Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem

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Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Mühle Oberstadt
G R A B E R U N D S T E I G E R
Ortsbauliche Überlegungen
Unter zeitgemässer Weiterentwicklung der spezifischen Atmosphäre des Städtchens reagiert das projektierte Wohn- und Geschäftshaus differenziert auf die unterschiedlichen, angrenzenden
Stadträume. Gewachsene Strukturen und Wegführungen werden in den subtilen Knickungen des Volumens nachgezeichnet
und gestärkt, zum nahen Hexenturm wird ein respektvoller Dialog aufgebaut. Der horizontal und vertikal differenziert modulierte
Baukörper thematisiert Verlauf und Bedeutung der Stadtmauer-Bebauung und schliesst das Städtchen gegen Süden ab.
Die U-förmige Gesamtfigur und deren klare Setzung reagiert auf
den Verlauf der Oberstadtstrasse und bildet einen halböffentlichen
ortstypischen Innenhof, sowie einen öffentlichen Platz zusammen
mit dem alten Spritzenhaus. Der südlich gelegene Grünbereich
schliesslich bleibt als sanfter Hangverlauf in der Situation bestehen. Das durchlässige Erdgeschoss bietet zwei Geschäftslokale,
welche das Gebäude auf dem Strassen-Niveau der Öffentlichkeit
erschliesst.
N
N
Untergeschoss
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
5
Der Neubau bezieht sich in seiner Struktur und in seinem Ausdruck auf vorhandene Bauweisen und verankert und integriert
sich dadurch im Städtchen Sempach. Dies zeigt sich in der
muralen Konstruktion, die sich nicht nur im verputzten Kleid
äussert, ­sondern auch in der 40cm starken mit Porenbetonstein
gemauerten Hülle, die durch unterschiedliche Putzarten und verschiedene Sonnenschutzsysteme erfahrbar wird. Die spielerische
Setzung unterschiedlicher Fenster unterstützt den Charakter der
Mauer, wobei Holzfmetallfenster in verschiedenen Formaten,
sowie e
­ legante feinrahmige Balkonverlasungen in die Fassade eingearbeitet werden und zu einem erzählerischen Bild des Innenlebens führen.
In der gefalteten Dachlandschaft, die mit flächigen Betonflachziegeln gedeckt ist, wird der Bezug zu den alten bestehenden Häuser
aufgenommen. Das Dach ist wesentliches, formgebendes Motiv
des Hauses.
Graber und Steiger Architekten, Luzern
2009 - 2015
anonymer Studienauftrag aufgrund eines
­Einladungsverfahrens mit sieben teilnehmenden
Architekturbüros.
G R A B E R U N D S T E I G
G R A B E R U N D S T E I G E R
Vorgeschichte
Auf dem Areal des heutigen Wohn- und Geschäftshauses stand
die letzte der drei Oberstadtscheunen, der Landwirtschafts­
betrieb Mühle mit Wohnhaus, Schweinestall und Viehscheune.
Der ­Betrieb war seit längerem eingestellt. Mit der Neuüberbauung
soll die Stadtbefestigung im Süden wieder zur stolzen Visitenkarte
werden.
Architektur
Baujahr
Verfahren 3 Gerbegass 3
UNTERGESCHOSS
niklaus graber & christoph steiger architekten eth/bsa/sia alpenstrasse 1 CH 6004 luzern tel +41 (0)41 248 50 10 [email protected]
G R A B E R U N D S T E I G E R
N
Erdgeschoss
5
N
S
G R A B E R U N D ESR D
T GEE S
I CGH O
ESR
5
niklaus graber & christoph steiger architekten eth/bsa/sia alpenstrasse 1 CH 6004 luzern tel +41 (0)41 248 50 10 [email protected]
N
N
2. Obergeschoss
5
2.OBERGESCHOSS
niklaus graber & christoph steiger architekten eth/bsa/sia alpenstrasse 1 CH 6004 luzern tel +41 (0)41 248 50 10 [email protected]
5
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SCHNITT A
SCHN
niklaus graber & christoph steiger architekten eth/bsa/sia alpenstrasse 1 CH 6004 luzern tel +41 (0)41 248 50 10 [email protected]
niklaus graber & christoph steiger architekten eth/bsa/sia alpenstrasse 1 CH 6004 luzern tel +41 (0)41 248 50 10 mail@graberund
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Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Rathausmuseum
Vorgeschichte
Die älteste Bausubstanz des Rathauses wurde aus dem Jahr 1474
nachgewiesen. Seither hat dieses Gebäude etliche Veränderungen
in Bau und Nutzung erfahren. Ursprünglich tagte der Rat im zweiten Geschoss und führte im Bürgersaal Versammlungen mit den
Bürgern durch. Im ersten Obergeschoss befand sich die Tuchlaube, welcher als luftumspülter Raum als Markthalle diente. Im
Erdgeschoss befand sich eine Metzgerei. Ab 1945 unterteilte die
Vogelwarte die Tuchlaube in mehrere Raumzellen und richtete
hier ihre ersten Büros und Ausstellungsräume ein. Im zweiten
Obergeschoss wurde eine Wohnung eingebaut und das Erdgeschoss als Lagerraum für die Kanonen der Herrgottskanoniere
genutzt. 1972 übernahm das Museum die Räumlichkeiten der Vogelwarte.
Das Haus befand sich bis 2009 im Besitz der Korporationsgemeinde. Danach wurde eine neue Trägerschaft bestehend aus
Korporation, Stadt und Museumsverein in Form einer Stiftung gegründet.
Ziel der Stiftung war, das Rathaus komplett zu renovieren und
das Museum zu modernisieren. Dabei stand die Wahrung des
Charakters, das Herausschälen der Qualitäten des bedeutendsten
Gebäudes im Städtchen Sempach und das Erlebbarmachen der
Baugeschichte im Vordergrund.
Ein Museum der Hausgeschichte
Neu wurde das Museum auf allen Geschossen des Rathauses verteilt. Das Haus sollte seine einzigartige Baugeschichte offenbaren.
Im überarbeiteten Umbaukonzept werden deshalb die wichtigsten
Baukonstruktionen aus den verschiedenen Bauphasen für den Besucher sicht- und erkennbar gemacht. Die am Gebäude erlebbare
Baugeschichte wird so auch zu einem zentralen Bestandteil des
Rathausmuseums.
Insbesondere über den Aufbau und den Zustand der seeseitigen
Fassade lagen kaum Erkenntnisse vor. Für die Gestaltung der
Westfassade ging aus mehreren Studien die heutige Lösung mit
den Holzlamellen hervor. Damit erhält das erneuerte Rathaus eine
identitätsstiftende Fassade, die sowohl an die vermutete ursprüngliche Bretterschalung erinnert, wie auch den Ansprüchen an den
Witterungsschutz der freigelegten historischen Fassade erfüllt.
Im Erdgeschoss wurden sämtliche Bruchsteinmauern des Archivs
freigelegt und restauriert. Störende Vormauerungen konnten entfernt werden. Auch die Holzständerwand mit der Lehmstrohausfachung, eine Trennwand zum Nachbargebäude, bleibt sichtbar
und wird künftig von einer Brandschutzverglasung geschützt. Und
die Balkenlagen und die Untersichten der Schiebebodenelemente
sind wieder sichtbar.
Die neuen Bauelemente ordnen sich in ihrer Materialität und ihrer
Farbigkeit dem historischen Bestand unter und sind bewusst
schlicht gehalten. Der geschliffene Betonboden und die dunkelbraunen Infrastruktureinbauten unterstützen diese Haltung des
sich harmonischen Einfügens. Neue Oberflächen, wie die Wandverkleidung und der Bodenbelag in der Tuchlaube, orientieren
sich am historischen Befund. Es wurde darauf geachtet, dass Material- und Konstruktionswahl den Dialog mit dem Baudenkmal
aufnehmen.
Architektur
Baujahr Verfahren Gerold Kunz, Ebikon (Konzept)
A6 Architekten, Buttisholz (Umsetzung)
2012 - 2014
Einladungsverfahren / Begleitetes Verfahren
D01 Museum
D02 Zwerchgiebel
BF: 120.4 m² + 8.39
BF: 8.1 m²
1.01 Tuchlaube
BF: 170.5 m² + 2.00
2.02 Bürgersaal
Zugstange neu
BF: 98.8 m²
Im Gef.
D01 Dachboden
BF: 120.4 m² + 8.39
2.05 Reduit
BF: 8.6 m²
2.02 Bürgersaal
2.01 Vorraum
BF: 98.8 m²
BF: 23.8 m²
Im Gef.
+ 4.96
2.04 Apéroküche
+ 4.93
BF: 19.1 m²
+ 4.93
SW best.
2.01 Vorraum
BF: 23.8 m²
E05 Technik
E03 WC Herren
BF: 6.7 m²
BF: 2.7 m²
- 0.96
+ 4.93
1.01 Tuchlaube
2.03 Foyer
BF: 170.5 m² + 2.00
BF: 37.9 m²
+ 4.93
E01 Foyer
- 1.145
BF: 61.3 m² - 1.145
DW
Rinne Faserfix-Super 100 KS
Schlitzabdeckung 60 mm
1. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Dachgeschoss
SCHNITT 2-2 MST 1:100
0.5m
0.5m
0.5m
1m
2m
3m
4m
6m
1m
2m
3m
4m
6m
0.5m
1m
2m
3m
4m
6m
1m
2m
3m
4m
6m
+7.97
3
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
Gerbegass 3
Vorgeschichte
Da wo heute der Neubau steht, bestand vermutlich aus dem ­
19. Jahrhundert eine Baulücke. Die Bauherrschaft wollte auch
das Arbeitertätschhaus aus dem 15. Jahrhundert abreissen und
durch einen Neubau ersetzen. Nach dem Untersuch der Bausubstanz intervenierte die Denkmalpflege und verlangte den Erhalt
des ­Gebäudes. Das Haus wurde unter Denkmalschutz gestellt. Die
Struktur des Hauses und des Dachstocks sind noch vorhanden.
Es h
­ andelt sich um einen Ständer-Bohlenbau, welcher als Hoch­
studhaus konstruiert ist. Im Inneren durften geringe Anpassungen
vorgenommen werden, welche ein Wohnen nach aktuellen Bedürfnissen ermöglicht.
Ortsbauliche Überlegungen
Die Baulücke wurde durch den Architekten Werner Hunziker (auch
Architekt der 1986 erbauten Festhalle) geschlossen und das Holzhaus mit diesem im damals typischen Stil der Postmoderne erweitert. In einem aus dem Jahre 1996 von der Architekturstudentin
Judith Kessler verfassten Zeitungsartikel steht dazu: Um auf der
vermeintlich sicheren Seite zu stehen wurde in den vergangenen
Jahren bei Neubauten oft auf eine «Rekonstruktionsarchitektur»
zurückgegriffen. In dieser Bauweise sah man zunehmend eine
Art «Fassaden- und Kulissenarchitektur», die nicht mehr weiterentwickelbar war. Beim Haus an der Gerbegasse haben deshalb
Stadt, Denkmalpflege und Bauherr zusammen den Versuch unternommen einen zeitgenössischen Bau neben den historischen
zu stellen. Ein Beispiel dafür ist auch das Restaurant «una storia
della vita», welches als erstes Gebäude im Städtchen in dieser Art
­erweitert wurde.
Ausschnitt aus einem Brief des Architekten an den Stadtrat 1991
«Der abgelöste Neubauteil ist in seiner Volumetrität dem Erscheinungsbild der Gerbegasse eingebunden. Dies allerdings ohne
falsche anpasslerische Kompromisse einzugehen. Auch Sempach
lebt ja nicht mehr im 15. Jahrhundert. …
… Ich meine der Neubau darf durchaus seine eigene und zurückhaltende Sprache sprechen, dies sowohl in der Gestik als auch in
der Terminologie der Zeit.»
Architektur
Baujahr
Werner Hunziker, Luzern
Neubau 1994
Holzhaus Ende 15. Jh.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
4
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Sanierung Stadtstrasse
Geschichtlicher Abriss
Die Stadt Sempach wurde 1220 bis 1230 durch das Haus Habsburg gegründet und weist Strukturelemente einer mittelalterlichen
Stadt auf wie Stadtmauer, inneres Aufteilungsmuster (Erschliessung, Parzellen), Sonderbauten wie Kirche, Rathaus, Pfarrhof und
ein zentraler öffentlicher Raum (Marktplatz, -gasse). Auch die bogenförmige Baulinie der westlichen und östlichen Stadtmauer ist
ein häufiges Strukturelement mittelalterlicher Städte. 1275 wird
erstmals eine Stadtkirche erwähnt. 1386 gewinnen die Eidgenossen die Schlacht bei Sempach gegen die Habsburger. 1477 brennen grosse Teile der Stadt nieder. Sie wird in den gleichen Linien
wiederaufgebaut. Der See reichte bis an die Stadtmauer. Die Stadt
wurde bei Hochwasser oft überschwemmt. Durch die Seeabsenkung 1806 wurde die Überflutungsgefahr bereinigt.
Im 18. und 19. Jahrhundert macht sich zunehmender Zerfall breit
und Stadtmauer, Türme und Tore werden teilweise geschleift und
als Steinbrüche genutzt. Es bleiben lediglich das Luzerner Tor und
der Hexenturm. Das Ochsentor wird 1986 anlässlich des 600-Jahr
Jubiläums der Schlacht bei Sempach wiederaufgebaut.
1886 wird anlässlich der 500-Jahr-Gedenkfeier an die Schlacht das
Löwendenkmal auf dem Kirchplatz erstellt. 1903 wurde die Lücke
neben dem Luzernertor für den Verkehr geöffnet, da bis 1970
nimmt der Verkehr rasant zunimmt. 1971/72 wird die Stadtstrasse
neu gebaut mit Fahrbahn in der Mitte, gepflästerten Parkierbereichen und den Häusern entlang geführten Gehbereichen in Natursteinplatten. Sämtlicher Verkehr musste durch das Städtchen,
da die Umfahrungsstrasse erst 1981 zusammen mit der Autobahn
eröffnet wurde. Dies ebnete den Weg für die Neugestaltung der
Stadtstrasse, welche aber erst 2007 bis 2009 aufgrund sanierungsbedürftigen Kanalisationsleitungen erfolgte.
Vorgeschichte
Das Städtchen wurde vom Autoverkehr aufgrund der Eröffnung
der Umfahrungsstrasse entlastet. Die Werkleitungen mussten
einer umfassenden Sanierung unterzogen werden. Diese Gelegenheit wurde für eine Gesamtsanierung und Neugestaltung der
Stadtstrasse genutzt.
Ortsbauliche Überlegungen
Das umgesetzte Siegerprojekt hat die stark geneigte Ebene zwischen den Häuserzeilen im oberen Bereich abgesenkt und den
Niveausprung mit einer Treppe aus Gubersteinen aufgenommen.
Der Bereich zwischen den Häuserzeilen wird mit einem mit Quarzsteinen durchsetzten Asphalt aufgespannt und verleiht ihm damit
eine wohltuende Grosszügigkeit. Bereits 1967 meinte der Architekt
und Mitglied der Ortsplanungskommission: «Das Städtchen ist ein
räumliches Gebilde, als Stube zu sehen. Der langgezogene Raum
sollte nicht durch eine ausgeprägte Fahrbahn noch verlängert werden.» Dies wurde nun erst mit dem neuen Projekt 2009 umgesetzt.
Als Verkehrsregime gilt die Begegnungszone. Gartenwirtschaften
und Pflanztröge gestalten diese und verlangsamen den Verkehr.
Umgang mit Neubauten in der Altstadt
Das mittelalterliche Städtchen konnte seine Identität bis heute
wahren. Dies nicht nur mit historischer Bausubstanz, sondern in
neuerer Zeit auch mit moderner Architektur. Alt ergänzt neu wie
selbstverständlich. Dies ist einer umsichtigen und sorgfältigen
Planung zu verdanken. Die Stadt verfügt seit längerem über eine
Fachkommission, welche Bauvorhaben in Zusammenarbeit mit
der kantonalen Denkmalpflege eng begleitet. Dabei soll Erhaltenswertes erhalten bleiben und nach Möglichkeit heutigen Bedürfnissen an das Wohnen gerecht werden. Neubauten sollen die
ortstypischen Eigenheiten aufnehmen, jedoch in eine zeitgemässe
Architektursprache umsetzen. Für eine qualitätsvolle Weiterführung des baukulturellen Erbes in das aktuelle Baukulturschaffen ist
eine frühzeitige Sensiblisierung der Betroffenen essentiell.
Architektur
Baujahr
Verfahren vor 1885
ca. 1910
ca. 1955
1976
Imhof Architekten Altdorf, CES Ingenieure,
­Appert Zwahlen Landschaftsarchitekten
2007 - 2009
anonymer Studienauftrag aufgrund eines
­Einladungsverfahrens mit fünf Teams,
eine Überarbeitungsrunde mit zwei Teams
3 Gerbegass 3
5
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
Oberstadt 3
Oberstadt 5
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Oberstadt 9
Oberstadt 3 Oberstadt 5 Oberstadt 9
Vorgeschichte
An dieser Stelle in der Zeile der Oberstadt konnte nachgewiesen
werden, dass hier nie ein Gebäude stand. In einem Studienauftrag
wurde ermittelt, welche Reaktion und Gebäudeart diesem Umstand gerecht wird.
Vorgeschichte
Das Wohnhaus, welches in privatem Besitz ist, ist baufällig und
muss ersetzt werden.
Ortsbauliche Überlegungen
Als zeitgenössischer Ersatzbau eines bestehenden Gebäudes
verbindet das neue Wohn- und Geschäftshaus in Sempach ein
öffentliches Geschäft auf der untersten Etage, mit privaten Kleinwohnungen in den oberen Geschossen. Die Herausforderung bei
der Planung des Neubaus war, ein Gebäude zu schaffen, das auf
die bestehende Situation eingeht ohne auf Modernität und Zeitgeist zu verzichten.
Die Proportionen des Gebäudes orientieren sich an den umliegenden Bauten und passen dieses an die Umgebung an. Ein
Aspekt der auch in der Wahl der Materialien und Farben klar berücksichtigt wurde. Das einfache Fassadenkonzept wird geprägt
durch die grossformatigen Fenster und den Schiebläden aus Holz,
die dem Ersatzbau einen freundlichen Charakter verleihen. Sie
nehmen verspielt die Elemente der Fassaden der angrenzenden
Häuser auf und setzen diese zeitgemäss um.
Das einfache Volumen gibt gegen hinten Loggien frei, die als Alternative zu den nicht erlaubten Balkonen einen Aussenraum für
die Wohnbereiche schaffen.
Mit viel Liebe zum Detail ist ein Haus entstanden, das seinen Bewohnern ein Wohnen nach heutigen Standards ermöglicht und
gleichzeitig dem Charakter des Städtchens Sempach gerecht wird.
Ortsbauliche Überlegungen
Die vorliegende Konzeption interpretiert typische Merkmale der
Situation und führt diese in eine neue, eigenständige Hauspersönlichkeit über. Die historisch bedingte Baulücke bleibt mit einem
dunkel in Erscheinung tretenden und damit optisch zurücktretenden Baukörper erhalten. Die ausstellbaren Holzläden lassen das
Gebäude je nach Tageszeit mehr oder weniger offen in Erscheinung treten, Transparenz und Geschlossenheit stehen in einem
spannungsvollen Verhältnis.
Der Gebäudeaufbau ist geprägt von den funktionalen Zusammenhängen mit den bestehenden Räumlichkeiten der Bäckerei Willi
in den Häusern Oberstadt 1 und 3. Der Ausbau des bestehenden
Hauses Oberstadt 3 liess dieses weitgehend unverändert.
Ein Innenhof ermöglicht auch im Wohngeschoss des Neubaus
eine Tageslicht- und Tagesluftnutzung und bietet der Wohnung
zudem einen nutzbaren Aussenraum. Eine Besonderheit bildet die
eingeschnittene Zinnen-Terrasse, die einen privaten Aussenraum
über den Dächern von Sempach mit grossartiger Aussicht erlaubt.
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Die Holzfassade bezieht sich auf die nur noch vereinzelt im Stadtbild vorhandenen traditionellen Holzbauten und verbindet somit
den Neubau mit den ältesten Bauten der Stadt Sempach. Die
als modernes Beschattungs- und Verdunklungssystem ausgebildeten Holzfensterläden verstehen sich als interpretierte Jalousie
und übernehmen die Typologie der in den Strassenraum hinausschwenkbaren Holzelemente.
Architektur
Baujahr Verfahren Andreas Rigert + Patrik Bisang ­
Architekten AG, Luzern
2001 - 2004
Studienauftrag
Vorgeschichte
Die Häuser der oberen Zeile der Oberstadtstrasse sind direkt an
die Stadtmauer angebaut. Die Erdgeschosse wurden meist in
massivem Mauerwerk erstellt, darüber in Holzbauweise, teilweise
ausgemauert und verputzt. Das Nachbarhaus war früher eine
Scheune und wurde vor rund 30 Jahren zu einem Wohnhaus.
Die Gebäude in der Oberstadt scheinen ursprünglich nicht zusammengebaut gewesen zu sein, da jedes einzelne Haus eigene
Seitenwände besitzt und sich dazwischen ein ca. 60 cm breiter Zwischenraum befindet, welcher wohl als Ehgraben benutzt
wurde. Später wurden die Fassaden miteinander verschliffen und
so entstand die geschlossene Häuserzeile.
Beim Ersatzneubau befand sich über dem äusserst massiven Erdgeschoss im 1. Obergeschoss noch eine originale Ständerbohlenkostruktion, welche noch bei den Seitenwänden intakt war. Das
2. Obergeschoss und das Dach wurden im Zuge der letzten Veränderungen auch im Innern um 1900 neu erstellt und galten als nicht
erhaltenswert. Durch diesen Umstand wurde das Objekt für einen
Ersatzneubau freigegeben.
Ortsbauliche Überlegungen
Der Ersatzneubau soll die Typologie der bestehenden Häuserzeile aufnehmen. Im Volumen, der Dachform und den Proportionen. Dies gilt auch für die Fassade mit der Materialität und deren
­Zeichnung.
Unauffällig integrierend, trotzdem modern und präzise materialisiert erscheint der Ersatzneubau für das baufällige Haus an der
Oberstadtstrasse. In Sichtbeton gegossen entstand so das Haus
des Baumeisters, welches vom Bauherrn selbst für drei grosszügige Mietwohnungen und Büro ausgeführt wurde. Der Lichthof
zeugt vom ehemaligen Ehgraben an gleicher Stelle. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Lukarne ermöglicht ein Wohnbarmachen des Dachgeschosses. Durch den Einbau des Lifts ist das
Haus alters- und behindertengerecht, mit der unsichtbaren Dachterrasse das Wohnen in der historischen Gegebenheit attraktiv und
zeitgemäss.
Architektur
Unit Architekten AG, Sempach
Baujahr2000
Verfahren Direktauftrag
Dachgeschoss
1. Obergeschoss
Dachgeschoss
Zimmer 1
Zimmer 2
Réduit
Ankleide
WC
Lift
Bad
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Sichtbeton als ehrliches massives Material, mithilfe Sandstrahlens
zu einer Putzstruktur verfeinert, Sockel und Laibungen nachgezeichnet und das ausgewogene Verhältnis von Wandflächen zu
Öffnungen respektieren die Ortsüblichkeit.
Architekturbüro Heublein, S
­ empach
2008 - 2010
Direktauftrag mit begleitetem Verfahren
Treppenhaus
Küche
Essen
Architektur
Baujahr Verfahren 1977
Querschnitt
1. & 2. Obergeschoss
1. + 2. Obergeschoss
Wohnen
6
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
Kirchbühl 24
Vorgeschichte
An diesem Ort stand einmal ein Schopf, welcher baufällig und
unbenutzt war. Im Wettbewerb sollte aufgezeigt werden, in welcher Form an dieser Stelle des Weilers ein grösseres Volumen
ver­träglich ist, welches sich auch als Wohnhaus nutzen lässt und
möglichst drei Wohnungen beinhaltet.
Architektur
Baujahr Verfahren 5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Kirchbühl 9a+b
Vorgeschichte
An dieser prominenten Lage gleich neben der Kapelle stand eine
übergrosse unbenutzte Scheune.
Ortsbauliche Überlegungen
Die Volumen sind entlang einem schmalen Strässchen aufgereiht,
sie sind leicht zueinander verdreht, wie zufällig zusammengerückt,
die Firstrichtungen sind meist von Norden nach Süden gerichtet.
Die neuen Gebäude bilden eine hofartige Volumenkombination
mit zwei Wohnhäusern und einem Schopf. Der Garagenschopf
besetzt die Weggabelung und übernimmt die Lenkung des Blickes
von Osten auf den Kirchhof. Die beiden neuen Wohnhäuser sind
wie die bestehenden Häuser hinter Gärten, Vorplätzen und Hostet
angeordnet. Ähnlich historischen Bauernhäusern aus der gleichen
Region und Bauzeit basieren die beiden neuen Wohnhäuser auf
einem gleichen Gebäudetyp. Unterschiede entstehen durch Variationen der inneren Aufteilung und der damit verbundenen Anordnung der Öffnungen und der Materialisierung der Loggias. Die
leichte Ausdrehung und Staffelung der beiden Wohnhäuser erlaubt die Aussicht auf die Innerschweizer Bergkette zwischen Rigi
und Pilatus aus allen vier Wohnungen. Die Wohnhäuser enthalten
je zwei Maisonettewohnungen.
Ortsbauliche Überlegungen
Das neue Mehrfamilienhaus ist entlang der Zonengrenze gesetzt.
Der kompakte Körper markiert die Siedlungsgrenze gegenüber der
Landwirtschaftszone. Seine Dimensionen nehmen Bezug zur bestehenden Siedlung, ohne mit den Hausfluchten der bestehenden
Häuser zu konkurrenzieren.
Das äussere Auftreten des Wohnhauses fällt durch bekannte und
ortsübliche Formen und Materialien auf. Die Dachlandschaft lehnt
sich am alten Schopf an. Die Dach-Silhouette wurde bei der Konzeption der Gebäudeform als Ausgangspunkt genommen, verzerrt
und schliesslich mit der neuen Nutzung und Umgebung in Einklang gebracht. Damit ist die Ausrichtung des Dachfirstes gleich
jenen, die bei den bestehenden Gebäuden vorzufinden ist.
Die Struktur der Wohnung ermöglicht Sichtbezüge zur Kirche im
Südwesten, sowie einen grossartigen Ausblick in die eindrückliche
Landschaft im Norden mit dem angrenzenden Weiher.
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Die vertikal gerichtete Holzschalung aus verschiedenbreiten sägerohen Brettern prägen das Bild der Fassaden. Zusammen mit
den naturroten Ziegel erinnert der Neubau stark an die ortsübliche
Baukultur und gliedert sich sehr harmonisch in die Bebauung des
Weilers ein.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
Erdgeschoss
GRUNDRISS EG 1:200
kunzarchitekten ag, Sursee
2005 - 2007
Wettbewerb
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Die Häuser sind wie für Bauerhäuser üblich in Sockel und darüberstehendem Holzbau gegliedert. Der Sockel aus Sichtbeton bindet
alle drei Volumen zusammen. Die vertikale Holzschalung mit unterschiedlich breiten und sehr dunkel gestrichenen Latten und die
Dächer mit leichtem Knick schaffen den Bezug zu den von der Witterung geprägten alten Bauernhäusern des Weilers.
Wohnüberbauung Parz. 175 Kirchbühl Sempach
LENGACHER EMMENEGGER PARTNER AG DIPL. ARCHITEKTEN ETH SIA BSA LANDENBERGSTRASSE 36 6005 LUZERN T 041 369 60 90 F 041 369 60 99 WWW.LE-AR.CH
Fassaden 1
Architektur
Lengacher Emmenegger, Luzern
Baujahr2015
Verfahren Wettbewerb
Gartengeschoss
Wohnüberbauung Parz. 175 Kirchbühl Sempach
LENGACHER EMMENEGGER PARTNER AG DIPL. ARCHITEKTEN ETH SIA BSA LANDENBERGSTRASSE 36 6005 LUZERN T 041 369 60 90 F 041 369 60 99 WWW.LE-AR.CH
Gartengeschoss 1:2
Obergeschoss
GRUNDRISS OG 1:200
Erdgeschoss
Wohnüberbauung Parz. 175 Kirchbühl Sempach
LENGACHER EMMENEGGER PARTNER AG DIPL. ARCHITEKTEN ETH SIA BSA LANDENBERGSTRASSE 36 6005 LUZERN T 041 369 60 90 F 041 369 60 99 WWW.LE-AR.CH
Erdgeschoss 1:200
7
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
Weiler Kirchbühl
Definition Weiler
«Weiler ist die Bezeichnung für eine aus wenigen Gebäuden
bestehende Siedlung. Das Wort ist im Mittelhochdeutschen in
der Form wïler vorhanden und ist die eingedeutschte Form des
­mittellateinischen Wortes villare (‹Gehöft›), das auf das ­lateinische
Adjektiv villaris (‹zum Landgut gehörig, Landsgut›) zurückgeht.
Dieses wiederum ist vom Substantiv villa (‹Landhaus eines Vornehmen, Landgut, Gutshof›) abgeleitet. Die Bezeichnung Weiler
für kleine Ansiedlungen geht auf die Tatsache zurück, dass die
nahe bei den vornehmen Landhäusern erbauten Unterkünfte für
das Personal ebenfalls zur villa gerechnet wurden und das Wort
letztlich das gesamte Gebäudeensemble benannte. Ein Weiler hat
– im Gegensatz zu einem Dorf – in der Regel keine geschlossene
Bebauung und kein Gebäude mit zentraler Funktion wie eine Kirche oder ein Gasthaus. Diese Siedlungsform ist vorallem in Westund Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich zu finden.
Bildet jedoch – bei gleicher Siedlungsfrom – die Kirche den Mittelpunkt der Siedlung, so spricht man von einem Kirchweiler. In der
humangeographischen Karteninterpretation spricht man bei bis zu
15 erkennbaren Gebäuden von einem Weiler. Werden Luftbilder
interpretiert, lässt man bei der Zählung nach Möglichkeit Ställe,
Schuppen und Anbauten ausser Acht.»
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weiler,30.11.2016
Bedeutung des Weilers Kirchbühl
Der Weiler Kirchbühl ist eine der baukulturell bedeutendsten
Siedlungsanlagen dieser Art in der Zentralschweiz und einer der
schönstgelegenen und räumlich reizvollsten Weiler im Kanton.
Im ISOS (Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz) steht:
«Der intakteste und wohl wertvollste Kirchweiler im Kanton in unverbauter Lage über dem Sempachersee. Gotteshaus (erbaut ca.
um 1’000) mit romanischem und gotischem Mauerwerk in urtümlichem, baumbestandenem Kirchhof. Zugang durch eindrückliche
Gehöfte mit gepflegten Gärten.» Der Weiler hat einen unumstritten
hohen baukulturellen Wert als Ensemble und einen hohen denkmalpflegerischen Wert von Einzelbauten.
Geschichte
Über die bäuerlichen Bauten im Weiler liegen nur wenige Daten
vor. Umso besser dokumentiert ist die mittelalterliche Kirche, welche – in ihrer Situation auf einer Hangstufe des Eichbergs – dem
Ort auch den Namen gab. Das auf den Fundamenten einer römischen Villa und eines frühmittelalterlichen Meierturms errichtete Gotteshaus wurde um das Jahr 1000 dem heiligen Martin von
Tours geweiht. Die wechselvolle Geschichte der Eigentumsrechte
an der Kirche St. Martin und den Ländereien ist eng verknüpft mit
den Herrschaftsverhältnissen im Amt Sursee. Zum grossen Pfarreibezirk mit der Mutterkirche St. Martin gehörte auch das nahe
Städtchen Sempach, bis Anfang des 19. Jahrhunderts die neue
Stadtkirche zu dessen Hauptkirche wurde.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde das Gotteshaus in Kirchbühl
erweitert, im 16. Jahrhundert mit dem Beinhaus vergrössert und
mit einer Friedhofmauer umgeben. Vermutlich dürften zu jener
Zeit auch die ersten Bauernhöfe um die Kirche entstanden sein. Im
Jahre 1700 zerstörte ein Brand je vier Wohnhäuser und Scheunen.
Die Siegfriedkarte von 1887 zeigt einen mittelgrossen Weiler mit
dicht stehenden Bauten, einigen mehr als heute. Die Kirchbühler
lebten von Ackerbau und Viehzucht, seit dem 19. Jahrhundert
auch von Graswirtschaft und Obstbau, vor allem von Kirschen.
Um 1900 wohnten 70 Personen in 13 Wohnhäusern im Ort. Durch
die Rationalisierungsmassnahmen in der Landwirtschaft und die
Abwanderung in städtische Siedlungen ging die Bevölkerungszahl
im Laufe des 20. Jahrhunderts deutlich zurück. Heute leben 54
Personen in 12 Wohnhäusern.
Zukunft des Weilers
Der Strukturwandel macht auch vor dem Weiler Kirchbühl nicht
Halt. Die Landwirtschaft verschwindet mehr und mehr. Heute
­stehen noch vier Scheunen in Kirchbühl, davon drei leer. Es
existiert noch ein einziger Landwirtschaftsbetrieb, welcher als
Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Ohne ihre ursprüngliche Funktion stellt sich bei den Scheunen die Nutzungsfrage. Wie soll mit
den leerstehenden Gebäuden umgegangen werden? Sollen sie zu
Wohnzwecken umgenutzt, durch neue Gebäude ersetzt oder ohne
Ersatz abgerissen werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die
Stadt Sempach zusammen mit dem Raumplanungsamt und der
Denkmalpflege des Kantons. Sie erarbeiten zusammen mit der
Hochschule Luzern Technik & Architektur und Wirtschaft ein Konzept für die Zukunft des Weilers. Die Bewohner und Grundeigentümer sind in den Prozess miteinbezogen.
Bereits bis heute sind einzelne Neubauten im Weiler entstanden.
Alle diese Neubauten wurden mittels Studienaufträgen erarbeitet
und im Begleitverfahren umgesetzt. Die Neubauten müssen sich
der Charakteristik des Ortes mit seinen typischen Elementen unterordnen, was bis anhin gut gelungen ist.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
8
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Schweizerische Vogelwarte
Vorgeschichte
Das alte Besuchszentrum hat nicht mehr den heutigen Bedürfnissen einer Ausstellung entsprochen und Teile des Gebäudes haben
sich in der Schutzzone des Sempachersees befunden. Mit einem
Neubau soll die raumplanerische Situation geklärt und ein attraktives, diesem Ort gerecht werdendes Besuchszentrum entstehen.
Ortsbauliche Überlegungen
Das neue Besuchszentrum der Schweizerischen Vogelwarte liegt
am Ufer des Sempachersees und soll der Öffentlichkeit die Arbeit
der Vogelwarte und die einheimische Vogelwelt näherbringen.
Geführt von einem dynamischen Wegenetz durchquert der Besucher Ausstellung und Seegrundstück. Zwei kompakte, polygonale
Kubaturen nehmen in ihrer Positionierung Bezug zu Landschaft
und See. Einer der Gebäudeteile beherbergt die hoch flexible
Ausstellungshalle. Der Gebäudezwischenraum wird zum grosszügigen Foyer, von dem alle Teile der Ausstellung erschlossen
werden. Die Schauvoliere am Ende des Foyers bildet einen fliessenden Übergang von Innen nach Aussen. Massive Wände aus
gestampftem Lehm bilden die selbsttragende Aussenhülle des
Gebäudes. Ergänzt durch einfache Holzkonstruktionen prägen sie
das Erscheinungsbild des im «Minergie-P-eco»-Standard erbauten
Besuchszentrums und tragen dem Gedanken der Nachhaltigkeit
Rechnung.
Architektur
:mlzd, Biel
Ausstellung
Steiner Sarnen
Baujahr2015
Verfahren Studienauftrag im ­Einladungsverfahren mit
6 teilnehmenden ­Architekturbüros
vor dem Neubau
3 Gerbegass 3
9
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Sempach mit dem
Wakkerpreis 2017 aus. Die Luzerner Kleinstadt erhält die begehrte
Auszeichnung für die sorgfältige und zeitgemässe Weiterentwicklung ihrer historischen Ortskerne von nationaler Bedeutung und
für die breit verankerte Diskussionskultur über das Bauen und
­Planen innerhalb des Gemeinwesens. Die Stadt hat verstanden,
wie wichtig die beiden historischen Ortskerne, die Altstadt und der
Weiler Kirchbühl, für die Lebensqualität sind. Sie sorgt mit grossem Engagement für deren Erhalt und stellt zugleich die ­Weichen
für eine qualitätsvolle Erneuerung und Verdichtung, die ein aktives Leben im Städtli ermöglicht. Das Mit- und Nebeneinander
von Alt und Neu verlangt viel Fingerspitzengefühl, Herzblut und
Fachkenntnis. An erster Stelle steht allerdings der politische Wille,
frühzeitig mit den Beteiligten über Möglichkeiten und Grenzen von
Bauprojekten zu diskutieren und Entscheide öffentlich und transparent der Bevölkerung darzulegen.
Die Stadt sorgt dafür, dass auch die Quartiere und Areale ausserhalb der historischen Kerne mit hoher Qualität entwickelt
werden. In Sempach hat sich herumgesprochen, dass eine massgeschneiderte bauliche Innenentwicklung nicht mit pauschalen
Patentlösungen erfolgen kann. Entsprechend hat sich der Architekturwettbewerb auch für private Bauprojekte als Mittel etabliert,
um verschiedene Vorschläge miteinander zu vergleichen. Bauwillige erhalten oft die Möglichkeit, neue Lösungen zu suchen,
die über das gültige Bau- und Zonenreglement hinausgehen.
Im ­Gegenzug verlangt die Stadt eine Qualitätssicherung bis zur
­Fertigstellung der Neubauten.
Wir laden Sie zu einem Rundgang ein, der ohne den empfehlenswerten Besuch in der Vogelwarte und im Rathausmuseum rund
zwei Stunden dauert.
9 Überbauungen Mattweid & Felsenegg
5 Oberstadt 3, 5 & 9
1 Mühle Oberstadt
8 Schweizerische Vogelwarte
4 Sanierung Stadtstrasse
7 Weiler Kirchbühl
3 Gerbegass 3
2 Rathausmuseum
6 Kirchbühl 24 & 9a+b
Überbauungen Mattweid & Felsenegg
Vorgeschichte
Während der 60er Jahre sind südlich vom Städtchen entlang des
historischen Römerwegs, dem Feldweg, am Hang des Moränenzuges, die ersten Einfamilienhäuser entstanden. Die Kuppe war da
noch unbebautes Landwirtschaftsland. Gegen Ende der 60er Jahre
kam bei einer ortsansässigen Familie die Idee auf, die fast ebenen
Flächen mit einer Siedlung zu überbauen. Mit dem befreundeten
Architekten wurden zeitgemässe Wohnformen diskutiert und man
entschied sich, eine moderne kompakte Wohnanlage zu entwerfen.
Ortsbauliche Überlegungen
Die Parzellengeometrie und Ringstrasse sowie die einmalige Lage
des Grundstücks mit freier Sicht nach Westen auf den Sempachersee, bestimmten das Überbauungskonzept mit den fünf, teils
versetzten, dreigeschossigen Wohnbauten entlang der Ost-Parzellengrenze und den fünf eingeschossigen davor gesetzten Einfamilienhäuser.
Das Raumprogramm von je zehn 5½-, 4½-, 3½-Zimmer-Wohnungen sowie der Anspruch auf gross dimensionierte Wohnterrassen, waren ausschlaggebend für das Grundrisskonzept der
dreigeschossigen Wohntrakte.
Indem pro Geschoss die Fassade im Schlafbereichs-Abschnitt
um 3 Meter zurückgesetzt wird, entstehen windgeschützte grosse
Wohnterrassen mit Zugang zum Wohn- und Schlafbereich. Damit
reduziert sich ab der 5½-Zimmer Wohnung im Erdgeschoss pro
Geschoss jede Wohnung um 1 Zimmer.
Der von West nach Ost durchgehende Wohn- und Essbereich
bleibt bei allen Wohnungen flächenmässig gleich. Auf Grund der
Dreigeschossigkeit der Wohnbauten verzichtete man auf einen
Lift. Die winkelförmigen eingeschossigen 6-Zimmer-Einfamilienhäuser umschliessen mit dem gedeckten Aussenplatz einen hofartigen Grünraum.
Vorgeschichte
Zwei Jahre nach Vollendung der Siedlung Mattweid wurden die
Ideen für ein neues Projekt, ein wenig nördlich gelegen, weiterentwickelt.
Ortsbauliche Überlegungen
Topographie und Grundstücksform sowie Bauvorschriften bestimmen die Situationslösung der Überbauung mit 53 mehrheitlich 4 1/2-Zimmer Maisonettewohnungen und 4 1/2 Zimmer
Geschosswohnungen, sowie 7 zweigeschossigen 5 1/2 Zimmer
Reihen-Einfamilienhäusern. Die gegenseitig versetzten drei, vier
und fünfgeschossigen Wohntrakte bilden zusammen mit den
Reihen-Einfamilienhäusern eine in sich geschlossene Gesamtanlage. Eine Fussgängerstrasse führt in Nord-Südrichtung durch
die Überbauung. Im Zentrum mündet diese in eine Piazza mit
­Brunnenanlage und angrenzendem Gemeinschaftsraum. Unmittelbar angrenzend liegt die Spielwiese von 30x20m. Bei sämtlichen Wohnungen sind die Wohnräume und die Kinderzimmer
nach Westen zum Sempachersee hin, die Elternzimmer mit Studio nach Osten ausgerichtet. Den Erdgeschosswohnungen ist ein
grossflächiger Grünbereich und den Attikawohnungen eine Dachterrasse zugeordnet. Durch die Geschossanordnung der übereinanderliegenden Wohnungen - Schlafgeschoss zu Schlafgeschoss
- und die gewählten Konstruktionen werden unerwünschte Schalleinwirkungen vermieden.
Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Die Fassaden sämtlicher Trakte sind in Sichtbeton ausgeführt. Ein
System von vorgehängten horizontalen Sichtblenden und Flügelwänden in vorfabrizierten Sichtbeton verhindert die Einsicht der
oberhalb liegenden Wohnungen auf den Aussenbereich der Erdgeschosswohnungen.
Erdgeschoss
Architektur
Baujahr
Verfahren Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Sämtliche Bauten der Überbauung sind in Sichtbeton ausgeführt
und bilden ein in sich geschlossenes orthogonales Bebauungsmuster.
Architektur
Baujahr
Verfahren Rüssli Architekten, Luzern
1968 - 1970
Direktauftrag
Erdgeschoss
Erdgeschoss
Rüssli Architekten, Luzern
1972 - 1994
Direktauftrag
1. Obergeschoss
Obergeschoss
4. Obergeschoss
Erdgeschoss
1. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Dachgeschoss
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