MÜNSTERKIRCHE ST. ALEXANDRI B ei der Sanierung von St. Alexandri wurden 1975 die Fundamente einer Vorgängerkirche des späten 11. Jh.s freigelegt. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und querrechteckigem Westbau, der von zwei Rundtürmen flankiert wurde (rot). Wagt man anhand zeitgleicher Kirchenbauten eines Rekonstruktion der nicht erhaltenen Chorpartie, so hatte die Kirche vermutlich eine Gesamtlänge von 40 m bei einer maximalen Querhausbreite von 21 m. 1503 1404 1416 B A 1488 Einbecks älteste Urkunde: Bleiplatte mit Inschrift aus dem Grab Heinrich I. Ergänzt und übersetzt lautet der Text: „Im Jahr der Menschwerdung des Herrn (1153), im ersten Jahr der Indiktion, starb am dritten Tag vor den Nonen (des September) Heinrich, Erzbischof von Mainz.“ 1407 St. Alexandri, Grundriß der Kirche mit Eintragung des Vorgängerbaus und den jüngeren Bauphasen, sowie dem Stiftergrab (A) und dem Grab des Mainzer Erzbischofs Heinrich I. (B). Baufortschritt: Rot: um 1100. Lila: um 1290. Dunkelblau: erstes Drittel des 14. Jh.s. Hellblau: um 1330. Dunkelrosa 1340–1350. Hellrosa: zweite Hälfte 14. Jh. Gelb: ca. 1400–1416. Dunkelgrün: 1488–1506. Ein in besonderer Lage entdecktes „Kopfnischengrab“ (A) könnte als „Stiftergrab“ interpretiert und daher als Grablege des Grafen Dietrich II. angesehen werden. Auch der 1153 im Exil in Einbeck verstorbene Mainzer Erzbischof Heinrich I. wurde im ältesten Kirchenbau von St. Alexandri beigesetzt (B). Die Suche nach einer vergleichbaren Doppelturmfassade führt u.a. nach Magdeburg zur Klosterkirche „Unser lieben Frauen“ (Erbauung ab 1129). Eine mögliche Vorstellung vom ehemaligen Kircheninneren vermittelt ein Blick in die Kirche des Augustiner-Chorherrenstiftes zu Hamersleben, Bördekreis. Sie entstand ab 1109/1111. Zum Stift gehörte ein wahrscheinlich auf der Südseite der Kirche gelegener Kreuzgang. Er soll von zweistöckigen Stiftsgebäuden mit der Sakristei (Sekretarium), dem Refektorium (Speiseraum), dem Kapitelsaal (Versammlungsraum), möglicherweise einem Wärmeraum (Kalefaktorium), Schlafund Schreibräumen (Dormitorium bzw. Scriptorium) und Küche, Vorratskeller und Kornboden umgeben gewesen sein. Hamersleben, Inneres der Augustiner-Chorherrenstiftskirche St. Pankratius mit Stützen, wie sie in St. Alexandri vorhanden gewesen sein können. Links: Ausgrabung des Mittelschiffs der Stiftskirche St. Alexandri. Ehemaliges Prämonstratenser-Kloster „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg, kreuzförmige Basilika. Westbau nach 1129 errichtet. Der doppeltürmige Westbau dürfte dem von St. Alexandri weitgehend entsprochen haben. Um 1290 wurde im Osten der Stiftskirche mit dem Neubau eines gotischen Chores und einer darunter liegenden neuen Krypta begonnen (lila). In den folgenden 200 Jahren entstand eine 74 m lange Hallenkirche, d.h. ein Bau, bei dem Seitenschiffe und Hauptschiff gleich hoch aufgeführt wurden. Die Bauarbeiten wurden um 1506 abgeschlossen. Erst 1735 wurde der barocke Turm errichtet.