Sojabohne von Beginn an unkrautfrei halten

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NR. 14 | 6. APRIL 2017 | BauernZeitung
SEITE 7
PRODUKTION
Sojabohne von Beginn
an unkrautfrei halten
Ostereier – Handel setzt
auf heimische Qualität
FOTO: BZ/MAAD
Aufgrund der eingeschränkten
Auswahl bei den Pflanzenschutzmitteln empfiehlt es sich,
Herbizidmaßnahmen in Sojabohnen gleich vom Anbau weg
zu setzen. Im Nachauflauf sind
dann nur noch Korrekturspritzungen erforderlich.
FRANZ BLUMENSCHEIN, SAATBAU LINZ
Die Färbereien laufen in Vorbereitung auf das Osterfest derzeit auf
Hochtouren. Österreichs Eierproduzenten sind strikt qualitätsorientiert. Das Osterei aus Österreich verspricht vollen Genuss.
Bodenherbizide brauchen eine gewisse Feuchtigkeit, um gut zu wirken.
Allerdings kann zu viel Feuchtigkeit
auch schädlich sein – dies gilt besonders für das Produkt Artist in Verbindung mit einer Metribuzin-sensiblen
Sorte. Die Auswirkungen davon sind
unmittelbar beim Aufgang zu erkennen, in geringerem Ausmaß auch noch
in einem späteren Stadium. Was die
Empfindlichkeit gegenüber Metribuzin
betrifft, so sollten die Zuchtfirmen
bzw. Saatgutlieferanten Auskunft über
die Sensitivität ihrer Sorten geben;
auch auf dem Produktinfoblatt zu
Artist sind die gefährdeten Sorten
angeführt. Aus dem Sortiment der
Saatbau Linz hat nur die Sorte ES
Mentor eine erhöhte Empfindlichkeit
gegenüber Metribuzin. Enthalten ist
der Wirkstoff im Produkt Artist (=
Flufenacet + Metribuzin) bzw. auch
im Produkt Sencor – dieses ist in Österreich nicht zugelassen, in Bayern
jedoch schon.
Zu Verträglichkeitsproblemen kann
es auch bei den Mitteln Stomp/Spectrum plus kommen – hier sind sämtliche Sorten betroffen, meist in späteren Wachstumsstadien durch sog.
„Umfaller“. Die Gefahr von Verträglichkeitsproblemen besteht vor allem
dann, wenn die volle Aufwandmenge
Im Nachauflauf sollten nur noch Korrekturspritzungen erfolgen.
eingesetzt wird und wenn es nach der
Anwendung zu größeren Niederschlagsereignissen kommt.
Bei ausbleibender Bodenfeuchtigkeit
kann die Wirkungssicherheit durch
Applikation in den Morgen- oder
Abendstunden verbessert werden
(Nutzung der Taufeuchtigkeit).
Eine Strategie, die in
der Praxis bewährt ist
Aus Sicherheitsgründen ist bei allen
Sorten eine reduzierte Aufwandmengen zu empfehlen. Dies ist im Vorauflauf auch gut möglich, da durch die
große Wirkungsbreite der Herbizide
eine gewisse Sicherheit aufrecht bleibt.
n 1,8 kg/ha Artist (anstelle von 2
kg) oder 2,3 l/ha Spectrum Plus (anstelle von 2,5 l) im Vorauflauf bieten
eine gute Wirkung und sind sehr gut
verträglich. Natürlich kann es bei
Überlappung auch hier zu Schäden
kommen, die sich aber in einem sehr
verträglichen Maß bewegen. Bei geringem Unkrautdruck und guten Verhältnissen (Bodenfeuchtigkeit) kann
diese Maßnahme allein schon ausreichend sein.
n Bei höherem Unkrautdruck gibt
es die Möglichkeit, mit Harmony SX
oder Pulsar 40 alleine oder in Kombination eine Korrekturspritzung oder
Zweitbehandlung durchzuführen.
Wurzelunkräuter und
Gräser machen Probleme
Wurzelunkräuter (Ackerdistel,
Ackerwinde, Ampfer, Quecke) sind
insgesamt ein schwieriges Kapitel in
der Sojabohne. Sie sind im Nachauflauf
meist nur „einzudämmen“, jedoch
nicht hundertprozentig eliminierbar.
Pulsar 40 ist bei einem einmaligen
Einsatz mit bis zu 1,25 l/ha zugelassen, das empfehle ich jedoch nicht,
denn mit höheren Aufwandmengen
steigt bei sonnigem Wetter auch die
Empfindlichkeit der Sojabohne. Pulsar
im Alleingang sollte mit maximal 0,7
l/ha zum Einsatz kommen bzw. im
Splitting mit 2 x 0,5 l/ha. Harmony
SX ist mit bis zu 2 x 7,5 g/ha zugelassen. Der Zusatz eines Markennetzmittels – insbesondere bei Harmony SX
in Soloanwendung – ergibt eine verbesserte Wirkung und Verträglichkeit.
Pulsar 40 und Harmony SX halten
kleine zweikeimblättrige Unkräuter
(Kamille, Franzosenkraut, Melden,
Klettenlabkraut, Amaranth, Knötericharten) inkl. dem gefürchteten
Schwarzen Nachtschatten nieder. Auch
„kleine“ Ackerwinde wird mit 0,5 bis
0,7 l/ha Pulsar 40 niedergehalten,
wenn auch nicht nachhaltig ausgeschaltet.
Wer bereits bei Artist oder Spectrum
die volle Aufwandmenge riskiert, erreicht damit meist auch eine zufriedenstellende Gräserwirkung. Bei reduzierten Aufwandmengen bzw. bei
sehr hohem Gräser- und Hirsedruck
(Getreidedurchwuchs, Hirsen, Flughafer) könnte eine Nachbehandlung
mit einem reinen Gräsermittel notwendig werden (z. B. Targa Super,
Fusilade Max, Focus Ultra, Select 240).
Nach meiner Erfahrung sollte man
Gräsermittel im Nachauflauf nicht mit
anderen Herbiziden kombinieren, sondern besser in einem gesonderten
Durchgang anwenden – beispielsweise zwei bis drei Tage nach einer Anwendung von Pulsar 40 + Harmony
SX.
Schweinebrucellose in Grieskirchen (OÖ)
Im Bezirk Grieskirchen (OÖ) ist
ein seltener Fall von Schweinebrucellose Typ 2 aufgetreten.
Eine Übertragung über den
Konsum von Schweinefleisch
ist ausgeschlossen.
Am 29. März 2017 ist im Bezirk
Grieskirchen ein Fall von Schweinebrucellose festgestellt worden, dies
hat der Veterinärdienst des Landes
Oberösterreich mitgeteilt. Dabei handelt es sich um eine bakteriell bedingte, anzeigepflichtige Tierseuche, die
bei Hausschweinen Abortusfälle,
Lahmheiten und Unfruchtbarkeit auslöst. Der Erreger Brucella suis kommt
in Europa bei Wildtieren (Feldhasen,
Wildschweinen und ev. auch bei Ratten) vor und kann von diesen auch
auf Hausschweine übergehen. Eine
Infektionsgefahr besteht gegebenenfalls für Personen, die im täglichen
Kontakt mit infizierten Tieren stehen.
Eine Übertragung über den Konsum
von Schweinefleisch wird ausgeschlossen.
Im konkreten Fall wurde der Erreger im Rahmen der routinemäßigen
TGD-Untersuchungen in einem Betrieb
mit 69 Zuchtsauen diagnostiziert. Auf-
merksam war man geworden, weil bei
rund der Hälfte der Sauen gehäufte
Abortusfälle auftraten. Der Bestand
wurde auf Anordnung des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen
gekeult. In den Kontaktbetrieben werden weitere Maßnahmen gesetzt, damit Fleisch von verdächtigen oder
infizierten Tieren nicht in den Verkehr
gelangt. Seitens des Landes OÖ betont
Agrarlandesrat Max Hiegelsberger,
dass man Unterstützungsmöglichkeiten für die betroffenen Betriebe prüfe.
Aufgrund des raschen Eingreifens
bestehe keine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit.
Auch beim Genuss von
Ostereiern gilt: „Mit dem
‚Österreichpaket‘ ist der
Konsument auf der sicheren
Seite.“ Die heimische Eierwirtschaft unterscheidet
sich von ihrem europäischen Umfeld durch eine
strikte Qualitätsorientierung. Diese zeichnet sich
aus durch hohe Qualitätsvorgaben, größtmögliche
Sicherheit, hohe Tierschutzstandards, Transparenz und
durch ein unabhängiges
Kontrollsystem. Den Branchenstandard der heimischen Eierproduktion bilden
das AMA Gütesiegel samt
dazugehörigem Qualitätsprogramm „pastus+“ und
selbstverständlich gentechnikfreies Donausoja-Futter.
All dies sollte Grund genug sein, beim Eiereinkauf
generell und vor allem auch
zu Ostern auf österreichische Qualität zu setzen.
Denn gerade heimische Eier
– egal ob als Frischware
oder als gekochtes Osterei
– bieten höchstmögliche Sicherheit, Qualität und
Transparenz – vom Regal
bis in den Stall.
Heimische Ware
deckt den Bedarf
Erfreulich für Produzenten und Konsumenten ist,
dass der Lebensmittelhandel
auch bei Ostereiern auf heimische Qualitätsprodukte
setzt. Österreichs Eierproduzenten haben auch Vorsorge getroffen, dass ausreichend Ware verfügbar ist.
Niemand muss sich von
Hiobsbotschaften über ausländische Lebensmittel­
skandale oder Vogelgrippefälle in Europa den Appetit
verderben lassen. Beanstandungen bei Eiern gab es
kürzlich bei polnischer
Ware, die in Wien und Niederösterreich verkauft wurde, und angeblich mit Salmonellen belastet war. Zu-
dem wurden seit November
letzten Jahres laufend Vogelgrippefälle in Europa
gemeldet. Durch entsprechendes Risikomanagement,
das in der sogenannten
„Stallpflicht“ und der strikten Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen umgesetzt worden war, konnte
in Österreich das Risiko
einer Ansteckung minimiert
werden. Zum Osterfest gilt
also: „Bahn frei für das heimische Qualitätsosterei!“
6,6 Mio. Hennen
in Österreich
Österreichs Eierproduzenten halten einen Legehennenbestand von rund
6,6 Millionen Tieren. An der
Spitze der alternativen Haltungsformen steht mit zwei
Dritteln die Bodenhaltung,
gefolgt von der Freilandhaltung mit etwa 20 Prozent
(%) und über 11 % Biolegehennen. In ausgestalteten
Käfigen werden noch weniger als 2 % der Legehennen
gehalten. (Quelle: Legehenneregisterauszüge QGV/
PHD)
Der Selbstversorgungsgrad mit Eiern lag 2016 geschätzt bei etwa 86 %. Dies
war der Höchststand seit
dem EU-Beitritt. Zuvor war
der Selbstversorgungsgrad
aufgrund der Umsetzung
des Käfigverbots 2009 auf
unter 75 % gesunken. Der
Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern
liegt in Österreich seit Jahren relativ konstant bei 235
Stück.
Die meisten Eier (40 %)
werden über die Gastronomie vertrieben, etwas mehr
als ein Drittel wird über den
Lebensmittelhandel verkauft und ca. 22 % gehen
über die verarbeitende Industrie. 4 % landen in den
Kochereien bzw. Färbereien.
Das sind neben den Jausen­
eiern immerhin über 50
Millionen Ostereier.
FOTO: AGRARFOTO.COM
Verträglichkeitsprobleme
beachten
FOTO: AGRARFOTO.COM
F
ür die Unkrautregulation in der
Sojabohne steht im Nachauflauf
nur mehr die Kombination Pulsar
40 + Harmony SX zur Verfügung.
Aufgrund des eingeschränkten Wirkungsumfangs dieser Mittel, sollte
man, wenn immer es geht, die Möglichkeit des Vorauflaufs nutzen. In der
Sojabohne gilt der Grundsatz: „Wenn
Soja angebaut werden kann, so ist
auch die Unkrautbekämpfung möglich!“ Es ist besser, eher früher zu
spritzen, z. B. unmittelbar nach dem
Anbau, als so lange zu warten, bis die
Soja schon gekeimt und knapp unter
der Oberfläche ist.
Die Österreicherinnen
und Österreicher
verzehren zu Ostern
rund 50 Millionen Eier.
Der Bedarf ist aus
heimischer Produktion
voll gedeckt.
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