Impulse Neue Gesundheitsberufe - Berufe der Zukunft D r. M a r l i s B a c h Steh auf und geh weiter! – Mein Leben mit Krebs PULSAR: Immer mehr Krebs-Betroffene gehen jetzt an die Öffentlichkeit. Meine erste Frage lautet: Was haben Sie dabei empfunden, als Sie beschlossen haben, Ihre Krebs-Erkrankung vor der Öffentlichkeit auszubreiten? Andreas Herz: Na ja, am Anfang war es mir schon etwas mulmig zumute, da meine Geschichte ja sehr viele persönliche Details beinhaltet. Ich hatte ja auch keinerlei Erfahrung mit der Veröffentlichung eines Buches. Der Wunsch anderen Betroffenen damit zu helfen, war aber schlussendlich größer als die Unsicherheit. PULSAR: Welcher Gedanke war für Sie nach Ihrer Diagnose Krebs der schlimmste? Andreas Herz: Das Schlimms te ist das Gefühl, welches sich nach der Diagnose einstellt. In dem Moment weißt du, es gibt niemanden, der dir auf diesem Weg etwas abnehmen kann. Dieses Gefühl des Alleinseins ist aus meiner Sicht das Schlimmste. 46 ÜÜÜ°*1-,°>ÌÊUÊ£ÉÓä£{ PULSAR: Sie haben sich vor der Krebs-Diagnose schon mit der buddhistischen Lehre befasst. Glauben Sie, hätte sich Ihr Zugang zum Buddhismus auch ohne den Krebs so vertiefen können? Andreas Herz: Ja, das glaube ich schon, obwohl natürlich eine Krankheit wie Krebs einen in eine ganz andere Dimension schleudert. Alles was bisher wichtig war, zählt im nächsten Moment nicht mehr. So ein Erlebnis vertieft natürlich jede spirituelle Richtung. PULSAR: Sie heben aus der buddhistischen Lehre die Achtsamkeit besonders hervor. Verstehen Sie den Weg der Achtsamkeit auch als Teil des Edlen Acht fachen Pfades? Andreas Herz: Ja, natürlich. Achtsamkeit oder in den Pali-Schriften besser bekannt als sati ist ja eine Grundlage innerhalb des edlen achtfachen Pfades. PULSAR: Sie zitieren in Ihrem Buch Zenweisheiten und den Dalai Lama, aber nicht Buddha. Was macht für Sie den tibetischen Buddhismus, der meist mit dem Dalai Lama assoziiert wird, so attraktiv? Andreas Herz: Der tibetische Buddhismus hat eine große Tradition im Bereich der Tibetischen Medizin und der Buddhistischen Psychologie, der ZEN–Buddhismus im Bereich der Meditation bzw. dem Achtsamkeitstraining. Gerade in diesen Bereichen sehe ich eine sinnvolle Ergänzung zu unseren westlichen Wissenschaf ten. Für Menschen, die an Krebs erkrankt sind, ergeben sich hier neue Möglichkeiten mit der Krankheit umzugehen bzw. diese positiv zu begleiten. PULSAR: Haben Sie selbst einen buddhistischen Tempel in Tibet aufgesucht? PULSAR: Was ist Ihre Kernbotschaft für einen Menschen, der plötzlich mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird? Andreas Herz: Es ist sehr schwer einem Menschen mit dieser Diagnose etwas zu raten. Meine Kernbotschaft ist aber immer: Es existiert eine Kraft in dir, die dich immer begleitet, dich nie verlässt, auch in der schwersten Stunde nicht. PULSAR: So wie ich es sehe, mit Ihrer Krebs-Erkrankung wurde ihre spirituelle Entwicklung letztendlich vorangetrieben. Gehen Sie so weit zu sagen, dass Sie dankbar sind für den Krebs? Andreas Herz: Na ja, das ist so eine Sache. Dankbar zu sein, dass man Krebs bekommen hat und über Jahre mehrere schwere Operationen, Chemo- und Strahlentherapien über sich ergehen lassen musste, ist wohl zuviel verlangt. Ich bin aber dankbar für alles, was ich dadurch erleben durf te, denn am Ende des Tages hat es mich weitergebracht und mein Leben, meine spirituelle Entwicklung beschleunigt und vertieft. PULSAR: Haben Sie vor ein weiteres Buch zu schreiben? Andreas Herz: Ja. Ich schreibe gerade an meinem neuen Buch. Den Titel habe ich bereits fixiert: „Der Buddha als Lebensberater – In vier Schritten zur inneren Freiheit“. 7iÊ>iÃÊ}ÕÌÊ}i Ì]ÊÜÀ`ÊiÃÊÊÀØ > ÀÊÓä£{ÊiÀÃV ii°Ê 1.und 2.März 2014 Gleisdorf – Österreich „Die neue Erde erschaffen“ Anmeldung/ Infos: Johanna Kurz · Telefon: 0043-664-92 99 118 Email: [email protected] Reisen 2014 Sylt Lesbos Schottland Mount Shasta Kiental/Schweiz Barbara Bessen Büro: Telefon: 040 / 37 50 32 01 08.04. – 12.04.2014 28.05. – 04.06.2014 26.07. – 03.08.2014 06.09. – 20.09.2014 15.10. – 19.10.2014 [email protected] www.barbara-bessen.com PULSAR: Danke für die offenen Worte und das Interview. Buch: Andreas Herz Steh auf und geh weiter! Mein Leben mit Krebs – Achtsamkeit als Weg zur körperlichen und spirituellen Heilung Edition Octopus, ISBN 978-3-86991-882-2 Zur Person: Diplom-Studium Buddhistische Philosophie sowie Buddhistische Wissenschaften des Geistes (Science of Mind) am Institut seiner Heiligkeit des Dalai Lama. Fachverbandsobmann und Bundesvorsitzender der Dipl. Lebensberater in der WKO. Geschäftsführender Eigentümer des Gesundheits- und Therapie zentrums HERZ GmbH seit 1991: „Im Kombinieren und Vernetzen westlicher und östlicher Ansätze sowie deren Überprüfung um Wirksamkeit im Alltag zum Wohle meiner KlientInnen, sehe ich meine Arbeit.“ www.andreasherz.cc ÜÜÜ°*1-,°>ÌÊUÊ£ÉÓä£{ 47 ,/,",1 PULSAR: Auf mich wirkt es immer wieder abschreckend, wenn sich so manche krebskranke Schauspieler, gezeichnet von der Chemo- oder Strahlentherapie, öffentlich zeigen. Kann das Zur-Schau-Stellen des öffentlichen Leids nicht Menschen mit der Diagnose Krebs erst recht verunsichern? Andreas Herz: Ich gebe Ihnen Recht, in „Ein-zur-SchauStellen“ sollte es sich nicht entwickeln. Ich glaube aber, je offener wir in unserer Gesellschaft mit Krebs und auch Leid umgehen, desto leichter wird es auch für die Betroffenen. Man darf als Betroffener nicht das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen. PULSAR: Sehen Sie sich als von der Krebserkrankung geheilt an? Medizinisch gesehen gilt man als geheilt, wenn 5 Jahre lang keine Krebszellen mehr festgestellt worden sind; seit April 2010 ist Ihr Befund negativ. Andreas Herz: Nein, als geheilt im medizinischen Sinn sehe ich mich nicht, zumal ich ja in verschiedenen Körperregionen Metastasen hatte, da gilt man laut Schulmedizin nie mehr als geheilt. Aus einer inneren Sicht heraus war und bin ich aber immer ganz, was mit dem Wortstamm „heil“ in „geheilt“ ja auch gemeint ist. Seminare Reisen Bücher Channelings ,/,",1ÊUÊ Krebs, das nicht gelebte Leben – Krebs und die sogenannte Krebspersönlichkeit . Die Krankheit K r e b s b eze i c h n e t in d e r M e d iz in e i n e n b ö s a r t i g e n Tu m o r. I n Österreich und Deutschland ist Krebs die z weithäufigste Todesur sache. Kein Wunder, das allein schon das Wort Krebs Angst auslöst. Andreas Herz schildert in seinem Buch „Steh auf und geh weiter! – Mein Leben mit Krebs“ seine qualvollen Er fahrungen und wie man selbst nach einem solchen Tiefpunkt wieder Hoffnung schöpfen kann. PULSAR: Hat Sie die Begegnung mit Ihrer Heiligkeit, dem gegenwärtigen 14. Dalai Lama (Tendzin Gyatsho), verändert, bereichert oder sonstwie beeindruckt? Andreas Herz: Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, ihn persönlich zu treffen, für mich ist seine Heiligkeit ein ganz besonderer Mensch. Und ja, die Begegnung mit seiner Heiligkeit hat mich persönlich verändert und natürlich bereichert. Barbara Bessen ,/,",1ÊUÊ INTERVIEWFRAGEN MIT ANDREAS HERZ Andreas Herz: Nein, warum auch? Was wollen Sie in einem Tempel oder einer Kirche finden, was Sie nicht auch woanders finden können. Weder der Buddha noch Jesus haben sich in einer Kirche oder einem Tempel aufgehalten. (lacht)