Nachhaltig Wirtschaften

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02/2012
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ISSN 1865-4266
Nachhaltig Wirtschaften
Das Entscheider-Magazin
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Praxis | Nachhaltig Bauen|
Die Chimäre als HAUS-Tier
„Nachhaltigkeit“ zähmen und nutzenstiftend im Gebäudesektor umsetzen.
Diesmal: Planung – Optimierung
Serie: Nachhaltige Gewerbeimmobilien
Von Hauke Schlüter und Ole Kretschmer
Der Wettbewerbs-Entwurf ist ausgewählt – jetzt erfolgt
die Optimierung der Planung, um echte Nachhaltigkeit des
Gebäudes zu erzeugen und zu sichern.
Die Gründe für Änderungen am Vorentwurf resultieren meist
aus unterschiedlichen Vorstellungen der Projektbeteiligten
(Nutzer, Bauherr, Betreiber, Ausführende) und nicht hinreichend durchdachten Implikationen von Entscheidungen. Die
Gefahr: Aus dem Ruder laufende Kosten müssen zu Lasten
der Nachhaltigkeit aufgefangen werden.
Richtig ist eine integrale Planung mit allen Beteiligten – der
Quantensprung „Verbesserung für den Nutzer“ wird nur
erreicht, wenn die Nutzeranforderungen fortgeschrieben, detailliert und am aktuellen Planungsstand gespiegelt werden.
Erfolgsfaktoren der Nachhaltigkeit
• konsequent die Nutzer- und Betreiberperspektive einnehmen und permanent am Nutzerbedarf und den Nachhaltigkeitszielen spiegeln
• Controlling der Vollkosten unter Lebenszyklus-Betrachtung
• Zeit zum Nachdenken über Implikationen/Alternativen und
Aufmerksamkeit im Detail
Nachhaltigkeit misst sich am Nutzer, nicht am
Investor
Nachhaltigkeit für ein Gebäude bedeutet Nützlichkeit: Welche Kennzeichen von Objekten und Dienstleistungen das
Kerngeschäft tatsächlich unterstützen, kann nur der Nutzer
selbst messen und beurteilen.
Ergebnis der Planungsoptimierung ist
der zur Genehmigung fertige Entwurf:
• Das Gebäude entspricht den aktuellen Anforderungen des Bauherrn.
• Bau- und Ausstattungssysteme sind
integral optimiert und detailliert
festgelegt.
• Investitions- und Betriebskosten sind
optimiert.
Abbildung 1: Struktur für die Optimierung
der Objektplanung liefern die vier Dimensionen (Identität) und neun Felder (Nachhaltigkeit) im bereits vorgestellten System
(forum 03/11) – im Mittelpunkt stehen Nutzeranforderungen und Qualitätsmonitoring.
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Maxime: Die „richtigen“ Quadratmeter finden – nur bauen/
beziehen/benutzen, was auch nötig ist!
Wir wissen: Der größte Nachhaltigkeitshebel unter „Ökonomie“ und „Ökologie“ ist die Fläche. Der ideale Flächenbedarf
(unter Organisationsdynamik) muss gefunden werden. Der
Architekturentwurf ist darauf zu untersuchen, wie viele Quadratmeter er „produziert“. Größere Foyers, Gebäudekerne
und Treppenhäuser sind flächenintensiv – es ist zu spiegeln,
ob sie kulturelle/soziale Ziele (Kommunikation, Repräsentanz)
erfüllen oder durch Nachdenken flächenoptimiert werden können, ohne die Organisation durch nicht zu Ende gedachte Einsparungen (sozio-kulturelle Nachhaltigkeit!) zu beschränken.
Lebenszyklus-Betrachtung
Die gesamte Nutzungsdauer von Objekten/Dienstleistungen
muss unter Vollkosten- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten betrachtet werden. Umbau, Wartung/Reparatur und
Erneuerung gehören dazu. Die Vorprüfung beginnt mit den
prägenden Merkmalen des Architekturkonzeptes (Fassaden,
technische Ausstattung). Entscheidend ist, dass technische
Systementscheidungen so gewählt werden, dass das Gebäude über den gesamten Nutzungszyklus das Kerngeschäft
unterstützt. Häufig stellen sich anfangs scheinbar sehr teure
Systementscheide bei Betrachtung über den gesamten Lebens-/ Nutzungszyklus als kostengünstigere Variante heraus.
Alternativen durchdenken
Was zu schnell, nicht durchdacht und unberechnet entschieden wird, kann jahrzehntelange Reue zur Folge haben. Alternativszenarien sind ein Muss. Die Planung muss integral mit
allen Beteiligten erfolgen, um Abhängigkeiten zu erkennen
und zu bewerten.
Beispiel: Eine Bank hat die organisatorische Anforderung „extreme Flexibilität“ aufgrund dynamischer Mitarbeiterzahlen.
Leerstände könnten auftreten. Hier wird die Chimäre schnell
ein kosten- und ressourcenvertilgendes Monster, das sich
von nicht-wertschöpfender Fläche ernährt. Die Lösung unter
Nachhaltigkeitsgesichtspunkten: kleinteiligere Auslegung
von Gebäudebereichen, um eine Teilbarkeit bei eventueller
Vermietung zu ermöglichen. Dies impliziert aber Änderungen
von Technik und Ausstattung, um eine autarke Verwaltung
zu garantieren.
Abbildung 2: Optimierung im Feld „Form“ ist auch Nachhaltigkeit
der Marke: Das Forschungs- & Entwicklungszentrum „Laces“ von
adidas in Herzogenaurach (betreut durch M.O.O.CON); Foto: Werner
Huthmacher
„Form“ + „Konstruktion“.
Um die Architektur noch besser zur Geltung zu bringen, wird
eine Haustechnik-Zentrale vom Dach in das Untergeschoss
verlegt – der Nutzen (Ästhetik, einfacherer Wartungszugang)
wird gegen den Mehraufwand bewertet und gerechnet.
Durchsetzung besserer Lösungen im Planer-Team
Das Team der Projektbeteiligten muss neben hoher Professionalität auch den Willen zu Qualität und Nachhaltigkeit
teilen. Dazu gehört, sich nicht mit Standardlösungen zufriedenzugeben, sondern immer die richtige Lösung finden
zu wollen. Zeit zum Durchdenken von Implikationen muss
eingeplant werden, um Nachhaltigkeit zu erzeugen. Wenn
der erste Beton geschüttet wird, ist es zu spät.
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Die Autoren:
Optimierung in den neun Feldern
Zwei Beispiele aus dem Projekt „Laces“, dem neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von adidas:
„Funktion“: Die Prozesse Qualitätssicherung und Prototyping
werden detailliert – Maschinen im entsprechenden Bereich
(Innovation Module) werden gesetzt. Die direkte Auswirkung
auf die Raumaufteilung und die technische Ausstattung wird
durchdacht, berechnet und festgelegt.
www.forum-csr.net
Hauke Schlüter
Ole Kretschmer
Unternehmenskommunikation
Senior Berater
[email protected]@moo-con.com
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