Blauzungeninfektion – Aktuelle Information zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit in Europa und Stand der Impfstoffentwicklung Ariane Cagienard und Dieter Schillinger (Merial SAS, Lyon, Frankreich) Bei der Blauzungenerkrankung handelt es sich um eine hämorrhagische Viruserkrankung der kleinen und großen Wiederkäuer, die in Europa erstmals 1998 aufgetreten ist. Seitdem sind sechs verschiedene Virusserotypen (BTV 1, 2, 4, 8, 9 und 16) nachgewiesen worden. In Deutschland ist bis dato ausschließlich BTV 8 isoliert worden. Das klinische Bild der BTV8-Infektion in Deutschland und den anliegenden Ländern ist durch eine hohe Mortalitätsrate bei Schafen und ausgeprägte klinische Symptome bei Rindern gekennzeichnet. Das Blauzungenvirus wird durch Insekten (Vektoren) von einem Wirt auf den nächsten übertragen. Im Wirt vermehrt sich das Virus und es kommt zu einer Virämie. Durch geeignete Impfstoffe kann die Infektion und Virusvermehrung im Wirt minimiert oder verhindert werden. Zur Immunisierung werden in Europa sowohl attenuierte Lebendimpfstoffe als auch inaktivierte Impfstoffe eingesetzt. Im Rahmen des Vortrages werden die Vor- und Nachteile dieser Impfstoffe diskutiert. Inaktivierte Impfstoffe gegen den Serotyp 8 befinden sich derzeit bei verschiedenen Unternehmen, beispielsweise bei Merial in der Entwicklung. Merial kann hierbei auf die Erfahrungen mit inaktivierten Impfstoffen der Stämme 2, 4, und 9 zurückgreifen, die in Italien, Frankreich (Korsika), Spanien und Portugal bereits seit 2004 im Einsatz sind. Die Europäische Kommission empfiehlt die Impfung aller empfänglichen Tiere , da dies eine sichere und zuverlässige Bekämpfungsmethode der Blauzungenerkrankung ist. Inaktivierte Impfstoffe schützen Rinder und Schafe wirksam vor Virämie und Erkrankung. Ihre Anwendung ist unabhängig von der Vektorsaison. Nach einmaliger Impfung von Schafen und zweimaliger Impfung von Rindern werden hohe und langanhaltende Titer seroneutralisierender Antikörper induziert. Eine jährliche Wiederholungsimpfung wird für beide Tierarten empfohlen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass geimpfte Tiere von infizierten Gebieten in freie Gebiete verbracht werden können. Adresse der Autoren: Merial SAS 29, avenue Tony Garnier 69348 Lyon FRANCE