Zielsetzung ................................S. 1 Konzeption.................................S. 2 Innenstadt .................................S. 3 Thema .......................................S. 4 Ergebnis ....................................S. 5 Postgrundstück ..........................S. 6 Kesselgasse...............................S. 13 Noeggerathstraße......................S. 30 Bonn und seine Innenstadt benötigen für ihre Entwicklung als Bundesstadt neue Impulse. Der Förderpreis soll das Interesse der Universitäten und Fachhochschulen für die Bundesstadt und für stadtplanerische Fragestellungen in ihrem historischen Zentrum wecken und zu entsprechenden studentischen Entwurfsarbeiten anregen. An exemplarischen stadtplanerischen Aufgaben haben Studierende die Gelegenheit, sich mit kommunalen Weichenstellungen angesichts eines sich abzeichnenden Funktions- und Bedeutungswandels der Bundesstadt Bonn auseinanderzusetzen und eigene Ideen in die Entwicklung einzubringen. Die Verknüpfung fachlicher Themenstellungen mit “normalen” kommunalpolitischen Aufgabenstellungen soll zugleich das Interesse der Studierenden für das begrenzte, aber konkret gestaltbare Feld der Kommunalpolitik wecken. Der Förderpreis will damit sowohl die Möglichkeit zur Erprobung von im Studium erlernten Fähigkeiten bieten, alsauch einen Einblick in Chancen und Grenzen der Umsetzung im alltäglichen Entscheidungsprozeß einer Großstadt aufzeigen 1 Die CDU Bonn-Innenstadt lobt jährlich einen Förderpreis für Studierende der Fächer Architektur, Städtebau, Raumplanung und Stadtgeographie aus. Es werden Vorschläge für konkrete Problemlösungen in der Bonner Innenstadt gefordert. Die Aufgabe ist durch einen Planungsentwurf zu lösen. Die Jury, die mehrheitlich aus Fachleuten besteht, kann ein Jahresthema vorgeben. Jahresthema 1996 war "Wohnen in der Innenstadt. Der Jury gehörten an: Prof. Dr. Ing. Klaus Borchard, Architekt und Stadtplaner Institut fürStadtebau, Bodenordnung und Kulturtechnik der Universität Bonn, Dr. Hans Daniels, Stadtverordneter für die Bonner Innenstadt, Dr. Sadek El Banna, Stadtplaner , Christiane Overmans, kommunalpolitische Beauftragte des Ortsverbandes, Karl-Heinz Schommer, Architekt, BDA Je nach Themenstellung können die Studierenden ihre stadtplanerischen Arbeiten auch mit Beiträgen anderer Fachrichtungen ergänzen. Dies soll die Fähigkeit, fachübergreifende Problemlösungsstrategien zu entwickeln, unterstützen. Die CDU stellt die Entwürfe der Öffentlichkeit vor und entwickelt gegebenenfalls kommunalpolitische Initiativen aus dem Förderpreis heraus. Die Preisträger können dabei mitwirken. 2 Die baulichen Strukturen einer Stadt wirken sich auf das Zusammenleben und die Atmosphäre in einer Stadt aus. Nirgendswo wird dies so deutlich, wie in Innenstädten. Sie bestimmen das Bild von einer Stadt im realen wie im übertragenen Sinne nach innen und nach außen. Städtebauliche Maßnahmen greifen hier stets in gewachsene Strukturen ein, sehen sich einem Wirrwar von Eigentums- und Nutzungsverhältnissen und planerischen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Die Bonner Innenstadt wird durch ihre mittelalterliche Parzellen und die damit verbundene Feinkörnigkeit der Gebäudeblöcke sowie durch eine Wegenetz mit engen Straßen und repräsentativen Plätzen geprägt. Dadurch wird eine Intimität vermittelt, die die Realität einer Großstadt mit über 300 000 Einwohner oft vergessen läßt. Dennoch bietet sie Raum für das Aufeinandertreffen aller Bevölkerungsgruppen. Die Fußgängerzone ist nicht nur das Einkaufszentrum der Stadt sondern auch "öffentliches Wohnzimmer". Obwohl gefährdet, stimmt noch die Mischung von Einzelhandel und Gastronomie, Freizeit und Arbeit, sozialem und kulturellen Angebot. Einige gelungene "Lückenfüller" zeigen, welche Chancen darin liegen, brachliegende bauliche Ressourcen zu aktivieren und ihr zugleich eine hochwertige, architektonische Signifikanz zu geben. 3 Eine Stadt kann nur dann als lebendig empfunden werden, wenn in ihrem Zentrum gelebt und das heißt nicht nur gearbeitet und konsumiert sondern auch gewohnt wird. Wohnraum bildet sich anders ab, beeinflußt das Stadtbild durch die anderen Bedürfnisse an Raumstruktur und Gebäudeumfeld. Gegen die Monokultur von Büros und Filialläden schafft Wohnraum eine Multikultur an Lebensräumen. Wohnen in Innenstädten unterscheidet sich von Wohnen in Außenbezirken. Es ist unruhig, selten auf Lebenszeit geplant und ermöglicht eine spontanere Freizeitgestaltung. Es bezieht öffentlichen Raum in privates Leben ein. Soweit ist das Wohnen in der City yuch ein unverzichtbarer Beitrag zur Vielfalt einer Stadt, zur Wahlmöglichkeit der Lebensgestaltung innerhalb der Stadt. Während Außenbezirke die Wahl des Erlebnishorizontes nach eigenem Wunsch und Vorurteil fördern oder zumindest zulassen, zwingt die Innenstadt zur Auseinandersetzung, bietet aber zugleich mit ihrer Vielzahl von Nischen auch baulicher Art Chancen für Minderheiten und neue Problemlösungen. Stadtzentren als Ort auch des Wohnens zu erhalten ist deshalb eine Überlebensfrage für die europäische Stadt. 4 Die Fachjury hat im Dezember 1996 über die eingesandten Arbeiten entschieden. Kriterien bei der Preisvergabe waren die städtebauliche Qualität, die Realisierung der Wohnnutzung, die architektonische Qualität, die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes sowie Ideenreichtum und Ausführung des Entwurfes. Die Jury hat sich entschlossen, den Förderpreis, angesichts der sehr unterschiedlichen bearbeiteten Bereiche in diesem Jahr zu teilen. Sie vergibt drei Preise, einen zu 1000,- DM und je zwei zu 500,- DM. Günter Kasaci und Tim Lehmacher von der FH Aachen erhalten 500,- DM für ihren Entwurf zur städtebaulichen Neuordnung des Innenblocks Kesselgasse Jan Bernau von der FH Köln erhält 500,- DM für seinen Entwurf zur Bebauung der Noeggerathstraße gegenüber dem Marienhaus. André Rehsöft, RWTH Aachen, Carsten Schaadt, FH Düsseldorf und Andreas Urban, FH Köln erhalten für den Entwurf zur Bebauung des Postgrundstückes die Summe von 1000,- DM. 5 6 Das Grundstück ist die große unbebaute Freifläche in der Innenstadt. Die Stadtbahntrasse schränkt die Nutzung des Grundstückes ein. Die Bebauung muß den statischen Vorgaben,die durch den Stadtbahntunnel gegeben sind, rechnung tragen. Ein ausreichender Lärmschutz am Gebäude wegen der nahen Eisenbahntrasse muß vorgesehen werden.Eine Verlegung der Rabinstraße parallel zur Bahn hin ist im Falle einer Bebauung vorgesehen. Angesichts der Größe des Projektes könnte hier die Chance zur Erprobung altersgemischten Wohnens ergriffen werden. Damit würde die vorhandene Situation i n der Noeggerathstraße, die vom Nebeneinander der Altenheime und studentischen Wohnens geprägt ist, aufgenommen. Es bietet die Möglichkeit einer Kombination zwischen gewerblichen Nutzungen in Richtung Thomas-Mann-Straße und Rabinstraße und Wohnnutzung auf der Seite Noeggerathstraße. 7 Begründung der Jury: Die vorgesehene Großstruktur zum Cityring ist als gelungen anzusehen. Die Verteilung der Nutzungen wird positiv beurteilt. Es wird eine der besonderen Großprojektstruktur entsprechende, gute Architektur angeboten. Die maßstäbliche Anbindung an die vorhandene Bebauung überzeugt. Die Riegelbebauung zur Noeggerathstraße ist zum Teil schlecht orientiert. Alternativ wäre hier eine Straßenrandbebauung denkbar. Insgesamt handelt es sich um eine wirtschaftliche Ausnutzung des Grundstückes. Für die Fußläufigkeit zwischen Neubau Deutscher Herold und Hauptbahnhof und damit für den wirtschaftlichen Erfolg der Läden im EG sind Ansätze angeboten, die weiter überarbeitet werden sollten. Besonders hervorzuheben bei dieser Arbeit ist die sehr gute Durcharbeitung sowohl der Fassaden als auch der Grundrißstruktur. 8 André Rehsöft 24 Jahre, seit WS 1992/93 Architekturstudium RWTH Aachen Andreas Urban 28 Jahre, seit 1992 Architekturstudium FH Köln Carsten Schaadt 29 Jahre, seit 1992 Studium der Architektur und Innenarchitektur FH Düsseldorf Ein langestreckter Riegel ersetzt die ehemalige südliche Randbebauung. der Block zwischen Altem Friedhof, der Thomas-Mann-Straße und der Rabinstraße wird somit weitestgehend geschlossen. Im Hinteren Bereich wird eine aufgelockerte Reihenstruktur vorgeschlagen, die die Fluchten der fragmentarischen Straßenrandbebauung aufnimmt. Die Ost-West Ausrichtung ermöglicht aufgelockerte, durchgrünte Räume. Durch die Ausrichtung der Erschließung und die unterschiedlichen Nutzungen entstehen Bereiche mit unterschiedlichen Öffentlichkeitsgraden. Entlang der Bahnlinie sind im Erdgeschoß Geschäfte und Dienstleistungen geplant, die in erster Linie das nähere Wohnumfeld versorgen. Das besonders emissionsbelastete Eckgebäude Rabinstraße/Thomas-MannStraße beinhaltet eine reine Büronutzung. Der Anschlußbau an den deutschen Herold hat zusätzlich zur Büronutzung Maisonette-Wohnungen in den Obergeschossen. Besonders hervorzuheben bei dieser Arbeit ist die sehr gute Durcharbeitung sowohl der Fassaden als auch der Grundrißstruktur. 9 10 Dörte Maur 22 Jahre, 7. Semester Geographie mit den NebenfächernStädtebau & Biologie Universität Bonn Volker Sternke 25 Jahre, 8. Semester Geographie mit den Nebenfächern Agrarpolitik & Städtebau Universität Bonn Wir haben auch zur "lauten Seite" Rabinstraße hin Wohnungen geplant, sie jedoch mit einer zusätzlichen Glasfront vor den Fenstern vor Lärm geschützt. Die Seite zum Innenhof ist sehr ruhig und die Terassen können sehr gut genutzt werden. Die weitere Nutzung dieses Gebäudekomplexes wird durch Gewerbe geprägt sein. Zwei Etagen sind für Büros vorgesehen und das Erdgeschoß wird von Geschäften genutzt werden können. Der Innenhof soll zwei Funktionen haben: Aufenthalts- und Wohlfühlfunktion sowie Geschäftsfunktion. Die Wohnungen zur Noeggerathstraße haben zum Teil Wintergärten zur Südseite und die Straßenfassade paßt sich durch einige bauliche "Verspieltheiten" und durch ein geschmackvolles Farbenspiel der bestehenden Bebauung an. Zäune zum Innenhof und zur Straße geben Privatsphäre. Die untere Etage soll vornehmlich von älteren Menschen genutzt werden. Die anderen Wohnungen können sowohl von Familien, Singels oder mehreren Personen genutzt werden. Den Zusammenhang zwischen alt (Noeggerathstraße) und neu (Deutscher Herold) und den Zusammenschluß dieser Gegensätze bildet die Stufenform der Innenhofseiten. Von beiden Seiten gleichen sie sich Stufe für Stufe an, um an den Boden des Innenhofes vollständig ineinander überzugehen. 11 12 13 Die Nutzungsrechte für das städtische Grundstück an der Kesselgasse sind 1995 an die Stadt zurückgefallen. Das Grundstück wird derzeit als Dauerparkraum genutzt. Möglich wäre hier eine Bebauung, die den Block schließt. Die Zufahrt zu den innenliegenden Lager- und Garagenanbauten müßte erhalten bleiben. Sinnvollerweise sollte für die entfallenden Stellplätze Ersatz im Rahmen der neuen Bebauung vorgesehen werden. Bei der Entwicklung dieses Bereiches ist eine Verbesserung des Umfeldes im Blockinnenbereich von Bedeutung für die Wohnqualität 14 Begründung der Jury: Das städtebauliche Konzept sieht eine ausgewogene Baumassenverteilung vor. Die neue, begrünte Ebene schafft die Voraussetzungen für eine bessere Qualität des Wohnens an diesem Standort. Dadurch war es möglich, viel Wohnraum unter Wahrung der Wohnqualität zu schaffen. Die Aufnahme der unterschiedlichen Gebäudefluchten an der Kesselgasse wird begrüßt. Die Ausformung der Dächer entlang der Kesselgasse erscheint hinsichtlich der Höhen der angrenzenden Bebauung problematisch. Die Dachform sollte überarbeitet werden. Dies betrifft ebenfalls die Fassadengestaltung: Die gleichmäßige Anordnung von Loggien und Fenstern kann nicht überzeugen. Der Entwurf geht von einer wirtschaftlichen Erschließung des Baukörpers aus .Städtebaulich ist die Arbeit ein guter Ansatz zur Arrondierung dieses Blocks. 15 Günter Kasaci 19. Semester, Architekturstudium FH Aachen Tim Lehmacher 28 Jahre 13. Semester, Architekturstudium FH Aachen Die Blockrandbebauung ist ost-west orientiert. In den beiden unteren Geschossen werden Ladenlokale mit eingezogener Galerie angeboten. Darüber liegen zwei Wohngeschosse. Die Blockinnenraumbebauung ist nord-süd-orientiert und erfährt ausschließlich Wohnnutzung. Diese setzt sich zusammen aus Maisonettewohnungen mit Terasse und Balkon, Geschoßwohnungen mit Dachterasse, und am Zeilenrand Geschoßwohnungen mit Balkon. Die Erschließung erfolgt über zwei Einfahrten von der Kesselgasse. Durch die Deckelung des Blockinnenraums bleiben alle Garageneinfahrten zugänglich und es wird ausreichend Parkraum für die Nutzer geschaffen. Alle Wohneinheiten werden über das zentrale Treppenhaus und Laubengänge erschlossen. Die Ladenlokale erhalten ihren Eingang an der Kesselgasse, die Galerie mit den Büros wird zusätzlich über Laubengang erschlossen. 16 17 Alexander Baur 31 Jahre seit 1991 Architekturstudium FH Köln Situation: Die stark verdichtete, heterogene innenblocksituation des Quatiers in Form von Garagen und einbis zweigeschossigen Schuppen wirkt unruhig und erscheint willkürlich und unkontrolliert. Die Gebäude, welche die Baulücke in der Kesselgasse begrenzen, reflektieren die gesamte Innenblocksituation. Es kommt zu keinem Dialog mit dem Nachbarn oder dem Gegenüber. Das gestalterische Konzept sieht ein reduziertes Vokabular an Formen und Elementen, die Betonung klarer, geometrischer Volumina bei heterogenem Umfeld und Schaffung von Lebensraum als unbebaute Freifläche für Anlieger und Bewohner vor. Das als "Tischplatte" aufgeständerte Gewerbegeschoß dient als Basis für additiv angeordnete Kuben mit einer gemeinsamen, rückwärtigen Erschließung. Das Ergebnis ist eine plastische Großform als Antwort auf das beliebige Allerlei des Wohnquartiers. Die Wohngebäude heben sich vom öffentlichen Raum ab, doch ihre Anschrift manifestiert sich im Erschließungsturm in der Kesselgasse. Den Kontakt zum Quartier findet das Gebäude über eine zum Süden geöffnete Laubengangerschließung, Elemente wie Loggia oder Dachterasse und dem begehbaren Plateau als Wohnhof. 18 19 Michael Meindorf 26 Jahre seit 1991 Architekturstudium FH Köln Der Entwurf schiebt sich in städtebaulicher Hinsicht, der Grundstücksform folgend, keilförmig in den Bestand hinein. Bezüge zur bestehenden Struktur wurden bewußt nicht hergestellt, da das Gebäude eigenständig "über den Dingen stehen" sollte. Der Erhalt der beiden Bäume im vorderen Teil des Grundstückes ist in die Planung mit eingeflossen. Das Gebäude beinhaltet verschiedene Funktionen, bildet aber trotzdem in Gestalt und Struktur eine Einheit. Gestalterisch werden Hotel- und Gewerbebereich durch die beiden überstehenden Obergeschossse getrennt, jedoch stellen vertikale Elemente, wie zB der einzige, alle Geschosse erschließende Turm, oder die ebenso über die Geschosse gehende halbrunde Glasbausteinwand die Vernetzung der unterschiedlichen Funktionen dar. Im Erdgeschoß bleibt die bestehende Farhrbahn in etwas engerer Form erhalten, es gibt seperate Ein- und Ausgänge für Autos und Fußgänger, sowie Müll- und Fahrradräume und natürlich Parktaschen. Die Nutzungsmöglichkeit der vorhandenen Garagen bleibt erhalten. Neben der schon angesprochenen Glasbausteinwand erhalten die beiden oberen Hotelgeschosse eine horizontal gegliederte Blechfassade, die unteren Geschosse eine mittelgraue Steinfassade aus nicht polierten Platten. Der "käfigartige" Eingang der Gewerbeetage und die Dachüberdeckung der zweigeschossigen Hotelhalle werden als filigrane Stahlkonstruktion ausgebildet. 20 21 Petra Oberle 19. Semester Architekturstudium FH Köln Der Riegel, den den Block zur Kesselgasse abschließt, orientiert sich in seiner Höhe an der Nachbarbebauung links und wird zum Nachbarn rechts abgestuft. Er ist aufgelöst in zwei Baukörper, die sowohl Zugang als auch Einblicke in den Innenbereich freilassen und die über Brücken miteinander verbunden sind. Der Riegel im Blockinnenbereich ist über die "grüne Mitte" mit dem Abschlußriegel verbunden. Er ist so schlank, daß die Besonnung der Südseite der Bebauung Oxfordstraße weitestgehend erhalten bleibt. Das Erdgeschoß wird vollständig überdacht und nur wenige Durchblicke und Lichteinfälle wurden eingeplant. Die größte Öffnung in der Überdeckung der Parkzone im Erdgeschoß bildet die ovale Öffnung, die Raum läßt für die beiden vorhandenen Bäume im vorderen Bereich. Der "Garten" wird eingerahmt von einer Stahl-Glaskonstruktion, die den Umgang überdacht. Entlang dieses Umgangs führt die Haupterschließung für die oberen Stockwerke. Die Fassaden sind zur Kesselgasse sowie nach Norden relativ geschlossen und orientieren sich von der Belichtung nach Süden sowie zum Ausblick auf die "grüne Mitte". Die Nordfassade orientiert sich an der Bebauung Oxfordstraße und hält gleichzeitig die Gebäudeoberfläche möglichst klein. Die Südfassade bietet Platz für Bepflanzungen oder für kleine Balkone und antwortet gleichzeitig auf die unterschiedliche südliche Hinterhofbebauung. Die Idee war, Wohnen und Arbeiten stärker zu verbinden. Die Planung bietet die Möglichkeit, Wohneinheiten und gewerbliche Einheiten unmittelbar zu kombinieren. 22 23 Raphaele Peters 26 Jahre seit WS 1993 Architekturstudium FH Köln Die städtische Einfügung des Geschäfts-, Büro- und Wohngebäudes ist in die Umgebung streng und konsequent eingebunden. Sie folgt der Idee der Symetrie und nimmt dabei das vorhandene, keilförmige System auf, das die umgebende Stadtstruktur vorgibt. Die Anpassung an die umliegenden Gebäude im hinteren Bereich erfolgt durch ein Sockelgeschoß im 1.OG. Die Überbauung des Sockelgeschosses erlaubt in Verbindung zum städtebaulichen Bestand eine Bebauung von fünf Vollgeschossen. Ein wesentliches Merkmal des Entwurfes ist die Einbeziehung des Baumbestandes, der alswertvoller Innenhof genutzt wird. Dadurch erhält die keilförmige Grundform - die in die Baulücke regelrecht "eingeschossen" wird eine Dreierteilung. Da das Gebäude aber als Ganzes zu betrachten ist, wird die Teilung durch die gelochte, durchgehende Wand im Innenhof wieder aufgehoben, so daß der "Keil" nicht unterbrochen wird. Die Gliederung des Gebäudes ist in verschiedene Ebenen aufgeteilt. Sie sind durch ihre unterschiedliche Nutzung zu unterscheiden. 24 25 Derk Porten 29 Jahre seit 1991 Architekturstudium FH Köln Ein fünfgeschossiger Baukörper schließt an das Gebäude der Oxfordstraße an. Er wird durch den Erschließungsturm geteilt, hier springt der Baukörper auf vier Geschosse zurück, die Nahtstelle zum zweigeschossigen Gebäude Kesselgasse/ Friedrichstraße bleibt offen. Die im Erdgeschoß zurückspringende Fassade und die Gebäudespalte öffnen sich zu einem durch das Gebäude abgeschirmten Innenhof mit altem Baumbestand. Dieser Freiraum wird von einer im 1. OG umlaufenden Passage eingefaßt. Das Gebäude zur Kesselgasse ist im Erdgeschoß sowie im 1. Obergeschoß bis zum Boden verglast, um eine optische Trennung von Straße und Innenhof zu vermeiden und auf räumliche Trennung zu beschränken. Die Fenster dieses Gebäudes sind als Fensterbänder angelegt, so daß eine flexible Raumaufteilung durch die Anschlußmöglichkeiten für Trennwände an jedem senkrechten Pfosten möglich ist. Da der hintere Gebäudekomplex auf Stützen steht, ist die Zugänglichkeit der Garagen und des Hinterhofes gewährleistet. Eine nur für Anwohner zugängliche Garage mit 8 oder 16 Stellplätzen kann hier untergebracht werden. Die im 1. OG um die Passage angeordneten Räume sollen ebenso auf flexible Grundrisse ausgelegt werden. Die Räume zur Friedrichstraße sind zweigeschossig, der obere Raum wird intern erschlossen und kann einseitig vergrößert werden. Das Wohngebäude bietet auf drei Ebenen eine große Möglichkeit der Nutzung. Aufgrund Stützen/FassadenKonstruktion ist eine Vielzahl von Grundrißkombinationen möglich. 26 27 Marion Skerra 25 Jahre seit WS 1992 Architekturstudium FH Köln Nur entlang der Kesselgasse ist das Erdgeschoß bebaut. Die unterschiedlichen Höhen der geplanten Bebauung ergeben sich aus der Heterogenität des bestehenden Umfeldes. Der vorhandene Baum im vorderen Bereich wird erhalten und vollkommen von der Bebauung umschlossen, so daß ein Atrium entsteht. Somit werden Strukturen der Stadt aufgenommen, es gibt einen Hof, von dem eine interne Straße ausgeht, die die Erschließung für dieWohnungen ist. Es ensteht ein Block im Block. Der geplante Gebäudekomplex vervollständigt den Blockrand in Grundriß und Ansicht. Die Fassade nimmt die zwei unterschiedlichen Fluchten der angrenzenden Bauten auf und führt sie fort. Aus dem Versprung ergibt sich die gläserne Fuge, in der zugleich die Erschließung für den Bürobereich liegt. Im Norden wird die vorhandene eingeschossige Bebauung überbaut, so daß der Komplex direkt an das fünfgeschossige Bürogebäude anschließt. An der Südseite nimmt das geplante Gebäude die Höhe der gegenüberliegenden Bebauung auf, so daß sich ein aufgeständerter dreigeschossiger Kubus ergibt. Die Bewohner erreichen die oberen Geschosse über das am Atrium gelegene Haupttreppenhaus. Anschließend gelangen sie über den Steg der internen Straße undschmale Verbindungsbrücken zu den Wohneinheiten. Der flexible Grundriß der Bürobereiche erlaubt die Nutzung als Großraum, würde aber auch die Einteilung in kleinere Einzelbüros zulassen. Die oberen Wohnungen werden durch Oberlicht und geschoßhohe Verglasungen mit Südlicht versorgt, so daß nur wenigeWohneinheiten ausschließlich auf Nordlicht angewiesen sind. 28 29 30 Die Grundstücke zwischen Thomas-Mann-Straße und Noeggerathstraße sind sämtlich zur Thomas-Mann-Straße hin mit in der Regel gründerzeitlichen Häusern bebaut. Trotz ausreichender Grundstückslänge sind von 17 Parzellen lediglich vier mit Häusern an der Noeggerathstraße genutzt. Als Nutzung dominieren auf den übrigen Parzellen Parkplätze und Garagen. Der Bau der Hochgarage des Deutschen Herolds und eine eventuelle Garage in Zusammenhang mit der Bebauung des "Postgrundstückes" bieten ausreichend Möglichkeiten zur Schaffung von Anwohnerparkplätzen, um diese "Parkräume" überflüssig zu machen. Besonders überlegenswert wäre es, ob in Kooperation mit dem dort angesiedelten Altenheim die Schaffung von betreuten Altenwohnungen möglich ist. Im Gegensatz zu anderen Standorten wären hier deutliche Synergieeffekte hinsichtlich Infrastruktur und Personalaufwand erzielbar. 31 Begründung der Jury Der städtebauliche Entwurf nimmt die vorhandene Blockstruktur auf und schafft damit einen neuen, städtebaulichen Raum mit hoher Qualität im Bereich des Marienhauses Neue, gute Übergänge zu den vorhandenen Bebauungen entstehen. Die Fassaden sind gut gegliedert. Der Verzicht auf Kellerräume ist von der wirtschaftlichen Seite positiv zu beurteilen. Der Gebäudeteil mit den Abstellräumen ist allerdings schlecht erreichbar für viele Bewohner. Es sind zu viele Treppenhäuser vorgesehen, so daß dies die Wirtschaftlichkeit herabsetzt. Bei Altenwohnungen sollten auch Aufzüge eingeplant werden. 32 Jan Bernau 27 Jahre seit WS 1991 Architekturstudium an der FH Köln Um den architektonischen und vor allem proportionalen Unterschieden zwischen bestehender und vorgeschlagener Bebauung Rechnung zu tragen, wird zu der Pestalozzi-Schule bewußt Abstand gehalten. Der eingeschobene Keil, der in Ausrichtung und Größe auf die Hinterhofbebauung des gegenüberliegenden Hauses eingeht, ist ein markanter Abschluß des Gebäudes, stellt Distanz - aber auch Respekt zu bzw vor der alten Schule her. Im Süden, am "Gelenkpunkt" des Gebäudes wird hingegen durch die erdgeschossige öffentliche Nutzung und das vorgestellte "Gitter" eine Verbindung zu der bestehenden Bebauung hergestellt. Die Bebauung besteht aus drei Geschossen plus Staffelgeschoß, überwiegend zweispännig. Jede Wohnung verfügt über min. einen Balkon / Terasse, Wohnungen im Erdgeschoß zusätzlich über einen Garten. Sämtliche Bäder werden natürlich belichtet. Im Erdgeschoß befindet sich eine Begegnungsstätte mit Bezug zur Straße und Zugang zum Garten. Aus ökonomischen Gründen wird auf eine Unterkellerung verzichtet, alternativ dazu befinden sich Nebenräume wie Haustechnik und Abstellräume im "Gebäudekeil". 33 34 Frank Engelbertz 24 Jahre, 1993 - 1994 Ingenieurstudium, seit 1995 Architekturstudium FH Köln Andrea Hüsges 23 Jahre, Bauzeichnerin, seit 1995 Architekturstudium FH Köln Christian Trost 23 Jahre, seit 1995 Architekturstudium FH Köln Unsere Planung richtet das neue Gebäude sich öffnend zum bestehenden Altenheim aus. Durch unser Konzept entsteht eine Platzsituation mit Verweilzonen, die den Kontakt und die Kommunikation unter den Bewohnern fördern soll. Auch die Balkone und Wohnräume richten sich zum Platz hin aus, so daß die Senioren auch innerhalb ihrer Wohnungen den Kontakt zur Außenwelt erfahren können. Das Gebäude wird über zwei Treppenhäuser, die auf der Hofseite durch Laubengänge fortgeführt werden, erschlossen. Durch die Treppenhäuser gelangt man im Erdgeschoß in den Garten. Die ehemalige Hinterhofsituation wird nicht nur für Senioren, sondern auch für die jetzigen Anwohner als Garten aufgewertet. Im Erdgeschoß sind die Grundrisse auf behindertengerechte Anforderungen geschnitten. Die Grundrisse im Ober- und Dachgeschoß sind als barrierefreie Wohnungen geplant. Außerdem befinden sich in beiden Etagen jeweils zwei Appartments für Personal. 35 36 Andreas Hardegen 23 Jahre seit WS 1995 Architekturstudium FH Köln Julia Kessel-Schiffer 22 Jahre seit WS 1995 Architekturstudium FH Köln Melanie Reichel 23 Jahre seit WS 1995 Architekturstudium FH Köln Die Struktur unserer Gebäude beruht auf den Systemen der ein-, zwei- bzw dreispännigen Grundrißtypen. Innerhalb der Grundrisse besteht die Möglichkeit, eine individuelle Aufteilung der Raumsituationen zu schaffen. Ebenso wie die Flexibilität innerhalb eines Geschosses, sind auch die Geschoßgrundrisse gegeneinander austauschbar. Bei der Planung wurde berücksichtigt, daß das Erdgeschoß behindertengerecht, und das Obergeschoß barrierefrei ist. Das Dachgeschoß ist ebenfalls als Altenwohnung nutzbar, für ältere Menschen in gesundheitlich guter Verfassung. Alternativ können diese Wohnungen auch als Personalwohnungen für das gegenüberliegende Altenheim genutzt werden. Der Gebäudekomplex nimmt mit seiner Ausrichtung die Flucht des Schulgebäudes auf. Zur Thomas-Mann-Straße hin wird durch kleinerwerdende Firsthöhen eine Ausmittlung zwischen dem 4-geschossigen Schulgebäude und der 2-geschossigen Ecksituation geschaffen. Die individuell gestalteten Dachformen in der Umgebung erfordern eine selbstbewußte, eigene Dachform der Gebäude. 37 38 Peter Junklewitz 31 Jahre Dipl Ing Bauingenieur seit WS 1993 Architekturstudium FH Köln Entsprechend der städtebaulichen Analyse wurde im Zuge der Bearbeitung die Blockstruktur geschlossen. Die Baukörper passen sich nach Form und Größe in die vorhandene städtebauliche Struktur ein. Besondere Beachtung wurde dem Anschluß der Neuplanung an den Bestand entlang der Noeggerathstraße gewidmet. Es wurde ein städtebauliches Gelenk in Form eines Baukörpers eingefügt, der durch entsprechende Höhenentwicklung und Form seiner Aufgabe Rechnung trägt. Da ein Anschluß der Neuplanung an die Pestalozzischule durch entsprechende Höhenentwicklung auf Grund der Parzellentiefe nicht möglich ist, wurde durch den eingeschobenen Kindergartenriegel ein Abschluß gefunden. Dieser Riegel korrespondiert mit dem vorhandenen Turm sowie der Blockinnenraumbebauung. Die neuen Baukörper wurden so eingepaßt, daß sie die bestehende Parzellenstruktur aufnehmen und durch ihre Abstufung den Straßenverlauf folgen. Die Treppenhäuser befinden sich auf den Parzellengrenzen und öffnen sich zu der halböffentlichen Zone, die im Falle einer Neuplanung in der Freifläche zwischen Neubebauung und Altenheim entstehen könnte. Sie wurde in Form und Größe so entworfen, daß sie gerade im Zusammenhang mit betreutem Wohnen über die bloße Erschließungsfunktion hinaus als soziale Interaktionsfläche dienen könnten. Die Wohngebäude wurden vertikal in Bereiche für betreutes Altenwohnen (EG, 1.OG) und Bereiche ohne besondere Anforderungen (2. OG, DG) zoniert. Letztere könnten z.B. Für Pflegepersonal zur Verfügung stehen. 39 40 Silke Opkamp seit 1991 Architekturstudium FH Köln Der Entwurf gliedert sich in zwei wesentliche Bereiche: Die Erschließungszone mit Begegnungs- und Kommunikationsbereichen und die dahinterliegende Wohnzone, die sich durch drei Gebäude an die Erschließungszone "andockt". Die Wohngebäude bieten Einsowie Zwei-Personen-Wohnungen. Die Bäder und Schlafzimmer orientieren sich überwiegend zum Norden, die Küchen und Wohnbereiche mit Balkonen zum Süden. Die Anordnung der Wohngebäude bietet den Bewohnern außerdem Gemeinschaftsbereiche im Außenbereich zwischen den Baukörpern. Zur Nachbarbebauung schützt die Bewohner eine 2m hohe Mauer. Der Riegel, an den die Baukörper angebunden sind, gestaltet sich überwiegend durch eine transparente Glasfassade. Er dient als gemeinschaftliche Begegnungsstätte und Erlebnisraum und bietet den Bewohnern somit genügend Platz zum Verweilen, mit anderen Bewohnern in Kontakt zu treten oder um einfach nur dem Treiben auf der Straße zuzuschauen. Zu den Wohnbereichen gestaltet sich der Riegel durch eine massive Wand, da hier die Privatsphäre der Bewohner beginnt. Ziel dieses Entwurfes ist, durch Transparenz und Durchlässigkeit eine Verflechtung mit dem vorhandenen Wohnumfeld zu erreichen, jedoch gleichzeitig den Bewohnern genügend Raum für ihre Privatsphäre zu bieten. 41 42 Christof Pfeifer Seit WS 1989 Architekturstudium FH Köln Das städtebauliche Konzept dieses Entwurfes beinhaltet zum einen den Versuch, die bereitsim Ansatz vorhandene Blockbebauung zu schließen, zum anderen die funktionale Verbundenheit des vorhandenen Altenheimes zu der neu entstehenden Wohnbebauung für alte Menschen architektonisch auszudrücken. Durch die Krümmung des neuen Baukörpers entsteht aus der Restfläche vor dem Altenheim ein Platz, der den neuen Bewohnern eine Möglichkeit zur Begegnung bietet. Die axial eingepflanzten Bäume betonen die verkehrsberuhigte Straße, die Hauptachse Wohnheim / Altenheim sowie die Umfahrt an diesem. Die zur Straße gewandte Seite des dreigeschossigen Gebäudes wird durch einen offenen Laubengang begrenzt. Die großen gleichförmigen Öffnungen der Putzfassade und die stereotype Geländerausbildung vermitteln dem Betrachter eine optische Zusammengehörigkeit des langgestreckten Baukörpers. Die Rückseite des Gebäudes ist nicht so streng gegliedert. Fensteröffnungen und Balkone unterscheiden die beiden Seiten des Baukörpers. Der eingeschobene Erschließungstrakt ist zur Straße hin sowie nach hinten hinaus vollflächig verglast und lockert so die Struktur ein wenig auf. Über dem Laubengang und den angrenzenden Küchen und Bädern befindet sich ein Flachdach. Der hintere Teil des Gebäudes, der Wohn- und Schlafbereich, wird von einem nach hinten abfallenden Pultdach, welches im Bereich der Balkone in entgegengesetzter Steigung verläuft, überdacht. Die Stahlkonstruktion und die dazwischenliegende Aluminiumverkleidung heben sich vom Rest de4s Baukörpers b und verleihen dem Dach so eine gewisse Dynamik 43 44 Wir bedanken uns für die Unterstützung bei: der CDU- Fraktion im Rat der Bundesstadt Bonn dem CDU Kreisverband Bonn Prof. Klaus Borchard Edith Bosau Heinz Bernd Bosau Dr. Hans Daniels Jürgen von Danwitz Dr. Sadek El Banna Dr. Ludwig Klassen Michael Kranz Prof. Peter Riemann Karl-Heinz Schommer Dr. Otto Schulte-Beckhausen Prof. Raimund Wimmer und allen Mitgliedern des Ortsverbandes Bonn-Innenstadt, die mitgeholfen haben. © CDU Ortsverband Bonn-Innenstadt 1997 Zusammenstellung: Christiane Overmans 45