arbeitssuchend
Rentner/in
erwerbsunfähig
Schüler o. Student
17
21
2
3
2
11
31
8
5
Finanzielle Situation
(Mittelwert (M)= 3.23; SD= 1.15)
sehr gut
gut
befriedigend
ausreichend
mangelhaft
fehlend
2
31
25
21
18
3
Von den 100 teilgenommenen dermatologischen Patienten sind 52 Patienten weiblichen (52
%) und 48 männlichen Geschlecht (48 %). Der Altersdurchschnitt der Gesamtstichprobe
beträgt 51,5 Jahre (SD= 14.6), mit einer Spannweite von 18-83 Jahren. Die männlichen
Probanden sind durchschnittlich 51,5 Jahre (SD= 15.279; Rang 18-83 Jahre) und die
61
weiblichen Probanden durchschnittlich 51,4 Jahre (SD= 14.127; Rang 1-82 Jahre) alt. Es
besteht kein signifikanter Altersunterschied zwischen den Geschlechtern (t(96)= 0.046; p>
0.05).
Klinische Daten
In der folgenden Tabelle werden die häufigsten dermatologischen Hauptdiagnosen
dargestellt und im Anschluss wird auf bereits diagnostizierte psychische Störungen in Bezug
auf die jeweilige dermatologische Erkrankung eingegangen. Die häufigsten Nebendiagnosen
können dem Anhang B (Tab. B-5) entnommen werden.
Tabelle 11: Dermatologische Hauptdiagnosen der Patientenpopulation (n=100)
%
Psoriasis vulgaris (L40)
Ulcus cruris (L97)
18
14
nummuläres Ekzem
Dyshidrosis
nicht näher bezeichnet
10
3
2
5
Sclerodermia circumscripta (L94.0)
Systemische Sklerose (M34)
Systemischer Lupus erythematodes (M32)
5
3
1
1
Atopisches Ekzem (L20)
Herpes zoster (B02.0)
Urtikaria (L50)
Erysipel (A46)
generalisierte Hauteruption durch Drogen oder Arzneimittel (L27.0)
Acne vulgaris(L70)
Thrombose, Phlebitis, Thrombophlebitis (I80)
Hautabszess, Phlegmone, Sinus pilonidalis (L02-L05)
8
7
5
3
3
3
3
3
Sonstige
Dermatitis(L30)
Kollagenosen
Sonstige
Zur Einschätzung der Aktivität und somit des Allgemeinzustandes der Patienten wurde der
Karnofsky-Index verwendet (Karnofsky and Burchenal 1949). Der Mittelwert des gesamten
Patientenkollektivs (n= 100) liegt zwischen 80 und 90. Dies bedeutet, die Aktivität eines
Großteils der Probanden kann zwischen „Normale Aktivität mit Anstrengung möglich,
deutliche Symptome“ und „Fähig zu normaler Aktivität, kaum oder geringe Symptome“
eingestuft werden. Die durchschnittliche Liegedauer beträgt ca. 11 Tage (SD= 7.987; Rang
1-74 Übernachtungen) und die Erkrankungsdauer bis zur stationären Aufnahme in etwa 130
Monate (SD= 169.77; Rang 0.1-672 Monate). Diese ist besonders lang bei chronischen
Hauterkrankungen wie Psoriasis und atopischer Dermatitis, die häufig in der Kindheit
beginnen. In manchen Fällen auch Acne vulgaris, die bis ins Erwachsenenalter anhalten
kann. Auch bei verschiedenen Kollagenosen, Allergien und dicht gefolgt von nicht
62
abheilenden Ulcera cruris konnte beobachtet werden, dass die Erkrankung bis zur aktuellen
stationären Behandlung bereits zum Teil über mehrere Jahre vorbestand.
Als bereits diagnostizierte psychische Nebendiagnose haben drei Patienten eine psychische
Verhaltensstörungen durch Alkohol bzw. ein Abhängigkeitssyndrom (F10.2), wovon ein
Patient seit 17 Jahren an einer Psoriasis vulgaris, ein Patient seit 5 Monaten an einem
atopischen Ekzem sowie ein Patient an einer Thrombose zum Erhebungszeitpunkt leidet.
Eine depressive Episode (F32.9) konnte bei 5 Patienten beobachtet werden, wovon eine
Patientin seit 40 Jahren an einer Psoriasis leidet, zusätzlich eine posttraumatische
Belastungsstörung angibt (F43.1) und in der vorliegenden Studie eine Dysthymie (F34.1)
diagnostiziert wurde. Ein weiterer Patient ist an einer systemischen Sklerodermie erkrankt
(Erstdiagnose vor 13 Monaten). Bei diesem konnte im Interview eine leichte depressive
Episode (F32.0) diagnostiziert werden. Eine Patientin litt an einem Lyell-Syndrom. In der
vorliegenden Studie bestätigte sich die depressive Episode hingegen nicht. Ein Patient ist in
seiner Kindheit an einer atopischen Dermatitis erkrankt. Bei diesem Patienten konnte eine
schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome (F32.2) und eine Dysthymie
(F34.1) beobachtet werden. Bei einer Patientin ist zum Erhebungszeitpunkt vor ca. 50
Jahren ein Lichen simplex chronicus diagnostiziert worden. In dem diagnostischen Interview
stellten sich eine Dysthymie (F34.1) und eine undifferenzierte Somatisierungsstörung (F45.1)
heraus.
Prävalenz alexithymer Persönlichkeitsmerkmale
In der folgenden Tabelle (Tab. 12) ist die Prävalenz der Alexithymie nach einer „möglichen
Alexithymie“ ab einem Gesamtpunktwert von 52 Punkten und einer definitiven „Alexithymie“
ab 61 Punkten aufgelistet:
keine
Alexithymie
mögliche
Alexithymie
männlich
weiblich
Alexithymie
männlich
weiblich
Gesamt
Tabelle 12: Prävalenz Alexithymie
70
13
7
6
16
10
6
99
% innerhalb Klinik
70,7
13,1
7,1
6,1
16,2
1,0
6,1
100
% innerhalb Alexithymieauswertung
31,5
22,8
23,3
22,2
44,4
47,6
40,0
31,4
Dermatologie (n)
TAS-20 Gesamt (M)= 45.85 (SD= 11.735; Rang 25-76)
Die Stichprobe umfasst 99 Patienten (1 fehlend). Am häufigsten konnte ein TAS-20
Gesamtwert von 41 und 42 Punkten (je 6,1 % der Gesamtpopulation) beobachtet werden,
gefolgt von 37 Punkten mit 5,1 % sowie 40, 43 und 45 Punkten mit jeweils 4 %. Ein Patient
63
erreichte den höchsten Rang von 76 Punkten. Keine Alexithymie haben 70 dermatologische
Patienten (70,7 % der Gesamtpopulation), 13 Patienten (13,1 %) haben eine „mögliche
Alexithymie“ (52-60 Punkte) und bei 16 Patienten (16,2 %) konnte eine Alexithymie (≥61
Punkte) festgestellt werden. In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich eine hohe interne
Konsistenz (Cronbachs α= .844) für den TAS-20 Fragebogen.
3.2
Darstellung der Ergebnisse der Fragestellungen
Fragestellung 1 – Darstellung der Prävalenzen der einzelnen Störungsbilder
Es werden die Prävalenzen der mittels der Fragebögen SSQ und ASQ erhobenen
Störungsbilder sowie die mit Hilfe des standardisierten Interviews DIA-X diagnostizierten
Störungen dargestellt. Die folgende Tabelle gibt zunächst einen Überblick über die mittels
SSQ ermittelten Häufigkeiten der einzelnen psychischen Störungsbilder und deren
Kombination:
Depression
somatoforme
Störung und
Depression
Angst
Angst und
somatoforme
Störung
Angst und
Depression
Angst,
somatoforme
Störung und
Depression
Gesamt
Dermatologie (n)
20
12
5
4
6
9
15
29
100
davon Männer (n)
7
10
3
2
2
4
8
12
48
davon Frauen (n)
13
2
2
2
4
5
7
17
52
% innerhalb Klinik
20,0
12,0
5,0
4,0
6,0
9,0
15,0
29,0
100
% innerhalb SSQ
36,4
40,0
33,3
28,6
21,4
27,3
37,5
28,7
31,6
nein
somatoforme
Störungen
Tabelle 13: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen (n= 100)
In der Dermatologie haben 20 Patienten keine der untersuchten Störungen, somit konnten
80 Patienten positiv gescreent werden für irgendeine psychische Störung. Am häufigsten
konnte die Kombination aus somatoformer Störung, Depression und Angst (29 %), gefolgt
von Depression und Angst (15 %) und isolierter somatoformer Störung (12 %) gescreent
werden. Zusammenfassend konnte eine somatoforme Störung insgesamt bei 54 %, eine
Depression bei 53 % und eine Angststörung im Laufe des Lebens bei 59 % des
dermatologischen Patientenkollektivs beobachtet werden.
Insgesamt konnten 74 Patienten positiv gescreent werden für somatoforme Störungen
und/oder Depression, wovon mit 70 Patienten das DIA-X Interview durchgeführt werden
konnte. Bei 4 Patienten hätte aufgrund des positiven Screenings ein Interview erfolgen
müssen, konnte allerdings bei frühzeitiger Entlassung nicht durchgeführt werden. Von den 74
positiv gescreenten Patienten hätte 53-mal hinsichtlich Depression und 54-mal hinsichtlich
somatoformer Störungen untersucht werden müssen. Bei 33 Patienten musste beides
64
interviewt werden, bei 21 hinsichtlich somatoformer Störungen und bei 20 Patienten
hinsichtlich Depression. Von den 4 Patienten, die aufgrund von frühzeitiger Entlassung nicht
interviewt werden konnten, hätte einmal beides interviewt werden müssen, zweimal
hinsichtlich somatoformer Störungen und einmal hinsichtlich Depression. Insgesamt wurde
unter
Berücksichtigung
dessen
jeweils
51-mal
hinsichtlich
Depression
oder/und
somatoformer Störungen untersucht, wovon bei 32 Patienten beides interviewt wurde und
bei jeweils 19 Patienten hinsichtlich somatoformer Störungen bzw. Depression.
Darstellung der Prävalenz somatoformer Störungen
Die Häufigkeit somatoformer Störungen erhoben mittels SSQ können der Tabelle 13
entnommen werden. Mit Hilfe des DIA-X Interviews konnte bei 22 von den 51 Interviewten
(n1=51) keine somatoforme Störung nachgewiesen werden. Dies entspricht 22,7 % der
Gesamtpopulation (n2= 97; 3 fehlend) und 43,1 % der interviewten Gruppe. Bei 29 Patienten
konnte irgendeine somatoforme Störung (29,9 % der Gesamtpopulation; 56,9 % der
interviewten Gruppe) diagnostiziert werden. Daraus lässt sich ableiten, dass bei mindestens
einem Fehlenden eine somatoforme Störung vorliegen könnte. Es konnte ein signifikanter
2
Unterschied zwischen Männern und Frauen festgestellt werden (χ (1)= 2.778; p<0.05). 19
der 25 interviewten Frauen haben eine somatoforme Störung, hingegen haben 10 von 26
Interviewten in der Männerpopulation eine somatoforme Störung. Somit handelt es sich bei
65,5 % der Befragten mit diagnostizierter somatoformer Störung um Frauen. In der
folgenden Tabelle (Tab. 14) ist die Häufigkeitsverteilung der einzelnen somatoformen
Störungen innerhalb der Gruppe aufgelistet, bei denen eine somatoforme Störung nach
Auswertung des DIA-X Interviews vorliegt (n3=29) und in Bezug auf die Gesamtpopulation,
abzüglich der drei Fehlenden in der Dermatologie (n2= 97):
Somatisierungsstörung
(F45.0)
undifferenzierte
somatoforme
Störung (F45.1)
Hypochondie
(F45.2)
anhaltende
somatoforme
Schmerzstörung
(F45.4)
Tabelle 14: Prävalenzen somatoformer Störungen innerhalb der jeweiligen Gesamtpopulation (n 2) und der
interviewten Gruppe (n3)
Dermatologie (n)
0
25
2
12
% innerhalb Klinik (n2=97)
0
25,8
2,1
12,4
% innerhalb der Interviewten (n3=29)
0
86,2
6,9
41,4
% innerhalb der Diagnose
0
33,8
33,3
21,4
Am häufigsten vertreten sind in der Dermatologie die undifferenzierte somatoforme Störung
mit 25,8 % der Gesamtpopulation und 86,2 % der interviewten Gruppe sowie die anhaltende
somatoforme Schmerzstörung (n2= 12,4 %; n3= 41,4 %). An einer Somatisierungsstörung
65
leidet keiner der dermatologischen Patienten. Bei 10 Patienten konnte sowohl eine
undifferenzierte als auch eine anhaltende somatoforme (Schmerz-)Störung diagnostiziert
werden.
Unter Berücksichtigung der Diagnosen wiesen 28,6 % der Patienten mit einem Herpes
zoster, 20 % der Patienten mit einer sonstigen Dermatitis, 40 % mit Urtikaria, 30 % aller
Patienten mit atopischem Ekzem und 34,8 % aller Psoriasispatienten eine somatoforme
Störung auf.
Darstellung der Prävalenz depressiver Störungen
Die Häufigkeit depressiver Störungen erhoben mittels SSQ können der Tabelle 13
entnommen werden. In dem DIA-X Interview konnte bei 30 von den 51 Interviewten (n1=51)
keine
depressive
Störung
nachgewiesen
werden.
Dies
entspricht
30,6
%
der
Gesamtpopulation (n2= 98, 2 fehlend) und 58,8 % der interviewten Gruppe. Bei 21 (12
Frauen, 9 Männer) von den 51 Interviewten konnte eine Depression diagnostiziert werden,
womit 21,4 % der Gesamtpopulation (n2= 98, 2 fehlend) und 41,2 % der interviewten Gruppe
an irgendeiner depressiven Störung leiden. Daraus lässt sich folgern, dass möglicherweise
bei einem fehlenden Patienten aufgrund von frühzeitiger Entlassung eine depressive Störung
vorliegen könnte. 18 von den 21 Patienten (18,4 % der Gesamtpopulation; 35,3 % der
interviewten Gruppe; 11 Frauen, 7 Männer) sind vor mehr als 12 Monaten an einer
depressiven Störung erkrankt, zuletzt jedoch innerhalb der letzten 1-2 Wochen, und bei 3
Patienten (2 Männer, 1 Frau) lag eine depressive Störung vor mehr als 12 Monaten vor (3,1
% der Gesamtpopulation; 5,9 % der interviewten Gruppe). In der folgenden Tabelle (Tab. 15)
ist die Häufigkeitsverteilung der einzelnen depressiven Störungen innerhalb der Gruppe
aufgelistet, bei denen eine depressive Störung nach Auswertung des DIA-X Interviews
vorliegt (n3= 21) und in Bezug auf die Gesamtpopulation, abzüglich der zwei Fehlenden in
der Dermatologie (n2= 98):
Major Depression,
einzelne Episode,
leicht (F32.0)
Major Depression,
einzelne Episode,
mittelschwer
(F32.1)
Major Depression,
einzelne Episode,
schwer, o.
psychotische
Symptome (F32.2)
Major Depression,
einzelne Episode,
schwer, m.
psychotischen
Symptomen (F32.3)
Tabelle 15: Prävalenzen der depressiven Störungen innerhalb der Gesamtpopulation (n2) und der
interviewten Gruppe (n3)
1
2
4
0
% innerhalb Klinik (n2=98)
1,0
2,0
4,1
0
% innerhalb der Interviewten (n3=21)
4,8
9,5
19
0
% innerhalb der Diagnose
25,0
25
17,4
0
Dermatologie (n)
66
Major Depression,
rezidivierend, leicht
(F33.0)
Major Depression,
rezidivierend,
mittelschwer
(F33.1)
Major Depression,
rezidivierend,
schwer, o.
psychotische
Symptome
(F33.2)
Major Depression,
rezidivierend,
schwer, m.
psychotischen
Symptomen
(F33.3)
Dysthymie
(F34.1)
Dermatologie (n)
0
1
6
0
9
% innerhalb Klinik (n2=98)
0
1,0
6,1
0
9,2
% innerhalb der Interviewten (n3=21)
0
4,8
28,6
0
42,9
% innerhalb der Diagnose
0
20,0
42,9
0
36,0
Am häufigsten vertreten sind in der Dermatologie die Dysthymie mit 9,2 % in der
Gesamtpopulation und 42,9 % in der Gruppe der Patienten mit depressiver Störung, dicht
gefolgt von der Major Depression, rezidivierend, schwer, ohne psychotische Symptome mit
6,1 % (28,6 %). Davon sind jeweils 3 Patienten (n2= 3,1 %; n3= 14,3 %) zuletzt innerhalb der
letzten 2 Wochen erkrankt sowie 3 Patienten zuletzt vor mehr als 12 Monaten. Bei einer
Patientin konnte bei der zuletzt genannten depressiven Störung ein chronischer Verlauf
beobachtet werden. Insgesamt leiden in etwa 10 % der Gesamtpopulation an einer schweren
und 3 % an einer mittelschweren Depression. Bei 2 Interviewten konnten zwei depressive
Störungen diagnostiziert werden (F32.2 und F34.2).
Bezogen auf die Hauptdiagose haben 42,9 % der Patienten mit einem Herpes zoster eine
depressive Störung, wovon 28,6 % an einer Dysthymie und 14,3 % an einer schweren Major
Depression (F33.2) erkrankt sind. Bei 3 Patienten mit einem atopischen Ekzem, das
entspricht 30 % aller Patienten mit atopischem Ekzem sowohl als Haupt- als auch als
Nebendiagnose aufgeführt, konnte ebenfalls eine depressive Störung beobachtet werden
(zweimal F32.2, einmal F33.1). 4 Psoriasispatienten (17,4 % aller Psoriasispatienten) sind
entweder an einer Dysthymie (8,7 %) oder einer mittelschweren bis schweren Depression
erkrankt (F 32.1, F 33.2).
Bei 11 Patienten liegen gleichzeitig eine somatoforme und affektive Störung vor. Dies
entspricht 34,4 % der Gruppe, die sowohl hinsichtlich somatoformer als auch depressiver
Störung interviewt worden sind (n= 32, 1 fehlend) und 11,1 % der Gesamtpopulation (n2=99,
1 fehlend).
Darstellung der Prävalenz von Angststörungen
59 % des dermatologischen Patientenkollektivs haben, erhoben mittels SSQ-Fragebogen, im
Laufe ihres Lebens eine Angststörung (vgl. Tab. 13), wovon 23 % der Patienten eine einzige
Angststörung und 36 % der Patienten eine Kombination aus mehreren Angststörungen zum
Erhebungszeitpunkt aufwiesen (vgl. Tab.16):
67
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
spezifische
Phobien
mehrere >1
Gesamt
Dermatologie (n)
41
7
9
2
-
4
1
36
100
davon Männer (n)
22
4
3
1
-
2
0
16
48
davon Frauen (n)
19
3
6
1
-
2
1
20
54
% innerhalb Klinik
41
7
9
2
0
4
1
36
100
36,6
31,8
40,9
40,0
0
28,6
25,0
27,3
31,8
keine
Panikattacke/
Panikstörung
Tabelle 16: Prävalenz des Vorliegens von einer und mehreren Angststörungen erhoben mittels SSQ (n=
100)
% innerhalb SSQ
Die folgende Tabelle 17 gibt einen Überblick über die Häufigkeit der einzelnen
Angststörungen, die gehäuft mit anderen Angststörungen vorkommen (vgl. Tab. 16):
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
spezifische
Phobien
Tabelle 17: Prävalenz der einzelnen Angststörungen erhoben mittels SSQ
Dermatologie (n)
32
38
13
12
27
9
davon Männer (n)
16
16
5
6
10
4
davon Frauen (n)
16
22
8
6
17
5
% innerhalb Klinik
32
38
13
12
27
9
25,8
30,6
25,5
28,6
32,5
19,1
% innerhalb SSQ
Berechnet man die Differenz aus der Prävalenz einer einzigen Angststörung (vgl. Tab. 16)
und dessen Gesamtprävalenz (vgl. Tab. 17), haben 25 Patienten in der Dermatologie neben
einer Panikstörung noch eine andere Angststörung (25 % der Gesamtpopulation), 29
Patienten neben einer generalisierten noch eine andere Angststörung sowie 11 Patienten
eine kombinierte soziale Phobie, 12 Patienten eine Agoraphobie, die in der vorliegenden
Untersuchung nicht allein vorkommt, sondern nur in Kombination mit einer anderen
Angststörung, 23 Patienten eine kombinierte posttraumatische und 8 Patienten eine
kombinierte spezifische Phobie. Frauen haben häufiger eine kombinierte generalisierte
Angststörung (57,9 %), eine soziale Phobie (61,5 %) und eine posttraumatische
Belastungsstörung (63 %) als Männer. Am häufigsten liegen 2 Angststörungen gleichzeitig
vor (vgl. Tab. 18):
68
% innerhalb Klinik
% innerhalb SSQ
Vorliegen von 3
Angststörungen
Vorliegen von 4
Angststörungen
Vorliegen von 5
Angststörungen
Vorliegen von 6
Angststörungen
Gesamt
Dermatologie (n)
Vorliegen von 2
Angststörungen
Tabelle 18: Häufigkeit nach der Anzahl an kombinierten Angststörungen in der Patientenpopulation
erhoben mittels SSQ (n= 100)
15
12
5
2
2
36
15
12
5
2
2
36
25,0
34,3
27,8
20,0
22,2
27,3
Häufige Hauptdiagnosen bei einer positiv gescreenten Angststörung nach SSQ sind
Psoriasis vulgaris (12), Ulcus cruris (7), atopisches Ekzem (5), sonstige Dermatitis (5),
Herpes zoster (3), Urtikaria (3), Erysipel (2). 3 Patienten mit einer Psorasis vulgaris sowie 2
Patienten mit atopischen Ekzem und 1 Patient mit einem Ulcus cruris als Nebendiagnose
haben ebenfalls eine positiv gescreente Angststörung nach SSQ.
In der folgenden Tabelle (Tab. 19) sind die Ergebnisse des ASQ-Screenings für aktuell
vorliegende
bzw.
innerhalb
der
letzten
Wochen
aufgetretene
Angststörungen
zusammengefasst:
keine
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
mehrere >1
Gesamt
Tabelle 19: Prävalenz des Vorliegens einer und mehrerer Angststörungen erhoben mittels ASQ (n= 100)
Dermatologie (n)
65
3
14
1
1
2
14
100
davon Männer (n)
29
3
7
0
1
1
7
48
davon Frauen (n)
36
0
7
1
0
1
7
52
% innerhalb Klinik
65
3
14
1
1
2
14
100
% innerhalb ASQ
35,9
23,1
35,9
16,7
20,0
28,6
21,5
31,6
Es litten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt 35 % der Gesamtpopulation aktuell bzw. in den
vergangenen Wochen an einer Angststörung, wovon 21 % der Patienten an einer und 14 %
an mehreren Angststörungen erkrankt waren (vgl. Tab. 19). Die folgende Tabelle 20 gibt
einen Überblick über die Häufigkeit der einzelnen Angststörungen:
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
Tabelle 20: Prävalenz der einzelnen Angststörungen erhoben mittels ASQ
Dermatologie (n)
14
28
6
2
5
fehlend (n)
0
1
0
0
1
69
davon Männer (n)
8
14
3
1
4
davon Frauen (n)
6
14
3
1
1
% innerhalb Klinik
14
28,3
6
2
5,1
% innerhalb ASQ
23,7
27,5
25,0
13,3
15,6
Berechnet man die Differenz aus der Prävalenz einer einzigen Angststörung (vgl. Tab. 19)
und dessen Gesamtprävalenz (vgl. Tab. 20), weisen 11 Patienten neben einer Panikstörung
noch eine weitere Angststörung, 14 Patienten eine kombinierte generalisierte Angststörung,
5 Patienten eine kombinierte soziale Phobie, ein Patient eine kombinierte Agoraphobie und 3
Patienten eine kombinierte posttraumatische Belastungsstörung auf. Am häufigsten liegen
auch hier 2 Angststörungen gleichzeitig vor (vgl. Tab. 21):
Vorliegen von 2
Angststörungen
Vorliegen von 3
Angststörungen
Vorliegen von 4
Angststörungen
Vorliegen von 5
Angststörungen
Gesamt
Tabelle 21: Häufigkeit nach Anzahl der kombinierten Angststörungen in der Patientenpopulation erhoben
mittels ASQ (n= 100)
Dermatologie (n)
9
4
1
-
14
davon Männer (n)
4
2
1
-
7
davon Frauen (n)
5
2
0
-
7
% innerhalb Klinik
9
4
1
0
14
% innerhalb ASQ
22,0
23,5
16,7
0
21,5
Fragestellung 2 – Darstellung der Prävalenzunterschiede von psychischen Störungen
zwischen den Kliniken
Es werden die Prävalenzunterschiede der einzelnen Störungsbilder zwischen den Kliniken,
die mit Hilfe der Fragebögen SSQ und ASQ sowie mit Hilfe des standardisierten Interviews
DIA-X erhoben worden sind, dargestellt. Die einzelnen Prävalenzen im Klinikvergleich
können den Tabellen im Anhang B (Tab. B-6 bis B-14) entnommen werden.
Die Abbildung 1 soll zunächst die Prävalenzen der psychischen Störungen in den einzelnen
Kliniken, die mit Hilfe des SSQ-Fragebogens ermittelten worden sind, veranschaulichen:
70
Abbildung 1: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen im Klinikvergleich
Aus der Abbildung 1 wird ersichtlich, dass in allen drei Kliniken die Kombination von
somatoformen Störungen, Depression und Angst einen sehr hohen Anteil ausmachen (32 %
der Gesamtpopulation, n=316). Angst und Depression sind mit 12,7 % der Gesamtpopulation
am zweithäufigsten, wovon beide zusammen in der Dermatologie (15 %) und Neurologie
(14,4 %) in etwa gleich häufig vorkommen innerhalb der Klinik. Angst alleine hingegen ist
etwas häufiger in der Kardiologie (11,4 % innerhalb Klinik, Dermatologie: 6 %, Neurologie: 9
%). Eine alleinige somatoforme Störung kommt besonders häufig in der Dermatologie vor
(12 %, Kardiologie: 7,6 %; Neurologie: 9 %). Insgesamt besteht allerdings kein signifikanter
Unterschied zwischen den Kliniken und der Häufigkeiten der im SSQ ermittelten psychischen
2
Störungen und deren Kombination (χ (14)= 9.2; p>0.05).
Darstellung der Prävalenzunterschiede somatoformer Störungen
Zwischen dem Vorliegen einer somatoformen Störung und den Kliniken kann ein
2
signifikanter Unterschied beobachtet werden (χ (2)= 14.948; p<0.01). Dies soll zunächst
folgende Abbildung veranschaulichen (Abb. 2):
71
Abbildung 2: Prävalenz von somatoformen Störungen im Klinikvergleich
Mit 78 % innerhalb der interviewten Gruppe und 44,7 % der Gesamtpopulation (n2=103, 2
fehlend) sind somatoforme Störungen am häufigsten in der Kardiologie. Lediglich bei 22 %
der Interviewten (12,6 % der Gesamtpopulation) konnte keine somatoforme Störung
diagnostiziert werden. In der Dermatologie hingegen haben 43,1 % der Interviewten und 22,7
% der Gesamtpopulation (n2= 97, 3 fehlend) keine somatoforme Störung. Bei 56,9 % der
Interviewten
(29,9
%
der
Gesamtpopulation)
konnte
eine
somatoforme
Störung
nachgewiesen werden. In der Neurologie haben 57,1 % der interviewten Patienten und 30,8
% der Gesamtpopulation (n2=104, 7 fehlend) keine somatoforme Störung. Hingegen haben
42,9 % der Interviewten (23,1 % der Gesamtpopulation) eine somatoforme Störung.
Bei der Auswertung der Prävalenzen der einzelnen somatoformen Störungen (vgl. Tab. B14) innerhalb der Klinikgruppe für somatoforme Störung (Dermatologie n3=29, Kardiologie
n3= 46 und Neurologie n3= 24) und in der jeweiligen Klinikgesamtpopulation (Dermatologie
n2= 97, Kardiologie n2= 103, Neurologie n2= 104) konnte mittels Chi-Quadrat Test kein
signifikanter Unterschied zwischen den Kliniken und den einzelnen Subgruppen von
somatoformen Störungen nachgewiesen werden (p>0.05).
72
Darstellung der Prävalenzunterschiede depressiver Störungen
Vergleicht man die Auswertung des DIA-X Interviews hinsichtlich irgendeiner depressiven
Störung zwischen den einzelnen Kliniken, kann ein signifikanter Unterschied beobachtet
2
werden (χ (4)= 17.849; p<0.01). Dies soll zunächst folgende Abbildung veranschaulichen
(Abb. 3):
Abbildung 3: Prävalenz von depressiven Störungen im Klinikvergleich
Am häufigsten konnte in der Kardiologie eine zuletzt innerhalb der letzten 2 Wochen
vorliegende (aktuelle) depressive Störung beobachtet werden. Bei 66 % der kardiologischen
Patienten, die an einem Interview teilgenommen haben, und bei 31,7 % der
Gesamtpopulation
(n2=104,
1
fehlend)
konnte
eine
aktuelle
depressive
Störung
nachgewiesen werden. 34 % der Interviewten und 16,3 % der Gesamtpopulation (n2= 104, 1
fehlend) hatten keine depressive Störung. Im Vergleich dazu haben 67,3 % der
neurologischen interviewten Patienten keine depressive Störung. Das entspricht 36,6 % der
Gesamtpopulation (n2=101, 10 fehlend). 29,1 % der Interviewten und 15,8 % der
Gesamtpopulation (n2= 101) sind in den vergangenen 1-2 Wochen und 3,6 % der
Interviewten und 2 % der Gesamtpopulation zuletzt vor mehr als 12 Monaten an einer
depressiven Störung erkrankt. Dies entspricht insgesamt 17,8 % der Gesamtpopulation. In
der Dermatologie haben 58,8 % der Interviewten und 30,6 % der Gesamtpopulation (n2= 98)
keine depressive Störung. Bei 35,3 % der Interviewten und 18,4 % der Gesamtpopulation
73
konnte eine aktuelle und bei 5,9 % der Interviewten (3,1 % der Gesamtpopulation) eine
zurückliegende depressive Störung beobachtet werden. Insgesamt sind es 21,5 % der
Gesamtpopulation.
Bei der Auswertung der Prävalenzen der einzelnen depressiven Störungen (vgl. Tab. B-13)
innerhalb der Klinikgruppe für depressive Störung (Dermatologie n3=21, Kardiologie n3= 33
und Neurologie n3= 18) und in der Gesamtpopulation der jeweiligen Klinik (Dermatologie n2=
98, Kardiologie n2= 101, Neurologie n2= 101) fällt u. a. ein signifikanter Unterschied zwischen
2
den Kliniken und Dysthymie auf (χ (2)= 16.154; p= 0.000). In der Neurologie weisen 66,7 %
der depressiven Störungsgruppe (n3= 18) eine dysthyme Störung auf, in der Dermatologie
42,9 % und in der Kardiologie 12,1 %. In der Dermatologie und Neurologie ist die Dysthymie
am häufigsten, in Kardiologie hingegen eine schwere Major Depression (F32.2). Betrachtet
man die gesamte Population gibt es auch Patienten die mehrere depressive Störungen
aufweisen (11 von 72 interviewten Patienten). Die meisten depressiven Störungen kommen
kombiniert mit einer Dysthymie vor. In allen drei Kliniken hatte kein Patient eine Depression
mit psychotischen Symptomen.
Darstellung der Prävalenzunterschiede von Angststörungen
Eine Angststörung im Laufe des Lebens, mit Hilfe des SSQ-Fragebogens ermittelt, kann bei
59 % der dermatologischen Patienten, bei 66,7 % der kardiologischen und bei 67 % der
neurologischen Patienten beobachtet werden. Es besteht kein signifikanter Unterschied
2
zwischen den einzelnen Kliniken und dem Vorliegen einer Angststörung nach SSQ (χ (2)=
1.820; p>0.05). Das Vorkommen von mehreren Angststörungen ist mit 42 % der
Gesamtpopulation in allen 3 Kliniken sehr häufig im Gegensatz zu dem Vorkommen von
einzelnen Angststörungen (vgl. Tab. B-7). Eine alleinige generalisierte Angststörung ist
etwas häufiger in der Dermatologie und in der Neurologie (jeweils 40,9 % von 22 Patienten).
Eine alleinige Agoraphobie kommt lediglich in der Neurologie vor, die alleinige Panikstörung
(40,9 % innerhalb SSQ) und die spezifischen Phobien (50 % innerhalb SSQ) waren jedoch
am häufigsten in der Kardiologie vertreten. Die soziale Phobie macht in der Kardiologie und
in der Dermatologie den gleichen Anteil aus (40 % innerhalb SSQ). Es besteht allerdings
eine Unabhängigkeit zwischen den Kliniken und den Häufigkeiten der einzelnen und dem
2
Vorliegen mehrerer Angststörungen (χ (14)= 12.696; p>0.05). In allen 3 Kliniken liegen am
häufigsten 2 und 3 Angststörungen vor, in der Neurologie sind sogar 4 und 6 Angststörungen
im unmittelbaren Vergleich am häufigsten (44,4 % und 66,7 %). In der Kardiologie kommen 5
Angststörungen (50 %) am häufigsten vor. Berechnet mit dem Kruskal-Wallis H-Test, liegt
auch in diesem Fall kein signifikanter Unterschied zwischen dem Vorliegen mehrerer
2
Angststörungen und den Kliniken vor (χ (2)= 0.606; p>0.05).
74
Eine aktuelle bzw. innerhalb der letzten 2 Wochen aufgetretene Angststörung, mit Hilfe des
ASQ-Fragebogens ermittelt, weisen 35 % der dermatologischen Patienten, 44,8 % der
kardiologischen und 47,8 % der neurologischen Patienten auf. Es besteht kein signifikanter
Unterschied zwischen den einzelnen Kliniken und dem Vorliegen einer Angststörung nach
2
ASQ (χ (2)= 3.761; p>0.05). Aus der Abbildung 4 wird ersichtlich, dass das Vorliegen von
mehreren aktuell vorliegenden Angststörungen in allen drei Kliniken und in der
Gesamtpopulation am häufigsten vertreten ist (20,6 %). Davon entfallen 40 % auf die
Kardiologie und 38,5 % auf die Neurologie. Die allein auftretende generalisierte Angststörung
tritt am zweithäufigsten in der Gesamtpopulation auf (12,3 %). Panikattacken (46,2 %), die
soziale Phobie (50 %) und eine Agoraphobie (60 %) machen im Klinikvergleich den größten
Anteil in der Neurologie aus, die posttraumatischen Belastungsstörungen hingegen in der
Kardiologie (42,9 %). Dennoch besteht eine Unabhängigkeit zwischen den Kliniken und den
2
Häufigkeiten der einzelnen und dem Vorliegen mehrerer Angststörungen (χ (12)= 8.572;
p>0.05).
Abbildung 4: Prävalenz der einzelnen und von mehreren Angststörungen (ASQ) im Klinikvergleich
Schaut man sich die Häufigkeitsverteilung des Vorliegens von mehreren Angststörungen an,
fällt auf, dass in allen drei Kliniken zwei Angststörungen gleichzeitig am häufigsten vertreten
sind (vgl. Tab. B-12). In der Gesamtpopulation machen diese insgesamt 13 % aus, davon
75
anteilig in der Dermatologie 22 %, in der Kardiologie 43,9 % und in der Neurologie 34,1 %.
Insgesamt sind mehrere Angststörungen in der Neurologie (22,5 %) und Kardiologie (24,8
%) häufiger als in der Dermatologie (14 %). Drei Angststörungen gleichzeitig sind am
häufigsten in der Neurologie (52,9 %), 4 Angststörungen in der Kardiologie (66,7 %) und 5
Angststörungen gleichzeitig kommen lediglich in der Neurologie vor. Nach dem KruskalWallis H-Test konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Kliniken berechnet werden
2
(χ (2)= .523; p>0.05).
Zusammenfassend
gibt
es
einen
signifikanten
Unterschied
zwischen
„irgendeiner
depressiven Störung“, „Dysthymie“, „irgendeiner somatoformen Störung“ und den einzelnen
Kliniken.
Fragestellung 3 – Psychische Störung und somatische Multimorbidität
Aus den Tabellen B-15 und B-16 im Anhang B können die Prävalenz der Multimorbidität und
die Häufigkeiten innerhalb der Gruppe der Multimorbiden nach der Anzahl der
Nebendiagnosen gestaffelt, entnommen werden. In der Tabelle B-17 kann abgelesen
werden, wie viele Patienten gleichzeitig an einer psychischen Störung und einer
Multimorbidität leiden im Vergleich zu der Gruppe ohne Multimorbidität.
Bei der Anwendung des Chi-Quadrat Tests konnte eine Unabhängigkeit zwischen einer
somatischen Multimorbidität und dem Vorliegen irgendeiner psychischen Störung ermittelt
2
werden (χ (1)= 2.037, p>0,05). Betrachtet man hingegen die einzelnen psychischen
Störungsbilder ergeben sich mit Hilfe des Chi-Quadrat Tests folgende (Un-)Abhängigkeiten,
Korrelationskoeffizienten Phi (ϕ) und exakte Signifikanzen nach Fisher (vgl. Tab. 22):
Multimorbidität
PTSD SSQ
Agoraphobie
SSQ
soziale Phobie
SSQ
generalisierte
Angst SSQ
Panikstörung
SSQ
Vorliegen
Angststörung
SSQ
Tabelle 22: (Un-)Abhängigkeit zwischen Multimorbidität und dem Vorliegen von psychischen Störungen
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
Gesamt
,192
,067
,098
,411
,045
,791
,026
1,000
,173
,117
,050
,773
Frauen
,238
,142
,114
,705
,122
,488
,073
1,000
,176
,582
,132
,467
Männer
,150
,442
,079
,701
-,040
1,000
-,030
1,000
,169
,571
-,046
,666
76
PTSD ASQ
Agoraphobie
ASQ
soziale Phobie
ASQ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
Gesamt
-,035
,663
,126
,279
,039
1,000
-,101
,294
,067
1,000
-,011
1,000
Frauen
-,006
1,000
,114
,705
,023
1,000
-,089
,424
,068
1,000
,070
1,000
Männer
-,067
,530
,133
,451
,050
1,000
-,115
,523
,065
1,000
-,067
,530
F32.0
Irgendeine
affektive Störung
DIA-X
F33.1
ϕ
F32.2
p
F32.1
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
Gesamt
,063
,773
,185
,214
,047
1,000
,067
1,000
,096
1,000
,047
1,000
Frauen
,076
,710
,267
,286
-
-
,098
1,000
,121
1,000
-
-
Männer
,047
1,000
,107
1,000
,065
1,000
-
-
,065
1,000
,065
1,000
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
,118
,588
,056
1,000
,123
Gesamt
F34.1
F45.1
p
ϕ
F45.4
ϕ
F45.2
p
Irgendeine
somatoforme
Störung DIA-X
ϕ
F33.2
Multimorbidität
Multimorbidität
Panikstörung
ASQ
Vorliegen
Angststörung
ASQ
spezifische
Phobien SSQ
p
Generalisierte
Angststörung ASQ
Multimorbidität
ϕ
,261
,090
,549
,067
1,000
,093
,688
**
,008
,340
*
,021
,068
1,000
,223
,178
,163
-,250
,116
,065
1,000
-,115
,398
Frauen
,121
1,000
,159
,569
,381
Männer
,115
1,000
-,067
,530
-,217
**
p= exakte Signifikanz nach Fisher (2-seitig); ϕ= Zusammenhangsmaß auf Chi-Quadrat basierend; Unterschied
*
1
auf dem 0,01-Niveau signifikant; Unterschied auf dem 0,05-Niveau signifikant
Es konnte sowohl eine Abhängigkeit zwischen einer somatischen Multimorbidität und
„irgendeiner somatoformen Störung“ (ϕ= .381, p<0.01) als auch zwischen einer
Multimorbidität und „undifferenzierten somatoformen Störung“ bei Frauen (ϕ= .340, p< 0.05)
nachgewiesen werden. In Zahlen ausgedrückt, sind alle Frauen mit irgendeiner und einer
undifferenzierten somatoformen Störung multimorbide und 46,3 % der multimorbiden Frauen
haben irgendeine somatoforme Störung bzw. 41,5 % haben eine undifferenzierte
somatoforme Störung.
1
Es konnte mittels Mann-Whitney U-Test geschlechtsunabhängig ebenfalls kein signifikanter
Unterschied zwischen der Variablen „Anzahl der Nebendiagnosen“ und den Variablen „irgendeine
psychische Störung“, den einzelnen Störungsbildern sowie dessen Subgruppen ermittelt werden
(p>0.05)
77
Fragestellung 4 – Somatische Multimorbidität und Alexithymie
In der Tabelle B-17 im Anhang B kann abgelesen werden, wie viele Patienten gleichzeitig an
einer Alexityhmie und einer somatischen Multimorbidität leiden im Vergleich zu der Gruppe
ohne Multimorbidität.
Für die Rangeinteilung der Variablen „Alexithymie“ in „keine Alexithymie“, „mögliche
Alexithymie“ und „Alexithymie“ konnte mittels Mann-Whitney U-Test kein signifikanter
Unterschied mit der Variablen „somatische Multimorbidität“ nachgewiesen werden (U=
636.000; z= -1.055; p>0.05). Vergleicht man die Mittelwerte der TAS-20 Gesamtwerte bei
Patienten mit Multimorbidität und ohne Multimorbidität, liegt der Mittelwert in der
nichtmultimorbiden Gruppe bei (M)= 44.50 (SD= 12.050) und in der multimorbiden Gruppe
bei (M)= 46.15 (SD= 11.720). Es besteht kein signifikanter Unterschied (t(97)= -.537;
p>0.05). Ebenso konnte keine signifikante Korrelation zwischen den Variablen „Anzahl der
Nebendiagnosen“ und „Alexithymie“ nachgewiesen werden (τb= -.026, p>0.05).
Fragestellung 5 – Psychische Störungen und Alexithymie
Die Prävalenzschätzungen der Komorbidität von alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen und
den einzelnen psychischen Störungen können dem Anhang B (Tab. B-18) entnommen
werden.
Für die Rangeinteilung der Variablen „Alexithymie“ in „keine Alexithymie“, „mögliche
Alexithymie“ und „Alexithymie“ konnte mittels Mann-Whitney U-Test ein signifikanter
Unterschied
zwischen
„irgendeiner
psychischen
Störung“
und
alexithymen
Persönlichkeitsmerkmalen ermittelt werden (U= 811.500, z= - 2.308; p<0.05). Der mittlere
Rang beträgt in der Gruppe mit einer psychischen Störung 53.20 (Rangsumme: 3511.50)
und in der Gruppe ohne jegliche psychische Störung 41.86 (Rangsumme: 1339.50).
Der Mittelwert (M) in der Gruppe ohne psychische Störung beträgt 42.38 (SD= 9.238; Rang
25-61) und in der Gruppe mit irgendeiner psychischen Störung (M)= 47.62 (SD= 12.541;
Rang 25-76). Der Unterschied ist signifikant (t(81)= -2.335; p<0.05).
Zudem konnte für folgende Störungsbilder und Alexithymie ein signifikanter Unterschied
mittels Mann-Whitney U-Test nachgewiesen werden (Tab. 23):
78
irgendeine affektive
Störung
Dysthymie
irgendeine
somatoforme
Störung
anhaltende
somatoforme
Schmerzstörung
Panikstörung SSQ
generalisierte
Angststörung SSQ
soziale Phobie SSQ
Agoraphobie SSQ
Tabelle 23: Alexithyme Persönlichkeitsmerkmale und die einzelnen psychischen Störungsbilder
U
447,00
151,000
705,500
359,000
810,000
845,000
314,000
304,000
Z
-3,861
-3,826
-2,487
-2,011
-2,450
-2,824
-3,173
-2,921
p
,000
,000
,013
,041
,014
,005
,001
,003
76
88
68
84
67
61
86
87
44,38
46,22
44,88
46,77
46,09
44,85
47,15
47,49
3373,00
4067,00
3051,50
3929,00
3088,00
2736,00
4055,00
4132,00
21
9
28
12
32
38
13
12
nein (n)
mittlerer Rang
Rangsumme
Rangsumme
1380,00
Soziale Phobie ASQ
Generalisierte
Angststörung ASQ
U
609,000
252,500
100,500
507,000
Z
-4,675
-4,299
-3,272
-4,688
p
,000
,000
,002
,000
64
85
93
70
42,02
45,97
48,08
42,74
2689,00
3907,50
4471,50
2992,00
35
14
6
28
mittlerer Rang
Rangsumme
ja (n)
**
mittlerer Rang
64,60
Rangsumme
2261,00
74,46
**
1042,50
1604,50
79,75
**
478,50
60,58
*
65,71
686,00
57,30
*
mittlerer Rang
nein (n)
76,22
**
Panikstörung ASQ
**
Vorliegen einer
Angststörung ASQ
ja (n)
727,00
66,39
58,19
*
1862,00
58,26
**
2214,00
68,85
**
895,00
68,17
**
818,00
**
1859,00
**
*
p= exakte Signifikanz (2-seitig); Unterschied auf dem 0,01-Niveau signifikant; Unterschied auf dem 0,05-Niveau
2
signifikant
Eine höhere durchschnittliche Rangsumme (mittlerer Rang) in der Gruppe der Patienten mit
den einzelnen in der Tabelle 23 aufgeführten Störungsbildern, verglichen mit der Gruppe der
Patienten
ohne
die
entsprechende
Störung,
spricht
somit
für
eine
höhere
Alexithymieausprägung in der Störungsgruppe. Zudem konnte eine positive Korrelation
zwischen der „Anzahl der Angststörungen“ sowohl nach SSQ als auch nach ASQ und der
Variablen „Alexithymie“ festgestellt werden. Der Korrelationskoeffizient Kendall Tau b (τb)
2
Mittelwertvergleich (t-Test) der TAS-20 Gesamtwerte zwischen den einzelnen psychischen
Störungsbildern
und
deren
Subgruppen
zeigte
ebenfalls
eine
signifikant
erhöhte
Alexithymieausprägung bzw. signifikant höhere Mittewerte in den in Tab. 23 aufgeführten
Störungsbildern
79
beträgt für die Anzahl der Angststörungen nach SSQ .381 und für die Anzahl nach ASQ
.426. Beide Werte sind auf dem 0.01-Niveau signifikant (p< 0.01).
Odds Ratios
Im Folgenden werden anhand von Vierfelder-Tafeln die Odds Ratios berechnet, die eine
Aussage darüber treffen, ein wie vielfach erhöhtes Risiko ein Patient mit einer Alexithymie
hat, zusätzlich an irgendeiner in der vorliegenden Studie erhobenen psychischen Störung zu
erkranken:
Tabelle 24: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner psychischen
Störung (n= 98)
irgendeine psychische
irgendeine psychische
Gesamt
Störung Störung +
Alexithymie -
31 (31,6 %)
51 (52,0 %)
82 (83,7 %)
Alexithymie +
1 (1,0 %)
15 (15,3 %)
16 (16,3 %)
32 (32,7%)
66 (67,3 %)
98 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= 6.062 (p< 0.05)
Der enge Zusammenhang zwischen einer Alexithymie und irgendeiner psychischen Störung
beträgt Phi (ϕ)= 0.249 (p<0.05). Die Berechnung der Odds Ratio zum gemeinsamen
Auftreten von Alexithymie und einer psychischen Störung ergibt 9.118 (95%-KI: 1.147 –
72.464). Für Patienten mit Alexithymie ist somit das Risiko auch an einer psychischen
Störung zu leiden neunmal höher als das für Patienten ohne Alexithymie.
Tabelle 25: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner somatoformen
Störung (n= 97)
irgendeine somatoforme irgendeine somatoforme
Gesamt
Störung Störung +
Alexithymie -
61 (63,5 %)
20 (20,8 %)
81 (84,4 %)
Alexithymie +
7 (7,3 %)
8 (8,3 %)
15 (15,6 %)
68 (70,8%)
28 (29,2 %)
96 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= 5.026 (p<0.05)
Der Korrelationskoeffizient (ϕ) zwischen einer Alexithymie und irgendeiner somatoformen
Störung beträgt 0.229 (p<0.05). Die entsprechende Odds Ratio liegt bei 3.486 (95%-KI:
1.122 – 10.825).
Tabelle 26: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner depressiven
Störung (n= 97)
irgendeine
irgendeine depressive
Gesamt
depressiveStörung Störung +
Alexithymie -
69 (71,1 %)
13 (13,4 %)
82 (84,5%)
Alexithymie +
7 (7,2 %)
8 (8,2 %)
15 (15,5 %)
76 (78,4%)
21 (21,6 %)
97 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= 10,501 (p<0.01)
80
Der Korrelationskoeffizient Phi (ϕ) zwischen einer Alexithymie und dem Vorliegen irgendeiner
depressiven Störung beträgt 0.329 (p<0.01). Dies bedeutet, dass der Anteil von Patienten
mit einer psychischen Störung in der Gruppe der alexithymen Patienten (53,3 %) signifikant
größer ist als der korrespondierende Anteil der Gruppe der nicht alexithymen Patienten (15,9
%) – die Differenz (37,4 %) entspricht in etwa Phi (ϕ). Die Odds Ratio beträgt 6.066 (95%KI: 1.874 – 19.638). Das Risiko für einen Patienten, der an einer Alexithymie leidet, ist daher
sechsmal höher zusätzlich an einer depressiven Störung zu leiden als für Patienten ohne
Alexithymie.
Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen einer möglichen Alexithymie und
irgendeiner psychischen, depressiven und somatoformen Störung ermittelt werden (vgl.
Anhang B: Tab. B-19 bis 21).
Zudem besteht eine Unabhängigkeit zwischen einer (möglichen) Alexithymie und einer
positiv gescreenten Angststörung erhoben mittels SSQ (p>0.05). Die Odds Ratio beträgt für
eine mögliche Alexithymie 1.620 (95%-KI: 0.463 – 5.673) bzw. 2.298 (95%-KI: 0.684 –
7.721) für eine Alexithymie.
Hingegen gibt es eine Abhängigkeit zwischen einer Alexithymie und einer Angststörung
2
gescreent mittels ASQ (χ = 17.590; ϕ= 0.422; p=0.000). Patienten mit einer gesicherten
Alexithymie haben ein zwölffach erhöhtes Risiko an einer Angststörung in den letzten
Wochen zu leiden im Gegensatz zu Patienten ohne Alexithymie (OR= 12.015; 95%- KI:
3.125 – 46.194).
Fragestellung 6 – Psychische Störungen, somatische Multimorbidität und Alexithymie
Mit Hilfe der univariaten Varianzanalyse konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der
Alexithymieausprägung bei Patienten mit irgendeiner psychischen Störung und einer
vorhandenen somatischen Multimorbidität beobachtet werden (F(1)= 0.247, p> 0.05).
Dadurch, dass fast alle Patienten multimorbide sind (vgl. Tab. B-15) besteht die Gefahr einer
Dichotomisierung der Daten bei ungleicher Zellbesetzung. Eine Regressionsanalyse mit den
Variablen „Anzahl an psychischen Störungen“ und „Anzahl an Nebendiagnosen“ ergab zwar
einen signifikanten Unterschied (F(3,91)= 3.55, p< 0.05), jedoch ist der standardisierte
Koeffizient Beta der zwei Haupteffekte (Anzahl an psychischen Störungen und Anzahl an
Nebendiagnosen) statistisch nicht bedeutsam (Beta= 0.155).
Ein signifikanter Unterschied der Alexithymieausprägung konnte allenfalls bei Patienten mit
einer spezifischen Phobie, erhoben mittels SSQ, und einer somatischen Multimorbidität
beobachtet werden (F(1)= 4.172, p< 0.05). Der Mittelwert des TAS-20-Fragebogens bei
Patienten mit einer spezifischen Phobie nach SSQ und einer vorhandenen somatischen
81
Multimorbidität ist vergleichsweise höher als bei Patienten mit spezifischer Phobie, aber
ohne somatische Multimorbidität (vgl. Abb. 5):
Abbildung 5: Einfluss einer spezifischen Phobie SSQ und vorhandener Multimorbidität auf
Alexithymieausprägung
Ebenso
konnte
eine
erhöhte
Alexithymieausprägung
bei
Patienten
mit
einer
posttraumatischen Belastungsstörung nach ASQ und somatischer Multimorbidität festgestellt
werden (F(1)= 5.910, p< 0.05). Dies soll folgende Abbildung verdeutlichen:
82
Abbildung 6: Einfluss einer posttraumatischen Belastungsstörung nach ASQ und vorhandener
Multimorbidität auf Alexithymieausprägung
Es konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Alexithymieausprägung bei
Patienten mit irgendeiner somatoformen und depressiven Störung, dem Vorliegen einer
Angststörung nach SSQ/ASQ, Panikstörung SSQ/ASQ, generalisierten Angststörung
SSQ/ASQ,
sozialen
Phobie
SSQ/ASQ,
Agoraphobie
SSQ/ASQ,
posttraumatischen
Belastungsstörung SSQ und einer vorhandenen somatischen Multimorbidität ermittelt
werden.
Fragestellung 7 – Prävalenz des Unterstützungswunsches im Klinikvergleich
Die folgende Tabelle (Tab. 27) spiegelt den zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung in der
Dermatologie, Kardiologie und Neurologie wieder:
Tabelle 27: Prävalenz des Unterstützungswunsches im Klinikvergleich und in der Gesamtpopulation
(n=291)
Unterstützungswunsch
nein
ja
Gesamt
79
16
95
% innerhalb von Klinik
83,2
16,8
100,0
% innerhalb von Unterstützungsbedarf
39,3
17,8
32,6
Dermatologie (n)
83
% der Gesamtzahl
27,1
5,5
32,6
62
38
100
% innerhalb von Klinik
62,0
38,0
100,0
% innerhalb von Unterstützungsbedarf
30,8
42,2
34,4
% der Gesamtzahl
21,3
13,1
34,4
60
36
96
% innerhalb von Klinik
62,5
37,5
100,0
% innerhalb von Unterstützungsbedarf
29,9
40,0
33,0
% der Gesamtzahl
20,6
12,4
33,0
Gesamt (n)
201
90
291
% innerhalb von Klinik
69,1
30,9
100,0
% innerhalb von Unterstützungsbedarf
100,0
100,0
100,0
% der Gesamtzahl
69,1
30,9
100,0
Kardiologie (n)
Neurologie (n)
In der Dermatologie und Kardiologie haben jeweils 5 Patienten keine Angabe zu dem
zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung gemacht und in der Neurologie 15 Patienten. Es
können in der Kardiologie und Neurologie ähnlich hohe Prävalenzschätzungen des
zusätzlichen Unterstützungswunsches beobachtet werden (38 bzw. 37,5 % innerhalb der
Klinik). In der Dermatologie hingegen äußerten 16,8 % einen zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung, das sind 17,8 % von allen Patienten aus den drei Kliniken, die einen
Unterstützungswunsch angegeben haben. Mittels Chi-Quadrat konnte ein signifikanter
2
Unterschied zwischen den einzelnen Kliniken berechnet werden (χ (2)= 13.106; ϕ= .212;
p<0.01). Dies veranschaulicht folgende Abbildung (Abb. 7):
Abbildung 7: Prävalenz des Unterstützungswunsches im Klinikvergleich
84
Fragestellung 8 – Psychische Störungen und Unterstützungswunsch
Eine Gegenüberstellung der Prävalenzen des Unterstützungswunsches in der Gruppe mit
psychischer Störung bzw. ohne psychische Störung können dem Anhang B (Tab. B-22)
entnommen werden.
Bei der Analyse einer Unabhängigkeit zwischen einem zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung und dem Vorliegen „irgendeiner psychischen Störung“ konnte mit Hilfe des
2
Chi-Quadrat Tests ein signifikanter Unterschied ermittelt werden (χ (1)= 5.845; ϕ= .249;
p<0.05). In Zahlen ausgedrückt, haben 15 von 16 Patienten mit Unterstützungswunsch
irgendeine psychische Störung (93,8 %), hingegen haben 15 von 64
Patienten mit
irgendeiner psychischen Störung einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung angeben
(23,4 %). Zudem konnten folgende Zusammenhangsmaße Phi (ϕ) und exakte Signifikanzen
nach Fisher zwischen dem Unterstützungswunsch und den einzelnen Störungsbildern sowie
deren Subgruppen berechnet werden (vgl. Tab. 28):
,299
,055
,514
,349
ϕ
soziale Phobie
SSQ
,050
,046
1,000
,030
1,000
,338
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
**
,001
,114
,585
,130
,310
,045
1,000
,029
,113
1,000
,326
,170
-
-
,018
,115
1,000
-,065
1,000
,067
1,000
,045
,400
*
Irgendeine
affektive Störung
DIA-X
,000
,394
PTSD SSQ
Agoraphobie
SSQ
,089
,097
*
,324
,297
,277
,395
1,000
,029
,001
,005
,067
,118
,395
*
Männer
,178
,123
**
,448
,003
*
,247
,381
,196
p
,115
p
,211
,365
ϕ
,276
**
Frauen
,223
p
**
,089
Angstscreening
ASQ
spezifische
Phobien SSQ
,143
p
Generalisierte
Angststörung
ASQ
wunsch
Unterstützungs-
Gesamt
**
,148
ϕ
PTSD ASQ
Männer
p
85
F33.1
,297
,011
ϕ
Agoraphobie
ASQ
,228
,275
p
**
F32.2
,223
,000
ϕ
soziale Phobie
ASQ
,407
Frauen
ϕ
generalisierte
Angst SSQ
Panikstörung
SSQ
,012
p
**
F32.1
,261
ϕ
Panikstörung
ASQ
Gesamt
p
*
F32.0
ϕ
wunsch
Unterstützungs-
Angstscreening
SSQ
Tabelle 28: (Un-)Abhängigkeit zwischen Unterstützungswunsch und dem Vorliegen einer psychischen
Störung
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
,463
,000
,231
,073
,238
,161
,137
,298
,051
1,000
-,046
1,000
,479
**
,003
,180
,340
-
-
,185
,315
-,118
,634
-
-
,448
**
,005
,249
,124
,352
,152
-
-
,352
,152
-,063
1,000
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
ϕ
p
,012
,220
*
wunsch
Unterstützungs-
ϕ
Gesamt
-,115
,585
,318
*
Frauen
-,118
,634
,345
,071
,337
Männer
-,112
1,000
,299
,104
,070
F45.4
p
F45.2
ϕ
F33.2
Männer
p
F45.1
Frauen
ϕ
Irgendeine
somatoforme
Störung DIA-X
Gesamt
p
**
F34.1
wunsch
Unterstützungs-
ϕ
p
ϕ
,062
,193
,108
,238
,163
,179
,103
,042
,362
*
,022
-
-
,207
,324
1,000
-,035
1,000
,352
,152
,133
,398
**
p= exakte Signifikanz nach Fisher (2-seitig); ϕ= Zusammenhangsmaß auf Chi-Quadrat basierend; Unterschied
*
auf dem 0,01-Niveau signifikant; Unterschied auf dem 0,05-Niveau signifikant
Es besteht u. a. ein signifikanter Unterschied zwischen dem zusätzlichen Wunsch nach
2
Unterstützung und irgendeiner positiv gescreent Angststörung nach SSQ (χ (1)= 6.482; ϕ=
.261; p<0.05). In Zahlen ausgedrückt, geben 25 % der positiv gescreenten Patienten für
irgendeine Angststörung nach SSQ einen Unterstützungswunsch an und 87,5 % der
Patienten mit einem Unterstützungswunsch haben irgendeine Angststörung nach SSQ (vgl.
Tab. B-22). Ebenso konnten ein signifikanter Unterschied zwischen dem Vorliegen einer
„Angststörung nach ASQ“, „Panikstörung nach SSQ/ASQ“, „Agoraphobie nach SSQ“,
„generalisierten Angststörung SSQ/ASQ“ sowie „Dysthymie“ und dem zusätzlichen Wunsch
nach Unterstützung nachgewiesen werden (vgl. Tab. 28).
Fragestellung 9 – Unterstützungswunsch und
Multimorbidität und Alexithymie
soziodemografische
Merkmale,
Unterstützungswunsch und Alter
Tabelle 29: Unterstützungswunsch nach Altersrängen
Alter in Rängen
Unterstützungswunsch
10-19
20-29
30-39
40-49
50-59
60-69
70-79
80-89
Gesamt
nein
1
5
14
9
24
17
6
3
79
ja
0
2
1
7
4
1
1
0
16
Gesamt
1
7
15
16
28
18
7
3
95
In der Dermatologie haben am häufigsten die 40-49-jährigen einen Wunsch nach
zusätzlicher Unterstützung angegeben (43,8% in ihrer Altersgruppe), gefolgt von den 20-29jährigen (28,6 %) und 50-59- bzw. 70-79-jährigen mit jeweils 14,3 % in ihrer Altersgruppe.
Von denjenigen, die Unterstützung möchten, machen die 40-49-jährigen den größten Anteil
aus (43,8 %), gefolgt von den 50-59-jährigen (25 %) und 20-29-jährigen (12,5 %). Mittels
86
Mann-Whitney U-Test konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen
Altersrängen und dem Unterstützungswunsch nachgewiesen werden (U= 490.000; z=
-1.443; p>0.05).
Unterstützungswunsch und Geschlecht
Tabelle 30: Unterstützungswunsch in Abhängigkeit vom Geschlecht
Geschlecht
Unterstützungswunsch
männlich
weiblich
Gesamt
nein
40
39
79
ja
8
8
16
Gesamt
48
47
95
Von 16 Patienten haben jeweils 8 Frauen und Männer einen zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung. Innerhalb der Gruppe der Frauen entspricht dies 17 % der Frauen und 16,7
% der Männer innerhalb der Gruppe der Männer. Es konnte kein signifikanter Unterschied
zwischen Männern und Frauen hinsichtlich des Unterstützungswunsches beobachtet werden
2
(χ (1)= 0.002; p>0.05).
Unterstützungswunsch und Schulbildung
Tabelle 31: Unterstützungswunsch und Schulbildung
keinen Schulabschluss
Volks-/Hauptschulabschluss/
8. Klasse POS
Realschulabschluss/mittlere
Reife/ 10.Klasse POS
Fachabitur
(Fachhochschulreife)
Abitur/Hochschulreife/EOS
anderer Schulabschluss
nein
2
3
15
41
5
12
1
79
ja
0
0
6
8
0
2
0
16
Gesamt
2
3
21
49
5
14
1
95
Unterstützungswunsch
Gesamt
noch in der Schule
Schulabschluss
In der Gruppe der Patienten mit Hauptschulabschluss wollen 28,6 % in ihrer Gruppe
zusätzlich Unterstützung, gefolgt von den Patienten mit Realschulabschluss (16,3 %). Von
denjenigen, die einen Unterstützungswunsch angegeben haben, machen die Patienten mit
einem Realschulabschluss den größten Anteil aus (50 %), gefolgt von den Patienten mit
Hauptschulabschluss (37,5 %). Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den
einzelnen Schulabschlüssen und dem Unterstützungswunsch (U= 543.000; z= -.961; p>
0.05).
87
Unterstützungswunsch und Familienstand
verheiratet
geschieden
verwitwet
getrennt lebend
in fester
Partnerschaft
nein
11
48
3
3
0
14
79
ja
1
9
3
0
0
3
16
Gesamt
12
57
6
3
0
17
95
Unterstützungswunsch
Gesamt
ledig
Tabelle 32: Unterstützungswunsch und Familienstand
Derzeitiger Familienstand
50 % der Geschiedenen haben den Wunsch nach zusätzlicher Unterstützung, gefolgt von
den Patienten, die in einer festen Partnerschaft leben (17,6 %). Von denjenigen, die einen
Unterstützungswunsch angegeben haben, machen die Verheirateten den größten Anteil aus
(56,3 %), gefolgt von den Geschiedenen und in fester Partnerschaft Lebenden (18,8 %). Es
konnte eine Unabhängigkeit zwischen dem Familienstand und dem Unterstützungswunsch
2
berechnet werden (χ (4)= 5.99; p>0.05).
Unterstützungswunsch und finanzielle Situation
sehr gut
gut
befriedigend
ausreichend
mangelhaft
Gesamt
Tabelle 33: Unterstützungswunsch und finanzielle Situation
Wie beurteilen Sie Ihre derzeitige finanzielle
Situation?
nein
2
28
20
14
12
76
ja
0
2
4
6
4
16
Gesamt
2
30
24
20
16
92
Unterstützungswunsch
30 % der Patienten, die ausreichend angegeben haben, wünschen sich zusätzlich
Unterstützung, gefolgt von den Patienten, die mangelhaft angegeben haben (25 %). In der
Gruppe der Patienten mit zusätzlichem Unterstützungswunsch machen die Patienten mit
einer ausreichenden finanziellen Situation den größten Anteil aus (37,5 %), gefolgt von den
Patienten mit mangelhafter und befriedigender Situation (je 25 %). Mittels Mann-Whitney UTest konnte ermittelt werden, dass Patienten mit Unterstützungswunsch eine schlechtere
finanzielle Situation angegeben haben (U= 402.000; z= -2.198; p<0.05). Der mittlere Rang
beträgt in der Gruppe mit Unterstützungswunsch 59.38 (Rangsumme 950.00) und in der
Gruppe ohne Unterstützungswunsch 43.79 (Rangsumme 3328.00).
88
Unterstützungswunsch und Multimorbidität
Tabelle 34: Unterstützungswunsch und Multimorbidität
Unterstützungswunsch
1 Diagnose
Multimorbidität
Gesamt
nein
16
63
79
ja
1
15
16
Gesamt
17
78
95
93,8 % der Patienten mit Unterstützungswunsch sind multimorbide und 19,2 % der
Multimorbiden haben einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung angegeben. Es
besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten mit Multimorbidität und ohne
2
Multimorbidität hinsichtlich des Unterstützungswunsches (χ (1)= 1.776; p>0.05).
Unterstützungswunsch und Alexithymie
Für die Rangeinteilung der Variablen „Alexithymie“ in die Gruppen „keine Alexithymie“,
„mögliche Alexithymie“ und „Alexithymie“ konnte mittels Mann-Whitney U-Test ein
signifikanter Unterschied zwischen dem zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung und
alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen nachgewiesen werden (U= 270.000; z= -4.139; p=
0.000). Der mittlere Rang in der Gruppe mit Alexithymie beträgt 69.00 (Rangsumme
1035.00) und in der Gruppe ohne Alexithymie 43.42 (Rangsumme 3430).
Bei dem Mittelwertvergleich der TAS-20 Gesamtwerte mit Hilfe des t-Tests zwischen den
Gruppen mit bzw. ohne Unterstützungswunsch konnte ein signifikanter Unterschied
berechnet werden (t(92)= -3,618; p= 0.000). Der Mittelwert beträgt in der Gruppe ohne
Unterstützungswunsch
(M)=
43.97
(SD=
10.927)
und
in
der
Gruppe
mit
Unterstützungswunsch (M)= 55.27 (SD= 11.907). Somit weisen Patienten mit zusätzlichem
Unterstützungswunsch eine höhere Ausprägung an alexithymen Merkmalen auf.
89
4
Diskussion
Die vorliegende Dissertation ist Bestandteil einer größeren Untersuchung, welche der
Erfassung
von
somatoformen
Störungen,
Depression
und
Angst
sowie
von
Zusammenhängen mit Alexithymie, einer vorhandenen somatischen Multimorbidität und dem
Wunsch nach zusätzlicher Unterstützung in der Dermatologie, Neurologie und Kardiologie
dient. In dieser
Arbeit
werden hauptsächlich die Ergebnisse der Untersuchung in der
Dermatologie dargestellt. Die Daten der Kliniken für Neurologie und Kardiologie werden
lediglich für einzelne Vergleiche herangezogen. Es wird erörtert, ob das unterschiedliche
Konsilanforderungsverhaltens
„Psychotherapeutischen
der
einzelnen
Konsiliar-
und
Kliniken
in
Liaisondienst“
Greifswald
bei
durch
dem
mögliche
Prävalenzabweichungen somatoformer Störungen, Depression und Angst sowie des
Unterstützungswunsches der Patienten in den einzelnen Kliniken erklärt werden kann.
Das gesamte Patientenkollektiv der einzelnen Untersuchung umfasst 316 Patienten, wovon
100 Probanden dermatologische, 111 neurologische und 105 kardiologische Patienten
darstellen. In der Dermatologie war der Anteil an untersuchten Frauen (52 %) und Männern
(48 %) annähernd gleich groß. Die Auswertung des Stamm Screening Questionnaire (SSQ)
und des Anxiety Screening Questionnaire (ASQ) hat ergeben, dass irgendeine Angststörung
im Laufe des Lebens bzw. aktuell (in den letzten zwei Wochen) am häufigsten in der
Neurologie beobachtet werden konnte. Vergleicht man die Auswertung des DIA-X Interviews
hinsichtlich irgendeiner affektiven Störung zwischen den einzelnen Kliniken, kann ein
signifikanter Unterschied beobachtet werden. Bei 31,7 % der kardiologischen Patienten
konnte eine zuletzt innerhalb der letzten 2 Wochen (aktuell) vorliegende affektive Störung
nachgewiesen werden (Neurologie: 15,8 %; Dermatologie: 18,4 %). Hinsichtlich der
Prävalenzschätzungen für das Vorliegen einer somatoformen Störung kann ebenfalls ein
signifikanter Unterschied zwischen den Kliniken beobachtet werden. Mit 44,7 % innerhalb
der Klinik sind somatoforme Störungen am häufigsten in der Kardiologie, gefolgt von der
Dermatologie mit 29,9 % und der Neurologie mit 23,1 %.
82 % der dermatologischen Patienten wiesen mehr als eine Diagnose auf und erfüllten somit
das Kriterium der Multimorbidität. Eine Abhängigkeit konnte sowohl zwischen einer
somatischen Multimorbidität und irgendeiner somatoformen Störung als auch zwischen einer
Multimorbidität
und
undifferenzierten
somatoformen
Störung
jeweils
bei
Frauen
nachgewiesen werden.
Zu den ermittelten Häufigkeiten der Alexityhmie lässt sich zusammenfassend sagen, dass
eine Alexithymie in der Dermatologie bei 16,2 % der Patienten vorkommt. Patienten mit einer
90
Alexithymie haben ein ca. neunfach erhöhtes Risiko auch an einer psychischen Störung zu
leiden als Patienten ohne Alexithymie.
Hinsichtlich des Unterstützungswunsches können in der Kardiologie (38 %) und Neurologie
(37,5 %) ähnlich hohe Prävalenzschätzungen beobachtet werden. In der Dermatologie
hingegen äußern 16,8 % des Patientenkollektivs einen zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung.
In
der
Dermatologie
fällt
auf,
dass
15
von
16
Patienten
mit
Unterstützungswunsch an irgendeiner psychischen Störung leiden (93,8 %) und 64 von 94
Patienten mit irgendeiner psychischen Störung einen zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung
angegeben
haben
(23,4
%).
Bei
der
Betrachtung
der
einzelnen
soziodemografischen Merkmale konnte beobachtet werden, dass Patienten mit einer
schlechteren finanziellen Situation häufiger einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung
angegeben haben. 30 % der Patienten, die ihre finanzielle Situation als ausreichend
gewertet haben, wünschen sich Unterstützung, gefolgt von den Patienten, die mangelhaft
angegeben haben (25 %).
Im Folgenden werden die Fragestellungen und die ermittelten Ergebnisse unter
Berücksichtigung der aktuellen Literatur geprüft. Daran schließt sich eine selbstkritische
Reaktion in dem Kapitel Limitationen und methodische Einschränkungen an, woraus
gegebenenfalls Empfehlungen für künftige Studien resultieren. Abschließend soll in einem
Fazit der eigene Beitrag zur Wissenschaft und die damit einhergehende Konsequenz für den
wissenschaftlichen Fortschritt zusammengefasst werden.
4.1
Diskussion der Ergebnisse
Fragestellung 1
Die Literatur besagt, dass bei etwa einem Drittel der dermatologischen Patienten von einer
psychischen Störung ausgegangen werden kann (Gieler and Harth 2006). Dies stimmt mit
der ermittelten Prävalenz von 67,7 % der dermatologischen Patienten für irgendeine
psychische Störung nicht überein. Der ermittelte Wert ist höher, da zur Erfassung der
Angststörungen lediglich Screeninginstrumente verwendet wurden (s. Kap. 2.2.3). Bei der
Literaturrecherche konnten viele Untersuchungen hinsichtlich der Prävalenz von psychischen
Störungen im ambulanten dermatologischen Bereich gefunden werden, jedoch nur vereinzelt
im stationären Bereich (Wessely and Lewis 1989; Aktan, Özmen et al. 1998; Aktan, Özmen
et al. 2000; Picardi, Abeni et al. 2000; Picardi, Abeni et al. 2001). Im Folgenden werden
Ergebnisse verschiedener Untersuchungen verglichen, die die gleichen Voraussetzungen
hinsichtlich
Datenerhebung
auf
einer
dermatologischen
Station,
Ermittlung
der
Lebenszeitprävalenz bzw. 4-Wochen-Prävalenz (bei Angst) und Verwendung eines
Interviewverfahrens wie die vorliegende Untersuchung beinhalten. Dadurch kann ein
91
optimaler Vergleich der Prävalenzen mit der vorliegenden Dissertation gewährleisten
werden. In einzelnen Untersuchungen auf dermatologischen Stationen konnten Häufigkeiten
für mindestens eine psychische Störung zwischen 9 % und 31 % beobachtet werden
(Pulimood, Rajagopalan et al. 1996; Schaller, Alberti et al. 1998; Windemuth, Stücker et al.
1999). Diese relativ große Spannweite liegt vor allem daran, dass unterschiedliche
diagnostische Verfahren verwendet wurden, wie z. B. die Hospital Anxiety and Depression
Scale, die ein Screeninginstrument darstellt, weshalb höhere Prävalenzen ermittelt wurden
(Windemuth, Stücker et al. 1999). Bis auf die Häufigkeit der Angststörung, sowohl
hinsichtlich der Lebenszeitprävalenz (59 %) als auch der Prävalenz innerhalb der letzten
Wochen (35 %), liegt die Häufigkeit der Depression (21,4 %) und der somatoformen
Störungen (29,9 %) der vorliegenden Studie in diesem Bereich. Die hohen Prävalenzen für
Angst ergeben sich durch den Einsatz der Screeninginstrumente SSQ und ASQ. Die
Gütekriterien des SSQ weisen für die Angststörungen eine hohe Sensitivität (96 %) und eine
relativ niedrige Spezifität (82 %) auf. Das heißt, mit „ja“ beantwortete Fragen sind keine
festen Indikatoren für das tatsächliche Vorliegen einer psychischen Störung (Wittchen and
Pfister 1997; Wittchen, Höfler et al. 1999). Die Prävalenz von 35 %, die mittels ASQ erhoben
wurde, liegt deutlich darunter, da Angststörungen innerhalb der letzten Wochen erfragt
werden und die Reliabilität mit κ- Werten von .73 bis .81 als hoch anzusehen und die
Validität mit κ- Werten über .80 als zufriedenstellend in der Erfassung generalisierter
Angststörungen zu beurteilen sind (Wittchen and Boyer 1998; Wittchen, Höfler et al. 1999).
Eine vergleichbare Studie von Picardi et al. mit dem Structured Clinical Interview for DSM
Disorders ergab bei 40 % der Befragten eine psychische Erkrankung (Picardi, Pasquini et al.
2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Diese liegt etwas unter dem ermittelten Wert der
vorliegenden Untersuchung, da in der Studie von Picardi et al. auch hinsichtlich Angst ein
diagnostisches Interview geführt worden ist. Diese hohe Prävalenz an psychischen
Störungen stimmt mit anderen Studien aus anderen Ländern durchaus überein (Hughes,
Barraclough et al. 1983; Wessely and Lewis 1989; Attah Johnson and Mostaghimi 1995;
Niemeier, Harth et al. 2002; Cohen, Ofek-Shlomai et al. 2006; Dehen, Taieb et al. 2006).
Bei den somatoformen Störungen geben zusammengefasst mehrere
Studien an
verschiedenen Hautkliniken eine Prävalenz zwischen 7 und 34 % an, wobei sich die
Häufigkeit nach dem jeweiligen diagnostischen Verfahren und dem Ort der Erhebung richtet
(Aktan, Özmen et al. 1998; Schaller, Alberti et al. 1998; Fritzsche, Ott et al. 2001; Niemeier,
Harth et al. 2002; Stangier, Köhnlein et al. 2003; Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi,
Porcelli et al. 2006). Screeningverfahren ergaben demzufolge höhere Prävalenzen von weit
über 20 % (SOMS: 34 % (Fritzsche, Ott et al. 2001).
Bei Untersuchungen mit einem
Fragebogenverfahren und/ oder diagnostischen Interview lagen die Häufigkeiten stationär
zwischen 7 und 26 % (Schaller, Alberti et al. 1998; Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi,
92
Porcelli et al. 2006). Diese große Spannbreite liegt allerdings nicht nur an dem verwendeten
diagnostischen Verfahren, sondern auch daran, welche somatoformen Störungen mit
einbezogen wurden. Nach Untersuchungen von Picardi et al. wiesen 6,8 % der stationären
dermatologischen Patienten „irgendeine somatoforme Störung“ auf, wovon 0,6 % eine
„Somatisierungsstörung“ und 6,1 % eine „undifferenzierte somatoforme Störung“ aufwiesen
(Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Die Häufigkeit für „irgendeine
somatoforme Störung“ in der vorliegenden Untersuchung liegt mit 29,9 % der
Gesamtpopulation deutlich höher, wobei 10,3 % der Gesamtpopulation an zwei
somatoformen Störungen gleichzeitig leiden. Dies könnte daran liegen, dass in den
Untersuchungen von Picardi et al. neben den oben genannten Störungen noch die
körperdysmorphe Störung aufgenommen wurde, nicht aber die „anhaltende somatoforme
Schmerzstörung“ und „Hypochondrie“. Dabei macht die anhaltende Schmerzstörung (12,4
%) neben der undifferenzierten Störung (25,8 %) einen erheblichen Anteil aus, im Gegensatz
zu den körperdysmorphen Störungen bei Picardi et al. (1 %). In beiden Untersuchungen ist
die „Somatisierungsstörung“ sehr selten. Dies liegt v. a. an den strengen Diagnosekriterien,
weshalb Restkategorien deutlich häufiger sind (Morschitzky 2007). Am häufigsten ist die
„undifferenzierte somatoforme Störung“, jedoch von unterschiedlich hoher Prävalenz. Dies
könnte auf der einen Seite an unterschiedlich verwendeten Diagnoseverfahren (SCID, DIAX) liegen oder aber, dass somatoforme Störungen insgesamt in Italien nicht so häufig sind
wie in Deutschland. Die Ergebnisse der weltweiten Primary Care WHO Studie lassen dies
erahnen (Verona: 8,9 %; Mainz: 20,6 %; Berlin: 25,5 %) (Gureje, Simon et al. 1997). Nach
den Diagnosedaten des statistischen Bundesamtes in deutschen Krankenhäusern sind
ebenfalls die „anhaltende somatoforme Schmerzstörungen“ am häufigsten und Frauen
doppelt so häufig betroffen wie Männer. In der vorliegenden Untersuchung sind von 29,9 %
der Patienten mit somatoformer Störung 19,6 % Frauen und 10,3 % Männer.
Eine depressive Störung konnte zusammenfassend bei 20,4 bis 28 % der stationären
dermatologischen Patienten ermittelt werden (Interviewverfahren: 20,4 % (Picardi, Adler et
al.
2005;
Picardi,
Pasquini
Selbstbeurteilungsfragebogen
et
al.
(CES-D):
2005;
23,6
%
Picardi,
(Dehen,
Porcelli
et
al.
2006);
Taieb
et
al.
2006);
Screeningverfahren (HADS): 28 % (Fritzsche, Ott et al. 2001). Die vorliegende Untersuchung
ergab eine ähnlich hohe Prävalenz (21,4 %). Nach Untersuchungen von Picardi et al. litten
von den 20,4 % der Gesamtpopulation 3,1 % an einer einzelnen Episode, 3,8 % an einer
rezidivierenden Major Depression und 5 bis 6,3 % der Probanden an einer Dysthymie
(Picardi, Adler et al. 2005; Picardi, Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Die
vorliegenden Häufigkeiten liegen demnach etwas über diesen (einzelne Episode: 7,1 %;
rezidivierend: 7,1 %; Dysthymie: 9,2 %). Allerdings ist in beiden Studien die Dysthymie die
häufigste affektive Störung und es leiden in etwa genauso viele Probanden an einer
93
einzelnen Episode einer Major Depression wie an einer rezidivierenden Major Depression. In
der vorliegenden Studie leiden insgesamt in etwa 10 % der Gesamtpopulation an einer
schweren und 3 % an einer mittelschweren Depression. Auch bei den Diagnosedaten des
statistischen Bundesamtes in deutschen Krankenhäusern sind die schweren Depressionen,
ohne psychotische Symptome am häufigsten (vgl. Tab. B-4), gefolgt von den mittelgradigen
Depressionen.
Eine
Angststörung
kann
zusammenfassend
bei
16
bis
35
%
der
stationären
dermatologischen Patienten beobachtet werden (Interviewverfahren: 16-17 % (Picardi,
Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006); Screeningverfahren: 20 % (Fritzsche, Ott
et al. 2001). Diese vergleichsweise geringere Prävalenz spricht erneut für die hohe
Sensitivität des SSQ. Am häufigsten konnte mit 5,7 % der stationären Patienten eine
generalisierte Angststörung und mit 3,7 % eine Panikstörung beobachtet werden (Picardi,
Pasquini et al. 2005; Picardi, Porcelli et al. 2006). Dies ist auch in der vorliegenden
Untersuchung der Fall (generalisierte Angststörung SSQ: 38 %, ASQ: 28,3 %; Panikstörung
SSQ: 32 %, ASQ: 14 %). Frauen sind in der vorliegenden Studie mit einer Häufigkeit von
55,9 % minimal häufiger von Angst betroffen als Männer. Dies konnte auch bei den
Diagnosedaten des statistischen Bundesamtes in deutschen Krankenhaus durch Ermittlung
der ICD-10 Hauptdiagnosen (vgl. Tabelle B-4 im Anhang) festgestellt werden (Frauen: 68,0
%; Männer: 32,0 %).
Viele Studien beschreiben eine erhöhte Prävalenz an Depression und Angststörungen bei
Psoriasis, Acne vulgaris, atopischer Dermatitis, Alopecia areata, Urticaria, Vitiligo, Pruritus
und verschiedenen Kollagenosen wie z. B. systemischer Lupus erythematodes (SheehanDare, Henderson et al. 1990; Colon, Popkin et al. 1991; Koo, Shellow et al. 1994; Kent and
Al'Abadie 1996; Gupta and Gupta 1998; Aktan, Özmen et al. 2000; Mattoo, Handa et al.
2001; Yazici, Baz et al. 2004; Esposito, Saraceno et al. 2006; Niemeier, Kupfer et al. 2006;
Höring 2008; Levenson 2008; Nery, Borba et al. 2008; Uhlenhake, Yentzer et al. 2010;
Rieder and Tausk 2012; Zakeri, Shakiba et al. 2012). Eine Umfrage von Psoriasispatienten
mit unterschiedlichem Erkrankungsschweregrad und befragt mit einem diagnostischen
Interview hat ergeben, dass 19,2 % die Kriterien einer Depression erfüllten (Biljan, Laufer et
al. 2009). Dies stimmt in etwa mit der Prävalenz der vorliegenden Studie überein (17,4 %).
Insgesamt konnte auch eine erhöhte Prävalenz an psychischen Störungen v. a. bei
Patienten mit Psoriasis, atopischer Dermatitis, Urticaria, Herpes zoster und verschiedenen
Kollagenosen festgestellt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die in der
vorliegenden Untersuchung ermittelten Häufigkeiten der psychischen Störungen in der
Dermatologie durchaus mit der gefundenen Literatur vereinbar sind.
94
Fragestellung 2
Die Literatur besagt, dass in den einzelnen somatischen Fachbereichen insgesamt gesehen
nur wenige Daten hinsichtlich der Häufigkeit von psychischen Störungen verfügbar sind
(Gieler and Harth 2006). Die Häufigkeit psychosomatischer Erkrankungen bei Patienten mit
Hauterkrankungen sind nur leicht erhöht gegenüber kardiologischen, neurologischen und
onkologischen Patienten (Windemuth, Stücker et al. 1999; Gieler and Harth 2006), weshalb
sich die Prävalenzen am ehesten mit kardiologischen und neurologischen Patienten
vergleichen lassen (Windemuth, Stücker et al. 1999). In der Literatur kann keine
vergleichbare Studie gefunden werden, bei der in den drei Fachbereichen stationär
Prävalenzen ermittelt wurden und gleichzeitig zum Untersuchungszeitpunkt in den drei
Kliniken dieselben Voraussetzungen/ Ausgangskriterien erfüllt waren wie beispielsweise das
diagnostische Verfahren und der Stichprobenumfang. Im Folgenden erfolgt ein Vergleich der
Prävalenzschätzungen der vorliegenden Dissertation zwischen den drei Fachbereichen.
Es kann ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Prävalenz der somatoformen
Störungen in den einzelnen Kliniken beobachtet werden. Mit 44,7 % der Gesamtpopulation
sind somatoforme Störungen am häufigsten in der Kardiologie. In der Dermatologie weisen
29,9 % der Probanden und in der Neurologie 23,1 % eine somatoforme Störung auf. Weder
in
der
Dermatologie
noch
in
der
Kardiologie
und
Neurologie
konnte
eine
Somatisierungsstörung beobachtet werden. In allen drei Kliniken sind die undifferenzierte
somatoforme Störung und die anhaltende somatoforme Schmerzstörung am häufigsten
vertreten, besonders jedoch in der Kardiologie. Hier macht das undifferenzierte Störungsbild
33 % (Dermatologie: 25,8 %; Neurologie: 14,4 %) und die anhaltende Schmerzstörung 30,1
% der kardiologischen Gesamtpopulation aus (Dermatologie: 12,4 %; Neurologie: 12,5 %).
Betrachtet man die Komorbidität von somatoformer und affektiver Störung wurden bei 11,1
% der dermatologischen Patienten beide Störungsbilder diagnostiziert (Kardiologie: 22,3 %;
Neurologie: 6,7 %).
Zwischen irgendeiner depressiven Störung und den einzelnen Kliniken kann ein signifikanter
Unterschied beobachtet werden. Am häufigsten konnte in der Kardiologie eine zuletzt
innerhalb der letzten 2 Wochen vorliegende (aktuelle) depressive Störung beobachtet
werden (31,7 %). Bei der Auswertung der Prävalenzschätzungen der einzelnen depressiven
Störungen (vgl. Tab. B-13)
fällt ein signifikanter Unterschied zwischen den Kliniken
hinsichtlich Dysthymie auf. In der Neurologie weisen 11,9 % eine dysthyme Störung auf, in
der Dermatologie 9,2 % und in der Kardiologie 4 %. In der Dermatologie und Neurologie ist
die Dysthymie am häufigsten, in Kardiologie hingegen eine einzelne Episode einer schweren
Major Depression, ohne psychotische Symptome (11,9%; Dermatologie: 4,1 %; Neurologie:
6,9 %). Insgesamt ist eine mittelschwere bis schwere Major Depression sowie einzelne
95
Episoden und eine rezidivierende Major Depression häufiger in der Kardiologie. Zwischen
der Neurologie und Dermatologie können ähnliche hohe Prävalenzschätzungen beobachtet
werden.
Bei
der
Auswertung
des
SSQ-Fragebogens
fällt
auf,
dass
nur
minimale
Prävalenzabweichungen hinsichtlich einer positiv gescreenten Angststörung im Laufe des
Lebens zwischen den Kliniken vorliegen (Dermatologie: 59 %, Kardiologie: 66,7 %,
Neurologie: 67 %). Bei den Angststörungen innerhalb der letzten Wochen können größere
Prävalenzabweichungen beobachtet werden (Dermatologie: 35 %, Kardiologie: 44,8 %,
Neurologie: 47,8 %). Das Vorkommen von mehreren Angststörungen gleichzeitig ist in allen
drei Kliniken sowohl unter Berücksichtigung der Lebenszeitprävalenz als auch innerhalb der
letzten Wochen am häufigsten im Gegensatz zu dem Vorkommen von einzelnen allein
auftretenden Angststörungen (vgl. Tab. B-7/B-10). Während in der Dermatologie (9 %) und
Neurologie (8,6 %) eine alleinige generalisierte Angststörung im Laufe des Lebens am
häufigsten ist, kommt in der Kardiologie die Panikstörung (8,6 % innerhalb der Klinik) am
häufigsten vor (Dermatologie: 7 %, Neurologie: 5,5 %). Innerhalb der letzten Wochen stellt
die alleinige generalisierte Angststörung in allen drei Bereichen die häufigste Angststörung
dar (Dermatologie: 14 %; Kardiologie: 10,5 %; Neurologie: 12,6 %). Eine alleinige
Agoraphobie kommt lediglich in der Neurologie vor (Lebenszeitprävalenz). Betrachtet man
die Häufigkeit der einzelnen Angststörungen (vgl. Tab. B-8), sind Panikattacken in der
Neurologie (41,7 %) und Kardiologie (44,8 %) minimal häufiger als in der Dermatologie (32
%). Die generalisierte Angststörung ist etwas häufiger in der Neurologie (44,4 %;
Dermatologie: 38 %; Kardiologie: 36,2 %), ebenso die soziale Phobie mit 19,4 % innerhalb
der Klinik (Dermatologie: 13 %; Kardiologie: 16,2 %). Die spezifischen Phobien kommen im
Vergleich zur Dermatologie (9 %) am häufigsten in der Kardiologie (20 %) und in der
Neurologie (15,5 %) vor. Vergleicht man die Prävalenzschätzungen der einzelnen
Angststörungen innerhalb der letzten Wochen, sind in der Kardiologie und Neurologie alle
Angststörungen minimal häufiger vertreten als in der Dermatologie (vgl. Tab. B-11). In allen
drei Kliniken ist die generalisierte Angststörung am häufigsten (Dermatologie: 28,3 %;
Kardiologie: 33,3 %, Neurologie: 35,5 %).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Prävalenzschätzungen der Angststörungen
sowohl im Laufe des Lebens als auch innerhalb der letzten Wochen sich nur geringfügig
zwischen den einzelnen Kliniken unterscheiden. Betrachtet man hingegen die einzelnen
Subgruppen, können einzelne Abweichungen festgestellt werden. Somit können ähnlich
hohe Prävalenzschätzungen in der Dermatologie, Kardiologie und Neurologie für alle
Angststörungen ermittelt werden. Hinsichtlich somatoformer Störungen und Depression
unterscheiden sich die Prävalenzschätzungen hingegen. Interessant wäre sicher in einer
96
weiteren Untersuchung zu erörtern, warum sich die Prävalenzen v. a. bei den depressiven
und somatoformen Störungen in den einzelnen Fachbereichen unterscheiden.
Fragestellungen 3/4
In der vorliegenden Dissertation wurden Probanden mit zwei oder mehr somatischen
Erkrankungen als multimorbide bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeit an mehr als einer
Erkrankung zu leiden, steigt mit zunehmendem Alter. Demzufolge sind 55-98 % der älteren
Generation multimorbide (Marengoni, Angleman et al. 2011). Eine Studie in schottischen
Allgemeinarztpraxen hat ergeben, dass mit zunehmender Multimorbidität das Risiko an einer
psychischen Störung zu erkranken steigt (de Torrenté 2012). Sicherlich auch deshalb, da
körperliche Erkrankungen auf eine besondere Lebenskonstellation hindeuten und deren
Verarbeitung sich auch auf die psychische Konstellation des Menschen auswirkt (Emmerich
2010). Während zur Prävalenz der Multimorbidität mittlerweile Erkenntnisse vorliegen, sind
diese für Ätiologie und Prädiktoren nur gering (Lehnert and König 2012). Bisher konnte ein
Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung, einer Multimorbidität und einzelnen
somatischen Erkrankungen festgestellt werden. Roy- Byrne et al.
beispielsweise
eine
Interaktion
zwischen
Angststörungen
und
(2008) haben
Reizdarmsyndrom,
kardiovaskulären Erkrankungen und chronischem Schmerzsyndrom beobachtet. Bei der
Depression können Kopfschmerzen, chronische Schmerzen oder Verdauungsstörungen
gemeinsam vorliegen (Frohlich, Jacobi et al. 2006; Harter, Baumeister et al. 2007;
Hautzinger 2009). Zudem liegt die Wahrscheinlichkeit an einer depressiven Störung zu
leiden bei Patienten ohne komorbide somatische Störung bei 6,9 % für Männer und bei 11,3
% für Frauen. Das Risiko bei einer zusätzlichen körperlichen Erkrankung liegt bei 8,9 % für
Männer und bei signifikanten 20 % für Frauen (Jacobi 2007). Dieser Eindruck der
Depression bei Frauen lässt sich auch bei anderen somatischen Erkrankungen beobachten,
weshalb Depressionen im Zusammenhang mit der körperlichen Gesundheit eine bedeutende
Rolle spielen (Jacobi 2007). Die somatischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, koronare
Herzkrankheit, Schlaganfall und neurodegenerative Erkrankungen gelten dabei als gesichert
für das ursächliche Auftreten einer Depression (Pieper, Schulz et al. 2008; Riedel, Klotsche
et al. 2010), wobei von einem reziproken Verhältnis ausgegangen wird (Beesdo-Baum and
Wittchen 2011). Bei der Alexithymie konnte bisher lediglich ein gehäuftes Vorkommen bei
einigen psychosomatischen Erkrankungen (essentielle Hypertonie, Asthma bronchiale,
chronisch entzündliche Darmerkrankungen, gastrointestinale Ulcera) und verschiedenen
Dermatosen beobachtet werden (Sifneos 1973; Todarello, Taylor et al. 1995; Picardi,
Pasquini et al. 2003; Cordan Yazici, Basterzi et al. 2006; Picardi and Pasquini 2007; Conrad,
Geiser et al. 2008; Willemsen, Roseeuw et al. 2008; Barbosa, Mota et al. 2009; DierisHirche, Milch et al. 2012). Es gibt bisher allerdings keine gesicherten Beweise, dass eine
97
Alexithymie die Erstmanifestation einer organischen Erkrankung bzw. einer Multimorbidität
begünstigt (Gündel, Ceballos-Baumann et al. 2000).
In der vorliegenden Untersuchung konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer
Multimorbidität und irgendeiner psychischen Störung, den einzelnen Störungsbildern und
deren Subgruppen festgestellt werden. Lediglich unter Berücksichtigung des Geschlechts
konnte bei den Frauen ein signifikanter Unterschied zwischen Multimorbidität und
irgendeiner
somatoformen
Störung
bzw.
undifferenzierten
somatoformen
Störung
nachgewiesen werden (vgl. Kap. 3.2). Man muss dazu sagen, dass von der gesamten
dermatologischen Population 18 % lediglich eine Diagnose aufwiesen, somit sind 82 % der
Probanden multimorbide. Die Variable „Multimorbidität“ weist keine Variabilität auf; fast alle
Patienten sind multimorbide (vier von fünf: 82,65%). Durch die Unterbelegung von Zellen
besteht die Gefahr der Kategorisierung/Dichotomisierung von Daten. Für eine Berechnung
eines Zusammenhangs könnte sicher mit einer Fall-Kontroll-Studie mit der Gruppe der NichtMultimorbiden als Kontrollgruppe eine verlässlichere Aussage getroffen werden. Aufgrund
der strengen Definition der Multimorbidität ab einer Nebendiagnose wurden ebenfalls die
Variablen „Anzahl der Nebendiagnosen“ und die einzelnen psychischen Störungen mit Hilfe
des Mann-Whitney U-Tests auf Gruppengleichheit untersucht. Auch dabei ergab sich nicht
der Verdacht, dass bei einer erhöhten Anzahl an Nebendiagnosen gehäuft psychische
Störungen vorkommen. Bei dem Vergleich der Prävalenzen hinsichtlich psychischer
Störungen in der Gruppe der Multimorbiden und Nicht-Multimorbiden fällt auf, dass über die
Hälfte der nicht multimorbiden Patienten auch mindestens an einer psychischen Störung
erkrankt sind (vgl. Tab. B-17). Davon leiden in etwa 24 % an einer Psoriasis und einer
Urtikaria, bei denen ein Zusammenhang mit psychischen Störungen mehrfach beschrieben
worden ist (vgl. Fragestellung 1). Demzufolge spielt zumindest in der Dermatologie nicht
zwangsläufig das Vorhandensein von mehreren Erkrankungen eine Rolle für die Entstehung
einer psychischen Störung, sondern möglicherweise eher die eine dermatologische
Erkrankung an sich. Hinsichtlich der Alexithymie und Multimorbidität konnte ebenfalls kein
Zusammenhang beobachtet werden. Vielleicht begünstigt eine Alexithymie lediglich das
Auftreten einzelner psychosomatischer Erkrankungen und Dermatosen, nicht aber die
Manifestation einer Multimorbidität. Von 16,7 % der nichtmultimorbiden Alexithymiepatienten
(vgl. Tab. B-17) haben 11,1 % eine Psoriasis. Dies wiederum lässt erahnen, dass alexithyme
Persönlichkeitsmerkmale den Verlauf einer Psoriasis beeinflussen (Picardi, Mazzotti et al.
2005). Diese Interpretation einer möglichen Begünstigung psychosomatischer Erkrankungen
liegt allerdings außerhalb des Möglichen dieser Untersuchung. Dies ist mit Hilfe einer schwer
durchführbaren Longitudinalstudie realisierbar (Gündel, Ceballos-Baumann et al. 2000).
98
Fragestellung 5
In Zusammenhang mit Alexithymie und Krankheit wird häufig diskutiert, ob das
Alexithymiekonzept als vorübergehendes situationsabhängiges Verhalten bei sekundärer
Alexithymie (state) oder als eigenständiges stabiles Persönlichkeitsmerkmal (trait) zu
verstehen ist (Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al. 2001). Zusammenfassend kann
zumindest in allen bisherigen Studien eine relative Stabilität in der Alexithymieausprägung
zwischen verschiedenen Personen über den Verlauf beobachtet werden (Luminet, Bagby et
al. 2001), wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Alexithymiekonzept um ein
Persönlichkeitsmerkmal handelt, steigt. Ist dies der Fall, muss beachtet werden, dass
Persönlichkeitsmerkmale eines der stärksten Prädiktoren für subjektives Wohlbefinden und
ein Risikofaktor für Lebensunzufriedenheit darstellen (Mattila, Poutanen et al. 2007). Eine
Befragung in der deutschen Allgemeinbevölkerung hat eine Alexithymieprävalenz von 10 %
(Männer: 11,1 %; Frauen: 8,9%) ergeben (Franz, Popp et al. 2008). Insgesamt ergibt sich
eine
Alexithymieprävalenz zwischen 5 und 17 % in der Allgemeinbevölkerung sowie
zwischen 30 und 60 % in Patientengruppen mit psychiatrischen und/oder somatischen
Erkrankungen (Taylor, Parker et al. 1992; Saarijärvi, Salminen et al. 1993; Taylor, Bagby et
al. 1997; Taylor 2000; Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al. 2001; Kokkonen, Karvonen et
al. 2001; Mattila, Salminen et al. 2006). Bach et al. (1996) haben für die deutsche Version
der Toronto Alexithymia Scale (TAS-20) bei Normalpersonen Mittelwerte von (M)= 40.10
(SD= 8.50) für männliche und (M)= 39.79 (SD= 8.42) für weibliche Personen erhoben. Für
die klinische Stichprobe ergaben sich Mittelwerte von (M)= 49.73 (SD= 11.17) für männliche
und (M)= 50.72 (SD= 11.13) für weibliche psychiatrische Patienten. Die Prävalenz höherer
TAS-20 Werte bei psychiatrischen Patienten sowie die Assoziation mit gestörtem
psychischem Wohlbefinden sind mehrfach veröffentlicht worden (Parker, Taylor et al. 1989;
Bach, Bach et al. 1996; Joukamaa, Taanila et al. 2007). Bei den psychischen Störungen
machen die Psychosomatosen zusammen mit den affektiven und Angststörungen den
größten Anteil an alexithymen Patienten aus (Taylor, Parker et al. 1992; Kooiman 1998). Für
die Gruppe der somatoformen Störungen sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. De Gucht
und Heiser (2003) fassen in einem Review zusammen, dass ein schwacher bis moderater
Zusammenhang zwischen Alexithymie und den somatoformen Beschwerden besteht und
Patienten mit somatoformen Störungen signifikant höhere Alexithymiewerte im Vergleich zu
psychisch gesunden Personen aufwiesen (Sriram, Chaturvedi et al. 1987; Taylor, Parker et
al. 1992; Kooiman 1998; Duddu, Isaac et al. 2003; Waller and Scheidt 2004). Einige Studien
ergaben, dass bei der Gruppe der somatoformen Störungen im Vergleich zu den Angst- und
affektiven Störungen die geringste Prävalenz an alexithymen Patienten zu finden waren
(Subic-Wrana, Bruder et al. 2005; Stingl, Bausch et al. 2008). Patienten mit unerklärlichen
körperlichen Symptomen weisen nach Kooiman et al. (2000) nicht zwangsläufig eine
99
Alexithymie auf, nur die zusätzliche Kombination einer psychischen Störung und
unerklärlichen körperlichen Symptomen führen häufiger zu einer Störung in der
Affektregulierung. Gegenwärtig gilt die Alexithymie deshalb als Vulnerabilitätsfaktor, der die
Wahrscheinlichkeit für eine psychische Störung erhöht (Taylor, Bagby et al. 1991; Leweke,
Leichsenring et al. 2011). Für die Assoziation mit einer Depression und Angststörungen lässt
sich zusammenfassend sagen, dass verschiedene Studien eine signifikante Korrelation
zwischen Alexithymie und Depression beobachtet haben (Honkalampi, Saarinen et al. 1999;
Honkalampi, Hintikka et al. 2000a; Duddu, Isaac et al. 2003) und in verschiedenen Studien
auch eine erhöhte Prävalenz von Alexithymie bei Patienten mit Angststörungen festgestellt
wurde, v. a. bei der Panikstörung und der sozialen Phobie (Zeitlin and McNally 1993; Cox,
Swinson et al. 1995; Fukunishi, Kikuchi et al. 1997; Berthoz, Consoli et al. 1999; Marchesi,
Fonto et al. 2005; Galderisi, Mancuso et al. 2008). Zahlreiche Studien belegen somit, dass
die Alexithymie einen Risikofaktor für die Entwicklung von somatoformen Störungen sowie
zahlreicher psychischer und psychosomatischer Erkrankungen darstellt (Morschitzky 2007;
Grabe and Rufer 2009), da emotionale Kommunikation wichtig ist für eine optimale
Stressbewältigung und zwischenmenschliche Konfliktlösung.
In der vorliegenden Untersuchung leiden 69,2 % der möglichen Alexithymiepatienten und
93,8 % der Patienten mit Alexithymie an irgendeiner psychischen Störung. Hingegen leiden
13,6 % der Patienten mit irgendeiner psychischen Störung an einer „möglichen Alexithymie“
und 22,7 % an einer Alexithymie. Der Mittelwert in der Gruppe ohne psychische Störung
beträgt (M)= 42.38 (SD= 9.238) und in der Gruppe mit irgendeiner psychischen Störung (M)=
47.62 (SD= 12.541). Der Unterschied ist signifikant und mit den bisher ermittelten Werten
von psychiatrischen Patienten vergleichbar (Bach, Bach et al. 1996). Zudem konnte ein
signifikanter Unterschied zwischen alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen und irgendeiner
depressiven Störung, irgendeiner somatoformen Störung und dem Vorliegen irgendeiner
aktuellen Angststörung nach ASQ nachgewiesen werden (vgl. Tab. 23). Die Beobachtung
von verschiedenen Studien, dass bei den somatoformen Störungen im Vergleich zu den
Angst- und affektiven Störungen die geringste Prävalenz zu finden war
(Subic-Wrana,
Bruder et al. 2005; Stingl, Bausch et al. 2008), kann in der vorliegenden Untersuchung nicht
bestätigt werden. Denn sowohl irgendeine depressive Störung als auch irgendeine
somatoforme Störung konnte bei 53,3 % der Alexithymiepatienten festgestellt werden.
Hingegen wurden 81,3 % der alexithymen Patienten positiv gescreent für eine aktuelle
Angststörung mittels ASQ. Für die Subgruppen der einzelnen Störungsbilder konnten
signifikante Unterschiede zwischen Alexithymie und Dysthymie, anhaltender somatoformer
Schmerzstörung und verschiedenen Angststörungen (Panikstörung SSQ/ASQ, generalisierte
Angststörung SSQ/ASQ, soziale Phobie SSQ/ASQ, Agoraphobie SSQ) ermittelt werden.
Auch in der Literatur ist eine Assoziation v. a. bei der Panikstörung und der sozialen Phobie
100
beschrieben worden (Zeitlin and McNally 1993; Cox, Swinson et al. 1995; Fukunishi, Kikuchi
et al. 1997; Berthoz, Consoli et al. 1999; Marchesi, Fonto et al. 2005; Galderisi, Mancuso et
al. 2008). In der vorliegenden Untersuchung konnte zudem eine positive Korrelation
zwischen
der
Anzahl
der
Angststörungen
nach
SSQ/ASQ
und
alexithymen
Persönlichkeitsmerkmalen festgestellt werden. Auffällig ist auch, dass es keinen signifikanten
Unterschied zwischen einer „möglichen Alexithymie“ und irgendeiner psychischen Störung
sowie den einzelnen psychischen Störungsbildern gibt (vgl. Kap. 3.2). Es gibt lediglich einen
signifikanten Unterschied
zwischen einer
(definitiven)
Alexithymie
und irgendeiner
psychischen Störung sowie den einzelnen psychischen Störungsbildern. Das stärkste
Zusammenhangmaß konnte dabei mit dem Vorliegen einer aktuellen Angststörung und
irgendeiner affektiven Störung beobachtet werden. Insgesamt ist das Risiko für Patienten mit
einer Alexithymie auch an einer psychischen Störung zu leiden neunmal höher als das für
Patienten ohne Alexithymie. Für die einzelnen psychischen Störungen ist das Risiko für
Alexithymiepatienten sechsmal höher zusätzlich an einer depressiven Störung, in etwa 3,5mal höher an einer somatoformen Störung und sogar zwölfmal höher in den letzten Wochen
an einer Angststörung zu leiden als für Patienten ohne Alexithymie.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die ermittelten Ergebnisse hinsichtlich
Alexithymie und dem Vorliegen einer psychischen Störung durchaus mit den Angaben in der
Literatur vereinbaren lassen. Auch in der vorliegenden Untersuchung konnte festgestellt
werden, dass Patienten mit einer psychischen Störung eine höhere Ausprägung an
alexithymen Merkmalen aufweisen.
Fragestellung 6
In der Literatur konnte keine vergleichbare Studie gefunden werden, die untersucht hat, ob
Patienten mit irgendeiner psychischen Störung und einer somatischen Multimorbidität eine
höhere Alexithymieausprägung aufweisen. Es wurden lediglich die Assoziationen zwischen
einer Alexithymie, (psycho)somatischen Erkrankungen und psychischen Störungen getrennt
untersucht (vgl. Fragestellungen 3-5). Zahlreiche Studien belegen allenfalls, dass die
Alexithymie sicherlich einen Risikofaktor für die Entwicklung von somatoformen Störungen,
zahlreicher psychischer und (psycho)somatischer Erkrankungen darstellt (Morschitzky 2007;
Grabe and Rufer 2009), da emotionale Kommunikation wichtig ist für eine optimale
Stressbewältigung und zwischenmenschliche Konfliktlösung. Ein Zusammenhang sollte
jedoch
aufgrund
der
Messgenauigkeit
mit
der
Verwendung
von
Selbstbeurteilungsfragebögen kontrovers diskutiert werden. Als Ergänzung sollte deshalb
zusätzlich ein Fremdbeurteilungsverfahren ausgewählt werden. Alle Befunde basieren auf
Korrelationsstudien, die einen kausalen Zusammenhang nicht belegen (Waller and Scheidt
2009).
101
Mit Hilfe der univariaten Varianzanalyse konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der
Alexithymieausprägung bei Patienten mit irgendeiner psychischen Störung und einer
vorhandenen somatischen Multimorbidität beobachtet werden. Eine Regressionsanalyse zur
Vermeidung der Dichotomisierung der Daten bei ungleicher Zellbesetzung ergab zwar einen
signifikanten Unterschied, jedoch ist der standardisierte Koeffizient Beta der zwei
Haupteffekte statistisch nicht bedeutsam. Somit kann nicht schlussgefolgert werden, dass
Patienten mit einer psychischen Störung und einer vorhandenen somatischen Multimorbidität
eine höhere Alexithymieausprägung aufweisen.
Fragestellung 7
Bei der Literaturrecherche fällt auf, dass die empirische Forschung hinsichtlich des
subjektiven Unterstützungswunsches und des patientenbezogenen Informationsbedarfs in
Deutschland nur mangelhaft ist. Besonders erforscht ist die Häufigkeit des zusätzlichen
Wunsches nach Unterstützung bei onkologischen Patienten, nicht jedoch in den einzelnen
somatischen Fachbereichen (Singer, Bringmann et al. 2007; Ernst, Lehmann et al. 2009; de
Zwaan, Mösch et al. 2012). Den Bedarf an Unterstützung hat man bislang größtenteils nur
indirekt durch Studien oder Fachpersonal schätzen können (Herzog, Stein et al. 2003).
Andererseits konnten zahlreiche Studien zeigen, dass Patienten nicht von allein ihre
Unterstützungsbedürfnisse äußern (Ernst, Lehmann et al. 2009).
In der vorliegenden Untersuchung können in der Kardiologie (38 %) und Neurologie (37,5 %)
ähnlich hohe Prävalenzschätzungen des zusätzlichen Unterstützungswunsches beobachtet
werden. In der Dermatologie hingegen äußern 16,8 % einen zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung, das sind 17,8 % von allen Patienten der drei Kliniken, die einen
Unterstützungswunsch angegeben haben (vgl. Tab. 27). In Abhängigkeit vom Geschlecht
haben 16,7 % der Männer in der Dermatologie, 36,2 % in der Kardiologie und 33,9 % der
Männer in der Neurologie einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung geäußert. Bei den
Frauen waren es in der Dermatologie 17 % der Frauen, in der Kardiologie 39,6 % und in der
Neurologie 42,5 % der Frauen. In der Dermatologie und Kardiologie haben jeweils in etwa 5
% innerhalb der jeweiligen Stichprobe keine Angabe zu dem zusätzlichen Wunsch nach
Unterstützung gemacht und in der Neurologie sogar 13,5 % Patienten. Es stellt sich die
Frage nach der Ursache, warum dermatologische Patienten einen geringeren Bedarf an
Unterstützung äußerten? Sind dermatologische Patienten vielleicht weniger belastet oder
leiden weniger an ihrer somatischen Erkrankung als neurologische und kardiologische
Patienten oder aber liegt es daran, dass kardiologische Patienten häufiger zusätzlich an
einer depressiven und/oder somatoformen Störung leiden (vgl. Fragestellung 2) und deshalb
mehr Unterstützung möchten? Dies würde allerdings nicht die Prävalenzabweichung des
Unterstützungswunsches zwischen der Dermatologie und Neurologie erklären, da ähnlich
102
hohe Prävalenzschätzungen der einzelnen psychischen Störungen beobachtet werden
konnten (vgl. Fragestellung 2). Eine mögliche Erklärung könnte auch sein, dass sich
dermatologische
gegebenenfalls
Patienten
bereits
im
Vergleich
ausreichend
zu
unterstützt
kardiologischen
fühlen
und
neurologischen
beispielsweise
durch
das
Pflegepersonal, welches durch die Arbeit in einem zertifizierten Tumorzentrum für
psychosozial belastete Patienten geschulter im Umgang mit diesen Patienten sind. Die
unterschiedliche Anforderung des Konsiliar- und Liaisondienstes könnte diese Vermutung
unterstützen, da in der Dermatologie ab dem Jahr 2009 mit der Zertifizierung eines
Hauttumorzentrums zusätzlich zu dem Konsiliardienst auch ein Liaisondienst eingeführt
worden ist, womit bereits eine umfassende Betreuung als gesichert angesehen werden kann.
Dadurch, dass es sich dabei lediglich um Vermutungen handelt, könnten die vorliegenden
Studienergebnisse hinsichtlich des Unterstützungswunsches in den einzelnen Kliniken die
Weichen
für
eine
weitere
Untersuchung
stellen,
welche
die
Ätiologie
der
Prävalenzabweichungen beispielsweise hinsichtlich der psychosozialen Belastung von
dermatologischen, kardiologischen und neurologischen Patienten untersucht.
Fragestellung 8
In der Literatur findet man mehrfach, dass affektive und Angststörungen überdurchschnittlich
oft zur Hilfesuche führen, aber dennoch eine Assoziation zwischen Komorbidität und
störungsspezifischem Unterstützungswunschverhalten noch nicht gänzlich verstanden ist
(Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Besonders chronisch körperliche Erkrankungen gehen
mit unterschiedlichen psychischen Problemen bis hin zu psychischen Störungen einher
(Fydrich and Ülsmann 2011). Das Gesamtausmaß der Komorbidität ist ein entscheidender
Prädiktor für die Gesamtbeeinträchtigung und den Unterstützungswunsch (Galbaud du Fort,
Newman et al. 1999; Katon 2003; Jacobi, Klose et al. 2004; Jacobi, Wittchen et al. 2004;
Jacobi 2007). Defizite in der sozialen Unterstützung sind ätiologische Faktoren einer
psychischen Erkrankung und damit bedarfsbegründend. Solche Defizite spielen bei allen
„stressbedingten“ Störungen eine Rolle. Zu diesen gehören die somatoformen, affektiven
und Angststörungen. Bei den affektiven Störungen ist die Aufmerksamkeit vor allem auf die
depressive Störung gerichtet, da die mangelnde Unterstützung ein Risikofaktor neben dem
Verlust von nahestehenden Personen darstellen und somit mit einem sozialen Rückzug
verbunden sein kann (Hogan, Linden et al. 2002). Insgesamt ist zu beachten, dass das
Vorliegen einer psychischen Störung nicht obligat mit einem subjektiven Bedürfnis und der
Inanspruchnahme einer professionellen psychosozialen Unterstützung korreliert (Holland
2002). In Anbetracht dieser Problematik erlangt die Optimierung der Unterstützung von
Patienten eine wichtige Bedeutung. Mackenzie et al. (2012) haben u. a. herausgefunden,
dass am meisten Personen mit einer Panikstörung (45,3%) und Dysthymie (44,5%) eine
Unterstützung suchten. Am wenigsten hingegen Personen mit spezifischen Phobien (7,8 %).
103
Insgesamt suchten 19,3 % der Personen mit einer Angststörung und 36,8 % mit einer
affektiven Störung Unterstützung. Letztlich war der Unterstützungswunsch bei Personen
ohne komorbide affektive oder Angststörung niedriger als mit (Mackenzie, Reynolds et al.
2012).
In der vorliegenden Untersuchung konnte in der Dermatologie beobachtet werden, dass
Patienten mit einer zusätzlichen psychischen Störung zu der somatischen Erkrankung
häufiger einen Wunsch nach Unterstützung angeben (vgl. Tab. B-22). Der Zusammenhang
zwischen einer Komorbidität und dem Unterstützungswunsch stimmt durchaus mit der
Literatur überein (Galbaud du Fort, Newman et al. 1999; Katon 2003; Jacobi, Klose et al.
2004; Jacobi, Wittchen et al. 2004; Jacobi 2007). In Zahlen ausgedrückt haben 15 von 16
Patienten mit einem Unterstützungswunsch irgendeine psychische Störung (93,8 %),
hingegen hat nur ein Patient ohne irgendeine psychische Störung einen zusätzlichen
Wunsch nach Unterstützung angegeben (6,3 %). Oder anders gesagt, 15 von 64 Patienten
mit irgendeiner psychischen Störung haben einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung
(23,4 %) und 3,3 % der Patienten ohne irgendeine psychische Störung einen
Unterstützungswunsch
(vgl.
Tab.
B-22).
Die
beobachteten
Häufigkeiten
des
Unterstützungswunsches bei irgendeiner depressiven Störung (37,5 %) und einer
Angststörung im Laufe des Lebens (25,5 %) sind durchaus mit den Angaben in der Literatur
vereinbar (Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Der relativ hohe prozentuale Anteil der Hilfe
suchenden Patienten mit einer Panikstörung (45,3 %) und einer Dysthymie (44,5 %)
bestätigte sich in der vorliegenden Untersuchung (Mackenzie, Reynolds et al. 2012). 57,1 %
der Patienten mit einer Dysthymie und 38,7 % der Patienten mit einer Panikstörung im Laufe
des Lebens sowie 53,8 % der Patienten mit einer Panikstörung innerhalb der letzten Wochen
äußerten einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung (vgl. Tab. B-22). Insgesamt kann
somit festgehalten werden, dass Patienten mit einer psychischen Störung häufiger einen
Unterstützungswunsch haben als Patienten mit alleiniger somatischer Erkrankung.
Fragestellung 9
Laut der aktuellen Literatur ist die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe abhängig von
verschiedenen soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Schulbildung,
Familienstand und Einkommen (Bracke, Colman et al. 2010; Drapeau, Boyer et al. 2011;
Fleury, Grenier et al. 2011; Colman, Symoens et al. 2012). Das Aufsuchen von
Unterstützung ist besonders gut untersucht bei verschiedenen psychischen Störungen, da
ein Zusammenhang zwischen dem Unterstützungswunsch und v. a. affektiven und
Angststörungen beobachtet werden konnte (vgl. Fragestellung 8). Hinsichtlich des Alters
zeigte sich bei fast allen affektiven und Angststörungen mit Ausnahme der Panikstörung eine
signifikante glockenförmige Alterskurve mit einem Höhepunkt zwischen dem 35. und 54.
104
Lebensjahr (Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Somit sind junge Erwachsene und ganz
besonders ältere Generationen der mentalen Hilfeleistung abgeneigt (Alonso, Angermeyer et
al. 2004; Sareen, Cox et al. 2005; Kessler and Ustun 2008). Nach Adjustierung für
Geschlecht, Alter, Familienstand, Einkommen und Ethnizität waren für vier von acht
Störungen ältere Erwachsene signifikant weniger bereit eine mentale Unterstützung in
Anspruch zu nehmen als jüngere Patienten und für sieben von acht Störungen weniger als
mittelaltrige Patienten (Mackenzie, Reynolds et al. 2012). Trotz der Einbeziehung anderer
soziodemografischer
Variablen,
psychischer
Störungen,
Anzahl
der
chronischen
Erkrankungsmedikation, schlechten körperlichen Konstitution, der mentalen Situation und
der Berichterstattung der Krankenversicherungen bleibt die niedrige Inanspruchnahme der
mentalen Unterstützung im hohen Alter evident bestehen (Klap, Unroe et al. 2003). In der
vorliegenden Untersuchung konnte ebenfalls eine glockenförmige Alterskurve vom 39. bis
60. Lebensjahr beobachtet werden. Am häufigsten haben in der Dermatologie die 40-49jährigen einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung angegeben (43,8% in ihrer
Altersgruppe). In der Gruppe der 70-89- jährigen äußerten lediglich 11,1 % einen
zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung (vgl. Tab. 29). In der Literatur ist zudem
angegeben, dass Männer geschlechtsabhängig konsequent weniger mentale Unterstützung
nutzen als Frauen. Obwohl dieser Geschlechtsunterschied sehr reliabel ist, wird der Effekt
des Geschlechts im späteren Leben ambivalent (Alonso, Angermeyer et al. 2004; Sareen,
Cox et al. 2005). Nach Cairney et al. (2010) und Cole et al. (2008) liegen keine signifikanten
Geschlechtsunterschiede im Laufe des Lebens vor. In der Dermatologie möchten 17 % der
Frauen und 16,7 % der Männer zusätzlich Unterstützung.
Eine Studie von Fleury et al. (2011) hat ergeben, dass v. a. junge Personen mit geringerem
Einkommen, multiplen mentalen Störungen und einem Abhängigkeitssyndrom häufig Hilfe in
Anspruch nehmen. Hinsichtlich des Familienstandes konnte beobachtet werden, dass
geschiedene allein Lebende aufgrund von sozialen und emotionalen Problemen häufiger
Hilfe aufsuchen sowie Personen mit einer geringerer Bildung (Bracke, Colman et al. 2010;
Colman, Symoens et al. 2012). Auch in der vorliegenden Untersuchung konnte ermittelt
werden, dass Patienten mit Haupt- und Realschulabschluss am häufigsten den Wunsch
nach Unterstützung angegeben haben (vgl. Tab. 31). 28,6 % der Patienten mit
Hauptschulabschluss und 16,3 % mit Realschulabschluss wollen Unterstützung. In
Abhängigkeit des Familienstandes haben am häufigsten die Geschiedenen einen
Unterstützungswunsch geäußert (50 % innerhalb der Gruppe).
Am eindrücklichsten ist jedoch der signifikante Unterschied des Unterstützungswunsches bei
der finanziellen Situation. Demzufolge haben Patienten mit einer schlechteren finanziellen
Situation häufiger einen Unterstützungswunsch. 30 % der Patienten, die ausreichend
105
angegeben haben, wünschen sich zusätzlich Unterstützung, gefolgt von den Patienten, die
mangelhaft angegeben haben (25 %).
Zudem möchten 19,2 % der Patienten mit mehr als einer Diagnose Unterstützung und 93,8
% der Patienten mit Unterstützungswunsch sind multimorbide. Die Literatur besagt, dass das
Gesamtausmaß
der
Komorbidität
ein
entscheidender
Prädiktor
für
die
Gesamtbeeinträchtigung und den Unterstützungswunsch ist (Galbaud du Fort, Newman et
al. 1999; Katon 2003; Jacobi, Klose et al. 2004; Jacobi, Wittchen et al. 2004; Jacobi 2007).
Dosis-Wirkungs-Beziehungen wie z. B. dass der Bedarf an Unterstützung mit dem
Schweregrad wächst, sind ebenfalls zwischen somatischer Erkrankung und psychischer
Störung in Studien erfasst worden (Goodwin, Jacobi et al. 2003). Der Schweregrad von
Erkrankungen nimmt unter Vorliegen einer Komorbidität überproportional zu (Sherbourne,
Wells et al. 1996; Penninx, Beekman et al. 2001; Kessler, Ormel et al. 2003; Baumeister,
Balke et al. 2005).
Hinsichtlich der Häufigkeit des Unterstützungswunsches bei Alexithymiepatienten konnte
keine vergleichbare Untersuchung gefunden werden. Es kommt häufig vor, dass die
Familienmitglieder oder der Partner oder die Partnerin sich ratlos fühlen im Umgang mit dem
faktenorientierten Denk- und Sprachstil, was familiäre Konflikte mit sich bringt. Angehörige
drängen aufgrund dessen öfter zu einer Psychotherapie, die Betroffene aus eigenem Antrieb
nur
selten in Anspruch nehmen (Gündel 2009), da sie selbst
ihre reduzierte
Affektwahrnehmung und -verarbeitung nicht wahrnehmen. Die vorliegende Untersuchung
hingegen hat ergeben, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen dem zusätzlichen
Wunsch nach Unterstützung und alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen gibt. Patienten mit
zusätzlichem Unterstützungswunsch weisen demzufolge eine höhere Ausprägung an
alexithymen Merkmalen auf. Dies steht jedoch etwas im Widerspruch zu der gefundenen
Literatur, da einige Autoren der Auffassung sind, dass die Betroffenen sich selbst nicht
beurteilen können (Subic-Wrana, Bruder et al. 2005; Morschitzky 2007). Anhand dieser
Ergebnisse
scheinen
Alexithmyiepatienten
trotz
der
„Emotionskargheit“
sehr
wohl
einschätzen zu können, ob sie Unterstützung benötigen, wahrscheinlich auch hinsichtlich
des gehäuften Vorkommens psychischer Störungen (vgl. Fragestellung 5).
Insgesamt kann durchaus ein Zusammenhang zwischen dem Unterstützungswunsch,
soziodemografischen Merkmalen und alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen beobachtet
werden.
106
4.2
Limitationen und methodische Einschränkungen
Trotz der aufwendigen Planung der vorliegenden Studie und mit größter Sorgfalt
durchgeführten Erhebung ergeben sich Limitationen und methodenkritische Anmerkungen.
Einige selbstkritische Anmerkungen und Empfehlungen für zukünftige Untersuchungen
wurden bereits bei dem Rückblick auf die Fragestellungen aufgeführt, auf die im Folgenden
nicht noch einmal eingegangen wird.
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Querschnittsstudie, mit der
lediglich eine Hypothese untermauert, jedoch niemals bewiesen werden kann (Herkner and
Möllner 2011). Es kann kein kausaler Zusammenhang zwischen zwei Variablen belegt
werden. In der vorliegenden Studie kann demzufolge beispielsweise keine Erklärung darüber
getroffen werden, ob eine psychische Störung primär bereits vor der somatischen
Erkrankung
bestand
(psychosomatisch)
oder
sekundär
aufgrund der
somatischen
Erkrankung entstanden ist (somatopsychisch). Ebenso kann nur eine Aussage über die
Prävalenz getroffen werden, nicht aber die Anzahl der Neuerkrankungen in einem
bestimmten Zeitraum (Inzidenz). Diese Prävalenz kann nur sehr schwer mit den Ergebnissen
anderer Untersuchungen verglichen werden, da sie durch die Inzidenz und Krankheitsdauer
bestimmt wird (Herkner and Möllner 2011). Weiterhin unterscheiden sich die Studien in
verschiedenen Parametern wie Stichprobenzusammensetzung, verwendeter diagnostischer
Kriterien und unterschiedlichen Erhebungszeiträumen (Wittchen 1994). Bei manchen Studien
ist nicht der Prävalenzzeitraum angegeben. In der vorliegenden Untersuchung wurde die
Lebenszeitprävalenz für somatoforme Störungen und Depression sowie die Punktprävalenz
(innerhalb der letzten Wochen) für Angststörungen ermittelt. Ein Vergleich kann somit in
manchen Fällen lediglich als grobe Richtung eingestuft werden. Zudem hat die vorliegende
Studie nicht alle Subdiagnosen für somatoforme Störungen und Depression erfasst. In
vergleichbaren Studien hingegen wurden diese bei der Gesamtprävalenz für affektive
Störungen miteinbezogen. Eine Limitation ist sicher auch, dass hinsichtlich Angststörungen
nur gescreent worden ist, wodurch keine Aussage über die tatsächliche Häufigkeit getroffen
werden kann (vgl. Rückblick Fragestellung 1) und ein Vergleich mit Studien, die ein
diagnostisches Interview durchgeführt haben, ebenfalls schwierig ist. Außerdem handelt es
sich bei den ermittelten Prävalenzen lediglich um Schätzungen, da immer davon
ausgegangen werden muss, dass es auch Probanden gibt, die nicht wahrheitsgemäß
antworten und es auch einen Anteil an Nonresponsern gibt (Teilnehmerquote 63 %), bei
denen möglicherweise eine psychische Störung vorlag. Es muss deshalb immer von einer
gewissen Dunkelziffer ausgegangen werden. Die vorliegende Untersuchung hätte noch
ergänzt werden können durch andere diagnostische Instrumente wie beispielsweise den
SOMS (Screening für somatoforme Störungen), um diese Dunkelziffer weiter einzugrenzen.
Aufgrund der bereits sehr umfangreichen Untersuchung wurde allerdings darauf verzichtet.
107
Zur
Verwendung
eines
Interviewverfahrens
ist
anzumerken,
dass
eine
gewisse
Vertrauensbasis zwischen dem Befragten und dem Interviewer bestehen sollte. Manche
Probanden beantworten die teils sehr privaten Fragen vielleicht nicht ganz ehrlich, da ihnen
jemand Unbekanntes gegenüber sitzt. In der vorliegenden Studie konnte beispielsweise
beobachtet werden, dass die Frage nach einer Niedergeschlagenheit in den letzten 2
Wochen in dem SSQ-Fragebogen positiv beantwortet wurde, während des diagnostischen
Interviews mit DIA-X hingegen verneint wurde. Die Interviewsituation und die Reihenfolge
der erfragten Symptome beeinflussen möglicherweise das Antwortverhalten der Patienten
(Üstün and Sartorius 1995). Ein negativer Aspekt des DIA- X Interviews ist die genaue
Erfragung der einzelnen Symptome, die im Vergleich zu einer ärztlichen oder
psychologischen Untersuchung wenig Interpretationsspielraum lässt. Untersucht man die
einzelnen Diagnosen hinsichtlich der Lebenszeitprävalenz, kann es vorkommen, dass
Probanden aufgrund von Erinnerungslücken nicht korrekt antworten (Üstün and Sartorius
1995). Trotzdem muss man sagen, dass es sich bei dem DIA-X Interview um einen
„Goldstandard“ handelt und zum Erhebungszeitraum keine besseren Verfahren zur
Verfügung standen (vgl. Kap. 2.2.3). Allerdings ist dieses Verfahren zur Diagnostik
psychischer Störung nicht alltags- bzw. praxistauglich z. B. für Ärzte in der Klinik oder Praxis,
da die Befragung sehr aufwendig und Zeit intensiv sein kann. Zu der verwendeten deutschen
Version des TAS-20 Selbstbeurteilungsinstruments ist zu sagen, dass es sich dabei um ein
umfangreich validiertes Instrument handelt und zum Erhebungszeitpunkt den Standard zur
Diagnostik einer Alexithmyie darstellte (vgl. Kap. 2.2.3). Kritiker sind jedoch der Auffassung,
dass den Betroffenen bei der Selbstbeurteilung die verminderte Ausprägung einer
Eigenschaft oft nicht bewusst ist und sie sich deshalb nicht selbst einschätzen können
(Subic-Wrana, Bruder et al. 2005; Morschitzky 2007). Aufgrund der bestehenden Zweifel ist
eine Überprüfung der Prävalenz von alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen und dessen
Komorbidität mit psychischen Störungen in der Dermatologie mit Fremdbeurteilungsskalen
zu empfehlen. Dies könnte beispielsweise anhand des Fremdbeurteilungsinstruments
Toronto Structured Interview for Alexithymia (TSIA) erfolgen (Kap. 1.1.5).
Bei der Erhebung der Daten mit dem Fragebogenverfahren ist aufgefallen, dass es einige
Patienten gab, die aufgrund einer psychischen Befragung nicht teilgenommen haben. Dies
könnte zu einer gewissen Dunkelziffer an somatoformen Störungen, Depression und Angst
geführt haben, da vielleicht eine Nichtteilnahme durch die Angst einer Offenbarung
begründet sein könnte. Andere Patienten wiederum haben den Sinn der Fragen nicht
verstanden oder konnten keinen Zusammenhang erkennen. Auffällig war auch, dass bei
manchen eine psychische Störung in der Nebendiagnose vermerkt war, der SSQFragebogen aber unauffällig gewesen ist.
Ein Grund dafür könnte die genannte
Erinnerungslücke sein oder aber auch der Hintergedanke jemand Fremdes in einem
108
Interview tiefgründige Fragen zu beantworten. Zudem gab es Patienten, die aufgrund der
Anzahl der Fragen nicht teilgenommen oder abgebrochen haben. Diese Erfahrungen und
Anmerkungen dienen dem Zweck zukünftigen Studien Anregungen zu geben und
gegebenenfalls diese Limitationen und methodische Einschränkungen zu berücksichtigen.
4.3
Fazit
Das übergeordnete Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, dem Patienten eine
multiprofessionelle Behandlung anzubieten und zu gewähren, wobei eine Bedarfsermittlung
als Grundlage für die Bereitstellung gezielter psychotherapeutischer Angebote erfolgen
sollte. Ausgangspunkt war dabei das unterschiedliche Konsilanforderungsverhalten bei dem
„Psychotherapeutischen Konsiliar- und Liaisondienstes“ der Dermatologie, Kardiologie und
Neurologie in Greifswald.
Es konnte beobachtet werden, dass psychische Störungen sehr häufig in allen drei Kliniken
vorkommen, jedoch Prävalenzabweichungen v. a. in der Kardiologie im Vergleich zur
Dermatologie und Neurologie vorliegen. Obwohl in der Kardiologie somatoforme Störungen
und Depression am häufigsten ermittelt werden konnten, sind in der Dermatologie und
Neurologie weitaus häufiger Konsilanforderungen eingegangen. 2009 beliefen sich diese in
der Neurologie auf 126 Patienten, in der Dermatologie auf 7 und in der Kardiologie auf einem
Patienten. Im Jahr 2009 wurden zusätzlich 84 dermatologische Patienten durch den
Liaisondienst betreut. 2010 ist die Patientenanzahl in der Neurologie auf 31 Patienten
zurückgegangen, in der Dermatologie waren es 43 Patienten und 194 Patienten wurden
durch den Liaisondienst betreut. Die Ursache dieser Abweichungen liegt allerdings nicht, wie
zunächst
vermutet,
in
der
Abneigung
gegenüber
zusätzlicher
Unterstützung
bei
kardiologischen Patienten, denn es konnte beobachtet werden, dass sich 38 % der
kardiologischen Patienten Unterstützung wünschen. Demzufolge gilt es die Ursache zu
klären, warum von der Kardiologie verglichen mit der Dermatologie und Neurologie weniger
Konsilanforderungen eingehen. Der Bedarf und der Wunsch nach zusätzlicher Unterstützung
liegen durchaus vor. Mit der vorliegenden Untersuchung können gegebenenfalls die
Weichen gestellt werden, die Therapie der Patienten nicht nur auf die aktuell zu behandelnde
somatische Erkrankung zu konzentrieren, sondern dem Patienten auch die Möglichkeit einer
multiprofessionellen Behandlung zu gewähren und anzubieten. Nach abgeschlossener
Datenerhebung und den ersten Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung kann
beobachtet werden, dass mehr Konsilanforderungen eingegangen sind. Die Patientenanzahl
betrug im Jahr 2011 in der Kardiologie 14 Patienten und 2012 34 Patienten. Auch in der
Neurologie ist die Anzahl der Patienten angestiegen (2011: 53 Patienten, 2012: 68
Patienten). In der Dermatologie werden weiterhin Patienten zusätzlich durch den
Liaisondienst
betreut.
Es
gilt
zu
beachten,
109
dass
Patienten
nicht
allein
ihre
Unterstützungsbedürfnisse äußern und die Rückkopplung objektiver Symptome nicht
zwingend auf ein subjektives Empfinden möglich ist. Zusätzlich hat man bemerkt, dass das
Fremdurteil einer Fachperson nicht obligat mit dem subjektiven Zustand übereinstimmt
(Keller, Sommerfeldt et al. 2004). Es ist daher wichtig den Patienten über die Möglichkeiten
aufzuklären
und
direkt
anzubieten.
Es
ist
belegt,
dass
ohne
eine
adäquate
psychotherapeutische Behandlung die körperlichen Erkrankungen oft nicht geheilt werden
(Gieler 2006). Zudem geht das Nicht-Erkennen einer psychischen Störung häufig einher mit
einer Verlängerung des stationären Aufenthalts, höherer Inanspruchnahme poststationärer
Versorgung und Wiederaufnahmen (Gieler and Harth 2006). Patienten mit psychischen
Störungen werden 2- bis 4-mal häufiger stationär aufgenommen als ohne psychische
Störungen (Fink 1990). Dass sich eine adäquate psychosoziale Unterstützung positiv auf das
emotionale und somatische Befinden und auf die medizinische Weiterbehandlung auswirken
kann, konnten ebenfalls zahlreiche Studien bereits belegen. Daniels und Kissane (2008)
haben die Auswirkung psychosozialer Interventionen auf das Überleben, die Gesundheit, die
Lebensqualität sowie die somatischen Symptome krebskranker Patienten untersucht. Auch
wenn sich dadurch kein Überlebensvorteil ergab, konnten sie Verbesserungen in der
Lebensqualität und den körperlichen Symptomen vernehmen. Psychiatrische Gespräche
werden dabei unabhängig von soziodemografischen Faktoren besonders von chronisch
kranken Personen als hilfreich empfunden werden (66-81%) (Koran, Van Natta et al. 1979;
Speckens, van Hemert et al. 1995; Klein, Saravay et al. 1996; Lackner, Jager et al. 1996).
Diese Beispiele sollen die Bedeutung einer multiprofessionellen Behandlung hervorheben,
denn auch der griechische Philosoph Platon (427- 348/ 347 v. Chr.) wusste schon:
„Es sollten keine Bemühungen unternommen werden,
den Körper ohne die Seele zu kurieren.
Wenn Kopf und Körper wieder gesunden sollen,
so muss man zuerst den Geist behandeln.“

110
5
Zusammenfassung
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit dem Thema „Psychische Störungen und
Alexithymie bei stationären Patienten in der Hautklinik“. Ausgangspunkt war das
unterschiedliche Anforderungsverhalten der Fachkliniken für Dermatologie, Kardiologie und
Neurologie
bei
dem
„Psychotherapeutischen
Konsiliar-
und
Liaisondienst“
der
Universitätsmedizin Greifswald. In dieser Arbeit werden hauptsächlich die Ergebnisse in der
Hautklinik dargestellt. Die Daten der Kliniken für Neurologie und Kardiologie werden lediglich
für einzelne Vergleiche herangezogen. Es wird erörtert, ob das unterschiedliche
Konsilanforderungsverhalten der einzelnen Kliniken durch mögliche Prävalenzabweichungen
somatoformer Störungen, Depression und Angst sowie des Unterstützungswunsches der
Patienten in den einzelnen Kliniken erklärt werden kann. Das langfristige Ziel ist, dem
Patienten eine multiprofessionelle Behandlung anzubieten und zu gewähren.
Aus Beobachtungen bisheriger Studien lassen sich die Prävalenz von psychischen
Störungen in der Dermatologie, Kardiologie und Neurologie laut Windemuth et al. (1999) am
ehesten miteinander vergleichen. Die vorliegende Untersuchung beschränkte sich auf die
Erhebung der Häufigkeit der drei wichtigsten psychischen Störungen (somatoforme
Störungen, Depression und Angst). Diese wurden ausgewählt, da depressive Störungen
weltweit zu den häufigsten und schwersten psychischen Erkrankungen zählen (Wittchen and
Uhmann 2010) und bei den meisten Patienten eine depressive Erkrankung jedoch nicht als
alleinige psychische Störung auftritt, sondern besonders häufig eine Komorbidität mit
somatoformen Störungen und Angst besteht (Wittchen, Kessler et al. 2000; Morschitzky
2007). Bei einem Großteil der bisherigen Untersuchungen handelt es sich lediglich um
Prävalenzschätzungen, da zur Diagnostik überwiegend Screeninginstrumente verwendet
worden sind. In Untersuchungen von Fritzsche et al. (2001) und Stangier et al. (2003) an
deutschen
Hautkliniken
wurde
die
Prävalenz
überwiegend
mit
verschiedenen
Screeningverfahren erhoben. Diese sind zwar einfach in der Handhabung, mit relativ
geringem (Zeit-) Aufwand verbunden und die Erkenntnisraten von psychischen Störungen
können gesteigert werden (Gilbody, House et al. 2001; Wittchen, Höfler et al. 2001), es
ergeben sich aber auch vermehrt falsch-positive und falsch-negative Werte (Leon, Portera et
al. 1999). In der vorliegenden Arbeit wurden die Häufigkeiten von somatoformen Störungen
und Depression mit dem Diagnostischen Interview von A-X (DIA-X) ermittelt. Ein Interview ist
aufwendiger, gibt allerdings näher die wirkliche Prävalenz an. Die deutsche Version des in
der vorliegenden Untersuchung verwendeten „Composite International Diagnostic Interviews“
gilt mittlerweile als Goldstandard aufgrund von guter Validität und Reliabilität zur Diagnostik
psychischer Störungen. Ebenso liegen keine vergleichbaren Studien in den drei
Fachbereichen
mit
ähnlichen
diagnostischen
111
Ausgangskriterien
und
ambivalentem
Stichprobenumfang vor, wodurch ein Vergleich zwischen der Kardiologie, Dermatologie und
Neurologie bisher schwierig war.
Weiterhin interessieren Zusammenhänge zwischen Alexithymie („keine Worte für Gefühle“),
einer vorhandenen somatischen Multimorbidität und psychischen Störungen. Bei der
Alexithymie handelt es sich um ein Konzept, das sich nicht aus einer einzigen
Persönlichkeitsdimension zusammensetzt, sondern aus vielen verschiedenen heterogenen
Persönlichkeitsmerkmalen
wie
dem
Problem
eigene
Gefühle
wahrzunehmen,
zu
verbalisieren und auszudrücken, die Unfähigkeit zwischen körperlichen Empfindungen und
Emotionen zu unterscheiden und Defizite in der Introspektionsfähigkeit. Von einer
somatischen Multimorbidität wird ausgegangen, wenn neben der Hautkrankheit noch eine
weitere chronische Erkrankung vorliegt. Bei bisherigen Studien konnte beobachtet werden,
dass mit dem Vorhandensein von alexithymen Persönlichkeitsmerkmalen das Risiko an einer
psychischen Störung zu erkranken steigt (Taylor, Parker et al. 1992; Saarijärvi, Salminen et
al. 1993; Taylor, Bagby et al. 1997; Taylor 2000; Honkalampi, Koivumaa-Honkanen et al.
2001; Kokkonen, Karvonen et al. 2001; Mattila, Salminen et al. 2006; Grabe and Rufer 2009)
und eine vorhandene somatische Multimorbidität häufig mit einer geringen Lebensqualität
und Funktionsbeeinträchtigung einhergeht.
Die vorliegende Untersuchung erfolgte durch eine Querschnittserhebung von Patienten
mittels
standardisierter
Instrumente,
welche
zu
einer
Fragenbogensammlung
zusammengefasst wurden. Das Screening von somatoformen Störungen, Depression und
Angst erfolgte mit Hilfe des Stamm-Screening-Questionnaire (SSQ), ein „Grob-ScreeningInstrument“, das sich an der Lebenszeitdiagnostik orientiert und Stammfragen des
diagnostischen Interviews DIA-X enthält. Hinsichtlich somatoformer Störung und/oder
Depression
erfolgte
bei
positivem
Screening
zusätzlich
das
computergestützte
standardisierte und mittlerweile als „Goldstandard“ geltende diagnostische Interview von A-X
(DIA-X). Zusätzlich wurde der Anxiety-Screening-Questionnaire (ASQ) als ScreeningInstrument für aktuelle und spezifische Angststörungen verwendet. Zur Diagnostik der
Alexithymie wurde die Toronto Alexithymia Scale (TAS-20) angewandt, ein umfangreich
validiertes Selbstbeurteilungsinstrument. Statistische Verfahren zur Berechnung von
Zusammenhängen
und
signifikanten
(Mittelwert-)Unterschieden
waren
Korrelationskoeffizienten, Odds Ratios, Regressionsanalysen sowie der Chi-Quadrat-, MannWhitney U-, Kruskal Wallis H- und t-Test.
Das
gesamte
Patientenkollektiv umfasste
316
Patienten,
wovon
100
Probanden
dermatologische, 111 neurologische und 105 kardiologische Patienten darstellten. Die
Auswertung des SSQ und ASQ hat ergeben, dass irgendeine Angststörung im Laufe des
112
Lebens bzw. aktuell am häufigsten in der Neurologie beobachtet werden konnte. Vergleicht
man die Auswertung des DIA-X Interviews konnten in der Neurologie und Dermatologie
ähnlich hohe Prävalenzschätzungen an somatoformen Störungen und Depression
beobachtet werden, die Kardiologie hingegen umfasste den größten Anteil. Psychische
Störungen treten in der Dermatologie häufig zusammen mit einer Alexithymie auf. Patienten
mit einer Alexithymie haben ein ca. neunfach erhöhtes Risiko auch an einer psychischen
Störung zu leiden als Patienten ohne Alexithymie. Hinsichtlich des Unterstützungswunsches
konnten
in
der
Kardiologie
(38
%)
und
Neurologie
(37,5
%)
ähnlich
hohe
Prävalenzschätzungen beobachtet werden. In der Dermatologie hingegen äußerten 16,8 %
des Patientenkollektivs einen zusätzlichen Wunsch nach Unterstützung. Es konnte eine
Zusammenhang zwischen dem Unterstützungswunsch und verschiedenen psychischen,
alexithymen und soziodemografischen Merkmalen ermittelt werden.
Psychische Störungen sind somit in allen drei Kliniken hochprävalent, jedoch bestehen
Prävalenzabweichungen v. a. mit der Kardiologie im Vergleich zur Dermatologie und
Neurologie. Dennoch sind in der Dermatologie und Neurologie weitaus häufiger
Konsilanforderungen eingegangen. Die Ursache liegt allerdings nicht, wie zunächst vermutet,
in der Abneigung gegenüber professioneller Unterstützung. Demzufolge kann mit der
vorliegenden Untersuchung gegebenenfalls die Weiche gestellt werden, die Therapie der
Patienten nicht nur auf die aktuell zu behandelnde somatische Erkrankung zu konzentrieren,
sondern dem Patienten auch die Möglichkeit einer multiprofessionellen Behandlung
anzubieten und zu gewähren. Es ist belegt, dass ohne eine adäquate psychotherapeutische
Behandlung die körperlichen Erkrankungen oft nicht geheilt werden (Gieler 2006). Zudem
geht das Nicht-Erkennen einer psychischen Störung häufig einher mit einer Verlängerung
des stationären Aufenthalts, höherer Inanspruchnahme poststationärer Versorgung und
Wiederaufnahmen (Gieler and Harth 2006).
113
6
Verzeichnisse
6.1
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126
6.2
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Psychische Komorbidität in der Allgemeinbevölkerung, Primärversorgung und im
Allgemeinkrankenhaus .......................................................................................................... 7
Tabelle 2: Vergleich der Klassifikation somatoformer Störungen nach ICD-10 und DSM-IV 11
Tabelle 3: Vergleich der Klassifikation von affektiven Störungen nach ICD-10 und DSM-IV 17
Tabelle 4: Häufigkeit von affektiven Störungen in der Allgemeinbevölkerung ......................21
Tabelle 5: Vergleich der Klassifikation von Angststörungen nach ICD-10 und DSM-IV ........25
Tabelle 6: Häufigkeit von Angststörungen in der Allgemeinbevölkerung ..............................28
Tabelle 7: Häufigkeit von Angststörungen in Allgemeinarztpraxen ......................................29
Tabelle 8: Kernmerkmale des Alexithymiekonstrukts basierend auf den Untersuchungen
von Lairaiter (1989) und Taylor et al. (1985) .........................................................................34
Tabelle 9: Sektionen der in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten Störungen mit DIAX ..........................................................................................................................................52
Tabelle 10: Soziodemografische Daten der Patientenpopulation (n=100) ............................61
Tabelle 11: Dermatologische Hauptdiagnosen der Patientenpopulation (n=100) .................62
Tabelle 12: Prävalenz Alexithymie .......................................................................................63
Tabelle 13: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen (n= 100) .......64
Tabelle 14: Prävalenzen somatoformer Störungen innerhalb der jeweiligen
Gesamtpopulation (n2) und der interviewten Gruppe (n3) ......................................................65
Tabelle 15: Prävalenzen der depressiven Störungen innerhalb der Gesamtpopulation (n2)
und der interviewten Gruppe (n3) ..........................................................................................66
Tabelle 16: Prävalenz des Vorliegens von einer und mehreren Angststörungen erhoben
mittels SSQ (n= 100) ............................................................................................................68
Tabelle 17: Prävalenz der einzelnen Angststörungen erhoben mittels SSQ .........................68
Tabelle 18: Häufigkeit nach der Anzahl an kombinierten Angststörungen in der
Patientenpopulation erhoben mittels SSQ (n= 100) ..............................................................69
Tabelle 19: Prävalenz des Vorliegens einer und mehrerer Angststörungen erhoben mittels
ASQ (n= 100) .......................................................................................................................69
Tabelle 20: Prävalenz der einzelnen Angststörungen erhoben mittels ASQ .........................69
Tabelle 21: Häufigkeit nach Anzahl der kombinierten Angststörungen in der
Patientenpopulation erhoben mittels ASQ (n= 100) ..............................................................70
Tabelle 22: (Un-)Abhängigkeit zwischen Multimorbidität und dem Vorliegen von psychischen
Störungen.............................................................................................................................76
Tabelle 23: Alexithyme Persönlichkeitsmerkmale und die einzelnen psychischen
Störungsbilder ......................................................................................................................79
Tabelle 24: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner
psychischen Störung (n= 98) ................................................................................................80
127
Tabelle 25: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner
somatoformen Störung (n= 97) .............................................................................................80
Tabelle 26: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer Alexithymie und irgendeiner
depressiven Störung (n= 97) ................................................................................................80
Tabelle 27: Prävalenz des Unterstützungswunsches im Klinikvergleich und in der
Gesamtpopulation (n=291) ...................................................................................................83
Tabelle 28: (Un-)Abhängigkeit zwischen Unterstützungswunsch und dem Vorliegen einer
psychischen Störung ............................................................................................................85
Tabelle 29: Unterstützungswunsch nach Altersrängen ........................................................86
Tabelle 30: Unterstützungswunsch in Abhängigkeit vom Geschlecht...................................87
Tabelle 31: Unterstützungswunsch und Schulbildung ..........................................................87
Tabelle 32: Unterstützungswunsch und Familienstand ........................................................88
Tabelle 33: Unterstützungswunsch und finanzielle Situation ................................................88
Tabelle 34: Unterstützungswunsch und Multimorbidität .......................................................89
Tabellen im Anhang
Tabelle B-1: Prävalenzdaten der somatoformen Störungen in deutschen Krankenhäuser .139
Tabelle B-2: Prävalenzdaten der Angststörungen in deutschen Krankenhäusern ..............140
Tabelle B-3: Prävalenzdaten der affektiven Störungen in deutschen Krankenhäusern ......141
Tabelle B-4: Prävalenzdaten psychischer Störungen in deutschen Krankenhäusern im Jahr
2010 unter Berücksichtigung der in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten Diagnosen
...........................................................................................................................................143
Tabelle B-5: Häufige Nebendiagnosen in der Patientenpopulation (n= 100) ......................144
Tabelle B-6: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen in den
einzelnen Kliniken im Vergleich (n= 316) ............................................................................145
Tabelle B-7: Prävalenzen des Vorliegens von einer und mehreren Angststörungen erhoben
mittels SSQ in den einzelnen Kliniken im Vergleich (n= 314) ..............................................145
Tabelle B-8: Prävalenzen der einzelnen Angststörungen erhoben mittels SSQ in den
einzelnen Kliniken im Vergleich ..........................................................................................146
Tabelle B-9: Häufigkeiten der kombinierten Angststörungen (Lebenszeitprävalenz) in der
Patientenpopulation erhoben mittels SSQ (n= 314) ............................................................146
Tabelle B-10: Prävalenzen des Vorliegens einer und von mehreren Angststörungen erhoben
mittels ASQ in den einzelnen Kliniken im Vergleich (n= 316) ..............................................147
Tabelle B-11: Prävalenzen der einzelnen Angststörungen erhoben mittels ASQ in den
einzelnen Kliniken im Vergleich ..........................................................................................147
Tabelle B-12: Häufigkeiten der kombinierten Angststörungen in der Patientenpopulation
erhoben mittels ASQ (n= 316) ............................................................................................148
128
Tabelle B-13: Prävalenzen der depressiven Störungen im Klinikvergleich innerhalb der
jeweiligen Gesamtpopulation (n2) und der interviewten Gruppe (n3) ...................................149
Tabelle B-14: Prävalenzen somatoformer Störungen im Klinikvergleich innerhalb der
jeweiligen Gesamtpopulation (n2) und der interviewten Gruppe (n3) ...................................150
Tabelle B-15: Prävalenz der Multimorbidität (n=100) .........................................................150
Tabelle B-16: Prävalenzen nach Anzahl der Nebendiagnosen in der Gruppe der
Multimorbiden (n=82) .........................................................................................................151
Tabelle B-17: Prävalenzen Multimorbidität mit psychischen Störungen und Alexithymie ...151
Tabelle B-18: Prävalenzen alexithymer Persönlichkeitsmerkmale und der einzelnen
psychischen Störungsbilder ................................................................................................151
Tabelle B-19: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und
irgendeiner psychischen Störung (n= 98) ...........................................................................152
Tabelle B-20: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und
irgendeiner affektiven Störung (n= 97)................................................................................152
Tabelle B-21: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und
irgendeiner somatoformen Störung (n= 97) ........................................................................153
Tabelle B-22: Prävalenzen des Unterstützungswunsches im Vergleich bei Patienten mit und
ohne psychische Störung ...................................................................................................153
6.3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen im
Klinikvergleich ......................................................................................................................71
Abbildung 2: Prävalenz von somatoformen Störungen im Klinikvergleich ...........................72
Abbildung 3: Prävalenz von depressiven Störungen im Klinikvergleich ..............................73
Abbildung 4: Prävalenz der einzelnen und von mehreren Angststörungen (ASQ) im
Klinikvergleich ......................................................................................................................75
Abbildung 5: Einfluss einer spezifischen Phobie SSQ und vorhandener Multimorbidität auf
Alexithymieausprägung ........................................................................................................82
Abbildung 6: Einfluss einer posttraumatischen Belastungsstörung nach ASQ und
vorhandener Multimorbidität auf Alexithymieausprägung ......................................................83
Abbildung 7: Prävalenz des Unterstützungswunsches im Klinikvergleich ...........................84
129
Anhang
Anhang A
„Seelische und körperliche Belastungen bei Patienten der Kliniken
für Hautkrankheiten“
Patienteninformation und Einverständniserklärung
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
zurzeit führen wir – Psychotherapeutischer Konsiliar- und Liaisondienst – in Zusammenarbeit
mit der Hautklinik eine Studie zur Belastungssituation von Patienten mit einer
Hauterkrankung durch. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Verbesserung der
Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene. Ich bitte Sie um Ihre Mithilfe.
Worum handelt es sich bei dieser Studie?
Sie befinden sich aufgrund einer Hauterkrankung in stationärer Behandlung. Die Erkrankung
stellt bereits für viele Patienten erhebliche körperliche und seelische Belastungen dar. Diese
können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen, weshalb gezielte psychosoziale und
zusätzliche medizinisch- informative Angebote für Patienten hilfreich sein können. Um
professionelle Angebote zur Verfügung stellen zu können, führen wir eine FragebogenUntersuchung durch.
Wie würde Ihre Teilnahme aussehen?
1) Fragebogen:
In einem ersten Schritt sollen Sie Fragen zu Belastungen, Symptomen und
Lebenszufriedenheit beantworten. Zudem wird das Ausmaß an sozialer
Unterstützung und Bedarf/ Wunsch nach gezielten Maßnahmen ermittelt. Der Umfang
der Beantwortung beträgt in etwa 30 min.
2) Interview:
Auf Grundlage dieser Antworten wird entschieden, ob eine zusätzliche mündliche
Befragung erfolgen soll. Das anschließende Interview dauert ca. 30 Minuten.
Was geschieht mit Ihren Angaben?
Die beantworteten Fragebögen werden gesammelt und für die Studie wissenschaftlich
bearbeitet, wobei Informationen, die Rückschlüsse auf Ihre Person ermöglichen würden,
nicht weitergegeben werden.
Letztendlich werden die Ergebnisse in anonymisierter Form dargestellt, das heißt:
Niemand kann dann noch erkennen, welche Person welche Antwort gegeben hat.
Ein Zugriff durch unbeteiligte Personen ist nicht möglich, eine Weitergabe von Personenidentifizierenden Daten an Dritte ist ausgeschlossen. Alle Mitarbeiter des Projektes
unterliegen der Schweigepflicht.
Warum benötigen wir Ihre Unterschrift?
Dass der Schutz persönlicher Daten hohe Priorität genießt, ist auch unser Interesse. Unsere
Arbeit kann nur Erfolg haben, wenn es uns gelingt Vertrauen herzustellen. Wir informieren
Sie deshalb über diese Studie und über das, was mit Ihren Antworten geschieht. Mit Ihrer
Unterschrift geben Sie uns Ihre Erlaubnis, dass wir die Befragung wie beschrieben
durchführen dürfen.
Greifswald, den _______________
_________________________
Unterschrift Projektleiter
130
Einverständniserklärung der Studienteilnehmer
„Seelische und körperliche Belastungen bei Patienten der Kliniken für
Hautkrankheiten“
Name, Vorname
Geburtsdatum
Ich erkläre mich bereit, an der Studie teilzunehmen. Ich stimme zu, dass ich einen
Fragebogen zu meiner aktuellen Situation, krankheitsbedingten Belastung sowie zu meinem
Bedarf an gezielten psychosozialen und zusätzlichen medizinisch-informativen Angeboten
vollständig beantworte.
Ich bin einverstanden, dass die im Rahmen der Studie erhobenen Daten in anonymisierter
Form wissenschaftlich ausgewertet werden. Ein Zugriff auf meine Daten durch unbeteiligte
Personen ist nicht möglich, eine Weitergabe von personenidentifizierenden Daten an Dritte
ist ausgeschlossen. Alle Mitarbeiter des Projektes unterliegen der Schweigepflicht.
Mir ist bekannt, dass ich diese Einverständniserklärung oder Teile davon jederzeit und ohne
Angaben von Gründen widerrufen kann, und dass mir dadurch keinerlei Nachteile entstehen.
Im Falle eines Widerrufs werden meine Daten nicht weiter verwendet und umgehend
gelöscht. Ausgenommen sind lediglich Daten, die vor meinem Widerruf bereits in
Datenauswertungen und Projektergebnisse eingegangen sind.
Ich hatte die Gelegenheit, alle bezüglich der Studie interessierenden Fragen zu stellen und
habe alle Erklärungen verstanden. Gegenwärtig habe ich keine weiteren Fragen. Eine
Teilnehmerinformation habe ich erhalten, die Adresse für die Widerspruchserklärung ist
unten aufgeführt.
_______________
Greifswald, den
_____________________
Unterschrift Patient
Kontaktpersonen:
_____________________
Unterschrift Projektleiter
______________________
Unterschrift Untersucher
Doktorandin Sandy Heyßel
Ernst- Moritz- Arndt Universität Greifswald
Studium der Humanmedizin, 1. klinisches Jahr
Dr. rer. med. Britta Buchhold
Ernst- Moritz- Arndt Universität Greifswald
Psychotherapeutischer Konsiliar- und Liaisondienst
am Institut für medizinische Psychologie
Walther- Rathenau- Str. 46
17487 Greifswald
Tel.: (03834) 86-5676
Fax: -5677
Email: [email protected]
Die Patienteninformation und ein Exemplar der Einverständniserklärung sind für Ihre
Unterlagen!
131
Patienten-Code:
Fragebogenuntersuchung zu Belastung und Betreuungsbedarf
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
herzlich willkommen zur Fragebogenuntersuchung zu Belastung und Betreuungsbedarf.
Nochmals vielen Dank für Ihre Bereitschaft zur Teilnahme.
Zunächst bitten wir Sie um einige allgemeine Angaben zu Ihrer Person und Ihrer
Lebenssituation.
1. Sie sind?
□
□ eine Frau
ein Mann
2. Wie alt sind Sie? ____ Jahre
3. Derzeitiger Familienstand?
□ ledig
□ verwitwet
□ verheiratet
□ getrennt lebend
□
4. Waren Sie jemals verheiratet?
5 .Wie viele Kinder haben Sie?
ja
□ geschieden
□ in fester Partnerschaft
□ nein
____
6. Wie leben Sie zurzeit?
□ allein
□ mit Partner/in
□ allein mit Kind/ern
□ mit Partner/in und Kind/ern
□ mit Eltern
□ sonstiges
7. Welchen Schulabschluss haben Sie?
□ noch in der Schule
□ kein Schulabschluss
□ Volks-/Hauptschulabschluss/ 8. Klasse POS
□ Realschulabschluss/ mittlere Reife/ 10. Klasse POS
□ Fachabitur (Fachhochschulreife)
□ Abitur/ Hochschulreife EOS
□ anderer Schulabschluss
132
8. Welche berufliche Qualifikation haben Sie?
□ noch in der Ausbildung
□ keinen Berufsabschluss
□ Lehre / Fachschule
□ Meisterlehrgang
□ Fachhochschulstudium / Studium
9. Sind oder waren Sie in den letzten 12 Monaten:
□ Arbeiter/in
□ Hausfrau/Hausmann
□ Angestellte/r
□ arbeitssuchend
□ Beamte/r
□ Rentner/in
□ Selbständige/r
□ erwerbsunfähig
□ mithelfende/r Familienanghörige/r
□ Schüler/in o. Student/in
10. Welchen Beruf üben Sie derzeitig aus bzw. übten Sie zuletzt aus?
____________________
11. Wie beurteilen Sie Ihre derzeitige finanzielle Situation?
□ sehr gut
□ gut
□ befriedigend
□ ausreichend
□ mangelhaft
12. Versorgen bzw. pflegen Sie zurzeit Angehörige/Bekannte?
□
ja
□
nein
13. Werden Sie von Angehörigen/Bekannten versorgt bzw. gepflegt?
□
ja
□
nein
14. Gehören Sie einer Glaubensgemeinschaft an?
□
ja
□
nein
Wenn ja, wie stark ist Ihre Bindung an Ihre Religion/ Glaubensgemeinschaft?
□ keine
□ locker
□ mittelstarke
□ starke Bindung
Abschließend möchte ich Ihnen einige Frage zu Ihrer Krankheitsgeschichte stellen
15. Seit wann wissen Sie, dass Sie eine Hauterkrankung haben? _________________
16. Welches waren die ersten Symptome Ihrer Hauterkrankung?
1. _____________________________________
133
2. _____________________________________
3. _____________________________________
17. Wann traten diese Symptome das erste Mal bei Ihnen auf? ___________________
18. Ist dies Ihre Ersterkrankung oder eine Neuerkrankung?
□ Ersterkrankung
□
Neuerkrankung
19. Sind bereits Hauterkrankungen in Ihrer Familie aufgetreten?
□
ja
□
nein
20. Wie sind andere Menschen in Ihrem Umfeld mit einer Hauterkrankung umgegangen?
□
Sie waren mutig und zuversichtlich.
□
Sie waren ängstlich und besorgt.
□
Sie waren weder ängstlich noch zuversichtlich.
□
Ich kenne niemanden mit einer Krebserkrankung.
21. Wurde bei Ihnen eine psychische Störung diagnostiziert?
22. Wenn ja, können Sie nähere Angaben machen?
□
ja
□
nein
_____________________________
23. Waren Sie schon einmal in psychotherapeutischer Behandlung?
□
ja
□
nein
Ihr Bedarf an Unterstützung: Besteht Ihrerseits Bedarf an unterstützenden Gesprächen?
 JA
 NEIN
Mit wem aus unserem Team würden Sie gerne über Ihre seelischen Belastungen sprechen?
 Arzt / Ärztin
 Psychologe / Psychologin
 SeelsorgerIn
 SozialarbeiterIn
 _________________________________________________________________________
Welche Angebote würden Sie noch als hilfreich empfinden?

Beratungsstelle

Selbsthilfegruppe
 Informationsveranstaltungen zum
Thema Hauterkrankungen

Einzelgespräche

Paargespräche
 Informationsveranstaltungen zum
Thema Ernährung und Hautkrankheit

Gruppengespräche mit anderen Betroffenen
 andere: _______________________________________________________________
______________________________________________________________________
134
DIA-X SSQ
Lesen Sie die folgenden Fragen sorgfältig durch und kreuzen Sie entsprechend Ihrer Antwort
„Ja“ oder „nein“ an!
Ja
1.
Haben Sie jemals mehrere Monate lang unter körperlichen Beschwerden
gelitten, für die Ihr Arzt keine eindeutige Erklärung finden konnte?
2.
Haben Sie sich in den letzten 12 Monaten erhebliche Sorgen gemacht,
eine ernsthafte körperliche Erkrankung zu haben?
3.
Hatten Sie schon einmal einen Angstanfall, manche nennen das auch
Panikattacke oder Angstattacke, bei dem Sie ganz plötzlich von einem
Gefühl starker Angst, Beklommenheit oder Unruhe überfallen wurden?
4.
Gab es in Ihrem Leben schon einmal eine Zeitspanne von einem Monat
oder länger, in der Sie sich oft oder meistens ängstlich, angespannt und
voller ängstlicher Besorgnis gefühlt haben?
5.
Litten Sie jemals unter unbegründet starken Ängsten in sozialen
Situationen, wie mit anderen zu reden, etwas in Gegenwart anderer zu
tun oder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen?
6.
Litten Sie jemals unter unbegründet starken Ängsten, öffentliche
Verkehrsmittel zu benutzen, in Geschäfte zu gehen, Schlange zu stehen
oder sich auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten?
7.
Haben Sie jemals ein ungewöhnlich schreckliches oder bedrohliches
Ereignis oder eine ungewöhnlich schreckliche oder bedrohliche Situation
erlebt, unter deren Nachwirkungen Sie monatelang litten?
8.
Gab es jemals eine Zeitspanne, in der Sie unter einer unbegründet
starken Angst vor anderen Situationen (geschlossene Räume) oder
Gegenständen (Höhen, Unwettern, Tieren) litten?
9.
Haben Sie jemals über mehr als 2 Wochen fast täglich unter Gefühlen
von Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit gelitten?
10. Litten Sie jemals über mehr als 2 Wochen fast täglich unter
Interessenverlust, Müdigkeit oder Energielosigkeit?
11. Waren Sie jemals über mehrere Tage hinweg ungewöhnlich glücklich,
überdreht oder reizbar, so dass sich Freunde oder Angehörige Sorgen
machten?
135
Nein
DIA-X ASQ
Lesen Sie die folgenden Fragen sorgfältig durch und kreuzen Sie entsprechend Ihrer Antwort
„Ja“ oder „Nein“ an!
ja
nein
□
□
□
□
□
□
□
□
2. Haben Sie in den letzten Wochen die meiste Zeit unter Gefühlen
von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit oder Energieverlust
gelitten?
□
□
3. Hatten Sie in den letzten Woche Angstattacken, bei denen Sie
ganz plötzlich von einem Gefühl starker Angst, Bekommenheit
oder Unruhe überfallen wurden?
□
□
4. Litten Sie in den letzten Wochen unter unbegründet starken
Ängsten in sozialen Situationen, wie z.B. vor anderen etwas zu
tun, vor oder mit anderen Leuten zu sprechen oder im Mittelpunkt
der Aufmerksamkeit zu stehen?
□
□
5. Hatten Sie in den letzen Wochen unbegründet starke Ängste,
öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, in Geschäfte zu gehen,
Schlange zu stehen oder sich auf öffentlichen Plätzen
aufzuhalten?
□
□
6. Haben Sie in den letzten Monaten oft unter den Nachwirkungen
eines ungewöhnlich schrecklichen oder bedrohlichen Ereignisses
gelitten?
□
□
7. Wurden Sie während der letzten Wochen oft durch Sorgen,
Ängste und Gefühle von Anspannung belastet?
□
□
1. Leiden Sie derzeit unter (Kreuzen Sie alles Zutreffende an):
-
Schmerzen?
-
psychologischen oder emotionalen Problemen?
-
körperlichen Beschwerden oder Krankheiten?
Wenn ja,
welche?.............................................................................
-
anderen Problemen?
Wenn ja,
welche?.............................................................................
Wenn Sie die Fragen 2 bis 7 alle verneint haben, entfallen die folgenden Fragen.
Sollten Sie eine oder mehrere Frage bejaht haben, fahren Sie auf der nächsten Seite fort.
136
Lesen Sie bitte die abschließenden Fragen sorgfältig! Kreuzen Sie die für Sie zutreffende
Antwort (oft, manchmal oder nie) an.!
oft
manch
mal
nie
8. Leiden Sie unter Angst und Sorgen im
Zusammenhang mit eigentlich alltäglichen Dingen wie
Haushalt, Arbeit, Familie, Beruf oder Ihren Kindern?
□
□
□
9. Leiden Sie unter Angst und Sorgen im
Zusammenhang mit Ihrem körperlichen
Gesundheitszustand?
□
□
□
10. Haben Sie mehr Angst und Sorgen im
Zusammenhang mit anderen Dingen und Situationen?
□
□
□
11. Haben Sie mehr Angst und Sorgen, als andere
Personen in Ihrer Situation haben würden?
□
□
□
12. Fällt es Ihnen schwer, sich von Ihren Sorgen und
Ängsten abzulenken?
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
13. Welche der folgenden Beschwerden hatten Sie in den
letzten Wochen?
-
ruhelos und ständig auf dem Sprung?
-
schreckhaft und innerlich angespannt?
-
leicht ermüdbar und erschöpft?
-
nervös und reizbar?
-
Zittern oder Schwitzen?
-
Herzklopfen oder Herzrasen?
-
Atembeschwerden und Beklemmungsgefühle?
-
Muskelschmerzen und Verspannungsgefühle?
-
Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren?
-
Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen?
14. Beeinträchtigen Sie diese Sorgen oder Ängste bei
Ihren alltäglichen Aktivitäten im Zusammenhang mit
Ihrer Arbeit, Haushalt oder den Beziehungen zu
anderen Menschen?
15. Wann hat diese Phase mit den Sorgen begonnen?
War das (...zutreffendes bitte ankreuzen):
vor Wochen?
vor Monaten?
vor Jahren?
137
□
□
□
TAS-20
trifft immer zu
trifft oft zu
trifft teilweise zu
trifft gar nicht zu
zuzu
trifft selten zu
Bitte kreuzen Sie an, inwieweit die folgenden 20 Aussagen auf Sie zutreffen. Sie können den
Grad Ihrer Zustimmung oder Ablehnung anhand einer 5-Punkte-Skala einschätzen:
1.
Mir ist oft unklar, welche Gefühle ich gerade habe.
1
2
3
4
5
2.
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte für meine Gefühle zu
finden.
1
2
3
4
5
3.
Ich habe körperliche Empfindungen, die sogar Ärzte nicht
verstehen.
1
2
3
4
5
4.
Es fällt mir leicht meine Gefühle zu beschreiben.
1
2
3
4
5
5.
Ich gehe Problemen lieber auf den Grund, als sie nur zu
beschreiben.
1
2
3
4
5
6.
Wenn mich etwas aus der Fassung gebracht hat, weiß ich oft nicht
ob ich traurig, ängstlich oder wütend bin.
1
2
3
4
5
7.
Ich bin oft über die Vorgänge in meinem Körper verwirrt.
1
2
3
4
5
8.
Ich lasse die Dinge lieber einfach geschehen und versuche nicht
herauszufinden, warum sie gerade passiert sind.
1
2
3
4
5
9.
Einige meiner Gefühle kann ich gar nicht richtig benennen.
1
2
3
4
5
10. Sich mit seinen Gefühlen zu beschäftigen, finde ich sehr wichtig.
1
2
3
4
5
11. Ich finde es schwierig zu beschreiben, was ich für andere
Menschen empfinde.
1
2
3
4
5
12. Andere fordern mich auf, meine Gefühle mehr zu beschreiben
1
2
3
4
5
13. Ich weiß nicht, was in mir vorgeht.
1
2
3
4
5
14. Ich weiß nicht, warum ich wütend bin.
1
2
3
4
5
15. Ich unterhalte mich mit anderen nicht so gerne über meine
Gefühle, sondern lieber darüber, womit sie sich täglich
beschäftigen.
1
2
3
4
5
16. Ich sehe mir lieber „leichte“ Unterhaltungssendungen als
psychologische Problemfilme an.
1
2
3
4
5
17. Es fällt mir schwer, selbst engen Freunden gegenüber meine
innersten Gefühle mitzuteilen.
1
2
3
4
5
18. Ich kann mich jemanden sogar in Augenblicken des Schweigens
sehr nahe fühlen.
1
2
3
4
5
19. Ich finde, dass das Mir-Klarwerden über meine persönlichen
Gefühle wichtig ist, wenn ich persönliche Probleme lösen muss.
1
2
3
4
5
20. Durch die Suche nach verborgenen Bedeutungen nimmt man sich
das Vergnügen an Filmen oder Theaterstücken.
1
2
3
4
5
138
Anhang B
Krankenhausstatistik des statistischen Bundesamtes - Diagnosedaten der deutschen
Krankenhäuser nach ICD- 10 Klassifikation
Tabelle B-1: Prävalenzdaten der somatoformen Störungen in deutschen Krankenhäusern (erstellt unter
www.gbe-bund.de)
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2000
Insgesamt
F45 Somatoforme Störungen
37.657 36.221 35.121 35.981 36.199 35.273 25.948
F45.0 Somatisierungsstörung
8.968
9.195
9.801
9.744
9.043
8.742
4.372
F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung
2.215
2.214
2.150
1.994
1.836
1.921
1.038
581
671
660
649
633
713
737
F45.2 Hypochondrische Störung
F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
10.081 10.290 11.232 12.149 12.560 12.517 10.508
F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
11.028
8.881
6.439
6.294
6.340
6.145
3.395
F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
3.144
3.075
2.893
3.179
3.129
2.552
2.175
F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet
1.640
1.895
1.946
1.972
2.658
2.683
3.723
F45 Somatoforme Störungen
12.812 12.190 11.680 11.938 12.219 11.978
8.980
F45.0 Somatisierungsstörung
Männlich
2.940
2.948
3.131
3.169
2.843
2.833
1.496
F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung
737
723
744
646
621
638
363
F45.2 Hypochondrische Störung
322
334
317
319
327
398
373
F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
3.540
3.565
3.853
4.080
4.194
4.339
3.616
F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
3.500
2.806
1.871
1.923
2.039
1.910
1.099
F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
1.162
1.180
1.084
1.137
1.296
986
732
611
634
680
664
899
874
1.301
F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet
Weiblich
F45 Somatoforme Störungen
24.845 24.031 23.441 24.043 23.976 23.295 16.966
F45.0 Somatisierungsstörung
6.028
6.247
6.670
6.575
6.199
5.909
2.876
F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung
1.478
1.491
1.406
1.348
1.215
1.283
675
259
337
343
330
306
315
364
F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
6.541
6.725
7.379
8.069
8.366
8.178
6.890
F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
7.528
6.075
4.568
4.371
4.298
4.235
2.296
F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
1.982
1.895
1.809
2.042
1.833
1.566
1.443
F45.2 Hypochondrische Störung
F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet 1.029 1.261 1.266 1.308 1.759 1.809 2.422
Anmerkung: Die in der vorliegenden Studie abgeleiteten Diagnosen und die Fallzahlen des
Datenerhebungsjahres 2010 wurden fett gedruckt gekennzeichnet
139
Tabelle B-2: Prävalenzdaten der Angststörungen in deutschen Krankenhäusern (erstellt unter www.gbebund.de)
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2000
F40 Phobische Störungen
5.453
5.284
5.078
4.849
4.775
4.510
3.707
F40.0 Agoraphobie
2.633
2.557
2.432
2.375
2.391
2.315
1.608
F40.1 Soziale Phobien
1.430
1.395
1.371
1.313
1.255
1.200
1.052
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
1.076
1.024
992
901
838
754
470
216
224
184
146
141
103
124
Insgesamt
F40.8 Sonstige phobische Störungen
F41 Andere Angststörungen
25.303 25.297 24.943 24.073 23.744 22.164 16.816
F41.0 Panikstörung
12.838 12.219 11.986 11.175 10.951
9.697
5.102
F41.1 Generalisierte Angststörung
4.255
4.494
4.309
4.536
4.368
4.061
3.984
F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt
6.117
6.475
6.636
6.412
6.212
6.366
5.641
F41.3 Andere gemischte Angststörungen
455
501
545
535
503
426
396
F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen
310
303
292
253
240
232
194
F41.9 Angststörung, nicht näher bezeichnet
1.328
1.305
1.175
1.162
1.470
1.382
1.499
Männlich
F40 Phobische Störungen
2.121
2.073
1.971
1.858
1.848
1.746
1.520
F40.0 Agoraphobie
876
884
813
762
790
743
536
F40.1 Soziale Phobien
781
761
740
697
656
625
528
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
357
322
323
288
289
284
232
F40.8 Sonstige phobische Störungen
74
68
53
58
51
37
46
F41 Andere Angststörungen
9.069
9.215
8.777
8.329
8.508
8.059
5.720
F41.0 Panikstörung
4.864
4.702
4.337
4.078
4.067
3.780
1.864
F41.1 Generalisierte Angststörung
1.362
1.599
1.493
1.530
1.520
1.433
1.367
F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt
1.992
2.089
2.161
2.022
2.037
2.046
1.732
F41.3 Andere gemischte Angststörungen
203
185
188
199
180
171
147
F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen
123
125
125
95
103
93
64
F41.9 Angststörung, nicht näher bezeichnet
525
515
473
405
601
536
546
F40 Phobische Störungen
3.332
3.211
3.107
2.991
2.927
2.764
2.187
F40.0 Agoraphobie
1.757
1.673
1.619
1.613
1.601
1.572
1.072
F40.1 Soziale Phobien
649
634
631
616
599
575
524
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
719
702
669
613
549
470
238
F40.8 Sonstige phobische Störungen
142
156
131
88
90
66
78
Weiblich
F41 Andere Angststörungen
16.234 16.082 16.166 15.744 15.236 14.105 11.096
F41.0 Panikstörung
7.974
7.517
7.649
7.097
6.884
5.917
3.238
F41.1 Generalisierte Angststörung
2.893
2.895
2.816
3.006
2.848
2.628
2.617
F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt
4.125
4.386
4.475
4.390
4.175
4.320
3.909
F41.3 Andere gemischte Angststörungen
252
316
357
336
323
255
249
F41.8 Sonstige spezifische Angststörungen
187
178
167
158
137
139
130
F41.9 Angststörung, nicht näher bezeichnet
803
790
Anmerkung: Die in der vorliegenden Studie abgeleiteten
Datenerhebungsjahres 2010 wurden fett gedruckt gekennzeichnet
140
702
757
869
Diagnosen und die
846
953
Fallzahlen des
Tabelle B-3: Prävalenzdaten der affektiven Störungen in deutschen Krankenhäusern (erstellt unter
www.gbe-bund.de)
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2000
97.693
71.667
Insgesamt
F32 Depressive Episode
121.599 114.545 108.472 105.251 101.305
F32.0 Leichte depressive Episode
1.583
1.715
1.803
1.703
1.706
1.758
4.088
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
F32.2 Schwere depressive Episode
ohne psychotische Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode
mit psychotischen Symptomen
40.103
37.029
35.036
34.048
32.807
31.683
23.664
66.183
61.833
57.706
54.781
50.242
47.222
22.476
7.814
7.867
7.718
7.875
7.824
7.892
5.958
F32.8 Sonstige depressive Episoden
F32.9 Depressive Episode,
nicht näher bezeichnet
2.280
2.615
2.620
3.116
2.958
3.154
3.446
3.636
3.486
3.589
3.728
5.768
5.984
12.035
108.047
98.609
90.806
84.849
76.808
71.503
38.294
706
777
794
781
778
761
1.489
30.564
27.988
26.262
25.026
22.690
21.506
12.983
66.094
59.919
53.980
49.669
44.696
40.955
16.093
9.087
8.628
8.611
8.322
7.631
7.310
4.206
293
266
285
282
236
173
223
382
352
336
305
235
202
265
921
679
538
464
542
596
3.035
1.239
1.187
1.323
1.470
1.602
1.877
6.340
133
115
107
139
144
190
463
1.041
1.000
1.113
1.237
1.360
1.572
5.334
42
44
67
61
60
80
158
23
28
36
33
38
35
385
49.729
45.075
41.275
39.827
38.299
36.929
24.719
612
622
655
665
643
657
1.597
15.858
14.277
12.998
12.673
12.223
11.713
8.326
27.824
24.992
22.659
21.295
19.543
18.498
8.060
3.254
3.142
2.982
3.081
3.033
3.036
2.124
686
782
700
826
760
827
915
1.495
1.260
1.281
1.287
2.097
2.198
3.697
38.078
33.415
30.102
27.848
25.026
23.297
10.906
295
316
268
267
268
264
428
F33 Rezidivierende depressive Störung
F33.0 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig leichte Episode
F33.1 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig mittelgradige
Episode
F33.2 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
ohne psychotische Symptome
F33.3 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
mit psychotischen Symptomen
F33.4 Rezidivierende depressive Störung,
gegenwärtig remittiert
F33.8 Sonstige rezidivierende depressive
Störungen
F33.9 Rezidivierende depressive Störung,
nicht näher bezeichnet
F34 Anhaltende affektive Störungen
F34.0 Zyklothymia
F34.1 Dysthymia
F34.8 Sonstige anhaltende affektive
Störungen
F34.9 Anhaltende affektive Störung, nicht
näher bezeichnet
Männlich
F32 Depressive Episode
F32.0 Leichte depressive Episode
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
F32.2 Schwere depressive Episode
ohne psychotische Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode
mit psychotischen Symptomen
F32.8 Sonstige depressive Episoden
F32.9 Depressive Episode,
nicht näher bezeichnet
F33 Rezidivierende depressive Störung
F33.0 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig leichte Episode
141
F33.1 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig mittelgradige
Episode
F33.2 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
ohne psychotische Symptome
F33.3 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
mit psychotischen Symptomen
F33.4 Rezidivierende depressive Störung,
gegenwärtig remittiert
F33.8 Sonstige rezidivierende depressive
Störungen
F33.9 Rezidivierende depressive Störung,
nicht näher bezeichnet
10.855
9.597
8.779
8.494
7.430
7.029
3.746
23.385
20.238
17.855
16.222
14.639
13.347
4.598
3.014
2.829
2.833
2.591
2.407
2.325
1.191
85
66
62
62
44
50
66
131
126
107
78
72
64
72
313
243
198
134
166
218
805
F34 Anhaltende affektive Störungen
537
478
522
569
594
640
2.204
F34.0 Zyklothymia
50
52
47
59
62
70
170
F34.1 Dysthymia
F34.8 Sonstige anhaltende affektive
Störungen
F34.9 Anhaltende affektive Störung, nicht
näher bezeichnet
456
395
438
470
485
530
1.838
24
22
23
27
32
29
58
7
9
14
13
15
11
138
71.870
69.470
67.197
65.424
63.005
60.764
46.947
971
1.093
1.148
1.038
1.063
1.101
2.490
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
F32.2 Schwere depressive Episode
ohne psychotische Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode
mit psychotischen Symptomen
24.245
22.752
22.038
21.375
20.584
19.970
15.338
38.359
36.841
35.047
33.486
30.698
28.724
14.416
4.560
4.725
4.736
4.794
4.791
4.856
3.834
F32.8 Sonstige depressive Episoden
F32.9 Depressive Episode, nicht näher
bezeichnet
1.594
1.833
1.920
2.290
2.198
2.327
2.531
2.141
2.226
2.308
2.441
3.671
3.786
8.338
F33 Rezidivierende depressive Störung
F33.0 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig leichte Episode
F33.1 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig mittelgradige
Episode
F33.2 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
ohne psychotische Symptome
F33.3 Rezidivierende depressive
Störung, gegenwärtig schwere Episode
mit psychotischen Symptomen
F33.4 Rezidivierende depressive Störung,
gegenwärtig remittiert
F33.8 Sonstige rezidivierende depressive
Störungen
F33.9 Rezidivierende depressive Störung,
nicht näher bezeichnet
69.969
65.194
60.703
57.001
51.780
48.206
27.388
411
461
526
514
510
497
1.061
19.709
18.391
17.482
16.532
15.260
14.477
9.237
42.709
39.681
36.125
33.447
30.056
27.608
11.495
6.073
5.799
5.778
5.731
5.223
4.985
3.015
208
200
223
220
192
123
157
251
226
229
227
163
138
193
608
436
340
330
376
378
2.230
F34 Anhaltende affektive Störungen
702
709
801
901
1.008
1.237
4.136
F34.0 Zyklothymia
83
63
60
80
82
120
293
F34.1 Dysthymia
585
605
675
767
875
1.042
3.496
Weiblich
F32 Depressive Episode
F32.0 Leichte depressive Episode
142
F34.8 Sonstige anhaltende affektive
Störungen
18
22
44
34
F34.9 Anhaltende affektive Störung, nicht
näher bezeichnet
16
19
22
20
Anmerkung: Die in der vorliegenden Studie abgeleiteten Diagnosen
Datenerhebungsjahres 2010 wurden fett gedruckt gekennzeichnet
28
23
und die
51
100
24
247
Fallzahlen des
Tabelle B-4: Prävalenzdaten psychischer Störungen in deutschen Krankenhäusern im Jahr 2010 unter
Berücksichtigung der in der vorliegenden Untersuchung abgeleiteten Diagnosen
F45 Somatoforme Störungen
F45.0 Somatisierungsstörung
*
**
F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung
F45.2 Hypochondrische Störung
**
**
F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
**
F40 Phobische Störungen, F41 Andere Angststörungen
F40.0 Agoraphobie
**
F40.1 Soziale Phobien
**
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
F41.0 Panikstörung
**
**
**
F41.1 Generalisierte Angststörung
F32 Depressive Episode, F33 Rezidivierende
*
depressive Störung, F34.1 Dysthymia
F32 Depressive Episode
***
F32.0 Leichte depressive Episode
**
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
F32.2 Schwere depressive Episode
**
ohne psychotische Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode
**
mit psychotischen Symptomen
**
F33 Rezidivierende depressive Störung
F33.0 Rezidivierende depressive Störung,
**
gegenwärtig leichte Episode
F33.1 Rezidivierende depressive Störung,
**
gegenwärtig mittelgradige Episode
F33.2 Rezidivierende depressive Störung,
gegenwärtig schwere Episode
**
ohne psychotische Symptome
F33.3 Rezidivierende depressive Störung,
gegenwärtig schwere Episode
**
mit psychotischen Symptomen
***
***
*
Insgesamt (%)
Männlich (%)
Weiblich (%)
22.792 (0,1)
7.499 (0,1)
15.293 (0,16)
8.968 (39,3)
2.940 (39,2)
6.028 (39,4)
2.215 (9,7)
737 (9,8)
1.478 (9,7)
581 (2,5)
322 (4,3)
259 (1,7)
11.028 (48,4)
3.500 (46,7)
7.528 (49,2)
22.232 (0,1)
8.240 (0,1)
13.992 (0,14)
2.633 (11,8)
876 (10,6)
1.757 (12.6)
1.430 (6,4)
781 (9,5)
649 (4,6)
1.076 (4,8)
357(4,3)
719 (5,1)
12.838 (57,7)
4.864 (59,0)
7.974 (57,0)
4.255 (19,1)
1.362 (16,5)
2.893 (20,7)
223.175 (1,2)
85.553 (1,0)
137.622 (1,4)
115.683 (51,8)
47.548 (55,6)
68.135 (49,5)
1.583 (1,3)
612 (1,3)
971 (1,4)
40.103 (33,0)
15.858 (33,4)
24.245 (35,6)
66.183 (54,4)
27.824 (58,5)
38.359 (56,3)
7.814 (6,4)
3.254 (6,8)
4.560 (6,7)
106.451 (47,7)
37.549 (43,9)
68.902 (50,1)
706 (0,7)
295 (0,8)
411 (0,6)
30.564 (28,3)
10.855 (28,9)
19.709 (28,6)
66.094 (61,2)
23.385 (62,3)
42.709 (62,0)
9.087 (8,4)
3.014 (8,0)
6.073 (8,8)
F34.1 Dysthymia
1.041 (0,5)
456 (0,5)
585 (0,4)
*
Anmerkungen: Prozentzahlen ergeben sich aus der Gesamtzahl aller Krankenhausfälle im Jahr 2010
(18.489.998 Patienten; Frauen: 9.784.155, Männer: 8.705.679; Geschlecht unbekannt: 164) unter
**
Berücksichtigung aller ICD- 10 Diagnosen und den jeweiligen Fallzahlen der F- Diagnosen; Prozentzahlen
***
innerhalb der Diagnose; Prozentzahlen innerhalb F32, F33 und F34.1
143
Tabelle B-5: Häufige Nebendiagnosen in der Patientenpopulation (n= 100)
n
%
Herz- Kreislauferkrankungen
primäre Hypertonie (I10)
periphere Gefäßkrankheit (I73)
Herzinsuffizienz (I50)
kardiale Arrhythmien (I49)
Angina pectoris (I20)
Z. n. Thrombose (I80)
Hypotonie (I95)
chronisch venöse Insuffizienz (I87.2)
38
2
3
3
2
5
3
4
38
2
3
3
2
5
3
4
Stoffwechselerkrankungen
Diabetes mellitus Typ 1/ 2 (E10- E14)
Hypothyreose (E03)
Hypothyreose nach medizinischen Maßnahmen (E89)
Adipositas (E66)
Störungen des Lipidstoffwechsels (E78)
Hyperurikämie (E79.0)
Gicht (M10)
17
4
2
7
4
2
2
17
4
2
7
4
2
2
Erkrankungen der Leber, der Atemorgane
und des harnableitenden Systems
Leberzirrhose (K74)
Asthma bronchiale (J45)
chronisch obstruktive Lungenkrankheit (J44)
chronische Nierenkrankheit (N18)
allergische Rhinopathie (J30.4)
3
8
2
3
4
3
8
2
3
4
Dermatologische und allergologische
Erkrankungen
malignes Melanom (C43)
Psoriasis vulgaris (L40)
atopisches Ekzem (L20)
Penicillinallergie (Z88.0)
Antibiotikaallergie (L88.1)
Lichen ruber planus (L43)
Acne vulgaris (L70)
hypertrophe Narbe (L91.0)
Ulcus cruris (l97)
Osteoporose ohne pathologische Frakturen (M81)
Gonarthrose (M17)
chronische Polyarthritis (M06)
Bandscheibenprolaps (M51)
1
5
2
2
1
1
1
1
1
3
2
3
2
1
5
2
2
1
1
1
1
1
3
2
3
2
psychische
Verhaltensstörungen
durch
Abhängigkeitssyndrom (F10.2)
depressive Episode (F32.9)
Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1)
3
5
1
3
5
1
2
2
20
20
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Psychiatrische Erkrankungen
Erkrankungen des Nervensystems
Polyneuropathie (G62-63)
keine Nebendiagnosen
Alkohol,
Anmerkung: eingeteilt ab ≥ 1 Nebendiagnose für dermatologische und psychiatrische Erkrankungen aufgrund der Relevanz für
die vorliegende Untersuchung; für alle anderen Erkrankungen ab ≥ 2 Nebendiagnosen; n> 100, da Patienten mit mehr als einer
Nebendiagnose
144
Depression
somatoforme
Störung und
Depression
Angst
Angst und
somatoforme
Störung
Angst und
Depression
Angst,
somatoforme
Störung und
Depression
Gesamt
20
12
5
4
6
9
15
29
100
davon Männer (n)
7
10
3
2
2
4
8
12
48
davon Frauen (n)
13
2
2
2
4
5
7
17
52
% innerhalb Klinik
20,0
12,0
5,0
4,0
6,0
9,0
15,0
29,0
100
% innerhalb SSQ
36,4
40,0
33,3
28,6
21,4
27,3
37,5
28,7
31,6
Kardiologie (n)
20
8
3
4
12
13
9
36
105
davon Männer (n)
17
4
1
2
3
6
3
14
50
davon Frauen (n)
3
4
2
2
9
7
6
22
55
% innerhalb Klinik
19,0
7,6
2,9
3,8
11,4
12,4
8,6
34,3
100
% innerhalb SSQ
nein
somatoforme
Störungen
Tabelle B-6: Prävalenzen der mittels SSQ ermittelten psychischen Störungen in den einzelnen Kliniken im
Vergleich (n= 316)
Dermatologie (n)
36,4
26,7
20,0
28,6
42,9
39,4
22,5
35,6
33,2
Neurologie (n)
15
10
7
6
10
11
16
36
111
davon Männer (n)
11
7
5
4
4
6
7
21
65
davon Frauen (n)
4
3
2
2
6
5
9
15
46
% innerhalb Klinik
13,5
9,0
6,3
5,4
9,0
9,9
14,4
32,4
100
% innerhalb SSQ
27,3
33,3
46,7
42,9
35,7
33,3
40,0
35,6
35,1
Gesamt (n)
55
30
15
14
28
33
40
101
316
davon Männer (n)
35
21
9
8
9
16
18
47
163
davon Frauen (n)
20
9
6
6
19
17
22
54
153
% der Gesamtzahl
17,4
9,5
4,7
4,4
8,9
10,4
12,7
32,0
100
% innerhalb SSQ
100
100
100
100
100
100
100
100
100
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
spezifische
Phobien
mehrere >1
Gesamt
Dermatologie (n)
41
7
9
2
-
4
1
36
100
davon Männer (n)
22
4
3
1
-
2
0
16
48
davon Frauen (n)
19
3
6
1
-
2
1
20
54
% innerhalb Klinik
41
7
9
2
0
4
1
36
100
36,6
31,8
40,9
40,0
0
28,6
25,0
27,3
31,8
Kardiologie (n)
35
9
4
2
-
4
2
49
105
davon Männer (n)
24
4
2
0
-
1
0
19
50
davon Frauen (n)
11
5
2
2
-
3
2
30
55
% innerhalb Klinik
33,3
8,6
3,8
1,9
0
3,8
1,9
46,7
100
% innerhalb SSQ
31,3
40,9
18,2
40,0
0
28,6
50,0
37,1
33,4
Neurologie (n)
36
6
9
1
3
6
1
47
109
davon Männer (n)
25
2
7
0
2
3
1
23
63
davon Frauen (n)
11
4
2
1
1
3
0
24
46
keine
Panikattacke/
Panikstörung
Tabelle B-7: Prävalenzen des Vorliegens von einer und mehreren Angststörungen erhoben mittels SSQ in
den einzelnen Kliniken im Vergleich (n= 314)
% innerhalb SSQ
145
% innerhalb Klinik
33,0
5,5
8,6
0,9
2,8
5,5
0,9
43,1
100
% innerhalb SSQ
32,1
27,3
40,9
20,0
100
42,9
25,0
35,6
34,7
Gesamt
112
22
22
5
3
14
4
132
314
davon Männer (n)
71
10
12
1
2
6
1
58
161
davon Frauen (n)
41
12
10
4
1
8
3
74
153
% der Gesamtzahl
35,7
7,0
7,0
1,6
1,0
4,5
1,3
42,0
100
% innerhalb SSQ
100
100
100
100
100
100
100
100
100
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
spezifische
Phobien
Tabelle B-8: Prävalenzen der einzelnen Angststörungen erhoben mittels SSQ in den einzelnen Kliniken im
Vergleich
Dermatologie (n)
32
38
13
12
27
9
davon Männer (n)
16
16
5
6
10
4
davon Frauen (n)
16
22
8
6
17
5
% innerhalb Klinik
32
38
13
12
27
9
25,8
30,6
25,5
28,6
32,5
19,1
Kardiologie (n)
47
38
17
13
27
21
davon Männer (n)
18
15
9
4
6
4
davon Frauen (n)
29
23
8
9
21
17
% innerhalb Klinik
44,8
36,2
16,2
12,4
25,7
20,0
% innerhalb SSQ
37,9
30,6
33,3
31,0
32,5
44,7
Neurologie (n)
45
48
21
17
29
17
davon Männer (n)
22
25
11
7
11
8
davon Frauen (n)
23
23
10
10
18
9
fehlend (n)
3
3
3
1
3
1
% innerhalb Klinik
41,7
44,4
19,4
15,5
26,9
15,5
% innerhalb SSQ
36,3
38,7
41,2
40,5
34,9
36,2
Gesamt (n)
124
124
51
42
83
47
davon Männer (n)
56
56
25
17
27
16
davon Frauen (n)
68
68
26
25
56
31
% der Gesamtzahl
39,6
39,6
16,3
13,3
26,5
14,9
% innerhalb SSQ
100
100
100
100
100
100
% innerhalb SSQ
Vorliegen von 5
Angststörungen
Vorliegen von 6
Angststörungen
Gesamt
in
Vorliegen von 4
Angststörungen
(Lebenszeitprävalenz)
Vorliegen von 3
Angststörungen
Angststörungen
Vorliegen von 2
Angststörungen
Tabelle B-9: Häufigkeiten der kombinierten
Patientenpopulation erhoben mittels SSQ (n= 314)
Dermatologie (n)
15
12
5
2
2
36
% innerhalb Klinik
15
12
5
2
2
36
25,0
34,3
27,8
20,0
22,2
27,3
% innerhalb SSQ
146
der
Kardiologie (n)
23
15
5
5
1
49
% innerhalb Klinik
21,9
14,3
4,8
4,8
1,0
46,8
% innerhalb SSQ
38,3
42,9
27,8
50,0
11,1
37,1
22
8
8
3
6
47
% innerhalb Klinik
20,2
7,3
7,3
2,8
5,5
43,1
% innerhalb SSQ
36,7
22,9
44,4
30,0
66,7
35,6
60
35
18
10
9
132
% der Gesamtzahl
19,1
11,1
5,7
3,2
2,9
42,0
% innerhalb SSQ
100
100
100
100
100
100
Neurologie (n)
Gesamt
keine
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
mehrere >1
Gesamt
Tabelle B-10: Prävalenzen des Vorliegens einer und von mehreren Angststörungen erhoben mittels ASQ
in den einzelnen Kliniken im Vergleich (n= 316)
Dermatologie (n)
65
3
14
1
1
2
14
100
davon Männer (n)
29
3
7
0
1
1
7
48
davon Frauen (n)
36
0
7
1
0
1
7
52
% innerhalb Klinik
65
3
14
1
1
2
14
100
% innerhalb ASQ
35,9
23,1
35,9
16,7
20,0
28,6
21,5
31,6
Kardiologie (n)
58
4
11
2
1
3
26
105
davon Männer (n)
29
0
4
2
1
1
13
50
davon Frauen (n)
29
4
7
0
0
2
13
55
% innerhalb Klinik
55,2
3,8
10,5
1,9
1
2,9
24,8
100
% innerhalb ASQ
32,0
30,8
28,2
33,3
20,0
42,9
40,0
33,2
Neurologie (n)
58
6
14
3
3
2
25
111
davon Männer (n)
38
6
7
1
2
1
10
65
davon Frauen (n)
20
0
7
2
1
1
15
46
% innerhalb Klinik
52,3
5,4
12,6
2,7
2,7
1,8
22,5
100
% innerhalb ASQ
32,0
46,2
35,9
50,0
60,0
28,6
38,5
35,1
Gesamt (n)
181
13
39
6
5
7
65
316
davon Männer (n)
96
9
18
3
4
3
30
163
davon Frauen (n)
85
4
21
3
1
4
35
153
% der Gesamtzahl
57,3
4,1
12,3
1,9
1,6
2,2
20,6
100
% innerhalb ASQ
100
100
100
100
100
100
100
100
Panikattacke/
Panikstörung
generalisierte
Angststörung
soziale Phobie
Agoraphobie
PTSD
Tabelle B-11: Prävalenzen der einzelnen Angststörungen erhoben mittels ASQ in den einzelnen Kliniken
im Vergleich
Dermatologie (n)
14
28
6
2
5
fehlend (n)
0
1
0
0
1
davon Männer (n)
8
14
3
1
4
147
davon Frauen (n)
6
14
3
1
1
% innerhalb Klinik
14
28,3
6
2
5,1
% innerhalb ASQ
23,7
27,5
25,0
13,3
15,6
Kardiologie (n)
23
35
9
6
12
davon Männer (n)
11
16
4
3
4
davon Frauen (n)
12
19
5
3
8
% innerhalb Klinik
21,9
33,3
8,6
5,7
11,4
% innerhalb ASQ
39,0
34,3
37,5
40,0
37,5
Neurologie (n)
22
39
9
7
15
fehlend (n)
1
1
0
1
0
davon Männer (n)
10
17
4
3
7
davon Frauen (n)
12
22
5
4
8
% innerhalb Klinik
20,0
35,5
8,2
6,3
13,5
% innerhalb ASQ
37,3
38,2
37,5
46,7
46,9
Gesamt (n)
59
102
24
15
32
davon Männer (n)
29
47
11
7
15
davon Frauen (n)
30
55
13
8
17
% der Gesamtzahl
18,7
2,5
7,6
4,7
10,2
% innerhalb ASQ
100
100
100
100
100
Vorliegen von 2
Angststörungen
Vorliegen von 3
Angststörungen
Vorliegen von 4
Angststörungen
Vorliegen von 5
Angststörungen
Gesamt
Tabelle B-12: Häufigkeiten der kombinierten Angststörungen in der Patientenpopulation erhoben mittels
ASQ (n= 316)
Dermatologie (n)
9
4
1
-
14
davon Männer (n)
4
2
1
-
7
davon Frauen (n)
5
2
0
-
7
% innerhalb Klinik
9
4
1
0
14
% innerhalb ASQ
22,0
23,5
16,7
0
21,5
Kardiologie (n)
18
4
4
-
26
davon Männer (n)
11
-
2
-
13
davon Frauen (n)
7
4
2
-
13
% innerhalb Klinik
17,1
3,8
3,8
0
24,8
% innerhalb ASQ
43,9
23,5
66,7
0
40,0
Neurologie (n)
14
9
1
1
25
davon Männer (n)
6
4
-
-
10
davon Frauen (n)
8
5
1
1
15
% innerhalb Klinik
12,6
8,1
0,9
0,9
22,5
% innerhalb ASQ
34,1
52,9
16,7
100
38,5
Gesamt (n)
41
17
6
1
65
davon Männer (n)
21
6
3
-
30
davon Frauen (n)
20
11
3
1
35
% der Gesamtzahl
13,0
5,4
1,9
0,3
20,6
148
% innerhalb ASQ
100
100
100
100
100
Major Depression,
einzelne Episode,
leicht (F32.0)
Major Depression,
einzelne Episode,
mittelschwer
(F32.1)
Major Depression,
einzelne Episode,
schwer, o.
psychotische
Symptome (F32.2)
Major Depression,
einzelne Episode,
schwer, m.
psychotischen
Symptomen (F32.3)
Tabelle B-13: Prävalenzen der depressiven Störungen im Klinikvergleich innerhalb der jeweiligen
Gesamtpopulation (n2) und der interviewten Gruppe (n3)
1
2
4
0
1,0
2,0
4,1
0
% innerhalb der Interviewten (n3=21)
4,8
9,5
19
0
% innerhalb der Diagnose
25,0
25
17,4
0
3
5
12
0
% innerhalb Klinik (n2=101)
3,0
5,0
11,9
0
% innerhalb der Interviewten (n3=33)
9,1
15,2
36,4
0
% innerhalb der Diagnose
75,0
62,5
52,2
0
Neurologie (n)
0
1
7
0
% innerhalb Klinik (n2=101)
0
1,0
6,9
0
% innerhalb der Interviewten (n3=18)
0
5,6
38,9
0
% innerhalb der Diagnose
0
12,5
30,4
0
Gesamt (n)
4
8
23
0
% der Gesamtzahl (n2=300)
1,3
2,7
7,7
0
% der Interviewten gesamt (n3=72)
5,6
11,1
31,9
0
% innerhalb der Diagnose
100
100
100
0
Dermatologie (n)
% innerhalb Klinik (n2=98)
Major Depression,
rezidivierend, leicht
(F33.0)
Major Depression,
rezidivierend,
mittelschwer
(F33.1)
Major Depression,
rezidivierend,
schwer, o.
psychotische
Symptome
(F33.2)
Major Depression,
rezidivierend,
schwer, m.
psychotischen
Symptomen
(F33.3)
Dysthymie
(F34.1)
Kardiologie (n)
Dermatologie (n)
0
1
6
0
9
% innerhalb Klinik (n2=98)
0
1,0
6,1
0
9,2
% innerhalb der Interviewten (n3=21)
0
4,8
28,6
0
42,9
% innerhalb der Diagnose
0
20,0
42,9
0
36,0
Kardiologie (n)
4
3
5
0
4
% innerhalb Klinik (n2=101)
4,0
3,0
5,0
0
4,0
% innerhalb der Interviewten (n3=33)
12,1
9,1
15,2
0
12,1
% innerhalb der Diagnose
100
60,0
35,7
0
16,0
Neurologie (n)
0
1
3
0
12
% innerhalb Klinik (n2=101)
0
1,0
3,0
0
11,9
% innerhalb der Interviewten (n3=18)
0
5,6
16,7
0
66,7
% innerhalb der Diagnose
0
20,0
21,4
0
48,0
149
Gesamt (n)
4
5
14
0
25
% der Gesamtzahl (n2=300)
1,3
1,7
4,7
0
8,3
% der Interviewten gesamt (n3=72)
5,6
6,9
19,4
0
34,7
% innerhalb der Diagnose
100
100
100
0
100
Somatisierungsstörung
(F45.0)
undifferenzierte
somatoforme
Störung (F45.1)
Hypochondie
(F45.2)
anhaltende
somatoforme
Schmerzstörung
(F45.4)
Tabelle B-14: Prävalenzen somatoformer Störungen im Klinikvergleich innerhalb der jeweiligen
Gesamtpopulation (n2) und der interviewten Gruppe (n3)
Dermatologie (n)
0
25
2
12
% innerhalb Klinik (n2=97)
0
25,8
2,1
12,4
% innerhalb Klinik (n3=29)
0
86,2
6,9
41,4
% innerhalb der Diagnose
0
33,8
33,3
21,4
Kardiologie (n)
0
34
1
31
% innerhalb Klinik (n2=103)
0
33,0
1,0
30,1
% innerhalb Klinik (n3=46)
0
73,9
2,2
67,4
% innerhalb der Diagnose
0
45,9
16,7
55,4
Neurologie (n)
0
15
3
13
% innerhalb Klinik (n2=104)
0
14,4
2,9
12,5
% innerhalb Klinik (n3=24)
0
62,5
12,5
54,2
% innerhalb der Diagnose
0
20,3
50,0
23,2
Gesamt (n)
0
74
6
56
% der Gesamtzahl (n2=304)
0
24,3
2,0
18,4
% der Gesamtzahl (n3=99)
0
74,7
6,1
56,6
% innerhalb der Diagnose
0
100
100
100
1 (Haupt-)
Diagnose
Multimorbidität ab
1 Nebendiagnose
Gesamt
Tabelle B-15 Prävalenz der Multimorbidität (n=100)
Dermatologie n (%)
18(18)
82(82)
100
davon Männer n (% innerhalb Geschlecht)
8(16,7)
40(83,3)
48
davon Frauen n (% innerhalb Geschlecht)
10(19,2)
42(80,8)
52
150
1 Nebendiagnose
2 Nebendiagnosen
3 Nebendiagnosen
4 Nebendiagnosen
5 Nebendiagnosen
6 Nebendiagnosen
>6 Nebendiagnosen
Gesamt
Tabelle B-16: Prävalenzen nach Anzahl der Nebendiagnosen in der Gruppe der Multimorbiden (n=82)
Dermatologie (n)
28
21
11
15
3
1
3
82
% innerhalb Gesamtpopulation (n=100)
28
21
11
15
3
1
3
82
34,1
25,6
13,4
18,3
3,7
1,2
3,7
100
% innerhalb Anzahl der Nebendiagnosen
irgendeine
psychische Störung
irgendeine affektive
Störung
irgendeine
somatoforme Störung
Vorliegen
Angststörung SSQ
Vorliegen
Angststörung ASQ
mögliche Alexithymie
Alexithymie
Tabelle B-17: Prävalenzen Multimorbidität mit psychischen Störungen und Alexithymie
99
98
97
100
100
99
99
9(9,1)
1(1,0)
3(3,1)
7(7,0)
4(4,0)
0
3(3,0)
52,9
5,6
17,6
38,9
4,0
0
16,7
58(58,6)
20(20,4)
26(26,8)
52(52,0)
31(31,0)
13(13,1)
13(13,1)
70,7
25
32,5
63,4
37,8
16,0
16,0
Dermatologie (n)
keine Multimorbidität n (%)
% innerhalb keine Multimorbidität
Multimorbidität n (%)
% innerhalb Multimorbidität
PTSD SSQ
Spezifische Phobie
SSQ
99
9(9,1)
4(4,0)
6(6,1)
1(1,0)
0
3(3,0)
0
69,2
30,8
46,2
7,7
0
23,1
0
12(12,1)
10(10,1)
11(11,1)
7(7,1)
7(7,1)
7(7,1)
3(3,0)
75,0
62,5
68,8
43,8
43,8
43,8
18,8
Irgendeine
affektive Störung
Agoraphobie SSQ
99
Generalisierte
Angststörung ASQ
Soziale Phobie SSQ
99
PTSD ASQ
Alexithymie möglich n (%)
99
Agoraphobie ASQ
Dermatologie (n)
Generalisierte
Angststörung SSQ
% innerhalb der Gruppe (n=16)
99
Soziale Phobie
ASQ
Alexithymie n (%)
Panikstörung SSQ
% innerhalb der Gruppe (n=13)
99
Panikstörung ASQ
Alexithymie möglich n (%)
99
Angstscreening
ASQ
Dermatologie (n)
Angstscreening SSQ
Tabelle B-18: Prävalenzen alexithymer Persönlichkeitsmerkmale und der einzelnen psychischen
Störungsbilder
99
99
99
99
98
98
97
7 (7,1)
1(1,0)
1(1,0)
0
1(1,0)
5(5,1)
5(5,2)
151
% innerhalb der Gruppe (n=13)
38,5
-
-
-
-
-
-
0
13(13,1)
9(9,1)
4(4,0)
1(1,0)
2(2,0)
12(12,2)
8(8,2)
81,3
56,3
25,0
6,3
12,5
75,0
53,3
F34.1
41,7
F33.2
Alexithymie möglich n (%)
7,7
F33.1
Dermatologie (n)
0
F33.0
% innerhalb der Gruppe (n=16)
7,7
F32.2
Alexithymie n (%)
7,7
F32.1
fehlend in der Gruppe (n)
53,8
F 32.0
% innerhalb der Gruppe (n=13)
97
97
97
97
97
97
97
1(1,0)
1(1,0)
1(1,0)
0
1(1,0)
1(1,0)
1(1,0)
7,7
7,7
0
1(1,0)
6(6,2)
% innerhalb der Gruppe (n=16)
0
0
6,7
0
0
6,7
40,0
Dermatologie (n)
Alexithymie möglich n (%)
% innerhalb der Gruppe (n=13)
Alexithymie n (%)
% innerhalb der Gruppe (n=16)
irgendeine
psychische Störung
7,7
0
F45.4
0
1(1,0)
F45.2
7,7
0
F45.1
7,7
0
Irgendeine
somatoforme
Störung
7,7
Alexithymie n (%)
96
96
96
96
98
5(5,2)
4(4,2)
0
1(1,0)
9(9,2)
38,5
30,8
0
7,7
69,2
8(8,3)
6(6,3)
1(1,0)
5(5,2)
15(15,3)
53,3
40,0
6,7
33,3
93,8
Tabelle B-19: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und irgendeiner
psychischen Störung (n= 98)
irgendeine psychische
irgendeine psychische
Gesamt
Störung Störung +
Mögliche Alexithymie -
28 (28,6 %)
57 (42,9 %)
85 (86,7 %)
Mögliche Alexithymie +
4 (4,1 %)
9 (9,2 %)
13 (13,3 %)
32 (32,7%)
66 (67,3 %)
98 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= 0.024 (p> 0,05); OR= 1.105 (95%-KI: 0.313 – 3.903)
Tabelle B-20: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und irgendeiner
affektiven Störung (n= 97)
irgendeine affektive
irgendeine affektive
Gesamt
Störung Störung +
Mögliche Alexithymie -
68 (70,1 %)
16 (16,5 %)
84 (86,6 %)
Mögliche Alexithymie +
8 (8,2 %)
5 (5,2 %)
13 (13,4 %)
76 (78,4%)
21 (21,6 %)
97 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= 2.501 (p> 0.05); OR= 2,656 (95%- KI: 0.766 – 9.207)
152
Tabelle B-21: Vierfelder-Tafel zum gemeinsamen Auftreten einer möglichen Alexithymie und irgendeiner
somatoformen Störung (n= 97)
irgendeine somatoforme irgendeine somatoforme
Gesamt
Störung Störung +
Mögliche Alexithymie -
60 (62,5 %)
23 (24,0 %)
83 (86,5 %)
Mögliche Alexithymie +
8 (8,3 %)
5 (5,2 %)
13 (13,5 %)
68 (70,8%)
28 (29,2 %)
96 (100 %)
Gesamt
2
Anmerkung: χ nach Pearson= .629 (p>0.05); OR= 1.630 (95%- KI: 0.483 – 5.502)
Soziale Phobie SSQ
Agoraphobie SSQ
PTSD SSQ
Spezifische Phobie
SSQ
keine psychische Störung n (%)
Generalisierte
Angststörung SSQ
Dermatologie (n)
Panikstörung SSQ
Unterstützungswunsch
Angstscreening
SSQ
Tabelle B-22: Prävalenzen des Unterstützungswunsches im Vergleich bei Patienten mit und ohne
psychische Störung
95
95
95
95
95
95
95
2(2,1)
4(4,2)
5(5,3)
12(12,6)
10(10,5)
9(9,5)
13(13,7)
5,0
6,3
8,6
14,6
11,9
12,9
15,1
12,5
25,0
31,3
75,0
62,5
56,3
81,3
14(14,7)
12(12,6)
11(11,6)
4(4,2)
6(6,3)
7(7,4)
3(3,2)
25,0
38,7
29,7
30,8
54,5
28,0
33,3
87,5
75,0
68,8
25,0
37,5
43,8
18,8
% innerhalb keine psychische
Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
psychische Störung n (%)
% innerhalb psychische Störung
95
95
95
95
94
94
93
4(4,2)
9(9,5)
14(14,7)
15(15,8)
15(16,0)
4(4,3)
9(9,7)
6,5
11,0
15,7
16,1
16,7
6,0
12,2
25,0
56,3
87,5
93,8
93,8
25,0
60,0
12(12,6)
7(7,4)
2(2,1)
1(1,1)
1(1,1)
12(12,8)
6(6,5)
36,4
53,8
33,3
50,0
25,0
44,4
37,5
75,0
43,8
12,5
6,3
6,3
75,0
40,0
PTSD ASQ
Agoraphobie ASQ
Irgendeine affektive
Störung
keine psychische Störung n (%)
Generalisierte
Angststörung ASQ
Dermatologie (n)
Panikstörung ASQ
Unterstützungswunsch
Angstscreening
ASQ
wunsch (n=16)
Soziale Phobie ASQ
% innerhalb Unterstützungs-
% innerhalb keine psychische
Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
psychische Störung n (%)
% innerhalb psychische Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
153
undifferenzierte
somatoforme
Störung
Dermatologie (n)
92
92
keine psychische Störung n (%)
14(15,1)
14(15,1)
14(15,1)
11(11,8)
7(7,6)
8(8,7)
14(15,2)
15,2
15,4
15,7
12,8
10,9
11,9
15,4
93,3
93,3
93,3
73,3
46,7
53,3
93,3
1(1,1)
1(1,1)
1(1,1)
4(4,3)
8(8,7)
7(7,6)
1(1,1)
100
50,0
25,0
57,1
28,6
28,0
100
6,7
6,7
6,7
26,7
53,3
46,7
6,7
Hypochondrie
Irgendeine
somatoforme
Störung
92
F34.1
93
F32.2
93
F32.1
93
F32.0
93
Unterstützungswunsch
% innerhalb keine psychische
Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
psychische Störung n (%)
% innerhalb psychische Störung
Unterstützungswunsch
Dermatologie (n)
keine psychische Störung n (%)
irgendeine
psychische Störung
wunsch (n=16)
anhaltende
somatoforme
Schmerzstörung
% innerhalb Unterstützungs-
92
94
11(12,0)
1(1,1)
13,8
3,3
73,3
6,3
4(4,3)
15(16,0)
33,3
23,4
26,7
93,8
% innerhalb keine psychische
Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
psychische Störung n (%)
% innerhalb psychische Störung
% innerhalb Unterstützungswunsch (n=16)
154
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