Infos zum Jahreskonzert 2012 Jugendkapelle Neustadt Polen/Ostdeutschland Copernikus, John Nijs 05:40 Der polnische Domherr Nikolaus Kopernikus war ein bedeutender Mathematiker, Physiker, Jurist und Astronom und ist der Nachwelt besonders durch sein damals revolutionäres Bild unseres Sonnensystems in Erinnerung geblieben: Er entdeckte, dass die Sonne im Mittelpunkt des Systems steht und die Planeten um sie herum kreisen- im Gegensatz zum bis dato gültigen Glauben, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums. Kopernikus' Erkenntnisse revolutionierten die Wissenschaft des 15. Jahrhunderts und beeinflussten damit auch die moderne Sicht auf die Welt- und inspirierten den Komponisten Johan Hijs zu diesem spannenden, modernen Blasorchesterwerk! Nikolaus Kopernikus beziehungsweise Nicolaus Copernicus (* 19. Februar 1473 in Thorn, Preußen Königlichen Anteils; † 24. Mai 1543 in Frauenburg, Fürstbistum Ermland) war ein Frauenburger Domherr, Jurist, Administrator und Arzt im Dienste des Bistums Ermland in Preußen, der seine freie Zeit der Mathematik und Astronomie widmete. In seinem Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium beschrieb er das heliozentrische Weltbild des Sonnensystems, gemäß dem sich die Erde um die eigene Achse dreht und zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewegt. Japan Largo, Satoshi Yagisawa *: 1975.04.03. in Tokio/Tokyo (jp) 03:18 Satoshi Yagisawa studierte an der Musashino Academia Musicae und graduierte dort. Dort belegte er auch die Master-Kurse und schloss ab mit dem Master of Music. Danach war er für zwei Jahre in der Musikforschung tätig. Sein Œuvre ist variationsreich und schließt Orchestermusik, Kammermusik, Chormusik und Musik für traditionelle japanische Instrumente ein. Seine Blasorchesterkompositionen sind in einer dramitschen Tonsprache gehalten, die ihre Kurzbeschreibung zumeist schon im Titel offerieren. Ferner betätigt er sich als Juror bei Wettbewerben, als Gast-Dirigent bei zahlreichen Orchestern und als Verfasser von Artikeln in Fachzeitschriften. Der Auftraggeber dieser Komposition,Tadaichiro Hirakawa, ein Dirigent und Freund des Komponisten, wünschte sich von Satoshi Yagisawa ein Stück in dessen frühen choralartigen Stil, das mit innigem Gefühl gespielt werden konnte. Das Ergebnis ist dieses warm und sanft klingende Largo im typischen Yagisawa-Stil. {en} This slow piece ewas written to a commission from Chiba Prefectural Funabashi-Nishi Senior High School Wind Band. The band director Tadaichiro Hirakawa has enjoyed a good relationship with the composer since his début. He has performed many pieces by Satoshi Yagisawa, and so know's Yagisawa's music very well. The first performance took place at one of the band's regular concerts in June 2010. Balkanische Halbinsel Balkan Impressions, John Glenesk Mortimer 04:11 Pseudonym: Scott Richards; Peter King; Joe Bellini; Gordon Macduff; David Andrews; Jan Sedlak; Julian Oliver; Eduardo Suba *: 1951.05.11. in Edinburgh (uk) Mit neun Jahren schon schrieb John Glenesk Mortimer seine ersten Kompositionen. Mit 16 Jahren erringt er den Wettbewerb Douglastanne Grant. 1969 gewinnt er ein Wettbewerbsstipendium an Royal Kollegium of Music von London. Von 1969 bis 1972 studiert er in der Klasse von John Dyer, Dirigieren bei Harvey Philips und der Orchestrierung bei Humphrey Searle und Anthony Milner. 1972 gewinnt er den Preis "Stanford Jeffries". Er spielt in Orchestern von London, Zürich, Amsterdam, Birmingham bis zum Jahre 1979. Seit 1979 unterrichtet er Musik in der Oberschule in Basel. Mitte der 80er Jahre übernimmt er die Professur für Direktion und Kammermusik an Conservatoires Chaux-de-Fonds und Neuchâtel. Er leitet auch den Chor und das Orchester des Konservatoriums Chaux-de-Fonds. John Mortimer ist besonders als Orchesterchef in der französischen Schweiz bekannt. Im Rest der Schweiz und im Ausland sind es eher seine Arrangements, die seinem Renommee zugrunde liegen. Seine zahlreichen Kompositionen geht von der Oper bis zu den Werken für Streichorchester, für Chor sowie für Blasmusik und Brassbands. Stadtmusik Neustadt Israel und Ägypten Moses und Ramses, Satoschi Yagisawa 09:50 Von Moses, der nach einem Streit mit dem jungen Ramses mit seinem ganzen Volk, Israel, das Land verliess, erzählt das alte Testament und der darauf basierende Film Die zehn Gebote von 1956. Satoshi Yagisawa setzte die Bilder dieses monumentalen Films in seinem charakteristischen dramatischen Stil um: Die musikalischen Bilder zeigen den Königshof, die architektonische Pracht des alten Ägypten, das versklavte Volk Israel und natürlich die Flucht mit dem Höhepunkt, als Moses das Meer teilt. {en} This piece is typical of Satoshi Yagisawa in that it depicts a magnificent spectacle. This one is set in ancient Egypt and is based on the story depicted in the famous film The Ten Commandments (1956). One day Moses, who was raised by the rich royal family, found out that he was originally Hebrew. The Hebrews had been forced to live as slaves. Ramses, the prince direcly descended from the Pharaoh, envied Moses' strength and popularity. After internal argument Moses decides to deliver the Hebrew from the Pharaoh's tyranny and escape from Egypt with them. The music starts with brilliant royal fanfare and depicts magnificent architecture, the Hebrew people forced into hard labour, and the slaves excaping from the Pharaoh's tyranny. At the climax they are at crisis point, trapped by the sea. Moses waves his staff in the miracle happens; the sea parts and the Hebrew people successfully escape. Following on from Perseus - A Hero's Quest in the Heavens, this work is another piece written in the dramatic style favoured by Satoshi Yagisawa. Ungarn Phantasie über Ungarische Volksmelodien, Franz Liszt, Instrumentation: Rudolph Heidler Solo für Klavier u. B-Orchester Solistin: Arina Aartsen 16:11 Liszt, Franz Ritter von Name: Liszt, Franz Ritter von Namensvariante: Liszt, Franz Lebensdaten: 1811 bis 1886 Geburtsort: Raiding bei Ödenburg (Burgenland) Sterbeort: Bayreuth Beruf/Lebensstellung: Pianist; Komponist Konfession: katholisch Franz L. wurde am 22. Oktober 1811 in dem ungarischen, zum Oedenburger Komitat gehörenden Dorfe Raiding als einziges Kind des fürstlich Esterhazy’schen Güterverwalters Adam L. geboren. Die Mutter, Anna geb. Lager, eine Deutsch-Oesterreicherin, stammte aus einer bescheidenen Bürgerfamilie in Krems bei Wien, der Vater aus einem ungarischen, der Sage nach ursprünglich adeligen, später verarmten Geschlecht. L. selbst war, nach einem im J. 1851 an seinen Vetter Eduard gerichteten Briefe (Franz Lißzts Briefe, Leipzig 1893, I, S. 95) auf die väterlichen Vorfahren nichts weniger als stolz, dagegen hat er auf seine Zugehörigkeit zu der „urwüchsigen, ungebändigten Nation der Magyaren“, obwol er ihre Sprache nicht sprach, stets großen Werth gelegt und diesem besondern Heimathsgefühl auch in seiner Kunst einen beherrschenden Platz eingeräumt. Nicht minder wichtig tritt aber in seiner Entwicklung die internationale Mischung des Blutes hervor. Liszt war einer der prominentesten Klaviervirtuosen und einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er hat in vielen unterschiedlichen Stilen und Gattungen komponiert und war ein Wegbereiter der „programmatischen Musik“ (sinfonische Dichtungen) und wird mit seinen Hauptwerken zur „Neudeutschen Schule“ gezählt. Er war Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Franz Liszt (geb. Raiding/Ungarn, 22. Oktober 1811 - gest. Bayreuth, 31. Juli 1886) Fantasie über ungarische Volksmelodien Die Volkslieder, die Franz Liszt während seiner Kindheit in seiner Heimat Raiding (Ungarn) gehört hatte, blieben ihm zeitlebens gewärtig. Sie lieferten auch das melodische Material für die sage und schreibe 21 ungarischen Melodien und Rhapsodien (Searle-Werkverzeichnis 242), die Liszt während einer kurzen Rückkehr nach Pest im Winter 1839/40 komponierte. Sie erschienen bis 1847 in zehn Heften unter den Titeln Magyar dallok (Ungarische Nationalmelodien, Heft I bis IV) und Magyar Rhapsodiak (Ungarische Rhapsodien, Heft V bis X). Liszt erkundete weiterhin die ungarische Volksmusik, und schließlich schrieb er 1852 an Louis Köhler, er wolle "die Ergebnisse dieser nationalen Studien in einem hübsch umfangreichen Band ungarischer Rhapsodien veröffentlichen". Der Band, von dem Liszt hier sprach, kam 1853 heraus. Er enthielt nunmehr 19 Ungarische Rhapsodien (Searle 243), darunter sechs ganz neue Kompositionen (Nr. 1, 2, 9, 16-18), ansonsten Umarbeitungen aus Stücken der früheren zehn Bände (Nr. 3-8, 10-15), darunter 243/14 als Umarbeitung von 242/21 aus der Veröffentlichung von 1847. Dies war der erste von zwei Versuchen Liszt, einige kompositorische Probleme der Urfassung zu bewältigen, in diesem Fall insbesondere deren offene Harmonik, mit einem Schluß in F-Dur, der eine Rückkehr in die Anfangstonart e-Moll konterkarierte. Bei der Umarbeitung nutzte Liszt die Gelegenheit, dies zu ändern und gestattete dem Stück, am Ende in die Anfangstonart zurückzukehren. Wohl zur gleichen Zeit, als Liszt mit der Rhapsodie Nr. 14 experimentierte, begann er eine dritte Fassung der ursprünglichen Nr. 21, die später als Fantasie über Ungarische Volksmelodien (Searle 123) erschien und unter dem Namen Ungarische Fantasie bekannt wurde. Ungeachtet ihrer frühzeitigen Uraufführung im Jahr 1853 erschien die Ungarische Fantasie jedoch nicht in den veröffentlichten Rhapsodien des gleichen Jahres. Hans von Bülow, dem das Werk gewidmet ist und der oft als Kopist für Liszt arbeitete, dirigierte dessen Uraufführung. Die Fantasie verwirft wiederum den verbesserten Harmonik-Plan von Nr. 14 und kehrt zur offenen Harmonik der Urfassung zurück - beginnend in e-Moll, durch EDur, cis-Moll und a-Moll hindurch bis hin zu F-Dur. Die Bearbeitung des Stückes für Klavier und Orchester gestattete Liszt, die Virtuosität des Klavierparts zu erhalten und zugleich den Tonumfang und die Farben des großen Orchesters zu nutzen. Die vier Hauptthemen der Fantasie entsprechen Liszts Tradition, die Tiefe und emotionale Breite ungarischer Volksmusik einzufangen. Wie viele der Rhapsodien beginnt auch die Fantasie mit den langsameren, dunkleren Melodien, werden mit jedem neuen Thema lebendiger und katapultiert schließlich Klavier und Orchester in den Schlussakkord. Sie beginnt mit einer leicht instrumentierten, dunklen Einleitung in e-Moll. Die statischen, punktierten Rhythmen im Horn entsprechen der Tempo-Angabe von Nr. 21 - lento, tempo di marcia funebre. Das Klavier unterbricht das Orchester immer wieder und treibt es mit Nachdruck in Richtung Dur. Eine brillante Kadenz führt in das erste Thema, Allegro eroica, in E-Dur. Der königlich-heroische Charakter wird jedoch durchbrochen von der Trompete, die über schwungvollen Klavier-Figurationen das Thema mehrmals wiederholt, bevor sie es dem Klavier und später Holzbläsern überlässt. Wie unfähig, sich selbst zu zwingen, übernimmt das Orchester das Thema nochmals für eine abschließende, majestätische Darstellung. Die Stränge des abschließenden Akkords dürfen gnädiger Weise in Pausen der Stille verklingen, bevor das Klavier das zweite Thema präsentiert, quasi Fantasia. Es ist die erste von nur zwei Entlehnungen aus der Originalquelle der Fantasie, der Rhapsodie Searle 242/21. Ein Publikum, das mit ihr oder der Umarbeitung von 1853 als Rhapsodie Searle 243/14 vertraut ist, hätte nun einen Capriccio-Teil erwartet. Die Melodik dieses ursprünglichen Capriccios war geradezu eine Burleske des heroischen ersten Themas, verschieden im Charakter, doch unfähig, mit dem vorausgehenden Material zu kontrastieren und die weitere Durchführung des Stückes voranzubringen. Die Melodie, die Liszt in der Fantasie stattdessen wählte, nämlich das erste Thema der Rhapsodie Searle 242/10 von 1847, bietet nun einen beträchtlichen Kontrast zu dem heroischen ersten Thema und greift zugleich den Ton der Einleitung auf. Dieses ernste Thema beginnt in cis-Moll, wird aber etwas humorvoller, als die Streicher hinzutreten, dann nach E-Dur ausweichend. Ein virtuoses Klavier-Zwischenspiel hin nach a-Moll leitet nahtlos in das spielfreudige dritte Thema über, nun wieder auf die Originalvorlage zurückgreifend. Es steht den dunkleren Klängen von Einleitung und zweitem Thema fern und ist eine Zigeunerweise (a la Zingarese). Rasch folgt ein viertes Thema, markiert durch den Einsatz der Holzbläser und zupfenden Streicher. Während das Klavier atemlos durch virtuose Läufe und Figurationen hetzt, passiert das Thema von der Flöte in die Oboe und dann in die Klarinette. Es wird verkürzt und klingt fast nach Klezmer-Musik, als es ein kurzes Fugato erreicht, geprägt von Holzbläsern und einer ähnlich klingenden Viola. Die Aufregung steigt, wenn alle anderen Instrumente nach und nach einfallen, hinführend schließlich zu einer Wiederkehr des heroischen Hauptthemas im massiven Unisono, dem letzten Rückgriff auf die Original-Vorlage. Diese Reprise des Hauptthemas anstelle jenes neuen Themas in der Rhapsodie Searle 242/21 verleiht dem Werk eine Einheitlichkeit, die der Originalfassung für Klavier allein fehlt. Eine lange Kadenz führt dann in das Schlussthema, vivace assai, eingeführt vom Klavier unterstützt von zupfenden Streichern. Noch deutlicher ist das Thema beim Einsatz des Englisch-Horns zu hören. Ein letztes Mal kehrt vor der Coda im vollen Orchester das erste Thema wieder, das Stück trotzig in F-Dur zu Ende bringend. Übertragung ins Deutsche: Benjamin-Gunnar Cohrs, © 2008 Pause Armenien Armenische Tänze Nr. 1, Alfred Reed 12:00 Die Armenischen Tänze, Teile 1 und 2, sind eine viersätzige Suite für Sinfonisches Blasorchester oder BläserEnsemble und beruhen auf authentischen Armenischen Volksliedern aus den gesammelten Werken von Gomidas Vartabed (1869 – 1935), dem Begründer der klassischen Armenischen Musik. Teil 1, der den ersten Satz der Suite enthält (die verbleibenden drei Sätze bilden Teil 2), ist eine erweiterte sinfonische Rapsodie, geschaffen über fünf verschiedene Lieder, frei behandelt und entwickelt nach den Belangen des modernen, integrierten Konzert-Orchesters oder Bläser-Ensembles. Während der Komponist seine Behandlung der Melodien in den allgemeinen Grenzen gehalten hat, die durch die Natur der Musik gesetzt werden, zögerte er nicht, die melodischen, harmonischen und rhythmischen Möglichkeiten nach den Anforderungen einer sinfonisch-instrumentalen Darbietung – im Gegensatz zu einer Darbietung als Solo- oder Chorgesang - zu erweitern. Dennoch hofft er, dass der Gesamteindruck der Musik den wahren Geist der Arbeit des brillianten Komponisten und Musikers wiedergibt, der der Welt nahezu im Alleingang einen Schatz wunderschöner Volksmusik bewahrt und gegeben hat, der bis heute in der westlichen Welt nicht den Bekanntheitsgrad erreicht hat, den er vollends verdient. Hoffentlich wird sich diese neue Instrumentalfassung zumindest als ein kleiner Schritt in diese Richtung erweisen. Teil 1 der Armenischen Tänze wurde im Sommer 1972 vollendet und zuerst von Dr. Harry Begian, dem das Werk gewidmet ist, und dem Orchester der Universität von Illinois am 10. Januar 1973 aufgeführt, bei der C.B.D.N.A.Versammlung in Urbana, Illinois. Zur Geschichte: Gomidas Vartabed (1869 – 1935), der Begründer der klassischen armenischen Musik, hat sich mit dem Sammeln von gut über viertausend armenischen Volkliedern verdient gemacht. Geboren als Soghomon Soghomonian in Keotahya, einer kleinen Stadt in Anatolien, Türkei, wurde er später Gomidas genannt. Seine außergewöhnlich lyrische Stimme brachte den Prälaten der Region dazu, dieWaise im Alter von elf Jahren für den Besuch des Kevorkian Seminar in Etchmiadzin, Armenien, auszuwählen. 1895 wurde er Mönch, zu dieser Zeit nahm er den Namen Gomidas an, nach dem armenischen Musiker und Architekt Catholicos Gomidas. Sein Verlangen nach weiterer musikalischer Ausbildung führte ihn zunächst zu Studien mit Magar Yekmalian in Tiflis, Geogien, und von 1896 – 1899 nach Berlin, wo er sowohl am Richard-Schmidt-Konservatorium als auch an der FriedrichWilhelm-Universität unter bedeutenden Musikern dieser Zeit studierte. 1899 machte er sowohl am Konservatorium als auch an der Universität seine Abschlüsse, erhielt seinen „ph. D.“ (Doktor?) der Musikwissenschaft, das Thema seiner Dissertation war „Kurdische Musik“. Gomidas war Gründungsmitglied der Internationalen Musikgesellschaft (1899 – 1914), für die er bedeutende Unterlagen über armenische neumatische Notation (gibt nur die ungefähre Tonhöhe wieder) und den Aufbau armenischer kirchlicher Lieder und Volkslieder studierte. Im Alter von 46, dem Höhepunkt seiner Karriere, wurde Gomidas zusammen mit anderen Intellektuellen im April 1915 von den Türken verbannt, eine Zeit in der an 1,5 Millionen Armeniern Rassenmord verübt wurde. Er wurde nach kurzer Zeit freigelassen, aber die Leiden und Greueltaten, deren Zeuge er geworden war, führten zu einem totalen geistigen und physischen Zusammenbruch, von dem er sich nie mehr erholte. Er starb 1935 in Paris. Sein Vermächtnis für das armenische Volk und für die ethnische Musik der Welt ist unschätzbar und sein hauptsächlicher Beitrag liegt darin, dass er so viele Jahrhunderte alte Melodien vor Verdunkelung oder Vergessen bewahrt hat. Teil 1 der Armenischen Tänze ist auf fünf armenischen Volksliedern aufgebaut, die von Gomidas zuerst notiert, gereinigt und rekonstruiert, und später für Solostimme mit Klavierbegleitung oder unbegleiteten Chor arrangiert wurden. Die Lieder in der Reihenfolge ihres Erscheinens im Stück: Der Aprikosenbaum, Das Lied des Rebhuhns, Hoy, meine Nazan (Mädchenname), Alagyaz (Berg in Armenien) und „Go, go“, (vermutlich am besten mit „Hopp, hopp“ zu übersetzen). „Der Aprikosenbaum“ besteht aus ursprünglich drei miteinander verbundenen Liedern, aufgeschrieben 1904. Der rezitative Beginn, die rhythmische Vitalität und Verzierungen schaffen ein höchst ausdrucksstarkes Lied. „Das Lied des Rebhuhns“ ist eine Originalkomposition von Gomidas. Es wurde 1908 in Tiflis, Georgien, veröffentlicht. Ursprünglich arrangierte er es für Sologesang und Kinderchor, später für Sologesang und Klavierbegleitung. Es hat eine einfache, zarte Melodie, die möglicherweise als Schilderung der winzigen Schritte des Rebhuhns gedacht ist. „Hoy, meine Nazan“ wurde 1908 veröffentlicht, in einer von Gomidas arrangierten Chorversion. Dieses lebendige, lyrische Liebeslied beschriebt einen jungen Mann, der das Lob seiner geliebten Nazan singt. Das Lied hat Tanzrhythmen und Verzierungen, die für eine beeindruckende und packende Melodie sorgen. „Alagyaz“ wurde von Gomidas zuerst für Solostimme mit Klavierbegleitung geschrieben, ebenso als ChorArrangement. Es ist ein beliebtes armenisches Volkslied und seine langatmige Melodie ist so majestätisch wie der Berg selbst. „Go, go“ (Hopp, hopp) ist eine humorvolle, leicht-strukturierte Melodie. Bei der Aufführung verband Gomidas sie mit einem kontrastierenden, langsameren Lied, „Der Krug“, (möglicherweise ist auch “Das Loch“ im Sinn von „Das Gefängnis“ gemeint, „Jug“ hat diese Doppelbedeutung) Die wiederholt notierte Phrase gibt musikalisch Gelächter wieder. Auch dieses Lied hat einen rezitativen Stil. Österreich/Polen/Ukraine/Ungarn Fantasie Pastorale Hongroise, Albert Franz Doppler, arr. John R. Bourgeois Solo für Flöte u. B-Orchester Solist: Marcus Rasch 11:00 »The Presidents Own« – das Musikkorps des Präsidenten der USA – ist ein Elite-Blasorchester und eines der absoluten Spitzen-Militärmusikkorps. Dirigent John R. Bourgeois Albert Franz Doppler auch: Ferenc; Ferencz; François *: 1821.10.16. in Lemberg/Lviv (ua) +: 1883.07.27. in Baden bei Wien (at) 16.10.1821 Geboren in Lemberg, zu jener Zeit zu Österreich gehörend, danach Polen und heute der Ukraine zugeschlagen. 1828 - Drei Jahre lang Unterricht bei seinem Vater, einem Oboisten, Fagottisten, Komponisten und Dirigenten. 1830 - Übersiedelung nach Ungarn zusammen mit seinem Bruder. Dort zunächst Flötist am Deutschen Theater, später in Nationaltheater. 1835 - Soloflötist an der Oper in Bukarest 1838 - Soloflötist in Ofen, das heute zu Budapest gehört. 1841 - Flötist im Ungarischen Nationaltheaters 1842 - Mitbegründer der Wiener Philharmoniker 1852 - Gemeinsamer Auftritt mit dem Bruder Karl Doppler zu einem Wohltätigkeitskonzert, dem sich wegen des übergroßen Erfolges eine zehnjährige gemeinsame Konzertkarriere der Brüder anschloss. 1853 - Mitbegründer des Ungarischen Philharmonischen Orchesters 1858 - Wechsel nach Wien als erster Flötist der Hofoper. 01.04.1858 - Kapellmeister des Hoftheaters in Wien 1865 - Professor an der Musikakademie in Wien. 1870 - Sein einziger Sohn verstirbt mit 15 1876 - Kapellmeister des Operntheaters 1880 - Aufgabe des Flötenspiels wegen eines Asthmaleidens. Er blieb sein Leben lang der alten Flöte treu und wechselte nicht zu Böhms neuer Entwicklung. 1881 - Franz-Josef-Orden 27.07.1883 - Stirbt in Baden bei Wien an den Folgen eines Schlaganfalls. Albert Doppler war einer der führenden Flötisten und Komponisten für Flötenmusik in der Romantik. Mit seinem jüngeren Bruder Karl bildete er ein Flötenduo, das europaweit auf Tournee ging. 1841 wurden beide am ungarischen Nationaltheater in Budapest fest angestellt. Franz übersiedelte später nach Wien, wo er am Konservatorium unterrichtete und das Ballett der kaiserlichen Oper leitete. Franz Doppler (1821-1883) • Karl Doppler (1825-1900) Musik für Flöten und Orchester Die Komponisten der Romantik beschäftigten sich vornehmlich mit der Oper, der Symphonik und dem Klavier und haben anscheinend gewisse Instrumente vernachlässigt. So haben die Bläser, obwohl sie doch so bedeutende Orchesterfarben liefern, seinerzeit keine markanten Werke inspiriert, wohingegen sie im 18. Jahrhundert unzähligen Musikfreunden Freude geschenkt hatten. Das Phänomen ist zum Teil auf wichtige Veränderungen im Bau dieser Instrumente zurückzuführen – besonders im Falle der Flöte, für die etliche Jahrzehnte zwei Systeme nebeneinander existierten. Im Jahre 1814 endete mit Carl Maria von Webers Sonate op. 39 ein Goldenes Zeitalter. Neuheiten kamen dann von Künstlern, die – der Tradition und dem Beispiele Paganinis folgend – zugleich Komponisten und ausübende Musiker waren. Dazu gehörten ganz ohne Zweifel auch die Brüder Doppler, die sich damit Geigern wie Henryk Wieniawski oder Cellisten wie David Popper zugesellten. Beide Dopplers wurden in Lemberg (dem heutigen Lwow in der Ukraine) geboren – Franz im Jahre 1821, Karl 1825. Ihr Vater war Komponist, wirkte als Oboist an der Warschauer Oper und verhalf seinen Söhnen zu einer soliden musikalischen Grundlage. Franz debütierte als Dreizehnjähriger in Wien, bevor er mit seinem Bruder im Duo auftrat. 1838 wurde er Erster Flötist am Deutschen Theater in Pest, und drei Jahre später am Ungarischen Nationaltheater. In dieser Zeit gab Franz mit mehreren Opern seinen Einstand als Komponist, und so wurde er gemeinsam mit Ferenc Erkel zum Geburtshelfer der ungarischen Nationalmusik. Zusammen mit dem Bruder Karl und mit dem Kollegen Erkel gehörte er 1853 überdies zu den Gründern des ersten ungarischen Symphonieorchesters. Danach gingen die beiden Brüder wieder auf Reisen: Sie konzertierten in Weimar, wo sie Liszt begegneten, und traten 1856 zusammen mit Karl Hubay, dem Vater des berühmten Geigers Jen Hubay, in London auf. Es sei bemerkt, dass sie stets Adepten der französischen Klappenflöte und des Systems Tulou blieben. Franz wurde 1858 Erster Flötist an der Wiener Hofoper, wirkte als Dirigent und seit 1865 als Lehrer am Konservatorium der Donaumetropole. Auch hat er die Ungarischen Rhapsodien von Franz Liszt orchestriert. Karl Doppler folgte dem Beispiel seines Bruders: Er bekleidete verschiedene Posten als Erster Flötist und schuf als Komponist neben einem Singspiel einiges an Bühnenmusik. Sein Honfi dal („Patriotisches Lied”) ist nach wie vor in Ungarn sehr populär. 1865 kam Karl Doppler nach Stuttgart, wo er 33 Jahre lang als Kapellmeister tätig war. Die mitunter als Gemeinschaftsarbeiten entstandenen Kompositionen der Dopplers reflektieren den Geschmack der Zeit. Häufig werden darin ungarische Themen verwendet – ob in den Variations sur un air hongrois, der Fantaisie sur des motifs hongrois oder auch in der berühmten, schönen Fantaisie pastorale hongroise, die dem Geiste der Lisztschen Rhapsodien nahe kommt. Transkriptionen und Potpourris über Opernmelodien standen beim Publikum sehr hoch im Kurs: Liszt, Glinka und viele andere Komponisten haben ihre Beiträge zu diesen Genres geleistet. Instrumentalvirtuosen teilten sich oft ihre Konzertprogramme mit Sängern. Rigoletto und La Sonnambula gehörten zu den vielfach bearbeiteten Opern. Die Rigoletto fantaisie op. 38 für zwei Flöten ist ein Musterbeispiel: Die Gemeinschaftskomposition von Karl und Franz Doppler nahm in den Konzerten der Brüder zwischen Salonstücken, Variationen und Duetten einen wichtigen Platz ein. Das berühmte Duettino sur des motifs américains op. 37 zitiert Hail Columbia, Boatman Dance und The Star-spangled Banner und endet mit dem unvermeidlichen Yankee Doodle. Das von Jean-Pierre Rampal und Andras Adorjan wiederentdeckte Konzert für zwei Flöten und Orchester ist ein anspruchsvolleres Werk. Es ist klassischdreisätzig angelegt und erinnert an den jungen Felix Mendelssohn oder an Carl Maria von Weber und überlässt den Solisten eindeutig die Hauptrolle. Die zur kammermusikalischen Aufführung gedachten Duos sind, anders als das Doppelkonzert, ursprünglich mit einer Klavierbegleitung versehen. Im Auftrag von Patrick Gallois erstellten Risto Keinänen, Jukka-Pekka Lehto und Jani Killönen die vorliegenden Orchesterfassungen, die die Virtuosität der Solisten noch deutlicher zutage treten lassen. Die Brüder Doppler waren Vorläufer des modernen Flötenspiels, obwohl sie mit der Tradition nicht gebrochen haben. Die französische Schule – man denkt zunächst an Borne und Génin – verdankt ihnen starke Anregungen. Georges Boyer Deutsche Fassung: Cris Posslac Ungarn Czardas, Monti 04:50 Solo für 3 Xylophone Solisten: Martin Müller, Christian Kleiser, Christian Stripp Csárdás [ r.da ] (auch Czárdás, von csárda: Wirtshaus, Dorfschenke) bezeichnet eine Musik, eine traditionelle Tanzform Ungarns und der ungarischsprachigen Bevölkerung der Nachbarländer sowie eine Grundfigur dieser Tanzform. Die Tanzform besteht aus mehreren Teilen und wird am Platz improvisiert, von jedem Paar für sich, von Solotänzern und auch in Kreisen von Frauen, Männer oder mehreren Paaren. Zuerst in langsamen Tempo ("lassú") später folgt der wilde, sich steigernde geradtaktige Haupttanz der Paare in Dur ("friss"). Die Tanzfigur Csárdás ist im Grunde ein seitlicher Wechselschritt der Paare am Platz und ohne Drehung. Eine weitere typische Figur ist das gemeinsame Drehen am Platz mit einer Aufstellung versetzt gegenüber - gleiche Schultern aneinander. Auch eine reiche Auswahl von Plattlerfiguren der Männer gehört zum Csárdás. Der Gesamte Tanz verfügt über eine große Zahl von Figuren die von den Tänzern improvisatorisch aneinander gefügt werden. Dabei haben sich Tanzdialekte ausgebildet, durch die verschiedene Formen des Csárdás unterschieden werden können. Die Musik des Csárdás ist bis heute vor allem ungarische Volksmusik, gespielt von kleinen Ensembles, meist mit Geige, Kontra (Streichinstrument) und gestrichenem Bass. Mit Franz Liszt hat sie jedoch auch Eingang in die Kunstmusik gefunden. Liszt komponierte mehrere Csárdás für Klavier, am bekanntesten ist der "Csardas macabre". Über den Ursprung des Tanzes gibt es verschiedene Meinungen. Einige sehen die Herkunft in einem Heiduckentanz, andere weisen auf die Verbindung mit dem Verbunkos (abgeleitet von Werbung) hin, einem Tanz, mit dem im 18. Jahrhundert Zigeunerkapellen Soldaten für die habsburgische Armee anwarben. Vittorio Monti (* 6. Januar 1868 in Neapel; † 20. Juni 1922) war ein italienischer Violinvirtuose und Komponist. Monti studierte in Neapel Violine und Komposition am Conservatorio di San Pietro a Majella. Um 1900 erhielt er eine Berufung als Dirigent des Lamoureux-Orchesters in Paris. In späteren Jahren widmete er sich mehr dem Violin- und Mandolinenspiel; beide Instrumente unterrichtete er auch, für die Mandoline verfasste er überdies ein Lehrbuch. Vittorio Monti schrieb einige Ballette und Operetten. Sein einziges berühmt gewordenes Musikstück ist der Csárdás, ein beliebtes Virtuosenstück, das sich im Repertoire jeder Zigeunermusik-Kapelle befindet. Neben Montis originaler Komposition, die für solistische Mandoline beziehungsweise Violine mit Klavier- oder Orchesterbegleitung verfasst ist (die Widmungsträgerin Juliette Dantin war Violinistin), sind heute zahlreiche Bearbeitungen für verschiedenste Soloinstrumente und Besetzungen im Umlauf. Die Stadtmusik präsentiert dieses berühmte Bravourstückchen in besonderer Form. Der Part des Solisten wird hier von gleich 3 Solisten gespielt. Die 3 Schlagzeuger Christian Stripp, Christian Kleiser und Martin Müller teilen sich den anspruchsvollen Notentext, spielen sich gegenseitig zu, aber auch miteinander, sodass ein besonderer Spannungsbogen möglich wird. Russland Promenade 6 und Das große Tor von Kiew, M. Mussorgsky 07:22 „Das große Tor von Kiew“ bezieht sich auf den zeichnerischen Entwurf Hartmanns für ein Stadttor mit Glockenturm und einer kleinen Kirche im Innern. Durch ein vollgriffiges und durch Bassvorschläge "gewichtig" gestaltetes Thema beschreibt Mussorgski die majestätische Größe des Tores. Bei einer Wiederholung dieses Themas treten oktavierte Tonleiterfiguren hinzu, welche auf die reiche Ornamentik anspielen. Der sakrale Aspekt wird durch zwei eingeschobene Episoden im vierstimmigen Choralsatz angedeutet. Glockenartige Akkorde im Bass schaukeln sich durch Hinzutreten von sukzessive beschleunigten Mittel- und Oberstimmen zu einem reichhaltigen Geläute auf, in dem schließlich quasi apothetisch das Promenadenthema auftaucht. Nach einer weiteren Steigerung erscheint noch einmal das Anfangsthema in einer Form, welche die maximale Klangfülle des Klaviers ausschöpft, ja zu sprengen versucht und das vorangegangene "Glockenläuten" mit einbezieht. Nach einer erneuten Steigerungspassage, die das Läuten bis zum lärmenden Getöse anschwellen lässt, endet das Stück mit einer monumentalen Apotheose des Hauptthemas und gewaltigen Schlussakkorden. Das Verhältnis zu den Bildvorlagen Ausschlag für Mussorgskis Komposition gab die Gedächtnisausstellung für Viktor Hartmann, die im Februar und März 1874 in der Akademie der Künste in St. Petersburg stattfand. Ob zu allen Sätzen tatsächlich jemals Bildvorlagen existierten oder ob einige der Bilder vielleicht direkt Mussorgskis Phantasie entsprungen sind, ist nicht zuletzt angesichts der schwierigen Quellenlage um Viktor Hartmanns Bilder, von denen viele verschollen sind, nur schwer zu klären. Zu der verbindenden Promenade gibt es keine Bildvorlage; hier charakterisiert Mussorgski einfach das Flanieren in der Ausstellung in wechselnden Stimmungen, in denen das jeweils vorherige Motiv nachwirkt oder das aufkommende seine Schatten vorauswirft. Nicht zu allen Sätzen der „Bilder einer Ausstellung“ sind auch korrespondierende Bilder Hartmanns erhalten. Nur drei der von Mussorgski vertonten Bilder waren überhaupt in der Ausstellung von 1874 enthalten: das „Ballett der unausgeschlüpften Küken“ (ein Kostümentwurf zu dem Ballett Trilbi des Komponisten Julius Gerber und des Choreographen Marius Petipa), „Die Hütte auf Hühnerfüßen (Baba-Jaga)“ (eine Entwurfszeichnung für eine Bronzeuhr) und „Das große Tor von Kiew“ (ein nicht ausgeführter architektonischer Entwurf). Modest Petrowitsch Mussorgski (russisch , wiss. Transliteration Modest Petrovi Musorgskij; * 9.jul./ 21. März 1839greg. in Karewo, Kreis Toropez, Gouvernement Pskow, Russisches Kaiserreich; † 16.jul./ 28. März 1881greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Komponist. Er wurde hauptsächlich durch seine Opern und Musikstücke sowie den Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung bekannt und gilt als einer der eigenständigsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er starb im Alter von 42 Jahren an den Folgen einer jahrelangen Alkoholabhängigkeit. Viele begonnene Werke blieben unvollendet.