Schlossberg News Juni 2008 als PDF downloaden

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Ausgabe
01/2008
Schlossberg
news
Die Ärzteinformation des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried
Das Krankenhaus nach der geplanten Aufstockung
Das Krankenhaus heute
Grünes Licht für mehr Betten
Nierentumor: Operieren, aber wie?
Der umfassende Versorgungsauftrag
eines Schwerpunktkrankenhauses
macht nun weitere bauliche Maßnahmen notwendig.
Bei bestimmten Nierentumoren haben
Rieder Urologen gute Erfahrungen
mit der thorakoabdominalen Tumornephrektomie.
Bericht Seite 4
Bericht Seite 8
CT-Diagnostik auf Höchstniveau
Kardiologische Kompetenz
Ein ultramoderner 64-Zeilen-Computertomograph im Ambulatorium für
bildgebende Diagnostik eröffnet
neue Möglichkeiten.
Das Krankenhaus Ried bündelt seine
kardiologische Kompetenz in einer
eigenen Fachabteilung. Unabdingbar
ist aber eine Koronarangiographie.
Bericht Seite 6
Bericht Seite 10
Aktuelles
Vier neue Oberärzte
Zu Oberärztinnen ernannt wurden
Dr.
Roswitha
Gahbauer
und
Dr.
Gabriele
Neubauer,
beide
Fachärztinnen für Anästhesie und
Intensivmedizin, sowie Dr. Ulrike
Niedermüller (Abteilung für Neurologie). Zum Oberarzt wurde Dr. Gert
Doppelreiter (Abteilung für Augenheilkunde) ernannt. Der Ärztliche Direktor,
Prim. Dr. Wolfgang Brandtner, nahm die
Ernennungen im Rahmen des Festes
der Ordensgründerin, der Hl. Louise,
vor. Er unterstrich dabei die große
Verantwortung, die ein Beruf in der
Gesundheitsversorgung bedeutet, und
die hohen Erwartungen, die die
Menschen an die Berufsgruppe der
Mediziner haben. Ein langjähriger
Oberarzt hat zu Jahresbeginn seinen
wohlverdienten Ruhestand angetreten:
OA Dr. Attila Csongrady von der
Abteilung für Anästhesiologie und
Intensivmedizin.
Die Geehrten beim Louisenfest (v. l.):
Dr. Attila Csongrady und die Oberärzte
Dr. Ulrike Niedermüller, Dr. Gert Doppelreiter,
Dr. Roswitha Gahbauer und Dr. Gabriele
Neubauer.
Betten, PET und
Zukunftspläne
Hochrangige Experten diskutierten beim ersten Zukunftsdialog
der Vinzenz Gruppe im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried.
Welche Rolle wird den Schwerpunktkrankenhäusern in Hinblick auf eine
bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung auf hohem medizinischem Niveau
zukommen? Diese Frage, die künftige
Aufgabenverteilung und Lösungsansätze für eine optimale und leistbare
Versorgung der Bevölkerung erörterten
am Podium Gesundheitslandesrätin
Dr. Silvia Stöger, der oö. ÄrztekammerPräsident Dr. Peter Niedermoser,
Dr. Michaela Moritz (Geschäftsführerin
Gesundheit
Österreich
GmbH),
Mag. Franz Kiesl (Ressortdirektor
Vertragspartner der OÖ. Gebietskrankenkasse), Dr. Andreas Krauter
(Geschäftsführer des Krankenhauses
der Barmherzigen Schwestern Linz)
und Prim. Dr. Wolfgang Brandtner
(Geschäftsführer
und
Ärztlicher
Direktor des Krankenhauses der
Barmherzigen Schwestern Ried).
Moderiert wurde die Veranstaltung vom
stellvertretenden Chefredakteur des
ORF Oberösterreich, Günther Hartl.
Landesrätin Dr. Stöger überraschte mit
der konkreten Zusage, dass das Rieder
Krankenhaus mehr Betten bekommt
und auch den seit 2005 beantragten
PET für die Behandlung von Krebspatienten. In der regen Diskussion mit
dem Auditorium nahm das Thema
Herzkatheter-Platzierung breiten Raum
ein.
Die Diskutanten waren sich in der
Einschätzung einig, dass es im Gesundheitswesen nicht um „Einsparungen“ geht, sondern primär um effizienteren Einsatz der vorhandenen
Mittel, u. a. durch eine optimierte Zusammenarbeit von niedergelassenem
Bereich und Krankenhäusern.
Infos für
Krebspatienten
Der Infotreff für Krebspatienten und Angehörige ist eine kostenlose Veranstaltungsreihe, die an jedem ersten
Donnerstag im Monat (16 - 18 Uhr) im
Seminarzentrum des Krankenhauses
Ried stattfindet. DGKS Karin Baumgartner und ihr Team bieten fachliche
Information und wollen Begegnung zwischen Menschen in ähnlichen Situationen ermöglichen. Zur Unterstützung
ist auch eine Klinische Psychologin
dabei. Die nächsten Termine:
Juli 2008: Tumorentstehung und
• 3.Therapie
aus onkologischer Sicht
(Dr. Björn Jagdt)
2008: Strahlentherapie –
• 2.WasOktober
wann, wie und wo durchgeführt
wird (OA Dr. Kurt Spiegel)
2008: Möglichkeiten
• 6.derNovember
Mal- und Gestaltungstherapie in
Zeiten von Krankheit und Krise
(Maltherapeutin Renate Zirkl)
2
Diskutierten Rolle und Aufgaben der Schwerpunktkrankenhäuser (v.l.n.r.):
Prim. Dr. Wolfgang Brandtner, Mag. Franz Kiesl, Dr. Michaela Moritz, LR Dr. Silvia Stöger,
Dr. Peter Niedermoser und Dr. Andreas Krauter.
Schlossberg
news
Editorial
Erfreuliche Bestätigung
auf unserem Weg
Koronar-Angiographie beantragt
Prim. Dr.
Wolfgang
Brandtner
Ärztlicher
Direktor und
Geschäftsführer
Der Zukunftsdialog im Rahmen des
Regionalen Strukturplans Gesundheit
hat für das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried erfreuliche
öffentliche Zusagen gebracht. Das
Land Oberösterreich bekennt sich zur
dringend benötigten Aufstockung auf
insgesamt 475 Spitalsbetten und auch
zu einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) am Standort Ried, den
unser Haus bereits vor drei Jahren
beantragt hat. Wir freuen uns über
diese Zusagen, hat doch unsere konsequente Thematisierung drängender
Anliegen damit Früchte getragen.
Damit verbunden sind nun weitere bauliche Maßnahmen, die sich aus der
Bettenerweiterung und anderen Aufgaben als Schwerpunktspital ergeben.
Sie umfassen als Kernstück die
Aufstockung des Bauteils 4 über dem
jetzigen Hubschrauberlandeplatz, die
Sanierung der Bauteile 2/3 und andere
Adaptierungen. Die Planungen sind so
weit fortgeschritten, dass die Bauverhandlung bereits abgewickelt werden konnte. Darüber hinaus gibt es vorläufige Pläne für zusätzliche tagesklinische und ambulante Bereiche und ein
Parkhaus. Mehr über diese Bauvorhaben lesen Sie auf den folgenden
Seiten dieser Schlossberg News.
Mit gleicher Konsequenz verfolgen wir
weiterhin unser Ziel einer KoronarAngiographie. Für ein Schwerpunktkrankenhaus mit 200.000 Patienten im
Einzugsgebiet ist die Notwendigkeit
dieser Einrichtung eine Tatsache, über
die sich aus medizinischer Sicht schon
heute nicht diskutieren lässt – schließlich gilt die geforderte Top-Line-Versorgung auch beim akuten Herzinfarkt.
Künftig wird sich das Patientenklientel
für Interventionen an den Herzkranzgefäßen noch vergrößern: Nicht-invasive Diagnoseverfahren, wie der neue
64-Zeilen-Computertomograph, und
neue Erkenntnisse liefern zusätzliche
Indikationen. Die offene Operation am
Koronararterienstamm etwa wird schon
bald nicht mehr State of the Art sein.
Der Verpflichtung als Schwerpunktspital gilt es auch im kardiologischen
Bereich nachzukommen. 350.000 Euro
sind nötig, um die technische Infrastruktur zu schaffen – gewiss nicht zu
viel, um Leben zu retten.
Das Bemühen um bestmögliche kardiologische Versorgung findet ihren
Niederschlag auch in einer Neu-
Von einem Schwerpunktkrankenhaus erwarten Patienten zu
Recht exzellente Versorgung in
allen Bereichen. Das bedingt
ständige Weiterentwicklung. Weichen dafür werden jetzt gestellt.
gliederung unserer Abteilung für Innere
Medizin: In diesem großen Fachgebiet
wird künftig eine eigene spezialisierte
Abteilung mit Schwerpunkt Kardiologie
geführt werden – auch darüber mehr in
dieser Ausgabe der Schlossberg News.
Hohe Wertschätzung in der Region
Höchst erfreulich sind für uns die
Ergebnisse einer aktuellen Befragung
des renommierten market-Instituts
(Details ebenfalls auf Seite 5).
Sie bestätigen die mit stringenter
strategischer Ausrichtung getroffenen
Maßnahmen der vergangenen Jahre.
Unser Ziel muss weiterhin sein, den
Menschen in der Region auch unter
wesentlich verschärften wirtschaftlichen Bedingungen eine qualitätsvolle
Gesundheitsversorgung zu bieten.
Wir wollen unser Versorgungsprofil
als Schwerpunktkrankenhaus und die
Beziehungen zu den Partnern in
der Gesundheitsversorgung weiterhin
medizinisch sinnvoll und für den öffentlichen Zahler leistbar gestalten.
Prim. Dr. Wolfgang Brandtner
Noch Zukunftsmusik: So könnte das geplante Gebäude gegenüber des Haupteinganges
aussehen.
Schlossberg
news
3
Schwerpunktkrankenhaus
Grünes Licht für mehr
Betten: Aufstockung
dringend notwendig
Nach der erfreulichen Zusage aus
dem Gesundheitsressort des
Landes Oberösterreich, die Bettenkapazität im Krankenhaus Ried
deutlich zu erhöhen, stehen nun
bauliche Adaptierungen an.
Die Patientenzahlen und damit die
Auslastung steigen im Krankenhaus
BHS Ried – einem Unternehmen der
Vinzenz Gruppe - seit Jahren kontinuierlich. Diese Entwicklung führte in einigen Abteilungen wie Neurologie, Innere
Medizin und Orthopädie dazu, dass die
gesundheitspolitisch vorgegebene Zahl
der Spitalsbetten inzwischen längst
nicht mehr ausreicht. Gangbetten und
fallweise sogar Aufnahmesperren sind
die kaum zumutbaren, aber unausweichlichen Konsequenzen aus diesem
Missverhältnis zwischen Bedarf und
zugestandener Kapazität.
Bei den Gesprächen zum Regionalen
Strukturplan Gesundheit (RSG), der im
Juni im oö. Landtag zur Beschlussfassung ansteht, hat sich Gesundheitslandesrätin Dr. Silvia Stöger
namens des Landes Oberösterreich
öffentlich zur dringend benötigten Erhöhung der Bettenzahl im Krankenhaus
Ried auf insgesamt 475 Spitalsbetten
bekannt.
Um diese wichtige Verbesserung im
Sinne einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung der Region Innviertel
umsetzen zu können, sind entsprechende bauliche Maßnahmen nötig.
Der erste Teil ist bereits baubehördlich
genehmigt; weitere Schritte sind im
Planungsstadium.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
des Bauteils 4 über
• Aufstockung
dem derzeitigen Hubschrauberlandeplatz als Kernstück für die
Schaffung neuer Bettenstationen.
Der Hubschrauberlandeplatz wird
auf das Dach des Bauteils 2, direkt
über die Unfallchirurgie, verlegt.
der Bauteile 2 und 3:
• Sanierung
Im nunmehr ältesten Baubestand
4
Mit dem Bau einer Tiefgarage soll die Parkplatznot behoben werden.
des Spitals werden auch die letzten
Patientenzimmer mit Nasszellen
ausgestattet und damit auf einen
zeitgemäßen Standard gebracht. Im
7. Stock wird die ehemalige Klausur
der Ordensschwestern, die im Vorjahr in den neuen Bauteil 6 übersiedelt sind, für Patientenzimmer
adaptiert.
einer Rettungshalle für
• Errichtung
den wetterunabhängigen An- und
und Zusammen• Erweiterung
legung der OPs: Die derzeit neun
Neue Kardiologie-Abteilung
Schwerpunktspitäler sind verpflichtet,
für die Menschen im Einzugsgebiet
bestmögliche medizinische Versorgung
zu gewährleisten. Dieses Bemühen findet nun auch Ausdruck in einer
Neugliederung der Abteilung für Innere
Medizin am Krankenhaus BHS Ried,
die bereits beim Land OÖ. beantragt ist.
Im großen Fachgebiet der Inneren
Medizin werden künftig zwei spezialisierte Abteilungen geführt.
OPs werden auf elf erweitert und
räumlich zusammengelegt. Zu niedrige Kapazitäten, die zuletzt beim
Thema Implantation von künstlichen
Hüft- und Kniegelenken medial
angesprochen wurden, werden
angepasst.
der tagesklinischen Be• Ausbau
handlungsmöglichkeiten
(vor
allem auch für Krebspatienten) und
Verbesserung der räumlichen Situation in den stark frequentierten
Spitalsambulanzen: Entsprechende
Planungen liegen bereits vor.
Schlossberg
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Abtransport von Patienten.
einer Tiefgarage am beste• Bau
henden Besucherparkplatz, um die
seit Jahren drängenden Parkplatzprobleme in Krankenhausnähe zu
lösen.
I: Innere Medizin mit den
• Interne
Fachschwerpunkten Gastroenterologie, Nephrologie und Onkologie.
Die Abteilung wird 85 Betten umfas-
Schwerpunktkrankenhaus
sen. Die onkologische Kompetenz
des Krankenhauses BHS Ried wird
in Zukunft noch verstärkt durch
einen
Positronen-EmissionsTomographen (PET). Auch für
dieses Gerät gibt es bereits eine
Zusage des Landes Oberösterreich.
II: Eine neue Fachabteilung
• Interne
für Kardiologie mit 35 Betten trägt
der Tatsache Rechnung, dass im
Innviertel allein bis zum Jahr 2010
eine Zunahme der akuten Herzerkrankungen um 20 Prozent zu
erwarten ist. Schon jetzt weist die
Region beim akuten Herzinfarkt die
zweithöchste Sterberate in ganz
Oberösterreich auf – 24 Prozent
über dem Landesdurchschnitt (laut
ÖSG / Österreichischem Strukturplan Gesundheit 2006).
Zur kardiologischen Kompetenz, die
das Krankenhaus Ried bereits jetzt
bietet, zählen eine Top-LineDiagnostik mittels neuem 64-ZeilenComputertomograph und Angiographie, eine Herzintensivstation, profunde Expertise bei der Implantation
von Herzschrittmachern der neuesten Generation, eine Ambulanz für
Herzrhythmusstörungen, eine Gefäßchirurgie, enge fachliche Kooperation mit den Herzspezialisten im
Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Linz u. a.
Ried braucht Koronar-Angiographie
Umfassende kardiologische Betreuung,
wie sie von einem Schwerpunktkrankenhaus erwartet wird, bedingt allerdings auch eine Koronar-Angiographie
zur bestmöglichen Versorgung beim
akuten Herzinfarkt. Eine solche Einrichtung ist für ein Schwerpunktspital
unabdingbar und entscheidet nicht
selten über Leben und Tod.
Die bestehende Angiographie im Krankenhaus Ried ist für diesen Einsatzzweck bestens geeignet; allerdings
muss sie um einen Kathetermessplatz
ergänzt werden (Anschaffungskosten:
350.000 €). Auch fachkundiges Personal zu dessen Bedienung ist vorhanden. Bei einem Einzugsgebiet von rund
200.000 Menschen lässt sich die medizinische Notwendigkeit einer KoronarAngiographie nicht bestreiten. Daher
hat das Krankenhaus Ried im Vorjahr
eine solche beantragt.
Dass für die Ansiedlung eines Herzzentrums zur Versorgung von akuten
und chronischen Herzkrankheiten im
Innviertel nur Ried in Frage kommt,
macht auch eine aktuelle marketUmfrage deutlich: Die Hälfte aller
Befragten zieht das Schwerpunktkrankenhaus Ried als Standort eines
Herzzentrums allen anderen umliegenden Bezirksstädten vor.
Die bauliche Situation heute ...
... und nach Verlegung des Hubschrauberlandeplatzes und Aufstockung.
Schlossberg
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Beste Noten für das
Krankenhaus Ried
Das Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried, ein Unternehmen
der Vinzenz Gruppe, konnte seine
Vorreiterrolle in der Gesundheitsversorgung der Region behaupten.
Das zeigt eine Befragung, die das
renommierte Meinungsforschungsinstitut market durchgeführt hat
zeigen.
„Neuerlich präsentiert sich das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Ried als Nummer 1 im Innviertel“, so
beginnt die Zusammenfassung der
Ergebnisse im Bericht des marketInstitutes. Im Vergleich mit den anderen
Innviertler Krankenhäusern hat nur das
Rieder Spital über seine Bezirksgrenzen hinweg Bedeutung und kann
sich zu Recht als zentraler Gesundheitsversorger des Innviertels bezeichnen.
Inhaltlich werden am Rieder Krankenhaus vor allem das medizinische
und pflegerische Personal und die
medizinische Ausstattung geschätzt.
Bei der guten Zustimmung zur räumlichen Ausstattung machen sich die
Umbau- und Erneuerungsarbeiten der
vergangenen Jahre bemerkbar. Im
Übrigen sind die Befragten der Meinung, dass für die Ansiedlung eines
Herzzentrums zur Versorgung von
akuten und chronischen Herzkrankheiten nur der Standort Ried in Frage
kommt.
Für die Bevölkerung die Nummer 1
Beim direkten Vergleich der Innviertler
Krankenhäuser zeigt sich neuerlich klar
die Imageführerschaft der Barmherzigen Schwestern: In allen Bereichen liegt das Krankenhaus Ried
vorne. Market resümiert: „Neuerlich
präsentieren sich die Barmherzigen
Schwestern Ried als das beliebteste
Krankenhaus im Innviertel. Bereits bei
der spontanen Bekanntheit zeigt sich
die hohe Verankerung des Krankenhauses, auch bezüglich Kompetenz,
Image und Weiterentwicklung liegt das
Krankenhaus klar vor den Mitbewerbern.“
5
Bildgebende Diagnostik
Modernste CT-Diagnostik im
Schwerpunkt-Krankenhaus
Der Einsatz des 64-Zeilen-MSCT
eröffnet neue Möglichkeiten in der
Traumatologie, Koronarangiographie und virtuellen Colonoskopie.
Seit Jahresbeginn besitzt das Ambulatorium für bildgebende Diagnostik Ried
ein 64-Zeilen-CT-Gerät - ein ultramodernes Gerät, wie es auch an
Universitätskliniken im Einsatz steht.
Diese auf Initiative von Geschäftsführer
Prim. Dr. Wolfgang Brandtner getätigte
Investition ermöglicht die lückenlose
Erfüllung sämtlicher in der CT-Diagnostik gestellten Anforderungen. „Sie stellt
einen weiteren Meilenstein in der radiologisch-diagnostischen Versorgung der
Innviertler Bevölkerung dar“, betont der
ärztliche Leiter des Ambulatoriums,
Prim. Dr. Christian Fock.
Bei diesem Gerätetyp beträgt die minimale Rotationszeit der DetektorRöhreneinheit um 360° nur 0,42 Sekunden. Dabei decken die 64 Detektormodulreihen ein Untersuchungsfeld
von 4 cm Breite ab. Das bedeutet, dass
eine Scanlänge von 1 Meter - was etwa
der Distanz vom Scheitel bis zu den
Sitzbeinen eines erwachsenen Menschen entspricht - in 10,5 Sekunden
untersucht werden kann. Die spezielle
Konstruktion des Untersuchungstisches ermöglicht es, bis zu 1,90 Meter
große Patienten ohne Unterbrechung
und auf einmal zu scannen.
Brillante Qualität,
reduzierte Strahlendosis
Die dabei gewonnen Bilddaten werden
von einem Hochleistungsrechner rekonstruiert, wobei die kleinste darstellbare Schichtdicke 0,34 mm beträgt.
Ein weiterer Vorteil dieses High-techGerätes besteht darin, dass nicht nur
Bilder in Normalebene auf die Körperlängsachse gewonnen werden, sondern in jeder beliebigen Raumrichtung
6
in brillanter Qualität rekonstruiert werden können.
Zusätzlich erlauben automatisierte
Softwareprogramme eine strukturspezifische 3D-Rekonstruktion von Knochen
und Blutgefäßen sowie die virtuelle
Darstellung von Hohlorganen (z.B. virtuelle Colonoskopie). Sie unterstützen
aber auch die ärztliche Befundung von
Untersuchungen der Lunge und der
Herzkranzgefäße.
Das Gerät führt Untersuchungen nicht
nur in Rekordzeit durch, sondern ist
auch extrem sparsam, was die verwendete Strahlendosis betrifft: Diese liegt
generell um 20 % niedriger als bei
einem herkömmlichen 1-Zeilen-CT.
In den Detektoren integrierte Mikroelektronik, automatische Dosisanpassung bei jedem Scan (bezogen auf
die jeweilige Körperregion) und spezielle Niedrigdosis-Protokolle bei der
Untersuchung von Kindern, Lunge und
Dickdarm ermöglichen zusätzliche
Dosiseinsparungen bis zu 40 %. Das
ergibt in Summe eine Dosisreduktion
von bis zu 60 % gegenüber einem herkömmlichen CT.
3-D-Rekonstruktion einer Schädeltrümmerfraktur.
Einsatz in der Traumadiagnostik
Diese Ballung modernster Technik bietet natürlich eine Vielzahl an Verbesserungen bei der Untersuchung
schwer- und schwerstverletzter Patienten. Nicht nur die kurze Untersuchungsdauer und die enorme Größe
des abdeckbaren Untersuchungsfeldes
sind dabei hervorzuheben, sondern
auch Zusatzinformationen, die sich
durch die verschiedenen Rekonstruktionstechniken gewinnen lassen. So
können in einem „Arbeitsgang“ eventuelle Blutungen im Schädelinneren,
Pfählungsverletzung mit in der Leber steckendem Holzspan.
Schlossberg
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Bildgebende Diagnostik
Knochenbrüche insbesondere der
Wirbelsäule, aber auch sämtliche Verletzungen von Weichteilen, Organen
und Blutgefäßen diagnostiziert werden.
Dadurch wird eine rasche, effiziente
und oft lebensrettende Behandlung des
Unfallopfers ermöglicht. Durch Zusatzinformationen wie 3D-Rekonstruktion
und Darstellung in mehreren Raumrichtungen erhält der behandelnde Arzt
einen plastischen Eindruck vom Ausmaß der Verletzung und wertvolle
Hinweise für die Behandlungsplanung.
schlagenden Herzens in nur wenigen
Sekunden möglich. Die Untersuchung
dauert insgesamt nur wenige Minuten,
kann ambulant durchgeführt werden
und ist nicht invasiv (kein Katheter). Es
sollten keine Gegenanzeigen für eine
Kontrastmittel- oder Betablockergabe
bestehen. Die Einsatzgebiete:
und Quantifizierung von
• Darstellung
Kalk in Coronargefäßen (Risikofaktor!)
Abbildung
• Kontrastmittelgestützte
der Coronararterien zum Ausschluss
einer Einengung
CT-Coronarangiographie
Der 64-Zeilen-Computertomograph
macht die exakte Darstellung des
• Bypasskontrolle,
Coronaranomalie.
Verdacht
Die Rekonstruktion des gesamten
Dickdarmes in der Außenansicht …
auf
... und das vom Computer erzeugte Bild
des Darminneren.
Volumendarstellung des Herzens mit den Coronararterien.
Bei negativem Befund ist der Ausschluss einer coronaren Herzerkrankung mit ca. 98% Sicherheit möglich.
Die Untersuchung ist sinnvoll bei
Patienten, die einen oder mehrere
Risikofaktoren für eine coronare Herzerkrankung, jedoch keine typischen
Symptome aufweisen.
Verkalkungen und Engstelle (Pfeil)
in einer Herzkranzarterie
Virtuelle Colonoskopie
Die Hochleistungsrechner erzeugen bei
der virtuellen Colonoskopie eine dreidimensionale Abbildung der Darminnenwand. Ziel der Untersuchung ist
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es, Polypen als Vorstufen zum Krebs im
Darm zu entdecken. Relevante Polypen
über 1 cm werden dabei sicher erkannt.
Zur Vorbereitung ist eine vollständige
Darmentleerung wie bei einer endoskopischen Colonoskopie nötig. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, ist
schmerzfrei und erfolgt in Bauch- und
Rückenlage, um durch die Schwerkraft
Polypen von eventuell vorhandenen
Stuhlresten zu unterscheiden. Zur
Darmentfaltung wird Luft über eine
Rektalsonde eingebracht. Diese Untersuchungsmethode ist angezeigt, wenn
eine optische Colonoskopie nicht vollständig möglich ist oder bei bestehender, nicht überwindbarer Darmenge.
Bei verdächtigem Befund muss in
jedem Fall eine optische Colonoskopie – eventuell in Vollnarkose –
angeschlossen werden.
Prim. Dr. Christian-M. Fock,
OA Dr. Heinrich Pöppl,
FA Dr. Alois Komarek
7
Urologie
Nierentumoren: Die Wahl
der richtigen OP-Technik
„Nierentumoren sind inoperabel“.
Zitat aus einem Chirurgielehrbuch
vor über 100 Jahren.
„Wir operieren Nierentumoren nur
noch laparoskopisch.“
O-Ton eines modernen (?)
Urologen im Jahr 2008.
Liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen?
Tatsache ist: Kaum ein Nierentumor ist
heute inoperabel – und generell jeden
Nierentumor laparoskopisch zu operieren, ist nicht nur unmöglich, sondern
weder sinnvoll noch wissenschaftlich
seriös. An der urologischen Abteilung
im Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern in Ried hat die Laparoskopie bei der operativen Therapie von
Nierentumoren ihren festen Stellenwert; sie liegt aber zahlenmäßig nur bei
rund 20 %. Um diese Entwicklung zu
verstehen, muss man die Vergangenheit Revue passieren lassen.
Nierentumoren wurden ursprünglich
ausschließlich durch ihre Symptomatik
diagnostiziert
(klassische
Trias:
Flankenschmerz, palpabler Tumor und
Hämaturie) und damit praktisch immer
in weit fortgeschrittenem Stadium. Der
Chirurg fand im Bauchraum einen den
Retroperitonealraum ausfüllenden, oft
mit der Umgebung verwachsenen
Tumor – verständlich, dass mit damaligen Mitteln an eine erfolgreiche Tumornephrektomie nicht zu denken war.
Schwierige Topographie
Erschwerend kam und kommt auch die
Topographie hinzu: Der Weg zur Niere
– hoch oben im Retroperitonealraum
gelegen mit weit kranial abgehendem
Gefäßstiel – ist prinzipiell ein recht
anspruchsvoller. Der Zugang von lateral
in Form des sogenannten Flankenschnittes in Verlängerung der 12.
Rippe, die manchmal zusätzlich sogar
reseziert werden musste, war ein eher
unzulänglicher Versuch, die Niere onkologisch korrekt zu entfernen: Zu
8
Prim. Würnschimmel zeigte beim Ärzteabend eine komplizierte Nierentumor-Operation.
unübersichtlich war der Situs der
Gefäße, zu wenig Platz bot sich für die
sichere, kontrollierte Präparation besonders bei infiltrierenden Karzinomen
am oberen Nierenpol; die Nebeniere,
die gerade bei derart lokalisierten
Tumoren immer mit entfernt werden
muss, konnte praktisch nur eher heroisch-blind ausgeklemmt denn sauber
reseziert werden.
Es war Robson, der die Nierentumorchirurgie besonders aus onkologischer
Sicht standardisierte: klassischer transperitonealer Zugang von vorne, primäres Aufsuchen und Durchtrennen des
Nierengefäßstiels und Resektion der
tumortragenden Niere inklusive der
geschlossenen Fettkapsel. Der Preis
dafür: Großer Bauchschnitt in vielen
Varianten (jedoch in keiner wirklich
guten), weit gehende Mobilisation des
Darmes und entsprechend hohe
Morbidität. Und: Die Niere war und ist
auf diesem Weg weiterhin nur mühselig
zu mobilisieren, besonders bei sehr
adipösen Patienten. Außerdem: Wer
kennt ihn nicht, diesen Ehrfurcht gebietenden Urologenspruch beim präoperativen Betrachten des Röntengenbildes:
„Die Milz, die fällt…“
Schlossberg
news
Karzinome heute früher entdeckt
Im Lauf der Jahrzehnte hat sich das
Erscheinungsbild der Nierenkarzinome
gewandelt: Die typische Trias mit
Flankenschmerz, palpablem Tumor und
Hämaturie ist zur Rarität geworden.
Die Mehrzahl wird zufällig meist im
Rahmen einer Sonografie entdeckt.
Das Tumorstadium ist ein niedrigeres,
die Karzinome im Durchschnitt kleiner.
Die Morbidität des (transperitonealen)
Eingriffes musste kritisch hinterfragt
werden. Klarerweise ebnete dies den
Weg zur laparoskopischen Tumornephrektomie – bei der letztlich aber
immer auch abschließend ein sogenannter „Bergeschnitt“ zur Entfernung
des Präparates notwendig ist.
Stichwort Präparat: Es darf nicht vergessen werden, dass dieses nicht nur
aus der tumortragenden Niere besteht,
sondern auch aus der Fettkapsel.
Gerade diese bestimmt besonders bei
adipösen Patienten (gibt’s eigentlich
noch wirklich schlanke?) die Größe des
Gesamtpräparates und damit des erforderlichen Bauchschnittes, der im
Einzelfall die Wahl des laparoskopischen Zuganges geradezu ad absurdum führt.
Urologie
Interkostalschnitt als Alternative
Wie sehen es die Leitlinien der
European Association of Urology?
Nierentumore im Stadium 1 und 2 sollen einer laparoskopischen Operation
zugeführt werden. Aber: Karzinome bis
4 cm Durchmesser sollen teilnephrektomiert werden. Die laparoskopische
Nierenteilresektion ist jedoch als experimentell einzustufen – die langen intraoperativen Ischämiezeiten und auch die
deutlich erhöhten Komplikationsraten
sind noch ungelöst. Dennoch kann man
in Ried bereits auf sehr gute Erfolge mit
dieser Technik verweisen. Schwierige
Tumorlokalisationen und patientenindividuelle Konstellationen beeinflussen
natürlich ebenso die Therapiewahl. In
Summe bleiben also für die laparoskopische Tumornephrektomie seriöserweise nicht übermäßig viele Indikationen übrig.
Dazu kommt, dass an der Rieder
Urologieabteilung eine äußerst attraktive Alternative angeboten wird: Die
Tumornephrektomie oder Nierenteilresektion über den so genannten
Interkostalschnitt im 10. oder 11.
Interkostalraum. Der Schnitt entspricht
in der Länge der 11. oder 12. Rippe,
bietet einen hervorragenden intraoperativen Situs insbesonders auch bei
hoch liegenden Karzinomen, der
Nierenstiel kann in wenigen Minuten
erreicht werden, die durchschnittliche
Operationszeit beträgt ca. 60 Minuten,
der Patient kann nach wenigen Tagen
das Spital verlassen. Voraussetzung für
diese Methode ist eine gewisse
Erfahrung mit der Thoraxchirurgie.
Thorakoabdominale
Tumornephrektomie
Riesige, das Zwerchfell und/oder die
Leber infiltrierende Nierenkarzinome
können mit keiner dieser Techniken
beherrscht werden. Dasselbe gilt für
Tumoren mit sog. Cavazapfen – wenn
das Karzinom also über die Nierenvene
in die V. cava nach kranial Richtung
Herz vorwächst und eventuell zusätzlich noch einen Appositionsthrombus
bis zur Bifurkation nach kaudal ausgebildet hat.
Hier kann nur mit dem größtmöglichen
Zugang eine sichere Operation durch-
Thorakoabdominale Tumornephrektomie
(aus: Bartsch/Poisel, Operative Zugangswege in der Urologie)
geführt werden: mediane Laparotomie,
in einen schrägen Oberbauchschnitt
auslaufend und nach Durchtrennung
des Rippenbogens verlängert in eine
Thorakotomie in den 5. bis 7. Interkostalraum bis nach hinten zur
Skapula, Durchtrennen des Zwerchfelles bis zum Durchtritt der V. cava,
vollständige Mobilisation der Leber
nach intrathorakal oder kontralateral.
Nach Freilegen der gesamten V. cava
durch Mobilisation des Colonrahmens
können die V. cava kranial (unter
Umständen erst intrathorakal nach
Eröffnen des Perikards) und caudal, die
kontralaterale Nierenvene und Lumbalvenen geklemmt werden. Reicht der
Cavazapfen über die Lebervenen hinaus, muss auch die A. hepatica passager ausgeklemmt werden. Erst dann
wird die tumortragende Niere in toto mit
dem Tumorzapfen und eventuell der
Appositionsthrombus mittels Cavotomie
entfernt, was bei korrekter Vorbereitung
in Blutleere geschehen kann. Gelegentlich ist eine Gefäßrekonstruktion oder
aber sogar eine komplette Resektion
der V. cava notwendig, wobei der
Blutabfluß dann über Kollateralen
erfolgt. Der Situs wird wiederhergestellt
und eine Thoraxsaugdrainage angelegt.
Mortalität: Null Prozent
Die Ergebnisse der Urologie in Ried
mit der thorakoabdominalen Tumornephrektomie bei Cavabeteiligung sind
Schlossberg
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Tumorzapfen in V. cava
(Cavographie)
überaus positiv: Während die perioperative Mortalität international an speziellen Zentren mit über 10 % (!) angegeben wird und von einer erheblichen
Komplikationsrate berichtet wird, beträgt die operationsbedingte Mortalitäts- und Revisionsrate an unserer
Abteilung 0 %. Das räumt diesem Eingriff, der eine Gesamt-Fünfjahresüberlebensrate von immerhin ca. 50%
(!) aufweisen kann, eine absolute
Rechtfertigung auch beim älteren und
komorbiden Patienten ein.
Optimale Zusammenarbeit
Zusammenfassend kann die „ideale“
Nierentumortherapie nur erfolgen,
wenn das gesamte Armentarium an
operativen Techniken aufgeboten werden kann und diese sich nicht ausschließlich an - leider auch in der
Medizin Platz greifenden - Modeerscheinungen orientiert. Voraussetzung
dazu ist ein Schwerpunktkrankenhaus
mit optimaler interdisziplinärer Zusammenarbeit von Urologen, Thorax- und
Gefäßchirurgen, Anästhesisten und
Intensivmedizinern sowie Onkologen.
Im Falle von Skelettbeteiligungen ergänzt z. B. eine gute Wirbelsäulenchirurgie die Betreuung des Patienten,
ebenso wie die Palliativmedizin einen
wichtigen Stellenwert einnimmt. Nicht
zu vergessen die bildgebenden Ressourcen, die eine entscheidende Rolle
für die Operationsplanung spielen.
Prim. Dr. Erich Würnschimmel
9
Kardiologie
Umfassende Therapie
für schwache Herzen
Herzinsuffizienz als Endzustand einer
Reihe von Erkrankungen wird weltweit
und auch in Europa immer häufiger.
Diese Zunahme ist vermutlich auf die
bessere Behandlung z. B. des Herzinfarktes und der Hypertonie zurückzuführen. Derzeit leiden ca. zehn
Millionen Menschen in Europa an
Herzinsuffizienz. Weitere zehn Millionen haben eine Herzschwäche noch
ohne Beschwerden, werden aber in der
Folge Beschwerden erleiden. Die Erkrankungshäufigkeit ist altersabhängig:
So leiden daran nur ca. 1 Prozent der
45- bis 55-Jährigen, 2 bis 5 Prozent der
65- bis 75-Jährigen und mehr als 10
Prozent der über 80-Jährigen. Männer
sind eineinhalb Mal häufiger betroffen
als Frauen. Die diastolische Herzschwäche nimmt mit dem Alter ebenfalls an Häufigkeit zu.
Ätiologie
Die Herzschwäche ist, wie schon
erwähnt, keine eigenständige Erkrankung, sondern das Endstadium einer
Reihe kardialer und nicht-kardialer
Erkrankungen. Ursachen können sein:
koronare Herzkrankheit, arterielle
Hypertonie, Myokarditis, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen, selten auch Lungenerkrankungen, Blutarmut oder Vergiftungen.
Einteilung
Die Einteilung der Herzinsuffizienz
erfolgt nach verschiedenen Gesichtspunkten.
Die häufigste klinische Einteilung nach
dem Schweregrad ist die NYHAKlassifikation (New York Heart
Association Classification):
Stadium I: keine Beschwerden
Stadium II: leichte Beschwerden bei
Alltagsbelastung
Stadium III: erhebliche Beschwerden
bei Alltagsbelastung
Stadium IV: Beschwerden in Ruhe.
Eine weitere Einteilung berücksichtigt
den Verlauf und unterscheidet eine
10
Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz werden im Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Ried in
einer eigenen Spezialambulanz
betreut.
OA Dr. Christopher Nimeth mit zwei Schrittmachern der neuesten Generation.
Der größere von beiden ist mit einem Defibrillator ausgestattet.
akute und eine chronische Form. Nach
der Art der Herzschwäche unterteilt
man eine systolische und eine diastolische Form, wobei bei der systolischen
die Muskelkraft und bei der diastolischen die Dehnbarkeit des Herzens
vermindert ist. Schließlich kann man
danach einteilen, welche Herzkammer
betroffen ist (Links- bzw. Rechtsherzinsuffizienz) und danach, ob der Blutdruck noch erhalten oder schon erniedrigt ist; Letzteres ist Ausdruck einer
weit fortgeschrittenen Form der Herzschwäche.
Symptome
Diese richten sich danach, welche
Herzkammer hauptsächlich betroffen
ist. Bei der Linksherzschwäche leiden
die Patienten an Atemnot, Müdigkeit,
Leistungsschwäche, nächtlichem Harnlassen und Herzrasen. Bei der Rechtsherzschwäche leiden sie an Beinödemen, Aszites und gestauten Halsvenen.
Komplikationen
Komplikationen sind v. a. die akute Verschlechterung einer chronischen Form
der Herzschwäche und Herzrhythmus-
Schlossberg
news
störungen, die auch zum plötzlichen
Herztod führen können.
Prognose
In der Todesursachenstatistik Deutschlands von 2006 liegt die Herzinsuffizienz auf Platz 3, noch vor Krebserkrankungen wie Brust-, Lungen- und
Darmkrebs. Die Prognose verschlechtert sich mit zunehmendem Krankheitsstadium dramatisch.
So beträgt die 5-Jahres-Sterblichkeit in
den NYHA-Stadien I und II jeweils
10 – 20%, im Stadium III 50 – 70% und
im Stadium IV 70 – 90%.
Diagnostik
Die Abklärung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese (aktuelle Beschwerden, Verlauf, Medikation),
gründlicher körperlicher Untersuchung
(Inspektion bzgl. geschwollener Beine,
gestauter Halsvenen und Aszites, Abhorchen von Lunge und Herz, um
Herzgeräusche als Ausdruck von
Herzklappenfehlern und Lungengeräusche als Ausdruck einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge festzustellen, und Blutdruckmessung.)
Kardiologie
Bei der Laboruntersuchung werden
Leberwerte, Nierenwerte, Herzenzyme
und Blutbild bestimmt. Zudem bestimmen wir das proBNP (brain natriuretic
peptide), ein Protein, das aus der
Herzkammer kommt und bei zunehmender Herzschwäche vermehrt ausgeschüttet wird. EKG und Lungenröntgen sind unerlässliche Bestandteile
jeder Abklärung.
Im Herzultraschall werden Herzleistung, Größe des Herzens, Herzklappen, Herzbeutel und eventuelle
Narben beurteilt. Bei akuter Verschlechterung gibt es die Möglichkeit
invasiver Abklärung mit Rechtsund/oder Linksherzkatheter, um die
Herzleistung zu erfassen oder Durchblutungsstörungen zu erkennen und zu
behandeln.
Therapie
Zuerst versuchen wir die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln, d.h.
den Blutdruck einzustellen (<140/80
mmHg), Durchblutungsstörungen im
Herzen zu beheben und schwere
Herzklappenfehler operieren zu lassen.
Bestimmte auslösende Ursachen vermeiden wir, um Verschlechterungen zu
verhindern, z.B. unnotwendige Änderungen der Medikation, übermäßigen
Alkoholkonsum und Medikamente, die
die Herzleistung verschlechtern können. Zudem empfehlen wir eine tägliche Kontrolle des Körpergewichtes und
die Grippeimpfung.
Die eigentliche Behandlung der Herzschwäche beinhaltet allgemeine Maßnahmen, wie regelmäßige körperliche
Aktivität (Ausdauertraining) und Modifikationen der Ernährung (ausgewogene Kost, regelmäßig Fisch).
Grundlage jeder Behandlung ist eine
gute medikamentöse Einstellung. Dazu
erhalten die Patienten als Medikamente
erster Wahl ACE-Hemmer (bei Unverträglichkeit
Angiotensin-RezeptorBlocker) und moderne Betablocker.
Wenn dies nicht ausreicht erhalten die
Patienten zusätzlich Diuretika. DigitalisPräparate verschreiben wir selten, da
sie keinen positiven Einfluss auf die
Lebenserwartung haben.
Für den Fall einer akuten Verschlechterung gibt es die Möglichkeit, Medikamente zu verwenden, die die Herzleistung kurzfristig verbessern, v.a. das
neuere
Präparat
Levosimendan
(Simdax®). Für die Zukunft sind einige
Medikamente in Entwicklung und Testung, wobei derzeit nicht absehbar ist,
welche den Weg in die Krankenhäuser
und Arztpraxen finden werden.
Abgesehen von den erwähnten medikamentösen Therapien ist auch der
Einsatz von Herzschrittmachern und
Defibrillatoren möglich. Sofern die
Patienten die Voraussetzungen erfüllen, können durch einen biventrikulären
Herzschrittmacher Herzleistung und
damit Lebensqualität und auch das
Überleben verbessert werden.
Durch implantierbare Defibrillatoren
wird dem Risiko eines plötzlichen
Herztodes entgegengewirkt.
Wenn mit den erwähnten Therapien
kein Auslangen gefunden wird, stellen
wir die Patienten in einem Zentrum zur
Herztransplantation vor.
Zusammenfassung
Patienten mit einer schweren Herzschwäche werden im Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Ried in
einer eigenen Spezialambulanz betreut, mit Kontrollen alle drei Monate
(oder engmaschiger, je nach Klinik).
Zum Monitoring führen wir QoL-Scores
(Quality of life scores), klinische und
echokardiographische
Kontrollen
durch. Die Patienten erhalten eine optimale pharmakologische, d.h. medikamentöse, Therapie entsprechend den
gültigen Guidelines sowie bei Erfüllung
der Voraussetzungen frühzeitig ein
biventrikuläres Aggregat und/oder
einen AICD (automatischer implantierbarer Kardioverter-Defibrillator). Wenn
die Patienten sich trotz optimaler
Therapie nicht verbessern oder häufige
Rückfälle haben, werden sie frühzeitig
zur Herztransplantation vorgestellt.
OA Dr. Christopher Nimeth
100 Teilnehmer beim
Schmerzsymposium
Knapp 100 Teilnehmer kamen zum
5. interdisziplinären Schmerz- und
Palliativsymposium in das Seminarzentrum des Krankenhauses Ried.
Mediziner und Pflegekräfte zeigten sich
zufrieden mit dem Fortbildungsabend.
Kulinarische Köstlichkeiten gabe es
von Kulinario, Sponsoren waren Pfizer,
Grünenthal,
Mundipharma
und
Janssen-Cilag.
Organisator Prim. Dr. Christian Angleitner (Bildmitte) und (v.l.n.r.): Pflegewissenschafter
Andreas Parthum, Prim. Dr. Winfried Habelsberger, Dr. Harald Retschitzegger und
OA Dr. Milo Halabi
Impressum:
Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Betriebsgesellschaft m.b.H.
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: „Schlossberg-News“ ist ein Informationsmagazin für Ärzte und erscheint viermal jährlich
Bilder: Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Hirnschrodt Ried, Delta Baumanagement, MR-CT-Ambulatorium Ried
Redaktion: haslinger pr • Gesamtherstellung: HAMMERER, 4910 Ried, Riedauerstr. 48
Schlossberg
news
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Empfänger
Wirksame Hilfe für
schmerzgeplagte
Patienten
Österreichische Post AG • Info.Mail Entgelt bezahlt
Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried bietet extrakorporale Stoßwellentherapie in
der Orthopädie auf modernstem
Standard.
Immer mehr Menschen klagen über
Schulterschmerzen, Schmerzen des
Ellbogengelenks, Fersenspornschmerzen u. a. Schmerzstillende Medikamente, Massagen und physiotherapeutische Maßnahmen lindern für eine
gewisse Zeit die Beschwerden. Großteils beginnen die Probleme dann aber
wieder aufs Neue. Das Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Ried
bietet nun mit dem DUOLITH SD1®
»TOWER« der Storz Medical AG ein
Gerät neuesten Standards zur fokussierten Stoßwellentherapie und radialen Druckwellenbehandlung. Einem
Großteil der schmerzgeplagten Patienten kann mit extrakorporaler Stoßwellentherapie (ESWT) geholfen werden.
Stoßwellen in der Orthopädie
Stoßwellen sind Druckimpulse/Schallwellen mit hoher Druckamplitude, die
mittels spezieller Technik üblicherweise
in Wasser erzeugt werden und direkt an
den Schmerzpunkt gelangen. Man
unterscheidet bei der Stoßwellentherapie zwischen fokussierten (F-SW) und
planaren (P-SW) sowie radialen Druckwellen (R-SW). Stoßwellen werden seit
Beginn der 80er Jahre in der Urologie
zur Zertrümmerung von Nierensteinen
eingesetzt; dieses Verfahren wurde
später auch in der Orthopädie erprobt.
1990 begann der Einsatz der ESWT bei
der Behandlung von Pseudoarthrosen,
ging dann auf die Therapie von
Kalkdepots in der Schulter über und
wurde später auch als Schmerztherapie bei Epikondylitis und anderen
Insertionstendopathien eingesetzt.
Indikationen
Folgende Erkrankungen des Bewegungsapparates gelten als wissenschaftlich nachweisbar geeignet für die
Stoßwellentherapie:
12
Dr. Elisabeth Krewedl bei der ESWT-Behandlung einer Patientin mit Tennis-Ellbogen.
1. Tendinosis calcarea der
Rotatorenmanschette:
Schulterschmerzen werden häufig
durch Kalkdepots in den Sehnenansätzen der Schultermuskeln verursacht.
Die Patienten geben typischerweise
nächtliche Schmerzen an, sie können
auf der erkrankten Schulter nicht liegen.
Oft
reichen
konservative
Maßnahmen - wie orale AntiphlogistikaEinnahme, lokale Injektionen oder
Physiotherapie - nicht aus. Die ESWT
bietet den betroffenen Patienten ein
alternatives minimal-invasives Verfahren. Die positive Wirksamkeit der
Methode wird durch Studien bestätigt.
2. Tennisellbogen
Typisch für den Tennisellbogen sind
Schmerzen im Muskelansatzbereich
am Epicondylus humeri lateralis bei
Anspannung der Hand- und Fingerextensoren sowie bei Supination.
Bisher gibt es für keine Form der konservativen Therapien einen sicheren
Wirksamkeitsnachweis. Die ESWT
kann als alternatives Therapieverfahren
angeboten werden mit dem Ziel, die
Erkrankungsdauer zu verkürzen oder
eine Operation zu vermeiden.
3. Fersensporn
Etwa 30% der Menschen weisen einen
Schlossberg
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knöchernen Sporn auf. Bei ca.10% der
Fersenspornträger entwickeln sich
Fersenschmerzen. Konservative Therapiemethoden – z. B. Weichbettungseinlagen oder Kortisoninfiltrationen haben ihre Effektivität anhand klinischer Studien nicht erwiesen, ebenso
die Anwendung von Laser oder
Strahlentherapie. Seit 2000 gibt es
Hinweise, dass die Wirksamkeit der
Anwendung von ESWT bei der Therapie von Fersenschmerzen evident ist.
Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
sind das Patellaspitzen-Syndrom,
Ansatztendinosen am Trochanter,
Achillodynie und myofasziale Trigger.
Fazit:
Die Anwendung der extrakorporalen
Stoßwellentherapie in der Orthopädie
basiert heute auf einem breiten wissenschaftlichen Fundament. Im Vergleich
zu anderen konservativen Therapieverfahren zeigen zahlreiche klinische
Studien eindeutig die Relevanz dieser
Therapieform als Alternative bei den
beschriebenen Krankheitsbildern.
FÄ Dr. Elisabeth Krewedl
Fachärztin für Orthopädie
und orthopädische Chirurgie
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